„Aufruf zur Denunziation“: Die AfD macht Druck auf unliebsame Lehrer – Schüler und Eltern sollen der Partei kritische Pädagogen melden

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HAMBURG. Die AfD macht Druck auf Schulen und Lehrkräfte, die der Partei mit ihrem Unterricht in die Quere kommen. Im Landtag von Sachsen-Anhalt hat die AfD beantragt, die Landesmittel für das Projekt  „Schule ohne Rassismus“ zu streichen, weil „dieses Netzwerk doch stark genutzt wird, um Stimmungsmache gegen demokratisch gewählte Parteien – in dem Fall gegen unsere Partei – zu betreiben“, wie Fraktionschef Oliver Kirchner einem Bericht des Deutschlandfunk zufolge erklärte. In Hamburg geht die AfD sogar noch einige Schritte weiter, um unliebsame Kritiker auszuschalten – sie plant nach eigenen Angaben eine Internet-Plattform, auf der Eltern und Schüler parteikritische Lehrerinnen und Lehrer melden sollen. Die GEW sieht darin Nazi-Methoden. Auch der Deutsche Lehrerverband ist empört.

„Schule muss vermitteln, dass einfache Botschaften nicht tragen", sagt Philologen-Chef Meidinger. Foto: Oxfordian Kissuth / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
AfD-Wahlplakat zur Bundestagswahl Foto: Oxfordian Kissuth / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Bundesweit sind aktuell rund 2700 Schulen mit 1,5 Millionen Schülern im Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ vertreten, in Sachsen-Anhalt sind es 137 Schulen. „Wir sind das größte Schulnetzwerk in Deutschland“, so heißt es auf der Homepage der Initiative. „Es bietet Kindern, Jugendlichen und Pädagoginnen und Pädagogen die Möglichkeit, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, indem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden.“

Dagegen macht die AfD nun mobil. Sie sieht in dem Schulnetzwerk –  wörtlich – „linke Indoktrination, Meinungs- und Gesinnungsdiktatur“. In einem Antrag für den Landtag heißt es: der „Kampf gegen rechts“ werde „auf politische Daseinsformen außerhalb des Extremismus ausgeweitet und gedeiht so zur politischen Meinungsmache gegen Andersdenkende“. Als Beleg für diese Behauptungen dient der AfD laut dem Bericht des Deutschlandfunks allerdings nur ein einziges Beispiel: An einem Gymnasium in Magdeburg seien Anti-AfD-Flyer verteilt worden, für die sich der Schulleiter sogar entschuldigt habe. Auf Nachfrage des Deutschlandfunks erklärte der Direktor allerdings, von einer Entschuldigung könne gar keine Rede sein. Sei’s drum: Der Antrag der AfD wurde geschlossen von den vier anderen Landtagsfraktionen abgelehnt. Unter massiven Zwischenrufen der AfD erklärte Bildungsminister Marco Tullner (CDU), das Netzwerk „Schule ohne Rassismus“ sei wichtiger denn je.

In Hamburg nun versucht die AfD, kritische Lehrkräfte persönlich anzugreifen. In einer Großen Anfrage an den Senat beklagt die Fraktion, dass Hamburger Lehrerinnen und Lehrer sich immer wieder kritisch gegenüber der AfD geäußert hätten – und von „Fällen politischer Indoktrination“ gesprochen. Dass die Bildungsverwaltung in Einzelfällen tatsächlich eingeschritten war, obwohl sie lediglich eine Dienstaufsichtsbeschwerde in Sachen Neutralitätsgebot erreicht hatte – deren Inhalt sich nicht bestätigte –, ficht die AfD nicht an.

