Wie rassistisch geht’s in den deutschen Schulen zu? Tausende berichten auf „#MeTwo“ von Diskriminierungserfahrungen

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BERLIN. Als Reaktion der von Ex-Fußballnationalspieler Mesut Özil entfachten Rassismus-Debatte hat sich auf Twitter eine „#MeTwo“-Bewegung konstituiert – entsprechend der internationalen „#MeToo“-Kampagne von Frauen, die öffentlich Missbrauchserfahrungen schildern. Innerhalb von wenigen Tagen sind unter dem neuen Hashtag (dessen Name auf eine doppelte Identität hinweisen soll) Zigtausende von Menschen zusammengekommen, die nun ihre Erfahrungen mit Alltagsrassismus in Deutschland schildern – Beleidigungen, Anspielungen, Diskriminierungen. Wer die minütlich wachsende Menge der Einträge überblickt, stellt fest, dass viele der Berichte sich auf die Schule beziehen. Das wirft die Frage auf: Wie rassistisch geht’s in den deutschen Schulen zu? Wir dokumentieren hier einige der Einträge.

Mitunter kommt die geschilderte Diskriminierung von Außenstehenden – ohne allerdings, dass die Schule einschritte:

Immer wieder aber werden auch Lehrkräfte beschuldigt – die Palette reicht von Unsensiblitäten bis hin zu offen rassistischen Beleidigungen:

Auch Lehrer melden sich zu Wort:

Ein immer wieder auftauchender Knackpunkt: die Schulformempfehlung in der 4. Klasse der Grundschule:

Auch ein Prominenter hat diese Erfahrung machen müssen:

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Andere Bewertungen werden ebenfalls angezweifelt:

Auch eine erfolgreiche Bildungskarriere schützt offenbar vor Diskriminierung nicht:

Allerdings werden nicht nur negative Erlebnisse geschildert – hier eins (der wenigen) positiven:

News4teachers / Agentur für Bildungsjournalismus

Auch auf der Facebook-Seite von News4teachers ist die Debatte über „‚MeTwo“ bereits angelaufen.

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Cavalieri
5 Jahre zuvor

Ich frage mich, ob diese Auswahl auch repräsentativ sein kann für die Jetztzeit und jene immer zahlreicher werdenden Schulen mit 70 % Migrantenanteil und mehr. Man bekommt das Gefühl, dass da zum Teil Erlebnisse von vor Jahrzehnten ausgepackt werden und Leute von Kindheitserlebnissen berichten. Damals waren die Migranten noch dünner verteilt. Wir wissen, dass ein einzelner Migrant in einer Schulklasse von Deutschen es schwer hat, aber heute gibt’s auch einzelne Deutsche in Schulklassen von Migranten. Und wer hat es da schwer?
Hier bei n4t wurde auch schon von Brandbriefen berichtet, wo umgekehrt Lehrerinnen beschimpft wurden, weil sie Deutsche waren. Auch ist bei dem offenbar vorhandenen Judenhass zu fragen, von wem der in Schulen mit hohem Migrantenanteil primär ausgeht. Da gab es einige spektakuläre Fälle, über die hier auch berichtet wurde. Ein schwarzer Schüler wurde mit noch schlimmeren Worten als „Affe“ bedacht, und das an einer „Schule ohne Rassismus“. Man fragt sich auch, wie wohl kurdische und türkische Kinder miteinander umgehen.
Kurz und gut: Man sollte die rassistischen Beschimpfungen und Benachteiligungen vielleicht mal systematisch aufarbeiten durch eine repräsentative Befragung. Bei 80 Millionen Einwohnern haben Einzelberichte immer nur anekdotischen Charakter. Jahrzehntealte Erlebnisse sollten zumindest als solche gekennzeichnet werden. Die Einstellungen haben sich gewandelt, das ist doch offensichtlich.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@ Cavalieri,

das haben Sie sehr gut geschrieben. Ich stimme Ihnen zu. Toleranz ist keine Einbahnstraße. Man kann auch nicht „teilweise tolerant“ sein – nur ganz oder gar nicht in ganz ganz engen Grenzen (Grundgesetz). Muslimische Schüler, die für sich selbst zurecht Respekt wünschen, müssen selber auch mit anderen respektvoll umgehen (liberale oder ungläubige Moslems, Juden, Deutsche). Da geht es auch nicht nur um Andersaussehende, auch um Andersdenkende, Andersliebende, Andersglaubende usw.

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Sicher ist Toleranz keine Einbahnstraße! Aber bei Cavalieri ist das so, dass er immer bei diesen und ähnlichen Themen (z.B. AfD) gerne „Nebenkriegesschauplätze“ aufmacht, die das Problem relativieren sollen. Natürlich gibt es – besonders in Großstädten – Türken, die sich rassistisch oder zumindest nicht tolerant verhalten, aber die im Artikel geschilderte umgekehrte Richtung scheint mir erheblich weiter verbreitet und das viel größere Problem.

Wobei man – und hier relativiere ich auch mal – bei den Beispielen und der Anzahl unbedingt anmerken muss, dass hier Beispiele aus 1975 neben solchen aus 2018 stehen, dass es in einigen Fällen möglicherweise eine andere Zeit war und dass (hier stimme ich Cavalieri zu) dies mehr anekdotischen statt repräsentativen Charakter hat.

Maren
5 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

„…aber die im Artikel geschilderte umgekehrte Richtung scheint mir erheblich weiter verbreitet und das viel größere Problem.“
Das kommt wohl auf die Sichtweise und persönlichen Erfahrungen an.
Bei Cavallieri schätze ich, dass er bei einseitigen Darstellungen immer wieder die Perspektive erweitert und für eine differenziertere Betrachtung sorgt.
Für mich ist das – im Gegensatz zu Ihnen – keine Eröffnung von “Nebenkriegesschauplätzen”, sondern das Bemühen, mehr Sachlichkeit und Objektivität walten zu lassen. Viele Dinge haben nun mal zwei Seiten, und dass Cavallieri auch die zweite immer wieder beleuchtet, finde ich ausgesprochen gut und bisweilen auch mutig.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Nein, manchmal kommt es eben nicht auf die „Sichtweisen und Erfahrungen“ an – nicht alles lässt sich relativieren, Maren. Nur weil Sie als vermutlich Deutschstämmige (Ihrem Alias-Namen nach zu urteilen), keine Diskriminierungserfahrungen gemacht haben, zeigt die „MeTwo“-Debatte doch unzweifelhaft, dass viele Menschen mit Migratinshintergrund in Deutschland eben solche machen.

Dass Cavalieri, der ständig das Forum auf News4teachers nutzt, um gegen Migranten herzuziehen – ob es in den Kontext passt oder nicht – und die fremdenfeindliche AfD zu rechtfertigen, von Ihnen hier als „differenezierter“ Betrachter gewürdigt wird, ist ein Witz. Ich erinnere nur mal an die unsägliche, von der AfD losgetretene Debatte um behinderte Migrantenkinder. Seine Beiträge sowie die von xxx (der hier allen Ernstes öffentlich die These vertreten hat, dass Intelligenz von der ethnischen Herkunft abhängt) belegen immer wieder, dass es Rassismus auch im Bildungswesen gibt.

Über das Ausmaß ist damit natürlich noch nichts gesagt. Fakt aber ist: Wer mit Menschen mit Migrationshintergrund spricht, die nicht blond und blauäugig sind, kann von praktisch jedem Geschichten hören, wie sie auf „‚MeTwo“ zu lesen sind. Fakt ist auch, dass das aggressive Auftreten der AfD gegenüber Migranten – und der unverhohlene Rassismus á la xxx im Internet – das Problem verschärfen. Jeder Fremdenhasser darf sich bestätigt fühlen. Selbst wenn das nur 10 Prozent der Bevölkerung wären, käme da ein Millionenheer zusammen.

Wie sich eine Diskussion auch ohne Beleidigungen unsachlich und perfide gestalten lässt, demonstriert „Cavalieri“ in seinem Post unten. „Die ‚Alterspyramide‘ oder besser ‚-urne‘ deutet darauf hin, dass die einheimischen Deutschen unter den Schülern bald in die Minderheit geraten könnten“, schreibt er. Darin verstecken sich gleich zwei bösartige Behauptungen, die dazu beitragen, die Wutschraube in dieser Gesellschaft nach oben zu drehen.

