Die AfD fordert jetzt „islamfreie Schulen“ – Lehrerverband: Die Partei befeuert gefährliche Stimmungen, auch unter Schülern

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MÜNCHEN. „Dieses Foto wird man irgendwann einmal in einem Zeitgeschichte-Museum, Abteilung Hasspropaganda, sehen“, schreibt Florian Klenk, Chefredakteur der österreichischen Wochenzeitung Falter, auf Twitter. Gemeint ist ein Plakat, das die AfD im bayerischen Landtagswahlkampf verbreitet. „Islamfreie Schulen!“, so steht darauf zu lesen. Und (ebenfalls mit Ausrufezeichen als Forderung markiert): „Deutsche Leitkultur!“ Auf dem dazugehörigen Foto springen Jugendliche begeistert durch einen Schulflur – begeistert worüber? Dass ihre muslimischen Mitschüler von der Schule verwiesen wurden? Das Plakat weckt schlimme Erinnerungen.

Links: Nationalsozialisten in den 30-er Jahren, Rechts: aktuelles Wahlplakat der AfD. Fotos: Bundesarchiv, Bild 102-14468 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0 / Screenshot

Was fordert die AfD in ihrem Wahlprogramm zur Schulpolitik? Darin verlangt die Partei: „Im bayerischen Bildungssystem haben unsere Werte und Normen zu gelten“ – unsere? Die AfD meint offenbar, dabei für ganz Deutschland sprechen zu können.  „Dem Islam“ dürfe kein Platz in den Schulen eingeräumt werden. Wer ist „der Islam“ – sind das auch die geschätzt  eine Million muslimischer Schüler in Deutschland? Darüber schweigt sich das ansonsten ausführliche Papier aus. Klar wird lediglich formuliert: „Muslimische Feiern, verpflichtende Moscheebesuche, Diskussionen mit Imamen oder das Lernen von Koransuren gehören in die Privatsphäre und haben an bayerischen Schulen nichts verloren.“ Der Islamunterricht gehöre abgeschafft.

Der Geschichtsunterricht soll in einer anderen Schwerpunktsetzung als bisher erfolgen. „Die AfD setzt sich dafür ein, dass an Bayerns Schulen ein ausgewogenes Bild der deutschen Geschichte vermittelt wird.“ Zwar darf weiterhin die NS-Zeit thematisiert werden. „Die angemessene Würdigung des Schicksals der Opfer, unter ihnen Millionen deutscher ziviler Opfer, ist uns ein Anliegen.“ Dabei werden aber nur Heimatvertriebene und Aussieder ausdrücklich genannt, die Juden nicht. Trotz des Bekenntnisses, an alle Opfer erinnern zu wollen, findet sich zum Holocaust kein Wort.

Dafür kommt jetzt das Plakat mit der Forderung nach „islamfreien Schulen“, die offenbar bewusst missverständlich formuliert ist. „Zielt der Slogan darauf, dass an Bayerns Schulen keine muslimischen Schüler unterrichtet werden sollen? Das wäre ausgrenzend und menschenverachtend“, so meint nun auch eine Schulleiterin in einem Bericht auf Spiegel online. Noch deutlicher wird darin Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (BLLV): „So ein Plakat befeuert bestimmte Stimmungen, die vor der Schultür nicht haltmachen, und das ist gefährlich“, so sagt sie. „Kinder an sich grenzen andere nicht aus.“ Solche krassen Parolen könnten das Miteinander an Schulen jedoch beschädigen, Lehrkräfte müssten versuchen, das wieder ausbügeln.

Islamunterricht: CSU auf der Bremse – plötzlich

Der Islamunterricht – der in Bayern als Modellversuch eingeführt und vom mittlerweile geschassten Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) auch positiv bewertet wurde („Ich kann mir eine Ausweitung durchaus vorstellen“) – gilt in allen Bundesländern, die ihn praktizieren, als Erfolgsmodell. Außer in Bayern, wo Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor Kurzem auf die Bremse getreten ist. Der BLLV pocht unterdessen weiter auf einen flächendeckenden Islamunterricht im Freistaat. Unter staatlicher Aufsicht und nicht in einer Hinterhofmoschee könne der Unterricht Radikalisierung vorbeugen und Identität schaffen, meint Fleischmann. „Er sorgt auch für Sensibilität für die eigene und für Respekt vor anderen Religionen.“

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Das entspricht nicht dem Geschäftsmodell der AfD.

Das Foto vom Plakat, so berichtet der „Spiegel“, ist übrigens wohl nicht in einer deutschen Schule aufgenommen worden. Es handelt sich danach um ein Bild aus einem kommerziellen Bildarchiv, das in der Slowakei entstanden sein und Multikulturalität (sic!) in der Schule illustrieren soll. Die gezeigten Schülerinnen und Schüler wussten demnach also nichts davon, dass sie für eine politische Kampagne posieren.

News4teachers

Der Beitrag weckt auch auf der Facebook-Seite von News4teachers Reaktionen.

 

„Lehrer denken sozialistisch“: AfD will die Schulen auf Parteilinie bringen – und erhöht dafür den Druck („Auge um Auge“)

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76 Kommentare
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Lina
5 Jahre zuvor

Ich verstehe nicht, was das mit Demokratie zu tun hat. Wie kann denn bitte eine Partei, die so etwas macht noch aktiv sein dürfen?

m. n.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Lina

Ich finde auch, wir brauchen sogar noch mehr Religionen an den Schulen. Buddhismus, Hindismus, Schamanismus z. B. oder große christliche Freikirchen.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  m. n.

Auf dem Plakat der AfD steht aber nicht “ religionsfreie Schule“.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor

Danke für den informativen Beitrag.
Etwas anderes konnte man von der AfD auch nicht erwarten, als dass man eine einseitig verzerrte Darstellung der Deutschen Geschichte des 20.Jahrhunderts vermitteln will, in der einseitig der „volksdeitschen“ Opfer gedacht werden sollte. Juden als deutsche Opfer wahrzunehmen, ist in deren Augen genauso unerträglich, so wie die Stolpersteine in deutschen Städten, die an unsere ehemaligen Mitbürger jüdischen Glaubens erinnern.
Aber die AfD wäre nicht die AfD, wenn nicht ihre Anhänger ständig den Bezug zu Migranten als Grund jedweden Übels heranziehen würden. Da sind Parallelen zum Umgang mit den Juden auszumachen, auch wenn man sich dann immer wieder auf Presseberichte und irgend welche Statistiken ohne kausalen Bezug beruft. Hauptsache man hat wieder einen Sündenbock gefunden, den Migranten.
Es wird in der Öffentlichkeit und im Parlament das Bild des Arabers gezeichnet, der in seiner Männlichkeit gewetzte Messer bei sich trägt, seine Frauen in Stoffverhüllungen einkleidet, unsere Sozialsysteme plündern will und sich sexuell lüstern auf deutsche Frauen stürzt.
Da kocht dann die Wut des volks-deutschen Mannes hoch und er sinnt auf Rache und schreit es unverhohlen auf „spontan organisierten Kundgebungen“ heraus.
Und da sieht man dann auch wieder den „deutschen Gruß“ mit den passenden Fratzen kahl rasierter Chaoten, die ihren Hass auf die Demokratie, die Presse und die etablierten Parteien heraus schreien.
In der sächsischen und thüringischen Provinz hält man sich als Migrant schon gar nicht auf, es sei denn ein Kamerateam oder die Polizei begleitet einen. Wer will da schon hin, etwa die Investoren ?

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Der Gauland schreit es unverhohlen :
„Man hat uns unser Land gestohlen !
Wir wollen unser Land zurück
und schaffen das jetzt Stück für Stück.2
Die Fremden überschwemmen unser Land,
mit dem Koran geh`n diese Hand in Hand;
verbreiten ihn im ganzen Land,
allein das ist schon allerhand.

Die Merkel allein ist Schuld daran,
nicht Kriege , Hunger und Vertreibung,
man denke bloß nicht mal daran,
es passt nicht in der AfD Beschreibung.
Drum wird jetzt genau abgerechnet,
was man hat da so vorgerechnet,
an Kosten die auf uns kommen zu,
die vermehren sich im Nu.

