„Gegen alternative Fakten“: Historikertag warnt vor Populismus (und, ohne sie zu nennen, vor der AfD)

112

MÜNSTER. Der Deutsche Historikertag an der Uni Münster ist mit der Verabschiedung einer Resolution zu Ende gegangen, in der eindringlich vor dem Rechtspopulismus und den daraus hervorgehenden Gefahren für die Demokratie gewarnt wird. „In Deutschland wie in zahlreichen anderen Ländern bedrohen derzeit maßlose Angriffe auf die demokratischen Institutionen die Grundlagen der politischen Ordnung. Als Historikerinnen und Historiker halten wir es für unsere Pflicht, vor diesen Gefährdungen zu warnen. Streit ist essentiell in einer pluralistischen Gesellschaft, aber er muss bestimmten Regeln folgen, wenn er nicht die Demokratie selbst untergraben soll“, so heißt es in dem von der Mitgliederversammlung beschlossenen Text.

"Nicht nur Schwarz und Weiß": Hitler in seinem Arbeitszimmer auf dem Obersalzberg 1936. Foto: Bundesarchiv/Wikimedia Commons
War die Nazi-Herrschaft nur ein „Vogelschiss“ in der deutschen Geschichte, wie AfD-Vorsitzender Alexander Gauland meint? Hitler 1936. Foto: Bundesarchiv/Wikimedia Commons

Das diesjährige Historikertreffen, bei dem unter anderem der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sowie Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) zu Gast waren, stand unter dem Motto „Gespaltene Gesellschaften“: „Im Moment spaltet vor allem das Themenfeld ‚Flucht, Asyl, Migration oder  Islam‘ die öffentliche Meinung. Führt es vielleicht deshalb zu heftigsten Kontroversen, weil wir uns nur so schwer darauf einigen können: Wohin wollen wir eigentlich?“, so fragte die Düsseldorfer Professorin Eva Schlotheuber, Vorsitzende des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands,  in ihrer Eröffnungsrede.

Ihre Antwort: „Die Frage nach dem ‚Wohin‘ ist ohne das ‚Woher‘ gar nicht zu beantworten. In dieser Hinsicht sind wir als Historikerinnen und Historiker gefragt. Nicht zuletzt deshalb ist in der jüngsten Zeit die Frage in den Vordergrund gerückt, ob wir uns  in aktuellen politischen Debatten aktiv einmischen sollen. Es liegt eine gewisse Spannung darin, einerseits mit wissenschaftlichem Anspruch  und abwägend historische Ereignisse zu analysieren und zu würdigen – und andererseits zu aktuellen Sachverhalten Stellung zu beziehen. Aber dennoch ist es meines  Erachtens wichtig, dass sich Historikerinnen und Historiker öffentlich zu Wort melden, aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Prozesse reflektieren, um die Jetztzeit begreifbar er zu machen.“

Und genau das machte der Historikertag – indem er eine Resolution verabschiedete, in der unter der Überschrift „zu gegenwärtigen Gefährdungen der Demokratie“ auf problematische aktuelle politische Entwicklungen hingewiesen und vor politisch motivierten Verzerrungen der Geschichtsschreibung gewarnt wird.  Wir dokumentieren den Text im Wortlaut:

„Geschichtswissenschaft hat die Aufgabe, durch die Analyse historischer Entwicklungen auch zur besseren Wahrnehmung von Gegenwartsproblemen beizutragen und die Komplexität ihrer Ursachen herauszuarbeiten. Angesichts einer zunehmend von demoskopischen Stimmungsbildern und einer immer schnelllebigeren Mediendynamik getriebenen Politik möchten wir betonen, dass nur ein Denken in längeren Zeiträumen die Zukunftsfähigkeit unseres politischen Systems auf Dauer gewährleisten kann.

Die folgenden Grundhaltungen des demokratischen Miteinanders in Politik und Gesellschaft halten wir deshalb für unverzichtbar:

Für eine historisch sensible Sprache, gegen diskriminierende Begriffe

Zur politischen Diskussion in der Demokratie gehört eine prägnante Sprache, die die eigene Position auf den Punkt bringt, anderen aber den grundsätzlichen Respekt nicht versagt. Heutige Beschimpfungen von Politikern als „Volksverräter“ oder der Medien als „Lügenpresse“ nehmen die antidemokratische Sprache der Zwischenkriegszeit wieder auf. Zahlreiche historische Beispiele gibt es auch für die verhängnisvolle Wirkung abwertender Begriffe zur Ausgrenzung vermeintlich „Anderer“ aufgrund ihrer Religion, ihrer ethnischen Herkunft, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung.

Anzeige

Für parlamentarische Demokratie und pluralistische Streitkultur, gegen Populismus

Politische Willensbildung in pluralistischen Demokratien vollzieht sich in öffentlichen Debatten, in denen die Vielfalt politischer Meinungen und sozialer Interessen zum Ausdruck kommt. Ein einheitlicher Volkswille, den dazu Berufene erfassen können, ist dagegen eine Fiktion, die vor allem dem Zweck dient, sich im politischen Meinungskampf unangreifbar zu machen. In der Weimarer Republik ebnete die Idee des „Volkswillens“ einer Bewegung den Weg zur Macht, deren „Führer“ sich als dessen Verkörperung verstand.

Für ein gemeinsam handelndes Europa, gegen nationalistische Alleingänge

Angesichts der zahlreichen gewaltsam ausgetragenen innereuropäischen Konflikte der Vergangenheit ist die europäische Einigung im Zeichen von pluralistischer Demokratie und unantastbaren Menschenrechten eine der wichtigsten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts. Auch wenn die Legitimität unterschiedlicher nationaler Interessen außer Frage steht, gefährden nationalistische Alleingänge diese historische Leistung. Ausschließlich nationale Problemlösungsstrategien können den politischen, humanitären, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen einer globalisierten Gegenwart nicht angemessen begegnen. Nicht zuletzt im Lichte der kolonialen Gewalt, die Europäer in anderen Teilen der Welt ausgeübt haben, gilt es, der gemeinsamen Verantwortung für die Folgen unserer Politik im außereuropäischen Raum gerecht zu werden.

Für Humanität und Recht, gegen die Diskriminierung von Migranten

Migration ist eine historische Konstante. Ungeachtet aller mit ihr verbundenen Probleme hat sie die beteiligten Gesellschaften insgesamt bereichert – auch die deutsche. Deshalb ist auf eine aktive, von Pragmatismus getragene Migrations- und Integrationspolitik hinzuarbeiten, die sowohl die Menschenrechte als auch das Völkerrecht respektiert.Es gilt, das durch die Verfassung garantierte Recht auf politisches Asyl sowie die Pflicht zur Hilfeleistung in humanitären Krisensituationen so anzuwenden, wie es Deutschland nicht nur aufgrund seiner ökonomischen Potenz, sondern auch aus historischen Gründen zukommt.

Für eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, gegen den politischen Missbrauch von Geschichte

Die Bundesrepublik Deutschland ist heute eine stabile Demokratie. Dazu beigetragen hat auch, dass die Deutschen nach anfangs erheblichen Widerständen inzwischen mehrheitlich selbstkritisch und reflektiert mit der Geschichte des Nationalsozialismus umgehen. Diesem Prozess hat sich auch unser eigenes Fach erst spät geöffnet. In jedem Fall setzt ein verantwortungsvoller Umgang mit der Vergangenheit die Befunde einer auch zur Selbstkritik bereiten Geschichtswissenschaft voraus, die von politischer Einflussnahme prinzipiell unabhängig ist. Ihre Erkenntnisse beruhen auf quellenbasierter Forschung und stellen sich der kritischen Diskussion. Nur so ist es möglich, die historischen Bedingungen unserer Demokratie auch zukünftig im Bewusstsein zu halten und gegen „alternative Fakten“ zu verteidigen.“ News4teachers

Gauland und der “Vogelschiss”: Betreiben die Schulen einen “Schuldkult” um den Holocaust? Geschichtslehrer widersprechen

 

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

112 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
sofawolf
5 Jahre zuvor

Ich weiß nicht, ich finde dieses Bild unangebracht (Hitler). Was meinen die anderen? Es wirkt so heroisch. Wollen wir das?

