„Inklusion ist ein leidenschaftliches Bekenntnis zu Vielfalt“ – aber die müssen Lehrer auch wollen! Eine Streitschrift

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BREMEN. Das Bremer Verwaltungsgericht hat in dieser Woche ein bemerkenswertes Urteil zur Inklusion gefällt. Es wies die Klage einer Gymnasialleiterin gegen die Bildungsverwaltung, die sie zur Einrichtung einer inklusiven Klasse zwingen wollte, zurück. Zur Begründung befanden die Richter, dass der Direktorin, erstens, als Beamtin kein Klagerecht gegen eine solche Dienstanweisung zukomme und dass, zweitens, auch von einem Gymnasium ein zieldifferenter Unterricht erwartet werden könne (News4teachers berichtete). Letzteres berührt den Kern des Inklusionsstreits in Deutschland: Ist es Lehrern zuzumuten, auf die individuellen Lernbedürfnisse einer heterogenen Schülerschaft einzugehen? Im dritten Teil seiner Streitschrift vertritt unser Gastautor Prof. Hans Wocken dazu eine klare Position.

An Grundschulen ist die Heterogenität der Lerngruppen naturgemäß groß. Foto: Shutterstock
An Grundschulen ist die Heterogenität der Lerngruppen naturgemäß groß. Foto: Shutterstock

„Inklusion ist Kommunismus für Schulen!“

3. Inklusiver Unterricht ist eine Didaktik der Vielfalt!

Die implizite Theorie des gegliederten Schulsystems kann mit dem Begriff „Homodoxie“ beschrieben werden (Wocken 2013). Homodox heißt gleichgläubig. Im Zentrum der homodoxen Pädagogik steht der unerschütterliche Glaube an die segensreichen Wirkungen von Homogenität der Lerngruppen und Gleichheit der Schüler. Die wahre „Einheitsschule“ ist in dem System des gegliederten Schulwesens beheimatet und dort strukturell inkorporiert. Der perfekte „Einheitsunterricht“ wird ausgerechnet im eigenen System, in den Klassenzimmern der „begabungsgerechten“ Schule erteilt. Die Schulformen des gegliederten Schulsystems und die homogenen Jahrgangsklassen sind der vollkommenste Ausdruck der Gleichmacherei. Es ist daher absurd und im Wortsinne pervers, die inklusive Schule der „Gleichmacherei“ (Geyer 2014) und des „Einheitsbreis“ (Felten 2017) zu bezichtigen. Diese Vorwürfe stellen die wahren Verhältnisse buchstäblich auf den Kopf.

Das Buch

Die drei Beiträge des Essays sind Textauszüge aus dem neuen Buch von Hans Wocken: „CONTRA Inklusionskritik. Eine Apologie der Inklusion“. Hier lässt sich das Buch bestellen (kostenpflichtig).

Darin setzt sich Deutschlands renommiertester Inklusionsexperte meinungsstark und wortgewaltig mit dem Lager der ideologischen Inklusionsgegner auseinander und wirft ihm fehlende Redlichkeit, einen Unwillen zur fachlichen Auseinandersetzung und einen interessengeleiteten, unfairen und nichtrationalen Duktus der Formen der Auseinandersetzung vor. Dem Ziel der Inklusionsgegner, behinderte Kinder wieder in Sonderschulen zurückzudrängen, tritt Wocken mit seiner neuesten Textsammlung, die mit einem Prolog von Pablo Pineda, einem spanischen Lehrer mit Down-Syndrom, eröffnet wird, entgegentreten.

Inklusion ist ein leidenschaftliches Bekenntnis zu Vielfalt und natürlicher Heterogenität. Die „Pädagogik der Vielfalt“ (Prengel 2006) hat in einer Didaktik der Vielfalt ihr unterrichtliches Gegenstück. Ein inklusiver Unterricht akzeptiert und berücksichtigt die Heterogenität nicht nur als Eingangsbedingung, sondern versucht darüber hinaus, die gegebene Heterogenität als ein Potential für anregende Lernprozesse und gedeihliche Entwicklungen zu nutzen. Die Verschiedenheit der Schülerinnen und Schüler ist in der Inklusion kein Anlass für institutionelle Separation oder für die Bildung permanenter Gleichheitsgruppen. Die Inklusionsopponenten, die ja allesamt dem gegliederten Schulwesen die Stange halten, werfen also der Inklusion etwas vor, was sie selbst tagtäglich, routinemäßig und in Perfektion betreiben: Gleichmacherei und pädagogischen Egalitarismus. Die Schulen des gegliederten Schulsystems sind die wahren Gleichheitsschulen; ihr oberstes Regulativ für die Strukturierung von Lerngruppen und Lernprozessen ist das homodoxe Grundgesetz, das Gesetz der Gleichheit: Gleiche Schüler, gleiche Ziele, gleiche Inhalte, gleiche Zeit, gleiche Wege, gleiche Ergebnisse!

Einige Zitate des Gymnasiallehrers Felten (der auch schon auf News4teachers veröffentlicht hat, d. Red. – hier geht’s hin) können zeigen, dass der pädagogische Egalitarismus sich einen differenzierenden, insbesondere einen zieldifferenten Unterricht einfach nicht vorstellen kann:

„Wenn aber jedes Kind, gleich welcher Behinderungsform, das Recht bekäme, an einer Schule seiner (bzw. seiner Eltern) Wahl einen vollinklusiven Unterricht zu besuchen, müssten entweder in jeder Klasse mehrere Sonderpädagogen mitwirken (was niemand bezahlen kann und wird) – oder das Lernniveau würde allerorten sinken“ (Felten 2017, 101).

„Lernzieldifferent – der schöne Begriff verschweigt, dass dies langfristig nur bei ständiger Doppelbesetzung funktioniert“ (Felten 2017, 67).

Die Absage an Unterrichtsdifferenzierung und die vehemente Ablehnung eines zieldifferenten Unterrichts werden insbesondere für die Sekundarstufe geltend gemacht:

  • „Jahrelang mehrere Teilgruppen einer Klasse permanent auf weit auseinanderliegende Bildungsziele hin zu unterrichten, ist zumindest in der Sekundarstufe eine Farce – oder erfordert den ständigen gleichzeitigen Einsatz zweier (oder gar mehrerer) Lehrer“ (Felten 2017, 120).
  • „Es ist für die Lehrkräfte schon schwierig genug, allen nichtbehinderten Schülern einer (in der Regel ohnehin viel zu großen und heterogenen) Klasse am Gymnasium gerecht zu werden“ (Felten 2017, 34).

Sollten diese beiden Sätze wirklich stimmen, muss man ahnungsvoll wohl davon ausgehen, dass Unterrichtsdifferenzierung auch in den heutigen Sekundarschulen eher selten vorzufinden ist. Schließlich sei noch ein sprachlich originelles Zitat angeführt, das die heimliche Unterrichtstheorie des Gymnasialpädagogen Felten in wunderbarer Weise offenlegt:

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  • „Warum um Himmels willen sollen denn in einem Raum mehrere Unterrichte gleichzeitig stattfinden?“ (Felten 2017, 120).

Eine Dechiffrierung der impliziten Unterrichtstheorie der Inklusionsopponenten kommt zu folgendem Ergebnis: Ein Lehrer kann auch nur einen Unterricht machen. Für mehrere „Unterrichte“ braucht man auch immer mehrere Lehrer. Sofern irgendwann irgendwo irgendein unterrichtlicher Differenzierungsbedarf entsteht, muss immer sofort (mindestens) ein zusätzlicher Lehrer her, weil ein Lehrer ja nicht zwei „Unterrichte“ machen kann. Felten hat mit einem einzigen Wort, das eine wundersame enthüllende Wirkung entfaltet, das eiserne, historisch gewachsene Gesetz der Schule und das zentrale Dogma der Unterrichtslehre freigelegt: Unterricht ist immer zielgleicher Unterricht! Zieldifferenter Unterricht sind mehrere „Unterrichte“! Unterricht ist dadurch definiert, dass ein Lehrer einen Unterricht macht; mehr geht einfach nicht. Ein Unterricht für alle ist aber pädagogischer Egalitarismus pur, „Einheitsunterricht“ in Reinkultur. Für Unterrichtsdifferenzierung ist in jedem Fall die zweite Lehrkraft zuständig; ist eine zweite Lehrkraft nicht zur Stelle, muss die Unterrichtsdifferenzierung leider ausfallen, um eine Überforderung der verantwortlichen Lehrkraft zu vermeiden.

Nachdem Felten die reale Möglichkeit eines differenzierenden Unterrichts schon im Grundsatz in Frage gestellt hat, setzt er noch einen weiteren Kritikpunkt oben drauf und bezweifelt die verfassungsmäßige Zulässigkeit eines zieldifferenten Unterrichts:

  • „Im Übrigen wirft das Prinzip der Zieldifferenz nach Auffassung der Kultusministerkonferenz wegen des grundgesetzlich vorgegebenen Gleichbehandlungsgebots erhebliche Rechtsfragen auf“ (Felten 2017, 120).

Die ausschnitthafte Präsentation der didaktischen Vorstellungen des Gymnasiallehrers und Inklusionsgegners Felten ist selbstoffenbarend und bedarf kaum weiterer Kommentare. Zieldifferenter Unterricht kann mangels didaktischer Phantasie von den Inklusionsopponenten nicht einmal gedacht und vorgestellt werden. Zieldifferenter Unterricht liegt ferner außerhalb der professionellen Möglichkeiten eines Lehrers und außerhalb der Zuständigkeit des verantwortlichen Lehrers. Und zieldifferenter Unterricht ist schließlich verfassungsrechtlich bedenklich.

Pädagogik-Studenten und Referendare sind gut beraten, derartige Fakes nicht in Lehramtsprüfungen aufzutischen. Inklusion hat die behauptete Unmöglichkeit zieldifferenten Lernens durch Erfahrung und eine kreative Unterrichtspraxis widerlegt; sie darf ferner auch die Warnung vor einer grundgesetzwidrigen Ungleichbehandlung ungleicher Schülerinnen und Schüler getrost als pädagogischen Kalauer beiseitelegen. Die gewidmete Plakette „Einheitsunterricht“ wird von der Inklusion dankend abgelehnt und an die Inklusionsopponenten als die originalen Erfinder, wahren Eigentümer und realen Überzeugungstäter zurückgegeben.

Hier lässt sich das Buch bestellen (kostenpflichtig).

Auch auf der Facebook-Seite von News4teachers wird der Beitrag bereits hitzig diskutiert.

Der Autor
Hans Wocken. Foto: privat

Hans Wocken ist gelernter Sonderschullehrer und hatte von 1980 bis 2008 an der Universität Hamburg eine Professur für Lernbehinderten- und Integrationspädagogik inne. Er war ein Pionier der integrativen Pädagogik und hat die schulische Integration bzw. Inklusion von Anfang an mitgestaltet und mitgeprägt. In den 80er Jahren initiierte er in Hamburg zwei Schulversuche zur Integration und hat sie wissenschaftlich begleitet. In der Inklusionspädagogik vertritt er eine „dialektische“ Position. Inklusionspolitik und -pädagogik fordern u.a.

  • eine Balance von Philosophie und Pragmatismus;
  • eine Balance von Freiheit und Gleichheit;
  • eine Balance von Vielfalt und Gemeinsamkeit;
  • eine Balance von Anpassung der Schule und Anpassung der Kinder;
  • eine Balance von gemeinsamen und individuellen Lernsituationen;
  • eine Balance von angeleitetem und selbstgesteuerten Lernen.

Homepage: www.hans-wocken.de

Inklusion: Haben geistig Behinderte einen Anspruch auf einen Platz am Gymnasium? Experte sagt: Nein!

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sofawolf
5 Jahre zuvor

Seltsam ist nur, dass Inklusion einerseits bedeutet, dass alle Kinder in einer Klasse unterrichtet werden sollen (unabhängig von ihren Fähigkeiten); andererseits aber nicht davor Halt macht, dass sie nach der 4. Klasse getrennt werden nach Leistungsstand.

Ist das nicht ein Widerspruch in sich?

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

dieser widerspruch wurde in hamburg vor acht jahren leider manifestiert durch die elterninitiative „wir wollen lernen“, die die gut geplante primarschule, d.h. gemeinsamer unterricht von der ersten bis zur sechsten klasse, mit einem sehr knapp ausgefallen volksentscheid zu verhindern wussten.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Ab Klasse 7 hätte man dann dasselbe. Andererseits halte ich es für fraglich, wenn sich die wirklich guten Schüler noch zwei weitere Jahre in der Grundschule langweilen müssen.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Da ist es besser, wenn sich die „wirklich guten Schüler“ auf dem Gymnasium langweilen müssen?

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Nein, natürlich nicht. Aber Sie wissen ja auch schon, dass ich die Gymnasialquote viel zu hoch finde, was jeder Schulform schadet.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Dass Sie die Gymnasialquote viel zu hoch finden, schadet jeder Schulform?

Ich denke, dass Sie sich lieber einiger Schüler entledigen wollen würden, weil Sie meinen, dann wäre alles einfacher.

Dann können Sie die an einer der anderen Schulformen unterrichten, gemeinsam mit den anderen, die nicht zum Gymnasium gehen und vor denen Ihnen graut.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor

Zum Bremer Urteil: „Der Vertreter der Schulbehörde, der ihr diese Anordnung überbracht hat, so berichtete die Schulleiterin vor Gericht, habe ihr gleich deutlich gemacht, dass diese Zuweisung auf der fachlichen Ebene der Behörde höchst kritisch gesehen werde, dass es aber eine Verabredung der Koalitionspartner von SPD und Grünen gebe, die Gymnasien in die Betreuung von Inklusionskindern stärker einzubinden. Es gehe ‚ums Prinzip‘ und weniger um den effektiven Bedarf. […]

Um aus einem normalen Klassenraum einen ‚Differenzierungsraum‘ zu machen, reiche die Einrichtung einer Küchenzeile, erklärte der Vertreter der Schulbehörde – das sei bis Schuljahresbeginn in sechs Wochen zu schaffen.

Eine sonderpädagogische Fachkraft habe sich nach der öffentlichen Diskussion um die Ablehnung der Inklusion zwar nicht für die Schule beworben, aber man werde einen Beamten ‚abordnen‘.“
http://www.taz.de/!5513749/

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor

Dann wird dort eine Küchenzeile in einer Schulklasse verbaut, damit geistig behinderte Kinder gemeinsam mit Gymnasialschülern betreut werden können, ohne dass eine zusätzliche Förderkraft zur Verfügung steht, oder die Lehrer für diese Aufgabe ausgebildet wären.
Um dem Prinzip eines gemeinsamen Unterrichts zu huldigen werden alle Prinzipien des menschlichen Verstandes ausgeschaltet und vorauseilend die politischen Vorgaben umgesetzt.
Man könnte noch kostengünstig Esel einsetzen, die den Schülern nicht nur als Spielkameraden dienen könnten, sondern auch noch lautstark die Buchstaben I und A einüben helfen, so wie in Erich Kästners Till Eulenspiegel. Reformpädagogisch gesehen wäre das eine echte Neuerung, und die bunte Blumenwiese gibt es dann noch nebenan.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor

„Gegen den Willen der Schulleiterin werden künftig in einer 5. Klasse auch geistig behinderte Schüler [am Bremer Gymnasium Horn] unterrichtet.

