Meldepflicht für antisemitische Vorfälle – Unterschiedliche Ansichten in Bund und Ländern

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BIELEFELD/BERLIN/WIESBADEN. Sollen Schulen verpflichtet werden, antisemitische Mobbingfälle zu melden? Mit entsprechenden Vorschlägen hat CDU-Bundestagsfraktionschef Volker Kauder unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Währende NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) nicht viel von einer Meldepflicht hält, kündigt Hessens Kultusminister Lorz (CDU) einen entsprechenden Erlass an. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (CDU) verweist auf konkrete Unterstützung des Bundes.

Mit der Idee einer Meldepflicht für antisemitische Mobbingfälle an Schulen hat Volker Kauder, CDU-Fraktionschef im Bundestag, vielfältige Reaktionen geerntet. Überwiegt bei Bundespolitikern die Zustimmung, bleiben die Landesminister verhaltener. Zuletzt hatte sich das nordrhein-westfälische Schulministerium kritisch geäußert.

An der von Volker Kauder ins Spiel gebrachten Meldepflicht für antisemitische Mobbingvorfälle an Schulen scheiden sich die Geister. Foto:  Fotografinː Laurence Chaperon / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)
An der von Volker Kauder ins Spiel gebrachten Meldepflicht für antisemitische Mobbingvorfälle an Schulen scheiden sich die Geister. Foto: Fotografinː Laurence Chaperon / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

In einem Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen sagte Schulministerin Yvonne Genauer (FDP), dass „die Frage der Meldepflicht nicht entscheidend“ sei. Vielmehr gilt aus ihrer Sicht, „die Schulen bei ihrer Präventionsarbeit zu unterstützen, um derartige Vorfälle zu verhindern“. Auch der deutsch-israelische Historiker Michael Wolffsohn hatte sich skeptisch gegenüber dem Sinn eine Meldepflicht gezeigt.

Gebauer strich Schulprojekte heraus, die landesweit zur Vorbeugung laufen. „Die Vermittlung demokratischer Grundwerte ist eine wichtige Aufgabe“, sagte sie. „Unsere Schulen nehmen diese Herausforderung mit großem Engagement an.“ Das zeigten die vielen Programme, die es zu dem Thema gebe. „Allen Beteiligten an unseren Schulen gebührt für diese Arbeit Dank und Anerkennung.“

Kauder fordert Meldepflicht für antisemitische Vorfälle an Schulen

Die Verantwortung geht laut Gebauer über die Lehrerschaft hinaus. So sei „die Vermittlung von demokratischen Grundwerten nicht allein die Aufgabe von Schule“. Auch das Elternhaus sei gefordert, „wenn es darum geht, junge Menschen vor Radikalisierung und Extremismus zu schützen“, sagte die FDP-Politikerin.

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Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat indes an die Schulen appelliert, jeden Fall von Antisemitismus, Radikalisierung, Rassismus und offenem Hass den Schulbehörden zu melden und aufzuarbeiten. «Viele Schulen scheuen davor zurück, weil sie eine Stigmatisierung fürchten, wenn sie mit vielen Fällen in der Statistik auftauchen», sagte die SPD-Politikerin der «Passauer Neuen Presse» (Samstag). «Davon müssen wir wegkommen. Eine Schule, die Gewaltvorfälle meldet, ist eine Schule, in der damit konsequent umgegangen wird und in der die Probleme aufgearbeitet werden.»

Giffey sagte, Schulen und Lehrkräfte bräuchten Unterstützung und Partner. 20 Millionen Euro stünden dafür dieses Jahr zur Verfügung: „Wir schicken über 170 „Anti-Mobbing-Profis“ an jene Schulen, die Probleme haben.» Diese würden direkt mit den Schülern arbeiten. Nötig seien Dialog und Gespräche sowie das Durchsetzen klarer Regeln.

Auch Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU) verwies zum Thema auf bereits laufende Präventiosnprojekte, will die Lehrer und Verantwortlichen an den Schulen im Land aber noch stärker für antisemitische Vorfälle sensibilisieren. Deutschland stehe vor dem Hintergrund seiner Geschichte in einer besonderen Verantwortung für das heutige jüdische Leben, betonte der Minister in Wiesbaden. «Dieser müssen und wollen wir auf allen erdenklichen Wegen Rechnung tragen.»

Deshalb werde es in Kürze einen Erlass des Ministeriums geben, der alle Schulen auffordert, wachsam und sensibel zu sein und etwaige Vorfälle zu melden, kündigte der Vizepräsident der Kultusministerkonferenz an. Im Bedarfsfall würden die Schulen auch Unterstützung durch die Staatlichen Schulämter und das Kultusministerium erhalten.

Hintergrund der Debatte sind antisemitische Vorfällen und religiöses Mobbing an einer Grundschule in Berlin. Dort war eine Zweitklässlerin von älteren Schülern aus muslimischen Familien wegen ihrer jüdischen Religionszugehörigkeit beschimpft worden. (ots, dpa)

Wolffsohn sieht einen Zusammenhang zwischen Antisemitismus und Flüchtlingskrise

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timo
5 Jahre zuvor

Ich bin dafür, dass jede Form von Antisemitismus gemeldet werden muss, auch wenn Herr Wolffsohn zu Recht sagt: «Gut gemeint, doch bürokratisches Melden und Strichlisten lösen nicht das Problem.»
Sie können aber dazu beitragen, dass Schulen beim Antisemitismus von Muslimen weniger falsche Rücksicht üben und Vorfälle herunterspielen oder verschweigen. In letzter Zeit war das jedenfalls mehrfach von Lehrerseite geäußert worden.
Wenn jeder antisemitische Übergriff ohne Unterschiede der Motive und Personen gemeldet werden muss, könnten schädliche Hemmungen abgebaut werden. Man muss dann ja ALLES melden und tut es nicht aus freien Stücken, die anfällig sind für falsche Interpretation.

Sophia St.
5 Jahre zuvor

Schulen tun sich offenbar schwer mit dem Antisemitismus, der von Muslimen kommt. Ihn offen zu legen, zu bekämpfen und anzuprangern birgt Imageprobleme und die Gefahr, als islam- und fremdenfeindlich zu gelten.
Alle Sorge sollte eigentlich dem Schutz jüdischer Kinder gelten statt dem Ansehen der Schule.
Ich stimme Ihrer Meinung zu, Timo. Eine Meldepflicht für alle Mobbingfälle, egal woher sie kommen, könnte befreiend sein und ängstlicher Zurückhaltung entgegenwirken.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Sophia St.

schulen tun sich generell schwer mit negativen schlagzeilen, egal von wem diese verursacht werden: rechtsradikale sowie sämtliche von anderen personengruppen ausgeübte verbrechen hängt keine schulleitung an die große glocke, obwohl die meldepflicht längst beschlossen ist.

timo
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

@unverzagte
Ich glaube nicht, was Sie sagern. Mit dem „Kampf gegen Rechts“ tun sich Schulen ebenso wie andere gern gern hervor. Er gilt als politisches und gesellschaftliches Tugendzeichen. Für Schulen ist die Bezeichnung „Schule gegen Rassismus“ (den von rechts, versteht sich) zum Qualitätsmerkmal geworden, das man sich gern auf die Fahnen schreibt.
Demzufolge gibt es keine negativen Schlagzeilen, wenn man Spürsinn beweist und Schüler mit rechtsradikalen Tendenzen erkennt, meldet und engagiert resozialisiert.
Wie soll denn sonst ein „Kampf gegen Rechts“ aussehen? Indem man sagt: „Bei uns gibt es nichts zu kämpfen, wir sind zwar bereit und haben auch ein Feindbild, doch der Feind fehlt.“?
Ab und zu sollte man schon die Notwendigkeit der Fahnenaufschrift unter Beweis stellen durch Meldungen bei den Schulbehörden.
Vielleicht gibt es auch zu wenige rechtsradikale Schüler, die man melden könnte. Wie gefällt Ihnen diese These statt Ihrer?

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  timo

@Timo
ihre these widerspricht leider den traurigen fakten, aber lesen sie gern selbst…

http://www.deutschlandfunk.de/gewalt-statistik-mehr-rassisten-als-islamisten.1818.de.html?dram:article_id=341947

xxx
5 Jahre zuvor

In absoluten Zahlen mögen Sie recht haben, aber in Bezug auf die Größe der Bezugsgruppe nicht:

1000 Angehörige des islamistisch-terroristischen Spektrums von damals rund 4,5 Mio Muslimen
10000 Angehörige gewaltbereiter Rechtsextremer von damals rund 76,5 Mio Einwohner in Deutschland ohne die Muslime

Simple Arithmetik zeigt, dass es rund 70% mehr Angehörige des islamisch-terroristischen als des gewaltbereiten rechtsextremen Spektrums gibt. Da die Daten von vor der Flüchtlingswelle sind, dürfte es mittlerweile deutlich mehr Angehörige des islamistisch-terroristischen Spektrums geben.

Übrigens: Trotz NSU & co war die Periode von 2000 bis 2014 in Deutschland sehr, sehr friedlich. Ob die Zunahme der Anschläge mit der Einwanderung von Muslimen lediglich korreliert oder kausal ist, muss noch ergründet werden.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Dieser Kommentar ging an unverzagte, 9.4. um 14:09 Uhr

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

@ xxx

es bleibt zu bezweifeln, dass sie ihre phantastisch anmutenden zahlen mit einer seriösen quelle belegen können, haben sie uns deshalb mit einem literaturhinweis verschont?

nsu ermordete (nach wicki) allein zwischen 2000 und 2007 neun Migranten und eine Polizistin, verübten drei Sprengstoffanschläge (Nürnberg 1999, Köln 2001 und 2004) und 15 Raubüberfälle….das ist also für sie „sehr, sehr friedlich“?

für mich grenzt dies an ein weiteres attentat in form von verhöhnung gegen die opfer.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Ebenfalls nach wiki: Allein die Todesopfer islamistischer Anschläge in Deutschland seit 2015: 16 (inkl. Attentäter, aber ohne Verletzte) zzgl. 9 Todesopfer durch nicht-islamistische Anschläge

Ihre Zahlen haben Sie auch nicht verlinkt, gemäß wiki von 2001 bis 2014 gab es insgesamt nur 5 Terroranschläge mit insgesamt 3 Todesopfern in Deutschland. Gemessen an den über 1000 Raubüberfällen pro Jahr fallen die Überfälle durch die NSU nicht weiter auf. Ihre Argumentation fällt somit in sich zusammen.

Meine Quellen obiger Zahlen: Ihr verlinkter Artikel, dazu die Anzahl Muslime in Deutschland 2014 und die Bevölkerungszahl Deutschland 2014. Googlekompetenz traue ich Ihnen zu.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Was für eine zynisch-kranke Zahlenhuberei, xxx.