Sie schaffen neue Sündenböcke,
allein im Sinne von Herrn Höcke,
der schaut so gerne auf deutsche Röcke.
Ganz anders erscheint in diesem Licht,
der Araber, der Bösewicht,
alleine in Deutschland, er mag ihn nicht.

Drumm will man sie vertreiben,
damit wir Volksdeutsche bleiben,
die stammen aus `nem anderen Holz,
auf das er ist besonders stolz.
Die Geschichte will man ändern,
verändern nicht nur an den Rändern.
Das Bild der Geschichte gefiel im nicht,
allein er hat `ne andere Sicht.

Der Deutsche wird zum Opfer umgestaltet,
die Sicht auf ihn ist sehr veraltet,
die Frauen bleiben dann zu Hause
und sorgen für der Männer Pause,
wenn ich das höre , vernehm`ich dies s mit grausen.

Gibt`s dann den Halbmond dann als Stecker ?
Den Kindern geht`s dann an den Kragen,
und sollte sie es wagen , den nicht einmal zu tragen.
so steckt man sie in die Ecken,
damit man sie kann besser necken.

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor

Was kommt als nächstes? Thor Stainar-Klamotten als Schuluniform und für die Moslems ein roter Ansteck-Halbmond, damit man sie gut erkennt?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Ich bin etwas erschüttert darüber, wie unlogisch gestandene Lehrer urteilen können.
Nehmen wir mal Scientology. Ich hoffe, hier besteht Einigkeit, dass unsere Schulen „Scientology-frei“ sein sollen, also ohne Propaganda für Scientology, ohne Scientology-affine Rituale oder Befehle, ohne Einfluss von Scientology-Funktionären. Aber natürlich gibt es Anhänger von Scientology, die können wir ja nicht einfach umbringen, und sie haben Kinder, und die dürfen in unsere Schulen, was denn sonst?
Mit dem Islam ist das genauso. „Islam-frei“ heißt nicht „Moslem-frei“. Die Kinder der Moslems dürfen auch in unsere Schulen, na klar, sie müssen sogar. Aber „Islam-frei“ würde analog heißen: Keine Propaganda für das ideologische System „Islam“, keine Rituale, keine islamischen Vorschriften, kein Einfluss für die islamischen Pfaffen usw.
Das ist was ganz anderes als „judenfrei“, denn das meinte bei den Nazis die Abwesenheit von Juden. Daher finde ich das Bild oben geschmacklos und irreführend.
Um es hier mal klar zu sagen: Ich werde nie einen Moslem angreifen, keinen Imam beleidigen, keine Moschee beschädigen usw. Ich werde mich denen gegenüber anständig verhalten, sofern die das auch tun. Aber ich bin strikt gegen das ideologische System „Islam“, denn das ist reaktionär und totalitär und ist geeignet, die Menschen zu unterdrücken, ausdrücklich gegen „unsere europäischen Werte“.
Dazu noch ein Zitat. Buschkowsky hat etliche Leute in Berlin-Neukölln interviewt, von allen Richtungen:
„Ich fragte, ob sie sich vorstellen könnten, was passiert, wenn sie als Muslima mit einem Christen nach Hause kämen, um ihrer Familien zu erklären, dass dies der Mann sei, den sie liebten und heiraten möchten. Es hat mich schon betroffen gemacht, dass mir alle jungen Frauen erklärten, dass derartige Situationen zu körperlicher Züchtigung in unterschiedlicher Ausprägung führen würden. Mit ihnen über Schläge zu sprechen, war erstaunlicherweise nicht besonders schwer. Mein Eindruck war, dass sie sich hierbei nicht der Phantasie bedienen mussten, sondern Erfahrungen hatten.“
Selbstverständlich wird das patriarchalische System mit dem „Glauben“ begründet, auch wenn irgendwelche Islam-Funktionäre was anderes sagen sollten. Tatsächlich verbietet aber nach meiner Information der Islam ganz offiziell einer Frau, einen Mann zu heiraten, der nicht auch Moslem ist.

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Was hat Scientology damit zu tun? Scientology ist ein Verkaufsmodell zur Gewinnoptimierung, das sich aus steuerlichen und anderen rechtlichen Gründen gerne als Religion sieht.

Ihre Interpretation von „Islam-frei“ mag zwar sprachlich richtig sein, wird aber von großen Teilen der Bevölkerung gerade im Zusammenhang mit Diskussionen um Chemnitz anders verstanden und das hat die AfD auch ganz bewusst so gemacht. Die AfD hat bewusst nicht „religionsfrei“ geschrieben. Auch im Christentum gibt es Gruppierungen bzw. Sekten, derem Lehre nicht in die Schule gehören (Zeugen Jehovas, Opus Dei), das hinduistische Kastensystem kann keiner wirklich in der Schule wollen und radikale Juden gibt es auch, aber die AfD will aber ganz bewusst nur eine islamfreie Schule.

Es geht ihr also nicht um die Sache, sondern nur um die Bestärkung und Bedienung rassistischer Ressentiments. Mein Beitrag oben ist da nur konsequent weitergedacht.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Worum es der AfD geht? Natürlich Wählerstimmen.
Ich nehme aber mal an, die AfD hätte nichts dagegen, wenn die Moslems ihre Religion einfach niedriger hängen würden (was die Christen ja längst tun) und sich besser in die westliche Gesellschaft integrieren würden, auch was familiäre Gepflogenheiten betrifft (siehe mein obiges Zitat aus dem Interview).
Nebenbei: die Auswahl der obigen Facebook-Einträge finde ich ziemlich blöd. Da erläutert ein Herr Lucas was zu Koranschulen. Das ist naiv. Niemand wird annehmen, dass die jetzt an Einfluss verlieren, denn die Kinder werden dennoch dorthin geschickt werden, zusätzlich zum schulischen Islamunterricht. In den Koranschulen lernen die Kinder den Koran auf Arabisch auswendig. Ein Religionsunterricht in unserem Sinne ist das gar nicht. Und falls „unser“ Religionsunterricht was gegen die Koranschulen sagen sollte, würde gleich die Rassismus-Keule ausgepackt.
Und ein Herr Bosse meint mit Schaum vor dem Mund, wie „widerlich“ es doch sei, da einzelne Menschen aus unseren Schulen auszuschließen. Das ist Quatsch: alle Kinder müssen ja zur Schule gehen. Ausgeschlossen werden soll lediglich der Einfluss der „wohlmeinenden“ Funktionäre, die bestimmen wollen, was der „richtige Islam“ ist, und die zum Teil aus der Türkei ferngesteuert werden. Einen liberalen „deutschen Staatsislam“ kann es aus bestimmten Gründen gar nicht geben. Der Staat erteilt prinzipiell keinen Religionsunterricht selbst, sondern die Religionsgemeinschaften tun das. Und genau das ist das Problem, Herr Bosse.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@cavalieri
Wieder einmal nutzen Sie Ihre Äußerungen, um allgemein über Muslime zu verbreiten, was auf einzelne zutreffen mag, aber nicht generell „die Muslime“ und was man in allen anderen religiösen Gruppen (und auch in nicht religiösen) finden kann:

Zum einen:
Menschen „hängen“ Religion so hoch, wie sie es für sich sehen. Da gibt es Christen, denen das sehr wichtig ist, und andere, die zwar getauft wurden, sich sonst aber kaum kümmern und die Grundzüge ihrer eigenen Religion nicht kennen oder nicht beachten.
Das ist in anderen Relgionen nicht anders.
Auch gibt es in allen Religionen solche Menschen, die sich mit anderen austauschen wollen und können, und andere, die die allein gültige Wahrheit in der eigenen Religion uns Ausübungsform sehen.

Zum anderen:
Koranschulen gibt es.
Ebenso gibt es Kindergottesdienst, Sonntagsschulen, Unterricht vor der Kommunion, der Firmung, vor der Bar-Mizwa/Bat-Mizwa, vor der Konfirmation. Da werden die Kinder auch hingeschickt und Erwachsene gehen selbstständig z.B. zum Unterricht vor der Ehe. Dieser ist geprägt von der zugehörigen Religion und der Ausprägung der jeweiligen Gemeinde sowie der dortigen Lehrkraft.
Auch hier finden Sie für Muslime ein Alleinstellungsmerkmal, das keines ist.

