Ist das sinnvoll? Seiteneinsteiger kommen vor allem dorthin, wo sich Probleme häufen

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HANNOVER. Im Kampf gegen den Lehrermangel werden Quereinsteiger vom niedersächsischen Kultusministerium gern als Wundermittel gepriesen. Jetzt zeigt sich: Lehrer ohne klassische Ausbildung landen häufig auf schwer zu besetzenden Stellen – und das ist meistens dort, wo die pädagogischen Herausforderungen am größten sind.

Die Tür für Seiteneinsteiger in den Schuldienst ist weit offen. Illustration: Shutterstock
Die Tür für Seiteneinsteiger in den Schuldienst ist weit offen. Illustration: Shutterstock

Quereinsteiger in den Lehrerberuf unterrichten in Niedersachsen besonders häufig an Hauptschulen, in ländlichen Regionen und an Schulen mit hohem Ausländeranteil. Dies geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor. Die Bildungsexpertin der Grünen und die GEW mahnen zeitliche Entlastungen und kleinere Klassen an, um bestimmte Lehrämter attraktiver zu machen.

Zum Start des neuen Schuljahres im August hatte das Land 2000 neue Lehrerstellen ausgeschrieben. Davon konnten 1932 besetzt werden, darunter 247 mit Quereinsteigern. Wie die Statistik vom Beginn des Schuljahres zeigt, lag der Anteil von Quereinsteigern, die ihre Lehrerausbildung noch nicht abgeschlossen hatten, an Hauptschulen bei 2,14 Prozent. An kombinierten Grund-, Haupt- und Realschulen betrug er 1,95 Prozent. An Gymnasien stellten Quereinsteiger in Ausbildung dagegen nur 0,15 Prozent des Kollegiums.

Vergleicht man nur diejenigen Grundschulen untereinander, die Seiteneinsteiger beschäftigen, so war ihr Anteil in den Städten Hannover, Braunschweig und Osnabrück mit Werten zwischen 5,26 Prozent und 5,85 Prozent deutlich geringer als in den umliegenden ländlichen Gemeinden (7,20 Prozent). Auch dort, wo die Quote von Schülern mit nicht-deutscher Herkunftssprache besonders hoch ist, unterrichten zumindest an Grundschulen und an den kombinierten Haupt-, Grund- und Realschulen mehr Quereinsteiger als an Schulen des gleichen Typs mit geringem Ausländeranteil. Bei Hauptschulen ergab sich hier kein Unterschied.

„Weniger attraktiv“

«Der bundesweite Lehrkräftemangel zeigt sich vor allem darin, dass es schwierig ist, in peripheren Regionen und an bestimmten Schulformen alle offenen Stellen zu besetzen», sagte dazu ein Sprecher des Kultusministeriums. Es gebe mehr Bewerber für das Lehramt an Gymnasien als an anderen Schulformen. Daher sei die Wahrscheinlichkeit, dass im Auswahlverfahren an einer Grund-, Real-, Ober- oder Gesamtschule ein Quereinsteiger den Zuschlag bekomme, höher als bei Stellenausschreibungen für das Lehramt an Gymnasien.

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«Natürlich überrascht es nicht, dass Schulen, die als Arbeitsplatz weniger attraktiv sind, mehr Quereinsteiger bekommen», sagte die Grünen-Bildungsexpertin Julia Willie Hamburg. Da aber der Einsatz der Lehrer ohne klassische Ausbildung in den kommenden Jahren noch zunehmen werde, dürfe die Landesregierung das Problem nicht ignorieren. Denkbar sei etwa die Einführung von Entlastungsstunden für Quereinsteiger an Schulen in schwierigem Umfeld – oder Zulagen.

Die GEW verweist darauf, dass Lehrer an Grund-, Haupt- und Realschulen deutlich schlechter bezahlt werden. «Weil kaum noch derartige Lehrkräfte zu bekommen sind, wird in dieser Notsituation verstärkt auf Quereinsteigende gesetzt», sagte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth. Das Land müsse die Bezahlung verbessern. Für schwer zu besetzende Stellen müssten Anreize geschaffen werden, dies könnten beispielsweise kleinere Klassen sein.

