Lehrermangel: Gebauer kündigt Mehrarbeit von sechs Wochenstunden an

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DÜSSELDORF. Aufgrund des Lehrermangels in Nordrhein-Westfalen müssen sich Lehrerinnen und Lehrer dort auf Überstunden einstellen. In einem Bericht zur Unterrichtsversorgung, aus dem die „Rheinische Post“ zitiert, hat Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) erstmals festgehalten, in welchem Umfang Lehrer Überstunden leisten müssen. Danach sollen sie „aus schulorganisatorischen Gründen“ für bis zu sechs Monate zu sechs Wochenstunden Mehrarbeit verpflichtet werden können.

Nordrhein-Westfalens neue Schulministerin Yvonne Gebauer will den Unterrichtsausfall an jeder einzelnen Schule öffentlich machen. Foto: Land NRW/R. Sondermann
Wirbt händeringend um Lehrkräfte: Nordrhein-Westfalens neue Schulministerin Yvonne Gebauer. Foto: Land NRW/R. Sondermann

Die Überstunden müssten dann aber durch Minderarbeit ausgeglichen werden, heißt es. Gleichzeitig will Gebauer mehr Förderlehrer, Sozialpädagogen und Erzieher einstellen, die insbesondere die vom Lehrermangel besonders betroffenen Grundschulkollegien unterstützen sollen. Angesichts der Tatsache, dass schon jetzt nicht alle freien Lehrerstellen besetzt werden können, bezweifelt die GEW, dass es tatsächlich in absehbarer Zeit zu einer Entlastung kommt.

Zum Schuljahresauftakt waren in Nordrhein-Westfalen gut 5400 neue Lehrerstellen ausgeschrieben worden – davon konnten zunächst 2139 nicht besetzt werden, ein bundesweiter Spitzenwert. Der Lehrermangel trifft vor allem Grundschulen, aber auch Förderschulen und Berufskollegs. Bisher wurde nicht bekannt, dass die Maßnahmen der Landesregierung, mehr Lehrkräfte zu rekrutieren – so sollten mehr Seiteneinsteiger angeworben werden – den gravierenden Mangel beseitigt hätten. Jetzt sollen, so berichtet die „Rheinische Post“, allein an Förderschulen 931 Lehrerstellen geschaffen werden. Weitere 600 Stellen für Erzieher und Sozialpädagogen sollten im Schuljahr 2018/19 an Grundschulen entstehen, um den Mangel an Grundschullehrern abzufedern, heißt es weiter.

Kein Wunder also, dass die GEW am Erfolg der Maßnahme zweifelt. „Es ist fraglich, ob die Stellen tatsächlich besetzt werden können“, so erklärte die stellvertretende Landesvorsitzende Maike Finnern dem Blatt zufolge. An den Unis würden schlicht nicht genügend Sonderpädagogen und Grundschullehrer ausgebildet.  Finnern sieht die geplante Überstundenregelung deshalb überaus kritisch: „Der Personalmangel an den Schulen soll damit auf dem Rücken der Lehrer ausgetragen werden.“ Mit sechs zusätzlichen Wochenstunden steige für viele Betroffene die reine Unterrichtszeit auf 31,5 Stunden pro Woche. Hinzu kämen Vor- und Nachbereitung sowie Korrekturen. Das sei nicht zu leisten, befand die Gewerkschafterin.

Zumal eine Aufgabe hinzukommt. Künftig soll in Nordrhein-Westfalen nämlich der Unterrichtsausfall schulscharf – also nicht mehr nur in Stichproben – erfasst werden. Dies hatten CDU und FDP in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, was Gebauer nun in ihrem Bericht konkretisierte: Danach sollen ab dem kommenden Schuljahr eigens 183 zusätzliche Lehrerstellen eingerichtet werden, um die Pädagogen zu entlasten, die sich künftig an den Schulen mit der statistischen Erfassung des Unterrichtsausfalls zu beschäftigten haben, heißt es. Für die Vollerhebung sind zudem 300.000 Euro zur Entwicklung einer geeigneten Software eingeplant. News4teachers

Bis 2025 fehlen 35.000! Studie liefert dramatische Zahlen über künftigen Lehrermangel

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Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor

Zur Vervollständigung des Bildes zwei Aspekte, die im Bericht der RP genannt, im N4t-Artikel jedoch verschwiegen werden:

Aspekt 1: „Probleme bei der Inklusion, also dem gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne besonderen Förderbedarf, hatten landesweit zu großem Unmut geführt und gelten als einer der entscheidenden Gründe für die Wahlniederlage der rot-grünen Vorgängerregierung, die die Förderschulen abschaffen wollte.
Kritisiert wurde auch die hohe Zahl ausgefallener Unterrichtsstunden über a l l e Schulformen hinweg.“