Sie will die vermeintliche „Hetze, Stimmungsmache, Falschbehauptungen“ von „verblendeten Ideologen unter Hamburger Lehrern und Mitarbeitern der Schulbehörde“ nicht länger hinnehmen – und nach eigenen Worten jetzt  „selbst in die Offensive“ gehen. Wörtlich heißt es auf der Homepage der Fraktion: „Geplant ist eine interaktive Plattform. Sie wird nicht nur über die rechtlichen Vorschriften des Neutralitätsgebotes informieren, sondern soll Schülern, Eltern und auch Lehrern die Möglichkeit bieten, über ein vertrauliches Kontaktformular Verstöße an die AfD-Fraktion zu melden. Die eingehenden Fälle werden der Schulbehörde übermittelt.“

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„Höchst totalitär“

Die GEW zeigt sich empört. „Das Vorgehen der AfD ist höchst totalitär“, sagte Vorstandsmitglied Ilka Hoffmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland mit Blick auf die geplante Meldeplattform. „Solche Vorgehensweisen gab es auch im Stalinismus und im Nationalsozialismus“, sagte sie. „In Letzterem sind Mitglieder der Hitlerjugend in Vorlesungen gegangen und haben bei Kritik an der NSDAP die Dozenten verraten. Und in solchen Traditionen kann man die Pläne der AfD sehen.“

In einer Pressemitteilung der Gewerkschaft zur Großen Anfrage hieß es: „Selbstverständlich achtet die GEW das Neutralitätsgebot an Schulen und erkennt an, dass zu schulischen Veranstaltungen zu Bürgerschaftswahlen alle im Parlament vertretenen Parteien eingeladen werden müssen. Die AfD offenbart jedoch in ihrer Anfrage in vielen Fällen ein falsches Verständnis von politischer Neutralität. Neutralität heißt nicht Gleichgültigkeit, sondern fordert einen demokratischen, offenen Meinungsstreit und die Auseinandersetzung verschiedener Positionen ein. Was die AfD in vielen Fällen moniert, ist genau dieser demokratische, offene Meinungsstreit und die Auseinandersetzung verschiedener Positionen, die dem Neutralitätsgebot nicht entgegensteht, sondern dieses inhaltlich füllt und somit ein wichtiger Teil politischer Bildung ist.“

Mit diesem Foto – im Original ohne Schwärzung – stellt die AfD angebliche „GEW-Aktivisten“ an den Pranger. Screenshot/Bearbeitung: News4teachers

Auch der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Hans-Peter Meidinger, kritisierte das Vorhaben der Hamburger AfD. „Lehrer sollen ausgewogen und neutral sein und im Unterricht ihre persönliche Meinung klar als solche kenntlich machen. Wenn es Einzelfälle gibt, wo Lehrer das Mäßigungsgebot vermissen lassen, muss das mit der Schulleitung geklärt werden“, sagte er gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Aber: „Was die AfD in Hamburg vorhat, ist ein Aufruf zur Denunziation. Öffentliche Listen mit ungeprüften Anschuldigungen gegen Lehrerinnen und Lehrer verstoßen nicht nur gegen den Datenschutz, sondern auch gegen das Vertrauensverhältnis im Klassenzimmer.“

Die AfD hat auf die GEW-Kritik bereits reagiert – und auf ihrer Homepage unter der Überschrift „infamer, unsäglicher Vergleich“ ohne Angabe der Quelle ein Foto veröffentlicht, auf dem angeblich „GEW-Aktivisten“ zu sehen sind – tatsächlich zeigt das Bild erkennbare Teilnehmer einer Demonstration, wahrscheinlich Lehrerinnen und Lehrer im Tarifstreit, von denen einige GEW-Fahnen tragen. Das nennt man dann wohl Pranger. News4teachers

Wie die AfD gegen die Inklusion hetzt: Sie setzt Behinderungen in Zusammenhänge mit “Inzest” und “Krankheit”