«Wir sehen die Gefahr, dass an manchen Schulen der Unterricht nur noch aufrecht erhalten werden kann, wenn man auf Quereinsteiger zurückgreift», mahnte Frank Stöber, Vorsitzender des Schulleitungsverbandes. Wichtig sei, dass Quereinsteiger eine Vorqualifizierung bekämen, bevor sie sich vor die Klasse stellen. Die Pläne des Kultusministeriums sehen vor, ihnen künftig vor dem Beginn der Lehrertätigkeit die Teilnahme an einem Vorbereitungsseminar zu ermöglichen. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf landen meist an den Schulen, wo die Herausforderungen am größten sind – VBE: “Ein Teufelskreis”

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Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor

Nein, sinnvoll ist es nicht, Seitenansteiger ausgerechnet an – ich nenne sie mal so – Problemschulen zu senden.

Erfahrene Lehrer jedoch fliehen von dort, so sie können. Ausgebildete Lehrer weigern sich womöglich in Zeiten des Lehrermangels und können sich aussuchen, wohin. Seiteneinsteiger stecken ja meistens in schwierigen beruflichen Verhältnissen (vorher), weshalb sie wechseln wollen und nehmen erstmal, was sie kriegen können.

Die angedachte Gehaltszulage ist deshalb ein Schuss in den Ofen. Man muss die Arbeitsbedingungen verbessern und da müssten Lehrer an Problemschulen einen „Bonus“ bekommen in Form von geringerem Stundensoll, kleineren Klassen, besserer Ausstattung mit Sozialarbeitern, Schulpsychologen u.dgl.mehr.

Aber das kostet und das Geld dafür ist ja nun schon ausgegeben (A 13 für alle).

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Das Geld ist nicht ausgegeben, man muss nur der Bildung einen höheren Stellenwert zumessen.

Pälzer
5 Jahre zuvor

Das Konzept, dass Lehrer und Schulen die Fehlentwicklungen in der Gesellschaft auszubügeln haben, gerät offensichtlich an seine Grenzen.
Wäre besser, die Politik dächte mal darüber nach, warum Kinder disziplinlos, weniger belastbar, unselbständiger, unmäßig anspruchsvoll usw. werden, und arbeitete an den Rahmenbedingungen außerhalb der Schule. Da fiele mir unter vielem anderen das Stichwort „Kinder als Kunden“ ein.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Wer außer Kita und Schule hat denn alle Kinder beieinander? Wo sollen Kinder denn soziales Miteinander lernen, wenn nicht dort? Zuhause gibt’s in der Regel nun mal keine Kindergruppen, in denen sich Konflikte, Ineressenausgleich, Teamwork etc. lernen ließe.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Das sind u.a. Folgen der Einzelkinder. Allerdings haben die Eltern die Aufgabe ihre Kinder sozial kompatibel zu erziehen. Dazu gehören insbesondere Respekt vor anderen Erwachsenen gleich welchen Geschlechts, Geduld, ein Nein akzeptieren und aushalten, Frustrationstoleranz usw..

Pälzer
5 Jahre zuvor
Antwortet  Anna

Dietrich Bonhoeffer hat’s z.B. zuhause gelernt, und die Kinder meines Freundes Rolf auch. Aber ich weiß, dass die Ansicht immer verbreiteter wird, wer nicht Sozialpädagogik studiert oder eine Erzieherausbildung hat, könne Kindern nichts beibringen. Was wieder auf die alte ungelöste Frage zurückführt, wie die Menschheit vor 1970 überleben konnte.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Man kann eher die umgekehrte Frage stellen: Wieso gibt es immer mehr nicht schulreife Kinder _trotz_ all der Indoktrination durch Sozialarbeiter, Pädagogen, Erziehungsratgeber usw.? Oder muss man das Wort „trotz“ durch „wegen“ ersetzen?

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Es reicht.

geli
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Stimmt doch aber, Herr Wrobel. Dauernd wird erklärt, belehrt, appelliert, gebeten, moralisiert oder in Stuhlkreisen diskutiert und besprochen.
Was hilft es und was hat es über die vielen Jahre hinweg geholfen?
Es gibt schon -zig Witze über dieses Vorgehen.

Anna
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Gibt’s eigentlich eine Niveauuntergrenze bei den Beiträgen hier? Dass sich Menschen um andere Menschen kümmern, auch professionell, dafür verantwortlich zu machen, dass Menschen der Hilfe und der Unterstützung bedürften, ist das blödeste und bösartigste, was mir in diesem Forum untergekommen ist – und es gab schon echte Ausschläge nach unten hier.

Sind Altenpfleger dafür verantwortlich, dass Sie älter werden, xxx und geli? Legt die Feuerwehr die Brände selber, die sie löscht? Macht die Polizei die Kriminalität? Oder Ärzte die Krankheiten? Und gäb es missachtete, misshandelte und missbrauchte Kinder gar nicht, wenn keine Sozialarbeiter und Sozialpädagogen existierten, die sich um solche Kinder kümmern?