Laut Bundesinnenministerium wurden zwischen 1990 und 2015 insgesamt 75 Menschen bei 69 Anschlägen mit rechtsextremem Hintergrund ermordet. Reicht Ihnen das nicht?

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

5-8 pro Jahr ist mehr als 3 pro Jahr wie bei ihnen. Offensichtlich ist bei Ihnen ersteres weniger schlimm als letzteres.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

@ xxx der bericht vom deutschlandfunk, siehe link weiter oben, spricht da nachvollziehbarer von anderen besorgniserregenden dimensionen – ihre seltsam anmutenden zahlenangaben wirken weiterhin willkürlich und wirr.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Lesen Sie den Bericht mal genau durch und setzen Sie die Zahlen in Bezug auf die Größe der Bezugsgruppe (islamismus zu Muslime und Rechtsextreme zu Menschen in Deutschland ohne Muslime). Den Dreisatz müssen Sie aber noch ausgraben.

Papa 51
5 Jahre zuvor

Ich wäre dankbar, wenn es mal um den islamischen Antisemitismus gehen dürfte, ohne dass sich gleich wieder jemand bemüßigt fühlt, auf die Rechtsradikalen, ihren Rassismus und die (angeblich) viel größere Bedrohung von dieser Seite zu verweisen. Diese Dauerbotschaft kennen die Menschen seit Jahren und haben sie bis zum Geht-Nicht-Mehr verinnerlicht.
Ist es denn so unerträglich und unerwünscht, auch mal an die Opfer radikaler Muslime zu denken, an Juden und jüdische Kinder, von denen es im Moment heißt, dass sie in den Schulen häufig gemobbt, bedroht und gequält werden.
Wer wirklich interessiert ist am Schutz dieser Kinder, könnte seine reichlich bekannte Dauerbotschaft doch mal zurückfahren und sich diesem anders gelagerten Problem widmen.
Was nützt es den Opfern muslimischer Aggression, wenn sie nur als Kanonenfutter im Kampf gegen rechts dienen.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Papa 51

Genau diese – Ihre – Haltung, „Papa51“, ist es doch, die die Menschen gegeneinander aufbringt und letztlich Hass sät. Es geht Ihnen gar nicht um Antisemitismus – sonst wäre der Rechtsradikalismus für Sie (wie für den Zentralrat der Juden) durchaus ein Thema -, es geht schlicht darum, Muslime pauschal zu verunglimpfen.

Was unterscheidet denn rechtsradikalen von islamistischen Antisemitismus, dass islamistischer eine Sonderbehandlung in den Schulen verdient? Wer war denn für den Holocaust verantwortlich? Und wer begeht heute in Deutschland die allermeisten der antisemitisch motivierten Straftaten? Wie stellen Sie sich denn praktische Anti-Rassismus-Erziehung in der Schule vor, die sich nur gegen islamischen Antisemitismus richtet? Sollen Sonderfahrten für muslimische Schüler in KZ-Gedenkstätten organisiert werden – und die deutschstämmigen Schüler fahren derweil in den Freizeitpark? Gibt’s dann auch Werteunterricht nur für Muslime? Warum nicht gleich Sonderschulen für Muslime – wie sie die AfD ja für alle Migranten fordert?

Papa 51
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Mich erstaunt, dass Sie meinen Kommentar so vehement kritisieren und die Aussagen zugleich so eindrucksvoll bestätigen.
Im Übrigen möchte ich Ihrer Behauptung widersprechen, dass es im rechtsradikalen und islamistischen Antisemitismus keine Unterschiede gäbe, die in den Schulen eine Sonderbehandlung verdienten.
Um ihnen diese Unterschiede klarzumachen, die eigentlich auf der Hand liegen, fehlt mir die Motivation, zumal ich wahrscheinlich gegen eine Wand redete.
Per Internet und Suchmaschine dürfte es aber ein Leichtes sein, diese gewaltigen Unterschiede zu entdecken.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Papa 51

@schade, dass sie die weiterführenden fragen von bernd ignorieren, ich wäre wirklich an ihren antworten interessiert, die vermeintliche bestätigung lässt sich so gar nicht nachvollziehen und ich finde, sie machen es sich zu einfach, wenn sie sich lediglich einer mehr als fragwürdigen gegenthese bedienen.

malum
5 Jahre zuvor
Antwortet  Papa 51

Ihren Kommentaren, Papa 51, möchte ich mich ausdrücklich anschließen.

@unverzagte
Was Sie als „weiterführende Fragen“ bezeichnen, ist für mich Kritik und gegenteilige Behauptung in der scheinheiligen Form von Fragen.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  malum

@malum weiterführende fragen sind häufig kritisch, ansonsten würden sie keine neuen aspekte beleuchten und entsprechend inhaltlich stagnieren.
was genau sollte ihrer empfindung nach z.b. an dieser frage „Was unterscheidet denn rechtsradikalen von islamistischen Antisemitismus, dass islamistischer eine Sonderbehandlung in den Schulen verdient?“ scheinheilig sein können? mir erscheint sie den vorhergehenden äußerungen angemessen gestellt und ebenso wie den weiteren einer antwort würdig.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  malum

Das waren aber keine weiterführenden Fragen, das waren wieder mal nur notdürftig versteckte Islamophobie-, Rassismus- und Rechtsextremismusvorwürfe.

Übrigens: Islamkritik kann nicht rassistisch sein. Bernd vergisst das leider sehr oft.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  malum

@xxx

“ Was unterscheidet denn rechtsradikalen von islamistischen Antisemitismus?“

wo leiten sie hier eine latente phobie oder gar einen vorwurf ab? eine offenbar sehr unbequeme frage, die hier lediglich vermeidung und unterstellungen anstelle einer differenzierten beantwortung zulässt.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  malum

Wurden Sie, unverzagte, mal von Schüler gefragt, wofür man den aktuellen Unterrichtsstoff brauche? Die Motivation der Schüler ist in den allerseltensten Fällen eine ernsthafte Antwort auf die Frage selbst, sondern eher der Unwille, sich mit dem Unterrichtsstoff zu beschäftigen.

So ähnlich verhält sich Bernd. Er sieht in allen Kommentierenden, deren politische Ansichten nicht ausdrücklich seine eigenen sind, sofort Rechtsradikalismus, Islamophobie, Rassismus und was weiß ich noch alles. Überzeugende Begründungen seiner Äußerungen gibt es nur selten, viel häufiger argumentiert er über die emotionale Schiene. Das verbindet Sie im Übrigen auch mit Bernd (und darüber hinaus auch noch mit Anna).

Zur Sache: Kritik an Israel ist ein Deutschland ein sehr heißes Eisen. Oberflächlich betrachtet ist Antisemitismus gleich Antisemitismus. Von deutscher Seite aus interessiert aber nur der Zeitraum 1933 bis 1945 bzw. danach, von muslimischer Seite aus kommt der religiöse Antijudaismus des Frühislams dazu, er ist also viel tiefer verwurzelt.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  malum

Wie ungebildet und ignorant ist das, den deutschen Antisemitismus – der schon bei Luther tief verwurzelt war – auf die Zeit zwischen 1933 und 1945 zu beschränken, und damit zu einer Angelegenheit allein des NS-Regimes zu machen? Das ist beschämend für jemanden wie Sie, xxx, der ständig hier an der Bildung junger Menschen herummeckert – aber, wie sich jetzt zeigt, selbst nicht mal über die Grundlagen historischen Wissens verfügt, die für eine politische Diskussion auf Sek-I-Niveau qualifizieren. Peinlich!

Hier zur Nachhilfe: https://de.wikipedia.org/wiki/Judenfeindlichkeit

Und hier noch eine aktuelle Äußerung des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, der mit Blick auf die Einsetzung eines Antisemitismus-Beauftragten erklärt: „„Es ist gut, dass der Bundestag alle Formen des Antisemitismus behandelt hat. Wir müssen uns ebenso sehr mit dem Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft wie bei Rechtsextremen, Muslimen und Israel-Hassern auseinandersetzen. (…) Daneben ist es überfällig, in den Lehrplänen der Integrationskurse das Thema Antisemitismus stärker zu berücksichtigen. Einen Generalverdacht gegen Muslime oder gar eine Instrumentalisierung des Themas, um diese religiöse Minderheit auszugrenzen, lehnen wir jedoch ausdrücklich ab.“

Wenn Sie und andere hier im Forum sich schon als Kämpfer gegen den Antisemitismus aufspielen, wäre es doch angezeigt, die Haltung der eigentlich Betroffenen mitzuberücksichtigen, oder?

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  malum

Siehe Papa51 von heute, 12:30 Uhr.

Invictus83
5 Jahre zuvor
Antwortet  malum

@Bernd
Ohne jetzt hier zu werten, was schlimmer ist, verstehe ich Ihre Anfeindung gegen XXX nicht. Wenn ich XXX richtig verstehe, meint er doch, dass die herkömmlichen Bemühungen, gegen Judenfeindlichkeit vorzugehen, auf den europäischen Antisemitismus des 18. Jahrhunderts, der im eliminatorischen Antisemitismus der NS gipfelte, zielen. Natürlich gab es auch in Europa durch alle Epochen hinweg antijudaistische Wellen, es ist jedoch davon auszugehen, dass bei den Rechtsradikalen von heute kein christlicher Fanatismus ursächlich ist. Was XXX jetzt meint, ist doch, dass der „islamistische Antisemitismus“ wieder eine starke religiöse Komponente hat und um genau diese muss sich die schulische Prävention erweitern. Jetzt könnte man natürlich einwenden, dass Luther mit seinen „Judenschriften“ den Weg für den Antisemitismus in Europa geebnet habe, er selbst war wohl Antijudaist, aber wenn wir mal ehrlich sind, spielt Luther in den Köpfen heutiger Antisemiten wirklich eine Rolle?
Ich finde die Differenzierung zwischen Antisemitismus und Antijudaismus daher überhaupt nicht bildungsfern. Wenn man jetzt lediglich über das Ergebnis spricht, könnte man wirklich beides unter dem Begriff der „Judenfeindlichkeit“ zusammenfassen, aber hier geht es doch um das Ursächliche, da muss doch angesetzt werden und da unterscheiden sich rechtsradikaler und islamistischer Antisemitismus nun mal.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Papa 51

erinnert an die gestrige dokumentation in „titel, thesen, temperamente“, in der auf die aktionen von zunehmend rechtsideologisierten intellektuellen hingewiesen wurde, die mit ihren obstrusen thesen nach altbekannter methode die ängste der bevölkerung durch konstruierte feindbilder schüren…es ist unfassbar, wieso das mit unserer geschichte erneut möglich ist.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Unverzagte
Ich habe arabische Kollegen, die sehr streng ihre Religion ausüben, einschließlich der Fastenzeit, dem rituellen mehrfachen Beten am Tag, und dem obligatorischen Freitagsgebet. Frauen und Männer beten getrennt, Speisen getrennt, führen rituellen Schlachtungen von Schafen aus, Lehnen unsere Denkungsart ab, verabscheuen Mozarts Zauberflöte als ekelerregend, sehen in der Frau die Hüterin des Hauses, streben die Vielweiberei an, stehen im ständigen Kontakt zu Allah und Mohamed, hassen Israel, gehen nie zu Treffen mit uns Ungläubigen.