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xxx
5 Jahre zuvor

In der Sache kann man die Aktion „Schule ohne Rassismus“ durchaus kritisch sehen, weil sie sich ausschließlich oder zumindest weitgehend auf Rassismus „von rechts“ beschränkt. Alles andere in diesem Vorstoß der AfD ist allerdings ein Ding der Unmöglichkeit. Solange Lehrkräfte ihre politischen Haltungen vom Unterricht trennen und diese nicht verboten sind, sollen sie sie in ihrer Freizeit ausüben. Man darf allerdings auch umgekehrt die Frage nach der Vorgehensweise von GEW & co stellen, wenn es um die Denunziation von Lehrern mit AfD-nahen Neigungen geht. Dazu zähle ich schon offene und sachlich begründete Kritik an der Flüchtlingspolitik, z.B. dem rechtswidrigen Verhalten der Flüchtlingsbeauftragten in Bremen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ich schließe mich ihrer Kritik an und sehe es als ebenso wichtig an, dass über antidemokratische Bestrebungen in sunnitisch-islamistischen Gemeinden kritisch berichtet werden muss,
die ja eindeutig gegen die jüdische Minderheit und gegen uns „ungläugige Kuffar“ gerichtet sind, in der der Islam der ersten zwei Generationen als einzig wahrer Weg zum höheren Wesen dargestellt wird und andere Religionen, wie Buddhismus, Hinduismus , Christentum und dessen verschiedene Auslegungen , sowie Jesiden, Aleviten und Schiiten als ungläubige dargestellt werden.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Und was hat das jetzt mit dem Thema zu tun? Es geht um den Mist, den die AfD verzapft – nicht um den Islamischen Staat und auch nicht um „Schreiben wie Hören“. Von Islamisten oder vom Grundschulverband gibt es keinen Lehrer-Pranger und meines Wissens auch keine Pläne, einen zu begründen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Die „Schule gegen Rassismus“ richtet sich einseitig gegen deutsch-nationalistisch-ausländerfeindliche, politische Gruppierungen in der Bundesrepublik. Die Reaktion der AfD geht gar nicht.
Ich habe mich der Meinung von XXX angeschlossen und halte den Lehrerpranger ebenso wie XXX für obsolet und für eine absolute Überschreitung des Zumutbaren, denn man fühlt sich in diktatorische Zeiten zurückversetzt.
Ich brauche und werde mich Ihnen gegenüber auch nicht rechtfertigen, weil Sie auch noch Dinge unterstellen, die man so nicht gesagt oder gemeint hat.
Tätigen sie doch einmal eine kritische Bemerkung über deren Religionsbegründer und sie stehen sofort auf einer Liste.
Aber es reicht schon, wenn sie eine reformorientierte Moschee gründen, wie Frau Seyran Ates eben die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, und schon erhalten sie von diesen eifrigen, ultrakonservativen Religionsverfechtern Morddrohungen und benötigen fortan Polizeischutz.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

PS@Bernd
Es reicht aber schon welches Weltbild Islamisten ihren Kinder über Frauen, anderen Religionen und Atheisten gegenüber vermitteln, um die Atmosphäre in der Schule und außerhalb zu vergiften.

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Wo hat der ganze Artikel etwas mit Islamisten zu tun? Nur, weil xxx eine auch noch falsche Behauptung aufgestellt hat – soll das eine Nebelkerze sein? – kommt hier eine Diskussion auf, die mit dem Artikel nichts zu tun hat.
(Zur Richtigstellung: Auf der Seite von „Schule ohne Rassismus“ steht wörtlich: „Der innere Frieden der Gesellschaft wird nicht nur von Rechtsextremist*innen oder Muslimfeind*innen gefährdet, sondern auch von islamistischen Gruppen. Gruppen, die sich auf den Islam beziehen, um ihre Ideologien der Ungleichwertigkeit und die Anwendung von Gewalt zu legitimieren.“)

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Wenn Sie sich auf die Beschränkung auf Rassismus von rechts beziehen, muss ich sie enttäuschen. Es ist leider keine Nebelkerze. Sie müssen dazu nur die aktuellen Kommentare zu diesem Artikel studieren und die Links öffnen:

https://www.news4teachers.de/2013/07/schule-ohne-rassismus-aktuelle-broschure-ein-machwerk

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

1. Was hat „Schule ohne Rassismus“ mit dem Artikel zu tun?
2. Der N4T-Artikel gibt die Meinung eines einzelnen Journalisten wieder. Ist ja in Ordnung, aber als Beleg völlig ungeeignet.
3. Was hat „Schule ohne Rassismus“ mit dem Artikel zu tun?
4. Was hat „Schule ohne Rassismus“ mit dem Artikel zu tun?
5. Was hat „Schule ohne Rassismus“ mit dem Artikel zu tun?