Aspekt 2: „Aus Sicht von Dieter Cohnen von der Landeselternschaft der Gymnasien vernachlässigen die Pläne die Gymnasien. Die Landesregierung müsse sicherstellen, dass dort bei der Rückkehr zu G9 nicht weniger Lehrer als an Gesamtschulen vorgesehen seien.“

Bahnhof
5 Jahre zuvor

Die angegebene Zahl der höchstmöglichen Stundenzahl stimmt nicht. Lehrer an Förderschulen in NRW haben eine reguläre Unterrichtsverpflichtung von 27,5 Wochenstunden. Addiert man hier sechs Stunden hinzu, so steigt die Unterrichtsverpflichtung auf 33,5.

sofawolf
5 Jahre zuvor

Na, nun geht’s los. Nach der „freiwilligen Mehrarbeit“ bei den Berliner Kollegen kommt nun die Mehrarbeitsverpflichtung in NRW.

Heinz
5 Jahre zuvor

Klasse, das wird natürlich alle Probleme lösen, jetzt schon viele Kollegen am Zeinfleisch kriechen. Frau Gebauer scheint nicht klar zu sein, wie viel jetzt schon auf den Schultern einiger Kollegen lastet, die nicht lediglich Dienst nach Vorschrift machen, wie viel im Schulsystem eigentlich nur aufgrund des Engagements vieler Lehrer funktioniert.

Meine Meinung nach wird das dazu führen, dass der Krankenstand erheblich steigen dürfte, und das jeder, der wirklich +6 Std. machen soll, nur noch Dienst nach Vorschrift machen kann. Weiterhin dürfte die Zahl der Dienstunfähigkeiten zunehmen. ….. führt also zu einem Teufelskreis

Wenn alle nur Dienst nach Vorschrift machen würden, dann kann unser Schulsystem einpacken, nur ist das den Politikern leider nicht klar.

Ich bin noch jung, ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich eine Mehrarbeit von 6 Stunden jede Woche nicht schaffen würde. Die Zahl von 31,5 Stunden stimmt ja tatsächlich auch nicht, sondern es wären dann 34 Stunden

Jupp Strunk
5 Jahre zuvor

Was bringt es, Grundschullehrer an kleinen und mittleren Grundschulen Mehrarbeit leisten zu lassen, wenn ganze Klassenlehrerstellen unbesetzt sind? Kann man Pilotenmangel bei der Lufthansa dadurch lösen, dass der Pilot zwei Jumbos gleichzeitig fliegt? Da geht’s doch nicht allein um die Gesamtstundenzahl, sondern dass alle Klassen gleichzeitig unterrichtet werden müssen. Oder sollen zukünftig Nachmittagsklassen eingeführt werden, und der Vormittag ist dann frei? Da stelle ich mir jetzt schon schmunzelnd den Aufschrei der berufstätigen Eltern vor. 🙂
Gut, für den Lehrermangel kann Frau Gebauer nichts. Der Beruf ist im Vergleich zu anderen akademischen Berufen und durch die Situation an den Schulen (Verwaltungswust, Inklusion ohne die benötigten Sonderlehrkräfte, vergleichsweise geringe Bezahlung) derart unattraktiv geworden, dass sich daran erstmal nichts ändern wird. Es sei denn, die Bezahlung wird den neuen Berufsanforderungen angepasst. Aber das Geld kann (und/oder will) NRW nicht bereitstellen. Tja, wenn man Bildung so gering schätzt wird man sehen, was man davon hat. Schöner Satz dazu von Derek Bok: „If you think education is expensive, try ignorance.“

Dina
5 Jahre zuvor

Wieso müssen denn die nicht vorhandenen Lehrer die zwei Stellen für statistische Erhebungen übernehmen? Wäre es nicht evtl sinnvoller diese unterrichten zu lassen und stattdessen Mal jemanden einzustellen, der an Statistik (und Inventarisierung, Computerreparatur und Wartung, …) Spaß hat und der vll sogar weiß wie es geht? (Gut Statistik können Lehrer wohl, das bezieht sich mehr auf die Computer). Ich habe eine halbe Stelle und habe momentan monatlich bis zu 20 Überstunden. Für mich ändert sich also wohl nichts.