Welche Gemeinsamkeit haben Sie und Bernd mit diesen weltfremden, ewig Gestrigen Vertretern einer archaischen , veralteten und martialischen Männergesellschaft ?
Allein , wenn diese Menschen eine Werbebroschüre für Badeanzüge sehen, falten sie diese von DINA4 auf das kleinstmögliche Gefällt zusammen.
Wie soll da eine friedliche Koexistenz von deren Seite aus gestaltet werden.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

@Ignaz Wrobel
mit denen von ihnen geschilderten arabischen kollgegen habe ich sicher ebenso keine gemeinsamkeiten wie sie teilmengen mit reichsbürgern und anderen nsu sympathisanten – eine friedliche koexistenz bleibt da zu wünschen übrig.

malum
5 Jahre zuvor

@unverzagte
Bernd und Sie fragen: „Was unterscheidet denn rechtsradikalen von islamistischen Antisemitismus?”

Ich schlage vor, Sie beide machen sich mal selbst schlau über Historie und Hintergründe des einerseits rechtsradikal und andererseits islamisch bedingten Antisemitismus. Dann vergleichen Sie und stellen die Unterschiede fest.
Warum sollen andere Mühe und Zeit investieren, um Ihnen auf die Sprünge zu helfen?

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  malum

Steckt nicht hinter jeder Form von Antisemitismus Rassismus – die Abwertung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder sonstiger Besonderheiten? Und wird Rassismus nicht längst in den Schulen thematisiert – ob in Sachen Demokratieerziehung oder etwa in Form der Aktion „Schule ohne Rassismus“? Und warum fordern Sie nicht einfach, den Schulen mehr Ressourcen für diese wichtige Arbeit zur Verfügung zu stellen – und wollen stattdessen, dass nur Migrantenkinder in den Blick genommen werden? Bedürfen deutschstämmige Kinder Ihrer Meinung nach keiner Aufklärung gegen den Antisemitismus – egal, unter welchem Vorwand er betrieben wird?

Papa 51
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Geht’s nur noch mit rhetorischen Fragen, Bernd?
Bevor Sie das Ausbleiben einer Antwort für hässliche Fehlinterpretationen nutzen, sei auch Ihnen geschrieben, was „unverzagte“, Ihre Meinungsgefährtin, an anderer Stelle bereits zu lesen bekam:
„Die rhetorische Frage gilt als Stilmittel der Rhetorik. Rhetorische Fragen dienen nicht dem Informationsgewinn, sondern sind sprachliche Mittel der Beeinflussung. Semantisch stehen rhetorische Fragen den Behauptungen nahe.
Auf eine rhetorische Frage erwartet der Fragende keine (informative) Antwort, sondern es geht ihm dabei um die verstärkende Wirkung seiner Aussage.“ (Wikipedia)

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Papa 51

Geht’s nur noch mit Blabla, Papa51?

Von Ihnen wie den anderen Rechtsauslegern hier gibt es bislang außer antimuslimischen Sprüchen kaum mal eine konkrete Aussage – und wenn doch, wie bei xxx, dann wird’s oberpeinlich.

Dann versuche ich halt nochmal mein Glück – wie stehen Sie zur Aussage des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Schuster? Der hatte unlängst erklärt: „Wir müssen uns ebenso sehr mit dem Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft wie bei Rechtsextremen, Muslimen und Israel-Hassern auseinandersetzen.“

Wie kommen Sie dazu, den Betroffenen des Antisemitismus in Deutschland sowie den Schulen hierzulande erklären zu wollen, mit welchem Antisemitismus sie sich gefälligst nur zu beschäftigen haben? Mit welchem Recht tun Sie das?

malum
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Rhetorische Rückfragen: Mit welchem Recht ignorieren und verfälschen Sie ständig Aussagen von Andersdenkenden?
Und mit welchem Recht diffamieren Sie diese immer wieder als „Rechtsausleger“?
Bleibt Ihnen nur die Möglichkeit der Verunglimpfung, um in Auseinandersetzungen scheinbar Oberwasser zu kriegen?

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Wo verfälsche ich denn Aussagen? Es gibt hier ja gar keine – außer recht kläglichen Versuchen, den heutigen Antisemitismus in Deutschland allein den Muslimen in die Schuhe zu schieben. Sorry, aber wer das tut, vertritt eine Position, die sonst nur die AfD vertritt – und steht mit dieser Haltung nunmal rechtsaußen, weil er damit den Rechtsradikalismus und weit verbreiteten Antisemitismus in Deutschland kleinredet.

Sie können ja gerne mal begründen, warum Sie sich oben ausdrücklich den Aussagen von „Papa51“ anschließen – aber angeblich kein „Rechtsausleger“ sind. Ich bin gespannt.

malum
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Begründung: Da Papa 51 kein Rechtsausleger ist, wie sie weiszumachen versuchen, bin ich auch keiner, wenn ich ihm zustimme.

Sie fragen: „Wo verfälsche ich denn Aussagen? Es gibt hier ja gar keine – außer recht kläglichen Versuchen, den heutigen Antisemitismus in Deutschland allein den Muslimen in die Schuhe zu schieben.“
Man beachte das kleine, aber feine Wörtchen „allein“, mit dem Sie die Aussagen Ihrer Meinungsgegner total verfälschen.

Oder die rhetorische Frage: „Wie kommen Sie dazu, den Betroffenen des Antisemitismus in Deutschland sowie den Schulen hierzulande erklären zu wollen, mit welchem Antisemitismus sie sich gefälligst nur zu beschäftigen haben?“
Hier beachte man das noch kleinere Wörtchen „nur“!

Keiner Ihrer Meinungsgegner tut das, was Sie ihm vorwerfen. Gemeinsam sind sie allerdings der Meinung, dass es zum Schutz von Juden und jüdischer Kinder nach den jüngst bekannt gewordenen Vorfällen an Schulen zu begrüßen ist, wenn auch(!!!) der islamisch bedingte Antisemitismus meldepflichtig wird und mehr Aufmerksamkeit zwecks Bekämpfung erfährt.

Sie scheinen das nicht zu wollen. Es genügt dann doch, dies einfach nur zu sagen, anstatt gleich mit der verfeinerten Nazi-Keule (sprich „Rechtsausleger“ zu kommen.
Hat einer Ihrer Meinungsgegner Sie in ähnlicher Weise diffamiert, indem er Sie in eine ideologische oder religiöse Schmuddelecke geschoben hat? Es wäre nicht so schwierig gewesen, aber wohl zu unfair und selbstbeschmutzend.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Dann lesen Sie doch einfach mal die Aussagen, denen Sie hier ausdrücklich zustimmen:

„Ich wäre dankbar, wenn es mal um den islamischen Antisemitismus gehen dürfte, ohne dass sich gleich wieder jemand bemüßigt fühlt, auf die Rechtsradikalen, ihren Rassismus und die (angeblich) viel größere Bedrohung von dieser Seite zu verweisen.“

„Im Übrigen möchte ich Ihrer Behauptung widersprechen, dass es im rechtsradikalen und islamistischen Antisemitismus keine Unterschiede gäbe, die in den Schulen eine Sonderbehandlung verdienten.“

„Von deutscher Seite aus interessiert aber nur der Zeitraum 1933 bis 1945 bzw. danach, von muslimischer Seite aus kommt der religiöse Antijudaismus des Frühislams dazu, er ist also viel tiefer verwurzelt.“

„Islamkritik kann nicht rassistisch sein.“

Mich können Sie auch in keine Schmuddelecke schieben, weil ich mich stets klar und deutlich ausdrücke – im Gegensatz zu anderen hier, die sich ja gerne in nebulösen Andeutungen ergehen, um bürgerlich zu tun und ihre Fremdenfeindlichkeit zu verbrämen. Die Nummer ist so durchsichtig …

Und das Gejammer von der Nazi-Keule darf natürlich auch nicht fehlen …

Nathalie
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Jetzt bin ich perplex, Bernd. Eigentlich gehe ich politischen Disputen gern aus dem Weg, weil sie zu leicht eskalieren. Aber diese Aussagen als rechts(extrem) aufzufassen, kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Sie machen mich, ehrlich gesagt, auch erschrocken.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Sie halten es nicht für eine rechte Position, den Rechtsradikalismus in Deutschland zu verniedlichen? Wo leben Sie denn?

Und was ist dann der Zentralrat der Juden in Deutschland – linksradikal?

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Durch die genannten Zitate wird alles mögliche gemacht, aber Rechtsradikalismus nicht verniedlicht. Eher sind Sie die Person, die den Islamismus verniedlicht.

Eine kleine Aufklärungsstunde in Sachen Biologie kann ich mir aber nicht verkneifen. Sie haben ja meinen Satz “Islamkritik kann nicht rassistisch sein.” als böses Beispiel hervorgehoben. Islamkritik wäre nur dann rassistisch, wenn die Muslime aller derselben Bevölkerungsgruppe angehören würden, was sie bekanntlich nicht tun. Sie haben also eine kulturelle mit einer genetischen Eigenschaft verwechselt. In Ihrer Welt mag das vielleicht stimmen, aber in der realen Welt definitiv nicht.

Kompromissbereit wäre ich beim Satz „Antisemitismus ist rassistisch“, weil die einzige nennenswerte Gruppe weltweit jüdischen Glaubens sind die Israelis, die sich nun mal genetisch von anderen Menschen unterscheiden, z.B. die Typen der Westeuropäer, der Inder, der Chinesen, Japaner, Südeuropäer, brasilianische Indios usw. Ich hoffe, Sie werfen Sie mir aufgrund dieses Beispiels jetzt nicht auch noch Antisemitismus vor. Falls doch, muss ich an Ihrer geistigen Gesundheit zweifeln, was ich absolut nicht möchte.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Sie haben das Wesen des Rassismus nicht verstanden – oder wollen es nicht verstehen, um das Problem kleinzureden.