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

„Im Landtag von Sachsen-Anhalt hat die AfD beantragt, die Landesmittel für das Projekt „Schule ohne Rassismus“ zu streichen, weil „dieses Netzwerk doch stark genutzt wird, um Stimmungsmache gegen demokratisch gewählte Parteien – in dem Fall gegen unsere Partei – zu betreiben“, wie Fraktionschef Oliver Kirchner einem Bericht des Deutschlandfunk zufolge erklärte.“

Der Artikel hat eine Menge mit“ Schule ohne Rassismus“ zu tun. Allerdings auch mit den Denunziationsplänen der AfD, über die es aber nichts zu diskutieren gibt.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

@Bernd
„Den Mist verzapft die AfD“, weil sie sich durch unsägliche, rassistische Äußerungen von zum Beispiel Frau Alice Weidel im Bundestag über „Burkas, Kopftuchmädchen, alimentierte Messermänner und andere Taugenichte werden unseren Wohlstand, das Wirtschaftswachtum und vor allem den Sozialstaat nicht sichern“ oder Herrn Poggenburg auf einer AfD-Aschermittwochs-Veranstaltung durch den verbalen und universellen Angriff auf die türkische Gemeinde als „Kümmelhändler, die selbst einen Völkermord am Arsch haben“, sich ins öffentliche Bewusstsein gebracht hat.
Man will von Seiten der AfD verhindern ,dass diese obsoleten Denkweisen mit ihren dummen, rassistischen Äußerungen in den Schulen kritisch kommentiert und hinterfragt werden, da Jugendliche selbstkritisch über derartige Positionen nachdenken.
Bernd, ich würde nie die AfD verteidigen, aber andere Gruppierungen gehören auch auf den Radarschirm.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Letzteres bestreitet doch niemand.

Markus
5 Jahre zuvor

Dass die AfD in Hamburg eine Internet-Plattform plant, auf der Eltern und Schüler AfD-kritische Lehrerinnen und Lehrer melden sollen, ist ein Unding. Ich bedaure diese Aktion umso mehr, als gerade die AfD als Zielscheibe für Verdächtigung, Verleumdung und sogar Gewaltakte gegen ihre Politiker und Mitglieder sich nun selbst dazu hinreißen lässt, ebenfalls zur Denunziation aufzurufen. Das sind in der Tat Nazi- oder Stasimethoden, die auf keiner Seite geduldet werden dürfen.
Die Kritik am Netzwerk „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ teile ich hingegen. Dieses Netzwerk wendet sich nicht, wie behauptet, „gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt“. Aggressionen von muslimischen Schülern gegen jüdische oder christliche Kinder wurden geflissentlich übersehen und die Opfer nicht thematisiert, geschweige denn geschützt.
Allein das namentliche Aushängeschild und die Selbstauskünfte genügten offenbar für die ständige Anerkennung und Ehrung dieser Schulen.
Mutigen Eltern und Lehrern, die an die Öffentlichkeit gingen, ist es zu verdanken, dass am Lack des Netzwerks „Schule gegen Rassismus“ zumindest mal gekratzt wurde. Ich hoffe, bei deren Schulen wird künftig genauer hingesehen und nicht nur auf den Namen und sympathische Statements vertraut.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Markus

Können Sie auch belegen, was Sie der Aktion ,Schule ohne Rassismus‘ unterstellen? Auf deren Homepage ist sehr wohl an prominenter Stelle auch von Antisemitismus durch Muslime die Rede. Darüber hinaus ist das Programm bewusst niedrigschwellig angelegt, um möglichst viele Schulen zu erreichen. Was nützen die anspruchvollsten Pläne, wenn die Lehrer gar nicht die Zeit haben, sie umzusetzen. Bezeichnend ist doch auch, dass die AfD keinen Vorschlag macht, wie sich denn Schulen ohne das Programm um das Thema kümmern sollen – klar, am liebsten gar nicht. Rassismus wird von ihr ja nicht als Problem wahrgenommen, sondern gehört zum Geschäftsmodell.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Das Programm „Schule ohne Rassismus“ ist rein freiwillig und inhaltlich nicht viel mehr als ein Aktionstag zur Einführung und ein Banner auf der Homepage. Zu mehr reicht die Zeit im Alltagsgeschäft nicht. Ihr letzter Absatz geht in Richtung Denunziation von Schulen, die an dem Programm nicht teilnehmen wollen. Ihre methodische AfD-Nähe wollen Sie sicherlich nicht wahrhaben, ist aber deutlich sichtbar.

