Debatte um allgemeine Dienstpflicht: Sollen Schulabgänger ein Jahr dem Land dienen?

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Ein Jahr helfen, pflegen, Wehrdienst leisten – das wünschen sich Teile der CDU für junge Menschen in Deutschland. Sieben Jahre nach Aussetzen der Wehrpflicht stoßen sie eine Diskussion an, ob eine allgemeine Dienstpflicht eingeführt werden sollte. Doch ist das rechtlich überhaupt möglich? Die FDP pocht jedenfalls auf die freie Entscheidung.

Nach Ansicht einiger CDU-Vertreter sollten junge Leute zu einem Dienst in der Bundeswehr oder in sozialen Einrichtungen verpflichtet werden. Foto: pixabay / eliola

STUTTGART. Der Wunsch nach einer allgemeinen Dienstpflicht fällt bei der CDU Baden-Württemberg auf fruchtbaren Boden. CDU-Generalsekretär Manuel Hagel sah sich mit seiner Forderung nach Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht bestätigt. „Ich habe mich ja im Frühjahr bereits für eine allgemeine Dienstpflicht ausgesprochen. Hierin sehe ich eine große Chance, den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land zu stärken“, betonte er am Montag.

Innenminister und CDU-Landeschef Thomas Strobl kann dem Gedanken viel abgewinnen, insbesondere angesichts der Personalprobleme der Bundeswehr. Aber dies sei nicht das einzige Motiv: „Wenn junge Menschen zwölf Monate für die Gemeinschaft investieren, bei der Bundeswehr, im sozialen, im ökologischen, im kulturellen Bereich, egal ob international oder bei uns zu Hause, hilft das unserer Gemeinschaft und auch vielen Menschen auf der Welt.“ Vor allem bringe es die jungen Leute in ihrer persönlichen Entwicklung weiter, so der CDU-Bundesvize.

Regierung lehnt Vorschlag ab

Die Wiedereinführung der 2011 ausgesetzten Wehrpflicht steht für die Bundesregierung nicht zur Debatte. Das stellte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Montag klar. Auch das Verteidigungsministerium in Berlin betonte, es gehe nicht um eine Rückkehr zur Wehrpflicht. Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) begrüße aber die aktuelle Diskussion über eine allgemeine Dienstpflicht als „sehr hilfreiche und gute Debatte“, sagte ihr Sprecher Jens Flosdorff.

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Das Bundesfamilienministerium begrüßt die Debatte für mehr Solidarität in der Gesellschaft, verweist aber auf rechtliche Hürden für ein Pflichtjahr. Im Artikel 12 des Grundgesetzes ist die freie Berufs- und Arbeitsplatzwahl verankert. Zwangsarbeit ist verboten, es sei denn, sie ist an eine Gefängnisstrafe geknüpft.

Die Diskussion war aufgekommen, nachdem CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer aus Gesprächsrunden mit der Parteibasis das Bedauern über das Ende der Wehrpflicht und den Wunsch nach einer ersatzweisen Dienstpflicht mitgebracht hatte. Für die Schulabgänger gibt es bereits zahlreiche Angebote im freiwilligen ökologischen oder sozialen Jahr. Nach Ansicht von CDU-Mann Hagel sind noch einige Fragen zu beantworten. „So darf es nicht dazu kommen, dass es etwa im sozialen Bereich zu Konkurrenz- und Verdrängungseffekten kommt“, sagte der Landtagsabgeordnete.

Kritik an der Idee

In Baden-Württemberg ließ FDP-Landeschef Michael Theurer wissen, dass er nichts von einer allgemeinen Dienstpflicht halte. „Das ist doch ein zu weitgehender Eingriff in die individuelle Freiheit.“ Offen sei er aber für den Grundgedanken, junge Leute an soziale Aufgaben heranzuführen. Damit nach der Schule kein Lebensjahr verloren gehe, sollten verpflichtende niederschwellige Sozialpraktika wie in Kanada in die Schulzeit integriert werden. Ähnlich argumentierten die Landeschefs der Grünen, Sandra Detzer und Oliver Hildenbrand. Zwangsdienste seien ein gesellschaftspolitischer Rückschritt. Es gelte, den Freiwilligendienst auszubauen und attraktiver zu gestalten.