Milch der frommen Denkungsart
5 Jahre zuvor

Es wirkt nicht so sehr heldisch als vielmehr staatsmännisch; und somit bedient man sich unreflektiert-naiv der Hoffmann‘schen Propaganda.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor

Das Bild ist reine Propaganda, in der Hitler als Staatsmann auf einem Schreibtisch posiert, ohne dass er diesen jemals seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt haben wird.
Weder der Tintenlöscher, noch die Bleistifte weisen Abnutzungsspuren auf.
Beachtlich ist die bereits damals schon vorhandene Hightech am rechten Schreibtischrand in Form eines Druckschalters mit der wahlweisen Möglichkeit der Betätigung der Knöpfe für die Ampelfarben rot, gelb oder grün.
Der in Oberweite gehaltene Anzug soll wohl seine fehlende Muskulierung überdecken, womit sein eher wenig männlichen Habitus kaschiert wird.
Und von so einem Massenmörder war der Vater eines einfachen Geschichtslehrers stark beeindruckt, was sich wohl auch auf den Sohn übertrug.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor

Zu den alternativen Fakten dürfte wohl auch die posthum erschienene Autobiographie des Herrn von Krosigk handeln, Hitlers Finanzminister der ersten Stunde bis zum Ende, der sich in dieser Zeit selbst als im Widerstand befindlich beschrieb, was in Anbetracht seiner Verurteilung bei den Nürnberger Prozessen zu 10 Jahren Festungshaft geradezu unterstrichen wird.
Frau von Storch wird sich ihres Großvaters und großen Widerstandskämpfer ewig erfreuen, wie wir alle uns über ihre öffentlichen Auftritte freuen, denn da gibt es immer etwas zu lachen, oder auch nicht……
Lügen haben kurze Bein- wie groß ist die eigentlich ?

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Ob das hier auch zu den „alternativen Fakten“ der Rechtspopulisten gehört?
„Herr Premierminister, wenn ich ihnen eine Botschaft mit auf den Weg geben darf: Es geht um die Vorstädte. Ich war im Norden von Marseille, in Toulouse, in den Vororten von Paris, und die Situation ist mehr als besorgniserregend“, sagte er. „In diesen Vierteln gilt das Gesetz des Stärkeren.“
Immerhin sagt das der bisherige französische Innenminister Collomb. Quelle:
https://www.tagesschau.de/ausland/macron-collomb-101.html
Die Sprache ist ja wohl „klar und prägnant“ im Sinne des obigen Artikels, aber was genau ist gemeint? Wundert sich noch jemand über den Erfolg von Mme Le Pen und ihrer Partei?

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Die Wollte aus der EU austreten, aber den Euro als Zahlungsmittel beibehalten, soviel zu Rechtspopulisten in Europa, lauter verrückte, gefährliche Leute.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Und das „Gesetz des Stärkeren“ beunruhigt Sie gar nicht, verstehe ich das richtig? Zurück zu den Sitten der Neandertaler?

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Mit Frau le Pen würde diesr Weg bestritten werden.

Wal Buchenberg
5 Jahre zuvor

Wären diese Historiker Wissenschaftler, würden sie auf die aufklärerische Wirkung ihrer quellen- und sachgestützten Forschung vertrauen.
Statt dessen wollen sie sich als selbsternannte Lehrer der Nation „auch normativ äußern“.
Das ist (Partei)Politik, aber keine Wissenschaft.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Wal Buchenberg

Das ist Unsinn. Selbstverständlich arbeiten Wissenschaftler nicht nur deskriptiv – sondern geben auch Empfehlungen, die sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen. Das ist in jeder Wissenschaft so, ob in der Klimaforschung, der Wirtschaftsforschung, der Bildungsforschung, in der Medizin oder sonstwo.

Dass sich bei Historikern der Magen umdreht angesichts der Versuche der AfD, die deutsche Geschichte umzudeuten, ist ja wohl nur gut verständlich. 1000 Jahre „Erfolgsgeschichte“ (Gauland). Au weia.

Wal Buchenberg
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Ich finde es höchst erstaunlich und bedenklich, dass die „Historiker-Gilde“ solche Schwätzer wie Gauland & Co. für so bedeutsam hält, dass sie ihre hanebüchenen politischen Schlagworte einer Antwort ex cathedra für würdig hält.
In der „Antifa-Resolution“ des Historikertages drückt sich entweder mangelndes Vertrauen in die eigenen wissenschaftlichen Erkenntnisse aus – oder mangelndes Vertrauen in die intellektuellen Fähigkeiten der Geschichtslehrer wie der großen Mehrheit der Bürger.
So oder so ist das ein historisches Armutszeugnis.

g. h.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Wal Buchenberg

Was Sie über mangelndes Vertrauen zu den eigenen Erkenntnissen oder zu den „intellektuellen Fähigkeiten der Geschichtslehrer wie der großen Mehrheit der Bürger“ sagen, leuchtet ein.
Hinzu kommt noch etwas, das im Zitat von „Milch der frommen Denkungsart“ Ausdruck findet: Die Geschichtswissenschaft unserer Tage möchte „ihre Relevanz als Magd des Staates nachweisen“.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  g. h.

So ein Blödsinn. Was es bedeutet, wenn ein Regime die Geschichte umdeutet, können Sie in allen Diktaturen beobachten- angefangen beim Nationalsozialismus mit seinem „Dritten Reich“, über den Kommunismus mit seiner materialistischen Geschichtsschreibung bis hin zu Putins und Erdogans Heroisierung nationalistischer Bestrebungen. Polens aktuelle Rechtsaussen-regierung und die AfD schlagen in die gleiche Kerbe. Dass die deutsche Geschichtswissenschaft vor solchen demokratiegefährdenden Umtrieben warnt, ist nicht nur ihr gutes Recht – auch Historiker sind Bürger. Es ist auch ihre Pflicht, weil die Grundlage ihrer Arbeit bedroht ist: die Freiheit der Wissenschaft.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  g. h.

die Freiheit der Wissenschaft ist azch in Gefahr, wenn Linke, Feministen und Genderisten mitmischen. Am Cern wurde einer rausgeworfen, weil er anhand von Statistiken nachweisen konnte, dass Männer erheblich disktiminiert wurden. eine auf Feminismus gebrachte Passage aus Mein Kampf wurde in einer feministischen Zeitschrift akzeptiert. Die Links dazu reiche ich auf Wunsch gerne nach.

Markus
5 Jahre zuvor
Antwortet  g. h.

Danke, Herr Buchenberg und g.h.! Es macht Sinn, was Sie sagen.

@Bernd
Die Freiheit der Wissenschaft sehe ich nicht bedroht. Mir kommt es stattdessen so vor, als würden wir sogar mit „wissenschaftlichen“ Aussagen überschüttet, die sich so oft widersprechen, dass man kaum mehr weiß, welche Seite das Richtige behauptet.
Mit widersprüchlicher Wissenschaft und Statistik scheint mir viel Politik gemacht zu werden.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  g. h.

Tja, so ist das mit der Vielfalt und der Freiheit, Markus. Die können schon mal verwirren. Wie schön überschaubar ist es doch in einer Diktatur. Da gibt’s nur eine Richtung.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  g. h.

Die Geschichtswissenschaft wird mit der Deklaration von Münster im Sinne eines selbst auferlegten Knigge-Verhaltenkodex tätig, der den regierenden politischen Verantwortungsträgern vorauseilend seine Unterstützung anbiedert, um diesen gegen seine politische Konkurenz zu helfen, in dem sie zum Beispiel die Migrationspolitik historisch begründet und die vorherrschenden Positionen verteidigt, gegen eine in Teilen rassistische Opposition, die mit einem politisch manipulierten Geschichtsbild arbeitet.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

… wobei die sogenannte „Bildungsforschung“ ziemlich eindeutig eine Magd der Politik ist. Erst wird irgendwas Schulpolitisches angeordnet (z.B. G8, Ganztagsschulen), und dann werden hinterher Bildungsforscher beauftragt, eine Untersuchung dazu zu machen. Die resultierenden „Empfehlungen“ sollen natürlich positiv ausfallen im Sinne der Regierungen, die die Reformen angestoßen haben („weiter so, weiter so“). Dass VORHER mal im großen Stil untersucht wird, das ist eher nicht vorgesehen. Zum Beispiel drückt man sich darum zu untersuchen, ob das „längere gemeinsame Lernen“ wirklich das bewirkt, was es nach Aussagen von Parteigenossen angeblich bewirken soll. Auch bei der Inklusion tut die Wissenschaft jetzt ganz ahnungslos, was die aufgetretenen Schwierigkeiten betrifft. Siehe den Beitrag bei n4t zu „eine unterschätzte Wahrheit“.
Vielleicht gilt die Faustregel: Nur diejenigen Wissenschaften sind unabhängig von Politik, die es auch in der DDR (weitgehend) waren: Mathematik, Physik, Chemie, Musikwissenschaft usw. Dagegen gehören Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft und Pädagogik zur anderen Kategorie: sie sind untrennbar mit der Politik im Staat verwoben. Beispiel: Die SPD-Genossin und Politikprofessorin Gesine Schwan.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Wo sind die Belege für Ihre Behauptung, Herr AfD-Pressesprecher. Welche Studie wurde von welcher Landesregierung gekauft und manipuliert? Oder haben Sie sich das mal wieder aus den Fingern gesogen – man könnte auch sagen: erlogen?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Nehmen Sie die Studien zu Ganztagsschulen. Die loben pauschal, obwohl es keine konkreten Ergebnisse gibt, nicht einmal zu den Leistungen von Kindern aus bildungsfernem Milieu. Oder nehmen Sie die millionenschweren Programme aus dem BMBF:
https://www.bmbf.de/de/forschung-fuer-gute-bildung-4524.html
Die Forscher sind von der Bewilligung von Geldern für kurzzeitige Projekte abhängig wie freie Mitarbeiter beim Fernsehen von weiteren Aufträgen. Klar doch, dass das den kritischen Geist etwas dämpft.
Sie, Bernd, scheinen sich einzubilden bei allem und jedem durchzublicken.