Inhaltliche Kritik finden Sie hier:

https://www.news4teachers.de/2013/07/schule-ohne-rassismus-aktuelle-broschure-ein-machwerk

Beachten Sie bitte auch die verlinkten Quellen in den Kommentaren.

timo
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Nun gut, dann versuche ich es noch einmal.
@Bernd
Sie wollen von Markus Belege für das, was er über das Netzwerk „Schule ohne Rassismus“ sagt. Mich irritiert, dass diese Forderung von Ihnen kommt, weil Sie m. E. selbst oft ohne Beleg kritisieren.
Insbesondere bezeichneten Sie häufig Mitdiskutanten, die anderer Meinung als Sie waren, als rassistisch oder rechtsextremistisch, was zu zahlreichen Beschwerden führte und den einen oder anderen schließlich bewog, sich mit dem Hinweis zu verabschieden, dass man sich nicht länger über weitere Unterstellungen und Verunglimpfungen ärgern wolle.
Ich hoffe, dass Sie meine Kritik an der Diskrepaz zwischen Ihren Forderungen an andere und Ihrem eigenen Diskussionsverhalten verstehen.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  timo

Dann belegen Sie bitte Ihre Behauptung – wann habe ich jemanden „ohne Beleg“ kritisiert? Wann habe ich Meinungen als rassistisch oder rechtsextremistisch bezeichnet, die es nicht waren?

Und wieso soll ich von Leuten, die hier im Forum auftreten und öffentlich Behauptungen unbelegt herausblasen (wie Sie jetzt auch), nicht Belege verlangen dürfen? Wenn darauf keine Antwort kommt, dann kann sich der Leser ja selbst ein Urteil über den Gehalt der jeweiligen Behauptung bilden.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Den letzten Satz hätten Sie nicht schreiben dürfen, wenn Sie ein Eigentor vermeiden wollten. Sie sind nämlich sehr schnell sehr still, wenn so ziemlich jede Ihrer Äußerungen durch objektive Quellen nach sehr kurzer Zeit widerlegt wird. Echte Belege bringen Sie nur sehr selten, werfen aber inflationär häufig mit den Begriffen „Rassismus“ und „Rechtsextremismus“ um sich, vermutlich ohne die eigentlichen Definitionen davon zu kennen, die wesentlich tiefer liegen als der derzeitige Mainstream. Ohnehin äußern Sie sich nur bei Themen, bei denen Anflüge von „Rassismus“ und „Rechtsextremismus“ (in Ihrem Sinne) auftreten könnten, allgemeinere Themen aus dem Lehreralltag scheinen Sie warum auch immer nicht zu interessieren.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Auch Sie behaupten wieder fröhlich drauflos – Belege bitte: Wann habe ich „inflationär häufig“ (also unangemessen) die Begriffe „Rassismus“ und „Rechtsextremismus“ verwendet?