Auch hier mal Nachhilfe:

„Rassismus ist eine Gesinnung oder Ideologie, nach der Menschen aufgrund weniger äußerlicher Merkmale – die eine gemeinsame Abstammung vermuten lassen – als sogenannte „Rasse“ kategorisiert und beurteilt werden. Die zur Abgrenzung herangezogenen Merkmale wie Hautfarbe, Körpergröße oder Sprache – aber auch kulturelle Merkmale wie Kleidung oder Bräuche – werden in der biologistischen Bedeutung als grundsätzlicher und bestimmender Faktor menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften gedeutet und nach Wertigkeit eingeteilt. Dabei betrachten Rassisten alle Menschen, die ihren eigenen Merkmalen möglichst ähnlich sind, grundsätzlich als höherwertig, während alle anderen (oftmals abgestuft) als geringerwertig diskriminiert werden. Mit solchen Rassentheorien, die angeblich wissenschaftlich untermauert sind, wurden und werden diverse Handlungen gerechtfertigt, die den heute angewandten allgemeinen Menschenrechten widersprechen.“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Rassismus

Ob Sie den Ausdruck „Rasse“ nun benutzen oder lieber unüberbrückbare „kulturelle Unterschiede“ behaupten oder – wie Sie – von Genen sprechen, ist dabei unerheblich. Auf die pauschale Abwertung von Menschengruppen kommt es an. Die macht den Rassisten aus.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Bernd: Muslime aus Marokko, der Türkei, Afghanistan und Indonesien unterscheiden sich äußerlich sehr deutlich voneinander (auch wenn man von der Kleidung absieht). Folglich kann Islamkritik kein Rassismus sein. Ihr Argument fällt erneut in sich zusammen.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Ihnen geht’s doch hier nicht um eine theologische Diskussion – wie albern. Sie kritisieren nicht den Islam, sondern Muslime – und zwar pauschal. Natürlich kann das rassisitisch sein.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Ihnen geht’s doch hier nicht um eine inhaltliche Diskussion – wie albern. Sie kritisieren nicht den Antisemitismus, sondern die Meinungsfreiheit – und zwar pauschal. Natürlich kann das beleidigend sein.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Papa 51

hässlich erscheint mir vielmehr die ignoraz entscheidenden fragen auszuweichen, die konkret darauf abzielen, warum einige hier auf teufel komm raus antisemitismus mit zweierlei maßstäben bewerten wollen…

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

@xxx beleidigt sein, da es offensichtlich an argumenten vorne und hinten fehlt, ist bedauerlich aber akzeptabel. das niveau „wer es sagt, der ist es selber“ belassen wir aber doch bitte in der vorschule.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Welchen Text meinen Sie? (Diese Verlinkung der Antwortfunktion ist doch eher suboptimal)

Wenn Sie sich auf den Absatz „Antisemitismus ist rassistisch“ beziehen, dann haben Sie das Wort „kompromissbereit“ überlesen. Dieses habe ich nur wegen Bernd verwendet, damit er seinen Rassismusvorwurf an mich zumindest noch bei Juden halbwegs rechtfertigen kann. Mit derselben Begründung könnte man Bernd auch Rassismus gegenüber den Westeuropäern unterstellen, weil sie sich immer kritischer gegenüber den Zustanden hier im Land u.a. aufgrund der Zuwanderungsproblematik äußern. In der Sache halte ich aber beides für kompletten Unsinn.

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Dieser Tage sind die Berliner Zeitungen voll von dem Thema „Judenfeindschaft in Schulen“, siehe z.B.:
https://www.tagesspiegel.de/politik/antisemitismus-woher-kommt-der-judenhass-an-berliner-schulen/21116432.html
Die regierenden Parteigenossen (etliche Schulleiter sind ebenfalls Parteigenossen) sind offensichtlich irritiert, wenn gerade in Schulen mit einem 80-99-prozentigen Migrantenanteil jüdische Schüler angegriffen werden, natürlich von den lieben Arabern, die sich vielleicht für die Nahostpolitik Israels rächen wollen. Von Neonazi-Zellen an solchen Schulen hört man nichts, es scheint sie nicht zu geben, und gegenüber den vielen Moslems hätten sie auch keine Chance. Die würde man ggfs. in Schulen mit sehr geringem Migrantenanteil erwarten.
An diesen Schulen ist eben die Quantität ungleich verteilt: Sehr wenigen tatsächlich jüdischen Schülern stehen Mehrheiten von Moslems gegenüber. Diese fühlen sich dann stark und unangreifbar (auch von Lehrern), und tatsächlich scheinen sich die Lehrer da nur ungern einmischen zu wollen. Man guckt weg. Wieso müssen Lehrer da noch „geschult“ werden, wie es in dem o.a. Link anklingt? Der gesunde Menschenverstand sollte ausreichen: Ihr habt euch anständig zu benehmen (egal wie die Politik im Nahen Osten ist), sonst fliegt ihr von der Schule. Das gilt dann natürlich für alle und auch allen gegenüber.
Wie sagte doch Herr Spahn dieser Tage sinngemäß? „Wir haben Gesetze und Regeln, sind aber nicht mehr in der Lage, diese auch durchzusetzen.“

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Bernd, erklären Sie bitte anhand dieses Beispiels, weshalb die Muslime so viel weniger Probleme machen als die Nazis.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ich habe nie hier irgendetwas gegeneinandergehalten und behauptet, nur das eine müsse bekämpft werden (wie Sie!) – Antisemitismus in jeder Form ist ein gravierendes gesellschaftliches Problem und muss (auch) in den Schulen angegangen werden. Um dafür beispielsweise Programme wie „Schule ohne Rassismus“ voranbringen zu können, brauchen Schulen mehr Ressourcen.

Nochmal: Eine solche pädagogische Arbeit lässt sich aber doch nicht auf eine Schülergruppe beschränken – Demokratieerziehung, Wertevermittlung und Erziehung gegen Rassismus und Antisemitismus betrifft alle!

geli
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

„Schule ohne Rassismus“ ist gut und schön. Da Worte und Begriffe bekanntlich Meinung machen, ist beim Antisemitismus der allgemeine Rassismusbegriff aber zu wenig und eher vertuschend.
Gerade in Deutschland verdient der stark ansteigende Judenhass, dass er extra bei Namen genannt wird und nicht in einem Oberbegriff untergeht, der viel zu unexakt ist und das genauere Problem überdeckt.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

die dinge beim namen nennen insbesondere hier, finde ich prima, aber was ist bitte das „genaue problem“? antisemitismus ist eine form von rassismus. haben wir in deutschland kein problem mehr mit rassismus, so dass wir uns „nur“ auf die bekämpfung von antisemitismus beschränken sollten? fände ich problematisch…

geli
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Warum nicht eine genaue Bezeichnung, wenn es sie gibt, statt eines allumfassenden Oberbegriffs? Ich spreche auch nicht von Obst, wenn ich Erdbeeren meine, und auch nicht allgemein von Krankheit, wenn ich eine Lungenentzündung meine.

Mir scheint inzwischen auch, dass das Beharren auf dem Wort „Rassismus“, wenn es speziell um Judenhass mit seinen Tätern und Opfern geht, den Blick durch Weitschweifigkeit unschärfer machen und ablenken soll.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

wenn wir aber nur von erdbeeren sprechen, es im obstsalat jedoch auch noch weitere obstsorten gibt, dann wäre doch die gewünschte spezifizierung lediglich der ignoranz gewichen.

geli
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

So, so, die anderen Obstsorten wollen und sollen nicht ignoriert werden. Klingt da etwa Eifersucht oder gar Furcht durch, dass sie nicht mehr im Fokus stehen könnten, wenn sich der Blick den Erdbeeren zuwendet?
Da hilft nur der Ignoranz-Vorwurf: „Seht her, wir werden übersehen! Dabei waren wir doch immer die meistbeachteten Früchte im Salat.“

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

letztlich geht es doch um die vermeidung von ausgrenzung, diskriminierung, gewalt, terror insbesondere der schaffung von eindimensionalen feindbildern gehen also warum sollte da um eine separierte beachtung gebuhlt werden können?

U. B.
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Warum sollte es bei Problemen überhaupt um eine separate Beachtung gehen?
Bei der Gesundheitspflege genügt die simple Feststellung „krank“, beim Umweltthema genügt „bedroht“, im Bildungsbereich genügt „unterfinanziert“ und bei Feindseligkeiten genügt „rassistisch“.

Sie scheinen den Stein der Weisen entdeckt zu haben, unverzagte. Was können wir uns nicht alles an Geld, Zeit und Mühe sparen, wenn wir unterschiedliche Probleme unter einer undifferenzierten Ober-Diagnose zusammenfassen und im Bündel behandeln.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

@U.B. wenn so wie sie ironisch vehement einen konsens abwehren, der generell gegen feindseligkeiten gerichtet ist – unabhängig von wem diese ausgeübt werden – dann richtet sich „ihr anliegen“ selbst und lässt keine weiteren fragen offen.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

So ein Käse, U. B.. Um hier auch mal einen Vergleich zu bemühen: Wären Sie mit einem Arzt zufrieden, der sich lediglich um die Symptome ihrer Krankheit kümmert – aber die eigentliche Krankheit unbeachtet lässt?

Wie wollen Sie muslimischen Schülern erklären, dass Antisemitismus etwas Schlechtes ist, wenn Sie gleichzeitig ignorieren, dass diese Schüler oft selbst Opfer von Vorurteilen sind? Erziehung geht immer nur konsequent und glaubwürdig – oder gar nicht. Und Rassismus und Intoleranz sind kein Probleme einer kleinen extremen Minderheit in Deutschland, sondern leider von einer größeren – wachsenden? – Bevölkerungsgruppe, die bis weit in die Mitte der Gesellschaft reicht. Sogar bis in die Lehrerschaft, wenn ich mir manche der Posts hier durchlese …

Letztlich kann es nicht nur darum gehen, gegen ein Symptom (Antisemitismus) anzuarbeiten – es muss darum gehen, Kinder und Jugendliche zu mündigen und verantwortlichen Staatsbürgern zu erziehen. Respekt vor anderen Menschen gehört unbedingt dazu.

U. B.
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Sind wir jetzt schon bei den wohlfeilen Plattitüden gelandet?:
„Es muss darum gehen, Kinder und Jugendliche zu mündigen und verantwortlichen Staatsbürgern zu erziehen. Respekt vor anderen Menschen gehört unbedingt dazu.“

Ihr Arztvergleich hinkt übrigens. Es dürfte sich nicht um einen Symptomkurierer handeln, sondern um einen Arzt, der bei allen Patienten dieselbe Heilmethode anwendet.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

@U.B. einfach nur schade, dass ihnen werte wie respekt und verantwortung abgedroschen und nutzlos erscheinen.

U. B.
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Nutzlos nicht, aber leider wirklich so abgedroschen, dass sie nur noch als frommes Geschwätz wahrgenommen werden, wenn Sachargumente fehlen und moralische Begriffe für sie herhalten müssen.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

@U.B. demnach haben sie diese sehr sachorientierte frage von anna auch nicht wahrgenommen?