Da können Sie auf die AFD verweisen oder es bleiben lassen: Ihre Wahrnehmung und Darstellung von Muslimen im Besonderen und Religion im Allgemeinen könnte differenzierter sein!

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Ich glaube, Ihre Kenntnis über Koranschulen etc. könnte differenzierter sein. Hier steht klipp und klar das, was ich oben zum Auswendiglernen geschrieben habe, nämlich:
„Die Aufgabe der „Koranschule“ wird in der deutschen Gesellschaft oft missverstanden. Die Kinder und Jugendlichen lernen in den Kursen nicht die arabische Sprache oder den Inhalt des heiligen Buches, sondern sie lernen die Rezitation des Korans in arabischer Sprache. Um eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Text geht es nicht.“
„In vielen islamischen Ländern existieren Schulen, die allein den Zweck verfolgen, dass Schülerinnen und Schüler den gesamten Koran auswendig lernen.“
Die ausgespochen islamfreundliche Quelle zum „interreligiösen Dialog“:
http://religionen-im-gespraech.de/thema/hintergrund/koranschule
Mit dem bei uns bekannten Kindergottesdienst hat das absolut nichts zu tun.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Die Koranschulen lassen die Kinder abschreiben, und diese Vorgehensweise erfolgt im Frontalunterricht, Reflektion über die Inhalte ist nicht gefordert, es wird ähnlich wie bei Fibeln der 60er Jahre der text abgeschrieben Eigentlich dürfte Sie diese Methodik gar nicht stören, denn schließlich ist es old school, die da zur Anwendung kommt. Jetzt fehlt nur noch „Heimatkundeunterricht“ auf Arabisch.
Schließlich strengen die sich doch unfreiwillig an , um der AfD zu gefallen.
P.S. Sie schrieben weiter oben, Sie würden nie einen Araber angreifen, wovon ich aus Gründen der allgemeinen Gesundheit und aus ethischen Gründen auch nur abraten kann.
Die Rotten von Neonazis, diein den Tagen des „beschworenen Volkszorns“ durch das nächtliche Chemnitz zogen um Araber zu jagen, hatten eigene Rettungssanitäter dabei.
Warum wohl ?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

„Die Koranschulen lassen die Kinder abschreiben“
Nein, höchstens diejenigen, die Arabisch überhaupt schreiben können. Die anderen rezitieren mündlich, d.h. es wird ihnen vorgebetet, und sie sprechen es nach. Es geht nur ums Auswendiglernen, der Inhalt ist egal, und Arabisch verstehen ohnehin nicht alle. Und Koranschulen beginnen mit 4 Jahren, ich glaube, da kann noch niemand richtig schreiben. Die Fibeln waren immer in der Muttersprache der Kinder, und der Text war (hoffentlich) kindgemäß. Nicht so viel billige Polemik.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Ich bezog mich auf arabische Schüler, die Kinder eines Teils meiner Kollegen. Die legten sogar eine Schriftprüfung in der saudischen Schule in Bonn ab, die inzwischen geschlossen wurde. Die schreiben original die Texte als Diktate und erlernen das Lesen der arabischen Schrift mit Hilfe der Bibel. Dabei erklärt der Vater ihnen die Inhalte des Gelesenen.
Die Kinder bauen die motorische Augenbewegung zur Erfassung des Schriftbildes in beide Richtungen auf, was neurophysiologisch besonders schwer ist..

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

des Koran meinte ich, nicht der Bibel

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Bei den Juden außerhalb Israels ist das ähnlich. Für die Bar/Bad Mizwa lernen viele Jungen und Mädchen die hebräischen Sätze auswendig, ohne zu wissen, was sie genau sagen.

Ihre Vermutungen hinsichtlich des Erlernens der arabischen Sprache, Herr Wrobel, wage ich mal zu bezweifeln. Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Vater den Kindern „einfach so“ das Lesen und Schreiben der arabische Schrift näher bringen kann. Das gilt besonders für die so genannten bildungsfernen Schichten, die für Salafismus besonders empfänglich sind. Ich denke eher, dass diese Aufgabe der Imam übernimmt und dabei wenn man Pech hat ein Menschenbild vermittelt, dass mit den „westlichen Werten“ nicht zusammenpasst. Dazu zähle ich insbesondere die Trennung von Staat und Religion, das Menschenbild und speziell das Frauenbild.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Nicht alles was nicht in Ihr Weltbild hineinpasst, muss falsch sein.
Er vermittelt die arabische Schreibschrift an Familienmitglieder und Bekannte. Grundlage der Vermittlung der Schrift ist der Koran, auf den die ihre Lebensweise begründen , und so werden häufig Texte mit dem Computer ins arabische übersetzt und gelesen.

sofawolf
5 Jahre zuvor

Ich finde diese Forderung der AfD auch absurd. verweise aber mal bei der Gelegenheit auf die Diskussion von vor einigen Jahren, Klassen nur mit Kindern deutscher Muttersprache einzurichten. Was ist eigentlich daraus geworden?

Auszug: „An der Grundschule in der Hanselmannstraße in Milbertshofen hat sich der Streit entzündet: Türkische Eltern beschwerten sich darüber, wie in der SZ berichtet, dass eine „rein deutsche Klasse“ und Klassen nur mit Migrantenkindern gebildet worden seien.“
https://www.startpage.com/do/dsearch?query=deutsch+mutterspracheklassen&cat=web&pl=opensearch&language=deutsch

(Hier übrigens im Westen, in München. Nicht im verfemten Ostdeutschland.)

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf
sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Mag n4t mal darüber berichten, was daraus geworden ist? Ist / Wäre ja für die anderen Kinder auch eine Art Benachteiligung, oder?

Auszug: „17. Mai 2010, 20:58 Uhr
Modellversuch in Berlin
„Deutsch-Garantie“ in der Grundschule
Eine Berliner Schule mit hohem Ausländeranteil lockt Eltern aus der Mittelschicht mit „Deutsch-Garantie“ in gesonderten Klassen – und hat Erfolg.“

https://www.sueddeutsche.de/karriere/modellversuch-in-berlin-deutsch-garantie-in-der-grundschule-1.150539

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

In dem Link unten steht, die Hälfte der Schüler in dieser Klasse sollte deutsch-stämmig sein. Was ist daran nun so sensationell schlimm? Die anderen werden nicht total ausgegrenzt. Das Gegenmodell kann ja eine Zersplitterung von nur wenigen deutschen Schülern in zahlreiche Klassen sein. Wer von uns hätte das als Schüler gut gefunden?

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Naja, die Bevorzugung der einen bedeutet doch immer automatisch die Benachteiligung der anderen, oder?

Dann darf u.U. mein Kind nicht in die Deutsch-Garantie-Klasse, weil da die 50%-Quote schon erfüllt ist und muss dann in eine Klasse, die keine Deutsch-Garantie-Klasse ist, wird also schlechtere Bedingungen zum Deutschlernen haben?!? Aber gerade, wenn es ein Kind nicht-deutscher Herkunft ist, bräuchte es doch erstrecht den Kontakt mit deutschen Muttersprachlern!!!

Ana Petric
5 Jahre zuvor

Ich bin auch dafúr das Muslime von deutschen Schule ausgeschlossen werden. Ich wohne in einem block wo viele Muslime wohnen ,Mädchen ab 12 Jahre verdden in lange Kleider und Kopftuch umhüllt und ganzen Tag in Moschee geschickt ,die werden nicht mehr mehr rausgelasen und das hat nicht mit Rassismus zutun.Die wollen an Deutscher Gesellschaft nicht teil nehmen. Nur unter sich bleiben und akzeptieren nicht westliche Kultur.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ana Petric

Vor gut 80 Jahren wurden die deutschen Schulen „judenfrei“ gemacht – jetzt sind offenbar die nächsten dran.

Sie fordern hier nichts anderes als Staatsterror gegen eine gesellschaftliche Minderheit – Sie verlangen Sippenhaft aufgrund angeblicher Vergehen, die willkürlich behauptet werden. Sie wollen den offenen Rechtsbruch und stehen damit letztlich außerhalb unserer Verfassung, die den Einzelnen genau vor solcher Willkür schützt die Religionsfreiheit garantiert.