1. Es gibt einen Gegensatz zwischen „einheimischen Deutschen“ und Menschen mit Migrationshintergrund (ich habe auch einen Migrationshintergrund – bin aber trotzdem einheimisch und Deutsche).

2. Es gibt so viele Migranten, dass sie bald die Mehrheit in Deutschland bilden. Fakt ist: Gerade mal 18,5 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund (das ist nicht mal ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland).

In einem Punkt hat Cavalieri allerdings Recht, auch wenn ihm das offenbar nicht behagt: Ohne Migration würde Deutschland vergreisen – es gäbe absehbar nicht mehr genug arbeitende Menschen, um die vielen Senioren zu alimentieren.

Maren
5 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Tut mir leid, Anna, ich sehe die Beiträge von Cavallieri eben anders und wie vorher beschrieben.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Anna: „Gerade mal 18,5 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund.“
Aber es geht doch hier um die Schule und die Kinder. Bei den Leuten im Rentenalter ist der Anteil der Migranten gering, so kommt dadurch (und nur dadurch) geringe Prozentzahlen bezogen auf ALLE Einwohner zustande, zumal eben die Gesellschaft überaltert ist. Aber die Alterspyramide bzw -urne zeigt, dass der Migrantenanteil eben wächst, je jünger die Jahrgänge sind. Da die jetzigen Rentner in 30 Jahren praktisch nicht mehr da sein werden, wird sich alles damatisch verschieben. Das sind simple math. Gesetze zur Prozentrechnung. Für Berlin steht ein Link mit der Alterspyramide in dem Beitrag zur Kitapflicht in Neukölln von Bürgermeister Hikel. Das sind Tatsachen und keine von mir erfundenen Meinungen. Anders herum: wenn der Migrantenanteil nicht hoch ist, warum sorgt sich denn der Bürgermeister Hikel um die Deutschkenntnisse „seiner“ Schulkinder? Fragen Sie ihn, er ist ein ehem. Lehrer.
Ich bin erstaunt, dass bei jedem Beitrag von mir dann geschimpft wird, ich hätte früher und woanders mal dies und das geschrieben. Das ist doch irrelevant: Jedes Thema wird für sich einzeln abgehandelt. Ich habe das Thema AfD nur dann angesprochen, wenn andere es vorher getan hatten bzw. wenn es sogar — mit eindeutiger Tendenz — in der Überschrift zum Artikel stand. Man redet viel zu viel von der AfD, jetzt sogar zu einer einzelnen Kita in Gifhorn, ist das sooo wichtig? Andere Parteien stehen praktisch nie in der Überschrift …

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Anna: „… die These vertreten hat, dass Intelligenz von der ethnischen Herkunft abhängt“
Wo soll das stehen, und warum kommen Sie jetzt damit um die Ecke? Gemeint ist — wenn überhaupt — immer nur eine gewisse Korrelation, also keine Abhängigkeit im deterministischen Sinne, das wird immer vergessen. Korrelationen sind auch keine ursächlichen Zusammenhänge. Beim weltweiten PISA-Test weiß man auch nicht, warum die einen gut und die anderen schwach abschneiden, aber die Statistiken werden eifrig studiert und zitiert.
Aber wir sollten solche Dinge den Forschern überlassen, die was davon verstehen, und nicht herumschwadronieren. Wissen Sie das denn besser? Wissenschaftliche Thesen zu verbieten ist zudem sehr problematisch, und wissenschaftliche Ergebnisse durch politische Statements zu ersetzen, erst recht. Genau das machen autoritäre Regierungen. Es gibt nun mal Gene, und die bestimmen so einiges, bei allen Säugetieren und auch beim Menschen, praktisch alle Körpermerkmale. Dazu stand am 28. Juni d.J. was in der ZEIT (Seite: Wissen).

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Die Zahlen lassen sich bei der bpb nachlesen.
http://www.bpb.de/wissen/NY3SWU,0,0,Bev%F6lkerung_mit_Migrationshintergrund_I.html

Aufgeführt ist auch, wie bei DIESEM Mikrozensus „Migrationshintergrund“ definiert wurde.

Entscheidend ist, dass es gravierende Unterschiede gibt.
Ja, es gibt in Großstädten Stadtteile mit sehr hohem Anteil an Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Da kann man natürlich hohe Prozentzahlen herausgreifen.
Es gibt ebenso in Deutschland viele Landesteile, Orte, Städte mit weit geringerem Anteil. Da kann man niedrige Prozentzahlen herausgreifen.
siehe auch
https://service.destatis.de/DE/karten/migration_integration_regionen.html#ANT_AI

Ebenso gibt es Schulen und Schulformen mit höherem und weit geringerem Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Zur „Intelligenzforschung“ ein kleiner Nachtrag:
Kürzlich wurden ja wieder Gelder für sogenannte „Exzellenzcluster“ vergeben. Das Geld stammt wesentlich vom BAMF. Der Berliner Tagesspiegel berichtete darüber am 29.9.2018 auf Seite 9 und hob das hervor, was von den drei Berliner Universitäten FU, TU, HU eingeworben wurde. Da heißt es z.B.:
„Bei den weiteren Clustern geht es um Neurowissenschaften, Mathematik, Chemie und Intelligenzforschung.“
Die staatlichen Geldgeber scheinen also die Intelligenzforschung nicht für abstrus oder gar verfassungswidrig zu halten.

mississippi
5 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

@ Küstenfuchs: Aber wenn nur 10% der Beispiele stimmen, dann sind das 10 % zu viel. Und es gibt Rassismus in deutschen Lehrerzimmern im Jahre 2018. Wenn man sich dagegenstellt, bekommt man auch noch Ärger (war wohl etwas zu emotional, aber bei wiederholten Geschehnissen doch wohl verständlich).

ysnp
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Anno dazumal hat man auch Bauerkindern davon abgeraten, das Gymnasium zu besuchen. Ich glaube auch, dass die Aussagen nicht mehr den heutigen Geflogenheiten entsprechen.
Das Schimpfwort „Affe“ im Zusammenhang mit Migrationshintergrund habe ich noch nie gehört. Mit der Sprache ist das so: Ich habe selbst schon erlebt, dass türkische Jungs untereinander türkisch sprachen, wenn man sie wegen irgendetwas (wie auch andere Kinder) zur Rede stellte. Das hatte dann einen provozierenden Charakter, wie wenn sie sich darüber lustig machen würden. Das ist nämlich die andere Seite der Medaille. C-a-f-f-e-e hat man vor 20-30 Jahren tatsächlich noch gesungen, dass dies beleidigend sein könnte, so weit hat man nicht gedacht. Hauptsache der Kanon klang gut. In diesen Jahren hat man auch aus denselben Gründen: „Der Hahn ist tot“ gesungen. Über Liedtexte hat man sich keine große Gedanken gemacht bzw. war nicht so sensibilisiert. (So wie man heute nicht mehr für frauenverachtende Texte und die Fäkalsprache in Raps usw. sensibilisiert ist.)
Die Aussage von Arsena Arik würde ich auch nicht als Vorurteil werten wollen. Wahrscheinlich hat die Lehrerin entsprechende Vorerfahrungen gemacht. Bei einer meiner Schülerinnen würde es mich auch wundern, wenn diese einmal auf eine Klassenfahrt mitgehen dürfte aufgrund meiner Vorerfahrungen.
Solche Äußerungen wie: „Wenn ich dir eine 1 geben würde, was soll ich dann den deutschen Mitschülern geben“… kann man schon lange nicht mehr machen und war früher genauso schlecht wie jemandem direkt zu sagen: „Du schaffst das Gymnasium eh nicht, du kommst aus einer Arbeiterfamilie.“
Wenn aber solche Sachen wie beschrieben heute noch passieren, dann befremdet mich das schon.

OlleSchachtel
5 Jahre zuvor

Ich frage mich seit Tagen wie bei einem Deutsch-Diktat unterschiedliche Noten entstehen können. Denn bei uns gibt es eine Fehler-Notentabelle. Das wäre seltsam wenn da zwei Kinder einer Klasse mit gleicher Fehlerzahl unterschiedliche Noten hätten.
Übrigens hätte ich als Lehrer auch viele Anektoten zu berichten über Eltern türkischer Eltern die mich nach vielen Elterngesprächen über fehlende Hausaufgabe, fehlende Schulmaterialien etc. als Rassisten bezeichnet haben weil das Kind es nicht auf das Gymnasium geschafft hat. Nicht immer sind die anderen Menschen um uns herum an unserem Lebensweg Schuld.

xxx
5 Jahre zuvor

Die von Cavalieri genannte fehlende Repräsentativität und die lange Zeit seit den Vorfällen stört mich auch.

