Philologenverband gegen „A13 für alle Lehrer“

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ROSTOCK. Die Schweriner Regierungskoalition hat jüngst zumindest verhaltene Offenheit gegenüber einer bessere Bezahlung von Grundschullehrern gezeigt. Beim Philologenverband stößt der Vorschlag auf Widerstand. Wer eine höhere Bezahlung der Grundschullehrer wolle, müsse zugleich eine deutliche Entlastung der Gymnasiallehrer in Angriff nehmen, mahnt dessen Landesvorsitzender Jörg Seifert. Man können nicht negieren, dass an die Arbeit eines Gymnasiallehrers deutlich höhere Anforderungen gestellt werden.

Der Philologenverband MV hat sich gegen die von den Linken im Landtag geforderte Angleichung der Gehälter von Grundschullehrern auf das Niveau von Gymnasiallehrern gewandt. Der Verband habe zwar große Achtung vor der Arbeit der Grundschullehrer, die auch zunehmend schwieriger werde. Aber gleiches Gehalt bei gleicher Wochenstundenzahl sei einem Gymnasiallehrer nicht zu vermitteln, sagte der Verbandsvorsitzende Jörg Seifert. Lehrer an Gymnasien säßen aktuell täglich etliche Stunden an der Korrektur von Abiturarbeiten und hätten zudem für ihren Unterricht in der Oberstufe erheblichen Vorbereitungsaufwand.

Die Arbeit eines Gymnasiallehrers bringt hohen zeitlichen Aufwand mit sich, beispielsweise durch die Korrektur von Abiturarbeiten, mahnt der Philologenverband Mecklenburg-Vorpommern. Foto: tyo / Flickr (CC BY 2.0)
Die Arbeit eines Gymnasiallehrers bringt hohen zeitlichen Aufwand mit sich, beispielsweise durch die Korrektur von Abiturarbeiten, mahnt der Philologenverband Mecklenburg-Vorpommern. Foto: tyo / Flickr (CC BY 2.0)

«Man kann nicht negieren, dass an die Arbeit eines Gymnasiallehrers deutlich höhere Anforderungen gestellt werden», sagte Seifert. Wer eine höhere Bezahlung der Grundschullehrer wolle, müsse zugleich eine deutliche Entlastung der Gymnasiallehrer in Angriff nehmen, sonst verkehre sich die Absicht von gerechterer Entlohnung genau in das Gegenteil um.

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Nach Verbandsangaben erhält ein Grundschullehrer etwa 82 Prozent des Gehaltes von Gymnasiallehrern. Ein ähnliches Verhältnis gebe es in den meisten europäischen Ländern. In Frankreich erhielten die Lehrer im Primarbereich zwar 92 Prozent vom Gehalt ihrer Gymnasialkollegen. Dort müssen die Gymnasiallehrer allerdings auch nur 68 Prozent des Wochenstundensolls ihrer Grundschulkollegen ableisten.

Linken-Fraktionschefin Simone Oldenburg hatte im Landtag darauf verwiesen, dass Bundesländer wie Berlin und Brandenburg als Reaktion auf den zunehmenden Personalbedarf die Gehälter der Grundschullehrer bereits anheben. Mecklenburg-Vorpommern drohe im Wettbewerb um Nachwuchskräfte zurückzufallen.

Laut Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) würde die Höherstufung der gut 2000 Grundschullehrer mehrere Millionen Euro kosten. Die Linke sage aber nicht, woher das Geld dafür kommen solle. (dpa)

“A13 für alle Lehrer”: CDU ist offen, SPD zurückhaltend – und AfD dagegen

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9 Kommentare
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omg
5 Jahre zuvor

Wie kommt der Philologenverband dazu, nun wirklich immer seinen Senf dazu geben zu müssen, selbst wenn es um das Würstchen des Nachbarn geht?!?

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  omg

Würde der Philologenverband sich in Ihrem Sinne äußern, würde es Sie sicherlich nicht stören; wie es Sie ja auch nicht stört, dass „Erfolge in Sachen A 13 für alle“ hier permanent und wiederholt zu lesen sind.

Es ist nur fair, die Gegenmeinung auch zu präsentieren, zumal n4t eh damit kämpft, als grundschullehrerlastig und GEW-nah zu gelten. Nun gibt es mal die andere Sicht und wieder meckert jemand. 🙂

Nach A 13 für alle kommt A 14 für die Gymnasiallehrer. Diese Debatte wird nie enden.

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Ja, nur nicht als Eingangsbesoldung. Nach Rat kommt immer Oberrat, da eine Sprungbeförderung nicht statthaft ist.

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor
Antwortet  omg

Laut GEW sollen ja Erzieher ebenso besoldet werden wie Grundschullehrer und demnach auch wie Gymnasiallehrer.
Was hier passiert, ist sozialistische Gleichmacherei unter völliger Negierung unterschiedlicher Ausbildungswege und Ausbildungsanforderungen. Da passt es auch völlig ins Bild, dass die GEW am liebsten Noten und unterschiedliche Schulformen abschaffen möchte. Lasst uns doch gleich am 1. Mai in roten Hemden im Gleichschritt marschieren und die Internationale und andere Kampflieder singen und alle, die anderer Meinung sind, wegsperren.