Politiker von SPD, Linkspartei, Grünen und FDP äußerten ebenfalls Bedenken an einer allgemeinen Dienstpflicht. Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels (SPD), sagte dem Bayerischen Rundfunk, zwar sei ihm die Grundidee der Wehrpflicht „sympathisch“ und deren Aussetzung damals „Hals über Kopf“ beschlossen worden. Ein allgemeiner Pflichtdienst bedeute jedoch „einen ziemlichen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte von jungen Menschen“. dpa

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sofawolf
5 Jahre zuvor

Ja, ich finde es eine sehr gute Idee, wenn jeder junge Mensch nach seiner Schulzeit 1 Jahr für die Gemeinnützigkeit arbeitet (vergleichbar dem ehemaligen Wehrdienst). Das sollte dann in verschiedenen Bereichen möglich sein: Bundeswehr, Umweltschutz, soziale und kulturelle Einrichtungen – in der Regel so, dass sie weiterhin zu Hause wohnen können und für ihr „Ehrenamt“ ein „Taschengeld“ bekommen.

Das ist gut für jene, die gar nicht arbeiten wollen (Harzt-IV-Dynastien) und das ist gut für jene, die hoch hinauswollen. Man kann das auch als „Dankeschön“ für die kostenlose schulische und berufliche Ausbildung betrachten und auch als Dankeschön für die mehr und mehr kostenlose frühkindliche Betreuung (Kindergärten). Also mal wieder: Frage nicht nur, was dein Land für dich tun kann, sondern, was du für dein Land tun kannst.

Verfassungsrechtlich sehe ich keine Bedenken, denn „Freiheitsberaubung“ war bei der Wehrpflicht auch erlaubt. Man muss dazu ggf. das Grundgesetz ändern. Macht man ja in anderen Fällen, wenn es einem Vorhaben entgegensteht, auch.

xxx
5 Jahre zuvor

Hinsichtlich der Dienstpflicht gibt es einige Probleme:
– Nur für Männer geht nicht, weil die Frauen komplett gleichgestellt wurden, die Berufung auf das dritte Geschlecht tut ihr übriges.
– Rein logistisch dürfte es unmöglich sein, die Musterung durchzuführen. Viele Kasernen und Kreiswehrersatzämter wurden aufgelöst.
– Auch wenn es Bernd & co missfallen dürfte, weiß ich nicht, ob diverse Passdeutsche im Zweifel uneingeschränkt für Deutschland kämpfen würden. Man stelle sich nur mal vor, dass es ein UN-Mandat gäbe, um die Kurden vor den Türken zu schützen, und deutsche Soldaten daran teilnehmen werden.

Das Ganze ist (hoffentlich) eher ein Sommerlochthema als ernst gemeint.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ach, so ist das immer, da werden nur lauter Bedenken vorgebracht.

Suchen Sie bitte auch nach Lösungen! Was aufgelöst wurde, kann auch wieder eingerichtet oder künftig ganz anders organisiert werden, zumal wenn es nicht nur um einen neuen Wehrdienst geht.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Da haben Sie recht. Mir fällt allerdings kein konkreter Vorschlag ein, weil die aktuelle Gesellschaft zu einem wehrdienstuntauglichen Volk umerzogen wurde.

Überhaupt bin ich der Meinung, dass an der Wehrpflicht hauptsächlich wegen des Ersatzdienstes so lange festgehalten wurde.

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Erst hieß es, deutsche Berufsanfänger sind zu alt, man soll das 13. Schuljahr streichen und die Wehrpflicht auch, jetzt sind sie plötzlich wieder zu jung und benötigen die Wehrpflicht, die sie „in ihrer persönlichen Entwicklung weiterbringt.“ Es geht hin und her, und so richtig wohlüberlegt scheint gar nichts mehr zu sein. Wie wäre es denn mal mit einer Umfrage unter ehemaligen Rekruten, ob sie das weitergebracht hat? Ich habe gehört, dass Abiturienten in ihrer Wehrdienstzeit vieles vergessen haben, was sie dann im anschließenden Studium gebraucht hätten. Und dass man vorzugsweise Abiturienten einberufen hat, eine Ungerechtigkeit.
Der älteren Generation ist noch unangenehm in Erinnerung, dass es mal den „Reichsarbeitsdienst“ gegeben hat. Es ging um „gemeinnützige Arbeiten“. Zur Begründung verwies man offiziell auf die „Volksgemeinschaft“ und die „wahre Arbeitsauffassung“. Auch wollte man dadurch „die soziale Zerklüftung, den Klassenhass und den Klassenhochmut überwinden“:
https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsarbeitsdienst

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Ich habe mal gehört, dass die Unteroffiziere / Ausbilder im Herbst besondere Härte aufgefahren haben, weil dann die Abiturienten einberufen wurden, die den Unteroffizieren intellektuell, fachlich usw. weit überlegen waren und sie sich nur durch mehr Druck, Drill, Gebrüll zu helfen wussten.

Ob allerdings die heutige Schülerschaft, männlich wie weiblich, überhaupt noch für den Wehrdienst geeignet ist, weiß ich auch nicht so genau. Körperlich arbeiten mussten sie noch nie, Gehorsam ist schon bei den eigenen Eltern so eine Sache und die über alle Schulformen hinweg durchgezogene anforderungsfreie Kuschelpädagogik steht im krassen Widerspruch zu allem, was ein Heer ausmacht.

M&M
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Dass die Unteroffiziere / Ausbilder den Abiturienten intellektuell, fachlich usw. weit unterlegen waren, hat im Herbst niemand gemerkt. In der Grundausbildung ging es nämlich nicht um einen akademischen Disput, sondern um das Erlernen von Grundkenntnissen, über die die Abiturienten noch nicht verfügten.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@ Cavalieri, wie gesagt, immer erstmal Bedenken, Bedenken, Bedenken …

Sind die, die jetzt einen neuen „Gesellschaftsdienst“ vorschlagen, denn wirklich auch die, die seinerzeit das 13. Schuljahr abschaffen wollten?

Dürfen keine Spielfilme mehr geschaut werden, nur weil es sie in der Nazi-Zeit auch gab (und ganz bewusst, um die Bevölkerung ruhigzustellen)?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

„Bedenken, Bedenken, Bedenken“
Was soll denn dieser Vorwurf? die Grünen sind auch dagegen, da bin ich doch in guter Gesellschaft. Ich muss doch nicht jeden unausgegorenen Vorschlag begeistert gutheißen, den unsere Parteipolitiker mal wieder als neue Sau durchs Dorf treiben. Mich stört die „ideologische“ Begründung mit der Gemeinschaft (früher: Volksgemeinschaft) und dem „sozialen Zusammenhalt“, weil ich das für eine leere Phrase halte. Gerechtigkeit wird da kaum herstellbar sein. Vielmehr wird der neue Volkssport darin bestehen, sich mit „Vitamin B“ ein ruhiges Plätzchen in diesem Dienst zu sichern; „Gemeinnützige“ Fußballvereine werden die Dienstleistenden zur Pflege ihres Rasens einsetzen, Golfclubs vielleicht auch. Parteigenossen werden als Bürogehilfen in den Parteizentralen beschäftigt werden. Und man wird sie dorthin schicken, wo Mangel herscht, z.B. in die Kitas. Die privaten und gewinnorientierten Krankenhäuser und Pflegeheime werden ihr Personal reduzieren, wenn sie genügend viele Dienstleistende bekommen. Nur keine Illusionen!
Man soll das doch mal nüchtern sehen: Welche Tätigkeiten können schon sinnvoll ausgeübt werden, für die man keine Ausbildung braucht, sondern nur ein paar Wochen Einweisung (wenn’s hochkommt) ? Ungelernte Arbeitskräfte könnte man doch auch bei den vielen Arbeitslosen (und Flüchtlingen) holen und bezahlen, oder nicht? Stattdessen geht’s wahrscheinlich nur ums Geld, wie immer. Und was macht man, wenn niemand mehr zur Bundeswehr will, sondern alle die anderen Dienste wählen?
„Dürfen keine Spielfilme mehr geschaut werden, nur weil es sie in der Nazi-Zeit auch gab ?“
Das ist ja wohl völlig daneben. Die Nazis haben das 13. Schuljahr gestrichen, den verpflichtenden Arbeitsdienst eingeführt und jede Individualität der Jugend eingeschränkt durch eine ganztägige Beschäftigung in Schule und Massenorganisationen wie HJ, BDM, um den Einfluss der Elternhäuser zurückzudrängen. Und heute kommen dieselben Forderungen im „sozialistischen“ Gewand daher. Ich bin schon erstaunt über die Nachsicht mit den Nazis in diesem Punkt. Mir wird sonst immer irgendwas „Braunes“ vorgeworfen, das ist völlig absurd. Ich habe keinerlei Sympathie dafür. Aber eben auch in diesem Punkte nicht.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Und gerade von den Linken Bildungspädagogen wurden die Methoden eines Peter Petersen implementiert und in einer unheilvollen Vermengung mit den Ideen und den prophetisch vertretenen Ansichten der Herren Gerald Hüther, David Precht und Jesper Juul vermischt.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Ich habe Peter Petersen nicht als Nazi bezeichnet, weil er kein NSDAP-Mitglied war. Gleichwohl vertrat er die Rassenideologie des Nationalsozialismus schriftlich belegt bis zu seinem Tod.
Genauso vertrat er den Standpunkt, dass der Tod für das Vaterland etwas ehrenvolles sei. Seine Pädagogik stand niemals im Widerspruch zum SS-Staat und so wurden seine Ideen ebenso übernommen, wie die einer Maria Montessori in Italien unter dem Duce Benito Mussolini.
Das wird wahrscheinlich auch so mancher Anhänger nicht wahrhaben wollen, ist aber objektiv belegt.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Ich finde allein schon diese wieder herausgeholte, „typisch deutsche“ (?) Nazi-Keule unmöglich, wenn man andere Meinungen / Ideen abqualifizieren will.