Der Grund liegt in der Verwaltungsstruktur. […]

Zur Begründung hieß es, die beamtete Schulleiterin sei nicht klagebefugt. […]
Klagebefugt sei ein Beamter nur, wenn es möglich erscheine, dass er durch eine hoheitliche Maßnahme in eigenen Rechten verletzt sei, erläuterte das Gericht. Das treffe in diesem Fall nicht zu.

Deshalb habe Kelm nur verwaltungsintern auf Bedenken hinweisen können.“
https://www.nwzonline.de/bremen/bremen-schulleiterin-scheitert-mit-klage-bremer-gymnasium-muss-inklusionsklasse-einrichten_a_50,1,4161237734.html

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor

Haben Sie eigentlich auch manchmal eine eigene Meinung?

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Ein Beobachter beobachtet und gibt seine Beobachtungen wieder.

OMG
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ich habe mal das verb kochen statt beobachten genommen. Lustig

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  OMG

meinen als verbeinsatz ist auch hübsch.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

So ist es. Und wer lesen und selbst denken kann, der erkennt auch die dahinterstehende Meinung. Es muss ja nicht jeder mit dem Dampfhammer durch die Gegend ziehen wie Herr Professor Wocken, dem ich übrigens herzlich dafür danken möchte, dass er Michael Feltens sehr empfehlenswertes Buch „Die Inklusionsfalle“ derart häufig zitiert, dass schon allein dadurch deutlich wird, wer von beiden die schlagenden Argumente auf seiner Seite hat. Nur getroffene Hunde bellen.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor

…bezieht sich auf xxx um 20:15 Uhr.

omg
5 Jahre zuvor

24 Schüler in einer Abschlussklasse 9 im letzten Schuljahr mit Abschlussprüfung und Vorgaben für die zu schreibenden Arbeiten.
1 SEL- Kind
1 Kind geistige Entwicklung
3 Kinder LH
3 KInder aus Syrien zur Sprachintegration.

Lehrkräfte
ich
Weitere Lehrkräfte
Keine

Toll. Ich bitte einmal um einen Vorschlag, wie das inklsuiv klappen soll. Ein bisschen stolz bin ich, dass alle bis auf das Kind geistige Entwicklung zumindest einen Abschluss erreicht haben.
Ich bin nach diesem Jahr aber auf dem Stock gegangen.
Dammich nochmal. Wo sind denn die Unterstützungssysteme???????????

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  omg

Anna, bitte helfen Sie. Sie sind doch Verfechterin dieser Zustände.

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  omg

@omg – Sie sagen doch, dass Sie auf dem Sock gegangen seien. Der Stock ist ein Unterstützungssystem …

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  omg

Ich habe einen Tipp für Sie, OMG und alle anderen unter der Inklusion ächzenden Lehrkräfte:

Führen Sie den inklusiven Unterricht einfach mal ohne den helfenden Stock durch. Rechnen Sie dazu die Arbeitszeit einer Vollzeitstelle um auf die Lehrerarbeitszeit unter Berücksichtigung der Ferien (bzw. um Ihre Anzahl Stunden bei Teilzeit) und legen Sie danach den Stift hin. Sie wissen ja ungefähr, wie lange die Unterrichtsvorbereitung und -durchführung für eine Regelklasse dauert. Vermutlich wird für die Inklusion — gerade bei so vielfältigen Förderbedarfen — nicht viel übrig bleiben. Ihre Bezahlung als Lehrer ist für eine 70-80 Stundenwoche viel zu schlecht.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor

Auf der Facebook-Seite von N4t fragte ein User das hier: „Was bringt es Menschen, die lernen sollten, ihren Alltag zu bewältigen, den Einkauf zu erledigen, Bahn zu fahren, zu kochen und größtmögliche Selbstständigkeit zu erlangen, räumlich in einer Klasse mit Schülern zu sitzen, die höhere Analysis lernen und sich auf eine Abiturprüfung und ein Studium vorbereiten – während nebenan eine ehemals erstklassige Förderschule mit angegliederter Behindertenwerkstatt abgewickelt wird?

Da steht doch nicht das Kindeswohl im Vordergrund…

Nicht zielgleich beschulbare Kinder im Gymnasium zu parken ist aktuell ein Verbrechen an den betroffenen Kindern.“

xxx
5 Jahre zuvor

Übrigens nicht nur an den Kindern mit Behinderung.

OlleSchachtel
5 Jahre zuvor

Das ist so. Gilt aber meines Erachtens nicht nur für Gymnasien, sondern auch für Realschulen die sich sowieso schon gar nicht mehr retten können vor dem Ansturm derer die vor der Hauptschule fliehen und derer die das G8 vermeiden und dazwischen noch die vielfältige Inklusion. Ich beneide die Kollegen nicht die diesen Differenzierungsspagat leisten müssen und dass noch in vielen Stunden allein.
Das ganze ist eine einzige Sparnummer auf dem Rücken der Kinder.
Echte Inklusion sieht anders aus.

emil
5 Jahre zuvor

Was Grundschullehrer schon seit Jahren machen, sollten doch auch die hochbezahlten Gymnasiallehrer können, oder?
Vielen Dank an den Autor für die prägnante und geradezu amüsante Analyse der paradoxen (Schein-)Argumente der „Gleichmacher“.

Jetzt kommt hier wieder der Aufschrei der immer Gleichen hier!
Bin schon gespannt und vorab am Schmunzeln. Bühne frei!

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

Ich garantiere Ihnen, dass diese propagierte Art der gemeinsamen Beschulung von geistig schwerstbehinderten Schülern zusammen mit auditiv wahrnehmungsgestörten Schülern, emotional gestörten, aggressiven Kindern, motorisch gestörten Kindern, Kindern mit ADS/ADHS, autistischen Kindern, hörbeeinträchtigten Kindern ,Kindern mit einer Hochbegabung, Kindern mit einem fremdsprachigen Hintergrund und unzureichenden Sprachkenntnissen, sowie Kindern mit einer mittleren und schwachen Begabung in einer Klasse, einen hochbrisanten Sprengsatz in sich birgt und das Lernniveau der gesamten Klassen auf einen Tiefpunkt bringen wird , die Kinder immer weniger nachhaltiges Wissen mitnehmen werden und ein qualifizierter Nachwuchs für Studiengänge und anspruchsvolle, handwerkliche Berufe ausbleiben würde. Denn dieser Wahnsinn wird niemals niemals Realität werden. Es werden die politisch Verantwortlichen abgestraft werden, so wie in NRW geschehen.

Der Autor hat ganz offensichtlich ein gestörtes Verhältnis zur praktischen Realität des Schulalltags und propagiert als Antwort auf die künstlich zu schaffende heterogene Struktur der Schullassen als Antwort noch Methoden eines Peter Petersen aus dem dritten Reich.
Diese von Petersen entwickelten Methoden , die untrennbar mit seiner völkisch-nationalen Denkweise und Anhängerschaft zur nationalsozialistischen Ideologie verbunden sind ,siehe die Arbeit von Benjamin Ortmeyer zu Peter Petersen und die NS-Zeit , diese alleine sind schon eine Steilvorlage gegen jenes Vorhaben.
Nazi-Unterrichtsmethoden im vom Schüler gesteuerten Unterricht als Antwort auf eine künstlich geschaffene Heterogenität.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Das befürchte ich auch, weil sich das auf den weiterführenden Schulen noch sehr viel stärker auswirkt als auf der Grundschule.

OMG
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Es wirkt sich auf die Grundschulen und die Lehrer dort noch stärker aus als in der Sek1

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  OMG

Wieso? In der Grundschule spielen Kinder doch noch unbekümmerter miteinander als kurz vor und während der Pubertät. Die Inklusionskinder werden die Mobbingopfer der Alphatiere in der Klasse, häufig nicht wesentlich begabtere und deutlich lernunwilligere Schüler.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Es ist doch bereits jetzt schon schwierig für Schüler, die übergewichtig sind, sprachliche Unzulänglichkeiten aufweisen, motorische Einschränkungen haben oder sonst vom Durchschnitt abweichen , sich gegen schulinternes Mobbing zur Wehr zusetzen.
Wie wird es wohl geistig schwerbehinderten Kindern in Verbindung mit emotional gestörten Kindern ergehen ?

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Nazi-Methoden????
Sie sollten Ihre Wortwahl mal ganz gründlich überdenken. Derartige Beschimpfungen kratzen ganz gefährlich an der Grenze der Rechtmäßigkeit.

OMG
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

Er meint Petersen. Die Methoden wurden unter den Nazis hoffaehig. Petersen wird deshalb zurecht sehr kritisch gesehen

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

@Emil
Dann werde ich Ihnen jetzt einmal ein paar Zitate von Herrn Peter Petersen liefern, oder besser Sie lesen selber einmal in Benjamin Ortmeyers Dissertation nach oder im Netz unter „Peter Petersen und der Nationalsozialismus “ nach.
In der Führerschrift des Reichsarbeitsdienstes von 1941 schrieb er :“ Es gibt rassische Hochwertigkeit. Diese verpflichtet !“ Er beklagt darin die Rassenverschlechterung des weißen Mannes, durch ethnische Vermischung in England und wirbt für die „Bevölkerungspolitik“ des deutschen Reiches. Er zitiert den Rassenideologen Kreiter mit den Worten:“Kulturarmut ist mithin keine Ursache der wirtschaftlichen Situation. Auf die Rasse kommt es an!“.
Völkischer Nationalismus Petersens ist auch erkennbar in einem Zitat von 1935 zum Jenaplan. „Die Erziehungswissenschaft ,auf deren Grundlagen der Jenaplan ruht, ist die erste, welche volkstheoretisch begründet wurde. Wie sie sich eindeutiggegenjeden Liberalismus, gegen Demokratie und Internationalismus wandte,so auch gegen die idealistiscvhen Theorien von der Menschheit. Es gibt keine Menschenbürger, es gibt nur Volksbürger.“
Petersen hat in seinem Jenaplan den jahrgangsübergreifenden Unterricht, die notenfreie , schriftliche Beurteilung, die Gruppenarbeit, die Wochenarbeit, die Freiarbeit und andere offen Unterrichtsmethoden eingeführt. Der Lehrer ist immer die dominierende Person im Unterricht.
Weiter schreibt er 1935:“ So kennzeichnet es auch das Schulleben nach dem Jenaplan von Anfang an (seit 1924), dass dann alles parlamentarische Wesen ausgeschaltet ist.“ Und weiter betont er die Forderung nach “ schärfster Kampfansage an die dem deutschen Wesen ganz und gar zuwiderlaufende Überfremdung mit den Formen der parlamentarischen Demokratie.“
Ich könnte Ihnen noch mehr bieten, so Sie wollen. Seine Pädagogik bleibt untrennbar mit dem Nationalsozialismus verbunden, bis zu seinem Tot 1952.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

Kleiner Schläfer aufgewacht,
man hat dich um den Schlaf gebracht.
Ansonsten ruhe weiter stille,
allein es war dein eigener Wille,
zu bleiben wie du bist geschaffen,
vergangenes Wissen hinweg zu schaffen.
Doch selbst im dämmrigen Licht,
die Wahrheit aus dem Dunkel entweicht,
so dass dich Ahnungslosigkeit umschleicht,
so bleibst du nur ein dummer Wicht.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Ignaz Wrobel schrieb: „[…] dieser Wahnsinn wird niemals niemals Realität werden. Es werden die politisch Verantwortlichen abgestraft werden, so wie in NRW geschehen.“

…und in Schleswig-Holstein

…und in Niedersachsen

Invictus
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

„Was Grundschullehrer schon seit Jahren machen, sollten doch auch die hochbezahlten Gymnasiallehrer können, oder?“ Was hat denn das mit der Besoldung zu tun? Irgendwann endet hier jede Diskussion im Futterneid des gehobenen Dienstes. Natürlich sieht das nicht jeder hier so, aber einige können einfach nicht anders, als bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Gehaltsmimose zu geben.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Invictus

Niemand hat Emil verboten, sich die deutlich höheren Anforderungen des Sek II-Studiums anzutun.

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Sie haben es vielleicht übersehen, aber Grundschullehrer sind gefragt, Sek2-Lehrer sitzen schon genug in den Wartesäälen der Arbeitsämter.

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  Invictus

Wer derart auf seine Kompetenz und Klugheit pocht, muss sich halt mal etwas Sarkasmus gefallen lassen 😉

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

@Emil
Besser wäre es , sie setzten sich einmal kritisch mit Methoden auseinander, die große Teile der Grundschüler überfordern, nach Hattie wenig effektiv sind und eigentlich zur Selbstständigkeit befähigte ältere Schülergruppen ab der 8. Klassen geeignet erscheinen. Ansonsten können Sie die Jena-Pädagogik dorthin befördern wohin diese gehört.
Aber jeder schafft sich eben seine eigene Hölle.

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Sie haben es vielleicht übersehen, aber Grundschullehrer sind gefragt, Sek2-Lehrer sitzen schon genug in den Wartesäälen der Arbeitsämter.Schade, wenn Sie Ihren Beruf als Hölle empfinden. Ich bin gerne Lehrer und habe keine Hölle in der Schule!

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Ich erlebe meinen Beruf sehr entspannt und interessant.

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Warum schaffen Sie sich denn selbst eine Hölle? Hört sich nicht gesund an….

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Zitat Wrobel: Ich garantiere Ihnen, dass diese propagierte Art der gemeinsamen Beschulung von geistig schwerstbehinderten Schülern zusammen mit auditiv wahrnehmungsgestörten Schülern, emotional gestörten, aggressiven Kindern, motorisch gestörten Kindern, Kindern mit ADS/ADHS, autistischen Kindern, hörbeeinträchtigten Kindern ,Kindern mit einer Hochbegabung, Kindern mit einem fremdsprachigen Hintergrund und unzureichenden Sprachkenntnissen, sowie Kindern mit einer mittleren und schwachen Begabung in einer Klasse, einen hochbrisanten Sprengsatz in sich birgt und das Lernniveau der gesamten Klassen auf einen Tiefpunkt bringen wird , die Kinder immer weniger nachhaltiges Wissen mitnehmen werden und ein qualifizierter Nachwuchs für Studiengänge und anspruchsvolle, handwerkliche Berufe ausbleiben würde. Denn dieser Wahnsinn wird niemals niemals Realität werden. Es werden die politisch Verantwortlichen abgestraft werden, so wie in NRW geschehen.

