DIHK-Umfrage: Unternehmen können Ausbildungsplätze immer schwerer besetzen

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Für Unternehmen in Deutschland wird es laut einer DIHK-Umfrage immer schwieriger, offene Ausbildungsplätze zu besetzen.

Warum bleiben so viele Lehrstellen unbesetzt?                          Foto: Arbeitgeberverband Gesamtmetall / flickr / CC BY 2.0

In mehr als jedem dritten Betrieb bleiben Ausbildungsplätze unbesetzt, fast jedes zehnte Unternehmen bekommt überhaupt keine Bewerbung mehr. Das geht aus einer nun in Berlin vorgestellten Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) hervor.

DIHK-Präsident Eric Schweitzer sprach von einer gefährlichen Entwicklung. «Deutschland gehen die Fachkräfte aus.» Das habe ganz konkrete Konsequenzen: zuerst blieben Aufträge nur länger liegen, dann müssten Unternehmen sogar ganz passen. Für die Unternehmen werde es eine immer größere Herausforderung, ihre Fachkräfte über die Ausbildung von eigenem Nachwuchs zu sichern.

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Laut Umfrage erhielten 17.000 Unternehmen gar keine Bewerbungen mehr auf offene Ausbildungsplätze. Dies seien noch einmal rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Keine Bewerbungen erhielten insbesondere Unternehmen aus der Gastronomie, dem Bau oder dem Verkehrsbereich. Dazu komme, dass Betriebe, die noch Bewerbungen erhalten, aber ihren Platz dennoch nicht besetzen konnten, oft die Qualität der Bewerbungen bemängeln.

Insgesamt steigen die Anforderungen an Betriebe, passende Bewerber zu finden. Denn bereits heute würden mehr Ausbildungsplätze angeboten als nachgefragt werden. Die Lage werde künftig dadurch erschwert, dass zunehmend erfahrene Mitarbeiter der Baby-Boomer-Generation in Rente gehen. Viele Personalabteilungen stellten sich auf die große Welle ab dem Jahr 2020 ein.

Insgesamt sei es im vergangenen Jahr aber noch gelungen, trotz rückläufiger Schülerzahlen wieder mehr Ausbildungsverhältnisse zu schließen. Dennoch müsse auch die Politik den «Ernst der Lage» erkennen und die Aus- und Weiterbildung fördern. So sei es notwendig, einen höheren Anteil der Schulabgänger für die berufliche Bildung zu gewinnen. dpa

Kontroverse: Sind berufliche und akademische Ausbildung gleichwertig?

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2 Kommentare
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OlleSchachtel
5 Jahre zuvor

Selbst Schuld! Erst jahrelang das Abitur als den einzigen Heilsbringer darstellen und dann jammern wenn sich keiner mehr fürs Handwerk findet.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

Danach kam Bologna als neuer Heilsbringer. Mal schauen, was Deutschland mit den ganzen Sozial- und Geisteswissenschaftlern anfangen wird.