Ich kann mich nur an gut begründete Fälle erinnern – etwa Ihre unsäglichen Ausflüge in die Themen Migranten/Gene und Muslime/Inzest.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Inflationär häufig ist in Ihrem Fall so gut wie jeder Ihrer Kommentare überhaupt. Migranten und Gene habe ich nie miteinander identifiziert, vielmehr die Korrelation zwischen Begabung des Kindes und die Begabung der Eltern aufgezeigt. In der Bildungspolitik wird Heterogenität gerne als Ersatzwort für „viele bildungsferne Muslime“ verwendet. Bitte wettern Sie mal dagegen. Das würde uns allen helfen.

timo
5 Jahre zuvor

@Bernd
Was Sie „gut begründet“ nennen, sieht der renommierte Journalist Alexander Kissler so:
„Jede Religion darf kritisiert werden. Wer es tut, ist kein Rassist. Im Falle der Islamkritik werden jedoch andere Maßstäbe angelegt. So entsteht ein Schutzwall, der weder der offenen Gesellschaft, noch dem Islam guttut.“
Sie haben hier nicht nur diesem Schutzwall gedient, sondern weiteren. Vorwürfe von Rassismus, Rechtsradikalismus, Fremdenhass, Minderheitenphobien oder Feindseligkeit gegen unsere Demokratie usw. gehörten zu Ihrem jahrelangen Handwerkszeug.
Wenn Sie jetzt die Behauptung aufstellen, Ihre Anschuldigungen seien berechtigt gewesen und als Beweis dafür Ihr eigenes Empfinden bzw. Urteil heranziehen, haben Sie natürlich immer Recht mit der Behauptung, nie jemanden “ohne Beleg“ kritisiert (beschimpft) zu haben.

@xxx
Meine Erinnerung deckt sich mit Ihrer. Ich kann mich sogar noch an einen Link von Bernd zu einem linksextremen Forum mit unzähligen Tipps zur Erkennung Rechtsradikaler erinnern, von denen er in mehreren Kommentaren einige hervorhob. Ich kann mich auch erinnern, dass Bernd voller Stolz schrieb, dass es für ihn eine wichtige Aufgabe sei, Rechtsradikale zu „entlarven“.
Wer sich dieser Aufgabe verschreibt und dazu einen fragwürdigen Katalog mit „Beweisen“ für Rechtsextremismus benutzt, wird kaum umhin kommen, Andersdenkende reihenweise als Rassisten oder Neonazis zu betrachten und sie auch so zu nennen. Dem engmaschigen Netz angeblicher „Belege“ entkommt so leicht keiner.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  timo

Das kann dann Züge einer Art neuzeitlicher Inquisition annehmen, wenn man sich hinter einem derartigen Regelwerk zur Identifizierung vermeintlich rechtsextremer Vorgehensweisen versteckt und diese zur Identifizierung heranzieht. Dann wird alles sehr viel einfacher Meinungsgegner zu verunglimpfen und einer sachlichen Argumentation aus dem Weg zu gehen.
Dabei steckt hinter einer derartigen Katalogisierung der beschriebenen Arbeitsweisen und Verhaltensweisen ganz einfach nur eine zerstörende Wirkung, die auch bei anderen extremen politischen Ausrichtung zu finden wäre, so diese Person derartig geschult ist.
Jemanden mundtot zu machen, weil man vermeintlich ein derartiges Verhaltensrepertoire beim meinungsverschiedenen Gegenüber festgestellt zu haben glaubt, zerstört jegliche Kommunikation und erhebt einen nicht gerade in eine höhere moralische Instanz.
Deshalb vermeiden wir hier besser in Zukunft derartige Abwertungen anderer.