Die umgekehrten Vorfälle, also wenn z.B. deutsche Schüler von ausländischen Schülern als Streber beschimpft werden, zählen bei diesem Hashtag auch nicht. Die Frage ist auch, in wie vielen der „tausenden Berichte“ es um gefühlten Rassismus und nicht tatsächlichen Rassismus geht. Da der Begriff „Rassismus“ immer weiter ausgedehnt wurde, muss man das leider sehr deutlich interfragen.

Palim
5 Jahre zuvor

Vieles ist erschreckend, manches würde auch ich anders bewerten und einordnen und nicht als Rassismus werten, dennoch nehmen Menschen Äußerungen anders wahr und tragen Sie ihr Leben lang mit. Einen Austausch dazu gibt es selten.

Wenn man sich noch und noch um SchülerInnen bemüht, wird das nicht wahrgenommen, sind die Ergebnisse dann enttäuschend und unumkehrbar, die Ansprache scharf oder die Konsequenzen unumgänglich, bleibt genau das hängen, Hilfe, Gespräche, Hinweise, Aufforderungen zuvor aber nicht.

Wie wäre es mit #twome Einträgen, in denen herausgestellt wird, dass es tausendfach täglich anders geschieht, wodurch gute Vorbilder gezeigt werden und das Beschämen und Diskriminieren nicht zum Kavaliersdelikt verkommt, weil es immer noch zu viele machen.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Palim: Hier stehen die relevanten Zahlen zu den einzelnen Altersjahrgängen:
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/MigrationIntegration/Migrationshintergrund/Tabellen/MigrationshintergrundAlter.html
Ihr oben angegebener Link zeigt das nur ganz allgemein. Wie man sieht, haben bei den unter 5-Jährigen ca 38 % (1.388.000 von 3.642.000) einen Migrationshintergrund nach offizieller Definition. Inoffiziell kämen noch einige hinzu. Natürlich verteilt sich das nicht gleichmäßig auf ganz Deutschland. Das ist ja das Problem. Vgl. das, was von Bürgermeister Hikel über Neukölln zitiert wird (Thema: Kitapflicht).

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Mein oben angezeigter Link – es waren 2 – zeigt sehr deutlich, dass die Verteilung der Migranten sehr unterschiedlich ist.
Es gibt eben durchaus immer noch KiGa und Schulen, in denen Kinder mit Migrationshintergrund außergewöhnlich und vereinzelt sind, ebenso andere.

So oder so müssen angehende Lehrkräfte sich mit Vorurteilen und Effekten bei der Beurteilung beschäftigen.

Und sicherlich muss man sich in ganz Deutschland damit auseinandersetzen, wie ein Schulsystem ausgerichtet sein muss, wenn 1/3 der SuS Migrationshintergrund haben, die in die Gesellschaft integriert sein sollen.

P.S. Gegen die Behauptung „Inoffizieller“ verwahre ich mich ausdrücklich!

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

„Gegen die Behauptung “Inoffizieller” verwahre ich mich ausdrücklich!“
Warum denn bloß? Ich meinte diejenigen, deren beide Eltern in Deutschland geboren sind, wo aber in der Familie nicht Deutsch gesprochen wird. Solche Kinder haben in dieser Statistik per definitionem und „offiziell“ eben keinen Migrationshintergrund (soweit ich weiß), de facto aber doch. Bei Schulvergleichstests ist das evtl. anders, da bezieht man die Familiensprache mit ein, aber nur dort wird diese auch erfasst. Vgl. das, womit Bürgermeister Hikel in Neukölln zitiert wurde („man braucht im Alltag kein Deutsch, wenn man im Rollbergviertel Arabisch spricht“).
NB: 38 % sind schon deutlich mehr als ein Drittel. Zudem sind alle Zahlen immer leicht veraltet. Die große Flüchtlingswelle der letzten Jahre ist noch in keiner Statistik mit drin. Man hat ja immer noch nicht alle erfasst. Ich schätze, wenn man die neuen Bundesländer rausrechnet, dann sind es schon 45 % statt 38 %. Das hat dann in den alten Bundesländern so seine Auswirkungen.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

„Solche Kinder haben in dieser Statistik per definitionem und “offiziell” eben keinen Migrationshintergrund (soweit ich weiß), de facto aber doch.“

Zeigt, dass Sie sich damit gar nicht auseinandergesetzt haben, sondern Ihre Vorurteile nutzen und verbreiten.
Dabei hatte ich im Beitrag oben sogar darauf verwiesen, dass es auf Seiten der BPB klare Definitionen gibt:
„Nach der Definition des Statistischen Bundesamtes hat eine Person einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren ist. Also alle Ausländer, (Spät-)Aussiedler und Eingebürgerten sowie alle Personen, die zwar mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren sind, bei denen aber mindestens ein Elternteil Ausländer, (Spät-)Aussiedler oder Eingebürgerter ist. “

Die von Ihnen als „Inoffiziell“ titulierten, sind also schon dabei.

Ich bleibe dabei:
Ich verwahre mich gegen „Inoffiziell“ und auch gegen solche Mutmaßungen, man habe noch immer nicht alle erfasst – es geht um den Mikrozensus 2016.

Warum man die neuen Bundesländer herausrechnen soll, verstehe ich nicht. Sie selbst waren es doch, der den allgemeinen Durchschnittswert nehmen wollten statt die aufschlussreicheren Ausführungen über regionale Unterschiede, auf dich ich verwiesen hatte.
Ansonsten können Sie sich doch klar auf ALLEIN NEUKÖLLN beziehen und sich mit Menschen aus entsprechenden Stadtteilen in Köln, Essen, Duisburg, Bremen oder Frankfurt kurzschließen, wenn Sie sich darüber austauschen möchten, wie man in Schulen mit besonders hohem Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund arbeiten kann.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Ich dachte bislang, dass es auf die Geburt eines Elternteil IM AUSLAND ankommt. Aber egal: Es wird Leute geben, deren Eltern bei der Geburt schon eingebürgert waren und wo dennoch zu Hause nicht deutsch gesprochen wird. De facto wachsen diese Kinder so wie Ausländer auf. Wenn sie in die Schule kommen, haben sie sprachliche Defizite. Ich dachte, das hätte ich klar gesagt.
Ihr Link von den regionalen Unterschieden bezog sich übrigens nur auf die Ausländer, also die ohne deutschen Pass. Das ist wieder was anderes.
Hier stehen wirklich interessante Zahlen zu diesem Thema, mehr als man lesen kann:
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/MigrationIntegration/Migrationshintergrund2010220177004.pdf?__blob=publicationFile
Nehmen Sie Seite 34. Da steht: Von ca. 8,3 Millionen Leuten mit Migrationshintergrund, die verheiratet sind, sind ganze 1,5 Millionen mit einem deutschen Partner ohne Migrationshintergrund verheiratet. Fazit: Selbst 50 Jahre nach dem Familiennachzug der ersten Gastarbeiter hapert es an der Vermischung der Zuwanderer mit den Einheimischen. Also nichts mit dem berühmten „melting pot“ in USA.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

In den USA bleiben die Weißen, die Mexikaner und die Schwarzen als häufigste Bevölkerungsgruppe aber auch weitgehend unter sich.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Wenn sie sich „vermischen“, was Ihnen ja offenbar Kopfschmerzen bereitet, gelten deren Kinder dann als solche mit „Migrationshintergrund“, die Sie als „inoffiziell“ darstellen wollen.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

„inoffiziell“
Das heißt doch nicht „illegal“, sondern es bezieht sich nur auf die Art der Statistik. Die angegebenen Prozentzahlen sind eben eher zu niedrig, das ist alles.
Ich halte Mischehen für ideal hinsichtlich einer Integration. Kinder aus solchen werden i.A. keine besonderen Probleme in der Schule bereiten. Sie werden im Normalfall jedenfalls genug Deutsch sprechen. Aber warum gibt es so wenige Mischehen?

