Achtung, Gefühle! Vom Heiratsantrag im Klassenzimmer bis zum Lehrer, der sich als Meister-Detektiv entpuppt: Wie es in der Schule menschelt

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DÜSSELDORF. Unterrichten ist ein harter Job. Dass die Arbeit mit Kindern gleichwohl eine hoch emotionale Angelegenheit ist, weiß jeder, der regelmäßig vor einer Klasse steht – Freude und Leid liegen in der Schule oft eng beieinander. Wir haben fünf aktuelle Beispiele gesammelt, die für die kleinen, aber auch die ganz großen Gefühle stehen.

Liebe und Leid liegen in der Schule oft eng beieinander. Foto: Dean McCoy / flickr (CC BY 2.0)
Liebe und Leid liegen in der Schule oft eng beieinander. Foto: Dean McCoy / flickr (CC BY 2.0)

Mein Lehrer Kalle Blomquist!

Der Schaden war groß. 55 iPads im Wert von knapp 30.000 Euro waren vor rund drei Wochen bei einem Einbruch in eine Wirtschaftsschule im bayerischen Dachau erbeutet worden. Fast genauso schlimm wie der materielle Verlust: Schülerarbeiten waren darauf gespeichert – und nun weg. Lehrer Thomas S. mochte sich einem Bericht des Münchner „Merkur“ zufolge nicht damit abfinden, dass die Geräte samt Inhalt unwiederbringlich verloren sein sollten – er spürte ihnen im Internet hinterher. Und siehe da: Nach zwei Tagen stellte er fest, dass eines davon online ist. Mehr noch: Er ortete das Tablet und  benachrichtigte die Polizei. Die konnte dann tatsächlich eine Diebesbande festnehmen und immerhin 46 der iPads sicherstellen. Die Schule jubelt.

Liebeserklärung unter Gejohle

Die Fünftklässler einer Schule im US-Bundesstaat Ohio hatten offenbar schon länger darüber getuschelt, dass ihre Lehrer Jason Seifert und Ally Barker wohl mehr verbindet als eine rein kollegiale Beziehung. Jetzt gab’s die Bestätigung, und zwar im Unterricht. Vor versammelter Schülerschaft und im Beisein von Ally erklärt Jason den Kindern: „Ja, das Gerücht stimmt, wir treffen uns auch privat“ – um dann der verblüfften Kollegin seine Liebe zu gestehen. „Ich bin auch total in sie verliebt“, so ruft er unter dem Jubel der Schüler. Als Jason dann sogar vor Ally auf die Knie geht und um ihre Hand anhält, wird der Lärm so laut, dass die Antwort untergeht. Dass die Umworbene dann aber in die Arme des Antragsstellers sinkt, macht klar: Angenommen!

Rührender Nachruf

Schüler einer Schule im Bodenseekreis haben ihren verstorbenen Lehrer mit einem rührenden Brief an die Lokalzeitung gewürdigt. „An die donnernde Stimme, mit der er den Unterricht täglich begann, werden sich viele ein Leben lang erinnern. Die Stunden mit ihm waren nie langweilig, denn er verstand es, den Lehrstoff nicht als notwendiges Übel, sondern als Baustein auf unserem Weg durch das Leben zu vermitteln. Mit ihm und zeitweise dem ‚Nasobem‘ (einem Fabelwesen aus einem seiner liebst zitierten Gedichte) schritten wir auf eben diesem voran und erhielten von ihm nicht nur erstklassige Lehre, sondern meist Lebensweisheiten, die jedem von uns noch Jahre später eine große Hilfe waren und sein werden“, so heißt es darin.