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Ein Aufruf zur Denunziation ist grundsätzlich abzulehnen. Das ist ein klassisches Instrument totalitärer Regime. Allerdings sollte man nicht so tun, als hätte die AfD das erfunden oder jetzt erstmalig praktiziert. Das gesamte System der Stasi beruhte darauf (allein schon die vielen IM). Also auch von links hatte man schon diese Idee. Haben nicht auch schon linke Organisationen in der Bundesrepublik gelegentlich aufgerufen, unliebsame Leute zu melden? Wurden etwa AfD-Leute nicht auch als solche denunziert und an den Pranger gestellt? Vielleicht geht sowas auch etwas subtiler? Sogar bei den Gewerkschaften scheint das nichts absolut Undenkbares zu sein, siehe hier (ist zwar von der Bildzeitung, aber diese „Handlungshilfe“ oder „Anleitung“ scheint es tatsächlich gegeben zu haben):
https://www.bild.de/politik/inland/verdi/mit-diesen-tricks-will-verdi-afdler-aus-firmen-vergraulen-50993872.bild.html
Wer von denen, die sich jetzt hier aufregen, hatte sich damals auch aufgeregt?
Ich habe gehört, dass in manchen Schulen eine Denunziation solcher Lehrer gegenüber Schulleitungen erwünscht ist, die etwa die Kompetenzorientierung nicht mögen oder andere, von oben verordnete Maßnahmen. Kurz: Leute, die sich dem „Change Management“ widersetzen und somit als „Störenfriede“ betrachtet werden. Hat sich hier schon mal jemand darüber aufgeregt?
So nebenbei erfuhren wir, dass Gülen-Anhänger an linientreue Ditib-Imame gemeldet werden sollten. Das bezog sich auch auf Lehrer. Die BIL-Schulen, die Gülen nahestehen, waren massiven Drohungen ausgesetzt. Das traf wohl weniger die Kinder als die Lehrer. Aber zu einem wirksamen öffentlichen Tadel der Denunzianten oder denen, die dazu aufriefen, scheint das nicht geführt zu haben. Diese Schulen bekamen zeitweilig Polizeischutz, das war’s. Die Organisationen, die hinter den Denunziationen standen, standen nicht annähernd so in der Kritik wie die AfD.
Es ist immer dasselbe: Man soll zwar keine Sünden der einen mit denen der anderen verrechnen, aber nur auf die der einen zu schimpfen und die der anderen gnädig kleinzureden oder zu verschweigen, das kann ja wohl auch nicht richtig sein.

bolle
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Nee, richtig ist das bestimmt nicht. Das ist auch keine Aufrechnerei, sondern eine Frage der Doppelmoral, wenn dem einen erlaubt ist, was der andere noch lange nicht darf.
Meine Schüler gingen zu Recht auf die Barrikaden, wenn ich sie so unterschiedlich behandelte.

Danke übrigens für den Link. Ich bin erstaunt, dass die BILD-Zeitung davon berichtet und sich nicht in Schweigen hüllt wie andere Medien.

F. H.
5 Jahre zuvor

Die Meldung „Falschberichterstattung über die AfD: Frankfurter Rundschau gibt Unterlassungserklärung ab“ widerspricht dem news4teachers-Artikel. Vielleicht kann die Reaktion Klarheit schaffen.
Zitat: „Mitte Juni berichtete die Frankfurter Rundschau (FR), dass die AfD Hamburg eine interaktive Plattform eingerichtet hätte, auf der Lehrer, die im Unterricht gegen die AfD hetzen, gemeldet würden. Der Hochschullehrer Helmut Däuble, der an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg angehende Lehrer ausbildet, stellte diese Falschbehauptung in einem Gastbeitrag auf.
Nach Einschaltung eines Presseanwalts wurde der Beitrag inzwischen korrigiert. Die FR gab zudem eine „rechtsverbindliche und strafbewehrte“ Unterlassungserklärung ab…“

F. H.
5 Jahre zuvor

@Redaktion
Zitat aus dem Artikel von news4teachers: „In Hamburg geht die AfD sogar noch einige Schritte weiter, um unliebsame Kritiker auszuschalten – sie plant nach eigenen Angaben eine Internet Plattform, auf der Eltern und Schüler parteikritische Lehrerinnen und Lehrer melden sollen.“

Die „Frankfurter Rundschau“ berichtet etwas später dasselbe wie news4teachers, muss anschließend aber die falsche Berichterstattung über eine in Hamburg geplante Internet Plattform zur Meldung „parteikritischer Lehrerinnen und Lehrer“ korrigieren und „zudem eine „rechtsverbindliche und strafbewehrte“ Unterlassungserklärung abgeben.

In beiden Fällen wird dieselbe Behauptung aufgestellt. Während die FR ihren falschen Bericht allerdings korrigiert und eine Unterlassungserklärung abgibt, bleibt die Redaktion von News4teachers bei ihrer Darstellung. Ist das kein Widerspruch in der Sache?
Konkret gefragt: Bleibt News4teachers bei der Berichterstattung, dass die AfD in Hamburg „nach eigenen Angaben eine Internet Plattform plant, auf der Eltern und Schüler parteikritische Lehrerinnen und Lehrer melden sollen.“??

