Umfrage: Besonders junge Menschen schätzen den Öffentlichen Dienst – Lehrkräfte genießen besonders hohes Ansehen

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BERLIN. Der Lehrerberuf genießt eine hohe Anerkennung in der Bevölkerung, dies ergab die „Bürgerbefragung Öffentlicher Dienst“ 2017, gemeinsam durchgeführt vom Deutschen Beamtenbund (dbb) und dem Meinungsforschungsinstitut „Forsa“. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Steigerung von 5 Prozentpunkten, im Vergleich zu 2007 hat sich das Ansehen der Lehrkräfte um 12 Prozentpunkte verbessert. Schulen belegen weiterhin Platz 1 der Top Ten der Behörden und Einrichtungen.

„Staatsverdrossenheit? Fehlanzeige! Bei keiner Altersgruppe kommen Staat und Verwaltung so gut weg wie bei jungen Menschen“, sagte der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt bei der Vorstellung der diesjährigen „Bürgerbefragung öffentlicher Dienst“ am 24. August 2017 in Berlin. Für den öffentlichen Dienst und die Beamtenschaft ist generell eine positive Imageentwicklung zu verzeichnen. Beamte werden beispielsweise von der Mehrheit der Befragten als pflicht- und verantwortungsbewusst, zuverlässig und kompetent eingestuft – die positiven Attribute, die ihnen zugeschrieben werden, haben seit der letzten Befragung weiter zugenommen.

Mathematiker entsprechen nicht den Klischees des Berufsstandes - äh, manche vielleicht schon ... Foto: Blondinrikard Fröberg / flickr (CC BY 2.0)
Von wegen stur und verwirrt – Beamte genießen einen besonders guten Ruf. Foto:
Blondinrikard Fröberg / flickr (CC BY 2.0)

Die weiteren Ergebnisse der „Bürgerbefragung öffentlicher Dienst“ 2017 bestätigen die Trends der letzten Jahre: Bildung ist und bleibt eine der wichtigsten staatlichen Dienstleitungen für die Bürger. Die Top 10 der Behörden und Einrichtungen führen weiterhin die Schulen an, aber auch Kindergärten und (Fach-)Hochschulen sind vertreten. Entsprechend sind Lehrer, Erzieher und Professoren ebenso in den Top 10 der Berufe mit dem höchsten Ansehen zu finden. Hier steht allerdings – wie in den Jahren zuvor – unangefochten der Feuerwehrmann an der Spitze.

VBE fordert A13 für alle Lehrkräfte

„Die Bürgerinnen und Bürger würdigen die enormen Leistungen der Lehrkräfte. Gerade die Beschulung der vielen durch Zuwanderung neu hinzugekommenen Schülerinnen und Schüler, aber auch die individuelle Förderung, die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Handicap und der digitale Wandel in der Schule sind große Herausforderungen für die Lehrkräfte. Die Bürgerinnen und Bürger erkennen die hohe Eigenmotivation und das große Engagement, mit denen die Lehrkräfte ausgleichen, was ihnen an Ressourcen von der Politik verweigert wird. Das Ergebnis sehen wir deshalb mit gemischten Gefühlen. Natürlich freut uns die positive Wahrnehmung durch die Gesellschaft, aber die Belastungen der Lehrkräfte machen uns große Sorgen“, kommentiert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), der größten Fachgewerkschaft im dbb.

Beckmann stellt klar: „Es ist eine positive Entwicklung, dass der Lehrerberuf wieder mehr Wertschätzung erfährt. Das ist dringend notwendig, denn es braucht angesichts des großen Lehrermangels mehr junge Menschen, die Lehrkraft werden möchten. Damit das gelingt, ist es allerdings erforderlich, dass die Politik für jede umzusetzende Forderung auch die notwendigen Gelingensbedingungen und eine angemessene Eingangsbesoldung nach A13/EG13 für alle Lehrkräfte, unabhängig von Schulform und Schulstufe, bereitstellt. Das Engagement der Lehrkräfte, mit dem sie die Misswirtschaft der Kultusministerien ausgleichen, darf nicht länger missbraucht werden.“