Ja, klar, Ihre Darstellung hört sich mega entspannt an.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Sie erschaffen selbst diese Hölle, mit den Jen-Plan-Methoden, so Sie diese in vorauseilenden Gehorsam gegenüber der Schulbehörde bei ihren Schülern anwenden.

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Ich arbeite nicht nach Jena-Plan, das entspringt Ihrer aufgeheizten Phantasie!

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Ich beschrieb die Situation , die eintreten wird, wenn die Wunschträume eines Herrn Wocken Wirklichkeit würden.
Mehr nicht. Aber Sie haben mir gerade die gute Funktionsweise Ihrer Kopiertaste bestätigt.

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

„werden würden“
Ich empfehle Ihnen, im „Hier und Jetzt“ zu bleien. Ist gesünder.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Warum waren Sie denn dann so aufgebracht ob des Vergleichs mit Nazi-Lehrmethoden. Oder bestreiten Sie den Ursprung der Jena-Plan-Methoden, als Ausdruck einer völkisch-nationalistischen Lernkultur, die von den 68ern wieder aufgegriffen wurde, um diese in die heutige Unterrichtspädagogik wieder einzuführen.
Herr Benjamin Ortmeyer musste sich übrigens wegen seiner Enthüllungen um Petersen ,Angriffen aus der rechtsextremen Kreisen zur Wehr setzen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

„Szene“ sollte es heißen

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Ach ja, die Situation ist bereits jetzt schon, auf der halben Wegstrecke, für alle Beteiligten schwierig bis unerträglich.

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Nein. Aber der Begriff „Nazi-Methoden“ im Zusammenhang mit differenziertem Unterricht im Rahmen der Inklusion stößt mir extrem auf.
Differenzierung und Inklusion hat nichts mit Peters zu tun, der Zusammenhang ist künstlich und gefährlich.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Herr Wocken hat offene Lernmethoden des Jena-Plans als Methoden im inklusiven Unterricht aufgeführt. Das hatte ich bereits in dessen letzten Beitrag moniert. Entspricht Freiarbeit, Wochenarbeit, Gruppenarbeit und Stationsarbeit etwa einem differenzierten Unterricht ?
Schrieb ich derartiges ? Er heißt Peter Petersen, der völkisch-nationalistische Pädagoge, Verteidiger der Rassenideologie der Nazis bis zu seinem Tot, der Verteidiger einer „rassischen Überlegenheit der Weißen“, der sich als „Bewahrer eines Nationalsozialismus“ gegen einen falschen Narzissmus des dritten Reiches nach Kriegsende verstand, der die Rassenvermischung als eine Schädigung der Rassen ansah, die sich aus seiner Sicht gegen die „herrschende weiße Rasse „richtete.

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Offene Methoden wie Freie Arbeit, Wochenpläne, etc. werden von vielen sog. Reformpädagogen propagandiert. Siehe Montessouri. Das hat alles aber nichts mit Nazi-Methoden zu tun!

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Im übrigen Teile ich Ihre Abscheu gegen alles, was die Nazis erinnert , bzw. Deren Denk- u d Handlungsweise wiederholt und imitiert.

Vielleicht können Sie sich vorstellen, hier mal beizeiten Bernd zu unterstützen, der hier immer wieder gegen eine Übermacht von Kritikern zu kämpfen hat, wenn er Nazi-Methoden und Gedankengut kritisiert.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

@Emil
Diese aufgeführten Methoden sind fester Bestandteil des Jena-Plans, der von dem völkischen Nationalisten Dr. Peter Petersen entwickelt wurde. Kann man das trennen ? Haben Sie keine Berührungsängste mit dem Ganzen, nur um es sich entspannt und angenehm in der Grundschule zu machen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Maria Montessori und Peter Petersen unterscheiden sich eindeutig in ihrer Denkweise, hier der völkische Nationalist, dort die Pädagogin, die sich Benachteiligten zuwandte.
Lesen Sie einfach mal in den angegebenen Quellen nach.

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Offensichtlich liegt Ihnen wenig an der Sache sondern mehr an der Diffamierung. Lohnt keine weitere Diskussion.
Gute Nacht!

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

@Emil
Offensichtlich sind diese Methoden für Sie zur Selbstverständlichkeit geworden, sodass Sie den Zusammenehang zu deren Ursprung und ideologischen Hintergrund gar nicht wahrhenem wollen.
Verdrängen ist eben immer einfacher als eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Ursprung und dem Hintergrund dieser ineffektiven „Lehrmethoden“.
Und leisten Sie immer schön weiter vorauseilenden Gehorsam , wenn die obere Schulbehörde auftaucht und Sie fragt, ob Sie diese Methoden zur Anwendung bringen.

g. h.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

@emil
Sie sagen: „Vielleicht können Sie sich vorstellen, hier mal beizeiten Bernd zu unterstützen, der hier immer wieder gegen eine Übermacht von Kritikern zu kämpfen hat, wenn er Nazi-Methoden und Gedankengut kritisiert.“
Dazu: Bernd redet „Nazi-Methoden und Gedankengut“ meist nur herbei, er unterstellt es also, wenn er Menschen mit sachlich anderer Meinung diffamieren und mundtot machen will. Keiner sollte diese Methode unterstützen.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

@ reformpädagogische konzepte sind komplexer und bitte nicht auf einzelne methoden zu reduzieren. die konsequent naturwissenschaftlich orientierte montessouri ist keinesfalls mit dem sehr pragamtisch agierenden freinet oder gar dem rassistisch rechts angesiedelten petersen in einen topf zu werfen. petersens z.t. lediglich übernommenen (!) unterrichtsmethoden sind bitte zu abstrahieren von seinem mehr als fragwürdigen menschenbild.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Die von Peter Petersen entwickelten Methoden des jahrgangsübergreifenden Unterrichts, der Freiarbeit, der Wochenarbeit und der Stationsarbeit, sind unabhänig vom vorherschenden Schulsystem nach Hattie äußerst ineffektiv.
Grundschüler, geistig behinderte Kinder, Schüler mit auditiven Wahrnehmungsstörungen, verhaltensauffällige Schüler , Schüler mit ADHS oder ADS und pubertierende Schüler sind damit im inklusiven Unterricht deutlich überfordert.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

unverzagte schrieb: „petersens z.t. lediglich übernommenen (!) unterrichtsmethoden sind bitte zu abstrahieren von seinem mehr als fragwürdigen menschenbild.“

Da Sie so gerne Wörter austauschen (vgl. Ihr Posting vom 11. Juli, 10:00 Uhr): Ersetzen Sie mal „petersens“ durch „Adolf Hitlers“ und „unterrichtsmethoden“ durch „Weltveränderungsmethoden“. Dann erkennen Sie vielleicht, welchen ausgemachten Blödsinn Sie da geschrieben haben – nicht nur in Bezug auf Rechtschreibung und Grammatik.

F. H.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

@unverzagte
Das sehe ich wie Sie. Man sollte aufhören, Sachaussagen zu verdammen, weil sie von einem Menschen stammen, dessen Menschenbild oder Weltanschauung (z.B. Nazi) nachweislich fragwürdig oder verdammenswert ist.
Herrn Petersens Unterrichtsmethoden sollten rein sachlich nach ihrer Tauglichkeit für den Unterricht diskutiert und beurteilt werden. Ich bin nur ein sehr eingeschränkter Freund von ihnen, lehne trotzdem das Totschlagsargument „Nazi“ ab.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Wenn also Petersen „Freiarbeit“ einsetzt, ist die Methode böse.
Wenn Montessori „Freiarbeit“ einsetzt, ist die Methode gut.
Wenn Montessori „Freiarbeit“ einsetzt und sich Kindern mit Beeinträchtigungen zuwendet, ist die Methode gut und erfolgreich.
Wenn heutzutage „Freiarbeit“ im Unterricht eingesetzt wird und damit Differenzierung erfolgt, sodass Beeinträchtigte und Begabte lernen können, ist die Methode böse und nicht erfolgreich?
Was habe ich ein GLÜCK an einer Montessori-Schule selbst Freiarbeit über mehr als 1 Jahr erlebt zu haben, was für ein SEGEN dies für alle Kinder ist! Dagegen sind die rein ideologischen Konstrukte, die hier zu lesen sind, wirklich blass!

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

@ F.H.
Wenn unverzagte schreibt “petersens z.t. lediglich übernommenen (!) unterrichtsmethoden sind bitte zu abstrahieren von seinem mehr als fragwürdigen menschenbild”, dann formuliert sie aber keine Sachaussage, sondern einen Imperativ, dem man folgen kann – aber nicht muss. Ignaz Wrobel z.B. folgt ihm offensichtlich nicht.

F. H.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

@Aufmerksamer Beobachter
Da haben Sie Recht. Ich wollte auf nette und höfliche Weise auch nur unterstreichen, dass in Sachdiskussionen nicht immer mit der Nazikeule rumgefuchtelt werden sollte, was auch unverzagte neben Bernd oder Anna selbst gerne tut.
Ich hoffte, der Wink mit dem Zaunpfahl würde verstanden.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

@ F.H. sind eingeschränkte freundschaftserklärungen verwandt mit begrenzten feindschaftsabsichten?

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

@ F.H. Absolut. Ich halte von der Nazi-Keule als Totschlagargument genau so wenig wie Sie. Mir ging es darum, aufzuzeigen, dass im Falle des Peter Petersen genau diejenigen, die sonst gerne mal eben diese Keule rausholen, sie auf einmal steckenlassen, weil „der Peter ja Methoden propagiert hat, die wir gut finden und einsetzen, obwohl wir natürlich wissen, dass er Nazi-Ideologie vertrat.“

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

@i.wrobel unabhängig von ihrem engagement und erfahrungen mit schulsystemen: die effektivität der methodenwahl bleibt nach hattie doch schlussendlich zweitrangig bzw. sind diese n i c h t schuld. entscheidend sei vielmehr, auf welcher beziehungsebene bzw. wer (sic!) didaktische überzeugungen wie vermittelt.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

@unverzagte
Nein.
@Aufmerksamer Beobachter
Danke für den Link zum Prof. Hüther aus Zimmer E105 der Uni Göttingen, ohne eigenen Geschäftsbereich, dogmatischer „Experte“ für Hirnforschung und die „Schule im Aufbruch“.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Müssen Lehrer didaktische Überzeugungen vermitteln? Ich dachte, wir müssen Wissen vermitteln bzw. als abgeschwächte Version davon Schüler zum Schulabschluss führen. Die Art und Weise unterliegt den offiziellen Vorgaben oder der individuellen pädagogischen Freiheit Letztere wird natürlich von der persönlichen didaktischen Überzeugung beeinflusst, die man wenn überhaupt nur an Referendare weiter vermitteln kann. Wer zu höherem bestimmt ist (bzw. keine Lust auf Unterricht hat), kann natürlich auch ins Dezernat wechseln und dort dann Überzeugungen vermitteln. Das hat dann aber mit praktischer direkter Unterrichtsarbeit „an der Front“ nicht mehr viel zu tun.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

@Unverzagte
Die Effektivität einer Lernmethode auf den Lernerfolg ist mit nichten zweitrangig, weil schließlich sollen die Schüler etwas nachhaltig lernen.
Und eine Korrelation zwischen Lernerfolg und didaktischer Überzeugung gibt es nicht, diese ist höchstens ein Motivator für den Lehrer.
Eine Korrelation zwischen Methode und und ihrem spezifischen Lernerfolg ist eben messbar in Zahlenwerten der Statistik.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

„Und eine Korrelation zwischen Lernerfolg und didaktischer Überzeugung gibt es nicht“
Sagt wer?

OMG
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Liebe Anna, die Lehrers haft mag hier nicht repräsentativ sein. Dass Sie nicht alle Eltern hier vertreten doch aber auch.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

@Palim
Menschliche Logik, oder verfügen Sie über telepathische Fähigkeiten und autosuggestive Steuerungsmechanismen bei Kindern , mit denen Sie über ihre Überzeugung die Merkfähigkeit der Schüler beeinflussen können.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

@ aufmerksame beobachterin der versuch einer posizionierung zählt: ihr letzter (und erster?) klingt wie „getroffener, jaulender hund“. belassen sie es also doch bitte bei zitaten, gelingt besser.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Mensch, Gerlinde Unverzagt: Wieder als Lehrer-Hasserin beim Kollegen-Bashing unterwegs?

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

frau pause, ihre wiederholtes nachfragen, ob ich im namen von „gerlinde unverzagt“ agiere, wirkt auch weiterhin befremdend: gelingt ihnen ihr gehetze?

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

@ unverzagte: Das Einzige, was befremdend wirkt, ist die Art und Weise, in der sich der Austausch hier im Forum entwickelt, sobald bestimmte Personen auftauchen. Man vergleiche z.B. mal diesen Thread mit dem zum zweiten Teil von Prof. Wockens Ausführungen.
https://www.news4teachers.de/2018/07/bedeutet-inklusion-einheitsunterricht-fuer-alle-von-wegen-das-gegliederte-schulsystem-zwingt-lehrer-zur-gleichmacherei/

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

@Aufmerksame Beobachterin glückwunsch zur ersten (?) zitatfreien meinungsäußerung, geht doch.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

@ unverzagte: Dafür geht bei Ihnen immer noch kein Beitrag mit inhaltlicher Unterfütterung durch ein Zitat, dafür aber ohne Provokation, gell?

mississippi
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

Der Unterricht in der Grundschule ist nie EIN Unterricht. Das sollte in anderen Schulen auch mal ankommen. Obwohl ich mir Inklusion an Gymnasien eventuell sogar vorstellen kann: „Interpretiere die Textstelle pladipla….aus „Das Parfum“….pladipla……vor dem Hintergrund der vorangegangenen Handlung! Erläutere die Funktion dieser Textstelle für den weiteren Handlungsverlauf!“….
Lösen können das SuS mit körperlichen Defiziten, sozial-emotionalen Störungen vllt., Seh- und Hörbehinderte können das auch. Geistigbehinderte und Lernbehinderte können es wohl kaum. Man muss bei Inklusion den Einzelfall sehen und darf nicht alles pauschal ablehnen.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Sie haben recht und unter dieser Prämisse stehe ich voll hinter der Inklusion. Zusätzlich müssen die körperbehinderten mit dem Gebäude klar kommen, die sozialbehinderten mit den großen Klassen, Raum- und Lehrerwechseln. Bei dem Fall in Bremen geht es aber um geistig- und lernbehinderte Schüler auf einem Gymnasium. Diese Radikalinklusion ohne Rücksicht auf die schulartspezifischen Anforderungen lehne ich ab.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  mississippi

Dann sitzen Schüler , die halbwegs einmal im Zahlenraum bis 100 subtraieren und addieren können neben Schülern, die den täglichen Lebensalltag mit Einkaufen und Kochen noch erlernen müssen , neben Schülern, die Kurvendiskussionen bei Integral- und Differentialrechnung ausführen.
Das ließt sich wie eine Nummer aus dem Tollhaus. Und das hat dann gefälligst zu funktionieren, und wenn es nicht funktioniert, so liegt es am Unwillen der Lehrer. Und das wird uns allen angetan, weil ein paar Weltverbesserer es laut in die Welt hinausrufen und die Worthülse „MENSCHENRECHT“ rufen !