Bertrand
5 Jahre zuvor

Nun haben wir jedoch immer nur eine Seite gehört, nämlich die „Betroffenen“ bei Twitter. Um sich eine eigene Meinung zu bilden müsste fairerweise auch die andere Seite zu Wort kommen um sich zu verteidigen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor

Die Äußerungen sind erstens nicht repräsentativ, da sich die Beschreibungen auf einen Zeitraum von bis zu 40 Jahren erstrecken und andererseits nur negative Erlebnisse beschrieben werden.
Eigentlich repräsentieren sie Beschreibungen wozu Menschen in ihrem Verhalten gegenüber anderen Fähig sind sich negativ zu verhalten.

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Man sollte auch bedenken, dass die (echte oder nur gefühlte) Benachteiligung einzelner Schüler auch schon vor den ersten Gastarbeitern nicht unbekannt war. Vermutlich kann jede(r) hier im Forum aus der Erinnerung kleinere oder größere Anekdoten über unsensible Lehrer beisteuern. Ich wurde mal im Unterricht vom Lehrer als „Streberleiche“ abgekanzelt, das ist auch keine vorbildliche Pädagogik und entspricht nicht der „individuellen Förderung“. Andere hörten ein unwirsches „setzen, 5 bei mir“. In einem berühmten Roman (ich glaube: Buddenbrooks) wird über einen Gymnasiallehrer berichtet, der die Fehler seiner Lieblinge immer nur zart anstrich, bei denen aber, die er nicht mochte, viel mehr rote Tinte verbrauchte. Die Note vergab er am Ende nicht nach der Zahl der Fehler, sondern nach der Menge der verbrauchten roten Tinte. Auch die Paukerfilme spiegeln die teils skurrile Pädagogik früherer Zeiten wider.
Den Spruch „du gehörst einfach nicht auf ein Gymnasium“ haben auch Schüler in rein deutschen Klassen gehört, manche zu Unrecht. Das soll die Ausfälle gegen Migrantenkinder nicht beschönigen. Man ist in den letzten 50 Jahren hoffentlich doch sensibler geworden gegen „rassistische“ Sprüche. Aber heute haben wir bundesweit bei den Grundschulkindern im Durchschnitt einen Migrantenanteil von knapp 40 %, in westdeutschen Großstädten sind 50-60 % bereits normal, in einzelnen Stadtteilen auch mehr. Eine Benachteiligung einer Mehrheit (!) kann ich mir auf Dauer (!) eigentlich nicht vorstellen. Die „Alterspyramide“ oder besser „-urne“ deutet darauf hin, dass die einheimischen Deutschen unter den Schülern bald in die Minderheit geraten könnten.

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Ich möchte mal versuchen, mein generelles Unbehagen an dieser „Rassismus-Debatte“ zu schildern.
Überall liest man, es gebe überhaupt keine verschiedenen menschlichen Rassen. Dieser Terminologie kann ich auch gern folgen (in USA werden allerdings viele darauf bestehen, dass es doch mindestens 2 Rassen gibt, aber das ist nicht unser Thema).
Aber wieso gibt es denn dann überall so viel angeblichen „Rassismus“? In jedem Text, bei jeder Meinung wird argwöhnisch und detektivisch nach (auch verkappt) rassistischen Ansätzen gesucht, auch hier im Forum. „Rassistisch“ muss doch was mit Rassen zu tun haben, wenn es die aber gar nicht gibt? Eine Benachteiligung bestimmter Schüler durch bestimmte Lehrer kann viele Ursachen haben.

Und dann werden manche bloßen Fragen als „rassistisch“ diffamiert:
Entweder schaden Verwandtenehen den künftigen Generationen oder aber nicht. In jedem Fall gilt das für die ganze Menschheit in gleicher Weise, ist also untauglich zur Unterscheidung von „Rassen“, Selbst wenn es sie gäbe.
Entweder ist Intelligenz bei Individuen in irgendeinem Sinne vererbbar oder aber nicht. Auch hier gilt das dann für die ganze Menschheit, ist also untauglich zur Unterscheidung von „Rassen“.
Etwas, das rassistisch ist müsste sich auf Unterschiede zwischen den Rassen bzw. Minderheiten beziehen (in USA: die Hautfarbe). Biologische Vorgänge sind aber für alle gleich. Nur die gesellschaftlichen Traditionen, die sind unterschiedlich, aber gerade die kann man auch ändern oder abschaffen.

Das, was meist „rassistisch“ genannt wird, ist doch einfach eine gewisse Gegnerschaft einer Volksgruppe oder einer Nation gegen eine andere. Und davon gibt es viele rund um den Globus, es ist nicht immer friedlich in Vielvölkerstaaten. Deutsche und Franzosen waren lange DIE Erbfeinde schlechthin, das Elsaß war ein Zankapfel. Russen und Ukrainer schienen auch Probleme miteinander zu haben, sonst würden nicht die einen den anderen die Krim wegnehmen. Das Wort „ethnische Säuberung“ habe ich das erste Mal gehört, als es um den Zerfall des ehem. Jugoslawiens ging. Die sozialistisch erzogenen führenden Persönlichkeiten, die eben noch die sozialistische Internationale gesungen hatten, propagierten plötzlich ethnische Säuberungen mit vielen Morden, so brutal kann es zugehen.
Bei uns ist das subtiler: Ein „Mohrenkopf“ gilt als rassistisch, aber „Fischköppe“ für nördliche Küstenbewohner, das scheint okay zu sein. Warum gilt das nicht auch als „rassistisch“ bzw. „diffamierend“ ? Über angebliche Eigenschaften von Zigeunern darf man nicht reden, ohne den Rassismus-Vorwurf zu hören, aber über die doofen Ostfriesen und die geizigen Schotten darf man endlos Witze machen. „Saupreißn“ ist wohl heute noch in Bayern geläufig, „Sautürke“ dagegen wäre natürlich „rassistisch“.

Wenn Cem Özdemir bedauerliches Unrecht widerfahren ist, als es um den Übergang nach Klasse 4 ging (oben steht es), so könnte derselbe Cem Özdemir uns mal näheres erzählen über jene kurdischen Schüler, die in der Türkei (als Inländer!) kein Kurdisch sprechen durften und wegen ihres fehlerhaften Türkisch immer gehänselt wurden und natürlich nicht die gleichen Chancen hatten. Erdogan verwendet im Zusammenhang mit Özil das Wort „rassistisch“, um gegen Deutschland Stimmung zu machen. Er sollte mal vor der Haustür kehren und fragen, ob nicht Aleviten, Kurden, Christen, Juden in seinem Reich diskriminiert werden. Und da geht es nicht um Zuwanderer, sondern um Einheimische.

Kurz und gut: der inflationäre Gebrauch von „rassistisch“ scheint mir fehl am Platze zu sein. Man könnte sich präzisere Wörter ausdenken für das, was man eigentlich sagen will. Es geht nicht um Rassen. Vgl. auch den Beitrag von ysnp heute um 15:07 unter „gleiche Fehlerzahl — schlechtere Note.“

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Was für ein abenteuerlicher Blödsinn. Es gibt gar keinen Rassismus, weil es keine menschlichen Rassen gibt? Gab es dann auch den Holocaust gar nicht? Gab es die „Rassenforschung“ der Nazis nicht? Kein Mengele? Keine Pogrome? Alles nur Hirngespinste? Oder ein „Versehen“, weil es dabei ja eigentlich um etwas ganz anderes ging?

Wenn Sie nicht wissen, was Rassismus ist, kann ein Blick in Wikipedia helfen:

„Rassismus ist eine Gesinnung oder Ideologie, nach der Menschen aufgrund weniger äußerlicher Merkmale – die eine gemeinsame Abstammung vermuten lassen – als sogenannte „Rasse“ kategorisiert und beurteilt werden. Die zur Abgrenzung herangezogenen Merkmale wie Hautfarbe, Körpergröße oder Sprache – aber auch kulturelle Merkmale wie Kleidung oder Bräuche – werden in der biologistischen Bedeutung als grundsätzlicher und bestimmender Faktor menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften gedeutet und nach Wertigkeit eingeteilt. Dabei betrachten Rassisten alle Menschen, die ihren eigenen Merkmalen möglichst ähnlich sind, grundsätzlich als höherwertig, während alle anderen (oftmals abgestuft) als geringerwertig diskriminiert werden. Mit solchen Rassentheorien, die angeblich wissenschaftlich untermauert sind, wurden und werden diverse Handlungen gerechtfertigt, die den heute angewandten allgemeinen Menschenrechten widersprechen.“

Das muss man erst mal bringen: Massive Benachteiligungen von Menschen, die zigfach belegt sind, auf das Niveau von Ostfriesenwitzen herunterzuziehen… unglaublich!