(Mit den Vergleichen zur Nazi-Zeit begannen diesmal Sie.)

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Das ist doch keine „Nazi-Keule“, wenn ich auf den Reichsarbeitsdienst hinweise, der von anderen immer vergessen wird, weil sie den gar nicht mehr kennen. Ich sage doch nur: Darin kann auch ein Problem liegen, das ist nicht eiapopeia ganz wunderbar. Man vergleiche mal die Phrasen, die zur Begründung genannt wurden. Sie ähneln sich (bei G8 auch). Übrigens: In welchem Land hat es denn bislang die oben skizzierte Dienstpflicht gegeben und mit welchem Erfolg? Und warum haben denn Italien, Belgien und die Niederlande die Wehrpflicht ebenso wie Deutschland ausgesetzt? Das sind Kernländer der EU. Auch Polen hat keine Wehrpflicht mehr.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

@ Cavalieri, natürlich weckt man mit dem Verweis auf die NS-Zeit (Reichsarbeitsdienst) Assoziationen, die doch sicherlich absichtlich eine Ablehnung erwecken wollen. Das nenne ich „Nazi-Keule“, weil die allermeisten sich dann schnell davon distanzieren, weil sie damit nicht in einen Zusammenhang gebracht werden wollen.

Anderswo scheinen Sie damit tracktiert worden zu sein, wie Sie durchblicken lassen. Dann tun Sie es doch bitte auch nicht. Sonst verwirken Sie auch Ihr Recht, sich selbst darüber zu beschweren.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

„Nazi-Keule“
Der entscheidende Unterschied ist, dass ich das nicht gegen einzelne Personen (weder hier im Forum noch in der Politik) eingesetzt habe. Ich habe nur allgemein angemerkt, dass es diese Ideen schon mal gab und dass sie auch in einer bestimmten Weise realisiert wurden. Statt „Gemeinschaft“ hieß es früher eben „Volksgemeinschaft“. Sagen Sie doch lieber, worin der Unterschied nun besteht. Welcher Gemeinschaftsbegriff ist gemeint? Wissen das die Leute überhaupt, die damit argumentieren?
„Sonst verwirken Sie auch Ihr Recht…“
Das ist Unsinn. Sie haben sicher gemerkt, wie das hier in der Vergangenheit diskutiert wurde. Es ging nie um den Hinweis auf tatsächliche Geschehnisse aus den 1930er Jahren, sondern um aktuelle Dinge, denen dann einfach was Nationalsozialistisches umgehängt wurde, um es für falsch zu erklären (Beispiel: Warnung vor Verwandtenehen).
Nochmal meine Frage: Welche Tätigkeiten können Schulabgänger ohne weitere Ausbildung eigentlich sinnvoll ausüben, die von den 2 Millionen Arbeitslosen aber nicht ausgeübt werden könnten?