Sind Sie schon AfD-Mitglied oder läuft der Aufnahmeantrag noch?

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Halten Sie die Deutsch-Granatie-Klassen auch für Staatsterror? Das war doch eine SPD-CDU-Idee, oder? (siehe Kommentare oben)

Kinder nicht-deutscher Herkunft werden dadurch benachteiligt.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ana Petric

Warum eigentlich wünscht Erdogan separate türkische Schulen und Universitäten in Deutschland?
https://www.focus.de/politik/deutschland/integration_aid_237058.html
Ist das nicht eine Art von Selbstausgrenzung?

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Ich erinnere mal an die Zeit vor 100 Jahren, als sozialdemokratische und linksliberale Kräfte den Religionsunterricht aus den Schulen überhaupt verbannen wollten:
„Als besonders kritisch wurde der reaktionäre Einfluss der mit den gestürzten Herrscherhäusern eng verbundenen Kirchen auf die Erziehung und Schulbildung der Heranwachsenden gesehen.“
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Schulkompromiss
Da steht sogar: „Die Regierungen der Stadtstaaten Hamburg und Bremen verbannten den Religionsunterricht per Erlass aus den öffentlichen Schulen und planten die Einführung der Einheitsschule.“
Aber im weiteren Verlauf haben die konservativen Kräfte im Weimarer Schulkompromiss wieder obsiegt.
„In den Verfassungsberatungen verfolgte die SPD die Einführung einer achtjährigen, koedukativen, weltlichen Einheitsschule, die DDP wollte die konfessionelle Trennung aufheben und christliche Gemeinschaftsschulen bzw. Simultanschulen zur allgemein verbindlichen Einheitsschule erklären und die Zentrumspartei forderte den Einfluss der Kirchen im unverändert bestehenden Schulwesen zu bewahren.“
So kam es wohl, dass auch im Grundgesetz der Religionsunterricht ausdrücklich drinsteht. Die Forderung, ihn überhaupt abzuschaffen, finde ich dennoch eigentlich gut (Vorbild Frankreich). Welche Richtungen da nun (nicht) unterrichtet werden sollen (von mindestens 100 verschiedenen, auch innerhalb des Christentums und des Islam), das ist allerdings eine schwierige Frage. Die Schulpflicht gilt jedenfalls für alle, egal welcher Religion. Daher darf man auch keine Moslems aus den Schulen aussperren. Das weiß auch die AfD. Aber der islamische Religionsunterricht wird ja gerade erst eingeführt, 60 Jahre lang kamen wir in Deutschland ohne ihn zurecht. Leider kann man ja auch sagen, dass über DITIB eine Verbindung zu reaktionären politischen Kräften in der Türkei und damit möglicherweise ein reaktionärer Einfluss auf die Jugend besteht. Insofern wiederholt sich eben manches nach 100 Jahren.
Moral: Wer über Parteien schimpft, die was gegen Religionsunterricht und andere religiöse Dinge in Schulen haben, sollte sich an die Weimarer Zeit erinnern (s.oben). Da waren es die „progressiven“ politischen Kräfte (z.B. die SPD), und die konservativen und reaktionären wollten unbedingt Religion in der Schule. Warum wohl?

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Nochmal: „Religionsfreie Schule“ steht nicht auf dem Plakat.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Auf dem Plakat steht : „Islamfreie Schule“ !

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Ich hab’s gesehen. Aber vor 100 Jahren hieß das eben automatisch „frei von Christenlehre“. Das war dasselbe, an andere dachte damals niemand. Dass eine Mehrheitsreligion sich mit Religionsunterricht für religiöse Minderheiten schwertut und dass es Widerstände gibt, ist übrigens in dieser Welt keine Seltenheit (die AfD spekuliert wohl auf diese generelle Stimmung):
https://de.zenit.org/articles/pakistan-bischof-fordert-christlichen-religionsunterricht-an-staatlichen-schulen/
Warum können wir nicht Ethik/Religion für ALLe gleichermaßen als Schulfach haben, wo dann über alle maßgeblichen Religionen informiert wird, aber eben nicht zu einem spezifischen Glauben erzogen werden soll. Das könnte doch dem Grundgesetz Genüge tun. Ich finde, diese Einteilung in die einen und die anderen ist speziell in der Grundschule völlig unangebracht. Man stülpt den Kindern über, dass sie einen bestimmten Glauben haben müssten und ihr Banknachbar einen anderen. Gefragt werden sie niemals. Je mehr diversifizierten Religionsunterricht wir haben, desto mehr verstärkt das diese Spaltung in die einen, die anderen, die dritten und die vierten. Die euphorischen Erwartungen, die bei uns einige an den islamischen Religionsunterricht haben, werden noch zerplatzen.
Im übrigen: Wenn es Parteien gibt, die sich für den islamischen Religionsunterricht stark machen, kann es auch Parteien geben, die einfach dagegen sind. Das ist doch nicht verfassungsfeindlich. Das GG spricht nicht davon, sondern nur von Religionsunterricht überhaupt und meint den evangelischen und katholischen, denn die beiden Kirchen wirken da ja irgendwie mit. Das steht in anderen Gesetzen. Auf islamischer Seite mangelt es aber bekanntlich an dem Gegenüber als einer verantwortlichen Organisation, mit der auch verhandelt werden kann. Statt dessen ist alles zersplittert, und die einen sind den anderen immer spinnefeind. Man schaue mal auf die Schwierigkeiten bei der Deutungshoheit über diesen islam. Religionsunterricht. Das ist bislang ein ziemlicher Krampf.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Religion für alle – gibt es in HH seit langem
https://www.ndr.de/ndrkultur/sendungen/freitagsforum/Reli-fuer-alle-Ein-Hamburger-Erfolgsmodell,scholzreligion100.html
und offenbar auch in HB http://reli-bremen.de/

In Nds. gibt es die Form des konfessionell-kooperativen RU, jedoch nur zwischen christlichen Kirchen und nicht als „ökumenisches“ oder offenes Konzept, sondern in konfessioneller Prägung der ausführenden Lehrkraft.

Unterricht nach dem Modell „Religion für alle“ hat aber mit „Islamfreie Schule“ NICHTS zu tun,
sondern damit, dass man miteinander spricht, in Austausch kommt, anderes und andere kennenlernt.
Das ist für mich das Gegenteil von Ausgrenzung.

Ich weiß nicht, warum man das in anderen BL nicht schon längst übernommen hat. Offenbar ist es nötiger denn je!

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Wusste ich nicht, danke für die Information. In NRW denkt man nicht daran, das zu übernehmen. 1000 von 3000 Grundschulen sind staatlich und konfessionell katholisch zugleich, ein Unikum. Die Pfaffen halten zäh fest an ihren Privilegien, die Jugend zu beeinflussen. Und die islamischen Pfaffen werden das kaum anders halten. Sie wissen genau warum. Der Denkfehler ist m.E.: Wir tun immer so, als ob Religion nur gut ist und wir der Jugend was Gutes tun mit viel Religion. Ich bezweifle das.
Die Frage ist auch, wieviele Schüler inzwischen Ethik/Philosophie als Ersatzfach für Religion vorziehen. Das Volk könnte mit den Füßen abstimmen. In Berlin gab es schon einen erbitterten Kampf um dieses Thema (eigentlich unzeitgemäß):
https://de.wikipedia.org/wiki/Volksentscheid_über_die_Einführung_des_Wahlpflichtbereichs_Ethik/Religion

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Scheint ja aber in HH und in HB möglich zu sein.

Schlimmer finde ich, dass die, die sich abmelden, keinen Unterricht erhalten und sich damit gar nicht mit diesen Fragen auseinandersetzen müssen bzw. nur das erfahren, was sie durchs Elternhaus vermittelt bekommen.
In diese Bedenken schließe ich radikale Gruppen aller Religionen ein, wobei ich die Religion selbst und als solche nicht abwerten will und werde.
Ob das Fach dann „Religion für alle“, „Religionskunde“, „Ethik“ oder „Werte und Normen“ nennen möchte, ist mir egal, bekenntnisschaffend wird der Unterricht dann nicht mehr sein.

