Knapp 200 Schüler messen sich seit Freitag an der Universität Flensburg bei der 56. schleswig-holsteinischen Mathe-Olympiade. «Man hofft, dass durch diese Form Schülern die Faszination des Faches näher gebracht werden kann», sagte Mathematikprofessor Hinrich Lorenzen, Landesbeauftragter des Wettbewerbs. Die Zahl der schleswig-holsteinischen Teilnehmer sei so hoch wie nie – ein Drittel mehr als 2016.
Bereits zum vierten Mal konnte sich auch die von Geburt an blinde Lilly Kastner qualifizieren. Die Blindenpädagogin Imke Wißmann unterstützt die Sechstklässlerin aus der Nähe von Bad Schwartau, die Aufgaben für sie auf einem Computer mit einem speziellen Gerät in Brailleschrift lesbar – und Abbildungen ertastbar zu machen. Noch bis Samstag knobeln und rechnen die elfjährige Lilly und die anderen Schüler in den Klassenstufen 5 bis 13 in Flensburg um die Wette.
«Mein Vater macht auch gern Mathe, er hatte mir schon in der dritten Klasse den Kopf mit römischen Zahlen verdreht, da habe ich gemerkt, das muss auch Hobby sein», erzählt Lilly, die ihre Aufgaben auf einem USB-Stick erhält. Während es im Matheunterricht für Blinde sonst vor allem darum gehe, überhaupt dabei sein zu können, gehöre Lilly selbstverständlich mit dazu, sagt Wißmann vom Landesförderzentrum Sehen in Schleswig. «Das ist schon ungewöhnlich», sagt sie. «Weil als blinder Mensch die Raumwahrnehmung ganz anders ist.»
Auch Lilly hat mit Geometrie manchmal Schwierigkeiten. «Aber man kriegt es irgendwie hin», sagt die Gymnasiastin, die in ihrer Freizeit einen Mathe-Club besucht. Um sich etwas dreidimensional vorzustellen, helfen ihr manchmal Lego-Steine, auf einem speziellen Zeichenbrett ist jede Koordinate hervorgehoben. Studieren möchte sie Mathe trotz ihrer guten Leistungen nicht: «Das liegt daran, dass ich unglaublich gerne Geschichten schreibe, das macht mir noch ein Tickchen mehr Spaß – aber vielleicht ändert das sich noch.»
Mit ihrer Teilnahme an der auch auf internationaler Ebene ausgetragenen Mathe-Olympiade befindet sich Lilly in guter Gesellschaft: Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel beteiligte sich als Schülerin in der DDR an dem Wettbewerb. Bis zu zwölf Sieger ab der siebten Klasse aus dem Norden dürfen Ende April an der Bundesrunde in Bremerhaven teilnehmen. dpa
Nur so nebenbei: Gut gemachte Mathematik ist eine Wissenschaft der Strukturen, die auch ohne Anschauung funktionieren muss.
Zur Sache: Was ist daran so außergewöhnlich, wenn sich blinde Menschen für Mathematik interessieren, besonders, wenn sie es von den Eltern vorgelebt bekommen? Blindheit an sich ist keine Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten.
Und, nein, dieses Kind ist kein gelungenes Beispiel für Inklusion auf dem Gymnasium, weil jeder Lehrer mit ein bisschen Anpassung des Unterrichtens mit dem Kind keinerlei Probleme haben wird. Dem Stoff wird sie locker folgen können. Die Blindenpädagogin könnte je nach eigener Erfahrung mit Mathematik aber ab Klasse 8, spätestens ab der Sek II selbst Schwierigkeiten mit dem Stoff bekommen, den sie in Braille-Schrift zu übersetzen hat.
Ob gut oder schlecht hemacht – Mathematik ist eine “Hilfswisenschaft”, da sind sich Informatiker, Naturwissenschaftler und Ingenieure einig.
Stimmt. Nur wenn die Mathematiker loslegen, versteht selbst Albert Einstein die Welt nicht mehr. Glück für die meisten Schüler ist, dass Mathematik auch im gleichnamigen schulfach zu einer strukturbefreiten hilfswissenschaft verkommen wurde.
Wenn man jetzt noch das afch deutsch von dem Ballast der Literaturwissneschaften befreien würde und es auf das reduziert, was es ist – nämlich die Vermittlung der Unterrichtssprache – wir wären einen großen Schritt weiter. Für etwa die Hälfte der Schülerschaft ist Deutsch als Sprache nämlich nicht ihre Muttersprache. deutsch hat also allenfalls dazu zu dienen andere Unterrichtsinhalte und Erziehungsinhalte zu transportieren.
Freude an Sprache? Gibts nicht, oder?
Eher nicht. Sie ist halt eine Notwendigkeit. Welche Bedeutung sie für Schüler hat können Sie u.a. an allgemeinbildenden schulen der sekI miterleben. Versetzungsantrag stellen und abwarten.
Was ist mit den Rappern, Schüler, die eigene Texte schreiben? Gibts die in der SekI nicht?
Nach meiner Erfahrung schon.
Einstein war in Mathe gut.
Und: Hätte er in seiner Differential-Geometrie-Vorlesung besser aufgepasst, hätte er für seine Allgemeine Relativitätstheorie nicht alles selbt entwickeln müssen 🙂
Na ja. So weit ich weiß, hat Einstein die moderne differenzialgeometrie bei der Entwicklung der art erfunden. Danah gingen erst die Mathematiker darauf los…
Nein, diese Geometrie war schon vorhanden. Er hat sie halt auf die Physik angewandt.
Und seinen Freund Grossmann um Rat gefragt.
Oder ist Informatik, Naturwissenschaft, Ingenieurswissenschaft nur angewandte Mathematik 🙂
Man könnte dann ja die von Ihnen genannten Disziplinen gleich zu Beispielen oder trivialen Übungsaufgaben degradieren …
Etwas ernsthafter: INT ohne M ist für mich keine Angewandte Mathematik, weil der Schwerpunkt im Kontext liegt.
Wie werden denn die Sachverhalte in den Disziplinen beschrieben? So weit ich weiß durch mathematische Gleichungen und Formeln oder etwa nicht? Kontext oder Anwendung der Begriff ist doch egal.
Für mich nicht. Die INT’s gehen von der Situation aus, beschreiben Sie mit Hilfe der Mathematik und interpretieren die Ergebnisse wieder im Rahmen der Situation. Für sie ist Mathematik daher Mittel zum Zweck.
Die angewandten Mathematiker versuchen ihre Kenntnisse und Methoden auf irgendwelche außermathematischen Kontexte anzuwenden. Für sie ist der Kontext das Mittel zum Zweck.
Konkretes Beispiel für angewandte Mathematik ohne Hilfsmittel der INT’s zu sein: Mathematiker haben mal versucht, die Bewegungsgleichungen der Relativitätstheorie so erweitern, dass Überlichtgeschwindigkeiten möglich sind. Sie haben eine Möglichkeit gefunden, sich aber keine Gedanken darüber gemacht, ob das auch physikalisch Sinn macht.
Sehen Sie sich Hamiltons Quaternionen an oder die Dualzahlen von Leibnitz. Zu deren Lebzeiten hatte diese auch keine Anwendung, waren nur mathematische Spielerei.
Übrigens, von trivial hab ich nix geschrieben.