Medienkunde zu unterrichten, wird Pflicht für Lehrer – in jedem Fach. VBE: Wie denn ohne Ausstattung?

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Medienkunde soll an Nordrhein-Westfalens Schulen Pflicht werden. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) bereite derzeit einen entsprechenden Erlass vor, schreibt die «Rheinische Post» unter Berufung auf das Schulministerium. Der VBE äußerte sich skeptisch.

Wer zahlt eigentlich künftig für die Inhalte digitalen Unterrichts? Foto: Vancouver Film School / flickr (CC BY 2.0)
Medienkunde soll als interdisziplinäres Fach angesehen werden.              Foto: Vancouver Film School / flickr (CC BY 2.0)

Mit dem Erlass setze Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) eine Idee der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2016 um, hieß es. Ein separates Schulfach sei allerdings nicht geplant. Künftig werde Medienkunde in allen Fächern und Schulen eine Rolle spielen. Dafür sollen Schulen dann bis zum Jahr 2021 ein fächerübergreifendes Konzept entwickeln. Ziel sei es, neben den Lehrplänen auch die Lehrerausbildung zu überarbeiten sowie die Schulleitungen weiterzuqualifizieren. «Lehrer und Schüler sollen in die Lage versetzt werden, mit modernen digitalen Medien umzugehen und sie im Unterricht zu nutzen», sagte ein Ministeriumssprecher der Zeitung. Überdies arbeitet das Schulministerium dem Vernehmen nach an einer umfassenden Digitalisierungsstrategie.

„Vorher ist das Land gefordert“

„Wenn bis 2021 die Schulen gefordert sind Konzepte zu liefern, dann sind vorher die Schulträger und das Land gefordert, die ausreichende Ausstattung und Infrastruktur zu stellen. Medienkompetenz als eine der entscheidenden Schlüsselkompetenzen unserer Zeit gehört priorisiert. Die Frage ist allerdings, ob dafür ausreichend Ressourcen zur Verfügung gestellt werden können“, erklärt Stefan Behlau, Landesvorsitzender der Lehrergewerkschaft VBE.

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Noch seien die regionalen Unterschiede der Ausstattung zu unterschiedlich. Während einige Schulen mit Smartboards und I-Pads arbeiteten, könnten an anderen Schulen weder Lehrkräfte noch Schüler auf ein gut funktionierendes Netz zugreifen. „Das ist auch eine Frage der Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit. Hier muss dringend nachgebessert werden“, erklärt Behlau.

Der VBE begrüßt, dass kein eigenes Fach geschaffen werden soll. Behlau: „Schule kann nicht für jede gesellschaftliche Herausforderung ein eigenes Fach bieten. Medienkompetenz zu vermitteln ist eine Querschnittsaufgabe. Seitens der Lehrerinnen und Lehrer gibt es eine große Bereitschaft, sich mit den digitalen Themen auseinanderzusetzen. Mögliche Fortbildungen für Lehrkräfte müssen aber in der Dienstzeit erfolgen. Fortbildungen sind kein Privatvergnügen.“ News4teachers / mit Material der dpa

 

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3 Kommentare
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Palim
6 Jahre zuvor

Medienkunde? Das sind Texte, Bücher, Karten, Tabellen, Grafiken, Schaubilder, Diagramme…
und auch Briefe oder E-Mails,
Sachtexte, Lexika oder Wiki-Einträge,
Werbeplakate, Flyer oder Pop-UPS sowie eingebettete Webung in scheinbaren Nachrichtenbeiträgen,
Sachtexte oder andere Beiträge, die auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft werden,
das Verfassen und Überarbeiten von adressatenbezogenen Texten, …

Und wenn die mediale Ausstattung sowie deren Wartung finanziert UND personell begleitet wird
UND wenn Lehrkräften ZEIT zu Fortbildung zur Verfügung gestellt oder die persönliche Fortbildung entsprechend honoriert und anerkannt wird, weil dies bei derzeitiger Überlastung in keiner Schulformen zusätzlich erwartet werden kann, DANN kann man im Unterricht auch mit modernen Medien agieren und Schüler heranführen.

Aber sicherlich werden die Landesregierungen ihre Hausaufgaben erledigen und zur Entlastung der Schulen und Ihrer Landesbediensteten nicht nur für bestmögliche Ausstattung sorgen, sondern fürsorglich, wie genannt, personelle Unterstützung und Konzepte bieten, damit Lehrkräfte aller Fächer schon bald und gerne auch diese Aufgabe übernehmen können.

OlleSchachtel
6 Jahre zuvor

Haha, bei uns gibt es zwei PCs für Lehrer für ein wirklich großes Kollegium und die sind so veraltet, dass sie schon für das „Hochfahren“ Stunden benötigen.
Internet ist nur in manchen Räumen verfügbar. Pcs oder Ipads gibt es nicht in den Klassenzimmern. Und wir haben noch die gute alte Kreidetafel.
Soviel zum Thema Medieneinsatz im Unterricht.
Ich habe mich bereits fortgebildet, müsse aber in einem Medienzentrum Ipads ausleihen und diese in meinem Privatauto durch die Gegend fahren, um damit zu arbeiten. Das motiviert mich wahnsinnig, bei all der Zeit die ich so in die Schule stecke. Und das mit einem halben Deputat.
So lange nicht endlich Geld das in die Bildung fließt auch mal in den Grundschulen ankommt wird Deutschland auch weiter das dritte Weltland im Mediensektor sein. Und ich wünsche mir nicht einen IPad für jedes Kind, aber ein Klassensatz für die Schule wäre schon toll. Zum Recherchieren für alle im Sachuntericht und zum Präsentieren grandios.
Da wird von gestiegenen Bildungsausgaben geredet, doch wo versickert denn das Geld?

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

Zumal iPads für den wirklich produktiven Einsatz WLAN in den Klassenzimmern erfordern. Wenn der Schulträger noch nicht einmal bereit ist, die Infrastruktur für die eigenen Lehrkräfte auf dem aktuellen Stand zu halten, kann es für die Schüler noch länger dauern, weil dann Stückzahlen und keine Einzelstücke erforderlich sind.