VDR fordert verlässliche Strukturen

„Die Umfrage bestätigt die Wichtigkeit des Lehrerberufes und der Bildungseinrichtungen einmal mehr – gerade auch die jungen Menschen zählen auf gute Bildung mit allem, was dazugehört. Nun gilt es, den Lehrkräften – sowohl den bereits an den Schulen tätigen als auch den angehenden Junglehrern – gute berufliche Perspektiven und klare Rahmenbedingungen im Schulsystem zu bieten. Hierzu zählen vor allem stabile, auf Qualität ausgerichtete und verlässliche Schulstrukturen, der Beamtenstatuts sowie Beförderungsperspektiven“, äußert sich Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Verbands Deutscher Realschullehrer (VDR), zu den Umfrageergebnissen. Investitionen des Staates, ob in Form von Planstellen oder auf die Ausstattung der Schulen bezogen, seien hierbei wesentliche Zukunftsfaktoren. Bildung habe endgültig als Einsparungs- und Experimentierbereich ausgedient, erklärt Böhm. „Die jungen Menschen in unserem Land haben ein Recht auf qualitativ anspruchsvolle Schulabschlüsse, die ihnen berufliche Perspektiven eröffnen. Der Lehrermangel in einigen Bundesländern zeugt genau von diesen Versäumnissen, den ‚Einsparungsexperimenten’ und ideologisch motivierten Vereinheitlichungsfantasien der vergangenen Jahre.

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Junge Menschen schätzen den Staat besonders

„Laut den Ergebnissen der vom dbb beauftragten Studie sind Menschen zwischen 14 und 29 Jahren regelrechte Staats-Fans“, sagt der dbb Chef Dauderstädt. 82 Prozent meinen, dass die Gesellschaft der Globalisierung einen starken Staat entgegensetzen muss, der die Bürger vor ausufernden Entwicklungen schützt. Damit liegen die jungen Menschen sieben Prozentpunkte über dem altersgruppen-übergreifenden Gesamtergebnis. Noch deutlicher setzen sich die jungen Menschen bei der Frage ab, ob der öffentliche Dienst den Steuerzahler zu viel kostet: Drei Viertel glauben, dass das nicht der Fall ist. Deutliche elf Prozentpunkte mehr als bei der Gesamtbevölkerung. „Es ist gut zu wissen, dass hier eine Generation heranwächst, die um die Bedeutung eines funktionieren Staates und eines zuverlässigen öffentlichen Dienstes weiß“, sagte Dauderstädt.

Der Ruf des Beamtentums entwickele sich weiterhin erfreulich, sagte der dbb Bundesvorsitzende mit Blick auf die entsprechenden Zahlen, denn eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger schreibt den Beamten positive Eigenschaften zu, beispielsweise Pflichtbewusstsein (75 Prozent, + 1 im Vergleich zu 2016), Verantwortungsbewusstsein (74 Prozent, + 2 im Vergleich zu 2016), Zuverlässigkeit (75 Prozent, + 7 im Vergleich zu 2016) und Kompetenz (71 Prozent, + 6 im Vergleich zu 2016). „Negative Eigenschaften wie Sturheit werden hingegen, gerade im Vergleich zu unseren ersten Befragungen im Jahr 2007, immer seltener genannt. So kann es weitergehen.“ nin

Hier bekommen Sie mehr Informationen zur Umfrage

 

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5 Kommentare
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dickebank
6 Jahre zuvor

OMG – wie naiv sind die denn?

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

😀

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Sogenannter jugendlicher Leichtsinn? 😉

sofawolf
6 Jahre zuvor

Oder noch anders:

Wer mit 16 kein Kommunist ist, hat kein Herz – wer es mit 60 immer noch ist, ist ein Narr.

(frei nach …)

CR
6 Jahre zuvor

Glaub Churchill 🙂