Milch der frommen Denkungsart
5 Jahre zuvor

Aus einer Resolution der ersten „Versammlung deutscher Historiker“ 1893:

„Aber in einer freiheitlichen Gesellschaft lässt sich nicht staatlich verordnen, daß die Geschichtswissenschaft ihre Relevanz als Magd des Staates nachweisen müsse.“

Anna
5 Jahre zuvor

Ich finde es bemerkenswert, mit welcher Häme und Bösartigkeit alles verbal niedergemacht wird, was unsere Demokratie schützt und verteidigt. „Magd des Staates“ – geht’s noch? Das erinnert an den Sprech von RAF und NSU, also Terroristen, die das „System“ überwinden wollten. Für alte Männer wie Sie mag das amüsant sein, öffentlich derart zu provozieren. Ich als Mutter, die sich durchaus um die Zukunft ihrer Kindet in diesem Deutschland sorgt, und als Bürgerin, die sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für ein ordentliches Miteinander in dieser Gesellschaft einsetzt, finde das erschreckend und abstoßend.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Ich habe „Magd der Politik“ geschrieben, damit war präziser „Magd der Parteipolitik“ gemeint, denn es sind doch die Parteien, die alles und jedes bestimmen wollen in der Bildung. Siehe die Debatte zu G8 und G9 und zur „einen Schule für alle“. Unfreundlich könnte man sogar sagen „Hure der Politik“ gemäß dem alten Motto „für Geld machen wir alles“. Glauben Sie vielleicht, die PISA-Studie schützt unsere Demokratie? Die schützt eher die wirtschaftlichen Interessen der OECD (Stichwort: employability). Nur keine Naivität.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor

@Milch der frommen Denkungsart
Die Erklärung auf dem deutschen Historikertag von 1893 verstehe ich als eine Erklärung gegen die politische Einflussnahme der kaiserlichen Monarchie auf die Gestaltung der Wahrnehmung deutscher Geschichte.

Milch der frommen Denkungsart
5 Jahre zuvor

Aus demselben Resolutionstext:

„Der (Geschichts)Unterricht kann und soll nicht in auf eine bestimmte Gesinnung hinzielender Weise auf die Teilnahme am öffentlichen Leben vorbereiten. Er hat vielmehr lediglich diejenigen geschichtlichen Kenntnisse zu vermitteln, die zur späteren Teilnahme befähigen.“

Wolgang Schäuble, ebenso ein solch „alter Mann“ (das sonst ja mittlerweile nachtröpfelnde Empörungs-ejakulat „weiß“ hat sich „Anna“ ja verbissen) bemerkte dazu neulich in Münster unter anderem:

„… auch Verantwortung und sogar Pflichten gegenüber dem Gemeinwesen zu empfinden, daran ist nichts falsch. Im Gegenteil. Aber in einer freiheitlichen Gesellschaft lässt sich das nicht staatlich verordnen. Daher hat sich die Entschließung von 1893 gegen ein Nützlichkeitsdenken gewandt und
auf Unabhängigkeit gepocht.“

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor

So gesehen, verstsehen sich die dort versammelten Historiker, mit ihrem in Münster im Jahr 2018 verfassten Text, als Diener der Demokratie, die im aufklärerischen Sinne tätig werden sollen, Zeitgeschehnisse einordnen, geschichtliche Abläufe darstellen und einen Bezug zur Gegenwart herstellen, um Entwicklungen in die Zukunft zu weisen, um die Zukunftsfähigkeit der Demokratie zu erhalten.
Die damalige Erklärung von 1893 ist auf die damalige politische Situation des „Gott gegebenen“ Kaiserreichs eindeutig und nachvollziehbar, stellt sie doch den Versuch da, sich von politischer Einflussnahme durch die politisch Mächtigen, hier des Kaisers Monarchie, zu befreien.
Denn zu Kaisers Zeiten war die politische Einflussnahme des Staates auf die Vermittlung der Wahrnehmung von geschichtlichen Ereignissen sehr viel größer als heute , was man an den vielen erhaltenen Repräsentationsbauten sieht.
So stehen diese Steinmonumente, hier der Hermann, dort der Kaiser hoch zu Ross,oder auch die vielen Kriegerdenkmäler, doch als steinerne Zeugen einer anderen Wahrnehmung der Geschichte in der Landschaft, dienen als Anlaufpunkte deutscher Geschichte, und so zeugen diese Monumente auch von den Versuchen der Einflussnahme auf die Wahrnehmung unserer gemeinsamen Geschichte, die bis ins jetzt wirken.

Bernd
5 Jahre zuvor

Genau – es ist nichts falsch daran, sich verantwortlich für die Demokratie zu zeigen. Womit sich das Gequatsche von der „Magd des Staates“ gegenüber einer sich für die Demokratie positionierenden Geschichtswissenschaft ja wohl erledigt hat. Dankeschön.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

PS. 1893 ist nicht 2018 – wir leben nicht mehr im autoritären Kaiserreich, in dem es gute Gründe für die Historiker gab, slch nicht vom Staat vereinnahmen zu lassen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Und genauso wenig werden sich die heutigen Historiker von einzelnen Parteien vereinnahmen lassen und deutsche Geschichte nicht in deren Sinne abändern und umschreiben.

Allerdings entstanden im Kaiserreich so monumentale Bauten ,wie das Hermans Denkmal in Detmold, das einen ungewöhnlichen Bezug zur deutschen Geschichte darstellt.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Woran sich die Absurdität einer nationalistischen Geschichtsschreibung gut zeigen lässt – Arminius wurde als „deutscher Held “ vereinnahmt, obwohl er mit Deutschland so viel zu tun hat wie Dschingis Khan.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Es war des Kaiser Wilhelm II Darstellung der deutschen Geschichte, die von den indirekten Nachfolgern übernommen wurde.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

In der Sowjetunion wurde nach Stalins Tod sogar aus offiziellen Fotos Stalin selbst wegretouchiert, weil er zu einer Unperson geworden war. Ebenso hatte es den Hitler-Stalin-Pakt angeblich nie gegeben, bis dann nach der Wende derjenige auftauchte, der als junger Mann zwischen Hitler und Stalin gedolmetscht hatte. Angeblich wurde in Russland daraufhin gespottet: „wir haben eine unvorhersehbare Vergangenheit“. Das sind massive Eingriffe in die historische Wahrheit. Und Arminius war offenbar doch ein Revolutionär gegen die Herrschaft der Römer über die Germanen. Er war eine Art U-Boot bzw. Doppelagent auf römischer Seite (obwohl nach außen hin angepasst) und hat sie in eine Falle gelockt. So jedenfalls ein ausführlicher Fernsehfilm dazu. Dschingis Khan war nicht germanischer Abstammung, soweit ich weiß. Der Amateur-Historiker Bernd sollte sich besser informieren.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Der „Amateur-Historiker“ Bernd kann im Gegensatz zu Ihnen den Unsinn der nationalistische Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts, die eine kulturelle Kontinuität von den Germanen bis zum Deutschen Reich erfand, reflektieren. Arminius hieß weder „Hermann“ noch sprach er Deutsch, noch fühlte er sich als „Deutscher“.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Hier habe ich eine falsche Schlussfolgerung gezogen, denn die in Münster anwesenden Wissenschaftler, die klatschend der Resolution zustimmten, dienen sich selbst den Regierenden an, die Demokratie mit eigenen, kleinkarierten Verhaltenskodexen zu verteidigen , möglicher Weise in der Erkenntnis, dass man sich dem mangelnden Wissen um geschichtliche Zusammenhänge der Allgemeinbevölkerung bewusst ist, da eine strukturierte Vermittlung von geschichtlicher Bildung durch die politisch Verantwortlichen in den vergangenen 20 Jahren zunehmend vernachlässigt wurde oder einen unzureichenden Widerhall in den Denkstrukturen bewirkte.

Milch der frommen Denkungsart
5 Jahre zuvor

@Bernd:

Sinnentnehmendes Lesen ist eine Kompetenz, die gelernt sein will.

xxx
5 Jahre zuvor

wenn Bernd etwas liest, entnimmt er jeglichen Sinn und erfindet einen neuen. Ob das Sinn macht, sei einmal dahin gestellt. Ignatz und unverzagte können ggf. weiterhelfen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

@XXX
Ihre Anmerkungen zu Bernd scheinen einem kindlichen Antlitz entsprungen zu sein, zeugen diese doch vom verbalen Nachtreten gegen politische Streitgenossen.

Bernd
5 Jahre zuvor

Danke gleichfalls, Milch. Kennen Sie Herrn Schäuble? Er ist Bundestagspräsident, nicht Aktivist der Identitären.