Über die Inhalte wird man sich verständigen müssen.
Wenn es katholische und evangelische Christen schaffen, trotz vieler Konfessionen, die darunter gefasst werden können, sollte dies auch mit anderen Religionen möglich sein.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

„die, die sich abmelden, …“
Was meinen Sie damit? Das Fach Ethik ist doch genau deswegen eingerichtet worden, damit diejenigen, die sich vom Religonsunterricht abmelden, eben KEINE Freistunde haben so wie früher. In NRW muss man jedenfalls entweder Religion belegen oder aber Ethik bzw. Philosophie. Das ist andernorts auch so (vielleicht nicht überall).

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Nein, nicht überall.

Nds. betreibt gerade einen Schulversuch für Ethik (hier Werte und Normen) in der Grundschule.
Ob es in allen Schulformen flächendeckend und in allen Schuljahren ein Ethik-Angebot von Klasse 5-10 gibt, weiß ich nicht.

Wer an Schulen, an denen es bisher nur Religionsunterricht gibt, von diesem abgemeldet wird, hat in dieser Hinsicht bisher keinen Unterricht und muss anderweitig beaufsichtigt werden oder geht nach Hause.
Es gibt Schulen, in denen RU in einem Band verläuft, sodass ev.+kath. Unterricht parallel erteilt werden kann und zudem z.B. Türkisch als Sprach- und Lebenswelt-Unterricht erfolgt. Aber auch dies ist nicht flächendeckend umgesetzt.

Statt Kinder in mehrere Gruppen zu unterteilen oder irgendwo unter Aufsicht zu stellen, fände ich es besser, diesen Unterricht in der Klassengemeinschaft erteilen zu können, mit Zielen, die Ethik samt Religionskunde umfassen.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Dann hinkt Niedersachsen eben hinterher. Wer dort allerdings die „Schurken“ sind, ist mir nach diesem hier nicht klar geworden:
http://www.diesseits.de/menschen/kommentar/1362697200/religionsunterricht-niedersachsen-kirchenrechtler-warnt-kulturkampf

Christina
5 Jahre zuvor

Alles hin und her bringt gar nichts. Religion egal welche, raus aus den Schulen. Wer Religion hat, oder möchte kann dies am Nachmittag in der Freizeit tun. Man sollte Ethik in alle Schulen einführen, dort erhalten die Kinder grundsätzliche Infos über alle vorhandenen Religionen. Kinder können dann frei entscheiden wenn Sie die entsprechende Reife dazu haben!

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Christina

sehr guter Vorschlag, der allerdings wegen der katholischen und evangelischen Kirche auch an staatlichen Schulen nicht durchsetzbar ist. bei einer Gleichbehandlung aller relevanten Religionen, müssten sich insbesondere Katholiken und Evangeliten sowie Schiiten und Sunniten einigen. Ersteres halte ich für fraglich, letzteres für nahezu ausgeschlossen.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ist es nicht eine Illustion zu glauben, es gäbe keine ideologische Beeinflussung, nur weil sie nicht offen und direkt erfolgt? Jetzt haben die Kinder mancherorts Religionsunterricht und die einen werden gläubig und die anderen trotzdem nicht. Jeder Lehrer, jeder Erwachsene (später dann bewusste Idole) beeinflusst die Kinder durch sein Auftreten und seine Aussagen, auch wenn er es nicht im Rahmen eines Religionsunterrichtes tut. Viele radikale Moslems kommen aus moderaten Elternhäusern und sie hatten alle Lehrer, Erzieher, Ausbilder, die keine radikalen Moslems waren.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Gerade deswegen braucht es einen politisch möglichst neutralen, aber sehr anspruchsvollen Ethikunterricht, nach dessen Besuch die Schüler genau begründen können, weshalb sie sich welcher Religionsgruppe anschließen und welcher nicht. Was für eine Lehrperson das durchführen soll, weiß ich allerdings nicht. Wichtig ist für mich, dass Religion und politische Haltung strikt voneinander getrennt werden. Ferner darf die Religion keine negative Auswirkung auf das Zusammenleben in der Gesellschaft haben.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Sie müssen aber berücksichtigen, dass Ethik und Religion alternativ unterrichtet werden (laut Wikipedia):
„Den Status eines Ersatzfaches hat der Ethikunterricht derzeit in Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Schleswig-Holstein.“
„In den Bundesländern Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hat der Ethikunterricht den Status eines Wahlpflichtfachs, d. h., die Schüler der betreffenden Jahrgangsstufen haben de facto die Möglichkeit, zwischen Religion und Ethik als gleichrangige Alternativen zu wählen.“
Das überdeckt 13 Bundesländer. Berlin, Bremen und Brandenburg haben andere Regelungen.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ich meinte auch Ethik an Stelle von Religion. Das aber unabhängig von der (nicht-) Konfession für alle Schüler im Klassenverband.

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Aber warum denn? Denjenigen, die aus steuerlichen Gründen aus den christlichen Kirchen ausgetreten sind, muss doch eine Plattform geschaffen werden, ihren Glauben bzw. Hass auf andere religionsgruppen, zum Ausdruck bringen zu dürfen.

Das christliche Abendland ist besonders in den FNBL, die für ihre hohe Zahl an Agnostikern bekannt sind.
Agnostiker sind im Gegensatz zu Atheisten Menschen, die keine Erkenntnis haben, Atheisten keinen Glauben (an Gott). Die bezeichnung „ohne Erkenntnis“ trifft die Sache im Sinne von PEGIDA, AfD und sonstigen rechtsnationalen, völkischen Gruppierungen doch recht gur.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Offiziell heißt es aber: „evangelisch“ oder „katholisch“ oder „ohne Bekenntnis“. Die letzteren sind diejenigen, die keine Kirchensteuer zahlen. Deswegen hat Vater Staat kein Interesse, sie näher aufzuschlüsseln. Genau deswegen wissen wir angeblich nicht, wieviele Moslems es nun im Land gibt.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

@ dicke bank, Quatsch, aber sicherlich auch nur Ironie.

Agnostiker beantworten die Frage, ob es Gott gibt, mit „Ich weiß nicht.“ Sie entscheiden sich also bewusst weder für ein Ja noch für ein Nein. Sie lassen das einfach offen. (Ja, ich weiß, dass es auch da unterschiedliche Störmungen gibt.)

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

Kaiser Constantin kann man als Agnostiker nicht mehr befragen, ließ er sich doch der Überlieferung nach erst auf dem Sterbebett noch Taufen, um dem Fegefeuer zu entgehen.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Weiß nicht recht, was das soll??? Agnostiker zu sein, bezieht sich meines Wissens nach nicht nur auf das Christentum.

Kaiser Konstantin war zwar Heide, aber deshalb nicht ungläubig. Er glaubte in dieser Zeit nicht an EINEN Gott, sondern an viele. Damit war er auch kein Agnostiker.

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Das Fegefeuer war zu dieser Zeit meines Wissens auch noch nicht bekannt. Offiziell „eingeführt“ wurde es doch erst gut 1000 Jahre nach Christi Geburt von der katholischen Kirche. Er hatte also eher Angst vor der Hölle, aber das ist sicherlich nicht wesentlich. 🙂

Interessant ist hingegen, wie der friesische Fürst Radbrod / Radbord es ablehnte getauft zu werden, weil auf seine Frage, wo denn seine heidnischen Vorfahren seien, der Priester geantwortet hatte, dass sie in der Hölle seien. Daraufhin verzichtete er auf die Taufe, denn er wollte nach seinem Tode lieber mit seinen Verwandten zusammen sein – als allein im Paradies.