Invictus
5 Jahre zuvor

Ich prognostiziere mal, dass es bei einheitlicher Besoldung durch alle Schulformen hinweg mittelfristig zu Nachwuchsproblemen im Sek2-Bereich kommen wird. Warum sollte man sich dann noch das Studium antun? Die Jobaussichten im gymnasialen Lehramt sind allerorts beschissen und sehr oft führt nur der Weg über Vertretungsstellen irgendwann zur festen Stelle. Und natürlich fühlt man sich persönlich auch ein wenig verarscht, wenn der beste Kumpel damals vor der Zwischenprüfung auf Sek1 gewechselt ist, weil er sich das Latinum nicht antun wollte, auf dasselbe Level gehievt wird; aber das ist mein Problem, ich habe noch nach der alten Studienordnung NRW studiert und heute braucht man auch in Geschichte kein Latinum mehr. Rechtlich geht die Angleichung wohl bei gleicher Studienordnung de jure in Ordnung.
Mal ne kleine Frage zur Qualifikation. Ich könnte, wenn ich es unbedingt wollte, mit meiner Fakultas auch an einer Hauptschule als angestellter Lehrer arbeiten, könnte denn umgekehrt auch ein Lehrer mit der Lehrbefähigung für die Sek1 die Oberstufe am Gymnasium (oder an der Gesamtschule, dem BK etc…..) übernehmen und die Abiturprüfungen abnehmen?

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  Invictus

Darf er de jure nicht. Er darf nicht einmal Protokoll führen bei mündlichen Prüfungen während der Api-Prüfungen. Aufsichten hingegen dürfen SekI-Lehrkräfte bei Kurs- und Abi-Arbeiten in der SekII übernehmen. Die erste Aufsicht, die die Aufgaben verteilt, ist allerdings zu vermeiden.

Bei Fachlehrermangel in der Einführungsphase dürfen mit Ausnahmegenehmigung der zuständigen Bez.-Reg. Lehrkräfte der SekI ausnahmsweise sogar Unterricht in der GOSt erteilen. Die Ausnahme erstreckt sich allerdings nur auf die EF, die Qualifizierungsphase ist ausgenommen.

Das ist der derzeitige Stand.

Die in den Raum gestellte Frage, warum jemand zukünftig noch Lehramt GY/GE studieren sollte ist hinfällig. Die Frage ist doch, wie man derzeit Abiturienten bewegen kann Lehramt für die Primarstufe und die Sekundarstufe I zu studieren. Es hat doch Gründe, warum die GS derzeit ihre Planstellen nicht besetzt bekommen. Stellen die für die SekI ausgeschrieben werden, laufen ebenfalls in der Regel leer. Z. Zt. werden die Stellen dermaßen weit ausgeschrieben, damit sich für die SekI dann zumindest Lehrkräfte der SekI+II finden, die wenigstens über die gar nicht so seltene Fächerkombination D/Ge verfügen, um überhaupt die erforderliche Nasenzahl lt. Zuweisung auf die Beine zu stellen. Zugewiesene Sonderpädagogenstellen, die ja Voraussetzung für die Erbringung von Inklusionsmaßnahmen wären, können überhaupt nicht besetzt werden.

btw ich könnte auch in der Primarstufe eingesetzt werden, da ich von 1 bis 10 alles außer Religion unterrichten darf. Außerhalb staatlicher Schulen kann ich sogar Unterricht in der SekII abhalten – nur eben an staatlichen Ersatzschulen auch nicht.

Warum erhalten Lehrkräfte mit Lehramt GY/GE, die niemals in der GOSt eingesetzt sind oder sich einsetzen lassen, und nur Unter- und Mittelstufe unterrichten im Minimum A13? Die machen auch nix anderes als die Kollegen und Kolleginnen an Schulen der sekI.

Invictus
5 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Der letzte Absatz birgt in der Tat Sprengstoff. Besonders eklatant ist es an den Sekundarschulen NRW. Innerhalb einer Schulform sollte bei gleichem Anforderungsprofil auch gleich entlohnt werden. Jetzt könnte man einwenden, dass die Studienräte an den Sekundarschulen an die Kooperationsschulen abgeordnet werden könnten, aber erlebt habe ich das noch nie.
Kollegen, die sich nicht in der Oberstufe einsetzen lassen würden, könnte ich gar nicht ernst nehmen. Hab ich aber auch ehrlich gesagt noch nie erlebt.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Invictus

Viele Kollegen wollen auch Oberstufe, damit es fachlich etwas interessanter wird und die Pubertät nicht mehr stört. Es gibt aber immer wieder Kollegen, die bevorzugt die 5/6 als Klassenlehrer z. B. in Deutsch und/oder Englisch haben wollen.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Zurzeit werden bei uns auch Gym-Stellen ausgeschrieben mit dem Hinweis, dass man 2 Jahre an eine andere Schulform abgeordnet wird.

RS-LuL hat es auch früher schon am Gym gegeben.
Während viele LuL also Klasse 1-10 unterricht können oder könnten, ist dies bei Vertretungskräften, für die sich die Bestimmungen quasi monatlich ändern, nicht mehr gegeben (wohlbemerkt genau dieser Zeitpunkt, genau das eine BL): Wer Physik studiert (hat), kann nicht in der GS unterrichten, weil das Fach als solches nicht GS-relevant ist (es wäre im Sachunterricht enthalten), mit einem Studium/Studienbeginn in z.B. Deutsch ist das anders. So können dann Deutsch-Studierende die Vertretung im Erstunterricht stemmen, studierte Physiker oder Physik-Lehrämtler aber die Zeit bis zum Ref nicht durch eine Vertretung an der GS überbrücken.