Schwesig: gute Kindertagesbetreuung braucht jährlich 10 Milliarden Euro mehr

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ROSTOCK. Mit der Förderung von „Sprach-Kitas“ will Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig die Chancengleichheit fördern. Vor Erzieherinnen in Rostock forderte sie nun eine deutliche Erhöhung der Bundesmittel für die Kinderbetreuung.

In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern kann die Zahl der sogenannten Sprach-Kitas deutlich ausgebaut werden. Die Mittel für das Bundesprogramm «Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist» würden auf jährlich 200 Millionen Euro verdoppelt, sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) in Rostock beim Start der zweiten Förderphase für die beiden Bundesländer. Das Programm richtet sich hauptsächlich an Kitas mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig nahm in Rostock kein Blatt vor den Mund. Foto: AWO Bundesverband / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig nahm in Rostock kein Blatt vor den Mund. Foto: AWO Bundesverband / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

In der ersten Förderwelle wurden in Schleswig-Holstein 113 dieser spezialisierten Kitas mit 116 zusätzlichen Fachkräften unterstützt, in der zweiten Phase kämen mindestens 55 dazu, hieß es.

In Mecklenburg-Vorpommern gab es bislang 63 Sprach-Kitas mit 78 zusätzlichen Fachkräften, nun gebe es Gelder für mindestens 63 weitere Einrichtungen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es nach Angaben des Sozialministeriums insgesamt rund 1060 Kitas.

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Frühe Bildung leiste einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit für alle Kinder, sagte Schwesig. Der Bund werde in diesem Jahr fast 2,5 Milliarden Euro in Kindertagesbetreuung inklusive Betriebskosten, Investitionen und Qualitätsverbesserung investieren. «Wenn wir richtig gute Qualität in der Kindertagesbetreuung wollen, dann bedeutet das Mehrausgaben von zehn Milliarden Euro jährlich.»

Der Großteil liege auf den Schultern der Länder und Kommunen. Entsprechend müsse der Bund sein Engagement ausbauen. Das sei eine politische Diskussion: Die einen sagten, dass die Verteidigungskosten um 20 Milliarden Euro erhöht werden müssten. Die anderen meinten, das Geld sollte lieber in die Kindererziehung investiert werden, erklärte Schwesig unter dem Beifall der rund 200 Kita-Erzieherinnen. (dpa)

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