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Den Arbeitsdienst hat in Deutschland 1931 der Reichskanzler Brüning eingeführt, um die Arbeitslosigkeit zu senken.
Der Reichsarbeitsdienst im dritten Reich war ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Kriegsindustrie Deutschlands im 2. Weltkrieg.
Eingezogen wurden Männer zunächst zwangsweise ab 1935 für ein halbes Jahr, später wurden im Krieg dann Frauen mit in die Rüstungsindustrie einbezogen. Nach dem Attentat auf Hitler übernahm der Reichsarbeitsdienst eine vorgeschaltete militärische Grundausbildung der „Volksgenossen“an Waffen.
Ein Vergleich mit dem heutigen freiwilligen sozialen Jahr verbietet sich .

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Hinzu kommt noch, dass die vom Reichsarbeitsdienst eingezogenen Menschen in Barackenlagern untergebracht wurden, in denen sie einem militärischen Drill unterzogen wurden.
Wer sich dem Dienst beim RAD widersetzte, dem wurden die ohnehin geringen Sozialleistungen gestrichen.
Dem ehemaligen Führer des Stahlhelmverbandes, Franz Seldte , wurde nach der Machtergreifung der Nazis, zum Reichsarbeitsminister berufen, dem der RAD unterstand. Stellvertreter wurde sein Staatssekretär Hierl, der später der Führer des weitgehend eigenständig agierenden RAD unter der Leitung des Innenministeriums wurde. Dessen Ziel war die Verschmelzung von Soldatentum, Arbeitertum und Bauertum.

xxx
5 Jahre zuvor

Die Verpflegung ist auch so eine Sache bei der Wehrpflicht. Diverse Deutsche ernähren sich ausschließlich vegetarisch, vegan, halal o.ä. Auf antisemitische Vorfälle innerhalb der Bundeswehr hat selbige bestimmt auch keine Lust, sie sind aber je nach Stubenbelegung unvermeidlich.

Warum schreibe ich das? Ganz einfach, weil die aktuelle eher linkslastige Politik diese Entwicklungen mit ermöglicht oder verursacht oder beides hat.

Biene
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Die Bundeswehr ist nur ein Spiegel der Gesellschaft. Was dort schiefläfuft, läuft eben auch im „zivilen“ Leben schief.
Was das Essen angeht, kann ich nicht viel zu sagen.
Übrigens gibt es überall im (Berufs-)Leben Personen mit denen man nicht gerne zusammenarbeitet, man muss lernen mit solchen Personen zusammen zuarbeiten sonst kann man sein Leben vergessen. Stichwort: Kompromisbereitschaft.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Biene

Auf wessen Seite stehen Sie eigentlich?

Bei einer Armee kann man sich nicht erst in einem Stuhlkreis zusammensetzen und so lange über das Essen diskutieren, bis sich die Vegetarier und die Halalier mal geeinigt haben. Eine Armee hat unabhängig von gegenseitiger Sympathie zu funktionieren, Kompromissbereitschaft kann das Einsatzziel gefährden oder im schlimmsten Fall Leben kosten.