Vielleicht, xxx und geli, gäb es auch keine Dummheit mehr – wenn es keine Lehrer wie Sie gäbe.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Anna, darum geht es nicht. die genannten Berufe übt niemand aus, der dazu keine Lust hat und niemand aus, der dazu körperlich und/oder kognitiv nicht in der Lage ist. Bei Fragen der Inklusion liegt die Sache anders. In Erziehungsfragen sollen die Eltern ab der Geburt ihre Hausaufgaben machen.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Wenn es so viel Fehlentwicklungen in der Gesellschaft gibt, warum sollte man dann Kinder zu Hause unterrichten lassen?

timo
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ist Schule etwa nicht Teil der Gesellschaft und damit an Fehlentwicklungen beteiligt?
Es wird doch immer argumentiert, behinderte Kinder würden vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen, wenn sie nicht eine Regelschule besuchten.
Also die ketzerische Rückfrage: „Wenn es so viel Fehlentwicklungen in der Gesellschaft gibt, warum sollte man dann Kinder in Schulen unterrichten lassen?“

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ich habe gar nicht von behinderten Kindern gesprochen und sehe auch nicht, dass Behinderungen als Fehlentwicklung der Gesellschaft gelten sollten … oder woher kommt der Zusammenhang?

Fehlentwicklungen sehe ich u.a. da, wo Kinder vernachlässigt werden, keine Bildungsanreize erhalten, unter verqueren Beziehungs- oder Trennungssituationen zu Hause leiden. Möchten Sie solche Kinder nach Hause schicken, weil Sie nicht einsehen, dass sich jemand um deren Bildung kümmert?

timo
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Haben Sie meinen Kommentar wirklich nicht verstanden?
Sie fragen: „Wenn es so viel Fehlentwicklungen in der Gesellschaft gibt, warum sollte man dann Kinder zu Hause unterrichten lassen?“
Damit legen Sie nahe, dass die Schule im Gegensatz zur Familie ein seliger Ort neben einer sich fehlentwickelnden Gesellschaft sei.
In den Diskussionen um die Inklusion wurde aber von den eisernen Befürwortern (also auch von Ihnen!) immer wieder behauptet, dass Förderkinder von gesellschaftlicher Teihabe ausgeschlossen (ausgegrenzt) seien, wenn sie statt einer Regelschule eine Förderschule besuchen.
Das bedeutet nichts anderes, als dass angeblich (nur) Regelschulen mit gesellschaftlichem Leben etwas zu tun haben, also Teil der Gesellschaft sind und kein seliger Ort abseits davon.

Falls Sie meine Kommentare absichtlich falsch verstehen und so hässlich interpretieren wollen, wie die rhetorische Frage am Ende Ihrer Antwort signalisiert, ist dagegen natürlich kein Kraut gewachsen und es erübrigt sich eine Fortsetzung unserer Diskussion.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Den Aspekt der Inklusion binden Sie hier ein, um den ging es gar nicht und er bringt die Diskussion in eine völlig andere Richtung.

Es geht um ganz gewöhnliche Kinder, von denen Pälzer darstellt, dass sie „disziplinlos, weniger belastbar, unselbständiger, unmäßig anspruchsvoll usw. werden“.
Das bezieht sich auf die Zeit VOR der Schule und auf die Aufgabe der Eltern, darauf, dass erwartet wird, dass die Kinder soziales Miteinander in ihren Familien lernen.
Tun sie aber zu großen Teilen nicht, wie ja Pälzers 1. Beitrag zeigt.

Tun sie auch dann nicht, wenn Eltern nicht nur selbst-vergessen oder mit sich selbst beschäftigt sind, sondern unfähig und ihre Kinder vernachlässigen, sodass sie nicht schulreif sind, wichtige grundlegende Fähigkeiten im Alter von 6 Jahren nicht ausgebildet sind, die Kinder kaum sprechen (Artikulation, Anzahl der Worte) wenig verstehen und so wenig Anreize hatten, dass sie gar nicht wissen, was lernen bedeutet oder wie man sich mit einer Sache beschäftigen könnte.
Anders, aber ebenso verquer ist es, wenn Kinder unentwegt Einzel-Zuwendung verlangen, weil sie diese zu Hause unter Dauerkontrolle erhalten, sich schon in einer Gruppe von 3 Kindern aber nicht zurücknehmen können, in einer Klassengemeinschaft auch nicht und bis zum Alter von 6 Jahren nicht einmal eine Ahnung davon entwickelt haben, dass ein Erwachsener in ihrer Nähe ihnen nicht sofort zuhört, sobald sie sprechen. Dabei erstaunt es mich zunehmend, dass dies auch Kinder aus größeren Familien nicht beherrschen.