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

„Dann sitzen Schüler , die halbwegs einmal im Zahlenraum bis 100 subtraieren und addieren können neben Schülern, die den täglichen Lebensalltag mit Einkaufen und Kochen noch erlernen müssen , neben Schülern, die Kurvendiskussionen bei Integral- und Differentialrechnung ausführen.“
Und?
Wo genau ist dabei das Problem?

„Das ließt sich wie eine Nummer aus dem Tollhaus.“
Ich weiß nicht, wie Sie sich ein Tollhaus vorstellen, ich habe andere Assoziationen.

„Und das hat dann gefälligst zu funktionieren,“
Inklusion besagt, dass es funktioniert, weil das System derart gestaltet ist, dass alle berücksichtigt werden.
Es stellt sie die Frage nach der Ausgestaltung der Inklusion.
Nach wie vor werden hier Ideologien mit Sparkonzepten verglichen.

„und wenn es nicht funktioniert, so liegt es am Unwillen der Lehrer. “
Bisher ist in D die Inklusion als solche gar nicht umgesetzt.
Es gibt die Aufnahme unterschiedlicher Schüler an Regelschulen, als „inklusives System“ nach Vorgabe der Inklusion würde ich es nicht bezeichnen, da ja das System selbst nicht angepasst wurde.

„Und das wird uns allen angetan, weil ein paar Weltverbesserer es laut in die Welt hinausrufen und die Worthülse “MENSCHENRECHT” rufen !“
Nein.
Diejenigen, die Inklusion umsetzen möchten, reden über etwas ganz anderes als das, was derzeit umgesetzt wird.
Das, was zurzeit in Schulen als „Inklusion“ bezeichnet wird, ist so umgesetzt, weil die Finanzen im Vordergrund stehen.

Es stehen also Finanzen gegen Menschenrechte.
Da muss man sich dann entscheiden, wofür man eintreten möchte, stimmt.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Palim
Die Inklusion wird wie viele andere großartige Projekte der vergangenen Jahre ein Schuss in den Ofen werden.
Die politischen Verfechter werden sich eine blutige Nase holen und dabei sich auch noch gewaltig blamieren.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Palim schrieb: „Es stehen also Finanzen gegen Menschenrechte.“

Völlig unabhängig davon, wie man zur Inklusion steht, ist es höchst unklug, sich auf die Menschenrechtskonvention zu berufen. Damit kann man vor dem Bundesverfassungsgericht schnell mal Schiffbruch erleiden, da internationales Recht auch in Deutschland immer der juristischen Auslegung vor Ort bedarf.
Im Verlaufe der Diskussion mit Prof. Wocken in den letzten Tagen gab es folgenden Dialog zwischen dem Professor und mir:

Prof. Wocken: “Es gibt wahrscheinlich sehr viele Gesetze, wo die Abgeordneten von ihrem Fraktionsvorsitzenden vorher erfahren, wann sie die Hand heben müssen, aber selbst nicht den geringsten Schimmer haben. Alle diese Gesetzen gelten !!! Auch die UN-BRK!”

Aufmerksamer Beobachter: “Die UN-Menschenrechtskonvention gilt auch, rangiert aber – laut jüngstem Urteil des Bundesverfassungsgerichts nochmals bestätigt – unterhalb des deutschen Beamtenrechts.
http://www.sueddeutsche.de/karriere/streikverbot-fuer-lehrer-beamtenrecht-geht-vor-menschenrecht-1.4012934

Nicht, dass das der Behindertenrechtskonvention auch noch so ergeht…”

Dazu hatte der Professor dann nichts mehr zu sagen…

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Sicher.
Und weil Sie diese Zitate herausgeschnipselt haben, können wir in Zukunft alle Menschenrechte links liegen lassen.

g. h.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Nicht deswegen, Palim, sondern weil es so ist, wie die „Schnipselei“ aufzeigt.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@I.W.
„Die Inklusion wird wie viele andere großartige Projekte der vergangenen Jahre ein Schuss in den Ofen werden.“
Ja. Das kann ich mir inzwischen auch vorstellen, auch wenn ich die Idee der Inklusion nach wie vor als „großartig“ einschätze.

„Die politischen Verfechter werden sich eine blutige Nase holen und dabei sich auch noch gewaltig blamieren.“
Auch das ist möglich.

Was kommt danach?
Die nächsten Sparkonzepte liegen schon in den Schulbladen und sind schon in den „Regierungsprogrammen“ gesetzt: Tür auf, alle Kinder mit Beeinträchtigungen gleich welcher Art hinein, möglichst wenig Lehrer gleich welcher Ausbildung dazu, fertig.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Palim schrieb: „Und weil Sie diese Zitate herausgeschnipselt haben, können wir in Zukunft alle Menschenrechte links liegen lassen.“

Ich warne lediglich davor, sich auf etwas zu berufen, das dann möglicherweise irgendwann die Juristen in die Hände bekommen und anders auslegen, als man sich das als Laie so vorstellt.

Im Bremer Fall konnte man gerade wieder erleben, dass die Entscheidung rein formal-juristisch begründet wurde.

Und wie sehr die Juristerei die Arbeit in der Schule mittlerweile bestimmt (bis unmöglich macht), das wissen vermutlich alle, die hier mitdiskutieren.

U. B.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Palim
Sie „schätzen die Idee der Inklusion nach wie vor als ‚großartig‘ ein“. Ich täte das auch, wenn sie in einem Buch mit dem Titel „Moderne Märchen“ stünde.
Viele Ideen sind großartig, solange nicht jemand versucht, sie krampfhaft und unter Schmerzen realen Personen statt Märchenfiguren überzustülpen.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

„Ich warne lediglich davor, sich auf etwas zu berufen, das dann möglicherweise irgendwann die Juristen in die Hände bekommen“

Ja, und ich warne davor, Menschenrechte bei Seite zu wischen, weil man dem Finanzminister mehr Glauben schenken will.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@ Palim: Der Finanzminister bestimmt (auch) die Schulpolitik, das ist richtig. Hat allerdings überhaupt nichts mit der Feststellung zu tun, dass die UN-Menschenrechtskonvention unterhalb des deutschen Beamtenrechts rangiert und lediglich als „Auslegungshilfe“ herangezogen wird.

U. B.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Könnte man sich nicht endlich darüber einigen, dass der Status der Inklusion als Menschenrecht sehr umstritten ist und damit das Argument „Menschenrecht“ auf wackligen Füßen steht?

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Beides zusammen führt allerdings dazu, dass selbst Sie, Palim, sich inzwischen so langsam vorstellen können, dass „die Inklusion […] wie viele andere großartige Projekte der vergangenen Jahre ein Schuss in den Ofen [wird].“

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

…bezieht sich auf Palim, 14:45 Uhr

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ich weiß nicht, was diese Debatte hier soll. Die UN-Behindertenrechtskonvention ist vom Deutschen Bundestag 2008 ratifiziert und damit zum geltenden deutschen Recht gemacht worden.

https://www.berlin.de/lb/behi/un-konvention/grundlagen/rechtsverbindlichkeit-der-un-behindertenrechtskonvention-in-deutschland/

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Anna, Sie argumentieren genauso wie die Richter und die Dezernenten im Bremer Prozess, also fernab der Belange der Kinder, Lehrer und Eltern.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

PS. Lehrerinnen und Lehrer sind Staatsbedienstete und damit an die Ausführung geltenden Rechts gebunden (und nicht mit der Vollmacht versehen, sich Recht und Gesetz nach Gutdünken selbst zusammenzubasteln). Wenn Sie also im Unklaren über die Verbindlichkeit der Inklusion sind, dann fragen Sie Ihr Schulministerium – dort (Schulministerium NRW) heißt es unmisserständlich: „Inklusion ist ein Menschenrecht!“

Quelle: https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulsystem/Inklusion/Kontext/Faktenblatt-Inklusion.pdf

geli
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Eigentlich müsste es doch der GEW als Inklusionsverfechterin ein Anliegen sein, für die Frage des Menschenrechts ein Gericht zu bemühen und damit für Klarheit zu sorgen. Sie wirkt auf mich im Moment erstaunlich zurückhaltend.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Immer noch nicht verstanden, Anna?
Wenn das Bundesverfassungsgericht die UN-Menschenrechtskonvention zur „Auslegungshilfe“ degradieren und unterhalb des deutschen Beamtenrechts ansiedeln kann, dann kann es das im Zweifel mit der UN-Behindertenrechtskonvention (ist nicht gleich Menschenrechtskonvention) auch tun.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

… und für die Belange der Lehrer, Eltern und Kinder sprechen – ausgerechnet! – Sie, xxx? Mit welchem Mandat denn?

Für viele der betroffenen Lehrer, Eltern und Kinder, die ich kenne, zweifellos nicht. Und für die hier auch nicht:

https://www.news4teachers.de/2018/06/gegen-blosse-maengelverwaltung-inklusionsbuendnis-fordert-bessere-bedingungen-und-foerderschulen-abbauen/

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

geli schrieb: „Eigentlich müsste es doch der GEW als Inklusionsverfechterin ein Anliegen sein, für die Frage des Menschenrechts ein Gericht zu bemühen und damit für Klarheit zu sorgen. Sie wirkt auf mich im Moment erstaunlich zurückhaltend.“

Könnte daran liegen, dass es ja gerade die GEW war, die kürzlich in Sachen „Verhältnis von Intern. Menschenrecht und dt. Beamtenrecht“ böse was vor den Latz geknallt bekommen hat.

Zitat: „Mit dem Rückenwind aus Straßburg zog die GEW nach Karlsruhe. Und handelte sich dort an diesem Dienstag eine derart herbe Niederlage ein, dass die Bundesvorsitzende Marlis Tepe von einem ’schwarzen Tag‘ sprach und sonst erst einmal nicht viel zu sagen wusste. […]

Die Menschenrechtskonvention rangiert in Deutschland unterhalb des Grundgesetzes und ist daher – so entschieden in Karlsruhe im Jahr 2004 – nur als ‚Auslegungshilfe‘ zu berücksichtigen.“
http://www.sueddeutsche.de/karriere/streikverbot-fuer-lehrer-beamtenrecht-geht-vor-menschenrecht-1.4012934

geli
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Dann ist es doch müßig, immer wieder das Menschenrecht für die Inklusion zu bemühen.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Eben!

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Die Diskussion ist in Teilen hier nur noch deprimierend. Was soll man von Lehrern halten, die die geltende Rechtslage ignorieren – und sich lieber abstruse juristische „Gutachten“ im Do-it-yourself-Verfahren zurechtzimmern, als sich mit der Realität auseinanderzusetzen?

Die Inklusion ist Realität – schon seit zehn Jahren, und ihre Umsetzung schafft unumkehrbares Recht. Eine Diskussion über die Rechtsverbindlichkeit der Inklusion ist also genauso sinnvoll wie eine Debatte über Vorzüge und Nachteile des Frauenwahlrechts …

Auch über das Argument, die Finanzminister hätten etwas gegen gute Unterrichtsbedingungen, weshalb die Inklusion abzulehnen sei, kann ich nur mit den Kopf schütteln.

Die Finanzminister haben auch etwas gegen höhere Bezüge von Landesbediensteten – das hindert die Kollegien aber nicht daran, alljährlich bzw. zum Ablauf des Tarifvertrags (zu Recht!) für ihre Interessen auf die Straße zu gehen und Gehaltserhöhungen durchzusetzen. Eine Lehrer-Demo für eine besser personelle Ausgestaltung der Inklusion habe ist dagegen noch nie gesehen…

In Hamburg haben Eltern und Lehrkräfte (immerhin: die GEW!) gemeinsam mobil gemacht – und siehe da, es bewegt sich etwas. Heißt: Es geht darum, Druck zu machen, endlich die notwendigen Bedingungen zu schaffen – und das tun die GEW und (mit Abstrichen) der VBE.

geli
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Für mich ist die Diskussion keineswegs deprimierend, Anna. Dass etwas kritisch unter die Lupe genommen wird, was in der Theorie glänzt, in der Realität aber für Schrecken und Enttäuschung sorgt, finde ich ermutigend. Oft werden solche Diskrepanzen ja unter den Teppich gekehrt oder verharmlost.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

freut mich, dass engagement im inklusionsprozess auch von der hamburger gew erfolge ermöglicht. lässt hoffen und verleitet zur frage, ob und wie sich „dlv“ und „verdi“ in diesem kontext positionieren…sind doch wohl nicht schrecklich verstummt?

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Die ganze Diskussion zeigt eigentlich allen, dass die Inklusion restlos gescheitert ist und sich mittlerweile als Bumerang für die Politik erweist, der die Verantwortlichen für das Desaster abstraft.
Mit einer chaotischen Schulpolitik verliert man Wahlen.
Und die Rufe nach einem Menschenrecht mit dieser Art Umsetzung in gemeinsamen Klassenräumen führt in dieser desaströsen Form zu einer Beeinträchtigung aller in ihrem Recht auf eine gute Bildung unter strukturierten Bedingungen.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Anna
Und Sie scheinen in einer ganz anderen Realität zu stecken als die versammelte Lehrerschaft.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Es gibt rund 800.000 Lehrer in Deutschland. Glauben Sie ernsthaft, die Inklusionsverweigerer hier seien repräsentativ?

Nur mal zur Erinnerung: Die GEW ist mit Abstand die größte Lehrergewerkschaft in Deutschland – deren Position sehe ich hier nur vereinzelt vertreten. Aber auch abseits der Verbände gibt es viele Lehrerinnen und Lehrer (ich kenne etliche), die – trotz der unbestreitbar unzureichenden Bedingungen – versuchen, das beste aus der Situation zu machen. Und das auch schaffen, mal besser, mal schlechter.