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Richtig so. Warum sollte man vor der AfD einknicken, wenn es derartige Aufrufe zur Denunziation von Lehrer durch einzelne AfD-Abgeordneten gibt, so wie im Raum Aachen von N4T beschrieben.

realo
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Was heißt „einknicken“? Wenn es presserechtliche Bestimmungen mit dem Verbot falscher Berichterstattung gibt, geht es nicht um freiwillige Nachgiebigkeit, sondern um juristisch einklagbare Richtigstellungen und rechtsverbindliche Verpflichtungen, die unzutreffenden Behauptungen künftig zu unterlassen.
Wo kämen wir hin, wenn es hier keine Rechtsordnung gäbe und jedes Medium je nach politischer oder sonstiger Einstellung Personen oder Gruppierungen frei verleumden dürfte?
Auch über Ihren Meinungsfeind im pädagogischen Denken, Herrn Brügelmann, dürften Sie, säßen Sie in einer Redaktion, nicht mal eben empörungsträchtige Falschaussagen verbreiten.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  realo

Wie man mit Türken, Moslems und anderen sprachlich umgeht und was sonst noch an Unerträglichem möglich ist , das demonstriert uns im Bundestag die AfD-Fraktionsvorsitzen Frau Alice Weigel, indem sie von „Kopftuchmädchen, Messermännern und alimentierten Taugenichtsen“ sprach, „die unseren Wohlstand nicht sichern würden“.
Allerdings verschreckt man mit derartig unsäglichen Äußerungen potentielle Investoren aus dem Ausland und sorgt nicht für eine gute Außendarstellung Deutschlands.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Also gibt’s diese Plattform nun — zumindest als Planung — oder gibt es sie nicht? Ich nehme an, die wäre so illegal, dass sie sofort wieder geschlossen werden müsste, wenn jemand dagegen klagen würde.
Denunzieren kann dennoch jeder jeden, einfach durch individuelle Mitteilung, etwa mit anonymem Brief. Allerdings dürfte sowas auch gang und gäbe sein im Bereich ausländischer Organisationen, die in Deutschland lebende Kritiker der „befreundeten“ Regime in den anderen Ländern ins Visier nehmen (Beispiel: Gülenanhänger, Kurden-Aktivisten, Assad-Kritiker, Orban-Kritiker, Putin-Kritiker). Was also soll jetzt die Quintessenz der Sache sein?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Was ist denn inzwischen über diese Plattform konkret bekannt? Irgendwo steht, die Unterlassungserklärung der Frankfurter Rundschau beziehe sich darauf, dass eine Plattform zur Denunziation einzelner Lehrer nicht existiert und auch gar nicht geplant ist. Oben steht’s anders. Was stimmt denn nun?
Eine Meldung der Verteilung parteipolitischer Flyer wäre übrigens was anderes. Denn eine solche Verteilung soll es ja nicht geben (Neutralitätsgebot), weder für noch gegen irgendeine Partei.

OMG
5 Jahre zuvor

Damit ist doch alles gesagt. Waete ein Grund dafuer da, waere es passiert. Es scheint aber, dass sich jemand auf den Schlips getreten fühlt. Ups

Héloise
5 Jahre zuvor

Ja, es gibt jetzt tatsächlich diese besagte Plattform in Hamburg, man findet sie auf der Seite dieser Partei. Sehr selbstoffenbarende Rhetorik findet sich auch in der Gegendarstellung zu dem Beitrag der Hamburger GEW. Und bitte nachher nicht wieder sagen, wir haben ja von allem nichts gewusst, sind da so reingeraten, konnten gar nichts machen, durften ja nichts machen. Die Hamburger GEW hatte sich mal jahrelang mit dem Thema Hamburger Schulen in der Nazi-Zeit beschäftigt. Es lohnt sich, da mal ins Archiv zu steigen und Vergleiche anzustellen.