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Und weiter: „Er war nicht nur Lehrer, sondern Idol, Mentor, Mensch und vor allem Freund seiner Schüler. Wir möchten auf diesem Wege unsere unendliche Dankbarkeit hierfür ausdrücken und ihm auf seiner letzten Reise alles erdenklich Gute wünschen.“ Das geht ans Herz.

https://www.youtube.com/watch?v=BUQIARSN3ag

Mister Obercool

Barry White, Lehrer aus dem US-amerikanischen North Carolina, dürfte bei vielen Schülern als obercool gelten – und zwar bei Schülern weltweit. Hunderttausende haben nämlich im Internet einen Bericht über White gesehen, der im amerikanischen Fernsehen lief. Der Anlass: Der Lehrer hat eine individuelle Form der Begrüßung entwickelt, die sich so in keinem Pädagogik-Lehrbuch finden lässt – mit jedem Schüler klatscht, boxt, wackelt, tänzelt er, und zwar mit jedem einzelnen in einer persönlichen Choreografie, die sich dann am nächsten Tag wiederholt. Das erinnert an die Begrüßungsriten von Jugendgangs, wird so ähnlich tatsächlich unter Basketball-Spielern praktiziert – für den Pädagogen ist das Ritual ein Zeichen der Anerkennung, das ihm den dann folgenden Unterricht erleichtere. Respekt!

Schwitzen für den Beamtenstatus

Seit acht Jahren schon arbeitet Tobias K. als Lehrer an einer Gesamtschule in Westfalen – im Angestelltenstatus. Die Verbeamtung war ihm wegen Übergewicht, erhöhtem Blutdruck und einem zu hohen Cholesterinwert vom Amtsarzt verweigert worden. Lange hat ihn das nicht gekümmert. „Ich habe mich aber irgendwann mit den überflüssigen Pfunden auf den Rippen nicht mehr wohl gefühlt“, berichtet der Pädagoge gegenüber der „Lippischen Landes-Zeitung“. Also begann er ein beachtliches Sportprogramm, das in einer Teilnahme am Hermannslauf (31,1 Kilometer vom Hermannsdenkmal zur Sparrenburg) gipfelte. Auch die Ernährung hat er umgestellt. Yeah – Tobias K. freut sich über etliche verlorene Kilos und darf jetzt tatsächlich Beamter werden. Netter Nebenfeffekt: ein Mehrverdienst von 600 Euro monatlich.  Agentur für Bildungsjournalismus

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8 Kommentare
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Dan
7 Jahre zuvor

Ob der Lehrer in Fall 1 schonmal was von Backups gehört hat?

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  Dan

Wie wäre es, wenn diese routinemäßig erstellt würden? Macht das in der freien Wirtschaft auch jeder Mitarbeiter selbständig oder gibt es dafür bezahlte Systemadministratoren?

Der besagte Lehrer braucht kein backup, der muss sich nur klar machen, dass es weder seine Hardware noch seine Daten sind. Warum also um die Belange anderer Menschen kümmern?

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Außerdem speichern iPads so gut wie alles (auch) in einer Cloud, auf die jeder Schüler mit seiner apple-id zugreifen kann. Bekommt der Lehrer eigentlich irgendeine Form von Anerkennung, dass er dem Land 25000€ eingespart hat? Wahrscheinlich nicht, weil Beamtenstatus und weil 25000€ für das Land Bayern im Vergleich zum Jahresetat von 12 Mrd € alleine für die Schulbildung nichts sind.

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

… oder eben auf einem Server. Mit den Cloudanwendungen tun sich die IT-Verwaltungen der Kommunen sehr schwer …

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Bei apple kann man die iCloud nur schwer umgehen. Für Schulen geeignete Cloudanwendungen gibt es zur Zeit keine kostenfreien. Ob das am tatsächlichen Datenschutzproblem liegt oder das die deutsche IT-Lobby herbeilobbyiert hat, weiß ich nicht.

mississippi
7 Jahre zuvor

Es geht in dem Artikel doch um Beispiele, wie es in der Schule menschelt. Freuen wir uns einfach darüber, ohne an Geld und Routine zu denken.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Da haben Sie recht. Man kann es kaum glauben, Lehrer sind Menschen mit Privatleben und Gefühlen. Das gilt sogar für die (echten) Naturwissenschaftler.

mississippi
7 Jahre zuvor

Ach dickebank!!!!