Giffey fordert für Erzieher ein ähnliches Gehalt wie bei Grundschullehrern

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Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) fordert eine Aufwertung der sozialen Berufe in Deutschland und insbesondere mehr Geld für Erzieher. Pädagogisches Personal in Kitas müsse annähernd so bezahlt werden wie Lehrer in Grundschulen.

Will die Qualität der Kita-Betreuung verbessern: Bundesfamilienministerin Giffey. Foto: Martin Kraft / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Giffey wünscht sich mehr Wertschätzung von sozialen Berufen.      Foto: Martin Kraft / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Bessere Bezahlung sei Teil einer Qualitätsoffensive. «Wir können es uns in Deutschland definitv nicht leisten, Kinder auf ihrem Weg zu verlieren», erklärte Giffey. Wie bereits in den Pflegeberufen müsse auch für Erzieher das Schulgeld während der Ausbildung abgeschafft werden.

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Im September soll das von Giffey angekündigte «Gute-Kita-Gesetz» vom Kabinett verabschiedet werden. Es sieht bis 2022 Ausgaben des Bundes von 5,5 Milliarden Euro vor, um die Qualität der frühkindlichen Erziehung zu verbessern. Wie das Geld verwendet wird, muss mit jedem einzelnen Bundesland verhandelt werden. Bessere Bezahlung für Erzieher ist nicht Teil des Gesetzes.

In Maintal besuchte Giffey das als «Kita des Jahres» ausgezeichnete Familienzentrum Ludiwig-Uhland-Straße und übergab den erstmals verliehenen Preis. Die Kita war vor allem wegen ihrer zahlreichen Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder und Eltern ausgewählt worden. In dem Projekt «Die Sache mit der Angst» können geflüchtete Kinder ihre Erfahrungen verarbeiten. dpa

Ländermonitor: Personallage in Kitas hat sich etwas verbessert – “im Schneckentempo”

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sofawolf
5 Jahre zuvor

Ähnlich ist nicht gleich. Ich gönne es den Erziehern, meine aber auch hier, bessere Arbeitsbedingungen wären wichtiger.

Da ja inzwischen überall Personal fehlt, wie will man es dann mit mehr Gehalt anlocken? Woher sollen diese Leute kommen? Und wenn überall alle mehr verdienen, wird auch überall alles teurer und im Endeffekt hat niemand wirklich mehr, weil ja alle auch mehr ausgeben müssen (Miete, Strom, Dienstleistungen, Gebühren etc.).

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor

Grundsätzlich kann es doch nicht sein, dass ein Ausbiuldungsberuf mit einer dreijährigen Ausbildung dann gleich bezahlt wird wie ein 4-jähriges Studium+1,5 Jahre Ausbildung.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Wenn die Erzieherausbildung in ein Studium von ähnlicher Dauer und Anspruch umgewandelt wird, kann man Grundschule und Erzieher auch beide sehr ähnlich bezahlen.

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Dazu müssen angehende Erzieher erstmal das Abitur schaffen, bisher reicht ein Realschulabschluss. Das wären also gewaltige Veränderungen.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

Nein, angehende Erzieher müssen das Abitur nicht schaffen, sie haben es einfach bereits zu Studienbeginn. Genügend Abiturienten gibt es ohnehin, ein im Vergleich zu Gender Studies wäre Bachelor of Erzieher ein sinnvoller Studiengang mit Berufsaussichten.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

@küstenfuchs

soll mit „plus 1,5 jahren ausbildung“ gar das referendariat gemeint sein?
in hamburg hat diese „ausbildung“ dann zwei jahre gedauert.

die ausbildung zur erzieherin beinhaltete zumindest gegen ende des letzten jahrtausends noch ganze vier jahre inkl. zwei jahren praktika. der zeitraum kann aber nicht die inhaltliche differenz zu einem bildenden studium ausgleichen. allein die zielgruppen sind kaum vergleichbar: erzieherinnen arbeiten wesentlich praxisorientierter mit allen altersstufen in weit mehr institutionen als schule, d.h. die inhalte der ausbildung sind lediglich ansatzweise vergleichbar mit einem erziehungswissenschaftlich orientierterem studium der grundschulpädagogik.

