Thüringens Lehrer bekommen keine dienstlichen E-Mail-Adressen – zu teuer

8

ERFURT. Die Kommunikation mit Eltern und Schülern per E-Mail gehört längst zum schulischen Arbeitsalltag. Doch Thüringer Lehrer müssen wohl noch länger auf dienstliche Postfächer verzichten. Man hoffe auf Gelder aus Berlin, heißt es aus dem Schulministerium.

Bei den E-Mail-Adressen Thüringer Lehrer herrscht ein buntes Durcheinander. Denn dienstliche Postfächer mit einer Adresse vom Land gibt es für die rund 18.000 Lehrer nicht. Das wird wohl auch vorerst so bleiben. Grund: Ein einheitliches System sei derzeit zu teuer, wie ein Sprecher des Bildungsministeriums sagte und damit einen Bericht des MDR bestätigte. Demnach haben zwar einige Kreise und kreisfreie Städte ihren Lehrern Adressen eingerichtet, viele der Pädagogen im Land nutzen aber auch kommerzielle E-Mail-Anbieter, um mit Schülern oder Eltern zu kommunizieren. Problematisch daran sei laut Ministerium, dass in solchen E-Mails keine personenbezogenen Daten ausgetauscht werden dürften – zum Beispiel Schulnoten.

Vielen gilt die die E-Mail-Kommunikation bereits als veraltet. Das Thüringische Bildungsministerium wartet indes auf Geld aus Berlin um für alle Lehrer digitale Postfächer einzurichten. Foto: Tumisu / Pixabay (CC0)
Vielen gilt die die E-Mail-Kommunikation bereits als veraltet. Das Thüringische Bildungsministerium wartet indes auf Geld aus Berlin um für alle Lehrer digitale Postfächer einzurichten. Foto: Tumisu / Pixabay (CC0)

«Wir sehen, dass es den Bedarf gibt und dieses Thema gehört zu unseren Zielen. Aber derzeit ist nicht absehbar, wann wir dieses Ziel erreichen werden», sagte der Sprecher auf Anfrage. Schätzungen des Ministeriums zufolge würden einheitliche E-Mail-Adressen für alle Lehrer in Thüringen zwischen 500 000 Euro und einer Million Euro kosten. Hinzu kämen demnach noch einmal 100 000 Euro pro Jahr an laufenden Kosten. Nach Angaben des Sprechers wolle man abzuwarten, ob Geld aus Berlin fließen könnten – zum Beispiel aus dem Digitalpakt. (dpa)

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

8 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
sofawolf
6 Jahre zuvor

Ha, ha, ha ………… kein Geld für dienstliche E-Mail-Adressen.

Aber sprudelnde Steuereinnahmen für A 13 statt A 12. 🙂 Ein Witz. Aber in diesem Falle würde ich natürlich auch A 13 vorziehen und mir dann selbst eine Mailadresse zulegen, die man ja eh auch nicht unbedingt kaufen muss.

sofawolf
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

ZITAT: „Schätzungen des Ministeriums zufolge würden einheitliche E-Mail-Adressen für alle Lehrer in Thüringen zwischen 500 000 Euro und einer Million Euro kosten. Hinzu kämen demnach noch einmal 100 000 Euro pro Jahr an laufenden Kosten.“

Habe ich nicht immer gesagt, mehr Geld an der einen Stelle führt zu Einsparungen bzw. verhindert Ausgaben an anderer Stelle? (Auch wenn Dienstmails nun sicherlich nicht ganz oben auf der Prioritätenliste stehen.)

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Genau aus diesen Gründen gibt es vom Bund nur einen Zuschuss für Hardware, nicht für den Unterhalt. Abgesehen davon finde ich 100000€ oder zwei Vollzeitstellen für die Administration der Server für die eMails für ein ganzes Bundesland nicht zuviel.

emil
6 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Deutschland steht in den Ausgaben für Bildung ganz tief unten in der Liste. Solange Bildung hierzulande nichts kosten darf, braucht man sich nicht wundern. Das Geld ist da, nur der Wille, es für Bildung auszugeben, fehlt offensichtlich.

dickebank
6 Jahre zuvor
Antwortet  emil

Das grundsätzliche Problem ist doch, dass sich die Gesellschaft gerne verschaukeln lässt. Die finanziellen Mittel, die in den Bereich Bildung fließen, sind ja gar nicht so gering, sie steigen sogar von Etat zu Etat.
Was diemeisten nicht begreifen ist, dass dieser Anstieg Folge der hohen Pensionslasten ist. Infolge der Vollkostenrechnung wird nämlich jeder Euro – von der Beschaffung von Toilettenpapier bis zu den Personalkosten – dem Bildungsetat zugerechnet. Abzüglich der Personalkosten bleibt da so gut wie nichts übrig.

Palim
6 Jahre zuvor

Man könnte „Digitalisierung“ auch so verstehen, dass der Dienstherr (also das jeweilige Bundesland) seinen Bediensteten die notwendigen digitalen Arbeitsmittel zur Verfügung stellt, neben Hardware wären das eben auch Programme zur Verwaltung und Kommunikation mit entsprechenden Verschlüsselungen.

Zudem „digitale“ Fortbildungen, fertige + anpassbare Konzeptbausteine, fertige + anpassbare Dokumentenvorlagen uvm.
Und auch ich finde es sinnvoll, wenn das BL dafür Stellen einrichten würde, statt in jeder Schule Mehrarbeit der Kollegien zu erwarten, aber letzteres ist scheinbar günstiger.

xxx
6 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Die Computerwartung durch Lehrkräfte ist zweifellos anscheinend günstiger, aber in realitas nur scheinbar, weil der Lehrer das nur nebenbei und nur im Stress mit zuwenigen Adminrechten und viel zu wenig Budget machen kann.

Pälzer
6 Jahre zuvor

Jippey – Digitalisierung!