Nur mal zur Kenntnis – ein Beitrag eines jungen Lehrer, der sehr reflektiert über die Inklusion denkt. Und interessanterweise zu ganz ähnlichen Schlüssen wie Wocken kommt (obwohl er sie nicht so streitlustig äußert): http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/lehrer-ueber-inklusion-so-koennte-guter-unterricht-gehen-a-1155702.html

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Anna
Meinen Sie im ernst die Ergebnisse der Landtagswahlen könnten sich in anderen Bundesländern nicht wiederholen und die Hauptvertreter dieser Schulpolitik aus den Ämtern fegen ?
Sie glauben doch nicht im Ernst, dass grüne Schulpolitik mehrheitsfähig ist.

U. B.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Anna
Es ist doch klar, dass „viele Lehrerinnen und Lehrer … versuchen, das beste aus der Situation zu machen“.
Und ich kenne (im Gegensatz zu Ihnen) etliche, die nur noch auf dem Zahnfleisch gehen und am liebsten den Beruf an den Nagel hängen würden. Für GS-Lehrer ist es wegen ihrer Ausbildung aber fast unmöglich, eine halbwegs ähnlich bezahlte Anstellung zu finden. Vielleicht haben Sie ja einen Tipp.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Zitat Anna: „Es gibt rund 800.000 Lehrer in Deutschland. Glauben Sie ernsthaft, die Inklusionsverweigerer hier seien repräsentativ?“

Die Inklusionsverweigerer hier sind genauso wenig repräsentativ wie die Inklusionsverfechter hier. Sie können aber davon ausgehen, dass die überwiegende Mehrheit der Gymnasiallehrer ab 50 und derjenigen, die noch etwas von fachlicher Bildung halten, gegen die Inklusion in der von der Politik gewählten Form, vielleicht sogar generell sind.

Mich interessiert mal, an welcher

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Gymnasiallehrer ab 50 sind natürlich die Hauptbetroffenen.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@ U.B. Es ist für sehr viele Lehrer schwierig, eine Anstellung in der freien Wirtschaft zu finden. Am ehesten könnten die Naturwissenschaftler (Sek II) noch irgendwo unterkommen, aber schon bei Naturwissenschaftler (Sek I) bin ich deutlich weniger optimistisch.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ja @Anna, sind sie, wenn die Inklusion an den Gymnasien flächendeckend verordnet wird. In Baden Württemberg beträgt der Median an Gymnasien 48 Jahre, bei Männern 53, bei Frauen 44 Jahre. Frauen arbeiten aber häufig in Teilzeit und sind generell in der Mehrheit, weshalb das so weit auseinander liegt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das in den anderen Bundesländern signifikant davon abweicht.

Quelle: https://www.statistik-bw.de/Service/Veroeff/Monatshefte/PDF/Beitrag09_08_01.pdf

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@xxx -der Median ist natürlich aussagekräftiger, aber wenn wir davon ausgehen, dass die Junglehrkräfte frühestens mit 25 Lebensjahren mit abgeschlossenem 2. StEx eine Planstelle erhalten und diese erst mit 67 Jahren verlassen, dann ist – gleichmäßie Einstellung über die Jahre vorausgesetzt das arithmetische Mittel bei 47 Jahren. Der Wert ist de facto fast identisch mit dem Zentralwert, folglich kann BaWü daran wenig ändern. Eine Überalterung der Kolegien lässt sich daraus jedenfalls nicht ableiten.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ich wollte nicht auf die Überalterung hinaus, vielmehr auf die Wahrscheinlichkeit, ob sich der ältere Teil des Kollegiums mit über 20 Jahren Berufserfahrung nochmal freiwillig so radikal umstellen lässt. Ich gehe mal einer eher geringen Wahrscheinlichkeit aus.

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Mal wieder ist es mir ein Rätsel, warum die im Durchschnitt ebenso alten Grundschullehrer das können und müssen, die Gymnasiallehrer dagegen nicht.

U. B.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Können sie es denn wirklich? Ich lese immer nur berechtigte Klagen und die verzweifelte Forderung von (mehr) Hilfe. Grundschullehrer, egal wie alt, können es vermutlich kaum besser als Gymnasiallehrer. Sie wurden nur früher zur Inklusion gezwungen.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Zwischen Können und Können können große Unterschiede sein.
Verbesserungen sind immer möglich, Abstriche sicher auch.

Man kann integrativ unterrichten und dennoch darauf verweisen, dass die per Erlass festgelegten Stunden der FörderschulkollegInnen nicht in den Schulen ankommen. Das ist für mich kein Widerspruch. Wenn man an anderer Stelle anmerkt, dass Lehrermangel herrscht, bedeutet es doch auch nicht, dass man seinen Beruf nicht mehr ausübt.

Man kann integrativ unterrichten und dennoch darauf verweisen, dass dies nicht zum Nulltarif geht und ein tragfähiges System vernünftige Ausstattung benötigt. Auch das ist für mich kein Widerspruch. Wenn man an anderer Stelle anmerkt, dass die Ausstattung der Schulen nicht ausreicht, bedeutet es doch auch nicht, dass man aufhört zu unterrichten.

Man kann integrativ unterrichten und dennoch darauf verweisen, dass diese Tätigkeit Anerkennung bedarf und man als Grundschullehrkraft (A12, mehr Stunden, keine Anerkennung der Beratungszeiten) die Aufgabe der Förderschullehrkraft (A13, weniger Stunden, teilweise Anerkennung der Beratungszeit) übernommen hat, dass die Bezahlung und Entlastung ungerecht ist. Auch das ist für mich kein Widerspruch. Wenn man an anderer Stelle anmerkt, dass viele außerunterrichtliche Tätigkeiten Anerkennung benötigen oder dass Gehälter fair sein sollen, bedeutet es auch nicht, dass diese Menschen die Arbeit niederlegen.

Man kann integrativ unterrichten und dennoch anmerken, dass es zur Umsetzung der Inklusion weit mehr braucht.
Und wenn man das anmerkt, bedeutet das nicht, dass man die SuS links liegen lässt.

Dennoch merke ich bei der Arbeit, dass ich mir eine bessere Unterstützung und Anerkennung wünschen würde. Einiges davon habe ich mir auch vorher schon gewünscht und auch geäußert.
Anderes entsteht jetzt und ich kann auch anderes fordern, das ich sinnvoll fände, weil es flächendeckend helfen könnte, z.B. eine Art Hotline oder medizinische Beratung und einen erheblich besser aufgestellten Bildungsserver.
Im übrigen gehört für mich auch dazu, dass es bundesweit verbindliche Standards gibt. Das sollte es auch für anderes, z.B. für den Stundenumfang in verschiedenen Jahrgangsstufen geben.

Und ja, das alles hat Grenzen. Auch über die muss man sprechen können und dürfen … und zwar, ohne das komplette System zu kippen und ohne dabei sofort die Idee als solche in Abrede zu stellen.
Für mich wäre das derzeit, dass man darauf achtet, dass in Klassen nicht über die Hälfte Kinder mit zusätzlichen Bedarfen sind.
Für mich persönlich ist auch eine Grenze zu suchen bei schwer psychisch gestörten Kindern, die aggressiv sind und andere gefährden. Da gibt es durch das Schulgesetz aber schon Möglichkeiten, die man nutzen kann und auch nutzt.
Allerdings hilft das den Kindern wenig und ich persönlich würde mir wünschen, dass an dieser Stelle Schule+Therapie nicht voneinander unabhängig laufen müssen. Was im Frühförderbereich gemeinsam geht, geht in der Schule nicht. Das ist unverständlich.

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor

Schon in der Überschrift zu lesen und in den Kommentaren von Teil 2 verfestigt:

Ideologe und Lehrerhasser Wocken prügelt munter auf eine ganze Berufsgruppe ein, verschließt vor der Realität komplett die Augen und wer nicht seiner Meinung ist, wird gerne auch mit persönlichen Angriffen niedergemacht.

Insbesondere ignoriert er die Belastung der Lehrerschaft, der er ja lieber indirekt Faulheit vorwirft. Bei einer Umfrage des Bildungsministeriums Schleswig-Holstein, an der sich immerhin über 9000 Lehrkräfte beteiligt haben (das sind etwa ein Drittel), kam als besondere Belastungfaktoren in dem Beruf heraus:

Termin/Leistungsdruck (63 % häufig, 33 % manchmal)
neue Aufgaben (51 % häufig, 44 % manchmal)
zusätzliche Aufgaben (62 % häufig, 33 % manchmal)
Störungen (61 % häufig, 23 % manchmal)
Konflikt Arbeit- Privates (40 % häufig, 44 % manchmal)

Besser (und dadurch auch teurer) gemacht Inklusion würde sicher die astronomischen Werte in den Punkten 2-4 senken. Interessiert Wocken aber nicht, wenn die Lehrer nur wollen, dann geht alles.

Man kann ja gerne tausendfach „Menschenrecht“ brüllen, aber „Arbeitsrecht“ sollte dann bitte in gleichem Atemzug gerufen werden. Jeder Lehrer hat das Recht, unter halbwegs gesunderhaltenden Arbeitsbedingungen zu unterrichten.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Küstenfuchs schrieb: „Ideologe und Lehrerhasser Wocken prügelt munter auf eine ganze Berufsgruppe ein, verschließt vor der Realität komplett die Augen und wer nicht seiner Meinung ist, wird gerne auch mit persönlichen Angriffen niedergemacht.“

Simon To schrieb (bei Facebook): „Diese unsägliche Polemik verschweigt den Kern der Sache und disqualifiziert den Autor.
Die implizite Behauptung, im zielgleichen Unterricht könne oder wolle nicht differenziert werden, ist eine Unverschämtheit gegenüber jeder Lehrkraft, die in diesem Bereich arbeitet und im Streit mit dem angesprochenen Kollegen ebenso frech und entwürdigend.
Zugleich bleibt er jedwedes Argument für einen zielgleichen Unterricht beispielsweise am Gymnasium schuldig.
Unnötigerweise behauptet er obendrein, Lehrkräfte müssten mit der Inklusionsbelastung alleine klarkommen können und es bräuchte keine weiteren Kollegen oder Fachkräfte für zieldifferenten Unterricht.
Ein Weltklasse-Bärendienst, den er der Sache erweist. So wird Inklusion niemals Akzeptanz finden.“

MiGe schrieb (bei Facebook): „Wocken bleibt mal wieder Belege und Nachweise schuldig, unterfüttert keine Aussage, sondern spielt sich als Inklusionspapst auf. Das nervt vor allem dann, wenn man seit Jahren Inklusion anders erlebt. Hier treibt er die Lehrerschaft mit der Moralpeitsche vor sich her. Das nervt.“

mestro schrieb (vor einiger Zeit hier bei N4t): „Mir ist unverständlich, dass manche Lehrer sich so schwer tun, die Radikalinklusion als ideologischen Irrweg zu verurteilen. Gerade sie müssten es doch besser wissen und nicht weiterhin so tun, als sei die Auflösung der Förderschulen und der damit einhergehende Zwang zum Regelschulbesuch im Prinzip richtig.
Man muss sich als Lehrer doch nicht dumm stellen und jede hehre Schnapsidee unterstützen, um durch irrationale Maßstäbe als menschlich, engagiert und kinderlieb zu gelten.
Ich vermisse klare Kritik am radikalen Inklusionsgedanken selbst und nicht nur an dessen Ausführungsbedingungen. Ansonsten betreiben die Lehrer Rufmord an sich selbst, weil die Wunschbedingungen illusorisch sind und jeder Lehrer letztlich an dem gemessen wird, was er allein schafft oder nicht schafft trotz widrigster Umstände.“

Ich denke, damit ist alles Notwendige zu dieser dreiteiligen Wocken-Werbeschau gesagt, oder?
Jetzt warten wir aber wieder gespannt auf neue Beiträge von K.P. Ließmann, Michael Felten und Rainer Dollase – nur so als Ausgleich…

emil
5 Jahre zuvor

Wenn alles gesagt ist, dann dürfen wir wohl auf eine „Pause“ Ihrer Zitatserie hoffen, oder?

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

Och emil, schon wieder nichts inhaltlich Relevantes beizutragen?

emil
5 Jahre zuvor

Das sagt genau die Richtige :-)))))))

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

@Emil
Bei Ihnen entweicht einmal wieder viele heiße Luft und polterndes, wilhelminisches Getöse.

g. h.
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

@emil
Was heißt „WIR dürfen hoffen“? Vereinnahmen Sie mich doch bitte nicht mit Ihrer WIR-Form. Schreiben Sie gefälligst von sich selbst als „ich“ und plustern Sie sich und Ihre Meinung nicht mit „wir“ auf!

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  g. h.

Hab ich von sofawolf gelernt 😉

g. h.
5 Jahre zuvor
Antwortet  g. h.

@emil
Ach ja? Sind Sie Schüler oder Lehrer?
Jetzt greifen Sie auch noch zu kindischer Schuldabwälzung: Ein anderer hat angefangen.

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  g. h.

Kindermund tut Wahrheit kund 😉
Ok, ich habe sofawolf oft genug deswegen kritisiert. Kommt nicht wieder vor.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  g. h.

@Emil
Im Ernst, Sie verhalten sich wie ein ertappter Schüler.

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  g. h.

Wer weiß, vielleicht bin ich’s ja ?!?!

OMG
5 Jahre zuvor

Jepp. Nein bissl Realitätsnaehe wäre jetzt mal toll

Michael Gering
5 Jahre zuvor

Es gibt ja noch eine Welt außerhalb von n4t. Belgien ist leider raus, dafür brodelt es auf zeit.de
https://ze.tt/wie-krass-es-ist-dass-eine-schulleiterin-gegen-inklusion-klagt/

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Michael Gering

Danke für den Artikel. Inhaltlich ist er dummes, weil weltfremdes Soziologinnen-Blabla von einer Journalistin ohne eigene Erfahrung mit der Inklusion abseits der Hochglanzprospekte. In den Kommentaren wird er zerrissen wie Herr Wocken und Anna hier.

Palim
5 Jahre zuvor

Ich schließe mich Olle Schachtel an, wenn sie schreibt:
„Das ganze ist eine einzige Sparnummer auf dem Rücken der Kinder.
Echte Inklusion sieht anders aus.“

und küstenfuchs, wenn er schreibt:
„Man kann ja gerne tausendfach “Menschenrecht” brüllen, aber “Arbeitsrecht” sollte dann bitte in gleichem Atemzug gerufen werden. Jeder Lehrer hat das Recht, unter halbwegs gesunderhaltenden Arbeitsbedingungen zu unterrichten.“

Wenn es im o.g. Buch um Balance geht, zwischen Vielfalt und Gemeinsamkeit, Anpassung der Schule und Anpassung der Kinder, gemeinsamen und individuellen Lernsituationen, angeleitetem und selbsteuerten Lernen, kann ich mir vieles integrativ und inklusiv vorstellen, an allen Schulen/ Schulformen als gemeinsame Aufgabe.

