Mehr als jede zehnte Schule in NRW hat keinen Leiter – kein Wunder, meint der VBE

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DÜSSELDORF. In Nordrhein-Westfalen gibt es nach Angaben des Lehrerverbands Bildung und Erziehung (VBE) noch immer an mehr als jeder zehnten Schule keinen Leiter. „Besonders schwer trifft es die Haupt-, Real- und Grundschulen. Oft übernehmen Konrektoren oder Lehrkräfte Führungsaufgaben, für die sie viel zu schlecht entlohnt werden. Die aktuellen Zahlen machen deutlich: Hier gibt es weiterhin dringenden Handlungsbedarf“, erklärt VBE-Vorsitzender Udo Beckmann.

Nach Zahlen des NRW-Schulministeriums sind im August nur 84,65 Prozent der Schulen mit Schulleitungen besetzt, lediglich 77,17 Prozent der Schulen haben eine Vertretung der Leitung. „Die Gründe liegen seit langem auf der Hand: zu viele Aufgaben, die in zu wenig Leitungszeit erledigt werden sollen, eine mangelnde qualifizierende Unterstützung und eine zu geringe Bezahlung der Führungsposition. Die gerechtere Bezahlung von Rektoren nach A14 seit Januar war ein lange überfälliger Schritt, dessen Wirkung sich erst noch zeigen muss. Leider wurden die Konrektorinnen und -rektoren bisher nicht berücksichtigt – ein großer Fehler, da sich aus diesen in der Regel die nächste Schulleitung ergibt. Ohne eine Nachbesserung wird die Zahl der Vertretungen weiterhin gering bleiben‘, erklärt Beckmann.

Die Schulleitungen in Nordrhein-Westfalen seien motiviert, jedoch oft überlastet. In einer nicht repräsentativen Umfrage unter rund 1000 Befragten im März gaben 75 Prozent an, dass sie mehr Leitungszeit benötigen. Udo Beckmann: „Lehrerinnen und Lehrer übernehmen gerne Verantwortung, aber nicht zu diesen Bedingungen. Die größten Belastungen der Rektorinnen und Rektoren sind die stetig anwachsenden Aufgabenfelder und das in Verbindung mit knappen finanziellen Mitteln und mangelnder Unterstützung durch die vom Schulträger bereitzustellenden Verwaltungskräfte, an kleinen Schulen übernimmt die Schulleitung deshalb oft Aufgaben der Sekretariate und des Hausmeisters.“

Eltern wünschen sich feste Ansprechpartner an den Schulen ihrer Kinder. 52 Prozent der Eltern würden ihre Kinder nicht an Schulen anmelden, wenn sie keine Schulleitung hat. Das ergab eine forsa-Umfrage im Auftrag des VBE im Jahr 2014. „Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie das Kollegium benötigen feste Ansprechpartner an ihren Schulen. Letztendlich sind für eine flächendeckende Besetzung der Schulleitungen aufgabengerechte Rahmenbedingungen ausschlaggebend“, erklärt Beckmann abschließend. N4t

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2 Kommentare
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drd
6 Jahre zuvor

Dieses Problem hat, z.B. in BW, vor allem auch damit zu tun, dass die meisten Menschen um die 40 sich die mafiöse Klüngelei und das Vordenkopfgestoßenwerden einfach nicht mehr antuen möchten. Es ist unfassbar, wie in einem solchen Verfahren mit Menschen umgegangen wird, und glauben Sie mir: In jedem Verfahren passiert eine Schweinerei. Fähigkeit und Kompetenz hat keinerlei Einfluss auf die eigenen Chancen.

sofawolf
6 Jahre zuvor

Dass stellvertretende Schulleiter einen Gehaltszuschlag bekommen, finde ich gerechtfertigt. Wer mehr Verantwortung übernimmt, soll auch besser verdienen (Grundsatz). Ansonsten steht ja in diesem Artikel, warum sich keiner mehr für diese Aufgabe findet:

https://www.news4teachers.de/2017/09/inklusion-fluechtlingskinder-und-jetzt-auch-noch-lehrermangel-jetzt-reichts-grundschulleiter-ziehen-wegen-zu-hoher-arbeitsbelastung-vor-gericht/

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