„Wie wollen Sie muslimischen Schülern erklären, dass Antisemitismus etwas Schlechtes ist, wenn Sie gleichzeitig ignorieren, dass diese Schüler oft selbst Opfer von Vorurteilen sind? “

im übrigen deute ich „moralische begriffe“ auch nicht als unsachlich, aber das leitet sich wohl von ihrem werteverständnis ab.

U. B.
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Doch, die Frage habe ich wahrgenommen, aber nicht als sachorientiert, sondern als rhetorisch mit der beliebten Behauptung: Muslimische Täter sind als Opfer zu sehen.
Sie haben sozusagen den Opferstatus gepachtet.

Zu den Argumenten: Es gibt nun mal den Unterschied zwischen sachlichen und moralischen.
Von den moralischen halte ich sehr viel, wenn sie denn gelebt und nicht als Munition gegen andersdenkende Menschen verwendet werden. Z. B. sollten sie nicht dazu dienen, anderen Unmoral oder mangelndes Werteverständnis vorzuwerfen.

Nun muss ich aber Schluss machen, die Arbeit ruft.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

@U.B. sie interpretieren einen „opferstatus“ ebenso wie einen kriegerischen disput in diese debatte hinein:
es geht weiterhin nurmehr um einen ausgewogenen umgang mit ALLEN opfern und tätern. was sie als vorwurf empfinden, lässt sich lediglich aus der schlussfolgerung ihrer zeilen ableiten, deren bewertung allein sie vollzogen haben. umso erfreulicher, dass sie eine moralische lebensart also doch hochschätzen. vermutlich ist diese ohne den gebrauch von moralischen begriffen nicht realisierbar…

geli
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

@unverzagte
Falls es Ihnen entgangen sein sollte: Der „Opferstatus“ der Muslime ist keine Erfindung von U.B.. Erst am vergangenen Montag war von ihm durch Hamad Abdel-Samad (selbst Muslim) in „hart aber fair“ die Rede.
Dass U.B. Ihnen einen „kriegerischen Disput“ vorgeworfen hätte, ist schlichtweg unwahr. Die Formulierung lautete: „Z. B. sollten sie (gemeint waren moralische Argumente) nicht dazu dienen, anderen Unmoral oder mangelndes Werteverständnis vorzuwerfen.“
Es drängt sich die Frage auf, wie es bei Ihnen allein schon um den Wert von Wahrheitsliebe bestellt ist, außer per Zungenschlag?

Und schließlich halte ich auch Ihre Aussage für falsch, dass eine moralische Lebensart vermutlich ohne den Gebrauch von moralischen Begriffen nicht realisierbar sei. Mit einer Zustimmung würde ich allen Menschen ins Gesicht schlagen, die moralisches Handeln in aller Stille praktizieren.
Konkret müsste ich einer älteren Dame ihre moralische Lebensart absprechen, weil sie sowohl für jeden hier in meinem Wohnhaus die gute Seele der Hilfsbereitschhaft ist und sich außerhäuslich auch noch für hilfreiche Zwecke zur Verfügung stellt, aber keine Worte darum macht.
Dass diese Dame moralische Begriffe für ihre Haltung jemals in den Mund genommen oder selbstgefällig gepredigt hätte, kann unter Fehlanzeige verbucht werden, obwohl ich im Treppenflur oft ein Schwätzchen mit ihr halte.
Vielleicht sollten Sie mal darüber nachdenken, dass Predigen von Moral und moralischen Begriffen oftmals nur dem Ausgleich von fehlender Moral im eigenen Verhalten dient.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

@geli danke für die info, war mir entgangen. zustimmung auch, dass mir ein „kriegerischer disput“ vorgeworfen wurde, allerdings darf ich auch sie um genaues lesen bitten: es wurde der ausdruck munition verwendet und dieser steht im kontext von krieg.

die these, dass moral ohne begriffe nicht realisierbar ist, kommt von der sog. „sprechakttheorie“ des linguisten noam chomsky. verkürzt beinhaltet sie, dass durch sprache wirklichkeit konstruiert wird.

malum
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Auch von mir Dank, geli, sowohl für den letzten Kommentar als auch für die anderen!
Sie sprechen mir aus der Seele, wenn Sie sagen, dass moralisches Handeln ausschlaggebend ist und nicht Predigen. Fromm reden und mit moralischen Begriffen um sich werfen kann jeder, auch der größte Halunke. Er kann es in der Regel sogar besonders gut.

Wilma Pause
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

“Es sind immer die Moralisten, die das meiste Unheil anrichten.” (Max Frisch)

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Jaja, die „Schule ohne Rassismus“. Das ist ein bürokratisches Programm, das mit der Schulwirklichkeit nichts zu tun hat. Alle hätten das wissen können. Ein paar Zitate aus dem Buch „Schulfrust“ von Viviane Cismak von 2011:
„In den Medien wurde meine Schule für ihr Engagement gegen den Rassismus gelobt und das Theaterstück erhielt sogar einen Preis, auf den alle Beteiligten sehr stolz waren. Doch wie konnte es sein, dass diejenigen Schüler, die sich öffentlich gegen Intoleranz stellten, im Privaten genau das Gegenteil machten?“ (S. 132)
„Diese Möglichkeit hatten auch einige Schüler meines Gymnasiums genutzt, um diverse Mädchen als ‚Schlampe‘ oder ‚Hurentochter‘ zu beschimpfen. Ein Mädchen aus der 12. Klasse war als ‚Lesbe‘ bezeichnet worden, worauf sie denjenigen, der das im Internet postete, in der Schule zur Rede stellte. Die Situation eskalierte derart, dass sie am Ende mit einer gebrochenen Nase im Krankenhaus lag.“ (S. 131)
„Einige benutzten das Wort ‚Katholiker‘ als Beschimpfung, andere nutzten das Wort ‚Jude‘, um herzuzupöbeln.“ (S. 131)
Das alles bezieht sich auf eine Schule in Berlin-Kreuzberg mit einem hohen Migrantenanteil. Ich halte das Buch für sehr lesenswert.
Noch was: “ ‚Wie sieht es denn bei euch aus, denkt ihr auch, dass man es mit harter Arbeit bis ganz nach oben schaffen kann?‘, hatte eine amerikanische Austauschlehrerin mal im Englischunterricht gefragt. „Nein, die einzige Möglichkeit, die man als Frau hat, um an Geld zu kommen, ist, einen reichen Mann zu heiraten‘, hatte ihr Hilal damals völlig überzeugt erklärt. Dies war die Einstellung der meisten Mädchen. Obwohl sie kurz vor dem Abitur standen, war ihr einziges Ziel für die Zukunft, den richtigen Mann zu heiraten. Und viele meiner Klassenkameradinnen waren schon froh, wenn sie sich ihren Gatten selbst aussuchen durften.“ (S. 127)
Das bezieht sich wohl auf die türkischen und arabischen Mädchen. Wie war das doch mit der Gender-Gerechtigkeit und den Frauen in DAX-Vorständen?

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Das Programm ist in erster Linie die Berechtigung, das Logo auf die Homepage stellen und mit einem prominenten Paten angeben zu dürfen. Mit Leben gefüllt wird das nur selten.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@cavalieri für ihr genanntes schulexempel mag „schule ohne rassismus“ noch zeit bzw. nachhilfe benötigen, deshalb das ganze programm und damit die mehr als sinnvolle arbeit an sämtlichen bundesweiten schulen abzuqualifizieren, ist eine doch sehr gewagte anmaßung.
ihr buch mag lesenswert sein und nicht zuletzt, weil es darauf verweist, dass offensichtlich AUCH dort noch viel zu tun ist.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Unverzagte: Eine der Überschriften in dem Buch „Schulfrust“ ist:
„In der Schule gilt: sich nur nicht erwischen lassen.“
Eigentlich weiß das doch jeder: es ist ein gigantischer Unterschied zwischen dem, was in Gegenwart von Lehrern gesagt und gemacht wird, und dem, was nur unter Schülern gesagt und gemacht wird. Das betrifft alle Arten von Mobbing, den Strebervorwurf genauso wie „du Jude“ als Schimpfwort. Ist das letztere durch das Programm „Schule ohne Rassismus“ wirklich zurückgegangen? In Berliner Zeitungen heißt es, dass das im Gegenteil immer schlimmer wird, was mit der wachsenden Zahl von arabischen Schülern zu tun haben kann. Im übrigen siehe xxx weiter oben um 12:54.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

selbst wenn es so ist, wie sie vermuten, dass alle arten von mobbing nicht durch das antirassismusprogramm eingeschränkt wurden, was ich mir so gar nicht vorstellen kann, dann kann doch die logische konsequenz nicht sein, das programm einzustampfen und gar nichts zu machen? welche alternativen zum programm halten sie denn für wesentlich effektiver? sollen die auschließlich an araber adressiert werden? das kann hoffentlich nicht ihr ernst sein… im übrigen gibt es durchaus auch vertrauensvolle beziehungsebenen zwischen lehrkräften und schülerschaft: ich habe dies sowohl in meiner rolle als schülerin als auch lehrerin zumindest so erlebt und würde ihnen wünschen, dass sie dies auch erfahren dürfen.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Ich habe nichts gegen Programme gegen Rassismus, argwöhne allerdings, dass sich das in Deutschland in der Praxis (!) nur gegen den von Deutschen ausgehenden Rassismus (speziell gegen Rechtsradikale) richtet, nicht den von Zuwanderern ausgehenden. Theorie und Praxis klaffen auseinander, wie so oft. Wikipedia schreibt was von einer „Selbstverpflichtungserklärung“, die da unterschrieben werden muss. Nun, Papier ist geduldig. Wikipedia schreibt weiter:
„2017 wurde der Fall eines Berliner Schülers bekannt, der sich genötigt sah, die Gemeinschaftsschule in Berlin-Friedenau zu verlassen, nachdem muslimische Mitschüler ihn wegen seiner jüdischen Religionszugehörigkeit über vier Monate hin mehrfach beleidigt und schließlich angegriffen hatten. Die Schule war seit 2016 Teil des Netzwerks Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage. Die Eltern des Schülers kritisierten, der Schulleiter habe zu spät reagiert und Anfragen der Familie nicht beantwortet, was dieser zurückwies. Michael Hanfeld nannte die Einlassungen des Schulleiters in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein „Dokument der Kapitulation“. Muslimischer Antisemitismus würde gern verschwiegen, da sogleich der Reflex einsetze, es würden antimuslimische Klischees bedient.“
Genau das ist es doch: Man erklärt, gegen Rassismus zu sein, und lässt ihn dann doch zu, wenn er von der „falschen“ Seite ausgeht. Monatelang ! Nach meiner Kenntnis wurde keiner der arabischen Täter je gemaßregelt, sondern jedes Mal, wenn sowas passierte, wechselte der jüdische Schüler die Schule. Man schützt also die Täter vor den Opfern. Ganz analog hat man übrigens in der berüchtigten Kölner Silvesternacht alles erstmal unter den Teppich kehren wollen durch Absprachen der einen Parteigenossen mit den anderen.
Zu meiner Schulzeit gab es diese Probleme nicht, aber es gab dieselbe Verlogenheit: die „Klassengemeinschaft“ wurde rhetorisch hochgehalten und beschworen. In der Praxis wurden dann aber doch einige ständig gehänselt und verächtlich gemacht. Man kam nicht auf die Idee, dass sich das widerspricht. Gerüchte besagen, dass Schüler, die gemobbt werden, dann noch die Schuld dafür in die Schuhe geschoben bekommen, weil sie nicht genug „Sozialkompetenz“ hätten, denn Leute mit Sozialkompetenz wären ja beliebt und würde nicht gemobbt. Eine seltsame Logik.

