„Üben, üben, üben – das ist das Gebot der Stunde“: Landtag streitet über Niveau der Grundschulen

9

In der Diskussion über die Unterrichtsqualität an den Grundschulen in Rheinland-Pfalz hat die Opposition klarere Prioritäten verlangt.

An erster Stelle müsse die deutsche Sprache vermittelt werden, sagte die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Anke Beilstein, am Mittwoch im Mainzer Landtag. Wenn mehr als ein Fünftel der Viertklässler bei der Rechtschreibung nicht die Mindeststandards erreiche, «läuft etwas ganz gewaltig schief». Auch der AfD-Abgeordnete in gleicher Funktion, Joachim Paul, sprach von einem dramatischen Ergebnis der Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB). «Üben, üben, üben – das ist das Gebot der Stunde». Dabei solle es einen «verbindlichen Grundwortschaft von 1200 Wörtern» geben.

Anzeige

Wie Politiker die Wut der Eltern auf die Grundschulen anheizen – und damit allen Lehrern schaden

Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) wandte sich dagegen, die Arbeit an den Grundschulen pauschal schlecht zu reden. «Es ist nicht so, dass es verheerend ist, wie Sie es darstellen.» Dies werde weder den Lehrern noch den Schülern gerecht. Die vom Land gestarteten Projekte wie «Lesen macht stark» benötigten auch ihre Zeit, um wirken zu können. Hubig rief zu einer sachlichen Diskussion auf. Einen Beitrag dazu solle ein Fachgespräch am 20. November leisten, das die Ergebnisse der Studie analysieren und über Folgerungen beraten werde. Dabei könne auch überlegt werden, ob es sinnvoll sei, den Schulen einen einheitlichen Grundwortschatz zur Verfügung zu stellen. dpa

 

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

9 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
sofawolf
6 Jahre zuvor

ZITAT: „An erster Stelle müsse die deutsche Sprache vermittelt werden, sagte die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Anke Beilstein, am Mittwoch im Mainzer Landtag. Wenn mehr als ein Fünftel der Viertklässler bei der Rechtschreibung nicht die Mindeststandards erreiche, «läuft etwas ganz gewaltig schief».“

Schön, dass das nun nicht mehr nur eine Partei sagt.

Recht hat sie!

dickebank
6 Jahre zuvor

Mehr als 40% eines grundschuljahrganges haben einen Migrationshintergrund. Bei vielen dieser Kinder wird zuhause als Verkehrssprache nicht die Unterrichtssprache Deutsch sondern die Muttersprache gesprochen. Trotz der vielen fehlenden lehrkräfte für Deutschals Ziel-/Fremdsprache erreicht mehr als ein Fünftel (20%) der Viertklässler bei der Rechtschreibung nicht die Mindeststandards.

Wo ist jetzt der aufreger? Ich werte das eher als Erfolg!

Pälzer
6 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Sie werten als Erfolg. Was ist Ihr Ziel?

sofawolf
6 Jahre zuvor

Hier nun neueste Ergebnisse:

Jedes 5. Kind kann nach der Grundschule nicht lesen.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article171299042/Deutschland-laesst-sich-abhaengen.html

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Warum wird das alles (Basiskompetenzen) trotz aller Reformen, cooler Unterrichtsformen und hochtechnologischer Ausstattung immer nur schlechter und schlechter und schlechter?

Es gab doch vor Jahrzehnten auch schon bildungsferne Elternhäuser und es gab – mehr als heute – Elternhäuser, in denen nicht Standarddeutsch (sondern Dialekt) gesprochen wurde. Und die Kinder haben doch Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt – mehr als heute jedenfalls.

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Vielleicht ist das ja politisch gewollt. Wer nicht verstehend lesen kann, kann im Fernsehen oder auf Twitter verbreiteten Unsinn der Politik nicht durch eigenständige Recherche in seriösen Quellen als solchen erkennen. Je nach politischen Zielen ist ein dummes Volk besser zu kontrollieren als ein gebildetes.

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Nachtrag: Schule wird vormittags immer mehr zu einer Edutainment- und nachmittags zu einer Verwahranstalt umgebaut. Mit Bildung, Lernen und Leistung hat das nichts zu tun. Durch immer mehr immer bessere Abschlüsse hat das Volk zumindest erst einmal keine Nachteile davon. Das böse Erwachen kommt erst mehrere Legislaturperioden später, was aber die Politik nicht interessiert, die nur bis zur nächsten Wahl denkt.

ysnp
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Berichtigung:
Jedes 5. Kind kann nach der Grundschule nicht RICHTIG / VERNÜNFTIG lesen. Es gibt einen Unterschied zwischen dem technischen Lesen und dem Leseverständnis, das auch mit dem Sprachverständnis zu tun hat. Es scheint so, dass im Artikel das Leseverständnis gemeint ist.
„Nicht lesen“ würde bedeuten, dass das Kind überhaupt nichts oder kaum etwas mit den Buchstaben anfangen kann und vor etwas Geschriebenen sitzt und nichts damit anfangen kann.

dickebank
6 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Die wenigsten scheinen zu verstehen, was „nicht richtig Lesen können“ meint. Es fehlt am Leseverständnis, die meisten können den text lesen, aber sie verstehen die Inhalte nicht. Selbst nach mehrmaligem Lesen können viele SuS die Inhalte nicht sinnentsprechend weidergeben.