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Sexueller Missbrauch: Schulen sollen Schutzraum für betroffene Kinder und Jugendliche sein

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WIESBADEN. Der Kindesmissbrauchsbeauftragte der Bundesregierung fordert einen offensiveren Umgang mit sexueller Gewalt an den Schulen. «Schweigen zu sexueller Gewalt hilft nur den Tätern», sagte Johannes-Wilhelm Rörig am Dienstag in Wiesbaden. In Schulen müsse deshalb angstfrei über das Thema gesprochen werden können. Die Lehrer sollten hinsehen, hinhören, nachfragen und dann wissen, was zu tun ist, erklärte Rörig bei der Präsentation der bundesweiten Initiative «Schule gegen sexuelle Gewalt». Hessen startet nach Nordrhein-Westfalen als zweites Bundesland mit dem Projekt.

Schulen sollen sich verstärkt um das Thema Missbrauch kümmern. Foto: Jacek NL / Flickr (CC BY – NC 2.0)

Die Schulen sollten ein vertrauensvoller Schutzraum für die betroffenen Kinder und Jugendlichen sein, ergänzte Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU). Dazu sei es aber notwendig, die bestehenden Unsicherheiten bei Schulleitungen und Lehrern abzubauen. Helfen sollen den Pädagogen dafür nun konkrete Handlungsempfehlungen und Schutzkonzepte. Außerdem werde es Schulungen und Qualifizierungen der Ansprechpersonen in allen hessischen Schulamtsbezirken geben, kündigte der Minister an.

In Hessen werde seit vielen Jahren besonderen Wert auf Informationen zur Aufklärung und Präventionsmaßnahmen gelegt, betonte Lorz. «Seit Bekanntwerden des Skandals an der privaten Odenwaldschule haben wir unsere Bemühungen im Kampf gegen sexuelle Gewalt an hessischen Schulen nochmals deutlich verstärkt.» Die Odenwaldschule in Heppenheim galt als Vorzeigeeinrichtung der Reformpädagogik. Kurz vor ihrem 100. Geburtstag 2010 kam der sexuelle Missbrauch von Lehrern an Schülern ans Licht. Ein Abschlussbericht sprach von mindestens 132 Opfern, die Dunkelziffer könnte noch deutlich höher liegen.

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Neben dem körperlich sexuellen Missbrauch, der überwiegend im familiären Umfeld der Kinder vorkomme, gebe es auch immer mehr Fälle im Internet und in den sozialen Medien, warnte Rörig. Als Beispiele nannte der Unabhängige Beauftragte das sogenannte Cybergrooming – also das Ansprechen Minderjähriger im Netz mit dem Ziel sexueller Kontakte – sowie Erpressungen oder Bloßstellungen.

Früher hätten die Eltern die Haustür zugemacht und so ihre Kinder geschützt, sagte Rörig. «Heute ist das Smartphone 24 Stunden am Tag an und die Täter dringen durch die Chats in die Kinderzimmer ein.» Es müsse daher in Deutschland die Medienerziehung vorangetrieben werden und eine digitale Bildungsoffensive geben. dpa

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