Die mögliche Alternative: Ehrlichkeit und Umsetzen der hehren Ziele, auch wenn es schwerfällt.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

seltsam, ich erlebe wirklich nur in diesem forum die scheinbar große angst, dass antisemitismus so einseitig bekämpft werden würde:
leben diese sich hier so besorgt zeigenden alle in meck-pomm oder sachsen- anhalt, wo diese panik mit sicherheit sehr erfolgreich geschürt wird?
in hamburg wird nichts dergleichen unter den teppich gekehrt, wir haben erst seit kurzem einige reichsbürger, eine sehr überschaubare rechte szene ebenso wie ein paar moscheen mit fanatikern, auf die man aufpassen muss.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Reichsbürger an Schulen in Hamburg ? Das wäre in der Tat ein Skandal. Davon habe ich bislang nichts mitbekommen. Wo steht das?

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

nein, zum glück hier (noch) nicht…ich bezog mich auf die ganze gemeinde nicht auf schulbeschäftigte.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Reichsbürger sind wirklich eine Gefahr für die innere Sicherheit, besonders weil ihre Zahl unter (Grund-) Schülern so extrem hoch ist. Ähnliches gilt auch für die Rechtsradikalen. Geradezu verschwindend gering ist die Anzahl Muslime unter den (Grund-) Schülern, von denen der kürzlich berichtete Antisemitismus ausging. Durch unverzagtes Forderung, den großstädtischen Antisemitismus auf Reichsbürger, Rechtsextreme und Muslime auszuweiten, wird in erster Linie von den Muslimen abgelenkt, was dem derzeitigen politisch-korrekten Mainstream entspricht.

@cavalieri Vielleicht meint unverzagte das hier:
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/reichsbuerger-verfassungsschutz-in-hamburg-warnt-vor-nachhilfeschule-a-1139728.html
Das bezieht sich aber auf März 2017, diese Schule war eine Nachhilfeschule und existierte vermutlich zum Zeitpunkt des Artikels schon nicht mehr. Die Gefahr ist also echt gravierend.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@ xxx lesen sie ihren text mal bitte selbstkritisch durch, mir ist es schlicht zu unsinnig, darauf einzugehen.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Obskure private Nachhilfeinstitute gab es allerdings schon öfter, u.a. auch von Scientology und von der Gülen-Bewegung. Jede Ideologie und jede Sekte kann so versuchen, die Jugend zu indoktrinieren. Aber das findet dann jedenfalls nicht unter der Augen der (beamteten) Lehrer und Schulleiter statt, wie die Vorkommnisse an Berliner Schulen. Da sehe ich schon einen Unterschied. Die Salafisten dagegen sind bereits „erfolgreich“ an Hamburger Schulen tätig (das hatte uns unverzagte verschwiegen, sie sprach oben nur von Moscheen):
https://www.welt.de/politik/deutschland/article173240130/Kinder-des-Salafismus-Islamismus-wird-an-Hamburger-Schulen-zum-Problem.html
Da steht auch was von antisemitischen Äußerungen. Und was fordern die progressiven Politiker: „Mindestens ein Lehrer pro Schule muss regelmäßig und umfassend geschult werden“. Worin denn nur? Ich wünschte mir, in unseren Schulen würde als „Prävention“ mal diskutiert, welchen Unsinn die Religionen (ja, alle) so verzapfen und — vor allem — in der Vergangenheit verzapft haben. So kann man die Kinder am besten dagegen immunisieren, nicht mit verquastem Gerede von Göttern.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@unverzagte
Ähnliches könnte ich auch über viele Ihrer Beiträge schreiben. Etwas traurig finde ich aber, dass Sie die maßlose Übertreibung im ersten Teil des Textes nicht bemerkt haben. Selbstkritik ist also nicht erforderlich, weil der Text nicht ernst gemeint war. Der zweite Teil mit dem Mainstream war ernst gemeint, Sie reiten ja kräftig auf der Welle mit. Den letzten Teil haben Sie ja selbst bestätigt.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@cavalieri
mit welcher motivation sollte ich hier etwas verschweigen? ich erhebe keinen anspruch auf absolute vollständigkeit in meinen statements, sie dürfen gern faktisch ergänzt werden, aber bitte vermeiden sie zukünftig derartige unterstellungen.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@xxx erleichternd, dass sie ihren besorgniserregenden text nicht ernst meinten! schade, dass auch sie mir unterschieben, ich würde von muslimen ablenken…dazu noch in einem sogenannten „mainstream“. sorry, ich ihre zeilen bleiben für mich nicht nachvollziehbar.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Okay: „bewusst verschweigen“ hatte ich eigentlich gar nicht gemeint. Aber was ist nun mit den Salafisten in HH? Fällt es nicht auf, dass HH und B hier ähnliche Probleme haben? Sie hatten doch sinngemäß gesagt, in HH wäre es besser, oder nicht?

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

möglich, dass b u. hh hier ähnliche probleme haben – ich bekomme von salafisten ebensowenig in meinem direkten umkreis mit wie von reichbürgern und hab eben diesbezüglich auf google einen artikel von 2015 entdeckt, wo salafisten werbung in flüchtlingsunterkünften machten. ein artikel von 2018 warnt vor 20 reichsbürgerunterkünften, von denen 5 in b seien.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Spätestens mit ihrem zynischen Spruch, U. B., wird klar, wie verzerrt und einseitig diese Debatte von Ihnen und ihren Freunden von der Rechtsfront hier betrieben wird – „Muslimische Täter sind als Opfer zu sehen. Sie haben sozusagen den Opferstatus gepachtet.“

Klar ist damit: An einer differenzierten Debatte, die dem vielschichtigen Problem auch nur annähernd gerecht wird, ist Ihnen nicht gelegen. Es geht um Schwarz-Weiß, Freund-Feind, Deutsche-Ausländer. Auch an einer konstruktiven Debatte, in der Lösungen diskutiert werden, ist Ihnen nicht gelegen – gibt es einen einzigen konstruktiven Vorschlag von Ihnen oder Ihren Claqueuren hier, wie Antisemitismus unter Jugendlichen in Deutschland bekämpft werden kann? Auch nur einen? Nein!

Warum auch? Ihnen geht es nicht die Bohne um den Antisemitismus – es geht allein darum, den Muslimen in Deutschland öffentlich einen mitzugeben. Leute wie Sie liefern nicht nur keine Lösungsidee – sie sind Teil des Problems! Und das lautet: Wir haben schlicht zu viele Extremisten und Hassprediger hierzulande.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Spätestens mit ihrem zynischen Spruch, Bernd, wird klar, wie verzerrt und einseitig diese Debatte von Ihnen und ihren Freunden von der Gutmenschenfront hier betrieben wird – “Muslimische Täter sind als Opfer zu sehen. Sie haben sozusagen den Opferstatus gepachtet.”

Klar ist damit: An einer differenzierten Debatte, die dem vielschichtigen Problem auch nur annähernd gerecht wird, ist Ihnen nicht gelegen. Es geht um Schwarz-Weiß, Freund-Feind, Deutsche-Ausländer. Auch an einer konstruktiven Debatte, in der Lösungen diskutiert werden, ist Ihnen nicht gelegen – gibt es einen einzigen konstruktiven Vorschlag von Ihnen oder Ihren Claqueuren hier, wie Antisemitismus unter Jugendlichen in Deutschland bekämpft werden kann? Auch nur einen? Nein!

Warum auch? Ihnen geht es nicht die Bohne um den Antisemitismus – es geht allein darum, den kritisch Denkenden in Deutschland öffentlich einen mitzugeben. Leute wie Sie liefern nicht nur keine Lösungsidee – sie sind Teil des Problems! Und das lautet: Wir haben schlicht zu viele Neofeministen und Gutmenschen hierzulande.

(Ich hätte nicht gedacht, dass das so einfach ist …)

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

@ xxx bitte erklären sie mir ihr an verachtung grenzenden gebrauch des wortes „gutmenschenfront“, soll damit eine sympathie für schlechte menschen zum ausdruck gebracht werden? (offtopic: geht mir genauso mit dem arrogant anmutenden begriff von der sog. „kuschelpädagogik“)
diese fragen sind übrigens keinesfalls rhetorisch oder gar ironisch gemeint.

Reni
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

@unverzagte
Wenn auch nicht als rhetorisch oder ironisch gemeint, so ist es doch eine gemeinhin als „dumm“ bezeichnete Frage. Der Begriff „Gutmensch“ dürfte mehr als bekannt sein. Ebenso die „Kuschelpädagik“.

@Bernd
Bei Ihnen wird doch nicht spätestens etwas klar, sondern frühestens – und zwar so früh, das man sich die Augen reibt und fragt: Was reimt der sich denn wieder zusammen?
Ich finde übrigens auch, dass Muslime reichlich oft jammern und ihren Opferstatus herauskehren. (fühle mich nicht anerkannt, fühle mich benachteiligt, fühle mich herabgesetzt, fühle mich in Deutschland als Mensch zweiter Klasse, …)
Und wenn dann mal jüdische Schulkinder als Opfer von muslimischen Mitschülern gesehen werden, denen unbedingt geholfen werden muss, kommt von Ihnen sofort Einspruch:
Nein, nein, es gibt auch andere Opfer! Die Schulen müssen allgemein gegen Rassismus vorgehen!

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

@unverzagte
Ich wusste nicht, dass meine Verachtung von Gutmenschen nur an Verachtung grenzt.

