Hessens Musikschulen befürchten Zusammenbruch des Systems

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WIESBADEN. Der Verband hessischer Musikschulen fordert angesichts seines 50-jährigen Bestehens eine Verdreifachung der Landeszuschüsse. Kulturminister Boris Rhein widerspricht.

Die hessischen Musikschulen fordern ein massives Plus bei den staatlichen Zuschüssen. Ansonsten breche das gut etablierte Netzwerk zusammen, warnte der Vorsitzende Michael Eberhardt. Der hessische Landesverband deutscher Musikschulen feierte am Samstag sein 50-jähriges Bestehen. Die bisherigen Landeszuschüsse von rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr reichten bei weitem nicht und müssten mindestens verdreifacht werden, forderte Eberhardt.

Auch in Hessen gibt es altehrwürdige Musikschulen, doch Ihr Besuch kommt Eltern vergleichsweise teuer zu stehen. (Symbolbild) Bild. PLauppert / Wikimedia Commons (GFDL)
Auch in Hessen gibt es altehrwürdige Musikschulen, doch Ihr Besuch kommt Eltern vergleichsweise teuer zu stehen. (Symbolbild) Bild. PLauppert / Wikimedia Commons (GFDL)

In der Kulturpolitik der Landesregierung genieße die Förderung der öffentlichen Musikschulen einen hohen Stellenwert, wurde hingegen Kunst- und Kulturminister Boris Rhein (CDU) in einer Mitteilung zitiert. Die Landeszuschüsse von gut 2,5 Millionen Euro lägen um 650 000 Euro über den Fördermitteln im Jahr 2014. «Allein in diesem Jahr hat die hessische Landesregierung die Musikschulförderung um weitere 150.000 Euro erhöht», erklärte Rhein.

In Hessen müssten die Eltern aber vergleichsweise viel für den Besuch ihrer Kinder in der Musikschule bezahlen, sagte der Verbandsvorsitzende Eberhardt. Auf der anderen Seite würden Musikschullehrer deutlich schlechter bezahlt als in anderen Bundesländern. Als Vorbild nannte der Musiklehrer unter anderem Baden-Württemberg. Hier sei die Förderung gesetzlich geregelt – und Kommunen würden mehr in die Pflicht genommen.

Im Landesverband sind 66 Schulen organisiert mit derzeit rund 130 000 Schülern. Nach den Worten von Eberhardt bestehen 660 Kooperationen mit staatlichen Schulen, wo Wahlunterricht angeboten wird. Bei «ZusammenSpiel Musik» könnten die Kinder beispielsweise in kleinen Gruppen verschiedene Instrumente ausprobieren, darunter Geige, Gitarre und Querflöte. (dpa)

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2 Kommentare
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sofawolf
6 Jahre zuvor

Das ist wie immer. Der Staat soll stärker bezuschussen (subventionieren), ja, und ich wäre sehr dafür, aber wie soll das gehen, wenn der Staat sich selbst seine Steuereinnahmen senken soll (mehr netto vom Brutto) und alle nur ans eigene Portmonee denken?

Alle wollen zurecht (und zu Unrecht) mehr Geld vom Staat und genommen werden soll es immer von den anderen. So kann ein Gemeinwesen nicht funktionieren.

Pälzer
6 Jahre zuvor

Wieso kann das -bisher funktionierende – System nur durch Verdreifachung der Ausgaben weiterbestehen?? Welche Kosten sind sprunghaft auf das Dreifache gestiegen? Solche Fragen würde ein Journalist stellen. Hier fehlen Informationen.