Holter möchte Kita-Jobs attraktiver machen und wirbt für eine duale Ausbildung

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ERFURT. In Thüringen fehlt Personal in den Kitas. Bildungsminister Helmut Holter (Linke) will deshalb eine duale Ausbildung einführen – mit einer Vergütung in der Ausbildungszeit. Bisher legen angehende Erzieher in Thüringen teilweise sogar drauf.

Warum sollen ErzieherInnen für ihre Ausbildung zahlen?                                         Foto: dilettantiquity / flickr / CC BY-SA 2.0

«Müssen wir generell eine akademisierte Ausbildung haben oder geht auch eine duale? Ich bin für beide Wege», sagte Holter. Derzeit werte man die Erfahrungen anderer Bundesländer aus und prüfe, ob ähnliche Modelle auch für Thüringen möglich seien. Noch seien zwar die Voraussetzungen in Thüringen nicht geschaffen. «Ich bin bereit, diesen Weg zu gehen», sagte Holter. Danach sollten angehende Erzieher während der Ausbildung auch eine Vergütung erhalten.

Bislang führt der Weg in diesen Beruf meist über eine zweijährige praktische Ausbildung – zum Beispiel als Kinderpfleger oder Sozialassistent und drei weitere Jahre Unterricht an einer Fachschule, für die oft Gebühren fällig werden. Holter bezeichnete diesen Weg als «nicht sehr motivierend» für junge Menschen. «Wir bilden in Thüringen jährlich etwa 1.000 Erzieher aus und haben trotzdem weiteren Bedarf», sagte der Bildungsminister.

Es brauche daher andere Anreizsysteme. Der Bildungsminister nannte Baden-Württemberg als Beispiel, wo bereits eine duale Ausbildung für Erzieher eingeführt worden sei. Bei dieser Ausbildung wechseln sich Praxiseinsätze und Berufsschul-Unterricht ab.

Holter machte klar, dass die neue Ausbildung Herausforderungen für die Träger der Kitas mit sich bringen würde – etwa wegen der Vergütung und weil ein Mentor für angehende Erzieher nötig sei. Er glaube nicht, dass dies alles bis zur nächsten Landtagswahl umzusetzen sei. «Ich hoffe, dass wir im Landtag auch mit Oppositionsunterstützung diesen Weg gemeinsam gehen können», sagte Holter.

Die CDU-Fraktion warf Holter und der Landesregierung vor, ihren Vorschlag für eine Expertenkommission ignoriert zu haben, die hätte prüfen sollen, ob eine duale Ausbildung für Erzieher in Thüringen infrage kommt. «Noch vor wenigen Wochen hatte Rot-Rot-Grün keinen Handlungsbedarf gesehen und im Landtag einen entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion ohne Beratung in den zuständigen Ausschüssen abgelehnt», erklärte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Tischner. Auch er fordert, die Erzieherausbildung in Thüringen müsse attraktiver werden. «Darum wollen wir die Erzieherausbildung durch die Möglichkeit einer dualen Ausbildung ergänzen.» dpa

Reform der Erzieherausbildung in Niedersachsen: schulische Teilzeitausbildung und parallel dazu Kita-Arbeit

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sofawolf
5 Jahre zuvor

Ganz einfach, da hieß es doch, dass Erzieher wie Grundschullehrer verdienen sollen und Grundschullehrer verdienen ja nun (bald) wie Gymnasiallehrer. A 13 für alle und alles wird gut.