Biene
5 Jahre zuvor

Ich persönlich würde einen „Allgemeinen Geschellschaftsdienst“ für Damen und Herren gleichermaßen bevorzugen. Ob dieser Dienst nun im zivilen Bereich (Feuerwehr, Pflege, Sozialesjahr, Ökologischesjahr, THW) oder eben beim Bund abgeleistet wird, ist egal. Wichtig ist, dass er für alle gleichermaßen gilt. Zumal die meisten hier ein Lied von verantwortungsscheuen oder uneinsichtgen SuS singen können. Insbesondere für diese Klientel und ihre Eltern ist es äußerst sinnvoll, einen solchen Dienst abzuleisten. Wer der Meinung ist erkönnte diesen Dienst aus gewissensgründen nicht machen, belügt sich selbst. Denn auch in einem Verein gibt es Möglichkeiten sich zu engagieren und dabei etwas zu lernen.
Hinzu kommt, dass es genügend gibt, die nicht wissen, was sie wollen und dann entsprechend in den JOA-Klassen landen. Diese hätten mit dem „Allgemeinen Gesellschaftsdienst“ eine sinnvolle Möglichkeit sich einen Beruf aus den genannten Möglichkeiten anzuschauen. Nebenbei lernen sie auch noch wichtiges fürs Leben, sei es Ordnung oder eben Disziplin.
Wer den Dienst nicht konsequent durchführt, sollte, meiner Meinung nach, ein weiteres Jahr den Dienst machen, sofern er keinen Ausbildungsplatz für das Folgejahr nachweisen kann.
Der Dienst könnte auch in Teilen für eine einschlägige Berufsausbildung anerkannt werden, so würde auch ein Benefit aus dem Dienst für die Personen entstehen.
Wenn auf diesem Wege Personalprobleme in den Bereichen Pflege oder Feuerwehr oder gar beim Bund, weil länger verpflichtet, lösen ist das eben ein netter Nebeneffekt.
Insbesondere in der Pflege ist soetwas wichtig wie auch die Anerkennung dieser harten Arbeit wichtig, schließlich wollen wir, wenn es soweit ist, auch eine menschenwürdige Pflege bekommen und nicht wie Fließbandprodukte „abgearbeitet“ werden.
Machen wir doch der Politik gangbare Vorschläge, die sich umsetzen lassen und gesetzeskonform sind.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Biene

Die Pflegedienstleister würden sich über die Wiedereinführung des Ersatzdienstes freuen, weil sie die dann ungelernten Pflichtarbeiter mit einem Taschengeld bezahlen und nach einem Jahr wieder austauschen könnten. Mit Anerkennung des Berufsstandes oder menschenwürdiger Pflege hat das überhaupt nichts zu tun.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

@XXX
Unausgebildetes Personal darf im Pflegebereich nicht mehr eingesetzt werden.
Lediglich im Hol- und Bringedienst, sowie bei der Essensausgabe dürfen derartige Mitarbeiter eingesetzt werden. Da ist zu viel falsch gelaufen, so dass man bereits bei den letzten Zivildienstjahrgängen auf einen Einsatz in der Pflege verzichtete.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

schon das würde das Pflegepersonal extrem entlasten

Alreech
5 Jahre zuvor

Ein Pflichtdienst ist nach bisheriger Rechtsprechung nur zur Gefahrenabwehr zulässig, also z.B. als Wehrdienst oder bei einer Feuerwehr wenn sich nicht genügend Freiwillige dafür finden.
Bei der Feuerwehr gibt es keine Wehrgerechtigkeit, genommen wird derjenige welcher tauglich ist.
Eine allgemeine Dienstpflicht kann dann nur über den Ersatzdienst zur Wehrpflicht erreicht werden, dabei sollte man bereits bestehendes Engament in Feuerwehr, DRK, THW oder anderen Organisationen als Ersatzdienst werten.

Man könnte auch staatsbürgerliche Rechte wie das aktive und passive Wahlrecht an einen abgeleisteten Wehr oder Ersatzdienst binden. So eine Regelung hat sich im ehemaligen Stadtbürgertum über jahrhunderte bewährt.

Militärisch macht der Wehrdienst zur Landesverteidigung auch Sinn – dazu muß man nur nach Afghanistan oder in die Ostukraine schauen, wo viele tapfere Soldaten mit minimaler Ausbildung hochgerüstete westliche Streitkräfte seit Jahren binden.
Die größte Gefahr die Deutschland allerdings droht liegt im Inland: schon bald könnten in den östlichen Bundesländer wie Sachsen und Bayern Regierungen mit AfD Beteiligung entstehen, der erste Schritt zum vierten Reich.
Bundesrat und Bundesregierung könnten dagegen mit dem Mittel des Bundeszwanges vorgehen, also diese Länder unter Verwaltung eines Bundeskommisars stellen und die Landtage auflösen bis demokratische Neuwahlen erfolgt sind. Um diesen Bundeszwang durchzusetzen kann der Bund auch die Bundeswehr verwenden, wobei die Loyalität der Truppe zweifelhaft ist wenn viele Berufssoldaten aus Dunkeldeutschland kommen.
Bei Wehrpflichtigen aus Berlin oder Hamburg besteht wenig Gefahr das sie Befehle verweigern die nötig sind um eine drohende faschistische Machtergreifung zu verhindern.