Wal Buchenberg
5 Jahre zuvor

Ich habe den Eindruck, diejenigen, die diese Resolution in die Welt gesetzt haben, und alle, die sie hier verteidigen, benehmen sich wie Helikoptereltern, die nur das Beste für ihre „manipulierbaren Kinder“ wollen.
Hätte ein CDU-Parteitag diese Resolution verabschiedet – alles wäre normal.
Hätte ein CSU-Parteitag diese Resolution verabschiedet – umso besser, ich hätte sogar applaudiert.
Aber ein Historikertag? Das ist eine Blamage der Zunft.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Wal Buchenberg

Und ich habe den Eindruck, Sie gehören zu jener Rechtsaussen-Fraktion, die engagierte Lehrer und Wissenschaftler auf AfD-Linie bringen will – siehe Hamburger Denunziationsportal.

Milch der frommen Denkungsart
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Ach, Bernd – der Vorsitzende der deutschen Historikervereinigung war seinerzeit Ludwig Quidde.
Googlen Sie einfach einmal nach seinem Lebenslauf, falls Sie kein Lexikon mehr besitzen: Der Mann ist
identitärer Positionen so verdächtig wie Torquemada des Protestantismus.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor

@Milch der frommen Denkungsart
Danke für den Hinweis.

g. h.
5 Jahre zuvor

Für manche ist doch alles „rassistisch“, „rechts“ und „extrem“, wenn es von der eigenen Meinung abweicht. Sogar die Überzeugung Ludwig Quiddes, Vorsitzender der ersten “Versammlung deutscher Historiker” 1893, wird unter den Verdacht falscher oder gar böser Meinung gestellt.
Zitat: „Ludwig Quidde (geboren am 23. März 1858 in Bremen; gestorben am 4. März 1941 in Genf) war ein deutscher Historiker, Publizist, Aktivist und Politiker während des Deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Der prominente Vertreter des Linksliberalismus und Pazifismus war ein vehementer Kritiker von Wilhelm II. und erhielt 1927 zusammen mit Ferdinand Buisson den Friedensnobelpreis für seine Leistungen als treibende Kraft in der Friedensbewegung.“
Danke für Ihren Hinweis auf Ludwig Quidde, Milch der frommen Denkungsart!

Wal Buchenberg
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

@Bernd
Weit gefehlt! Ich bin studierter Historiker und per Radikalenerlass aus dem Schuldienst befördert worden – von gutmeinenden Menschen wie Sie wohl auch einer sind.
Ich zahle aber nicht mit gleicher Münze heim, sondern verstehe mich als libertärer Kommunist und stelle meine Ansichten öffentlich zur Diskussion: http://marx-forum.de/Forum/

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Wal Buchenberg

@Wal Buchenberg
Danke für den Link zur Diskussionsplattform.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Wal Buchenberg

Der Radikalenerlass trat in der Mitte der Regierungszeit von Willy Brandt als Bundeskanzler in Kraft. Der „rechte“ SPD-Flügel hatte sich durchgesetzt. Das war dann in der Folgezeit aber schlimmer als jetzt bei dem, was die AfD in HH vorhat, denn die Denunziation war auf Seiten des Staates mit seinen Institutionen und seiner Macht. Da bespitzelte eine Mehrheit eine Minderheit, nicht umgekehrt. Die Denunzierten hatten kaum Möglichkeiten, sich zu verteidigen. Der Verfassungschutz entschied, wer ein Radikaler war und wer nicht. Fotos von Demonstrationen spielten eine wichtige Rolle. Und es gab dann eine Lehrerschwemme mit arbeitslosen Lehrern, auch die unterstützte, dass es keinen Anspruch auf Einstellung in den öffentlichen Dienst geben konnte.
Die Stimmung im Volke war auch auf Seiten der Denunzierer: Die Bildzeitung titelte über die langhaarigen linken Studenten „lange Haare, kurzer Verstand“, und kommunistischen oder sonst linken Studenten wurde von den Rechtmeinenden entgegengeschleudert „geh doch rüber nach Pankow zu Ulbricht und Honecker“.
Was sagen denn dazu diejenigen, die hier im Forum die AfD-Aktion als „beispiellos“ in der Geschichte seit der Nazizeit bezeichnet haben?

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Wal Buchenberg

Per Radikalenerlass aus dem Schuldienst entfernt worden zu sein, qualifiziert Sie natürlich für eine seriöse Diskussion zur Rolle von Historikern in der Demokratie. Man staunt ja manchmal doch noch, was für eine Freak-Show hier zusammenkommt.

Wal Buchenberg
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Dieser Herr „Bernd“ hat ganz recht: Ich bin für die Diskussion hier nicht qualifiziert.
Ich stehe in keinem Dienstverhältnis zu dieser Regierung. Ich erhalte kein Geld vom Staat.
Das disqualifiziert mich, wenn (schlechte) Regierungspolitik mit Demokratie verwechselt wird, und wenn (schlechte) Regierungspolitik unter dem Banner: „Wir verteidigen die Demokratie!“ propagiert wird.
Ich denke, genauso gerät die Demokratie in Gefahr.

Ich darf mich aus dieser Debatte verabschieden!

hennes
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Schade, Herr Buchenberg! Ich würde mich freuen, wenn Sie sich hin und wieder doch noch mal meldeten. Ihre Kommentare haben mir ausgesprochen gut gefallen.

Reni
5 Jahre zuvor
Antwortet  Wal Buchenberg

Für eine „seriöse“ Diskussion mit Herabsetzung und Beschimpfung von Meinungsgegnern sind natürlich Sie das meisterliche Vorbild, Bernd.
Natürlich sind Sie auch der Experte für die „Rolle von Historikern in der Demokratie“.
Ihrem Abschlusssatz kann ich im Hinblick auf Ihre Person allerdings nur zustimmen. Es ist wirklich erstaunlich, „was für eine Freak-Show hier zusammenkommt“.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  Reni

@ Reni bestätigen bewerten sie ihre auschließlich ironisch-sarkastischen beißereien als vorbildlich und seriös?

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Reni

Wie rührend – und so entlarvend: Links- und Rechtsextreme werden sich hier sehr schnell einig, wenn’s gegen eine Wissenschaft geht, die sich für Demokratie und Gesellschaft verantwortlich macht.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Reni

„eine Wissenschaft, die sich für Demokratie und Gesellschaft verantwortlich macht.“
Blablabla. Statt „Gesellschaft“ sollte es wohl heißen „das politische Establishment der Gesellschaft“, siehe den Link zu Cicero weiter unten.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Reni

@Bernd Das ist keine Überraschung, weil sich Rechts- und Linksextreme nur in ihren jeweiligen Feindbildern unterscheiden. Die Denk- und Handlungsweise ist weitgehend identisch. Der überschaubare geistige Horizont in vielen Fällen auch.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Wal Buchenberg

@ Wal Buchenberg
Ich habe den Beitrag auf Ihrer Homepage zur Historiker-Resolution gelesen und möchte in einem Punkt vorsichtig widersprechen. Sie schimpfen etwas auf den Beamtenstatus und schreiben:
„Beim Wechsel von Monarchie zum Parlamentarismus in der Revolution 1918/19 blieb die deutsche Beamtenschaft dem Militarismus und Monarchismus verpflichtet und war das Haupthindernis für eine demokratische Modernisierung des Staates.“
Es mag sein, dass viele Beamte sich weiterhin dem „Militarismus und Monarchismus“ verpflichtet FÜHLTEN, aber objektiv waren sie doch eigentlich zur Loyalität dem neuen Staat gegenüber verpflichtet, oder sehen Sie das anders? Hätte man in Extremfällen solche Leute nicht aus dem Dienst entfernen können mit derselben Begründung wie später beim Radikalenerlass („ist gegen die (neue) Verfassung“) ? Oder was hätte Ihrer Meinung nach zu dem Zeitpunkt geschehen sollen? Man hätte nicht auf einen Schlag alle Positionen qualifiziert neu besetzen können.
Aber unabhängig von der Situation 1918/19: Was wäre denn Ihrer Meinung nach eine Alternative zum Beamtenstatus von Geschichts- und Politikprofessoren? Wenn sie nur einfache Angestellt wären, sollen sie dann je nach parteipolitischer Opportunität gefeuert werden können wie Staatssekretäre? Würde das nicht erst recht einen politischen Opportunisms zur Folge haben? Immerhin haben beamtete Professoren keine Vorgesetzten, die ihnen inhaltlich etwas vorschreiben können, sie müssen sich nur an die Gesetze halten. Den Spruch „wer keine Mädchen vergewaltigt und keine silbernen Löffel stiehlt, …“ kennen Sie doch sicher auch. Das kann man doch auch als Schutz der Wissenschaftler verstehen, die so in die Lage versetzt werden, auch Kritik an der jeweiligen Regierungspolitik zu formulieren. Der Historikertag hat so gesehen seine Möglichkeiten selbst amputiert, gerade weil die Geschichtsprofessoren Beamte sind und weder Laschet noch Schäuble ihnen etwas befehlen können.