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Es gibt ein ganz simples Argument gegen den islamischen Religionsunterricht, aber die AfD macht es offenbar nicht geltend. Das ist nämlich die reine Zahl, die eine Religionsgemeinschaft „auf die Waage“ bringt. Splittergruppen können dabei in staatlichen Schulen nicht berücksichtigt werden, im Parlament haben wir auch die 5 % – Hürde.
Gewiss kann man sagen, dass 5 Millionen Moslems als halbwegs homogene Gruppe zu berücksichtigen wären, aber es fehlt genau an diesem Homogenitätskriterium. Man ist heillos zerstritten, und die allermeisten derer, die als Moslems bezeichnet werden, sind nirgendwo als solche Mitglied. Die 4 großen Islamverbände teilen noch nicht einmal mit, wieviele Mitglieder sie haben. Schätzungen gehen von maximal 300.000 aus. Das ist zu wenig angesichts der Tatsache, dass die Zeugen Jehovas auf ca. 200.000 geschätzt werden. Zudem meint sogar die Islamwissenschaftlerin Kaddor, dass die einzelnen Verbände zu Recht keine Religionsgemeinschaften im Sinne des Grundgesetzes sind:
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_82672776/historisches-urteil-islamverbaende-sollten-keine-religionsgemeinschaft-sein.html
Da steht auch: „Drei der Verbände sind durch und durch von der türkischen Auffassung vom Islam geprägt, und das nur deshalb, weil ein Großteil der so genannten Gastarbeiter einst aus der Türkei kam.“ Da birgt eben die Gefahr eine Einflussnahme aus dem nicht immer wohlmeinenden Ausland. Erdogans Reden zeugen davon, und Milli Görüs gilt als extremistisch und wird vom Verfassungschutz beobachtet (laut Wikipedia).
Dagegen gibt es je etwa 24 Millionen eingeschriebene Katholiken und Protestanten. Das ist eine ganz andere Hausnummer. Also sollen sich die Moslems doch einigen und einen großen Verein gründen mit Millionen von Mitgliedern, dann wäre das was anderes. Solange aber Splittergruppen wie der Zentralrat mit vielleicht 30.000 Mitgliedern sich anmaßen, für ALLE Moslems zu sprechen, solange sollte man das zurückweisen. Ebenso würde man es nie hinnehmen, dass die Zeugen Jehovas für alle Christen sprechen.
Dass es vereinzelt jüdischen Religionsunterricht gibt, steht dem nicht entgegen. Dieser konzentriert sich meist auf Privatschulen und kann auch angesichts der Geschichte als ein Sonderfall betrachtet werden, ähnlich der Befreiung des SSW von der 5 % – Hürde. Außerdem gibt es offenbar keine Zersplitterung in mehrere Richtungen.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Wenn Sie das Argument der Zahl bemühen:
Es braucht in Nds. 12 SchülerInnen einer Konfession, um einen entsprechenden Religionsunterricht an der Schule einrichten zu können. Dann kann auch an einer kleinen Grundschule z.B. ev. oder kath. RU eingerichtet werden.

Was meinen Sie, wie viele Schulen es wohl in Nds. gibt, an denen quer durch alle Klassen 12 Muslime unterrichtet werden? Wie viele Schulen werden es sein, bei denen sich Muslime einer Glaubensrichtung zu einem 12-Schüler-Unterricht zusammenfinden könnten?

Momentan gibt es aber auch Fürsprecher für einen gemeinsamen Unterricht der Schüler. Auch ich finde, dass der Ethikunterricht wirklich gut sein muss und Religionswissenschaften haben daran einen Anteil. Man muss sich also auch mit Religionen auskennen, wenn man Ethik unterrichten will, und kann dies nicht als irrelevant ablehnen.
Statt einer weiteren Aufgliederung in Ev/ Kath/ Musl./ Ethik hätte ich lieber einen Unterricht, der alle miteinander beschult. Wenn es das nicht geben kann, sollte es bei einer Abmeldung vom üblichen RU eine Alternative geben, die dann verpflichtend ist für diese Schüler.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

„12 Schüler einer Konfession“. Der Islam ist keine Konfession, sondern zerfällt in zahlreiche Konfessionen. Oder nehmen Sie die orthodoxen Christen: Da gibt es die Russisch-orthodoxen, die Griechisch-orthodoxen, Bulgarisch-orthodoxen, Serbisch-orthodoxen, Syrisch-orthodoxen, die Kopten usw. usw.
Das Problem lliegt doch auch darin, diese Zersplitterung überhaupt zu organisieren. Christliche Freikirchen und Sekten haben auch keinen Anspruch auf eigenen staatlich finanzierten Religionsunterricht in der Schule. Sonst hätten wir 100 verschiedene Arten davon mit 100 verschiedenen Ausbildungsgängen für die Religionslehrer usw.
Ich fände es auch sinnvoll, EINEN einheitlichen Unterricht dieser Art anzubieten. Wie er dann heißt, kann man immer noch sehen. Aber diese enge Bindung an irgendwelche Pfaffen diverser Richtungen finde ich unzeitgemäß.

ysnp
5 Jahre zuvor

„Muslimische Feiern, verpflichtende Moscheebesuche, Diskussionen mit Imamen oder das Lernen von Koransuren gehören in die Privatsphäre und haben an bayerischen Schulen nichts verloren.“
Was da die AFD wieder alles in die Welt setzt. Irgendwie sind das schon „alternative Fakten“.

An unserer Schule ist auch Islamunterricht. Er wird parallel zum Religions- und Ethikunterricht gehalten, was eine stundenplantechnische Herausforderung ist. Wir hatten bisher zwei Islamlehrer. Das sind Deutsch(türken), die hauptsächlich in Deutschland aufgewachsen sind. Die Islamlehrer werden vom bayerischen Staat bezahlt und sind ihrem Arbeitgeber verpflichtet. Der Unterricht ist ein ganz normaler islamischer Religionsunterricht und findet in deutsch statt. Mehr nicht. Und reaktionär islamisch sind unsere Islamlehrer sicherlich nicht und Imane sind sie auch nicht. Sie haben überhaupt keine Funktion in der Moschee. Bei uns ist es also nicht so, dass Imane Islamunterricht geben, wie die AFD behauptet.
Islamische Schüler bekommen schon von jeher an zwei Feiertagen (Zuckerfest und ein anderes Fest) frei. Nicht einmal alle nutzen das. Das Zuckerfest ist eher eine Tradition als ein religiöses Fest, so wie bei uns Weihnachten. Übrigens machen auch meine islamischen Schüler alle christlichen Traditionen mit, wie z.B. Weihnachten, womit Zeugen Jehowas und so manch ein Freikirchlicher eher ihre Schwierigkeiten haben.
Problematischer finde ich, wenn die Schüler nur noch in der Moschee die religiösen Unterweisungen hören. Das hat man nicht unter der Kontrolle, was dort gelehrt wird.
Da ist es doch viel besser, die Schüler erhalten modernen Islamunterricht in der Schule.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

„Der Unterricht ist ein ganz normaler islamischer Religionsunterricht und findet in deutsch statt.“
Was meinen Sie mit „ganz normal“? Kein Religionsunterricht ohne eine dahinter stehende religiöse Richtung, also Sunniten, Schiiten, Aleviten usw., repräsentiert durch eine konkrete Organisation. Der Staat als Arbeitgeber bezahlt die Lehrer, darf ihnen aber keine Inhalte vorschreiben, ohne die dahinter stehenden Religionsvereine zu fragen. Und die haben auch Moscheen (die Aleviten Cems). Das ist ja das Problem bei der Sache. „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“ Katholischer Religionsunterricht steht auch unter der Aufsicht des zuständigen Bischofs.
„Da ist es doch viel besser, die Schüler erhalten modernen Islamunterricht in der Schule.“
Naja, es gab schon mal Zweifel am „modernen“ Ditib-Unterricht in Hessen:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article144978913/Niemand-weiss-was-im-Islamunterricht-passiert.html