Allerdings fehlen in dem Buch offenbar weitere Kapitel:
„eine Balance zwischen Anforderungen an die Lehrerschaft und Anerkennung/ Entlohnung der Tätigkeiten“
„eine Balance zwischen Arbeitszeit und Anspruch auf Erholung der Lehrerschaft“
„eine Balance zwischen zwingend notwendiger Ausstattung und optimalen Bedingungen zur Förderung“
„eine Balance zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Inklusion“.

Wenn da kein Gleichgewicht hergestellt wird, wird es immer schwieriger, diese Wippe oder Waage an einigen Schulen überhaupt ins Schwingen zu bringen und dies ingesamt auch zuhalten, selbst wenn die Gegenentwürfe gleichen Sparzwängen unterworfen sind.

Antje Ulbricht
5 Jahre zuvor

Ich bin sehr für Inklusion, gleichzeitig sehe ich täglich in meiner Arbeit als Schulbegleiterin die Grenzen der Lehrer und Schüler. Da wir in eiber Leistungsgesellschaft leben und auch nicht beeinträchtigte Kinder nur über ihre Leistungen an ein Gymnasium kommen, denke ich sollten nur Kinder die, auch mit beeinträchtigungen, den leistungsanforderungen genügen auf ein Gymnasium kommen. Alles andere bringt Frust auf beiden Seiten.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Antje Ulbricht

Genau so sehe ich das auch.

Ergänzend sollten nur Kinder die Realschule besuchen, die den mittleren Schulabschluss und nicht nur den Hauptschulabschluss oder weniger schaffen können.

Maja
5 Jahre zuvor

Was für eine spannende Diskussion!
Und ja, wann taucht endlich irgendwo in der politischen Debatte das Stichwort „Arbeitszeit und Anspruch auf Erholung“ auf?
Ich arbeite in einer Hamburger Ganztagsschule (Gesamtschule). Bei mir im Kollegium arbeitet kaum
einer Vollzeit, weil es ja nicht mehr zu schaffen ist, ich gehöre aber noch zu diesen seltenen Spezies.
Das ganze 2. Halbjahr habe ich 50-60 Stunden gearbeiten, ohne Ferien und richtige Feiertage, denn ich hatte mit einem
Korrekturfach auch noch unzählige Abiturprüfungen!
In der Mittelstufe trifft man auf laute Klassen, die mit selbständigem Lernen maßlos überfordert sind, Inklusionskinder sowieso. Die Schüler verbringen von 8 bis 15.30 Uhr die Zeit in der Schule, in jeder Klasse sitzen drei bis vier Inklusuionskinder, für diese kommt ganze drei oder vier Stunden in der Woche ein Sonderschullehrer vorbei, das war’s!
So, wie es gerade läuft,ist es ein Verbrechen an allen Kindern und auch den Lehrern.
Denn nach diesem Arbeitsmarathon liege ich jetzt erschöpft und krank im Bett und habe trotzdem das Gefühl, nicht viel erreicht zu haben. Unter diesen Bedingungen macht die Arbeit keinen
Spaß mehr und wird langsam zur täglichen Tortur
:((

OlleSchachtel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Maja

Genau das habe ich oben bereits gesagt. Inklusion als Sparnummer der Politik auf dem Rücken der Kinder ausgetragen und natürlich aich auf dem der Lehrer. Es gibt nur wenige Materialien die geeignet sind für die Differenzierung bei Inklusionskindern. Ich sehe wie unsere Sonderpädagogin mit viel Mühe für jedes einzelne Kind Wochenpläne erstellt, da sie ja nicht immer da ist. Wie sie weit über ihr Deputat hinaus arbeitet und ihr noch Steine von Eltern in den Weg gelegt bekommt.
Und die Grundschulkollegin ständige Gespräche mit Eltern, Sonderpädagogen und Ärzten führt. Und das mit 28 Kindern in der Klasse.
Der Staat hat eine Fürsorge -Pflicht für seine Beamten. Dabei versagt er völlig. Dazu kommt das Recht der Kinder auf eine ordentliche Beschulung. Auch dass wird ihnen versagt.
Inklusion ist etwas großartiges und sie kann funktionieren. Aber nicht unter den gegebenen Bedingungen. Ich habe den Eindruck die Befürworter hoffen, wenn erst die Inklusion durchgesetzt wird, dann kommt der Rest der nicht klappt von alleine. Und die Politik freut sich, weil sie Schulen einsparen kann. Bei uns werden allerdings jetzt immer häufiger Schulbegleiter notwendig. Das tolle ist, die müssen nicht vom Schulamt bezahlt werden (Spargedanke) und vielleicht noch nicht mal von der einzelnen Gemeinde.
Sparnummer mit Milchmädchenrechnung würde ich dass nennen.

woldo
5 Jahre zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

Und dazu kommt, dass das notwendige, in Gänze zwangsläufig äußerst umfangreiche Inklusionsmaterial von den Schulträgern nicht finanziert wird (finanziert werden kann) und der Lehrer selbst dafür bluten soll. Oder der/die manchmal eine, manchmal zwei, vielleicht sogar drei oder vier Stunden zur Seite gestellte Inklusionslehrer*in erstellt Material, verbraucht dafür aber dann – wie für Gutachten etc. – die Zeit, die er eigentlich in der Klasse beim Kind sein soll… (Hessen)

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor

Im Zusammenhang mit der Diskussion um Prof. Wockens neues Buch ist für den einen oder die andere möglicherweise auch dieser bereits fünf Jahre alte Artikel aus der „Zeit“ interessant.
https://www.zeit.de/2013/36/bildung-schulrevolution-bestsellerautoren/komplettansicht

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor

Der Artikel ist lesenswert, setzt dieser sich doch mit dem selbsternannten Fachmann für Hirnforschung, Gerald Hüther, als freigeistiger Mitarbeiter für Bildungdforschung und steter Wanderprediger im Bereich Bildung, für deren Revolution ein, wobei er als festsangestellter Biologe der psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen in Zimmer E105 beschäftigt war und zum Mitbegründer der Schule im „Aufbruch “ wurde.
Er steht David Precht und Jesper Juul ist Bezug auf Buchveröffentlichungen und der Vermarktung eigener Ideen in nichts nach.

OlleSchachtel
5 Jahre zuvor

Vielen Dank für den Link @ aufmerksamer Beobachter. Sehr interessant und erhellend.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

Gern geschehen!

Julia
5 Jahre zuvor

Liebe Kollegen, Inklusion ist möglich. Dafür braucht man nur Ordentlich bezahlte Sozialarbeiter, gut bezahlte Schulschwestern und LehrerInnen, die den Unterricht wirklich differenziert vorbereiten. Es ist zwar anstrengend aber möglich. Bildungsgleichheit, kann man schaffen, indem man die Grundschule mindestens bis zur 6Klasse führt und auch mal wieder den Frontalunterricht und auch die Einzelarbeit wieder fördert. Man muss natürlich als Lehrer auch wirklich fachkompetent sein und zwar nicht viele Pädagogik und Didaktik gelernt haben. Schüler zeigen viel mehr Respekt, Motivation und Neugierde, wenn die Lehrkraft aus Erfahrungen aus der Arbeitswelt berichten kann und „echte „ Methoden nutzt. Wir brauchen daher nicht ständig mehr Gehalt, sondern gutes Material für alle Kinder. Ob eine Schule gut ausgestattet ist, darf nicht abhängig von den Spenden in den Förderverein sein. In Deutschland herrscht keine Bildungsgleichheit in den Schulen. Was aus einem Kind wird, ist abhängig von dem Portemonnaie der Eltern. Wahrscheinlich erträgt die Politik es nicht, wenn ein Migrantenkind die gleiche Chance hat wie eines unserer Lehrerkinder. Unsere Gesellschaft ist noch immer geistig beschränkt.

OlleSchachtel
5 Jahre zuvor

Liebe Julia, danke für deinen emotionalen Einsatz, aber genau das haben viele vor dir auch schon geschrieben, ohne anderen Lehrern die nicht von der Inklusion (wie sie zur Zeit durchgeführt wird) überzeugt sind als inkompetente Lehrer darzustellen. Der Hauptteil der Kollegen hier in dem Forum (egal welcher Meinung er oder sie ist) ist offensichtlich sehr engagiert, sonst würden sie in ihrer Freizeit nicht Fachliteratur lesen und sich auch noch in Form von Lesebriefen dazu äußern. Allgemein fände ich es gut, wenn hier keine Anfeindungen stattfinden sondern ein Dialog. Schließlich haben wir alle studiert. Unsere Gesellschaft ist nicht geistig beschränkt, sondern basiert auf einem ökonomischen Grundgedanken. Die Wirtschaftsinteressen leiten die Politik in großen Bereichen. Somit ist der europäische Gedanke Inklusion in Schule und Gesellschaft stattfinden zu lassen freudiger Anlass gewesen die in den 70er Jahren gegründeten Förder- und Sonderschulen schrittweise abzuschaffen. Was in diesen Schulen seit fast 50 Jahren geschaffen wurde kann man nicht von heute auf morgen ohne große finanzielle Unterstützung 1:1 in das bestehende dreigliedrige Schulsystem umlegen. Das hilft es den Kindern auch nicht, wenn für 3-6 Stunden ein Sonderpädagoge von seiner Schule abgeordnet wird (zum Teil an mehrere Schulen mit imensen Fahrtwegen), denn es fehlt in unseren Schulen an allem. Schulküche, Kleiderhaken, Fahrstühle, Spezialtische etc…
Ich begreife nicht, dass sich sämtliche Pädagogen aller Schularten statt eines Schulterschlusses sich gegenseitig die Augen aushacken.
Wir alle sind mehr oder minder betroffen. Und so wie es zur Zeit umgesetzt wird ist es für alle Schularten unbefriedigend.

Reni
5 Jahre zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

Zu Ihrem letzten Satz, OlleSchachtel: Glauben Sie, dass es je anders umgesetzt wird und werden kann?
Ich nicht. Ich bin überzeugt, dass es im ersten Schritt darum ging, die Inklusion unter wohltönender Begründung als Menschenrecht möglichst rasch und möglichst weitreichend über die Bühne zu bringen. Zeit für Praxiserfahrung, Ernüchterung und Protest sollte es vor den eiligst geschaffenen Tatsachen kaum geben.
Nachdem dieser Riesenschritt vollzogen war und jedem langsam dämmerte, wie die Realität aussieht, wird die Inklusionsidee weiterhin hochgehalten, nebenher aber auch erwähnt, dass sich an den praktischen Bedingungen natürlich noch etwas ändern müsse. Das macht Hoffnung, stärkt die Durchhaltemoral und mindert Proteste.
Meine Zukunftsvision ist diese: In 10 bis 15 Jahren sieht es ähnlich aus wie heute. Kaum jemand klagt allerdings mehr, weil man sich an die Umstände hat gewöhnen müssen. Förderschulen geraten immer mehr in Vergessenheit und wer noch positiv an sie erinnert, gilt als ewig Gestriger.
Und wer sich als Lehrer immer noch beklagt, zeigt nur, dass er nicht die richtige Einstellung hat und weniger fähig ist als andere. In Ansätzen wird das ja heute schon behauptet.

Etwas Hoffnung macht mir die neue Regierung in NRW. Sie stoppt wegen des energischen Protests der Bürger erst einmal die Abschaffung weiterer Förderschulen und macht einige Schließungen sogar rückgängig.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Reni

Reni schrieb: „Etwas Hoffnung macht mir die neue Regierung in NRW. Sie stoppt wegen des energischen Protests der Bürger erst einmal die Abschaffung weiterer Förderschulen und macht einige Schließungen sogar rückgängig.“

Siehe auch hier: “‘Wir werden die Angebote an Schulen des gemeinsamen Lernens bündeln und eindeutige Qualitätskriterien einführen’, fasste Gebauer den Kabinettsbeschluss zusammen.

Heißt: Das Ziel ist nicht mehr, wie unter ihrer grünen Vorgängerin Sylvia Löhrmann, ein möglichst hoher Inklusionsgrad an allen Schulformen, sondern die Beschränkung der Inklusion auf einige wenige weiterführende Schulen. […]

Neu ist auch, dass Gymnasien künftig selbst entscheiden dürfen, ob sie inklusive Klassen anbieten oder nicht. Ebenso, dass wieder neue Förderschulen gegründet werden können. Bei den bestehenden wird die Mindestgröße herabgesetzt, um Sonderschulen wieder ‘flächendeckend’ anbieten zu können. […]

Die Schulministerin begründet die Maßnahmen mit der Kritik von Eltern an der Umsetzung inklusiver Konzepte.”

http://www.taz.de/!5521559/

OMG
5 Jahre zuvor

Liebe Anna, Lehrkräfte, die geltendes Recht ignorieren, bekommen das sehr zügig und zunehmend schmerzhaft zu spüren. Also ihre Aussage trifft noch nicht einmal den Nagel, auch nicht die Wand.
Sie koennen gerne von NRW nach Hessen gehen, die Regierungskoalition aus Schwarz und Grünen sieht kein Menschenrecht in der Inklusion.

Aktuell führt das zwar der amtierende Landeselternbeirat aus, aber einigen wir uns vlt. Darauf: Inklusion leitet sich aus den Men’s hen rechten ab – und zwar in Form der Konvention.

Der Landeselternbeiratsvorsitzender hat unlängst festgestellt:“Die Inklusion überfordert zurzeit alle. Lehrer, Eltern von Kindern mit und ohne Förderbedarf. Das liegt daran, dass die Politik seit vielen Jahren Inklusion nur sehr halbherzig betreibt. Hier mangelt es an Ressourcen, an einem schlüssigen Konzept und insbesondere am politischen Willen(…) “

Ausser Parolen kommt in Hessen nichts an, um Inklusion umzusetzen.

Anna
5 Jahre zuvor

Tut sie nicht? Dann muss das wohl versehentlich in den Aktionsplan der hessischen Landesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention geraten sein:

„Die Behindertenrechtskonvention ist ein völkerrechtlicher Vertrag, welcher die Rechte von Menschen mit Behinderungen festlegt. Dabei geht es nicht darum, ihnen Sonderrechte einzuräumen, sondern darum, ihre universellen Menschenrechte vor dem Hintergrund der besonderen Lebenslagen von Menschen mit Behinderungen zu schützen. Dies impliziert unter anderem auch den Schutz vor Diskriminierung.“

Hier nachzulesen: http://www.behindertenrechtskonvention.hessen.de/global/show_document.asp?id=aaaaaaaaaaackqt

Der hessische Bildungsserver verweist auch seltsamerweise auf das „Online Handbuch Inklusion als Menschenrecht“.