Und noch eins: Von einem Marxisten würde ich erwarten, dass er die Situation in der DDR (wo es Parteileitungen der SED an jeder universitären Sektion gab) mit einbezieht, die doch gerade dazu geführt hat, dass auch Historiker parteiisch zu sein hatten im Sinne des allmächtigen Staates und des „Aufbaus des Sozialismus“. Auch leise Kritik war nicht vorgesehen, man vergleiche das Schicksal von Robert Havemann, der allerdings kein Historiker war. Galten nicht Intellektuelle plötzlich als verdächtig und „zersetzend“? Hat das nicht sogar dazu geführt, dass die Schriften von Rosa Luxemburg nicht frei in der Bibliothek einsehbar waren, sondern nur „linientreuen“ Genossen offenstanden? Diese Art von Gängelung der Wissenschaft finde ich auch nicht vorbildlich.

Wal Buchenberg
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Viele Fragen auf einmal. Was das Beamtentum angeht, so ist das einerseits eine Privilegierung (Unkündbarkeit, Gehaltshöhe, Pensionsansprüche), andererseits eine Knebelung (kein Streikrecht, eingeschränkte politische Betätigung). Aus diesen Gründen bin ich für Abschaffung des Beamtenstatus. Ja, 1918 hätte die SPD schärfer gegen illoyale Beamte vorgehen können, aber das hatte sich die SPD nicht (zu)getraut.
Mit der DDR hatte ich nie etwas am Hut und kann mich dazu nicht sachkundig äußern. Aber ich bin mir sicher, dass ich auch in der DDR „Berufsverbot“ bekommen hätte, wenn nicht gar „Studienverbot“ oder sogar im Knast gelandet wäre, wenn ich dort gelebt hätte statt im Westen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Wenn ich an den Herrn Noske denke, der auf die Arbeiter im Ruhraufstand hat schießen lassen, so war sich die SPD in Teilen selbst im Wege. Man war in den Denkstrukturen weiter ein Untertan, der sich gegen gesellschaftliche Änderungen stellte.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Wal Buchenberg

Ein Kommentar zu dem peinlichen Widerspruch zwischen dem Begriff „Rechtsaussen-Fraktion“ (Bernd 6. Oktober 2018 at 16:27) und der Auskunft, zur politischen Linken zugehören (Wal Buchenberg 6. Oktober 2018 at 17:23), wurde von der Redaktion gelöscht. Warum wohl? Jedenfalls lehrt uns das, dass der „Rechtsaußen-Verdacht“ nicht immer zutrifft und wohl auch mal auf irrigen Vorstellungen beruht. Das ist nicht untypisch für den Übereifer von Ideologen. Wahrheitsliebe sieht anders aus.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Es zeigt sich wieder einmal, wie ideologisch nah sich Links- wie Rechtsextreme sind, wenn’s darum geht, die liberale Demokratie zu schleifen. Beim Verächtlichmachen unserer Gesellschaft und ihrer Repräsentanten, sind Sie ja sonst hier vorneweg, Herr AfD-Pressesprecher. Obwohl Sie von Staatskohle recht gut leben, wie ich vermute – anders als der Kollege, der es in den Staatsdienst ja leider nicht geschafft hat.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Bernd hat es endlich selbst eingesehen. Links- und Rechtsradikalismus ist methodisch im Wesentlichen dasselbe. Ich freue mich für ihn und hoffe, dass er deshalb auf den Boden der Tatsachen zurückkehrt und nur noch vernünftig argumentiert.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@Cavalieri.
Sie behaupten am 8.10 18 um 00:27die Unwahrheit, denn die Kommentare von Wal Buchenberg um 17:23 vom 7.1018 und von Bernd am selben Tag 16:27 wurden nicht gelöscht !

Dunkel wars der Mond schien helle,
stützte auf seine Elle,
um zu schreiben wie von Sinnenn,
statt sich auf den Sclafe zu besinnen,
der uns bringt dann endlich Ruh,
wenn man schließt die Augen zu.

Wahlkampft ist`s der einen treibt,
auf das man am Schreibtisch bleibt,
schreibt sich seltsam komische Dinge,
die in anderer Herzen dringe,
diese zu schwärzen,
allein ich seh`s mit Scherzen.

anonymus
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Methodisch gleicht sich jeder Extremismus. Neben Links und Rechts gibt es noch anderen. Kennzeichen Nr.1 ist aggressive Rechthaberei nach dem Motto: Wir allein vertreten die Wahrheit und das Gute. Wer sich uns nicht anschließt, wird diskriminiert und aufs Schärfste bekämpft. So verstehen wir die Verteidigung unserer Demokratie.

anonymus
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@I. Wrobel
Sie werfen Cavalieri vor: „Sie behaupten am 8.10 18 um 00:27die Unwahrheit, denn die Kommentare von Wal Buchenberg um 17:23 vom 7.1018 und von Bernd am selben Tag 16:27 wurden nicht gelöscht!“
Schauen Sie mal genau hin! Verwechseln Sie nicht die Tage? Vom 6. Okt. ist bei Cavalieri die Rede und nicht vom 7.!
Außerdem: „Warum von „Unwahrheit“ reden statt von „Irrtum“? Würden Sie bei Bernd auch gleich das Lügen-Geschütz auffahren und nicht von einem Irrtum ausgehen?
Solche Freund-Feind-Unterschiede im Moralurteil vergiften jedes Diskussionsklima und verhärten die Fronten. Das können doch auch Sie nicht wollen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@anonymus
Danke für den Hinweis, denn es war natürlich der 6.10.2018, wie es Cavalieri schrieb und den Angaben entsprach. Und deren Beiträge stehen beide noch hier im Forum, also erfolgte keine Löschung der beiden Kommentare durch die Redaktion.
Irrtum ja, wahrscheinlich wegen Übernächtigung.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Ein Kommentar von mir dazu ist gelöscht worden, nicht die Beiträge von Bernd und Buchenberg. Die Datenangaben dienten nur dazu, diesen Widerspruch sichtbar zu machen. Sie stehen ja nicht direkt untereinander.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Wie aber sind jene zu beurteilen, die immer wieder eindeutig tabubrechende Regeln der parlamentarischen Demokratie durch eine Partei, stets aufs Neue mit relativierenden oder unpassenden Vergleichen oder auch abschweifenden Ablenkungen zu anderen Themengebieten, zu relativieren trachten?
Sind diese nun Heuchler, die uns die negative Wertigkeit jener negativer Äußerungen und Handlungen gegen Tabus, einer biblischen Schlange gleich, vergessen machen wollen ?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Diejenigen, die meinen, die AfD würde die Demokratie gefährden und aushöhlen, scheinen merkwürdigerweise nie der Ansicht zu sein, dass die jahrzehntelange Praxis, Gesetze nicht von Volksvertretern, sondern von Lobbyisten formulieren zu lassen, der Demokratie irgendwie geschadet hat. Das geschah mit aktiver Billigung der sog. „demokratischen“ Parteien und ihrer Gallionsfiguren. Es gibt auch Gerüchte, dass man in Brüssel Gesetze nicht zum Wohle der Menschen, sondern zum Wohle der Großunternehmen gemacht hat, mit aktiver Billigung von Junckers und Schulz. Kritiker sagen auch, dass bei der Griechenland-Euro-Krise hauptsächlich die Interessen der Großbanken gewahrt blieben, alles auf Kosten des deutschen Steuerzahlers.
Fazit: Demokratie äußert sich nicht nur in Reden im Bundestag, sondern viel mehr in der Praxis hinter den Kulissen. Ich sage nicht, dass die AfD das alles besser kann, aber ihr Erstarken hängt doch eindeutig mit einer gewissen Verdrossenheit des Volkes zusammen. Verdrossenheit worüber? DAS fände ich ein ergiebiges Thema (mal ohne die AfD auch nur zu erwähnen).

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Und wieder einmal wird der Querverweis gesucht, dieses mal ist es Brüssel, die allgemeine Volksverdrossenheit wird beschworen, jetzt kann es durch Abwahl anders werden, weil , wir haben doch die Alternative, ja Deutschland, wir weben dein Leichentuch. Beschrieben werden Verräter, die sich von Lobbyisten die Gesetze schreiben lassen, so, als wäre dies immer so, und so entsteht der Eindruck, dass die einzelnen Fälle der Dauerzustand sind.
Das nenne ich mal ganz klar infam. Auch ich könnte berichten von Podiumsdiskussionen Ihrer politischen Vertreter, die dann einfach frech Lügen, wenn sie nicht mehr weiter wissen, etwa wenn man auf das Grundgesetz beruft und den Artikel 6 der G.G. als Querverweis auf das Asylrecht nennt ,o dies so stehen soll, wie es beschrieben wird oder man verneint Fragen verstehen zu können, wenn man keine Antwort auf diese weiß.
Sie haben es richtig drauf, die Institutionen der Demokratie in Frage zu stellen.

