„Vollgas bei festgefressener Bremse“: Philologen kritisieren Eisenmann

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STUTTGART. Der Philologenverband hat Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) scharf dafür kritisiert, dass sie ihren Streit mit den schulischen Hauptpersonalräten in die Medien trägt. Eisenmann hatte mit Blick auf eine von ihr gewünschte, aber von den Lehrervertretern abgelehnte Erhebung zum Vertretungsunterricht öffentlich von „Blockadehaltung“ gesprochen (News4teachers berichtete).

Auf Schulbesuch: Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann. Foto: Kultusministerium Baden-Württemberg
Unter Druck: Baden-Württembergs Kultusministerin Eisenmann. Foto: Kultusministerium Baden-Württemberg

„Die Personalvertretungen verstehen und teilen den Wunsch von Kultusministerin und Eltern nach genaueren Daten zum Unterrichtsausfall und zur Vertretungssituation”, meint nun Philologen-Landeschef Ralf Scholl. Sie hätten eine detailliertere Auswertung aber ablehnen müssen, weil mit diesen Vollerhebungen erneut massive Zusatzarbeit auf die Schulleitungen zukomme, ohne dass für diese Zusatzarbeit Zeit-Ressourcen bereitgestellt würden.

„So lange sich an jedem Gymnasium, an jeder Schule die Vertretungsplaner hinsetzen müssen, um in mehrstündiger Arbeit jede einzelne ausfallende, vertretene oder verlegte Stunde mühsam von Hand mit Hilfe von Strichlisten zu kategorisieren, so lange bleibt der Personalvertretung gar keine Wahl, als eine differenziertere Erhebung als bisher abzulehnen”, führt Scholl aus.

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Keine Schnittstellen

Die an den Schulen verwendete Vertretungs-Planungs-Software erlaubt ihm zufolge bislang lediglich eine Raumplanung und Lehrerzuweisung, keinerlei Erfassung und Kategorisierung der Qualität von Vertretungsunterricht. Schnittstellen dieser Planungssoftware zu den statistischen Erhebungsprogrammen der Kultusverwaltung sind erst in der Entwicklung beziehungsweise den Herstellern bislang nicht vorgeschrieben. In einer Zeit, in der das Kultusministerium das Thema „Digitalisierung” als einen seiner wichtigsten Schwerpunkte betrachte, könne man hier doch mehr erwarten als eine solche „Notlösung“.

Und wenn man schon – aufgrund der Dringlichkeit der Situation – zu dieser Notlösung greift, dann bitte nicht auf Kosten der Schulleitungen, für die das Kultusministerium doch gerade erst ein Entlastungskonzept angekündigt, aber noch nicht umgesetzt hat. „Hier hat man den Eindruck, das Kultusministerium gibt Vollgas bei festgefressener Bremse”, so Scholl. News4teachers

Eisenmann will Vertretungsunterricht erfassen – Personalräte lassen sie auflaufen

 

 

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3 Kommentare
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Pälzer
5 Jahre zuvor

No also wirklich! Des hemmer scho immer so gmacht, oifach de Lährer gsagt, sie misset des halt au no mache.

OlleSchachtel
5 Jahre zuvor

Ja, danke Pfälzer

Pälzer
5 Jahre zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

Ich hoff jetzert bloß, mei Pseudo-Schwäbisch basst halbwegs.