Muss dann wohl ebenfalls ein Versehen gewesen sein.

http://arbeitsplattform.bildung.hessen.de/lsa/qualifizierung_ausbilder/inklusion/index.html

Auch die Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Menschen mit Behinderungen hat da wohl etwas nicht mitbekommen.

https://inklusion.rlp.de/fileadmin/inklusion/Inklusion_Dokumente/Wiesbadener_Erklaerung.pdf

Ob Sie nun spitzfindig die Inklusion aus den Menschenrechten ableiten möchten oder sie als Menschenrecht ansehen, ist mir dabei eigentlich ziemlich wurscht – es geht um die Grundlage, die Realität als solche anzuerkennen. Und das ist die Rechtsverbindlichkeit der Inklusion in Deutschland. Wenn ich die nämlich negiere, lande ich in einer frucht- und sinnlosen Diskussion wie oben. Wenn ich die akzeptiere, komme ich endlich zu den entscheidenden Punkten – nämlich der konkreten Form der Ausgestaltung. Heißt: Förderschulen – ja oder nein? Förderklassen – ja oder nein? Schwerpunktschulen – ja oder nein? Gymnasium einbeziehen – ja oder nein? Für jede dieser Fragen lohnt sich der Streit.

Was sich aber am meisten lohnt, das ist der Einsatz für mehr Ressourcen. Sie sagen: Außer Parolen kommt in Hessen nichts an, um Inklusion umzusetzen. Das glaube ich Ihnen unbesehen. Dann hören Sie doch endlich auf, an der falschen Front zu kämpfen.

omg
5 Jahre zuvor

Liebe ANNA,
Zitat 1) habe ich inhaltlich ja so ausgeführt.
Zitat 2) Das Handbuch ist einer der ersten Standardwerke, stimmt. Zitat 1) zeigt aber nicht, wie man in Hessen u.a. in Bayern das definiert. Armin Schwarz als rechte Hand des Bildungsministers weißt immer gerne darauf hin, wie die Hausspitze das sieht.

Beleg 3) Warum fordert der Beauftragte das? Weil eben nichts passiert. Auch hier steht aber nicht Inklusion= Menschenrecht
Sorry, aber die Zusammenhänge sind bedeutsam, sonst würde die KMK mit ihrer Reaktion (german statment) auf die Kritik der UN bzgl der Umsetzung durchkommen.

Fakt: Inklusion ist Sache der Haltung. Stimmt.
Die Inklusion, die aber den Inklusionsverfechtern vorschwebt, benötigt mehr als nur Haltung.
Frage:
Warum sind die staatlichen Förderschulen so nachweislich unerfolgreich? Weil die Sonderpädagogen dort oder besser: die 50% der Lehrer dort in Hessen, die Sonderpädagogen sind, und die restlichen Lehrkräfte, die andere Lehrämter studiert haben und nur an Förderschulen eingestellt worden sind, so ohne Haltung, dass sie die Schulform an die Wand fahren?
Weil sie das nicht können, was sie sollten?
Oder aber ist es evtl. so, dass auch an Förderschulen Lehrer arbeiten, die alles geben, die aber auch dort keine Bedingungen finden, die Schülerinnen und Schüler so zu fördern, wie es sein müsste?
Die staatlichen Förderschulen sind gnadenlos schlecht versorgt.
Private Förderschulen in freier Trägerschaft schaffen oft mehr, aber eben auch deshalb, weil dort personell flexibel gearbeitet werden kann: Man findet Logopäden, Psychologen, Sonderpädagogen aller Fachrichtungen, Erzieher usw. Dort gibt es multiprof. Teams. Nur dort.
Das alles gibt es an staatlichen Förderschulen eben nicht.

Und jetzt kommt es:
Das gibt es noch nicht einmal in Ansätzen an den Regelschulen, die inklusiv unterrichten sollen.
Optimal in Hessen ist derzeit, wenn ¼ der Ressourcen je Kind zur Förderung zur Verfügung steht als an der Förderschule. Üblich ist, dass nichts für den Unterricht vorgesehen ist.
Wie sollen also Regelschulen mit nur einem Bruchteil dessen etwas schaffen, woran besser ausgestattete Schulen schon gescheitert sind? Wie?

Schlicht: Gar nicht.
Und ohne diesen Teil der Gleichung in der Erfolgsrechnung Inklusion ist das Ergebnis der Formel keine Null, es kommt für die betroffenen Kinder ein negativer Wert raus.

Inklusion ohne die von der Konvention ganz klar geforderte bestmögliche Förderung (§24 c glaube ich) ist keine Inklusion.
Wer Inklusion möchte ohne Förderung der Kinder wird von mir immer Paroli bekommen.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  omg

„Oder aber ist es evtl. so, dass auch an Förderschulen Lehrer arbeiten, die alles geben, die aber auch dort keine Bedingungen finden, die Schülerinnen und Schüler so zu fördern, wie es sein müsste?
Die staatlichen Förderschulen sind gnadenlos schlecht versorgt.
Private Förderschulen in freier Trägerschaft schaffen oft mehr, aber eben auch deshalb, weil dort personell flexibel gearbeitet werden kann: Man findet Logopäden, Psychologen, Sonderpädagogen aller Fachrichtungen, Erzieher usw. Dort gibt es multiprof. Teams. Nur dort.
Das alles gibt es an staatlichen Förderschulen eben nicht.“

Aber weil das ja alles so toll ist, bekommt NRW jetzt genau das zurück … oder noch ein bisschen mehr davon, so wie es die CDU in Nds vorsieht: Das nennt sich dann „Förderschulzentren“: Alle SuS mit Beeinträchtigungen gleich welcher Art in eine Schule.

Die meisten Lehrkräfte, Eltern und Schüler sind von einer solchen nicht betroffen und werden auch nicht für eine entsprechende Ausstattung streiten.

omg
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ich hatte 2011 das Gegeteil: Die ELternschaft einer Klasse, die sich zuvor sehr über einen Jungen empört hat, der im Verhalten sehr auffällig war, mehrere Schulbegleiter und Lehrer angegangen ist, eine Stichverletzung mit einer Schere zugeführt hat usw., waren nach einem Infoabend mit dem Schulamt entsetzt: Sie forderten für das Kind und die Klasse und die Lehrkräfte die versprochene Unterstützung.
Das war ein lichter Moment, der gut getan hat.
Danach war das Elternverhalten allen Kindern zugewandt.
Natürlich sind die Forderungen der Eltern nicht erfüllt worden.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  omg

Wenn beeinträchtigte SuS allein in FöS unterrichtet werden, warum sollten sich die zugehörigen der anderen Schulen dann für bessere Bedingungen dort einsetzen?

omg
5 Jahre zuvor

@ Anna
In ihrem Bericht an die entsprechende Stelle der UN kritisiert die Monitoringstelle aus Deutschland 2015
„Der CRPD-Ausschuss hat sich in der Vergangenheit für die inklusive Bildung ausgesprochen. Jedoch lassen seine Abschließenden Bemerkungen offen, ob und unter welchen Voraussetzungen er es für zulässig erachtet, schulische Sonder- und Fördereinrichtungen zu erhalten, und ob diese mit dem Ansatz eines inklusiven Systems in Einklang gebracht werden können.“
CRPD ist der ständige Ausschuss der UN, der also bisher keine konkrete Aussage dazu gemacht hat, ob an SOnderschulen im deutschen Bildungswesen inklusiv beschult werden kann.
Sicherlich ein ärgerliches Details.
Selbst die Monitoringstelle räumt ein, dass nicht sicher ist, ob eine inklusive Beschulung an der Regelschule erolgen muss.
(Parallelbericht an den UN-Fachausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen
anlässlich der Prüfung des ersten Staatenberichts Deutschlands gemäß Artikel 35 der UN-Behindertenrechtskonvention
Monitoring-Stelle zur UN-Behindertenrechtskonvention
Berlin, März 2015)

omg
5 Jahre zuvor
Antwortet  omg

Dass die Monitoring – Stelle eine klare Sicht hat, wird deutlich unter „Position der Monitoring-Stelle“ ausgeführt, ist also eine EInschätzung der nationalen Einrichtung

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  omg

Sie haben immer noch nicht verstanden, worum es bei der Inklusion geht. Ist das denn so schwer?

Natürlich sind Förderschulen erlaubt – als freiwilliges Angebot! Inklusion heißt, dass Sie behinderte Kinder nicht mehr an Sonderschulen ZWINGEN dürfen, so wie früher eben – andersherum ausgedrückt: Behinderte Kinder haben ein Recht auf Regelbeschulung, wenn sie bzw. ihre Eltern es denn wollen.

Deshalb widerspricht es auch nicht der Inklusion, wenn NRW – wie jetzt angekündigt – die Förderschulen erhalten will. Es ist aber ein FREIWILLIGES Angebot!

Und das hat natürlich schulpolitische Konsequenzen, die auch Lehrkräfte zu spüren bekommen: Ist es sinnvoll,wenn eine Landesregierung massiv Ressourcen in Förderschulen steckt, die dann womöglich leer stehen – während das Regelsystem unter den Belastungen stöhnt und ächzt? Die GEW etwa sagt nein und fordert deshalb ein Ende der Förderschulen. Aber darüber lässt sich ja politisch streiten.

Nicht sinnvoll streiten lässt sich darüber, den SonderschulZWANG wieder einzuführen – der Zug ist gottseidank abgefahren!

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Zitat: „Natürlich sind Förderschulen erlaubt – als freiwilliges Angebot! Inklusion heißt, dass Sie behinderte Kinder nicht mehr an Sonderschulen ZWINGEN dürfen, so wie früher eben – andersherum ausgedrückt: Behinderte Kinder haben ein Recht auf Regelbeschulung, wenn sie bzw. ihre Eltern es denn wollen.“

Das klingt ja eigentlich akzeptabel, nur werden Eltern dann ja indirekt doch dazu genötigt (gezwungen), ihre Kinder an Regelschulen zu schicken, wenn die Förderschulen laut Forderung der GEW geschlossen werden. Dann gibt es ja keine Alternative mehr, also auch keine Wahl, was Eltern und andere als das Bessere für das Kind ansehen.

Sie kommen mir jetzt mit den Kosten? Na, da verweise ich dann mal wieder auf die sprudelnden Steuereinnahmen, auf die andere gerne verweisen, wenn es um die Erhöhung ihrer Gehälter (A 13 für alle) geht.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Ist es denn die gleiche GEW, die mit Verweis auf die sprudelnden Steuereinnahmen A 13 für alle forderte; die gleichzeitig mit Verweis auf die hohen Kosten die Schließung der Förderschulen verlangt?

Alleine der Erhalt der Förderschulen bedeutet einen wirksame Entlastung der Lehrer an den Regelschulen!

(Sagte ich doch immer, dass Mehrausgaben an der einen Stelle zur Einsparungen an anderer Stelle führen und wir das bitter bezahlen werden; zumal ja niemand Steuern erhöhen, sondern jeder sie nur gesenkt haben will.)