Gesellschaftlich wäre der Wehr- und Ersatzdienst ebenfalls vorteilhaft. Bedingt durch die neoliberale Politik der letzen Jahre sind die Jungen Menschen immer mehr verweichlicht. Viele sind so verwirrt das sie nichteinmal wissen ob sie männlich oder weiblich sind, oder so zart besaitet das sie ein spanisches Gedicht das sie nicht einmal verstehen traumatisiert wenn es an einer Hauswand steht.
Nach 3 Monaten Grundausbildung mit gemeinsamen Duschen und marschieren sollte die Jungen Leute davon kurriert sein.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Alreech

Richter urteilen auf der Grundlage von Gesetzen und letztendlich auf der Grundlage des Grundgesetzes. Vieles ist auch einfach eine Frage der Interpretation. Schließlich konnte auf der Grundlage des gleichen Grundgesetzes der Schwangerschaftsabbruch erst verboten, später aber erlaubt werden.

Entsprechende Mehrheiten können (Grund-)Gesetze aller Art ändern.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Alreech

Alreech: In welchem real existierenden Land ist das alles mit Wehrdienst und Pflichtdienst Ihrer Meinung denn besonders gut geregelt? Da hätte man doch mal ein Vorbild.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Gibt es ein Land, wo so ein allgemeines Dienstjahr für alle negativ ausgefallen ist (mehr Schaden als Nutzen)?

Wenn nicht, würde ich weiter fragen wollen, warum müssen wir erst warten, bis ein anderes Land das einführt? Was ist, wenn die alle genauso argumentieren (ob es denn ein Land gäbe, wo das erfolgreich sein würde)?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Meine Frage ging an Alreech, der ja u.a. weiß, dass die jungen Leute verweichlicht sind und davon „kuriert“ werden müssen. Das klingt so wie „gelobt sei, was hart macht“ (übrigens in Übereinstimmung mit der Nazi-Ideologie). Da macht es doch Sinn, nach einem Vorbild zu fragen, wo das bereits geschehen ist.
Sofawolf: Warum haben denn so viele europäische Länder die Wehrpflicht abgeschafft oder ausgesetzt? Die negativsten Folgen scheint übrigens die in Russland zu haben, wo es eine Rekordzahl von Selbstmorden der Rekruten gab und weiter gibt. Wikipedia schreibt dazu:
„Als einer der Gründe für die hohe Zahl an Selbstmorden wird die brutale Drangsalierung von Rekruten durch Dienstältere angegeben.“

Alreech
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Die deutsche demokratische Republik hatte eine gute Regelung die z.B. den Dienst ohne Waffen für Pazifisten ermöglichte.
Zwar war der Dienst nur für Männer vorgesehen, aber das war der damaligen Zeit geschuldet.
In der heutigen Zeit müsste der Pflichtdienst natürlich auch für Frauen, Männer und alle anderen Geschlechter gelten.

Der deutschen demokratischen Republik kann man wohl höchstens als Geschichtsrevisionist eine Übereinstimmung mit der Nazi-Ideologie unterstellen.
Kein anderer deutscher Staat ist nach dem zweiten Weltkrieg so konsequent gegen Faschisten vorgegangen.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Das wollen Sie uns also als Vorbild empfehlen:
„1970 gibt das Volksbildungsministerium unter Margot Honecker eine Order heraus: Wer nicht bereit sei, sein Vaterland mit der Waffe in der Hand zu verteidigen, sei es auch nicht wert, in der DDR zu studieren.“
Quelle: https://www.jugendopposition.de/node/145369?guid=2889
Ich habe das Gefühl, Sie sind hier der Geschichtsrevisionist.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Alreech

@Alreech
Irgend wie haben Sie doch eine humoristische Ader in sich.

xxx
5 Jahre zuvor

Ihrem letzten Absatz stimme ich zu, Ihrem vorletzen Absatz widerspreche ich aufs Schärfste. Gerade den AfD-Anhängern sage ich eine größere Loyalität zum _deutschen_ Staat zu als allen anderen potenziellen Streitkräften. Bei den Passdeutschen habe ich viel größere Zweifel, wie das Beispiel Mesut Özil eindeutig zeigt.