Landtagsopposition fordert Lehrerentlastung und Schulsanierung

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WIESBADEN. Überlastete Lehrer in maroden Schulgebäuden? Mit unterschiedlichen Stoßrichtungen gingen die Oppositionsfraktionen Im hessischen Landtag heute mit der Schulpolitik der schwarz-grünen Regierung ins Gericht. Die verteidigt sich.

Die kulturellen, religiösen und sozialen Unterschiede unter hessischen Schülern wachsen – und damit nach Ansicht der FDP auch die Belastungen für die Lehrer. Die Heterogenität beschränke sich nicht auf die Frage nach dem gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht-behinderten Kindern, sagte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag, Wolfgang Greilich, in Wiesbaden. Die Landesregierung müsse die Überlastungsklagen von Grundschullehrern, etwa aus Frankfurt, ernster nehmen.

Aus Sicht der Oppositionsparteien geht die hessische Landesregierung die Probleme der Schulen nicht engagiert genug an. Gleich mit mehreren Themen rund um die Schule beschäftigte sich heute der Landtag. Foto: Wolfgang Pehlemann / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Aus Sicht der Oppositionsparteien geht die hessische Landesregierung die Probleme der Schulen nicht engagiert genug an. Gleich mit mehreren Themen rund um die Schule beschäftigte sich heute der Landtag. Foto: Wolfgang Pehlemann / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Greilich sprach sich dafür aus, neben den inklusiven Schulbündnissen auch die Förderschulen weiter zu erhalten. Der bildungspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Mathias Wagner, entgegnete, die Landesregierung habe die Rahmenbedingungen für die Schulen bereits verbessert und werde dies weiter tun. «2500 zusätzliche Lehrerstellen haben wir seit Beginn der Legislaturperiode geschaffen», sagte Wagner.

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SPD und Linke forderten von der Landesregierung eine ehrliche Bestandsaufnahme über den Investitionsstau an Hessens Schulen. Das Land dürfe die Kommunen bei der Sanierung von maroden Schulen nicht alleine lassen, erklärten die Abgeordneten Jan Schalauske (Linken) und Brigitte Hofmeyer (SPD). Der Anteil Hessens an dem Bundesprogramm zur Sanierung für Schulen sei viel zu gering. Ein langfristig angelegter Investitionsplan sei erforderlich, Sonderprogramme reichten nicht.

Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) verteidigte das kommunale Investitionsprogramm «KIP macht Schule», bei dem rund 330 Millionen Euro vom Bund bereitgestellt werden. Das Land flankiert das Programm mit zusätzlich 73 Millionen Euro. Dieses Geld fließt als Darlehen mit 30-jähriger Laufzeit, 75 Prozent der Tilgung übernimmt das Land. Dies entspricht 55 Millionen Euro. Von diesem Angebot könnten auch finanzstärkere Schulträger profitieren. (dpa)

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sofawolf
6 Jahre zuvor

ZITAT: „Die Landesregierung müsse die Überlastungsklagen von Grundschullehrern, etwa aus Frankfurt, ernster nehmen.“

Genau! Wir dürfen uns nicht damit kaufen lassen, dass wir ein bisschen mehr verdienen, aber unsere Gesundheit geht vor die Hunde. Und der Arbeitgeber und die Schüler haben auch nichts davon, denn der Lehrermangel steigt ja nur dadurch!

OMG
6 Jahre zuvor

Der Umgang mit den Überlastungsanzeigen zeigt Minister Lorz, bekanntermaßen Jurist, auf seine ganz eigene Art und Weise: Alle eingegangenen 172 wurden formal für ungültig erklärt. Das war es. Dass ein Dienstherr seine Fürsorgepflicht nicht offenkundiger mit Desinteresse strafen kann, unterstreicht das.
Hört man Herrn Wagner und Herrn Schwarz so reden, beide jeweils die bildungspolitischen Sprecher der Regierungsparteien, dann kann man sich nicht wundern, dass an den Schulen in Hessen sich nichts zum Besseren wenden wird.
So hat Herr Schwarz im Landtag verlauten lassen, das Lehrkräfte in Hessen kein Grund zur Klage hätten, vielmehr es ihnen so gut gehen würde wie noch nie.
Die realitätsferne ist so gravierend, dass man schon davon Zahnschmerzen bekommt.

OMG
6 Jahre zuvor

„Aber auch der Verzicht auf eine pädagogisch verwegene Inklusion mit der Brechstange nach Vorbild Nordrhein-Westfalens oder Niedersachsens….“
Mal ein Zitat eines der Genannten.

sofawolf
5 Jahre zuvor

ZITAT: „Bis dahin lockt das Saarland mit direkter Verbeamtung und einer von 28,5 auf 28 Wochenstunden reduzierten Lehrverpflichtung.“

Diese Art von Entlastung (Stundensoll) ist doch wohl aber ein Witz!

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/grundschullehrer-bundeslaender-drehen-am-einstiegsgehalt-a-1207307.html