ysnp
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

2 Jahre, also 2 vollständige Schuljahre, sind bei uns ebenso üblich als Referendariatszeit.

Heinz
5 Jahre zuvor

Ich kann diesen ständigen Neid nicht verstehen. Natürlich denke ich auch, dass unsere Ausbildung und unsere Arbeit anstrengender ist, als die eines Erziehers (tatsächlich weiß ich es allerdings aber auch nicht sicher). Trotzdem ist es mir im Grunde genommen vollkommen egal, was ein Erzieher verdient. Seit wann werden Jobs denn tatsächlich nach Dauer der Ausbildung oder nach Aufwand und Stress im Job bezahlt? Das hätte man gerne, wird es aber niemals geben. Wenn man daran denkt, was ein Sozialarbeiter oder ein Sozialpädagoge verdient, dann kann mir keiner erzählen, das das angemessen wäre, die haben schließlich auch studiert.

Ich denke auch, dass man als Lehrer vorher ziemlich genau weiß, dass man mit diesem Job nicht reich werden wird, sonst hätte man einen anderen Job gewählt. Wir haben dafür (egal ob verbeamtet oder angestellt) eine hohe Jobsicherheit.

Aber wenn sich Kollegen darüber aufregen, dass Erzieher ggf. „ähnlich“ wie ein Lehrer verdienen sollen, dann finde ich das doch schon sehr beschämend. Alle regen sich über das „Mimimimimi“ und das Einmischen des Philologenverbandes auf, und sobald eine Berufsgruppe gefördert werden soll, die man selber niedriger ansiedelt, dann ist das was vollkommen anderes?
Sorry liebe Kollegen, aber einfach mal leben und leben lassen, und anderen auch etwas gönnen, solange es einem selbst nicht schadet, das ist meine Meinung!

Sarah
5 Jahre zuvor

Also in Berlin war es bis jetzt so dass man ein Abitur oder einen gleichwertigen Abschluss braucht um zugelassen zu werden. Die schulische Ausbildung ist teilweise auch schon in ECTS Punkte umgerechnet und es ist nur noch ein interner Streit zwischen Hochschulen die Studiengänge wie frühkindliche Pädagogik als B.A. anbieten und Angst haben abgewertet zu werden und den „Ausbildungen“ über die Akkreditierung. Ich sehe hier immer mehr Kommentare, die auf Ausbildungswege von X Jahren verweisen. Und meiner Erfahrung nach sind gerade an Grundschule mehr als die Hälfte der „Erzieher“ studiert, werden aber nicht dementsprechend bezahlt. Und wer schon mal eine wirklich gute Teamarbeit hatte zwischen Lehrkraft und Erzieher/Pädagogen, kann mir nicht sagen dass 4 Entgeltgruppen Differenz bei dem heutigen Tätigkeitsprofil angemessen ist. Akzeptanz darüber dass sich Berufe weiterentwickeln und damit einhergehend Tätigkeitsprofile erweitern wäre angemessen, des Weiteren auch mal über den Tellerrand und Normen/Werte und Formalitäten hinwegzusehen und einen pragmatischen Blick anzuwenden. Dieser Lobbyismus und der Neid zwischen Lehrkräften und den anderen sozialen Bereichen ist wirklich traurig.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Sarah

Selbst für das Grundschullehramt braucht man andernorts kein Abitur mehr und kein wirkliches Äquivalent. Hier stehen rechts zahlreiche andere Kriterien, u.a. die „Delta-Prüfung“:
http://www.ph-weingarten.de/studium-weiterbildung/bachelorstudiengaenge/lehramt-an-grundschulen/
Da steht was von „Absolvierung gleichwertiger Fortbildung plus Beratungsnachweis“ als Ersatz für die Hochschulreife. Sieht nach Gummi-Paragraph aus.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Vielleicht auch ein Hintertürchen, um „A13 für Alle“ nicht wirklich für alle bezahlen zu müssen. Wenn sich das flächendeckend durchsetzt, ist das nicht die Akademisierung des Erzieherberufs, sondern die Entakademisierung des Grundschullehrerberufs. Solche „Lehrer“ kann man dann auch mit A10 oder A11 bezahlen. Gleichzeitig ist der Lohnabstand zum Rektor mit A13 hergestellt worden, ohne den Finanzminister zu beleidigen.