Hunderte Schüler haben in Kassel den Unterricht ausfallen lassen und vor dem Rathaus gegen den Verfall ihrer Schulen demonstriert. Das Bündnis «Unsere Zukunft erkämpfen» hatte zu den Protesten am Montag aufgerufen. «Wir wollen lautstark ein Zeichen setzen», sagte Sprecherin Vanessa Diener. Die Kasseler Schulen seien marode, die Toiletten schmutzig oder kaputt und die Materialien veraltet.
Die Stadt müsse mehr Geld in die Schulen investieren und sich ihrer Verantwortung stellen, sagte Diener. In manchen Schulen regne es durch das Dach hinein, in anderen seien die Möbel veraltet. «So kann der Unterricht nicht gut sein», sagte die Sprecherin des Bündnisses. Die Zustände seien unerträglich – für Schüler wie Lehrer.
Die Schüler forderten vor dem Kasseler Rathaus auf Schildern unter anderem «Reiche Eltern für alle!» und trugen die Bildung in Pappsärgen zu Grabe. «Den Politikern der Stadt, die den Haushalt für 2018 beschließen, schauen wir auf die Finger», sagte Diener.
Natürlich gebe es einen Sanierungsbedarf an Kasseler Schulen, räumte der Sprecher der Stadt, Claas Michaelis, ein. Die Kritik der Schüler sei aber überspitzt und unverständlich: «Die Stadt Kassel hat in den letzten Jahren durchschnittlich vier Millionen Euro für die Sanierung der Schulen ausgegeben – nicht bloß 2,7 Millionen, wie von den Schülern behauptet.» Im kommenden Jahr würden zusammen mit Geldern des Landes und Bundes fast 31 Millionen Euro in die Renovierung der Schulen fließen.
Die Sprecherin des Bündnisses zeigt sich zufrieden mit der Zahl der Teilnehmer. «Wir haben dem Regen getrotzt», sagte Diener am Montagmittag. Das Bündnis habe fast 1000 Teilnehmer aus über zehn Kasseler Schulen gezählt. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer dagegen auf rund 350. Zu Zwischenfällen sei es nicht gekommen. «Alles war friedlich», sagte ein Polizeisprecher. dpa