D. Orie
5 Jahre zuvor

Lehrermangel? Das ist an den Unis noch überhaupt nicht angekommen! Man könnte ja vermuten, dass es z. B. im Bereich Lese- und Rechtschreibdidaktik mal ein paar Professuren zusätzlich gibt – im Durchschnitt gibt es ca. 2-3 Stellen – pro Jahr – für ganz Deutschland! Aber weit gefehlt! Es gibt keine einzige neue Professur! Chaos an den Schulen, Chaos an den Unis – nicht passiert.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  D. Orie

Bei Lese- und Rechtschreibdidaktik ist der Sachverhalt ja klar, weil man das nur durch verpöntes Training erlernen kann. Folglich gibt es dafür weder Forschungsansätze noch Fördergelder.

OMG
5 Jahre zuvor

Ich hatte letzten Monat 7 und war schon damit schlagsfertig. Aber ich bin auch schon ein alter Hase, der kann das vielleicht nicht mehr ab.

Marie
5 Jahre zuvor

Als Vollzeitkraft mit 28 US kann man eigentlich max. 2 Stunden Mehrarbeit machen, denn mehr als 30 US können an 5 Wochentagen a 6 US nicht erteilt werden. Also trifft diese Maßnahme wieder eher die Teilzeitkräfte, die ja durchaus gute Gründe haben, ihren Arbeitsumfang zu reduzieren. Vielleicht sollte das mal jemand der Ministerin vorrechnen…

Heinz
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marie

An den meisten Grundschulen mag das so sein, die anderen Schulen sind häufig schon Ganztagsschulen, da heißt das dann immer durchgehend und dann zwei Tage bis zur 8. Stunde

sofawolf
5 Jahre zuvor

@ Heinz, genau, das Ergebnis wird sein,

a) dass engagierte Kollegen noch mehr belastet sind, mit der Zeit ausbrennen und dann dauerkrank ganz fehlen.

b) dass sich weniger engagierte Kollegen in Auszeiten (Krankschreibungen) retten und die anderen deren Arbeit mitmachen müssen (dann tritt „a“ in Kraft).

c) dass noch mehr Kollegen in Teilzeit gehen (wollen)

d) dass sich noch mehr Kollegen frühpensionieren lassen (wollen)

e) Teilzeit und Frühpensionierung eingeschränkt werden, aber dann „a“ und „b“ in Kraft treten.

Dolle Aussichten! Mitzuverantworten von Politikern und Berufsverbändlern, die eben nur auf monetäre Anreize setzen und gesetzt haben und eine Politik, die jahrzehntelang Lehrerstellen und Lehrerausbildungsstellen abgebaut hat – womit wir beim „mehr netto vom Brutto“ wären und der Senkung der Steuern. Alles hängt eben mit allem zusammen!

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Rettung?

Derzeit keine Steuersenkungen. Derzeit keine Gehaltserhöhungen. Massiver Einsatz von „Neulehrern“ (Seiteneinsteigern) u.a. Personal für Schulen (Sekretärinnen, Sozialarbeiter, Psychologen …), sodass massive Entlastungen möglich sind.

Die Seiteneinsteiger sind derzeit unsere einzige Rettung!

Heinz
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Eine Rettung wäre zunächst mal zu akzeptieren, dass es mit den geschaffenen Rahmenbedingungen zwangsläufig zu Unterrichtsausfall kommt. Viele getroffene Maßnahmen, und so wird es auch mit dieser sein, wird dazu führen, dass es zu verstecktem Unterrichtsausfall bei deutlich mehr Schülern kommt, als wenn man zulässt, dass Unterricht in geringem Maße ausfällt.

Beispiel:
Wenn wir Doppelaufsichten haben, dann sieht das in der Statistik super aus, da alle Schüler unterrichtet wurden. Real hatten aber durch diese Maßnahme zwei Klassen keinen Unterricht, obwohl es möglich gewesen wäre, dass es nur eine Klasse trifft, wenn man es nicht verschleiern müsste.

Im Fall von 6 Stunden Mehrarbeit genau das Gleiche. Wer glaubt, dass bei angeordneten 6 Stunden Mehrarbeit auch 6 Stunden mehr Unterricht bei herauskommen, der wird sich noch wundern. Die Qualität des Unterrichts nimmt massiv ab, es wird deutlich mehr Türschwellendidaktik geben. Werden dann mehr Kollegen krank, wird es ganz interessant: Eine Vertretungskraft kann, selbst wenn sie stark bemüht ist, fast nie den Unterricht einer erkrankten Lehrkraft fortführen, dass die Lernzeit vollständig effektiv genutzt wird.

dickebank
5 Jahre zuvor

Ich finde die sechs Stunden nur dann schlimm, wenn sie nicht im Dezember, März/April, Juli/August und Oktober liegen. In den unterrichtsfreien Zeiten bin ich durchaus für eine Arbeitszeitverlängerung, wenn im Gegenzug der Überstundenausgleich durch Freizeit in der Unterrichtszeit genommen werden darf.