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Wahrscheinlich haben Sie die wikipedia zur Rassentheorie nicht gelesen. Zitat daraus:

„Die Einteilung des Menschen in biologische Rassen entspricht damit nicht mehr dem Stand der Wissenschaft. Dennoch wird der Begriff bisweilen in der biomedizinischen Forschung und im üblichen Sprachgebrauch in manchen Ländern (etwa in Lateinamerika) nach wie vor verwendet.“

Allerdings wird der Begriff des Rassismus aktuell von einigen Gesinnungsgruppen massiv überdehnt (Sexismus und Feminismus übrigens auch, was hier aber nichts zur Sache tut).

Ich finde es aber unverschämt, dass Sie, Bernd, einem anderen Kommentartoren aufgrund seiner Bauchschmerzen mit der derzeitigen Rassismusdebatte gleich mit Holocaustleugnung und nationalsozialistischer Rassenforschung zu kommen.

Liebe Redaktion, ich weiß nicht, ob das noch durch Ihre mitunter asymmetrische Haltung zur Meinungsfreiheit gedeckt werden kann.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Haben Sie nicht kürzlich selbst noch hier Rassentheorien verbreitet, xxx? Ach, nee – war ja „seriöse Intelligenzforschung“, die sich auf Völker bezog.

Hat mit Rassismus ja gar nichts zu tun. Wie auch? Gibt ja keine Rassen…

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Sie haben sich hiermit selbst in ihren eigenen Doppelstandards übertroffen. Noch nie haben Sie so eindeutig genau das kopiert, was Sie anderen als höchst verwerflich vorwerfen.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Eine weitere Ungeheuerlichkeit, Cavalieri. Sie schreiben: „Wenn Cem Özdemir bedauerliches Unrecht widerfahren ist, als es um den Übergang nach Klasse 4 ging (oben steht es), so könnte derselbe Cem Özdemir uns mal näheres erzählen über jene kurdischen Schüler, die in der Türkei (als Inländer!) kein Kurdisch sprechen durften und wegen ihres fehlerhaften Türkisch immer gehänselt wurden und natürlich nicht die gleichen Chancen hatten.“

Was hat Cem Özdemir mit der Unterdrückung der Kurden in der Türkei zu tun? Er ist selbstverständlich Deutscher, kein Türke. Entscheiden Leute wie Sie jetzt, wer als Deutscher gelten darf – und wer nicht? Nebenbei: Cem Özdemir kritisiert immer wieder sehr mutig und offen die Zustände in der Türkei – als deutscher Politiker.

Um mal aus einem guten Spiegel-Kommentar zur MeTwo-Debatte zu zitieren: „Wer ein Verständnis von ‚wir Deutsche‘ hat, in dem diejenigen nicht vorkommen, die über Rassismus klagen, der ist ein Teil des Problems.“

Weiter heißt es darin: „Die aktuelle Diskussion lässt sich auf die doch etwas jämmerliche Frage reduzieren: Gibt es in Deutschland mehr Rassismus als Deutsche wahrnehmen, die von Rassismus nicht betroffen sind? Das ist für diejenigen, die Rassismus erfahren, eine Frage der Sorte „Ist der Papst katholisch?“ und für andere ein richtig schönes Debattenthema. Es scheint für einige Leute naheliegender, dass sehr viele Menschen, die ein Ü, Y oder Z im Namen tragen, paranoid sind und sich Diskriminierung einbilden, als dass sie selbst etwas nicht mitgekriegt haben.“

Und, bezogen auf Ihren Versuch, Cavalieri, die tausendfachen Berichte über Diskriminierungserfahrungen vom Label „Rassismus“ zu befreien, passt dieser Absatz gut: „Als Tausende Menschen anfingen, unter #MeTwo von dem Rassismus zu erzählen, der ihnen im Alltag begegnet, gab es bald auch einige, die sagten, der Begriff „Alltagsrassismus“ sei unangemessen, aus verschiedenen Gründen. (…) Als ob nicht gerade die vielen kleinen Botschaften sich besonders einbrennen würden.“

Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/rassismus-in-deutschland-wischtechnik-immer-falsch-kolumne-a-1220777.html

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Es gibt zwei Möglichkeiten, „wir Deutsche“ zu definieren. Einmal inklusive der „lediglich“ Passdeutschen, wie Sie Anna, oder ohne die Passdeutschen, wie Cavalieri. Als „Deutsch sein“ definiert er nicht den Nationalismus, wie ihn z.B. die Franzosen leben, sondern die nach „westeuropäischen Normen“ geprägte Kultur, insbesondere in Bezug auf das allgemeine Menschenbild, speziell das Frauenbild, und den Status der Religion für das eigene Leben bzw. das der Mitmenschen und / oder Andersgläubigen.

Ich würde liebend gerne eine andere in Deutschland anzutreffende Glaubensrichtung als den konservativen Islam nennen, die ähnlich inkompatibel zur westeuropäischen Kultur ist, mir fällt aber keine ein. Bitte helfen Sie mir auf die Sprünge. Falls die Mitkommentierenden ähnliche Probleme haben, würde mir auch erst einmal eine beliebige Kultur ausreichen, mit der der konservative Islam gut klar kommt. Sogar der säkulare Islam, zu dem der von Anna genannte Cem Özdemier zählt, wird vom konservativen Islam angefeindet.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Es gibt also für Sie zwei Klassen von Deutschen – die (besseren) „Kulturdeutsdhen“, wobei Sie und Ihre Freunde von der AfD offenbar die „deutsche Kultur“ definieren, und die (schlechteren) „nur Passdeutschen“.

Geht’s noch rassistischer? Warum fordern Sie nicht gleich den Ariernachweis, xxx?

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Mit Rassismus hat das überhaupt nichts zu tun. Der Besitz eines Passes ermöglicht oder beschränkt hauptsächlich die Reisefreiheit. Ich habe mich auch nicht auf die deutsche Nationalität bezogen, sondern auf die westeuropäische Kultur und den Respekt selbiger.

Den ganzen braunen Mist interpretieren Sie in alles rein, was auch nur ansatzweise Ihrer persönlichen Haltung widerspricht. Hetzen Sie lieber mal über die Ankerzentren in Bayern und über Christian Lindner:

http://www.bento.de/politik/christian-lindner-warnt-vor-verrohung-der-sprache-und-politik-2675961/

geli
5 Jahre zuvor

„Wie rassistisch geht’s in den deutschen Schulen zu?“ ist für mich weniger Frage als Behauptung.
Die Häufung dieses Vorwurfs in letzter Zeit, der sich allein an die deutsche Seite und vornehmlich die Lehrer richtet, macht betroffen, aber auch nachdenklich bzw. misstrauisch.
Otto von Bismarck hat einmal gesagt: „Eine zweifelhafte Behauptung muss recht häufig wiederholt werden, dann schwächt sich der Zweifel immer etwas ab und findet Leute, die selbst nicht denken, aber annehmen, mit soviel Sicherheit und Beharrlichkeit könne Unwahres nicht behauptet oder gedruckt werden.“
An dieses Zitat erinnere ich mich immer, wenn Behauptungen relativ plötzlich in einer Hartnäckigkeit und Massivität auftreten, dass sie wie eine Kampagne oder Ansteckung wirken.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Wer ist denn die „deutsche Seite“? Es geht um Menschen mit Migrationshintergrund, die sich aktuell zu Wort melden. Davon gehören die meisten zur „deutschen Seite“.

hennes
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Was hielten Sie von Menschen OHNE Migrationshintergrund, die sich umgekehrt zu Wort meldeten und von unschönen Erfahrungen berichteten?
Wetten, dass Sie sich empörten, in einer solchen Aktion blanken Rassismus sähen und sofort von Skandal und Verbot redeten?
Diese und andere #MeTwo”-Bewegungen sehe ich in ihrer einseitigen Pranger-Methodik äußerst kritisch.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  hennes

Wie kommen Sie dazu, mir irgendwas zu unterstellen?