Da können Sie die Familie gerne als seligen Ort empfinden, weil Ihre Familie womöglich anders agiert hat oder agiert, letztlich bin ich aber der Meinung, dass man sich nicht allein auf diese Familien und ihr häusliches Wirken verlassen kann, sondern ein tragfähiges Bildungssystem benötigt, indem alle gebildet werden können.

Und wenn Sie den Bogen zur Inklusion schlagen wollen:
Ja, ich finde, dass es auch in dieser Hinsicht ein tragfähiges Bildungssystem bräuchte, in dem Kinder mit Beeinträchtigungen als Teil der Gesellschaft beschult und entsprechend ihrer Fähigkeiten gefördert und gefordert werden.
Nach einigen Jahren Inklusion und etlichen FörderschülerInnen in meinen Klassen bin ich trotz miserabler Ausstattung immernoch der Meinung, dass die Beschulung für sehr viele Kinder durchaus in Regelklassen gelingen könnte, wenn man die Bedingungen nicht aus reinem Sparzwang heraus gestalten würde, sondern den Notwendigkeiten angemessen. Ebenso bin ich auch der Meinung, dass ein Förderschulsystem nur tragfähig sein kann, wenn es entsprechend ausgestattet ist und nicht dem Sparzwang unterliegt. Geld kostet nämlich beides!
Gleiches gilt aber eben auch für das Bildungssystem an sich.
Bildung ist uns teuer, sie darf nur nichts kosten!

Nachsatz: Das schließt nicht aus, dass man sich außerschulische Rahmenbedingungen vornimmt und überlegt, ob es Möglichkeiten gibt, auf die Schulfähigkeit und das soziale Lernen außerhalb von Schule einwirken zu können. Auf mögliche Vorschläge bin ich gespannt.

timo
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Wie gesagt, eine Fortsetzung der Diskussion erübrigt sich. Wieder wollen Sie nur Bahnhof verstehen.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Die Inklusive Beschulung stellt eine Beeinträchtigung für alle am Schulsystem Teilhabenden dar und erschwert in einem inakzeptablen Maß Lernfortschritte bei allen betroffenen Schülern, da weder die personelle Besetzung mit ausreichend qualifizierten Personal gewährleistet ist, noch das Ziel einer effektiven Vermittlung von Wissen im Fokus steht, sondern mehr das einträchtige Miteinander unterschiedlichster Gruppen gebahnt werden soll.
Den Schaden haben aber eben alle Beteiligten.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ich verstehe es wirklich nicht, aber vielleicht legen Sie Ihren Gegenentwurf mal dar, damit man Ihrer Kritik besser folgen kann.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Unzureichend qualifizierte Seiteneinsteiger, denen die theoretischen und praktischen Fähigkeiten fehlen, Risikogruppen von Schülern ihren Bedürfnissen und Schwächen entsprechend zu unterrichten, sind ein untaugliches Mittel, Defizite im Schulsystem auszugleichen.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@AvL
„Die Inklusive Beschulung stellt eine Beeinträchtigung für alle am Schulsystem Teilhabenden dar…“

Wenn nun ein Förderschulsystem bestünde, in dem in kleinen Klassen Schüler von ausreichend Sonderpädagogen samt zusätzlichem Personal unterrichtet würden,
und diese Beschulung von der üblichen Versorgung abgezogen würde,
würden Sie das dann auch gegenrechnen und zu dem Schluss kommen, das System würde alle anderen benachteiligen und sei deshalb schädlich,
weil dieses Geld nicht in den Regelschulen bei den Regelschülern eingesetzt werden kann?

Was ist falsch daran, ein für alle tragfähiges Schulsystem mit angemessenen Rahmenbedingungen sinnvoll zu finden?