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Da steht was von „Modellversuch ab 2009 für 5 Jahre“. Ist das so noch gültig? Die Masse des dort Genannten erschlägt einen ja fast. Ob das je alles behandelt werden kann? Merkwürdig ist auf Seite 2 bei der Sekundarstufe:
„Das arabische Rezitieren aus dem Koran ist für den Unterricht ausdrücklich erwünscht, nicht aber die arabische Alphabetisierung der Schülerinnen und Schüler. Dies ist ein Bereich, der der religiösen Erziehung in Elternhaus oder Moschee vorbehalten bleiben sollte. Schülerinnen und Schüler, die schon gelernt haben, den Koran im Original lesend vorzutragen, können damit den Islamunterricht bereichern. Diejenigen, die dies gerne lernen
möchten, sollen darin unterstützt, ansonsten aber an entsprechende außerschulische Angebote weiterempfohlen werden. Ähnliches gilt für das systematische Auswendiglernen des Korans.“
Das also ist der „moderne Islamunterricht“ ? Auf Arabisch rezitieren, ohne Arabisch zu können? Klingt das nicht merkwürdig? Ein christliches Analogon wäre das Auswendiglernen von Teilen der Bibel auf Altgriechisch.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Die _Alphabetisierung_ des Arabischen ist nicht gleichbedeutend mit _Arabisch_ sprechen, sondern damit, dass man es Lesen und Schreiben kann.
Während es bei uns in der Regel 1 Jahr dauert, bis Kinder leidlich lesen können (manchmal auch 2 Jahre), dauert es nach Auskunft einiger Flüchtlinge in syrischen Schulen 3 Jahre, was u.a. daran liegt, dass die Buchstaben, wenn sie allein stehen, anders aussehen, als wenn sie verbunden sind (ähnlich der Schreibschriftverbindungen, aber weitaus unterschiedlicher in der Darstellung der Buchstaben).

Dass der Religionsunterricht nicht den Aufwand einer Alphabetisierung betreiben sollte, finde ich sinnvoll.
Gleichzeitig kann man das, was Kinder mitbringen, aufgreifen. Das tut man doch im anderen Unterricht auch.

Und nein, das Pendant ist eben NICHT das Auswendiglernen von Teilen der Bibel in anderen Sprachen, selbst in der kath. Kirche hat man mit dem II. Vatikanischen Konzil von der lateinisch geführten Messe Abstand genommen.
Bei Orthodoxen, bei Juden und Muslimen ist dies anders.
Dennoch kann man aufgreifen, wenn Kinder christlichen Glaubens z.B. Gebete auswendig gelernt haben und diese vorsprechen können oder Lieder bereits kennen.

ysnp
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Vielleicht richten Sie den Fokus eher einmal auf die positiven Seiten. Natürlich kann man an allem etwas finden. Früher gab’s bei den Katholiken lateinische Messen und man hat nichts verstanden und auch alles runtergebetet.

Mir ist da wichtiger:
Ganz klar kommt die Intention heraus, dass der Islamunterricht im Sinne einer demokratischen Grundordnung und Toleranz anderen Religionen gegenüber stattzufinden hat. Sicher ist mit unserem Blick noch einiges verbesserungswürdig, aber es ist der richtige Weg. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Gedanke in den eher konservativen Moscheen großartig angesprochen wird.

ysnp
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

P.S. Das war eine Antwort zu Cavalieri. Die Antworten von Palim und mir haben sich überschnitten.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

ysnp: Sie haben offenbar einen unerschütterlichen Glauben, dass Religion aller Art gut ist und zu Demokratie, Toleranz und anderen erstrebenswerten Dingen führt. Ich will Ihnen den nicht rauben, aber mir scheint, dass jedenfalls im Christentum die Kirchen der Entwicklung immer nur hinterherhinkten. Sie waren überhaupt nicht für Demokratie, sondern für Absolutismus und Kaisertum, und sie waren nicht für Toleranz, sondern für Intoleranz mit der Inquisition, sie beharren auf ihren Dogmen bis heute und wollen sie nicht im Zuge eines Kompromisses preisgeben. Erst neuerdings passen sie sich an und tun so, als hätten sie die Demokratie und Toleranz erfunden (SPD-Genosse Bedford-Strohm). Und bei den islamischen Autoritäten sehe ich nichts besseres, ausgenommen vielleicht die Aleviten. In den Moscheen wird bestimmt nicht mehrheitlich im Sinne von Demokratie und Toleranz in unserem (!) Sinne gepredigt, eher schon für Demokratie und Toleranz im Sinne Erdogans. Das haben Sie ja auch angesprochen. Aber daraus folgt nicht, dass der RU da einen echten Kontrapunkt setzen kann, wenn Ditib mitredet.
Und weil der Religionsunterricht immer abhängig war von den Kirchen, kann ich mir auf islamischer Seite nicht vorstellen, dass das dort anders sein sollte. Und die von allen Seiten erwarteten großartigen Wirkungen des islam. RU würde ich lieber mal herunterschrauben im Hinblick auf das, was der christliche RU in 70 Jahren Bundesrepublik bewirkt hat (oder auch nicht). Schau mer mal.
Was dauerhaft fehlt, ist jede Religionskritik im Sinne der Aufklärung und des Humanismus (von den Menschen und ihren Wünschen ausgehen, nicht von irgendwelchen konstruierten Göttern). Das könnte nur ein unabhängiger Ethikunterricht.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@Palim, es existiert nur eine verbundene Schreibschrift im arabischen Schriftraum.
Könnte da denn nicht einmalmal der Brügelmann im Verbund mit dem Grundschulverband eine eigene arabische Druckschrift entwickeln, damit es einfacher wird für die Schreibnovizen eine Schrift zu lernen.
Der Brügelmann hat doch immer so tolle Ideen.
Vielleicht erhält er dann noch einen arabischen Namenszusatz.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@AvL
Und wie Sie sehen oder lesen können, dauert es 3 Jahre, bis die SuS diese erlernt haben.

Sämtliche weiteren Vorschläge sollten Sie ggf. an die betreffenden Personen schicken oder bei Bedarf selbst kreativ werden.
So halte ich es auch.

AvL
5 Jahre zuvor

@Palim
Die Kinder meiner Kollegen, die arabische Schreibschrift lernen haben es doppelt so schwer, weil sie bem Erlernen der Lesens in beide Richtungen Sehfelder aufbauen müssen , um das automatisierte Lesen zu erlernen. Und dann kommt noch das vollkommen andere Schriftbild mit anderen, geschwungenen Silben hinzu. Es ist schon beeindruckend wie diese sich mit Fleiß und Ausdauer verschiedenste Schriftzeichen und Sprachen aneignen.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Da werden Sie Recht haben, aber diese Diskussion über die Schreibschrift lenkt mal wieder davon ab, dass man im islam. Religionsunterricht partout keine deutsche Übersetzung benutzen kann, so wie die Christen eine deutsche Bibel benutzen. Man muss unbedingt Koranverse auf Arabisch rezitieren. Ob das wohl den in unseren Bildungsstandards formulierten Zielen entspricht oder diese unterstützt? Ich glaube, das dient anderen Zwecken und unterstützt andere Ziele, nämlich eine Distanz zu unserer Kultur zu schaffen.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

So weit mir bekannt ist, dient als Grundlage der Vermittlung der arabischen Schrift der Koran, ähnlich wie in den Anfängen der Deutschen Schriftsprache dies die Bibel und die daraus ableiteten Fibeln bewerkstelligten, und so standen diese im Anfang der Deutschen Schriftvermittlung. Valentin Ickelsamer und andere Deutschlehrer verhalfen durch die Vermittlung der Deutschen Schrift im Alltag ihrer Gleichstellung neben Latein, Griechisch und Hebräisch.
Gibt es eigentlich arabische Schriftsprachlehrgänge ohne die Basis des Koran ?

