Gastkommentar: Handys an Schulen – Ab in den Schrank damit

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BIELEFELD. Neun von zehn Deutschen wünschen sich laut einer „Spiegel“-Umfrage ein Handyverbot an Schulen. Ein Gastkommentar von Martin Krause / Neue Westfälische (Bielefeld):

Knapp drei Viertel der Deutschen glauben, dass Smartphones der Entwicklung junger Menschen schaden. Das illustriert die verbreitete Skepsis gegenüber der technischen Entwicklung. Doch Smartphones in Kinderhänden sind freilich ein Faktum. Die Dosis allerdings könnte durch ein Handyverbot an Schulen begrenzt werden. 86 Prozent der Deutschen wollen es so: Wenn das Umfrageergebnis einer Überprüfung standhält, wäre dies schon fast ein Handlungsauftrag für die Politik.

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In Frankreich ist die Nutzung von Mobiltelefonen in allen Vor- und Grundschulen sowie in der Sekundarstufe I verboten. Foto: Jhaymesisviphotography / flickr (CC BY 2.0)
In Frankreich ist die Nutzung von Mobiltelefonen in allen Vor- und Grundschulen sowie in der Sekundarstufe I verboten. Foto: Jhaymesisviphotography / flickr (CC BY 2.0)

Und ja, ein Verbot könnte hilfreich sein. Die meisten Schulen verbannen das Handy ohnehin weitgehend aus dem Unterricht – sie müssten sich künftig nicht mehr dafür rechtfertigen. Es macht Sinn, Klassenzimmer zu mobilfunkfreien Zonen zu machen. Es entstehen geschützte Reservate, damit Schüler und Lehrer sich aufeinander – und aufs Lernen – konzentrieren können. Handys gehören in der Unterrichtszeit auch nicht in Schultaschen, sondern in abschließbare Schränke. Damit wirklich Ruhe ist. Dass ein totales Handyverbot in Schulen unrealistisch ist, liegt aber nicht an einer fatalen Sucht der Schüler. Nein, die Geräte dienen auch der Erziehung und Kontrolle. Gestresste Eltern setzen damit Weisungen ab wie „Heute Essen bei Oma“. Sie werden darauf nicht verzichten. (ots)

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5 Kommentare
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drd
5 Jahre zuvor

Ist das der ganze Kommentar? Mehr fällt Ihnen nicht ein? Haben Sie nebenher gezockt?

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor

@drd: Das ist so ein Standardkommentar einen ahnungslosen Journalisten, der auf den Zug einer Umfrage aufspringt.
Gerade in dieser Frage aber kann es doch nicht sein, dass alle möglichen Schlaumeier nun meinen, mitentscheiden zu können. Es ist ein Paradebeispiel für Probleme direkter Demokratie: Der Autor sieht ja sogar ein, dass die Umfrageergebnisse „Knapp drei Viertel der Deutschen glauben, dass Smartphones der Entwicklung junger Menschen schaden. “ wackelig sind. Vielleicht sieht er sogar ein, dass so ein Ergebnis alleine dadurch zustande kommt, dass alleine schon ein erheblicher Teil der Befragten ein Smartphone nicht einmal bedienen könnte. Früher ging das doch auch ohne. Und überhaupt war früher alles besser. Aber heute wird die Jugend nur verdorben durch das Internet …

Wir brauchen uns doch nicht um eine Digitalisierung Gedanken machen, wenn auf der anderen Seite viele uns ins digitale Mittelalter zurück wünschen.
Meiner Meinung nach kann es nur eine Gruppe geben, die über diese Frage qualifiziert entscheiden kann, gerne auch im Einzelfall unterschiedlich: Es können nur die Lehrer, denn nur die kennen die tatsächlichen Auswirkungen der Smartphones (wer stoppt eigentlich das selten dämliche Wort „Handy“ mal?) in der Schule im und neben dem Unterricht und haben zugleich eine ausreichende Distanz (im Gegensatz zu den Schülern). Journalisten, Politiker oder Meinungsforscher haben hier schlicht keinen Einblick und sollten daher sich mit solchen (zudem argumentativ sehr seichten) Kommentaren zurückhalten.

FElixa
5 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Naja ich würde mir wünschen, wenn sich damit Leute auseinandersetzen, die keiner Ideologie folgen. Ich habe selbst Kolleginnen, die das Smartphone als ein Teufelswerkzeug bezeichnen, sowie Kollegen, die das komplette Apple-Sortiment mit in den Unterricht nehmen. Von denen setzt sich niemand kritisch mit digitalen Medien auseinander.

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Aber wie soll ich so dummes Zeug wie aus dem Kommentar verstehen: „Handys gehören in der Unterrichtszeit auch nicht in Schultaschen, sondern in abschließbare Schränke.“
In meinem Unterricht (Physik) ist das durchaus so, dass ich durch eine vorher nicht vorhergesehene „Abzweigung“ vom geplanten Unterrichtsgang Fakten benötige, die ich halt nicht im Kopf abgespreichert habe, die Schüler ja ohnehin nicht. Oder ich plane das mittlerweile sogar ein.

Im Vergleich zum Unterricht von vor 10 Jahren ist es doch ideal, wenn ich sagen kann: Smartphones raus, findet es raus, checkt eure Quellen gegen, in 10 Minuten will ich Antworten. Es ist sichergestellt, dass zumindest in der Oberstufe immer zu zweit ein Smartphone da ist, das mit WLAN versorgt wird (in Wirklichkeit liegt die Quote ganz nahe bei 100%).

Und dann faselt da einer von „geschützten Reservaten“. Was muss man eigentlich einwerfen, um so einen Mist zu schreiben?

Wir müssen unsere Schüler dazu bringen, mit dem Ding sicher und verantwortungsbewusst umzugehen. Warum schafft es denn die AfD, Reichsbürger, Verschwörungstheoretiker usw., mit „alternativen Fakten“ so viele gerade im Netz mit ihrem Mist zu ködern? Doch nur, weil die Masse alles, was an Unfug im Netz steht, als Wahrheit ansieht., weil es nicht üblich ist, den Quellen ersteinmal nicht zu vertrauen und „Fakten“ gegenzuchecken. Ich finde ganz sicher Seiten im Netz, die BEWEISEN mir, dass die Erde eine Scheibe ist.

Stobbart
5 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

volle Zustimmung! Ich hab im Unterricht gute Erfahrungen gemacht, indem ich 2-4 ‚Recherchebeauftragte‘, die dann bei unklaren Sachen ihr Telefon zücken dürfen.

Und zur Medienbildung kommt noch, dass ich nicht jedesmal in den Computerraum kann, wenn ich meine, dass sich ein Thema für Internetrecherche eignet.

Ps: ich weiß ja nicht, ob der Schwenk zur flachen Erde ernst gemeint war…
https://wiki.tfes.org/Frequently_Asked_Questions