Ursula Prasuhn
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

@Palim
Falsch daran ist, dass Sie so tun, als seien die „angemessenen Rahmenbedingungen“ überhaupt erreichbar und nicht nur eine Fata Morgana zur Verteidigung der Inklusion.
In der Realität hilft das keinem Lehrer und keinem Schüler, sondern nur den Ideologen, die ihren falschen Lehren im Nachhinein einen Wahrheits- und Hoffnungsanstrich geben.
Vor der Verabschiedung des Inklusionsgesetzes im Bundestag wurden den Abgeordneten Märchen aufgetischt über die angeblich aufwandsneutralen Rahmenbedingungen. Diese hatten entscheidenden Einfluss auf die Abstimmung.
Dass nun die verheerenden Schwachpunkte einer radikalen Inklusion mit unzureichenden Rahmenbedingungen erklärt werden, ist eine erbärmliche Flucht in die Verantwortungslosigkeit für ein Gesetz, das sowohl bei seiner Entstehung als auch bei seiner jetzigen Verteidigung zwar auf widersprüchlicher, dennoch aber doppelt falscher Expertise beruht.
Die „angemessenen Rahmenbedingungen“ sind – um es noch einmal zu sagen – nach realistischem Ermessen nicht zu schaffen. Sie dienen nur dem Schutz falscher Lehre und Propheten.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ich hatte mich gar nicht auf die Inklusion bezogen, sondern habe allgemein darauf verwiesen, dass es ein tragfähiges Schulsystem braucht:
„Ebenso bin ich auch der Meinung, dass ein Förderschulsystem nur tragfähig sein kann, wenn es entsprechend ausgestattet ist und nicht dem Sparzwang unterliegt. Geld kostet nämlich beides!“

Verheerend ist, dass man das nicht sehen will und dafür nicht eintreten will und Bildung eben trotz allem Gerede nur einen sehr kleinen Stellenwert erhält.
Selbst wenn man Inklusion nicht umsetzen wollte und es ablehnen würde, käme man nicht umhin, den beeinträchtigten Kindern eine angemessen Schulbildung zu ermöglichen.

Wieder einmal frage ich mich, was denn die Vorstellung der anderen ist, die keine Inklusion umsetzen wollen.
Wie soll das also aussehen: ein Schulsystem, an dem es nicht inklusiv zugeht?

Lena
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

„Wie soll das also aussehen: ein Schulsystem, an dem es nicht inklusiv zugeht?“
Ist die Frage ein Witz, Palim? Das ist doch bekannt aus langjähriger Erfahrung, bevor es den Förderschulen mit ihrer relativ guten Ausstattung und ihren kleinen Lerngruppen durch ideologisch-moralisches Schlechtreden an den Kragen ging.
Die Inklusion beruht auf realitätsferner Schönfärberei, deren mangelnder Wahrheitsgehalt den Fürsprechern zunehmend auf die Füße fällt.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Mir ist ein solches System nicht bekannt.

Jahrzehntelang waren vor der Inklusion immer Förderschüler mit an unserer Regelschule. Eine staatliche Förderschule ESE gibt es gar nicht in der Region, diese Schüler blieben immer.
Die Schüler mit dem Schwerpunkt Lernen wechselten in der Regel erst nach 3 Schulbesuchsjahren.
Darin sehe ich kein Schulsystem, das klare Trennungen vornimmt, sondern ebenfalls eines, dass Regelschulen mit der Förderung allein lässt.

Ist dieses realtitätsnahe System das, was sie als gut ausgestattetes, tragfähiges System bezeichnen wollen?

Lena
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Verstehe ich nicht. Warum wurde denn darauf gedrängt, dass die bösen „ausgrenzenden“ Förderschulen abgeschafft wurden zugunsten eines angeblich menschenwürdigeren inklusiven Unterrichts, wenn es Förderschulen kaum gab?
Und warum wird besonders seit Abschaffung der Förderschulen über viel Chaos und eine stark gestiegene Lehrer- und Schülerbelastung (aller Schüler) geklagt?
Natürlich gehörten über Jahrzehnte Förderschulen zum Schulsystem, auch wenn es für ESE-Schüler tatsächlich mehr hätten sein können.
Ich finde Ihre Behauptung, dass Ihnen ein Schulsystem mit Förderschulen unbekannt ist, völlig unglaubwürdig. Mir ist auch schleierhaft, was Sie damit bezwecken.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ich habe gar nicht behauptet, dass mir ein Schulsystem mit Förderschulen unbekannt sei, das unterstellen Sie mir.
Ich habe gefragt, wie ein nicht-inklusives Schulsystem, das tragfähig ist und gute Bedingungen hat, denn aussehen soll.

Zurück zu dem System, in dem es keine ESE-Schulen gab und auch die FöS-Lernen-Kinder 3 Jahre an den Grundschulen ohne Förderung verweilen mussten, muss ich nicht. Da waren diese Schüler ja in Regelschulen, sozusagen auch inklusiv.