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Hier mal zur Ergänzung ein richtiger Hassprediger. Die Quelle gehört konservativen Katholiken und ist nicht extremistisch:
https://www.katholisches.info/2013/05/islamprediger-nehmen-wir-uns-europa-und-lassen-uns-dabei-von-den-europaern-aushalten/
Zum Vergleich hier das englische Original von der Tageszeitung „Sun“:
https://www.thesun.co.uk/archives/news/510749/claim-jihad-seekers-allowance/
Das sollten sich mal diejenigen ansehen, die immer nur mangelnde Bildung und Armut für den aggressiven Islamismus verantwortlich machen wollen. Woanders kann man lesen, dieser Mann ist in England geboren, hat Jura studiert und war als Rechtsanwalt („solicitor“) zugelassen. Er hätte ja wohl normalerweise keine Sozialhilfe beantragen müssen. Aber er bekommt sie und verspottet dann noch die Gesellschaft der „Ungläubigen“ („Kuffar“), dass sie ihre Gegner im „Dschihad“ noch alimentiert. Es heißt, er hielte es für geboten (als Rechtsanwalt), das englische Recht gegen die Scharia auszuwechseln. Und weiter:
“Democracy, freedom, secularism, the parliament, all the MPs and the Presidents, all the kuffar’s ideas, everything the people worship, we have to believe that they are bad and we have got to reject them.“

NB: Solch ein Hassprediger ist kein isoliertes Individuum wie ein Eremit in einer Höhle. Er hat sein Publikum, sonst könnte er ja nicht predigen. Woher nun kommt das Publikum, und inwieweit ist es mitverantwortlich?
Zur Erinnerung: In Chemnitz wurden Leute mitverantwortlich gemacht, die nur dabei waren und zugehört haben.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Nur mal zur Ergänzung
… dann bitte auch Links für die Prediger der fundamentalistischen Gruppen katholischer, evangelischer, freikirchlicher wie auch jüdischer oder orthodoxer Gruppen.

Und zur Einschätzung Ihrer Quellen lesen Sie vielleicht mal http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-90048959.html
oder die Einschätzung auf Wikipedia zu kath.net und katholisches.info https://de.wikipedia.org/wiki/Kath.net

Die Hassprediger seinen keine isolierten Individuen? Stimmt. Sie schreiben öffentlich und viel zu viele gehen ihnen auf den Leim!
Es gibt weder „die Muslime“ noch „die Katholiken“ und immer braucht es eine Einschätzung der Äußerungen, die man nur leisten kann, wenn man sich mit den Themen und Personen auseinandersetzen kann und will.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Die Quelle stammt doch von einer englischen Zeitung, die „undercover“ einen Beobachter geschickt hatte. Die Katholiken haben damit nichts zu tun. Ich wollte nur zur Bequemlichkeit auch die deutsche Version angeben. Und die ist doch richtig übersetzt.
Mir ist nicht bekannt, dass in Europa christliche Sekten zu einem heiligen Krieg gegen die Ungläubigen aufrufen. Wir können von Glück sagen, dass sie das nicht tun. Auch Scientology tut das nicht.
Wieso muss ich Links für oder gegen alles und jedes angeben? Diejenigen, die hier dumme Facebook-Sprüche von AfD-Leuten kritisierten, haben sich explizit geweigert, nach entsprechenden Facebook-Sprüchen von Politikern anderer Parteien zu suchen. Das solle ich machen, hieß es.
Und was ist mit der Verantwortung derjenigen, die regelmäßig Moscheen besuchen, in denen Hassprediger predigen (da gibt’s in Berlin mehrere) ? Wer in Chemnitz nur mit dabei war, wurde von Frau Barley dafür schon kritisiert.
Ihr Schlusssatz ist ein typischer Allgemeinplatz — so wahr wie nichtssagend. Man soll sich durchaus mit dem Islam auseinandersetzen, aber inhaltlich, nicht formal. Beispiel Koranschulen.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Palim: Sie sollten genauer hinschauen. „kath.net“ hat nichts zu tun mit:
https://www.katholisches.info
Beim letzteren sehen Sie vorwiegend Dinge zum Papst, zu innerkirchlichen Streitigkeiten und Skandalen, zum Zölibat etc., kaum was zum Islam. Die Ansichten mögen seltsam erscheinen (ich teile sie nicht). Aber radikale Islamhasser sehen anders aus.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Genau DAS HIER ist der Grund für vernünftigen Unterricht in Religion und Ethik!
Bevor man Seiten verbreitet, sollte man sich womöglich mit ihnen auseinandersetzen.
Hassprediger oder Fundamentale gibt es in allen Religionen.
An Ihrer Verbreitung solcher Seiten nehme ich nicht weiter teil.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

… immer schön relativieren („Sünder gibt’s bei den anderen auch“). Genau das wurde mir hier mal entgegengehalten.
Ich weiß, es wird behauptet, der islam. RU schütze vor diesen Hasspredigern. Nur habe ich noch keine Gründe gesehen, warum das stimmen soll. Schön wär’s ja. Warum behandelt man denn nicht direkt (und zwar kritisch) diese Hasspredigten? Warum zerpflückt man nicht im Unterricht den Quatsch, den die Sekten verkünden, etwa die Salafisten?
Seit 1949 haben die allermeisten Schulkinder in der Bundesrepublik christlichen Religionsunterricht gehabt. Das hat aber nicht wirksam geschützt gegen Sekten, indische Gurus, Scientology, Esoterik und ähnliche Rattenfänger. Die positive Wirkung, die vom RU ausgeht, wird m. E. überschätzt. Ich fürchte, er findet vorwiegend im Interesse der Religionsfunktionäre statt, die es gerne sehen, wenn Religion für wichtig erklärt wird.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ihre Antwort zeigt, dass Sie sich weder mit dem christlichen Religionsunterricht und seinen Inhalten noch mit dem islamischen auseinandergesetzt haben. Offenbar sind sie auch nicht bereit, dies zu tun.

Wenn einzelne trotz RU zu Sekten überlaufen, kann man deshalb nicht den gesamten Unterricht in Frage stellen. Bei einzelnen Wiederholern oder Schulabgängern ohne Abschluss unserers Schulsystems müsste man dann ja auch die komplette Schulbildung aller in Frage stellen oder gleich abschaffen.

Noch einmal:
Genau IHR Verhalten hier, cavalieri, ist der Grund für vernünftigen Unterricht in Religion und Ethik!
Wo auch immer SIE waren, als er stattgefunden hat.

Stefan B.
5 Jahre zuvor

Bisher sah ich den Islamunterricht eher positiv. Ich erwartete eine Form, die mit dem Grundgesetz im Einklang steht und damit ein gewisses Gegengewicht zur orthodoxen Lehre darstellt, die oft in den Moscheen gelehrt wird und für Konflikte mit unserer demokratischen Rechtsordnung sorgt.
Was „Emma“ nun aber an Fakten recherchiert hat über den Beirat eines Instituts an der Berliner Humboldt Universität, finde ich sehr beunruhigend, denn an diesem Institut sollen Imame und Religionslehrer ausgebildet werden.
Zitat: „Ausgerechnet die altehrwürdige Humboldt-Universität zu Berlin will sich mit diesem anstrengenden innerislamischen Pluralismus gar nicht erst belasten: Den Beirat des Islam-Instituts zur Ausbildung von Imamen und Religionslehrern will sie ausschließlich mit sehr konservativen, Scharia-orientierten Verbänden besetzen.“
https://www.emma.de/artikel/hu-berlin-reaktionaeres-islam-institut-kommt-336051

sofawolf
5 Jahre zuvor
Antwortet  Stefan B.

Grundsätzlich finde ich es richtig(er), den Religionsunterricht jeglicher Art in die Schule zu holen und nicht aus der Schule zu verbannen, damit der Staat wenigstens ansatzweise mitbekommen kann, was da abläuft.

Noch besser finde ich eine Fach Wertevermittlung, wie immmer man es nennen mag, in dem über alle Weltanschauungen und Religionen gesprochen wird, sodass sich der Schüler sozusagen selbst eine auswählen kann, der der zuneigt.

Reni
5 Jahre zuvor
Antwortet  Stefan B.

Ich habe genauso gedacht wie Sie, Stefan B., und es stimmt mich bedenklich, was „Emma“ aufgedeckt hat. Wenn an der Humboldt-Universität so vorgegangen wird, ist das bestimmt kein Einzelfall.

sofawolf
5 Jahre zuvor

@ Cavalieri

Zitat: „Die positive Wirkung, die vom RU ausgeht, wird m. E. überschätzt.“

Das stimmt schon. Das ist ja wie bei der politischen Bildung, die da letztens verantwortlich gemacht wurde für den Rechtsextremismus in Sachsen. Stattfinden sollte das meiner Meinung nach schon als eine Art Informationsangebot, aber man darf nicht erwarten, dass das so eine große Wirkung hat. Da kommt immer verschiedenes zusammen, was wirkt.

Man kann ja nur auswählen zwischen dem, was man kennt.