E. S.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Wal Buchenberg

„…dass der ‚Rechtsaußen-Verdacht‘ nicht immer zutrifft“ haben Sie aber fein zurückhaltend formuliert, Cavalieri. Ich finde, dass er o f t nicht zutrifft und reichlich wahllos mit ihm rumgeschmissen wird, sobald eine Meinung erscheint, die nicht offiziell erwünscht ist oder als korrekt gilt.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  E. S.

@Anonymus
Wer in der medialen Öffentlichkeit mit stark herabsetzenden und sehr allgemein gehaltenen, negativen Begriffen gegenüber Minderheiten arbeitet, die mit negativen Assoziationen verbunden sind und zu starken, öffentlichen Reaktionen in Teilen der Bevölkerungsmehrheit führen, der darf zurecht für sich in Anspruch nehmen, ein Extremist zu sein.
Handeln diese Personen in dieser Weise als Vorsitzender bzw. Vorsitzende einer Partei, die sich auch noch vorgeblich für die rechtsstaatliche und parlamentarische Demokratie einsetzt, so wirken diese Personen um so fataler auf die Stabilität des Staatsgebildes, wenn es nicht gar deren Ziel es ist, dieses Staatssystem bewusst zu beschädigen.

Stefan
5 Jahre zuvor

Mir gefällt Ihr Artikel zum Historikertag, Herr Buchenberg. Und es besteht die Hoffnung, dass der Link dazu nicht gelöscht wird, weil hier nicht mit der üblichen Unterstellung von Rechtsextremismus begründet werden kann.
http://marx-forum.de/Forum/index.php?thread/882-historikertag-ist-das-wissenschaft/

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Stefan

Zur Abwechslung dann mal linksradikal? Die kommunistischen Regime wie Nordkorea sind ja überzeugende Vertreter einer freien Geschichtswissenschaft. Au weia.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Und wieso „linksradikal“ ? Von seiner Homepage habe ich eher den Eindruck, dass Herr Buchenberg ein Marxist ist, der von der Ökonomie her mit einer gewissen Kapitalismuskritik an die Sache herangeht, etwa so wie Frau Wagenknecht auch. In Berlin gab es den marxistischen Politik-Professor Elmar Altvater (ist kürzlich gestorben). Der überstand sogar den Radikalenerlass.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Stefan

dto.

Cavalieri
5 Jahre zuvor

So kritisch sieht Cicero diese Resolution:
https://www.cicero.de/kultur/deutscher-historikertag-historiker-rechts-antifa-demokratie
Zitat: „Es geht also den Resolutionsschaffenden keineswegs um einen geschichtswissenschaftlichen Diskurs, sondern um die Ideologisierung und Parteipolitisierung des Fachs, um di Herrschaft des Establishments ideologisch abzusichern.“
Da liegt der Begriff „Magd der Parteipolitik“ gar nicht so fern, zumindest als „Anfangsverdacht“.
Zitat: „Aus der Resolution spricht die Furcht vor Veränderung, davor, dass ein bisheriges wissenschaftliches Establishment Macht und Einfluss verlieren könnte, was sich häufig in der Vergabe finanzieller Mittel und in der Schaffung von Strukturen und Stellen niederschlägt.“
Genau diese „Vergabe finanzieller Mittel und die Schaffung von Strukturen und Stellen“ haben bereits die Bildungswissenschaft zu einer Magd der Parteipolitik gemacht. Die Geschichtswissenschaft hat aber eine viel längere Tradition, viel mehr Gewicht und viel mehr kluge Köpfe. Daher hätte man eigentlich etwas mehr Widerstand gegen der Zeitgeist (auch den der „politisch korrekten Terminologie“) erwarten dürfen. Eine Chance wurde vertan. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, Laschet ud Schäuble wären nicht dabei gewesen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Und an Stelle des Ministerpräsidenten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, und des Bundestagspräsidenten Schäüble wären dann vielleicht wahrlich große Geschichtsfälscher, wie Herr Höcke und Herr Gauland getreten, um an einem Diskurs mit den Teilnehmern des Symposiums über die zukünftige Darstellung der deutschen Geschichte zu streiten ?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Das ist doch albern. Wieso brauchen die Historiker irgendwelche (Partei-)Politiker in Amt und Würden für ihre Theorien? Sie sollten nicht opportunistisch auf „die Politik“ schielen. Es wäre doch eher Aufgabe der Geschichts- und Politikwissenschaft, den Politikern die Leviten zu lesen und aus unabhängiger Warte mitzuteilen, was falsch läuft. Wer sonst soll denn als Korrektiv wirken?

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

An welcher politischen Instanz wird hier eigentlich nicht herumgemäkelt ?
Soll man es sich weiter gefallen lassen, dass die demokratischen Institutionen weiter mies und schlecht geredet werden, um einmal die Worte des großen Hetzers aufzugreifen, da wir seit 1948 in einer funktionierenden Demokratie leben und seit dem zwischen den Staaten der EU auch keine Kriege, zum Teil ehemals verfeindeter Nationen, ausgetragen werden.

Reni
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Es werden doch nicht „die demokratischen Institutionen mies und schlecht geredet“, Herr Wrobel. Keiner kritisiert hier unsere demokratische Grundordnung.
Staatslenkenden Personen und Parteien wird in Demokratien bezüglich ihrer Arbeit allerdings auf die Finger geguckt, und das sollte es auch. Immerhin ist hier das (Staats)Volk der Souverän, der nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht zu wachem Auge hat und in regelmäßigen Abständen zur Wahlurne gerufen wird.
Kritik an Regierung, Parteien und Politikern würde ich nie als Schlechtreden der politischen Instanzen bezeichnen. Das würde den Demokratiegedanken auf den Kopf stellen.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Es ist bodenlos, Cavalieri, wie Sie alle Parteien und Institutionen, die Deutschland ein historisch beispielloses Mass an Freiheit und Wohlstand gebracht haben, hier in den Dreck ziehen – um Demagogen vom Schlage eines Höcke, eines Meuthen oder eines Gaulands, abzufeiern, die nie Verantwortung für Deutschland getragen haben – Sie selbst vermutlich auch nicht. Armselig

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Wo bitte genau ziehe ich Parteien und Institutionen in den Dreck? Ich habe oben was gegen den Lobbyismus gesagt. Das tun aber auch andere. Der Diesel-Skandal kam ja auch nicht von ungefähr.
Ein Bundestagsabgeordneter von den Grünen hat im Fernsehen behauptet, bei einer „Experten-Anhörung“ im Finanzausschuss waren ALLE Experten bezahlte Lobbyisten von Banken und der sonstigen Finanzindustrie.
Und wo bitte soll ich Höcke gefeiert haben? Ich habe mich stets kritisch zu ihm geäußert. Seine Sprüche brauchen wir nicht.
Aber ein Historikertag sollte wohl besser ohne Politiker ablaufen, was sollen die denn beitragen? Ein Ärztekongress braucht auch keine Politiker. Eine mögliche Teilnahme von Höcke und Gauland war eine reine Erfindung von Ignaz W. Damit habe ich nichts zu tun.
Ihnen gehen wohl die inhaltlichen Argumente aus. Deshalb schlagen Sie jetzt wild um sich.

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Wen es interessiert, hier stehen mal Ursachen für den Erfolg des Populismus in Brasilien:
https://www.tagesschau.de/kommentar/brasilien-kommentar-101.html
Von Historikern sollte man eigentlich erwarten, dass sie — als Mahner — ihrerseits auch Ursachen benennen, statt nur pauschal davor zu warnen, um der Regierung einen Gefallen zu tun. Sicher ist bei uns alles eine Nummer kleiner als in Brasilien. Immerhin: die genannten „Eitelkeiten, Kränkungen und Rechthaberei“ könnte es auch bei uns geben.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

