Landesschülerrat: Smartphoneverbot an Schulen nicht mehr angemessen

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WIESBADEN. Die Arbeitswelt ist digital, doch die Schule steckt noch in der Kreidezeit, meint der hessische Landesschülerrat. Die gezielte Einbindung von Smartphones könne Abhilfe schaffen.

Die Landesschülervertreter in Hessen fordern eine Aufhebung des Handy-Verbots an Schulen. «Heute besitzt so gut wie jeder Schüler ein Smartphone. Da ist ein Verbot nicht mehr angemessen», sagte Landesschulsprecher André Ponzi. Nach dem hessischen Schulgesetz kann jede Schule ihre eigene Regelung zum Umgang mit Mobiltelefonen treffen.

«Gerade in Sachen Digitalisierung muss die Schule auf das reale Leben und den Beruf vorbereiten», forderte Ponzi. Eine gezielte Einbindung des Smartphones in den Unterricht sei da eine logische Konsequenz. «Immer mehr Jobs werden digitaler, warum nicht auch die Schule?»

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Heute besitze so gut wie jeder Schüler ein Smartphone. Ein Verbot an Schulen sei da nicht mehr angemessen, so der hessische Landesschülerrat. Foto: Intel Free Press / flickr (CC BY-SA 2.0)
Heute besitze so gut wie jeder Schüler ein Smartphone. Ein Verbot an Schulen sei da nicht mehr angemessen, so der hessische Landesschülerrat. Foto: Intel Free Press / flickr (CC BY-SA 2.0)

In der Ende 2015 von der Deutschen Telekom Stiftung vorgelegten Studie «Schule digital» fand sich Hessen auf einem der hinteren Plätze wieder. Demnach gestaltet weniger als ein Viertel der Lehrer den Unterricht wenigstens einmal pro Woche mithilfe digitaler Technologien. Viel zu wenig, finden die Schülervertreter.

«Natürlich bringt es nichts, ein Smartboard aufzustellen und keiner weiß damit umzugehen», sagte Ponzi und nannte das Beispiel seiner Schule in Griesheim (Kreis Darmstadt-Dieburg). Dort habe ein junger Lehrer Kurse für die Kollegen angeboten. «Das wäre aber nicht seine Aufgabe gewesen.» Hier seien passende Fortbildungen gefragt, wobei nicht jeder Lehrer ständig dafür Zeit habe.

Um ein Ende der «Kreidezeit» in Deutschlands Klassenzimmern bemühen sich derzeit auch Bund und Länder. Ende Januar haben sie Verhandlungen über die Zukunft der digitalen Bildung aufgenommen. Nach Plänen von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) sollen alle 40 000 Schulen innerhalb von fünf Jahren mit IT-Infrastruktur für insgesamt fünf Milliarden Euro ausgerüstet werden. Während der Bund das Geld ab 2018 zur Verfügung stellen will, sollen sich die für Schulpolitik zuständigen Länder etwa um pädagogische Begleitung und technische Standards kümmern. (dpa)

Handy still? – Handy aus? – Handy als Arbeitsgerät? Wie Schulen sich zu Smartphones stellen

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3 Kommentare
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Küstenfuchs
7 Jahre zuvor

Der Glaube, dass Handyverbote an Schulen durchzusetzen sind, ist rührend naiv.

Und Argumente wie „Die Schüler sollen mehr miteinander reden“ sind realitätsfremd.

GriasDi
7 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Warum soll das realitätsfremd sein? Meiner Erfahrung nach klappt das. Natürlich wird auch mal heimlich aufs Handy geschaut, früher halt auf Nachrichten auf Papier. Der Großteil der Schüler hat in den Pausen das Handy aus und unterhält sich mit Klassenkameraden.

Hans
7 Jahre zuvor

Was mich wundert: Warum fordern die angeblichen Schülervertreter, die sich soo viele Sorgen um ihre Zukunft machen, nicht mal mehr Lehrer? oder weniger Unterrichtsausfall? Achso stimmt ja…das führt ja zu mehr Freizeit…und auf die will natürlich kein Schüler verzichten. Sooo wichtig ist dann die Bildung wohl auch wieder nicht.