(Ja, Gutmenschen und gute Menschen sind zwei verschiedene Dinge, siehe z.B. hier: http://www.zeit.de/zeit-magazin/2015/12/harald-martenstein-moral-gutmensch)

@Reni Danke für den Kommentar.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

@Reni bleibt zu hoffen, dass sie mit ihrer fragenden schülerschaft anders umgehen und „was gemeinhin als bekannt sein dürfte“, ja, da können wir an dieser stelle gern einmal zusammen staunen…

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

@XXX danke für den link, der sich leider nicht vollständig öffnen lässt, aber mir immerhin die grobe idee eines sog. gutmenschen anbietet.

unterschiedlich ethische wertvorstellungen wird es wohl immer geben und ich wage zu behaupten, dass sich die jeweiligen kontrahenten immer dem anderen moralisch überlegen fühlen. also fehlt ein begriffliches pendant zum begriff „gutmensch“ – oder gibt es das gar schon? ich schlage vor „supergutmensch“, denn dieser ist ja ersteren sowas von überlegen, da er ihm gewissermaßen die vermeintliche moralische überlegenheit vorwerfen kann…

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

unverzagte, es tut mir leid, dass der Text hinter dem Link nicht lesbar war, zum Zeitpunkt meines Kommentars war er es. Einen wichtigen Absatz hat die wikipedia zum Thema Gutmensch zitiert:

Der Journalist und Autor Harald Martenstein definierte den Terminus „Gutmensch“ neu, nachdem er sich in seinen Publikationen immer wieder mit dem Phänomen Shitstorm auseinandergesetzt hatte, und schlug 2015 vor, mit diesem Ausdruck einen Typus von aggressiv selbstgerechtem Zeitgenossen zu bezeichnen, der „glaubt, dass er, im Kampf für das, was er für ‚das Gute‘ hält, von jeder zwischenmenschlichen Rücksicht und jeder zivilisatorischen Regel entpflichtet sei. Beleidigungen, Demütigungen und sogar Gewalt sind erlaubt.“

Das bringt meine Verachtung gegenüber den Gutmenschen ziemlich genau auf den Punkt.

Reni
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

In dem ZEIT-Artikel wird Ihr bereits aufgeführtes Zitat von Harald Martenstein genannt, xxx.
Diese Stelle fand ich auch noch bezeichnend:
„Neben dem Geschlechtstrieb bestimmt kein Bedürfnis das Handeln des Menschen so sehr wie die Sehnsucht nach moralischer Überlegenheit. Dieser Satz stammt von Franz Werfel. Gutmenschentum ist gefährlich, es macht die Leute gemein, hochmütig und rücksichtslos.“

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Reni: Zum „Opferstatus“ fällt mir auch auf, dass das etwas seltsam behandelt wird. Bei „hart aber fair“ wurde kürzlich wieder über eine Studie berichtet, wieviel Prozent der hier lebenden Muslime sich nicht richtig anerkannt FÜHLEN. Da geht es immer ums Fühlen, nicht um objektiv feststellbare Dinge.
Aber die andere Seite, etwa die Juden oder auch die einheimisch-deutschen Schüler in Schulen mit 80-prozentigem Migrantenanteil, die fragt man nie nach ihren Gefühlen. Jedenfalls hört man davon nichts.
Hinzu kommt, dass die muslimischen Migranten fast alle aus solchen Ländern kommen, in denen Nicht-Moslems als Menschen 2. Klasse behandelt werden. Wie die sich wohl fühlen werden? Atheisten dürfen dort eigentlich gar nicht sein. Wie die sich wohl anerkannt fühlen?
Es ist nun mal das Problem von ausgewanderten Minderheiten, dass sie nicht den gleichen gesellschaftlichen Status haben wie (dort als Mehrheiten) in ihrer Heimat. Ob sie sich aber für die unerdrückten Minderheiten in ihrer alten Heimat je interessiert haben?
Was man auch hört; Dieselben Mädchen, die klagen, ihr Kopftuch sei nicht so gut angesehen, finden nichts dabei, Mitschülerinnen als „Schlampe“ zu beschimpfen, weil die KEIN Kopftuch tragen, obwohl sie auch zu den Moslems zählen. Opfer und Täter sind manchmal dicht beisammen.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Im Moment fischt man noch sehr im trüben, weshalb noch überhaupt nicht klar ist, ob alles nur gefühlt oder echte Tatsache ist. Zitate aus Bernds Link:

„Wir haben bisher von all den Faktoren, die wir untersucht haben, von allen Merkmalen noch nichts gefunden, wo wir sagen könnten, ja, aus dem und dem Grund finden die Jugendlichen mit Migrationshintergrund seltener einen Ausbildungsplatz als andere.“

„Genaue Informationen liegen nur zu einem sehr geringen Anteil vor. Wir können auf jeden Fall sehen, dass sie [Jugendliche mit Migrationshintergrund] seltener teilgenommen haben an Vorstellungsgesprächen.“

„Wir haben Hinweise darauf, dass es bei zwei Berufen so ist, dass Bewerber mit einem türkischen Namen seltener eingeladen werden als Bewerber mit einem deutsch klingenden Namen, wenn sie die gleichen Voraussetzungen haben. Aber generell können wir das nicht feststellen. Hier liegt Forschungsbedarf vor.“

„Zumindest werden die Jugendlichen dann [bei einer anonymen Bewerbung] zu Einstellungstests und Vorstellungsgesprächen eingeladen. Ob sie dann die nächste Hürde nehmen, und inwieweit es dabei hilft, darüber kann man noch nichts sagen.“

Was das alles mit Antisemitismus in den Schulen zu tun hat, weiß ich nicht so genau.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

@malum
selbstverständlich stehen konkrete handlungen über reinen lippenbekenntnissen, dennoch sind sie nicht auseinander dividierbar: SPRACHE IST HANDLUNG oder möchten sie ernsthaft wissenschaftlich fundierten linguistik als „halunkentum“ entlarven wollen? ^^

Maren
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Danke für den Link zum Tagesspiegel!
Zitat: „Seit Jahren mehren sich antisemitische Vorfälle an Schulen, insbesondere von muslimischer Seite. Es gibt keine verlässlichen Zahlen, aber zunehmend Berichte von Lehrern, wonach die Beschimpfung „Jude“ zur gängigen Pausenhofbeschimpfung geworden ist – nicht nur gegen Juden.“

Dass „Jude“ bereits zur gängigen Beschimpfung geworden ist, macht mich fassungslos. Sie spricht für ein antijüdisches Klima, das sich an manchen Schulen schon enorm ausgebreitet und verfestigt hat.
Vor wenigen Tagen las ich Ähnliches von Frankreich. Das hat mich auch berührt, aber bei Weitem nicht so wie diese Hiobsbotschaften aus deutschen Schulen.
Irgendwie schäme ich mich für die Vorkommnisse und bin zugleich wütend, dass in „meinem“ Deutschland so weggeschaut wurde. Ich meine damit weniger die Lehrer als die Politik und die Behörden.

Julia
5 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Mir geht es ähnlich. Ich schäme mich auch „irgendwie“, obwohl ich Fremdschämen immerals heuchlerisch und verlogen abgelehnt habe und es vermutlich auch in Zukunft tun werde. Diesmal ist das anders und ich weiß nicht so recht, warum.

Knut M.
5 Jahre zuvor

Wer hätte das gedacht! Sie können sich freuen, Bernd! So wie Sie hier Meinungsgegner als „Rechtsausleger“ enttarnen, haben tüchtige Frankfurter Kollegen sogar die Renovierung von Fachwerkhäusern in der Altstadt als rechtsextremistische Aktion entlarvt.

Dazu die FAS am 8. April:
„Die gefeierte neue Frankfurter Altstadt geht auf die Initiative eines Rechtsradikalen zurück. Das ist kein Zufall. Die Rekonstruktionsarchitektur entwickelt sich in Deutschland derzeit zu einem Schlüsselmedium der autoritären, völkischen, geschichtsrevisionistischen Rechten. Denn hinter dem gleich zwei glänzenden Architekturoberflächen neu errichteter oder noch zu errichtenden Geschichtsbilder verbergen sich mitunter Machenschaften von Rechtsradikalen und selbst Rechtsextremisten, die mit Hilfe eines scheinbar nur-ästhetischen Diskurses zunehmend politische Terraingewinne im lokalstolzen, kulturell interessierten aber teils auch politisch naiven Kulturbürgertum verbuchen können.“

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Knut M.

Da kann man mal sehen, Knut, wie kaputt die Presselandschaft mittlerweile ist. Da schimpfen sich welche Journalist, die noch viel extremer drauf sind als Bernd.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Knut M.

Man könnte noch ergänzen, dass die progressiven, sozialistischen Kräfte gerade in Deutschland vieles abgerissen haben, was nicht zwingend hätte abgerissen werden müssen (z.B. das Berliner Schloss und die Leipziger Universitätskirche, beide werden/wurden inzwischen wieder aufgebaut), um dann ihre wunderbare, gemütliche sozialistische Architektur zu errichten, die man heute noch bewundern kann, z.B. in Frankfurt/Oder und in der Frankfurter Allee in Ost-Berlin (früher: Stalin-Allee) sowie rund um den Alexanderplatz. Das Motto war: Weg mit allem, was an die Bourgeoisie erinnert.

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Hier steht was über das ganz normale, teils auch subtile, Mobbing in Schulen:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/mobbing-an-berliner-schulen-du-bist-kacke/21153080.html
Das folgende Zitat finde ich besonders bemerkenswert (es hat nichts mit Antisemitismus zu tun, sondern handelt vom religiösem Mobbing unter Mädchen in Neukölln):
„Ich bin gern zur Schule gegangen. Meine Eltern stammen aus der Türkei, und ich hatte viele Freunde, die auch türkisch waren. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, wer türkisch und wer kurdisch war oder Sunnit oder Alevit. Diese Sorglosigkeit dauerte bis zur vierten Klasse.
Da fragte plötzlich eine Klassenkameradin, was für eine Wurst ich auf meinem Pausenbrot hätte. Ich habe die Frage gar nicht verstanden. Aus irgendeinem Grund hatten meine Klassenkameradinnen Verdacht geschöpft – Verdacht, dass ich vielleicht nicht so bin wie sie. Ich hatte immer mehr das Gefühl, dass sie auf der Lauer lagen, um mich bei einem Verstoß gegen ihre Glaubensregeln zu ertappen.
Als wir älter wurden, wurde es noch schlimmer. Es ging um den Ramadan, und sie hatten sich vorgenommen, zu fasten. Sie ließen die Deutschen in Ruhe, aber wir drei oder vier Aleviten, die den muslimischen Regeln nicht folgen wollten, gerieten ins Kreuzfeuer.
Außerhalb des Ramadan war es leichter, aber nur bis zur Oberschule: Da begann dann der Druck, weil ich kein Kopftuch trug. Meine Sitznachbarin war fest davon überzeugt, dass die Haare verbrennen würden. Ihre Tante hatte ihr das erzählt. Meine Eltern sagten zwar, dass ich mich darum nicht kümmern sollte, aber das war schwer für mich, denn ich war ja viele Stunden am Tag mit diesen Mädchen zusammen.
Im Grunde hörte dieses Gefühl des Überwachtwerdens nie auf, und für mich selbst wurde es in dem Moment unerträglich, als ich meinen ersten Freund hatte. Immer wieder wollten sie wissen, ob ich mit ihm schlief. Von da an habe ich das Wort „Schlampe“ öfter gehört. So ging es auch den deutschen Mädchen, die einen Freund hatten. Wir waren immer irgendwie unter Druck.“

Das zeigt m.E. ganz deutlich, welche „kulturellen Unterschiede“ da zum Tragen kommen, die einer wirklichen Integration im Wege stehen: Bei uns geht es niemanden was an, was andere essen oder ob sie religiöse Regeln befolgen usw, es geht auch niemanden was an, ob ein Mädchen Jungfrau ist oder nicht. In der türkischen (bzw. islamischen) Community ist man der entgegengesetzten Meinung: Jeder soll die anderen kontrollieren, ob sie etwa vom vorgeschriebenen „islamischen Pfad der Tugend“ abweichen. Nebenbei wird dann sogar allerlei Aberglauben verbreitet (Verbrennen der Haare).