Nein, ich habe grundsätzlich nichts dagegen, wenn Menschen ihre Erfahrungen öffentlich machen. Das Ausbleiben einer solchen Bewegung, die Sie hier konstruieren, deutet aus meiner Sicht allerdings darauf hin, dass – um „Küstenfuchs“ zu zitieren – die geschilderten Diskriminierungserfahrungen von Migranten „erheblich weiter verbreitet und das viel größere Problem“ sind.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Es bleibt nichts aus bzw. wird von der Presse verschwiegen. Geben Sie aber mal „Joggerin“ bei google ein, sonst nichts, auch nicht auf News oder Video oder sonstwas wechseln. Das Suchergebnis dürfte Ihnen wahrscheinlich nicht gefallen, passt es doch weniger zu einem „MeTwo“-Hashtag, sondern zu einem „ToMe“-Hashtag.

Mit Bildung hat das zwar nichts zu tun, wohl aber mit dem in der letzten Zeit in der Bevölkerung gewachsenen Unsicherheitsgefühl, hervorgerufen durch die Politik von Menschen Ihrer Denkrichtung.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Ja, natürlich – wenn argumentativ nichts mehr hilft, muss eine Verschwörungstheorie her. Die riesige Bewegung wird natürlich „von der Presse verschwiegen“.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Danke, dass Sie mit keinem Wort auf meine eigentliche Aussage eingegangen sind. Ich werte das als Bestätigung.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

@Anna
Bedenken Sie bitte , dass das menschliche Erinnerungen und die Wahrnehmung für Vergangenes ,sich subjektiv mit der Zeit ändern, und durch das Einwirken von Suggestion von außen, Änderungen unterliegt.
So hat man psychologische Tests mit Probanden durchgeführt , denen Photomontagen aus der Kindheit in einem Heißluftballon-Flug gezeigt wurden, auf denen diese als Kinder als mitfliegende Personen abgebildet waren. Anschließend erzählte man diesen von dem Ereignis des Fluges, der tatsächlich nie stattgefunden hatte. Und schließlich konnten sich diese Versuchspersonen an einen nie stattgefundenen Flug erinnern.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

In dem Moment, in dem man sich mit Vergangenem auseinandersetzt, ändert sich die Wahrnehmung für das Erlebte und es ist manipulierbar, in jeder Hinsicht. So können sich subjektive Wahrnehmungen verändern.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Es gibt halt auch einen „Rassismus“, der künstlich aufgebauscht wird und der nicht wirklich eine (absichtliche) Abwertung ganzer Völker beinhaltet. Das kann sogar in Hysterie münden. Hier etwas aus einem Buch:
„Mir erzählte eine junge Mutter, die mit ihrer Familie in einem Berliner Restaurant zum Brunch war, folgende Geschichte: Sie stand mit ihrem dreijährigen Sohn auf dem Arm am Büfett und fragte ihn, ob er noch etwas naschen wolle. Sie zählte ihm verschiedene Dinge von dem vorhandenen Süßkram auf, unter anderem fragte sie, ob der Kleine einen Negerkuss haben möchte. Eine drei Schritte neben ihr stehende Frau pöbelte sie an, wie sie denn ihr Kind so rassistisch erziehen könne. Es sei ja unglaublich, dass sie sich mit einer solchen Person in einem Restaurant aufhalten müsse. Verschreckt nahm die Mutter mit dem Kind wieder Platz. Es dauerte ungefährt zwei bis drei Minuten, bis der Geschäftsführer erschien und sie abmahnte. Wenn sie die übrigen Gäste weiter rassistisch belästigen sollte, dann müsste er sie bitten, das Lokal zu verlassen. Die Frau nahm den Rat an und ging.“
Man fragt sich schon, ob es unzumutbar ist, in einem Restaurant mit Leuten zusammen zu sein, die sich nur untereinander was erzählen, was einem nicht gefällt. Analog in Schulklassen, in anderen Gruppen, in der Eisenbahn usw. Aber offenbar gibt es die Ansicht, die Erwähnung des Wortes „Negerkuss“ sei schon fast so schlimm wie die Judenvernichtung im dritten Reich. Demnächst gibt es vielleicht noch eine Art von „Rassismus-Polizei“, die das kontrolliert. Organisatorisch könnte sie den zahlreichen Gleichstellungsbeauftragten unterstehen. Weitere Jobs für Absolventen von Gender-Studiengängen.

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Vielleicht darf ich noch mal erklären, was ich ungefähr meinte. Ich bestreite nicht, dass die Nazis Rassisten waren und dass es in USA heute noch den Ku-Klux-Klan als rassistische Organisation gibt. Aber die bezogen und beziehen sich eben explizit auf Rassen, die sie als solche für minderwertig erklärten.
Wer aber redet inzwischen noch so? Das allermeiste, was heute als „rassistisch“ gilt, scheint mir irgendwas anderes zu sein. Oben im Artikel stehen etliche Berichte von Taktlosigkeiten, z.B. unzutreffende Unterstellungen. Aber auch gegenüber Migranten sind Taktlosigkeiten nicht automatisch Rassismus, und auch Deutsche werden von Taktosigkeiten betroffen (die natürlich jetzt nicht oben stehen). Es ist einfach dieser inflationäre Gebrauch von „Rassismus“ für alles und jedes, der ein schiefes Bild vermittelt. Der „Mohrenkopf“ gilt als rassistisch und „Sch…Türke“ natürlich erst recht, aber schon „Sch…Deutscher“ eben nicht und „Saupreiß“ erst recht nicht. Animositäten zwischen Völkern gibt’s halt, das war auch in Jugoslawien so. Aber selbst die schlimmsten Massaker dort wurde nicht als „rassistisch“ bezeichnet, sondern als Kriegsverbrechen.
Es entsteht der Eindruck, dass Rassismus in Europa immer nur von Deutschen ausgeht, die anderen haben eine „General-Absolution“. Selbst das Wort „Köterrasse“ mit explizitem Bezug auf das Wort „Rasse“ war offenbar nicht so schlimm, es wurde jedenfalls nicht als Rassismus gebranntmarkt, zeigt aber doch, wie man in manchen Kreisen so denkt:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/hamburg-deutsche-als-koeterrasse-beschimpft-keine-volksverhetzung-a-1136813.html
Gegen den echten Rassismus. der was mit Rassen zu tun hat, werde ich mich auch wenden. Aber nochmal: Gerade an Schulen mit hohem Migrantenanteil kann ich mir einen alltäglichen Rassismus mit massiven Benachteiligungen von Migranten nicht recht vorstellen. Was meinen dazu die anderen? Die Berichte oben sagen oft: „Ich war der einzige in meiner Klasse.“ Das glaube ich gerne, aber leider scheint das auch den „einzigen Deutschen“ in einer Klasse zu treffen, denn Außenseiter sind leider immer in Gefahr, irgendwie gemobbt zu werden. Das hat mit Rassen nicht so viel zu tun, wie manche hier offenbar meinen. Es gibt auch allgemeine menschliche Schwächen im Umgang mit Außenseitern.
Kurz und gut: Ich denke, die Terminologie sollte überdacht und angepasst werden. Nicht immer gleich die Rassismus-Keule auspacken.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Schön, dass Sie als Nicht-Betroffener von Rassismus den betroffenen Migranten mal erklären, dass das ja alles halb so schlimm sei. Schön auch, dass Sie sich selbst zum Mit-Opfer erklären – indem Sie behaupten, dass, erstens, Deutsche ebenfalls gemobbt würden und, zweitens, rassistische Beleidigungen gegenüber Deutschen nicht als Rassismus gelten würden.

Ich frage Sie ernsthaft: Wo, bitteschön, leiden Sie als Deutschstämmiger unter Benachteiligungen aufgrund Ihrer Herkunft? Ihre vermeintliche Opferrolle ist an den Haaren herbeigezogen. (Das von Ihnen zitierte Urteil kommt übrigens keineswegs zu dem Schluss, dass es sich nicht um Rassismus gehandelt habe – es sei nur keine Volksverhetzung, weil der Sachverhalt nicht dem Tatbestand entspreche).

„Es entsteht der Eindruck, dass Rassismus in Europa immer nur von Deutschen ausgeht.“ Wie kommen Sie denn darauf? Rassismus ist in vielen europäischen Gesellschaften ein Thema. Deutschland hat allerdings einen besonderen historischen Bezug. Kein Grund, die lächerliche Jammer-Nummer „Wir armen Deutschen“ anzustimmen.

Der „echte Rassismus“ hat „was mit Rassen zu tun“ behaupten Sie – nochmals: Lesen Sie die Wikipedia-Definition (s. o.), wenn Sie nicht wissen, was Rassismus ist.