Aber Sie sprachen ja von einem nicht-inklusiven System und vielleicht kennen Sie ja ein besseres, in dem es möglich ist, Förderschülern angemessene Förderung zu bieten. Deshalb frage ich Sie, was Sie sich denn vorstellen.

Lena
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ach, Palim, ich habe keine Lust mehr zu Ihrer Herumlaviererei und Fragerei Stellung zu nehmen.
Darum meinerseits die einfache Frage: Ist nun ein Schulsystem mit Förderschulen abzulehnen oder nicht, auch wenn es noch besser ausgebaut sein könnte als vor Jahren üblich?
Das ist die einfache Frage von pro und contra bezüglich Förderschulen.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Die Frage ist eben nicht so einfach, wie Sie es darstellen.
Es gibt immer wieder Kritik an der Inklusion, aber keinerlei konkrete Alternativen. Das zeugt meiner Ansicht nach davon, dass man gar nicht an einer Diskussion und dem Abwägen des Pro und Contra interessiert zu ist.
Sie wünschen Förderschulen? Dann erklären Sie, auf welche Weise eine Ein- oder Aufteilung der SuS geregelt wird, wie Regelschulen frei von Inklusion werden und welche Ausstattung Sie für Förderschulen erwarten.

Pälzer
5 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Bei den autistischen und ADHS-Schülern in meiner Klasse bin ich sehr dankbar, dass eine ausgebildete Fachkraft wenigstens 2x pro Woche dabei sitzt und hilft, dass Verstehen und Arbeitsorganisation sich verbessern.
Meine Bemerkung bezog sich auf gesunde Kinder und normal intelligente und lebensfähige Eltern. Ironiefrei formuliert: In einer Familie mit mehreren Kindern können Interessenausgleich, Gemeinsinn und gemeinsames Tun erlernt und eingeübt werden, mindestens so gut wie in einer „Kita“.

Cavalieri
5 Jahre zuvor

Frau Demmer von der GEW hat schon vor Jahren die ultimative Lösung vorgeschlagen: Es sei einfach falsch, Schulen in Problemvierteln zu errichten:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/integration/rassismus-das-schweigen-der-schulen-ueber-deutschenfeindlichkeit-11056390.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0
Also sei die Stadtplanung schuld. Sie hat wohl noch nichts davon gehört, dass die Viertel mit ihren Schulen erst da waren und dann manche Viertel hinterher zu Problemvierteln wurden. Wie das kam, steht auch in dem Link:
„Also packte, wer konnte, die Umzugskisten und zog weg, brachte die Kinder in Sicherheit. Nicht nur Deutsche räumten ihre Wohnungen in Vierteln, in denen zuvor schon ihre Eltern aufgewachsen waren. Auch die aufstiegsbewusste türkische Mittelschicht ergriff die Flucht.“

Lena
5 Jahre zuvor

@Palim 00:09
Widerspruch, Palim: Die Inklusionsskeptiker waren immer interessiert „an einer Diskussion und dem Abwägen des Pro und Contra“. Die Meinungsgegner aber nicht. Sie warfen ständig mit dem umstrittenen „Menschenrecht“ um sich und stellten ihre Ansicht als einzig anständig und moralisch vertretbar dar. Sie geizten nicht mit Beschimpfungen Andersdenkender als empathielos, behindertenfeindlich und abschiebefreudig.
Das ist kein „Abwägen des Pro und Contra“, sondern Meinungsvorschrift mit unlauteren Mitteln der Beleidigung. Andersdenkende sollten sich ständig schämen und letztendlich den Mund halten.
Sie haben also nur zum Teil Recht,wenn Sie von mangelndem Interesse an echter Diskussion reden.
Zum Stichwort „konkrete Alternative“: Kann sie noch konkreter sein als mit ihrer sachlichen Begründung und realen Existenz über Jahrzehnte hinweg?
Warum also in theoretische Fernen schweifen und so tun, als müsste das Rad gänzlich neu erfunden werden?
Ich wäre heilfroh, wenn restliche Förderschulen bestehen blieben und eine zwar eingeschränkte und nur noch stellenweise existierende Konkurrenz zum Regelschulbesuch darstellen dürften.
Ihr Bundesland Niedersachsen scheint inzwischen ein hoffnungsloser Fall. Wenn ich nicht irre, wurde dort besonders radikal aufgeräumt mit den Förderschulen. Gibt es überhaupt noch eine?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Lena

Als Prof. Wocken hier mal über Inklusion mitdiskutierte, wer hat denn die Diskussion eingestellt? Er war es, nicht die Skeptiker. Ein Abwägen von Pro und Contra war von ihm wohl kaum zu vernehmen.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Hern Wocken ging es auch gar nicht um das Abwägen der realistischen Umsetzung.