Ich bin schon einmal gespannt, wie Frau Gebauer die zusätzliche Arbeitszeit auf Tarifbeschäftigte übertragen will. Die Stunden mit Mehrarbeitsvergütung im tariflichen Rahmen zu entgelten, führt zu einer Netto-Entlohnung nicht weit vom Mindestlohn.

Warum werden überhaupt nur sechs Stunden Mehrarbeit angesetzt und nicht gleich 20? Auf der anderen Seite könnte man ja auch die Klassenteiler auf 45 SuS hochsetzen, dann passt die Schüler-Lehrer-Relation doch auch.

Heinz
5 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Weil die 6 Stunden die Obergrenze in der ADO im §13 sind. Für eine größere Stundenzahl müsste zunächst die ADO geändert werden, was kurzfristig nicht so schnell möglich ist.

omg
5 Jahre zuvor

„Eine Überschreitung um mehr als zwei Stunden soll in der Regel nicht ohne Zustimmung der betroffenen Person erfolgen, wenn sie über zwei Wochen hinaus andauert. Die zusätzlich oder weniger erteilten Unterrichtsstunden sind innerhalb des Schuljahres auszugleichen, ausnahmsweise im folgenden Schuljahr (§ 2 Absatz 4 VO zu § 93 Absatz 2 SchulG).“
Der 2 Satz der ADO § 13 ist spannend: Die Mehrarbeit kann flächendeckend NICHT dauerhaft eingefordert werden und nur in Ausnahmefällen darf die verrechnung im folgenden Schuljahr erfolgen. Was man so gerne überliest, wird dem Land NRW, wenn es so umgesetzt werden sollte, wie oben geschldert, wieder eine Menge verlorener Prozesse einbringen – nicht mehr.

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  omg

Das sehe ich genauso, zumal die Personalrat auch Sturm laufen werden.
Das politische Signal als auch das Signal an die Kollegen ist trotzdem verheerend!

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

Wieso, für Angestellte ist die ADO nicht entscheidend sondern nur der bestehende Tarifvertrag in Verbindung mit dem geschlossenen Arbeitsvertrag.

djungo
5 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Bei den Angestellten steht oft im Vertrag, dass sich die Arbeitszeit nach der Pflichtstundenzahl der Lehrkräfte richtet. Wird diese hoch gesetzt, kann das vielleicht doch Auswirkungen haben … wobei natürlich die wöchentliche Arbeitszeit von 39,83 Stunden eigentlich maßgeblich ist. Aber da kann man ja einfach die Vorbereitungszeit kürzen … an Qualität denkt ja sowieso keiner mehr! Mehr an Mangelverwaltung! Bin ich froh, dass mein Kinder schon älter sind!

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  djungo

Nein. die Arbeitszeit (Wochenstundenzahl) steht explizit drin. Sie muss ja Erwähnung finden, da sie von der wöchentlichen Arbeitszeit anderer Tarifbeschäftigter im ÖD abweicht. Im Bereich Schule ist das Alleinstellungsmerkmal der Angestellten die gleiche Arbeitszeit wie die der Beamten.

Sven Ludwig
5 Jahre zuvor

Wie sollen die Mehrstunden „abgefeiert“ werden? Bis neue Lehrer in den Schuldienst kommen? Ausfallen darf kein Unterricht durch den Abbau von Mehrarbeit und würde ja auch keinen Sinn machen. Vielleicht sollte man wenigstens Vollzeitlehrern ab der 1. Stunde die Mehrarbeit zahlen. Oblgeich viele Lehrer lieber Freizeitausgleich hätten. Auch jetzt wird schon sehr viel Mehrarbeit in Grundschulen geleistet. Über 30 Stunden Unterrichtsverpflichtung sind nicht drin. Es sei denn, man setzt ein paar Jahre die Unterrichtsentwicklung aus, ebenso die QA und andere Anforderungen, die vielleicht (teilweise) Sinn machen, aber in Zeiten des extremen Lehrermangels sich noch negativer auf die Gesundheit der Lehrer auswirken.

sofawolf
5 Jahre zuvor

@ Heinz,

womöglich haben Sie Recht, denn aus Berlin hört man ja schon, dass es auch nicht mehr genug Seiteneinsteiger gäbe. Also:

1. Rettungsmaßnahme: Seiteneinsteiger
2. Rettungsmaßnahme: Schüler-Wochenstunden reduzieren (z.B. nur noch 1x wöchentlich Sport, Musik, Kunst usw.) als wirkliche „Notfallmaßnahme“
3. Rettungsmaßnahme: massive Aufstockung von Stellen in Ausbildung und Schule (wird sich aber erst in einigen Jahren auswirken)

Danke für die Idee, Heinz. Realität aber wird wohl eher eine Erhöhung der Lehrer-Wochenstunden und der Klassenfrequenzen sein. 🙁

Jens Merten
5 Jahre zuvor

Ich sage noch immer: Das wird die Frau Ministerin nicht so gesagt haben. Die 6 Stunden stehen in der ADO – das ist doch nichts Neues. Und im RP-Artikel steht auch nichts von „Wir machen das jetzt so“ – sie verweist auf mögliche Mehrarbeit. Nicht schön, aber aus Arbeitgebersicht nachvollziehbar.

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  Jens Merten

Das heißt eben auch, dass die Ministeriumsspitze keine Ahnung vom täglichen Schulbetrieb hat. Wie viele Schulen sind denn zu 100% mit Lehrerstellen versorgt? An wie vielen Schulen fehlen Lehrkräfte wegen dauerhafter oder zumindest längererfristiger Heilbehandlungen? Der übliche Weg der Schulleitungen in solchen Fälen ist es doch Kollegen und Kolleginnen für Dauervertretungen zu gewinnen. Ein erheblicher Teil der Kollegien leistet doch bereits aufgrund von Dauervertretungen Mehrarbeit unabhängig von den vielen Adhoc-Vertretungen. Letztere werden ja auch nicht durch die vielen Veranstaltungen zu zentralen Prüfungen einschließlich Nachschreibterminen und Abweichungsprüfungen verringert.

Natürlich sehen es Schulleitungen lieber, dass die lehrkräfte die mehraarbeit über Mehrarbeitsaufwendungen abrechnen und nicht, wie im Falle von Dauervertretungen, diese über Deputatsanpassungen im Folgeschulhalbjahr abbauen. Das Problem liegt folglich in der Rückgabe der Stunden. Es werden Löcher gestopft, indem an anderer Stelle neue aufgerissen werden. Und mittelfristig – also im Zeitraum der nächsten 5 bis 10 Jahre – wird sich an dieser Situation auch nicht ändern – außer die Schulpflicht wird ausgesetzt.

Wer ie ADO genau liest wird eben auch feststellen müssen, dass die wöchentliche Unterrichtsverpflichtung nicht generell sondern nur punktuelle um bis zu sechs Unterrichtsstunden erhöht werden kann. Es handelt sich um eine Ausnahmeregelung – und hier iegt das Einfallstor zur Klage, die Ausnahme, die ja zeitlich begrenzt sein soll, wird zum Regelzustand für einen längeren, nicht absehbaren Zeitraum. Und das gibt die ADO mMn nicht her.

Joshua Turin
5 Jahre zuvor

Der Vorschlag der Schulministerin ist realitätsnah, denn immerhin absolvierte Yvonne Gebauer eine Berufsausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte. Diese Qualifikation reicht inzwischen aus, um bei der obersten Schulaufsichtsbehörde die Leitung zu übernehmen und als Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen verantwortlich zu sein. Es geht doch nur um ca. 6200 Schulen, mehr als 2,5 Millionen Schüler und rund 197.000 Lehrer in Nordrhein-Westfalen. Peanuts für eine Ministerin, die selbst nie studiert, geschweige denn unterrichtet hat. Na, wozu auch?

Rosalie
5 Jahre zuvor

Wie wäre es denn mal damit, die Verträge der rund 2000 befristeten Lehrkräfte zu entfristen? Ich würde dafür gerne zusätzlichen Statistikkram übernehmen, aber das Land muss ja Geld sparen. Ein Kettenvertrag folgt dem nächsten, ich werde also definitiv gebraucht. In der freien Wirtschaft ist diese Regelung verboten, bei uns scheinbar völlig normal.

Carambole
5 Jahre zuvor

Es gab doch mal (in NRW) diese Schulverwaltungsassistenten, was ist daraus eigentlich geworden, weiß das hier jemand? Solche Personen wären doch leichter zu bekommen/qualifizieren als Lehrkräfte und dazu noch günstiger. Würden Schulverwaltugnsassistenten den Unterrichtsausfall erfassen und noch viele andere administrative Aufgaben übernehmen, wäre das nicht eine deutliche Entlastung für die Lehrkräfte?