Der Trick mit dem „echten Rassismus“ ist übrigens uralt – klar, nachdem der biologische Rassismus völlig unhaltbar geworden ist, haben sich Rassisten halt ein anderes Feld zur Abgrenzung gesucht: die (angebliche) Kultur.

Wissenschaftlich ausgedrückt: „Nach dem Nationalsozialismus wurde die Vorstellung von biologischen Rassen wissenschaftlich widerlegt. In Deutschland ist das Wort Rasse seitdem weitgehend diskreditiert. Damit verschwindet jedoch weder Rassismus noch Antisemitismus. Stattdessen wird nun der Begriff der „Kultur“ prominent – der oft auch als Sprachversteck für „Rasse“ dient. Wissenschaftler sprechen dabei von „Rassismus ohne Rassen“ oder von Kulturrassismus.

Beim Kulturrassismus wird jetzt nicht mehr von „biologischen Rassen mit genetischem oder biologischem Mangel“ gesprochen, sondern von „Kultur“, die defizitär und rückständig ist, oder von der „Gefahr der Kulturvermischung“. Im Kulturrassismus wird statt im Rückgriff auf „Rasse“ nun mit „Kultur“ Ausgrenzung legitimiert.“

Der Effekt ist letztlich der gleiche.

Quelle: https://daserste.ndr.de/panorama/aktuell/Rassismuskeule-,rassismuskeule100.html

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

„Wo, bitteschön, leiden Sie als Deutschstämmiger unter Benachteiligungen aufgrund Ihrer Herkunft?“
Ich in kein Schüler mehr, besonders nicht in einer Schule mit hohem Migrantenanteil. Aber ich vermute, ich würde dort gemobbt, wenn ich Bemerkungen zum Islam und zur Scharia machen würde, die auf logischem Denken basieren. Wer zu meiner Schulzeit sagte, es gebe doch gar keine Götter, wurde nicht deswegen gemobbt.
Zur „Köterrasse“ haben Sie wohl keine Meinung? Da hat sich zwar jemand nach dem Gerichtsverfahren entschuldigt, aber das kann natürlich jeder machen, der beim „Rassismus“ erwischt wurde: „Sorry, war nicht so gemeint“. Ist das dann okay? Ist damit alles geheilt?

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Sie vermuten, soso. Man könnte also auch sagen: Sie fantasieren sich etwas zurecht.

Zur Ihrem Gerichtsverfahren habe ich mich bereits geäußert.

Was soll ich dazu mehr sagen – ein Migrant hat Deutsche im Allgemeinen beleidigt. Na, sowas. Schlimm, schlimm. Das toppt die 50.000, die sich auf MeTwo zu Wort gemeldet haben, natürlich bei weitem …

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Von den 50000 bleibt nur ein sehr kleiner Bruchteil übrig, wenn sie sich auf Ereignisse der vergangenen maximal drei Jahre beziehen sollen. Wenn man dann noch den gefühlten von richtigem Rassismus weglässt, bleibt fast nichts mehr übrig.

Zusätzlich erhebe man mal echt rassistische Bemerkungen gegen die „Köterrasse“ aus den vergangenen drei Jahren und normiere beides auf 100000 Einwohner. Wenn dann die Migranten nach wie vor signifikant häufiger beleidigt werden, dann bin ich bereit, Ihnen zu glauben.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Nana, selbst hochrangige Kirchenleute dürfen zum Islam nichts sagen, ohne barsch abgekanzelt zu werden:
https://www.derwesten.de/incoming/islam-kritik-empoert-muslime-id4156145.html
Schüler sind nicht so geschützt wie diese Kirchenleute. Sie sind — je nach Mehrheiten — dem „Zorn des aufrechten Volkes“ ausgesetzt mit Bedrohungen und Schlimmerem. Sowas wurde schon in der Presse berichtet.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Rassismus würden bedeuten, dass man als deren rassistischer Anhänger eine vertikale, hierarchische Struktur in der Wertigkeit der verschiedenen menschlichen Ausprägungen sehen würde.
Die geschilderten Berichte von Migranten entbehren einer derartigen Zuordnung rassistisch ausgegrenzt worden zu sein, sie sind einseitig im eigenen Selbstmitleid und einer egozentrischen Wahrnehmung in einer feindlichen Umwelt geschuldet, und die Berichte geben keine objektiven Auskünfte über eigene abwertende Beurteilungen der schildernden Personen anderen Menschen gegenüber.
Ich finde es schon ein starkes Stück, dass derartige Äußerungen als valide Anzeichen für Rassismus in Deutschland gewertet werden.
Man hat selber ähnliche Erfahrungen gesammelt, ohne dass man den Verdacht auf Rassismus geäußert hätte.

Sabine
5 Jahre zuvor

Was dieser Tage unter „Rassismusdebatte“ läuft, ist in hohem Maße Eischüchterung. Wer z.B. einen Einwanderer fragt, woher er kommt, ist nach Aussage einer Aktivistin in der morgendlichen Sendung „MDR-Kultur“ bereits Rassist.
Die Fußangeln eines angeblichen Rassismus‘ der einheimischen Bevölkerung sind dermaßen eng ausgelegt, dass kaum einer umhin kommt hineinzutappen. Die Rassismuskeule hat die Nazikeule abgelöst und bedroht nun besonders auch die Lehrer.
Typisch für die Ausweitung des ursprünglichen Rassismusbegriffs – weg von der Biologie und hin zur Kultur – ist beängstigend. Denkbar für mich ist, dass künftig jeder als Rassist gelten soll, der die sog. „Scharia-Kultur“ ablehnt, deren dunkle Seiten jedem bekannt sein dürften.
Die bewusste Veränderung von Begriffen wirkt sich bekanntlich massiv auf das Denken und Urteilen aus. „Kulturrassismus“ ist für mich eine der bedrohlichsten Wortschöpfungen der letzten Jahre – nicht zuletzt, weil ich Lehrerin bin.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Sabine

Was gibt’s denn daran misszuverstehen, dass Sie niemanden aufgrund seiner Herkunft herabwürdigen sollen? Möchten Sie weiter ungestört diskriminieren dürfen – oder wo ist das Problem? Was oder wer gehört denn zur „Sharia-Kultur“? Definieren Sie die? Oder die AfD? Ordnen Sie ein, wer dazugehört und wer nicht? Und was ist mit der „Neonazi-Kultur“? Ist die irgendwie besser – weil deutscher?

Eigentlich gibt’s doch nur einen Maßstab: Wer das Grundgesetz und alle daraus folgenden Gesetze akzeptiert – prima. Wer nicht, hat in diesem Land entweder nichts zu suchen – oder ist, wenn er eben Deutscher ist, ein Fall für den Staatsanwalt.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

„Wer nicht, hat in diesem Land entweder nichts zu suchen – oder ist, wenn er eben Deutscher ist, ein Fall für den Staatsanwalt.“
Dem würde auch Seehofer zustimmen, nehme ich an.

Reni
5 Jahre zuvor

Es wäre schön, wenn die Redaktion von News4teachers auch mal Positives über Deutschland berichten würde statt ständig „Ungerechtes“ und überhaupt Negatives, momentan vor allem in Richtung Rassismus (auch unter Lehrern).
Es gibt nämlich und natürlich auch eine andere Sichtweise, die Ali Utlu, Sohn türkischer Eltern, dankenswerter Weise als Reaktion auf die #MeTwo-Bewegung angestoßen hat. Über seinen Hashtag #MyGermanDream heißt es: „… er wolle zeigen, dass es auch ein anderes Deutschland gibt, und ein positives Narrativ in die Debatte einbringen. Denn für ihn und viele andere, mit denen er gesprochen habe, würden die aufbauenden Erfahrungen überwiegen.“
Der Artikel sagt: „Mittlerweile gibt es Hunderte Tweets und Retweets von Menschen mit Migrationshintergrund, die Positives über Deutschland zu sagen haben – entweder unter dem von Utlu vorgeschlagenen #MyGermanDream oder auch unter #GermanDream, einem Hashtag, der etwa zur gleichen Zeit, aber unabhängig von Utlu von der Journalistin Düzen Tekkal gestartet wurde.“
https://www.dw.com/de/mygermandream-ein-hashtag-f%C3%BCr-das-andere-deutschland/a-44904584

Markus
5 Jahre zuvor

Über die Journalistin Düzen Tekkal, die einen ähnlichen Hashtag wie Ali Utlu ins Leben gerufen hat, schreibt Hugo-Müller-Vogg im Focus:
„Mesut Özil hat mit seinen Rassismus-Vorwürfen eine Lawine losgetreten. In den „Social Media“ empören sich scharenweise Menschen mit Migrationshintergrund, stellen sich als Opfer von Ausländerfeindlichkeit dar und charakterisieren die Bundesrepublik als ein Land, in dem Menschen mit ausländischen Wurzeln allenfalls widerwillig geduldet werden – aber letztlich keine Chance haben.