Die Behauptung, in Nds. gäbe es keine Förderschulen mehr, zeigt, wie wenig Sie, Lena, sich offenbar mit dem Thema beschäftigen.
Es gibt nach wie vor alle Formen der Förderschulen, nur die FöS Lernen, Klasse 1-4, wurde eingestellt. ESE-Schulen sind überwiegend in privater Hand und bestimmen damit die Bedingungen selbst.

Ein Abwägen kann ich nicht erkennen, wenn man an einem alten System festhält, das offensichtlich teil-inklusiv und ohne Ansprüche auskommt.

Lena
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ansprüche sind gut und richtig, so sie denn realisiert und nicht nur vollmundig hergebetet werden.
Das „alte System“ hatte sicher seine Schwächen. Keins ist frei davon.
Dass es nach ihm aber besser, anspruchsvoller und fortschrittlicher geworden wäre, kann ich nicht erkennen, im Gegenteil. Nur eins hat rasant zugenommen: Hehres Geschwafel und wohlfeile Theorien.
Ja, das „alte System“ war „teil-inklusiv“, was beweist, dass Lehrer nicht leichtfertig auf Förderschulen abschoben, wie Inklusionsprediger gern behaupten. Wenn es irgendwie ging und vertretbar war, behielten sie die Kinder in der Regelschule und versuchten sie hier zu fördern.
„Teil-inklusiv“ lehne ich im Gegensatz zu „voll-inklusiv“ auch nicht ab. Ich sehe darin sogar einen Pluspunkt für das „alte System“.

ein Vater
5 Jahre zuvor
Antwortet  Lena

Richtig! Die radikale Vollinklusion ist das Problem für Lehrer und Schüler, nicht zuletzt für die behinderten Kinder.
Mir ist auch unverständlich, warum Palim das alte System mit seiner Teil-Inklusion kritisiert und die volle Version vorzieht.
Wie kann ein Lehrer dafür sein, wenn doch inzwischen mehr als klar ist, dass die Vollinklusion für alle Beteiligten nur in der schönen Theorie funktioniert und ein Fortschritt ist, in der Praxis aber nicht?

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Lena

Sie vergleichen und bewerten die schlechte Umsetzung des Anfangs der Inklusion, von radikaler Vollinklusion sind wir weit entfernt, mit dem theoretischen Ideal der Inklusion und der alten Praxis zu alten Bedingungen, zu der es keine Unterstützung für die SuS in Regelschulen gab.
Dabei kommen Sie zu dem Schluss, alles sei nur ein theoretisches Konstrukt.
Ich komme zu dem Schluss, dass alles dem Sparzwang obliegt und die Beschulung aller Schüler nicht erfolgen kann, wenn man nicht gewillt ist, entsprechende Bedingungen an Schulen zu gewähren. DAS betrifft aber alle Schulen!

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Lena

Palim, warum verteidigen Sie dann andauernd die Zustände durch die Inklusion? Ich verstehe es nicht.

Lena
5 Jahre zuvor
Antwortet  Lena

@Palim
Bevor das Inklusionsgesetz beschlossen wurde, war nur von Vorteilen die Rede und davon, dass es zum Gelingen vor allem auf eine positive Einstellung (vor allem der Lehrer) ankäme.
Von aufwändigen und teuren Rahmenbedingungen war nicht die Rede, sonst wäre das Gesetz wahrscheinlich auch nicht so leicht, wenn überhaupt, durch den Bundestag gekommen.
Es macht schon misstrauisch, dass alle Probleme jetzt an zu wenig Geld für bessere Rahmenbedingungen liegen sollen und von der alles entscheidenden positiven Einstellung keine Rede mehr ist.
Zweifler haben sich übel beschimpfen lassen müssen, wobei es nie hieß „Ihr denkt ja nur ans Finanzielle“, sondern „Ihr habt eine negative Einstellung zu Behinderten, wollt sie nur ausgrenzen und abschieben“.
Es wurden einfach falsche Behauptungen aufgetischt, und jetzt wird alles aufs Geld geschoben.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Lena

@xxx: Tu ich das?