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Danke für den überaus interessanten Text, bestätigt er doch, dass es „die“ Muslime nicht gibt, sie sich untereinander nicht grün sind und mit den Gepflogenheiten hierzulande nicht klar kommen wollen.

Nach Bernds Logik müsste das alevitische Mädchen islamophob und rechtsradikal sein, weil es ganz offensichtlich die Lebensweise der radikal(er)en Muslime in Form ihrer Mitschülerinnen kritisiert. Ich bin mal gespannt, wie er sich diesmal herauszuwinden versucht.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@xxx eigentlich müsste ich für den folgenden text bezahlt werden, weil er sich sonst nur an grundschulkinder richtet: sitzen sie im kopf der menschen, so dass sie beurteilen vermögen, was beabsichtigt bzw. gewollt ist?
natürlich gibt es „die muslime“ ebensowenig wie es „die christen“ nicht gibt und sie müssen sich auch untereinander nicht verstehen – gehen sie mal in einen deutschen kleingartenverein, würde mich wundern, wenn die dort alle dasselbe grün mögen.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Mit dem Kleingartenverein wollen Sie wohl verharmlosen. Wenn Sie den obigen Link ansehen, dann ist dort zunächst von einer Schule die Rede, die offensichtlich „gegen Rassismus“ ist, in der dann aber ein schwarzer Schüler deswegen brutal gemobbt wird. Solchen Disput hatten wir schon weiter oben. Die dortige Schulleitung scheint unfähig zu sein. Darf man nicht erwarten, dass in einer „Schule ohne Rassismus“ schwarze Schüler ab und zu gefragt werden, wie es ihnen so ergangen ist? In B-Kreuzberg ist der MIgrantenanteil an Schulen so hoch, dass ich nicht glaube, dass die Täter „Biodeutsche“ waren. Gesagt wird es aber nicht. Ich bleibe bei meinem Verdacht: „Schule ohne Rassismus“ wendet sich nur gegen den von Deutschen ausgehenden Rassismus und ist ausgesprochen schlapp bei jeder anderen Art..

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Zur Ergänzung hier eine Kostprobe der Zeitung von „Schule ohne Rassismus“:
http://www.spiegel.de/media/media-19577.pdf
Auf Seite 3 gibt es als Reklame für die Islam die Schilderung vom Übertritt eines „normalen“ deutschen Mädchens zum Islam. Offenbar als besonderen Beitrag zur Integration steht ganz rechts der Satz:
„Amira zieht inzwischen einen klaren Trennungsstrich zwischen „Wir, die Muslime“ und der anderen Seite „Ihr, die Nichtmuslime“. Ein Christ kommt für sie deshalb als Partner nicht mehr infrage. „Wenn ich nicht auf islamische Weise hierate, dann ist alles, was folgt, eine Sünde“, begründet Amira ihre fundamentale Haltung. Sie betont, dass sie die Christen trotzdem akzeptiere.“ Na großartig, Christen werden in Deutschland noch akzeptiert. Aber die Moslems bleiben jedenfalls unter sich.

Da kann man ahnen, wes‘ Geistes Kind man dort ist und warum dem gemobbten jüdischen Schüler in der „Schule ohne Rassismus“ nicht geholfen wurde. Geschimpft wird nur auf (evangelikale) Christen (Seite 11). Sie würden „erzkonservative, zum Teil verfassungsfeindliche Ideologien“ vermitteln und wären immer beliebter. Allerdings will ich hier die Evangelikalen nicht verteidigen. Aber kann man das gleiche (erzkonservativ, z.B. verfassungsfeindlich) über die Scharia des Islam nicht auch sagen?
Fazit: Es könnte der Verdacht aufkommen, dass „Schule ohne Rassismus“ etwas allzu islamfreundlich ist und daher blind gegen den von islamischen Gesellschaften ausgehenden Rassismus.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@cavalieri es ist nicht islamtypisch, dass sich von anderen religionen abgegrenzt wird, ähnliche beispiele sind mir auch von christen bekannt, für die niemand anderes infrage kommt, aber auch hier gibt es unterschiede bzw. so wie die muslimische haltung sicher auch nicht immer derart fundamental gelebt wird.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Ich glaube, Sie haben den Link entweder nicht gelesen oder nicht verstanden. Es geht hier um das Netzwerk „Schule ohne Rassismus“. DIE propagieren die Ausgrenzung „wir“ und „ihr“, DIE beschimpfen die Evangelikalen als „erzkonservativ und teilweise verfassungsfeindlich“, aber auf Seite 3 wird dasselbe von den Salafisten nicht gesagt. Die werden eher verharmlost und mit nur zarter Kritik kommentiert. Das ganze Heft ist Islam-lastig, von Rassismus gegen Juden und Schwarze ist nur im Zusammenhang mit den bösen Deutschen die Rede (Rechtsextreme). Genau das, was ich schon vorher als Verdacht geäußert hatte: „Rassismus von Moslems, den gibt’s einfach nicht, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.“ In einigen Berliner Schulen gibt’s den aber eben doch.
Also: Wie groß ist jetzt Ihre Begeisterung für „Schule ohne Rassismus“?

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

@cavalieri mit welcher motivation bitteschön sollte ich hier irgendetwas verharmlosen wollen, was gar nicht zu verharmlosen ist? geht es nicht einmal ohne waghalsige unterstellungen?

ihr kritischer verdacht zum eingeschränkten fokus des „schule ohne rassismus“ programms ehrt sie: wenn sie also vermuten, dass dies projekt zu kurz greift, warum unterstützen sie es nicht dahingehend, dass es an alle rassisten adressiert wird?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Was bitte soll ich denn denken, wenn im Zusammenhang mit Mobbing an Schulen von „Streit unter Kleingärtnern“ gesprochen wird? Dient das nicht dazu, die Sache ins Lächerliche zu ziehen?
Das Programm „Schule ohne Rassismus“ halte ich für Blabla, denn die geforderte Selbstverpflichtung wird offenbar in keiner Weise kontrolliert. Es ist wie das Label „Premium“ in der Wirtschaft:
https://www.schule-ohne-rassismus.org/wer-wir-sind/10-fragen-10-antworten/
Mehrmals sind Schulkinder über Monate hin rassistisch gemobbt worden an solchen Schulen, die dem Programm „Schule ohne Rassismus“ beigetreten waren. Was man theoretisch erklärt und was man praktisch macht, das sind offenbar zweierlei Dinge.

geli
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Den Unterschied zwischen theoretischem Blabla und praktischem Tun habe ich auch schon versucht, unverzagte klar zu machen.
Was wirklich zählt ist praktisches Tun.
Das reine Reden über Tugend und Moral dient mehr der eitlen und egoistischen Selbstdarstellung als dem Dienst am anderen und dem Training richtigen Verhaltens.
Moralisieren geht mir nur noch auf den Geist und erst recht der das Eigenlob und der Eigenstolz, die in ihm stecken.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

@cavalieri nein, es sollte keinesfalls ins lächerliche gezogen werden, vielmehr ist lediglich ein offensichtlich unlustiger hinweis darauf, dass selbst in vereinsmeiereien keine einigkeit herrscht und demzufolge die haltung absurd ist, eine solche von angehörigen einer weltreligion zu fordern.
eventuell bedarf es größere geduld von einem gestarteten programm zu erwarten, dass es ad hoc alle mobbingfälle auflöst, es deswegen für sinnlos zu erklären halte ich für verfrüht, es sei denn sie wissen eine geeignetere alternative.

F. H.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Sehr interessanter Link. Danke, Cavalieri.

@unverzagte
Sie sagen: „natürlich gibt es ‚die muslime‘ ebensowenig wie es ‚die christen‘ nicht gibt und sie müssen sich auch untereinander nicht verstehen.“
Schöne Binsenweisheit, die wie alle Binsen zwar stimmt, aber vom Kern dessen, was das muslimische Mädchen sagt, wegführt und vermutlich auch wegführen soll.

Dass Sie fragen, ob xxx im Kopf der Menschen sitzt, sodass er beurteilen kann, was beabsichtigt oder gewollt ist, ist lächerlich und dreist. Sie und Bernd diskutieren doch dauernd von dieser Warte aus und testieren Meinungsgegnern rechtsradikales Gedankengut oder sonst etwas höchst Unmoralisches. Haben Sie nicht einen ständigen Wohnsitz in deren Kopf?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  F. H.

„interessanter Link“
Danke. Wenn man die Schlüsselworte „Tagesspiegel Mobbing Schule Berlin“ bei einer Suchmaschine eingibt, findet man zahlreiche ähnliche Artikel. Auch die Berliner Morgenpost und andere Berliner Zeitungen sind in letzter Zeit voll von dem Thema. Nur die Regierenden eiern wie immer herum, so als hätten sie nichts davon mitbekommen.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  F. H.

@F.H.
jemanden eine absicht zu unterstellen, indem behauptet wird „die wollen das so“ und diesem zu begegnen, indem angeregt wird, sich in den anderen hineinzuversetzen mit der simplen frage „sitzt du in deren kopf“ ist wie gesagt grundschulniveau und unsere angehenden streitschlichter scheinen da in ihrem empathievermögen besser ausgestattet…selbstverständlich kann man gefordertes einfühlungsvermögen auch als „dreist und lächerlich“ abtun, es richtet sich jedoch selbst.

F. H.
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Haben Sie meinen Kommentar überhaupt verstanden?
Er kritisiert, dass Sie und Bernd Menschen mit anderer Meinung liebend gern und ständig etwas unterstellen, sich aber höchst pikiert zeigen, wenn jemand anderes auch nur annähernd dasselbe tut.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  F. H.

@F.H. möglicherweise habe ich sie missverstanden, was mir inzwischen auch relativ egal ist, da selbst sie nicht alles verstehen müssen – in diesem sinne überlesen wir uns doch zukünftig einfach und gewinnen beide dabei.