@Cavalieri
Was hat denn der Wahlausgang in Brasilien mit dem Historikertag in Münster zu tun ?
Die beschriebenen Querverweise auf andere Themen, hier der Erfolg einer populistischen Bewegung in Südamerika, werden von Ihnen auf die Spitze getrieben, und so machen Sie hier noch Werbung für populistische Strömungen und Bewegungen, als wären diese ohne Risiko wählbar.
Und dann ausgerechnet noch Brasilien mit all seiner Korruption, geschönten Schulabschlüssen etc., da fragen Sie mal besser bei Thyssen nach.
Und im übrigen gehören bei der Eröffnung des Historikertages , des Ärztetages oder anderer Veranstaltungen, Politiker dazu, hier der Landesvater und der Bundespräsident, ersterer der die Eröffnungsrede hält. Da brauchen Sie sich gar nicht darüber zu echauffieren, dass der Ministerpräsident von NRW zugegen war. Alles andere wäre einfach unhöflich und würde als Affront gewertet werden, weil durch deren Anwesenheit die Bedeutung angehoben wird.
Im übrigen betreiben Sie hier ihre Wahlwerbung immer ungeschminkter und offensiver, Sie tragen sogar noch mehr Politur auf. Wenn dann ein unangemessener Kommentar rausfliegt, so monieren sie das noch feierlich.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Wieso? Angeblich ist doch der Populismus schon international verbreitet, auch mit Trump, und in Europa sowieso. Da müsste man doch mal über die Ursachen reden statt nur zu schimpfen. Die Politikwissenschaftler müssten das Phänomen „Populismus“ wissenschaftlich durchdringen können: Woran zum Teufel liegt es, und wie kann man jetzt die Katastrophe abwenden? Es ist doch keine Ablenkung, darauf zu verweisen, und schon gar keine Werbung für populistische Strömungen. Und auf die Spitze wird vorläufig nichts getrieben, da sehen Sie wohl Gespenster.
Ein Grußwort bei einem Kongress ist üblich, aber normalerweise verschwinden die Politiker gleich wieder, nachdem sie das Grußwort gesprochen haben. Als Teilnehmer gelten sie eigentlich nicht. Das könnte hier anders gewesen sein, aber genau weiß ich das nicht. Ich verweise auf den Cicero-Artikel oben, der hoffentlich politisch unverdächtig ist. Aber lasten Sie mir den nicht an, wenn er Ihnen missfällt. Ich bin nicht der Autor. Ihre Erfindung einer möglichen Teilnahme von Höcke und Gauland scheint mir eher von den Problemen ablenken zu sollen. Oppositionspolitiker werden nie zu Grußworten eingeladen. Die SPD allerdings möchte ja gleichzeitig Regierungs- und Oppositionspartei sein. 🙂
Schlusslicht: Wieso beanstanden Sie die Erwähnung von Brasilien bei mir, wo oben doch Bernd auf Nordkorea verwiesen hat als Beispiel für eine inkorrekte Geschichtswissenschaft. Warum haben Sie das nicht auch beanstandet?

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Zu den Ursachen gehören Leute wie Sie – Menschen, die offenbar persönlichen Lustgewinn erfahren, wenn sie alle, die sich konstruktiv und verantwortlich für Deutschland einsetzen, in den Dreck ziehen. Natürlich bequem von ihrem Ohrensessel aus.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Die Historiker könnten sich gerne mit meinen Sünden und auch mit der obigen Diskussion befassen. ich wäre sogar gespannt auf ihr Urteil.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Mit Ihren Sünden beschäftigt sich der liebe Gott. Für Historiker wird’s kaum reichen – für jemand, der wie Hunderttausende anderer anonym im Internet vor sich hin hetzt, reicht’s gerade mal zu ein paar KB Speicherplatz auf den Google-Servern in der Abteilung Datendreck.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Nehmen wir mal an, die obige Diskussion wäre so wörtlich und mündlich auf dem Historikertag erfolgt. Wer wäre wohl von der Diskussionsleitung eher rausgeworfen worden, Sie oder ich?

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Sie wären gar nicht erst reingekommen. Sie sind ja zweifelllos kein Historiker.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Das jetzt auch noch. Da ist sie wieder, die öffentliche Entrüstung findet wieder ihren Niederschlag und gemeinsam wird diese immer in der gleichen Weise zelebriert. Das ist der Ritterschlag.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Irgend wann wird es langweilig, denn es wird immer das selbe Verhaltensmuster abgespult, nach dem Motto: Und ewig grüßt das Murmeltier. Die Dialoge und Konflikte laufen immer ähnlich ab und es sind auch immer die selben Kontrahenten, die dann ihre Freundlichkeiten austauschen, man kennt sich schließlich, wobei das Ende eigentlich immer die öffentlich erklärte Entrüstung und Verurteilung ist.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Bernd: Wenn Sie wollen, stellen Sie sich die obige Diskussion zwischen verschiedenen Historikern auf dem Historikertag vor. Auf die Namen kommt’s nicht an, sondern auf das, was gesagt wird. Auf Fach- und Didaktikertagungen darf man übrigens auch als Nicht-Fachmann erscheinen, wenn man sich angemeldet hat, meist elektronisch. Es wird nichts anderes am Eingang überprüft. Rausgeworfen wird man nur wegen schlechten Betragens.

geli
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Fragen Sie sich jemals, Herr Wrobel, ob das, was Sie schildern, von anderer Warte nicht genauso gesehen wird?
Diesmal kann ich Ihrem Kommentar voll zustimmen und Ihnen im Gefühl einträchtiger Beurteilung die Hand reichen.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble musste es heißen.

Maren
5 Jahre zuvor

@Bernd
Was Sie hier wieder vom hohen Ross herab an Cavalieris Kommentar mit Kraftausdrücken wie „bodenlos“ und „armselig“ beschimpfen, sehe ich in einem völlig anderen Licht.
Ich halte es mit Herrn Buchenberg, der in einem Kommentar kritikwürdig fand, „wenn (schlechte) Regierungspolitik mit Demokratie verwechselt wird, und wenn (schlechte) Regierungspolitik unter dem Banner: ‚Wir verteidigen die Demokratie!‘ propagiert wird.“
Gerade durch solches Verhalten „gerät die Demokratie in Gefahr“, war seine und ist auch meine Meinung.
Und ja, die Parteien und Politiker früherer Jahre und Jahrzehnte haben Deutschland ein großes „Maß an Freiheit und Wohlstand gebracht“, wofür ich dankbar bin. Wollen Sie aber allen Ernstes erzählen, unser Land könne sich bis in alle Ewigkeit auf den Lorbeeren guter Regierungs- und Parteiführungen früherer Jahrgänge ausruhen und gutes demokratisches Bürgerverhalten habe deswegen in naivem Politikvertrauen zu bestehen?
Das dürfte genau dem Gegenteil dessen entsprechen, was ich schon in den Schulfächern Geschichte und Staatsbürgerkunde über den wachen und mündigen Bürger gelernt habe, der große Verantwortung für ein gutes Funktionieren der Demokratie trägt. Der demokratiemündige Bürger sagt eben nicht schlafmützig zu allem ja und amen, was in der Politik geschieht. Er informiert sich, bildet sich eine eigene Meinung und durchschaut Kanzelgeschwätz und Phrasendrescherei von Gerechtigkeit, Toleranz, Wohlstand, Freiheit oder Frieden. Er denkt mit, schaut auf die Realität und misst Personen an ihrem Tun statt am frömmelden Geschwätz.
Wenn Sie wirklich der große Demokratieverteidiger und -stützer sind, als der Sie sich gern darstellen, sollten Sie endlich beweisen, dass Sie eine der wichtigsten Lektionen in der Demokratieerziehung gelernt haben: Mündige Bürger mit anderer Meinung respektvoll zu behandeln und Ihnen nichts Hässliches anzudichten, um Sie herabwürdigen und als „armselig“ im Denken darstellen zu können.
Ein guter Demokrat weiß Meinungsvielfalt zu schätzen und macht nicht jeden Andersdenkenden zum Radikalen und Staatsfeind.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  Maren

Wo geht es denn in der Resolution um „Regierungspolitik“? Es geht um die Grundlagen unseres Zusammenlebens, um den demokratischen Konsens in der Bundesrepublik. Nachdem die Linken ihn nach Jahrzehnten der Auseinandersetzung mittlerweile weitgehend anerkennen, wird er nun von rechts aufgekündigt. Das heisst: Es geht längst nicht mehr nur um eine Regierung, was völlig legitim wäre – es geht ums „System“. Alles, was die Bundesrepublik ausmacht – die Abgrenzung zum Nationalsozialismus, die parlamentarische und repräsentative Demokratie, die politische Anbindung an Westeeuropa – wird von verantwortungslosen Greisen wie Gauland (und Cavalieri) und von Rechtsradikalen wie Höcke verächtlich gemacht. Und was kommt, wenn diese Gruselgestalten erfolgreich waren? Wie sieht ein Deutschland aus unter Herrschaft der AfD? Konstruktive Ideen, über die sich diskutieren liesse, liefern diese Herrschaften nicht. Warum auch? Es geht nur ums Zerstören – und um die Macht. Was dabei am Ende herauskommt, lässt sich gut in Russland und der Türkei beobachten: Autoritäre Führer-Systeme, wirtschaftlich schwach, korrupt nach innen, aggressiv nach aussen. Dass deutsche Historiker nach den Erfahrungen der deutschen Geschichte auf diese Gefahr hinweisen müssen, ist schlimm genug. Dass sie für diese demokratische Selbstverständlichkeit von Rechtsaussen angegriffen werden, spricht Bände.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor

Leider trägt auch die Naivität viele Namen und so muss man sich ob der rhetorischen Fähigkeiten nicht wundern, wenn so manch einer diesen Redekünsten und Argumentationen erliegt, da der Keim der Verunsicherung schon vorher angelegt war. Man sollte sich dessen bewusst sein, dass es für jeden eine Menge zu verlieren gibt, wenn jene nach der Macht greifen, die mit Populismus zu dieser zu gelangen trachten.
Und führe uns nicht in Versuchung, diesen die Instrumente zu geben, uns Schaden zuzufügen.