that´s life
5 Jahre zuvor

Man muss wirklich schmunzeln, was man so liest…
Da werden Lerntheorien und persönliche Überzeugungen miteinander verglichen, Gymnasiallehrer bekämpfen sich mit Grundschullehrern, Inklusionsverteidiger und Inklusionsidealisierer zoffen sich mit Inklusionsgegnern.
Ich selbst bin eher ein Inklusionsgegner, weil das, was und wie es umgesetzt wird, absoluter Mumpiz derzeit an deutschen Schulen ist. Ich brauche jetzt nicht die ganzen Aufzählungen der Kollegen bzgl. der unterschiedlichen Schüler“niveaus“ (LRS, ESE, geistig, körperlich, Autist, Dyskalkulie, Integration) zu wiederholen. Es ist klar, dass ein Lehrer allein das alles in einem Klassenraum mit 25 Schülern im 45-Minuten-Takt nicht schaffen kann, es aber politisch und wirtschaftlich von ihm verlangt wird.
Und ich betrachte die Situation und den Unterrichtsalltag nicht aus einer Ideologie (dafür – dagegen) heraus, sondern aus der Realität meiner Beobachtung als Lehrer, aus der täglichen Betrachtung und Arbeit.
[…Bitte verzeihen sie mir die zusammenfassende männliche Form. Natürlich schließe ich die Frauen mit ein, die sogar, den Durchschnitt betrachtend, die Mehrheit an deutschen Schulen sind und die, beachtet man den Aspkektes des Respektes von Schülern gegenüber einer Lehrkraft, noch viel mehr zu kämpfen und Energie aufzubringen haben als männliche Kollegen…]
Lassen Sie mich noch ein paar Momente des Denkens hinzufügen:
1. Das Anführen von „großen“ Pädagogen und universitären professuralen Lerntheoretikern als beispielhafte Hilfe, um Argumente anderer zu zerlegen… Arbeiten diese hochgeschätzten Lerntheoretiker und Philosophen, die sich gerne in Funk und Fernsehen als Experten in Talkrunden zeigen, täglich im Heute und Jetzt in der Realität der Schule? Wie hoch ist demnach die Qualität ihrer Aussgen zu werten?
2. Die Geld-Diskussion zwischen Lehrern:
Betrachten Sie derzeit die Politik, die sich damit brüstet, „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ umsetzen zu wollen. Gut, sie stürzen sich auf das Problem „Leiharbeiter“, da dies Gesellschaft en vogue ist, aber geht ja ums Prinzip. Ich finde, alle Lehrer haben A13 verdient. Schaut man sich die Inflationsentwicklung
und die andauernden Nullrunden und das Streichen des Weihnachtsgeldes etc. an, so ist A13 eh das neue A12 [im Vergleich mit 1990…;)]. Und was hilft es einem Gymnasiallehrer, der sich über einen Grundschullehrer erhebt, da er länger studiert hat und „scheinbar“ höhere Wissensvermittlung betreibt. Wenn der Grundschullehrer gesellschaftlich in Punkto Anerkennung „kleingeredet“ wird und daher verständlicherweise irgendwann keine Lust mehr hat, seinen Beruf als Berufung mit vollem Einsatz zu verstehen, so hilft dem Gymnasiallehrer seine höhere Wissensvermittlung gar nichts mehr, da eben jener Schüler, der bei bei eben jenem Grundschulkollegen gewesen ist, keine Lust mehr auf diese höhere Wissenvermittlung hat. Also bleiben wir doch bitte beim Thema Inklusion und „bashen“ uns nicht gegenseitig. Ist Ihnen nicht klar, dass gerade dies für die Politik ein dankbares Momentum ist. Anstatt dass wir bessere Umstände für uns alles als Lehrer fordern, „zerfleischen“ wir uns gegenseitig. In „Obelix-Manier“ denken bestimmt viele, vor allem im KM: „Dumm, diese Lehrer, dumm!“…
[Ach übrigens, ich bin Sek-I-Lehrer, bin also nur Beobachter des Streits „Gymnasium – Grundschule“… nur zur Info, falls micht jemand „auseinandernehmen“ möchte…;)]
3. Die Inklusion ist eine Schuldiskussion, keine Gesellschaftsdiskussion:
Es wird uns durch Medien suggeriert, dass die Inklusion diskutiert wird, in der Gesellschaft ankommt. Doch schauen wir genauer hin. Wo geschieht sie? in sozialen Einrichtungen, in Vereinen, in sozial engagierten und finanziell geförderten Einrichtungen, die gerne ihr Gesicht in Kamera und Zeitung halten. Doch geschieht sie auf dem ersten Arbeitsmarkt? Wir nennen uns zwar „soziale Marktwirtschaft“, doch die Firmen, vor allem kleine Betriebe (können es gar nicht), besonders die Großunternehmen betreiben keine Inklusion. Denn Inklusion bedeutet auch hier Betreuung, und sei es hier auch nur eine längere betreute Einarbeitszeit für „den neuen Kollegen“. Das alles kostet Geld. Im Durchschnitt betrachtet greifen die Firmen dann lieber auf andere Bewerber zurück und bezahlen „Strafen“ an Kommunen, weil sie die indirekte „Behindertenquote“ nicht erfüllen. Diese Realität zu leugnen, wäre fatal in der Diskussion. Wir befinden uns im Kapitalismus. Da werden Firmen und Unternehmen im Endeffekt immer nach rein finanziellen Maßstäben urteilen, aber nicht nach en vogue Inklusionsmustern. Da muss man nicht einmal die Inklusion als Argument bemühen. Firmen produzieren ihre Waren gerne im Ausland, besonders „Bekleidungs-Magnaten“. Warum? Weil dort die Produktionskosten (sprich: Lohnkosten) geringer sind. Es kann mir keiner sagen, dass ihm dieses „Wirtschaftsprinzip“ nicht geläufig ist. Häufig genug begegne ich in meiner Praktikumsbetreuung selbst so genannten sozial engagierten Einrichtungen. Kommentar: „Ihr Schüler (Autist) macht seine Sache super, einfach toll!“ Meine Frage: „Würden Sie ihn einstellen?“ nach einem ewigen Herumdrucksen und zögern kommt nach meinem „Nachbohren“ folgende Antwort: „Nein, das ist ein zu großer Betreuungsaufwand für uns. Das können wir finanziell nicht leisten.“
[Bitte qualifizieren Sie dies nicht als Einzelerlebnis ab, dafür sind diese Erlebnisse zu häufig. Und das „Abtun“ als Einzelfall hat immer gern das „Geschmäckle“ eines politischen Populismus, um das Argument eines anderen kleinzureden…]
4. Stichwort „Mobbing“..
hier erklärt sich eigentlich alles von selbst… Sprüche wie „Kindermund tut Wahrheit kund“ und „Kinder sind bisweilen grausam ehrlich und direkt zueinander“. In heutiger Zeit im Zuge von Cybermobbung und tatsächlicher Verrohung der Gesellschaft auch gerade wegen der digitalen Verfügbarkeit jedes Mediums sind die Kinder noch grausamer und bisweilen aggressvier zueinander. Der „Schutzraum“ einer Förderschule ist für die benachteiligten Kinder nun weg, jetzt sind sie in der Regelschule. Nicht immer ist der Lehrer zugegen. Schon gar nicht in der Pause hat der Lehrer immer ein Auge auf alle einzelnen Kids. Das ist auch gar nicht gewollt, da die Kids sich ja auch mal frei ohne maßregelnde Aufsicht bewegen sollen. Haben Sie schon mal erlebt, welchen „emotionalen Begegnungen“ besonders benachteiligte Kinder dann ausgesetzt sind, wenn sie Pech haben? Das ist besonders für einen Autisten ein „Heidenspaß“ (Vorsicht: zynische Ironie).
5. Ideologie versus Finanzen oder Ideologie gerade wegen Finanzen??
Die Idee der Inklusion entstand, weil so viele Menschen auf der Welt mit Benachteilungen (ich könnte jetzt auch Behinderte sagen, aber dann werde ich ja wieder als „diskrimminierend“ hingestellt) in irgendeiner Ecke der Gesellschaft „geparkt“ bzw. vernachlässigt werden. Das war in Deutschland mit den Förderschulen nicht der Fall. So gesehen hat sich Deutschland das System mit den Förderschulen sogar verdammt viel Geld kosten lassen, um Benachteiligte zu fördern. Wissen Sie eigentlich, was eine Förderschule mit einem Schlüssel von mitunter 6 (Schüler) zu 2 (Sonderschulehrer mit dem Gehalt A13) das Land kostet? Nun sollen diese 6 in einen Klassenraum mit 25 Schülern und meist nur einem Lehrer. Erkennen Sie die Dimmension des finanziellen Einsparpotentials? Und zudem ist die Inklusion gesellschaftlich auch noch „wählerfreundlich“, da man als Politiker mit Bildern mit benachteiligten Menschen wunderbar „Volksnähe“ und „soziales Engagement“ suggerieren kann.
Das hat Auswirkungen auf jede Diskussion und jedes Streitgespräch bezüglich pro oder contra Inklusion. Jede Überlegung einer sinnhaften und integrativen Umsetzung von Inklusion wird von Bund, Land und Kommune aus finanziellen Gesichtspunkten heraus „torpediert“ und schliesslich negiert werden.
zwei kleine Beispiele gefällig?… (die zeigen zumindest das dahinter stehende Gedankenprinzip)…
a) Ich musste schon mehrfach (mal eben so „nebenbei“ neben meinem Schulalltag) dem Sozialamt in einem vierseitigen Pamphlet begründen, warum denn „mein“ Autist in meiner Klasse weiterhin die Unterstützung durch eine I-Kraft benötige. Das Argument der Nachfrage des Sozialamtes war, dass ja auch ein Autist seine soziale Integrationsfähigkeit mit der Zeit verbessern kann (so viel zur scheinbaren Kenntnis der Behörden bzgl. benachteiligte Menschen und dem Integrationswillen von behörderlicher Seite). Diese Anfrage kam aber nicht alle zwei Jahre, sondern wurde jedes halbe Jahr vollzogen.
d.h., ich muss im Zuge der Inklusion nicht nur dem Kind um Unterricht helfen, sondern es und auch die I-Kraft vor Streichung der Betreuungsstunden schützen und mich mit den Behörden abkämpfen.
b) Inklusionskinder kosten Geld. Vorher in der Förderschule, jetzt in der Regelschule. Das ist Fakt. Haben Sie sich mal gefragt, ob die Behörden da nicht genauer hinschauen? War Ihnen klar, dass eine Schule an die Landesschulbehörde die Entwicklungen eines benachteiligten Kindes mit Integrationskraft an seiner Seite zu melden hat? Wussten Sie, dass diese Meldung vor allem beinhaltet, ob auf dem Zeugnis ein „c“ bezüglich AV und SV steht? Ist Ihnen klar, dass die Landesschulbehörde dies an die Kommune weiterleitet? War Ihnen klar, dass die Kommune dann entscheiden kann, die Stunden für die I-Kraft zusammen zu streichen, weil ja gemäß Zeugnis alles in Ordnung mit dem Schüler ist?…

Meine Argumentation und meine kleinen beiden Beispiele zu Punkt fünf zeigen eines deutlich auf.
Die Verteidiger der Inklusion können gerne auf die Sinnhaftigkeit des gemeinsamen Lernens und auf viele andere tolle Dinge hinweisen, die die Inklusion für die Menschheit bedeutet. In ihrer Umsetzung werden Bund, Land und Kommune immer gegen eine sinnhafte Umsetzung sein bzw. diese nicht fördern, weil diese Geld kostet. Schliesslich werden pecuniäre Interessen der Behörden immer dazu führen, dass eine Inklusion zu Lasten der Arbeitskraft der Lehrer mit den geringst möglichen Kosten umgesetzt wird.
[Anmerkung: Ich mache den Mitarbeitern der Behörden, mit denen ich mich dann „rumplagen“ muss, nicht einmal einen Vorwurf, den sie setzen nur um, was ihnen von oben vorgegeben worden ist…]

Diese sachlichen, meiner Ansicht nach zumindest im Grundsatz und im Durchschnitt betrachtend nicht widerlegbaren Fakten und Umstände führen mich dazu, gegen eine Inklusion zu sein, da diese immer zu Lasten der Lehrerschaft so kostengünstig wie möglich umgesetzt wird und die wirkliche Inklusion auf dem ersten Arbeitsmarkt und damit in der Gesellschaft negiert und unterbunden wird.
Traurig, aber wahr…

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  that´s life

Es erfordert sehr viel Engagement die benötigten zusätzlichen Hilfen für die Förderung der Kinder von den DSozialämtern zu erhalten. Wir mussten finanziell in Vorleistung treten, die wir dann steuerlich absetzen konnten. Nicht jeder kann sich das finanziell leisten.Wie wird es aber jenen Kindern ergehen, deren Eltern nicht über finanzielle Reserven verfügen oder nicht informiert sind über erforderliche Zusatzmaßnahmen, oder die sich nicht mit ihren Forderungen gegenüber den Sozialämtern durchsetzen können.

Andi Becker
5 Jahre zuvor

Mann o Mann wenn man hier die Kommentare liest dann wird einem mal wieder bewusst weshalb es in den Deutschen Schulsystemen nicht vorangeht. Wann wird hier endlich einmal aufgeraeumt! Lehrer die gegen die Inklusion sind haben schlichtweg nichts in Schulen zu suchen – sorry. Ich spreche hier aus langjaehriger Erfahrung als Lehrer an einer Schule wo in jeder klasse zahlreiche Hyperacktive Kinder sowie auch zahlreiche Kinder mit Diabetis und auch behinderte Kinder vertreten waren und es gab hier schlcihtweg socle unsinnigen Diskussionen ueberhaupt nicht. Spaeter als Schulleiter einer internationalen Montessori Schule war es eines der Ziele diese Schule ebenfalls fuer alle Kinder zu oeffnen mit Erfolg. Lehrer waren da sogar sehr oft schlichtweg wuerde ich mal sagen ueberfluessig – so wie es eben auch in jeder gut gefuehrten Montessori Schule im Grunde der Fall ist. Was mir jedoch immer wieder aufaellt ist der fast 90 – 95% Anteil an Lehrerinnen in Grundschulen und den Unterstufen vorallem in den realschulen und Gymnasien – oft zieht sich das sogar bis weit in die Mittelstufe. Wann wird auch in Deutschland endlich einmal eine LEHRER Quote in Kindergaerten, Grundschule und Unterstufen eingefuehrt – solche Diskussionen wuerden dann erst garnicht aufkommen und vor allem wuerde es mit ziemlicher Sicherheit auch wesentlich weniger dieser „Problemfaelle“ geben ueber die sie vor allem Lehrerinnen und Schulleiterinnen beklagen.

Es ist doch kein Wunder dass in einer gesellschaft wo man die Vaeter kontinuierlich ausgrenzt und im grunde aus dem Leben der Kinder eliminiert und zu einer reinen updatefaehigen ATM degradiert, dass es auch mit der Inklusion icht hinhaut, denn auch hier wird konstant Ausgegrenzt and statt Integriert.

Es ist daher auch nicht verwunderlich dass es immer meghr rassistische Tendenzen in der Gesellschaft schon in den untersten Altersgrummen gibt. Das sind schlichtweg die Erfahrungen die diese Schueler auch in den Schulen so erlernen!

mississippi
5 Jahre zuvor

@ That´s life. Leider muss ich zustimmen, denn es ist so. Ich habe mich auch immer schon gefragt, wie es nach der Schule mit inkludierten SuS weitergeht.

AvL
5 Jahre zuvor

@that`s live
Danke für den sehr realitätsbezogenen Kommentar.
Es bereitete mir Vergnügen diesen zu Lesen.

woldo
5 Jahre zuvor

Auch ich denke, dass die zurzeit verfolgte Art der „Inklusion“ vor allem eine weitere, gigantische Sparapparatur auf dem Rücken der Kinder, Lehrer und Eltern ist. Irgendwoher müssen ja die Steuergeschenke für die Unternehmen und die Reichen kommen, und da man schon über 1 Million Arbeitnehmer der öffentlichen Hand entlassen hat, die Infrastruktur nicht mehr maroder werden kann, ohne dass es jeder merkt etc., ist die „Inklusion“ ein weiterer Meilenstein. Schüler können ja nicht wählen, und Eltern und Lehrer sind vergleichsweise nicht soo viele – und zum Teil gut über das Dienstrecht zu diszipinieren!

Allerdings verliere ich allmählich den Glauben, dass im heutigen gleichgeschalteten (Wortwahl bewusst!) Neoliberalismus, der vor 60 Jahren von dem damals herrschenden Mainstream der Wirtschaftswissenschaften noch eine als völlig irrelevant belächelte, absolut marginale Ideologie angesehen wurde, eine substantielle Änderung zu erwarten ist. Der Kampf um mehr Mittel für eine sinnvolle Inklusion erscheint mir von vorneherein aussichtslos, solange diese menschenverachtende Wirtschaftsideologie noch Anerkennung findet. (Zitat von Friedrich August von Hayek in einem Interview für den chilenischen Mercurio über Pinochets Regime: „I prefer a liberal dictator to democratic government lacking liberalism“, wobei „liberalism“ natürlich Wirtschaftsliberalismus bedeutet)

Im übrigen beschwert sich das Unternehmertum mittlerweile nicht mehr nur darüber, dass sie keine ausbildungstauglichen Jugendlichen mehr bekommen (warum wohl?), sondern auch, dass sie wegen maroder Straßen und lahmer Internetverbindungen international abgehängt werden – tja, wer sein Geld immer nur selbst behalten will..

Aber nochmal etwas zu dem Autor: Prof. Wocken war von 1980 bis 2008 Professor, 28 Jahre. Seither ist er wohl emeritiert. Er hat den Einfluss der neuen Medien auf die Schüler also nicht aus erster Hand mitbekommen, und er war – im Vergleich z. B. zu Grundschullehrer*innen – in den goldenen 70er Jahren, als der Staat vieles noch finanziert hat, was er heute nicht mehr tut, ein nach Unterrichtsstunden und Gehalt privilegierter „Sonderschul“-Lehrer. Wen wundert es da, dass er 2018 völlig weltfremd argumentiert?

woldo
5 Jahre zuvor
Antwortet  woldo

Noch ein P.S.: G8 wurde übrigens zuerst als Idee auf einer Konferenz der Finanzminister der Länder diskutiert. Ein Schelm, wer Böses…