Da tanzt die in Deutschland als Kind jesidisch-kurdischer Eltern geborene Düzen Tekkal auffällig aus der Reihe. Die mehrfach preisgekrönte Fernsehjournalistin und Kriegsberichterstatterin hat jetzt auf Twitter die klagenden und jammernden Zuwanderer mit und ohne deutschen Pass mit der Frage konfrontiert, was denn das Befeuern der eigenen Opfer-Existenz bringen solle – außer einer Verfestigung der bestehenden Spaltung.
https://www.focus.de/politik/experten/hugo-mueller-vogg-das-muss-doch-mal-gesagt-werden-zum-glueck-erinnert-uns-eine-einwandererin-was-es-heisst-den-german-dream-zu-leben_id_9316341.html

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor

@Markus
Danke für den Link .
Es trägt nicht gerade zum gegenseitigen Verständnis bei, wenn jetzt derartige Äußerungen von Menschen mit einem Migrationshintergrund, als Rechtfertigung für persönliches Scheitern im Internet über die sozialen Medien verbreitet werden, die einseitig persönliche Erlebnisse mit Deutschen schildern und in einen unangemessenen Zusammenhang mit einem so beschworenen und herbeigeredeten deutschen Rassismus gesetzt werden.

Reni
5 Jahre zuvor

@Ignaz Wrobel
Sie treffen den Nagel auf den Kopf, Herr Wrobel. Dass es Rassismus überall gibt, dürfte unbestritten sein. Dass er aber in letzter Zeit durch die Özil-Affaire so aufgeblasen wird, steigert die unselige Gefahr, dass Menschen mit Migrationshintergrund sich zunehmend „als Opfer von Ausländerfeindlichkeit“ empfinden und nicht mehr nach der Selbstverantwortung für ein „persönliches Scheitern“ fragen. Selbsterkenntnis würde in vielen Fällen zu besserer Integration, besseren Chancen und mehr Erfolg führen.
Insofern sehe ich den Schaden der übersteigerten Rassismusdebatte mit ihren Gräben vertiefenden Impulsen als riesengroß an. Ich kann mir z.B. vorstellen, dass türkischstämmige Mitbürger und deren Kinder eher in die Arme Erdogans, der gern von „Nazi-Deutschland“ spricht, getrieben werden als in die der Integration – auch in den Schulen.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Reni

Man fragt sich natürlich auch, wie das eigentlich in Nachbarländern ist (F, B, NL, GB, DK, …). Gibt’s diesen „Rassismus“ vorwiegend in Deutschland?
Für die jüngste Zeit ist doch bemerkenswert, dass so viele der Flüchtlinge ausgerechnet nach Deutschland wollten und weiter wollen. Eigentlich sollte man meinen, dass der „Rassismus“ in Deutschland sich über Mundpropaganda herumgesprochen haben müsste, andere Dinge haben sich ja auch verbreitet (was dann dazu geführt hat, dass etliche Nicht-Syrer sich als Syrer ausgegeben haben). Also: Wie kann es sein, dass Deutschland so beliebt ist, wenn es gerade in Deutschland besonders „rassistisch“ und ausländerfeindlich zugeht? Plausibel ist das nicht.
Was die Sprachprobleme in den Schulen betrifft, die oft als Integrationsbremse gesehen werden, so ist doch bemerkenswert, dass man in Frankreich dieselben Probleme mit der Integration hat, obwohl die meisten Zuwanderer aus den ehem. franz. Kolonien kamen und daher schon vor Ankunft Französisch sprachen. Die Sprache scheint es also doch nicht primär zu sein. Und auch der französische Fußball ist von Rassismus-Vorwürfen betroffen:
https://www.sport1.de/fussball/em/2016/06/rassismus-zoff-in-frankreich-evra-beschuldigt-benzema-der-luege
Es könnte doch sein, dass das „Anders-Sein“ von Zuwanderern das eigentliche Problem ist, und das weltweit. Man kann den Menschen schlecht vorschreiben, was sie in ihren Köpfen haben sollen. Manche Länder lassen gar keine Zuwanderung zu oder sind zu unattraktiv, und dann gibt’s diese Probleme nicht. Deutschland und Frankreich haben besonders viel Zuwanderung aus der islamischen Welt gehabt, daher gibt’s gewisse Probleme damit. Ob die (auch religiösen) Organisationen der Zuwanderer eine gewisse Mitschuld haben, ist wieder eine andere Frage. Diese befeuern gerne pauschal den Rassismus-Vorwurf. Erdogan scheint ja ein ausgesprochenes Interesse daran zu haben.

g. h.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Richtig! Ginge es um eine Schule, der Rassismus nachgesagt wird, würde sich jeder wundern, wenn sie ausgerechnet bei Migranten beliebt wäre.
Wenn aber Deutschland Rassismus nachgesagt wird und jeder weiß, dass es für Migranten (Flüchtlinge) Wunschland Nr.1 ist, tun alle so, als bemerkten sie den Widerspruch nicht.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  g. h.

Australier sind übrigens auch Rassisten, weil sie in der Vergangenheit etliche Sudanesen aufgenommen haben, mit denen sie jetzt viel „Spaß“ haben.

Die Sudanesen wurden aufgenommen, aber sich selbst überlassen:
https://www.deutschlandfunk.de/jenseits-von-afrika.799.de.html?dram:article_id=120192

Sudanesische Gangs machen Melbourne unsicher:
https://www.theguardian.com/australia-news/2018/jul/17/turnbull-says-there-is-real-concern-about-sudanese-gangs-in-melbourne

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Es gibt da noch eine schrecklich nüchterne Sichtweise auf den „Rassismus“ unter Schülern, die sich einfach an den zahlenmäßigen Verhältnissen orientiert: Wenige Migranten in einer ansonsten deutschen Schulklasse erfahren das anders als viele Migranten in einer Klasse mit wenigen deutschen Schülern („wer die Mehrheit stellt, hat die Hosen an“). In diesem Zeitungsartikel hier
http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Paedagogen-berichten-von-Mobbing-gegen-deutsche-Schueler
wird das beschrieben, und ein Wissenschaftler wird so zitiert:
„„In Städten schreitet die soziale Polarisierung stark voran“, sagt Luft und meint, dass die Gräben tiefer werden. Ein Schulhof in einem Problemviertel wirkt da wie ein Brennglas. „Seit 30 Jahren schon ist die schulische Segregation noch stärker als die wohnliche.“ Wer es sich leisten könne, gehe woanders hin – erst auf eine andere Schule, dann in ein anderes Viertel. Was bleibe, seien Schulen mit 80 Prozent Migrantenanteil. […]
Wer die Mehrheit stellt, hat die Hosen an. Dann haben unter Umständen nicht nur die Deutschen an einer Schule schlechte Karten, sondern auch die, die sich um Erfolge im deutschen Schulsystem bemühen. „Die Migranten, die als anpasserisch gelten, sind dann oft Repressalien ausgesetzt“, sagt Luft. Das alles gebe es nicht nur in Berlin, sondern auch in Städten wie Bremen oder Hannover.“
Damit wird auch plausibel, dass es in der Anfangszeit der Zuwanderung viel mehr Vorbehalte gegen türkische Schüler und andere Ausländer gab als heute. In Schulen mit 80 % Migrantenanteil schlägt das dann in die andere Richtung um: es gibt eine neue „Normalität“, und neue „Abweichler“ davon. Moralisch besser dürfte weder das eine noch das andere Verhalten sein, es soll aber angeblich irgendwelchen „animalischen Ur-Instinkten“ entsprechen, nämlich einer Abgrenzung gegen die jeweils „anderen“.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Sie haben vollkommen Recht. Solche Segregationsvorgänge sind ganz natürlich, dürfen aber nach Meinung einflussreicher Strömungen nicht gesagt werden, weil rassistisch und x-phob der 80%-igen Minderheit gegenüber. Von dieser Minderheit wird wohl ein guter Teil einen deutschen Pass haben.