E. S.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Mehrheitsmeinung, auf Neudeutsch „Mainstream“ genannt, ist gewöhnlich die Herberge von Populismus. Unpopuläres kann keinen Mainstream bilden.
Da Sie, soweit ich Ihre Kommentare kenne, im populären Mainstream ihre Heimat sehen (ganz im Gegensatz zu Tucholsky übrigens), frage ich mich, warum Sie gegen Popularität und Populismus sind. Haben Sie nicht auch schon stolz geschrieben „Wir sind mehr“ ? Man könnte auch sagen „Wir sind die Populären“.
Also stehen Sie doch dazu, dass Sie gern auf der populistischen Seite stehen, gern zur Mehrheit der „Guten“ gehören und nicht zu den geschmähten „Schmuddelkindern“.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  E. S.

Was für ein Blablah. Populismus ist nicht „populär“, sondern eine aggressive Form von Politik, die die niedrigsten Instinke der Menschen bedient – Neid, Fremdenfeindlichkeit, Hass auf vermeintliche Eliten, Nationalismus.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Ja, zum Beispiel hier der Populismus und Nationalismus der Anhänger Erdogans in Deutschland:
https://www.tagesschau.de/inland/erdogans-harmankaya-101.html
Zitat mit Drohungen: „Wer unseren Anführer (!) unglücklich macht, den machen wir unglücklich.“
Man kann sich leicht vorstellen, dass damit „niedere Instinkte“ oder Selbstjustiz gemeint sind, z.B. zusammenschlagen oder Morddrohungen. Das finde ich mit Verlaub — schon vom Vokabular her — schlimmer als das „Denunziationsportal“ der AfD in Hamburg, das ich aber auch nicht gut finde. Besser wäre eine offene Diskussion, wo die Grenze der eigenen Überzeugung erreicht ist und wo der Respekt vor der anderen Meinung anfangen soll.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  E. S.

@E.S.
Wo vertrete ich denn in diesem Forum populistische Ideen und Standpunkte, wenn ich mich gegen den alles in Frage stellenden Populismus der AfD stelle, deren Positionen und Sprache angreife und anzweifele und mich zu Recht auf die Instrumente und Standpunkte der parlamentarischen Demokratie stütze ?
Das Sie hier noch Kurt Tucholsky und andere für die AfD requirieren, schlägt den Boden aus dem Fass. Es ist einfach nur noch lächerlich, aber wahrscheinlich will man provozieren.

unverzagte
5 Jahre zuvor
Antwortet  E. S.

@ E.S. sie schreiben „soweit sie die beiträge von Ignaz wrobel kennen“.

nach dem lesen ihres kommentares stellt sich vielmehr die frage, ob sie beiträge von ignaz wrobel verstanden haben?

oder sind ihre thesen als weiteres indiz für perfide interpretation zu deuten, die inzwischen inflationär provozieren ansonsten aber gehaltlos?

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  unverzagte

Der Herr gefällt sich darin, öffentlich inverse Begriffsdefinitionen von sich zu geben, womit er anscheinend eine unkontrollierte Reaktion auslösen will, damit man in gemeinsamer Eintracht auf den Provozierten in verbaler Entrüstung losgehen kann, um diesen dann öffentlich zu verurteilen und im Netz wieder einen großen Sieg davon getragen zu haben.

Am besten gefällt er sich in der provokativen Umdeutung Kurt Tucholskys, weil er diesen in die geistige Nähe der nationalkonservativen Rassisten heutiger Tage rückt. Wahrscheinlich hat dieser Sprachakrobat nicht sehr viel von Tucholsky gelesen.

E. S.
5 Jahre zuvor
Antwortet  E. S.

„Populismus“ laut Duden: „(Politik) von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (im Hinblick auf Wahlen) zu gewinnen.“
„Opportunismus“ : „geschickte Anpassung an die jeweilige Lage“
Mit etwas gutem Willen müssten Sie verstehen können, was ich meine, Herr Wrobel.
Der politisch, medial und überaus selbstgefällig geführte „Kampf gegen Rechts“ bzw. die AfD steckt auch voller Populismus. Politischer Wettstreit ist ohne ihn gar nicht denkbar. Daher ist es eine Beleidigung für jeden halbwegs intelligenten Menschen, wenn der Populismusbegriff als Schimpfwort plötzlich einer Partei ans Bein gebunden und damit vorgetäuscht wird, den anderen ginge es reineweg um Sachpolitik und nicht ebenfalls um populistische Lockrufe für die Wähler.

@unverzagte
Ich erlaube mir, Ihre rhetorischen Fragen als nicht einer Antwort würdig anzusehen.
@Bernd
Genauso wie bei „unverzagte“ geht es mir bei Ihrem Kommentar.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  E. S.

Sie haben die Definition von Populismus selbst als Antwort übertragen und sollten kognitiv in der Lage sein, dass die Hetze der AfD gegen moslemischen Sunniten genau dieser Definition entspricht, und genauso geht man opportunistisch auf erfolgreich Stimmenfang bei verunsicherten Wählern, schürt Vorurteile und kreiert neue Begriffe der Diffamierung gegenüber Minderheiten.
Sinn entnehmendes Lesen will gelernt sein, Sie oberforscher Gelehrter .

geli
5 Jahre zuvor
Antwortet  E. S.

@E.S.
Danke für Ihren Kommentar. Er hat mich angeregt, den diffusen Populismusbegriff auch mal näher zu betrachten. Folgende kurze Erklärung scheint mir recht treffend:
„Es fehlt bis heute eine genaue Definition des Begriffs ‚Populismus‘. Offensichtlich besteht eine semantische Ähnlichkeit zwischen den Begriffen ‚populär‘ und ‚populistisch“. Während ‚populär‘ für das allgemeine Publikum oder für Alle heißt und eine positive Bedeutung hat, ist das Wort „populistisch“ negativ besetzt. Interessanterweise wird der Begriff ‚Populismus‘ nur im politischen Kontext verwendet, und zwar als Mittel des politischen Kampfes.“
https://www.myfinancecoach.org/populaer-oder-populistisch/

Stefan
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Einspruch geli! Es gibt doch jemanden, der „eine genaue Definition des Begriffs ‘Populismus’ “ kennt, und das ist Bernd. Er schreibt:
„Populismus ist … eine aggressive Form von Politik, die die niedrigsten Instinke der Menschen bedient – Neid, Fremdenfeindlichkeit, Hass auf vermeintliche Eliten, Nationalismus.“
Danach trifft Populismus also nur auf Böses zu – und zwar auf Seiten der Rechten bzw. der AfD, obwohl sich der eine oder andere Politik- oder Medienvertreter inzwischen genötigt sieht, auch mal von „Linkspopulismus“ zu sprechen.
Die von Ihnen zitierte Beschreibung des Populismusbegriffs ist wegen ihrer Neutralität und Sachlichkeit dann wohl doch der eigenwilligen Interpretation von Bernd vorzuziehen.

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Das übliche Muster – Begriffe, Werte, Fakten: Alles wird durch den Fleischwolf gedreht und umgedreht. Und plötzlich sind gute Menschen „Gutmenschen“, der Nationalsozialismus war eine „linke Bewegung“ (Steinbach), die rechtstaatliche Demokratie ist eine „Meinungsdiktatur“ und Lügen sind „alternative Fakten“ (Trump). Dann ist natürlich Populismus das, was irgendwie alle Parteien machen (steckt ja das Wort „Pop“ drin) – und die Hetze von AfD und Konsorten sind etwas völlig Normales und Rechtsradikale, schwuppdiwupp, die gibt es gar nicht mehr.

Für wie doof wollen Sie die Leute verkaufen, Stefan, geli und die anderen AfD-Vertreter hier?

Bernd
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

PS. Es gibt natürlich auch einen Linkspopulismus, der auf die niedersten Instikte abhebt – die Millionen von Toten durch den Kommunismus waren ja kein Zufallsprodukt.

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Auch hier wird von den AfD-Freunden der Begriff Populismus ziemlich einseitig nur der rechtskonservativen Seite zugeschlagen, obwohl es doch in Venezuela, Bolivien, Kuba und der ehemaligen Sowjetunion es doch genügend Beispiele für Linkspopulismus real existieren.
Aber so kann man sich wieder echauffieren Opfer einer Diffamierung zu sein. Die arme AfD.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  geli

Es gibt Popmusik, populäre Musik und Popularmusik („Volksmusik“ ist out), aber „populistische Musik“, das scheint erst in Ansätzen und mehr theoretisch zu existieren, immerhin gibt es schon „populistische Kultur“:
https://idw-online.de/de/news699749

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Hier übrigens die Details vom Programm des Historikertags:
https://www.historikertag.de/Muenster2018/sektionen/
Nur ein einziger Vortrag von vielen hat gespaltenen Gesellschaften als Thema, und ein einziger hat die „neue Rechte“ als Thema. Das liest sich alles gänzlich anders als die Resolution. Eine weitere Aufstellung mit Grußworten wichtiger Persönlichkeiten sowie Hauptvorträgen konnte ich nicht finden.