Wie macht Hubig das? Rheinland-Pfalz kann fast alle Lehrer-Planstellen besetzen

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MAINZ. Mit Beginn des neuen Schuljahrs hat Rheinland-Pfalz fast alle Planstellen für Lehrkräfte besetzt. «Wir haben nicht die Situation wie in Hessen oder Baden-Württemberg, dass wir Planstellen offen lassen müssen», sagte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Donnerstag in Mainz. Sie führte dies auf gezielte Maßnahmen zurück, um Lehrer an den Schuldienst in Rheinland-Pfalz zu binden. Auch habe sie entschieden, offene Stellen über das ganze Schuljahr zu besetzen und mit der Einstellung nicht bis Ende des Schulhalbjahrs zu warten. «Wir haben einen guten Start ins neue Schuljahr», sagte Hubig. Als Ausnahme nannte Hubig die Förderschulen – dort konnten bislang 20 Stellen nicht besetzt werden, was aber bis Ende des ersten Halbjahrs noch geschehen soll.

Grenzen des Machbaren: Bildungsministerin Hubig. Foto: Sven Teschke / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Kann sich freuen: Bildungsministerin Hubig. Foto: Sven Teschke / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Die Neuerungen zum neuen Schuljahr auf einen Blick:

GRUNDSCHULEN: Für 35.430 Kinder beginnt der Unterricht in der ersten Klasse, 537 mehr als ein Jahr zuvor. Insgesamt werden 139 300 Kinder an den Grundschulen unterrichtet. Ein Grundwortschatz gibt den Lehrerinnen eine neue Leitlinie zu den wichtigsten zu vermittelnden Wörtern. Im Unterricht soll auch mehr als bisher auf das gute Zuhören geachtet werden. Ein besonderer Fokus werde auf den Übergang von der Kita zur Grundschule gelegt, sagte Hubig.

SCHÜLER: Insgesamt geht die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den allgemeinbildenden Schulen weiter zurück, diesmal um 1565 oder 0,4 Prozent auf 409.800.

LEHRER: Zum neuen Schuljahr werden 994 Lehrkräfte eingestellt, womit nahezu alle Planstellen besetzt werden können. Von diesen haben 234 auch den Vorbereitungsdienst in Rheinland-Pfalz absolviert. 299 Lehrer hatten zuvor einen Vertretungsvertrag in Rheinland-Pfalz. Insgesamt unterrichten rund 41 000 hauptamtliche Lehrkräfte in Rheinland-Pfalz.

DIGITALISIERUNG: Die Anbindung der Schulen ans schnelle Internet soll weiter verbessert werden, ebenso die Ausstattung der Schulen mit Hardware. Hierfür soll das Landesprogramm «Medienkompetenz macht Schule» auch an den Grundschulen weiter ausgerollt werden. Schon in der Grundschule sollen Kinder an das Programmieren herangeführt werden. Dazu wird in diesem Jahr das Pilotprojekt «Coding Detectives» gestartet, wobei der Lerncomputer Calliope verwendet wird. Im übernächsten Jahr soll der Schulcampus Rheinland-Pfalz als Online-Plattform auch für Lerninhalte starten.

GANZTAGSSCHULEN: Gut 79 Prozent der allgemeinbildenden Schulen unterstützen mit dem neuen Schuljahr ein ganztägiges Angebot. Acht Ganztagsschulen kommen neu dazu – fünf Grundschulen sowie jeweils eine Förderschule, eine Realschule plus und ein Gymnasium. Damit werde es für noch mehr Eltern möglich, Familie und Beruf zu vereinbaren, sagte Hubig.

SPRACHFÖRDERUNG: Für das neue Schuljahr wurden 40 zusätzliche Planstellen für Sprachförderkräfte geschaffen. Auch bei rückläufigen Flüchtlingszahlen werde das Land mehr Geld in die Sprachförderung geben, sagte Hubig. In Kirn, Kusel, Kaiserslautern, Ludwigshafen und Saarburg soll es in diesem Schuljahr ein zusätzliches Angebot für junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren geben. Auch nach dem Ende der Schulpflicht sollen Geflüchtete die Möglichkeit haben, über eine gezielte Sprachförderung zur Berufsreife zu gelangen.

INKLUSION: In Ludwigshafen, Betzdorf, Bad Bergzabern und Mainz-Bretzenheim werden vier neue Schwerpunktschulen eingerichtet. Die Zahl dieser Schulen, an denen Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden, steigt damit auf 296. Bei der Entscheidung zwischen Schwerpunkt- und Förderschule finden Eltern Unterstützung in Förder- und Beratungszentren, deren Zahl um sieben auf 23 erhöht wird. Dort können sich auch Lehrer beraten lassen.

BERUFSSCHULEN: An acht Berufsschulen startet in den elften Klassen erstmals ein Sport-Leistungskurs. Dieser ist auf Fachrichtungen wie Sportmedizin, Sport-Technik und Sport-Wirtschaft bezogen. In Trier wird ein neuer Bildungsgang für Holztechnik mit den Schwerpunkten Möbelbau und Raumausstattung eingerichtet. Die Zahl der Schüler an Berufsschulen geht um 573 auf 119 500 zurück. dpa

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2 Kommentare
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OlleSchachtel
5 Jahre zuvor

Ganz einfach, sie greift alle Baden-Württembergischen arbeitslosen Lehrer ab Erfahrungsbericht!

Teachlix
5 Jahre zuvor

Tja, wenn das so leicht geht, sollte BW halt nicht immer auf die Armee aus verzweifelten KVen bauen, nur um ein paar Milliönchen zu sparen, um diese dann zigfach bei z.B. Stuttgart 21 zu vergraben.