Ich verteidige die Idee der Inklusion, weil ich der Meinung bin, dass Behinderte oder Beeinträchtigte nicht ausgegrenzt werden sollten, wie andere übrigens auch nicht, sondern dazu gehören, und weil ich persönlich finde, dass dies in der Gesellschaft, zu der auch die Schule gehört, stärker umgesetzt werden sollte. Das ist nur als Prozess zu schaffen. Man wird es nur erreichen, wenn man sich bewegt.

Ich verteidige den Teil der Umsetzung, dass ein Teil der Schüler in den Regelschulen verbleibt, und ich sehe täglich, dass es durchaus Kinder gibt, denen der inklusive Unterricht hilft, die nicht auf eine andere Schule gehen müssen und die, wie alle anderen, dazugehören. Das ist noch keine Inklusion, aber es ist ein Stück des Prozesses.

Dennoch war ich von Beginn an der Meinung, dass man zuerst die Bedingungen zur Inklusion schaffen sollte, die eine Förderung und vor allem auch die Umstellung des Systems ermöglichen: meint personelle Ressourcen für die Aufgaben hinsichtlich der Schüler UND personelle oder zeitliche Ressourcen für die Lehrkräfte, die neue Konzepte erfinden und umsetzen müssen.

Dennoch weiß ich, dass anderes möglich wäre, wenn die Bedingungen besser wären, gerade weil die Ressourcen nicht angepasst wurden und werden.

Dennoch kritisiere ich die Umsetzung der Inklusion, die als Sparkonzept gefahren wird, in der Schüler, Förderung und Lernen nicht zählen und ein gesellschaftlicher Auftrag auf den Rücken der Beteiligten umgesetzt wird.

Ich kritisiere die unzulängliche Unterstützung und auch, dass Erlasse zwar geschrieben, aber nicht umgesetzt werden, sondern eher noch ausgehöhlt, zu Lasten derer, die Hilfe nötig haben. Das ist der Grund für Überlastungen oder gefährlichen Situationen mit ESE-Schülern und der Grund dafür, dass die Inklusion gegen die Wand fährt.

Und ich kritisiere, dass viele diese Aufgabe wegschieben, weil sie zu mühsam und zu teuer ist: Ärzte und Krankenkassen, die keine Therapien gewähren, Behörden, die sich in Bürokratie vergraben und Vorwände finden, statt Kriterien festzusetzen und statt Hilfe zu bewilligen, Lehrkräfte, die an „wie es früher war“ denken, ohne zu überlegen, wie die heutigen Schüler im „damaligen“ zurechtkommen würden oder ob das alte System heute überhaupt aufrecht gehalten werden könnte.

Wollen Sie das als Verteidigen der Zustände der Inklusion bewerten? Dann machen Sie das.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Lena

Ja, Sie verteidigen die Inklusion, indem Sie die positiven Aspekte über- und die negativen Aspekte unterbewerten. Es gibt immer ein paar Lichtblicke, aber den Ärger, den Sie mit den anderen haben inkl. der Vernachlässigung großer Teile der anderen Schüler, macht das nicht wett. Die dubiose Abstimmung, die Scheinheiligkeit der Politik und die stete Gefahr, als Behindertenfeind dazustehen, wenn man die Kritik laut und direkt äußert, kommt noch dazu.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Lena

In diesem Zusammenhang ist für alle, die es noch nicht gelesen haben, folgendes vielleicht interessant:

Vor fünf Tagen, also am 10.11., meldete sich der Inklusions-Theoretiker Prof. Hans Wocken hier im Forum nochmals zu Wort – u.a. mit folgenden Aussagen.

Zitat Prof. Wocken:
“1. Wenn die Gerichte nach deutschem Schulrecht urteilen, dann gibt es kein einklagbares Inklusionsrecht.
2. Wenn die Gerichte bei der Urteilsfindung aber das internationale Recht, also die UN-BRK, berücksichtigen, dann muss den behinderten Kindern wohl ein Rechtsanspruch auf Inklusion, auch in ein Gymnasium (wenn es das dann noch gibt), zugestanden werden.”

Daraufhin fragte ich Prof. Wocken folgendes:

Zitat Aufmerksamer Beobachter: „Wenn die Frage, ob nun deutsches oder internationales Recht gilt, so eindeutig geklärt wäre, wie manch eine(r) behauptet, wie kommen Sie, Herr Wocken, dann überhaupt zu einer Unterscheidung von Punkt 1 und 2? Die Möglichkeit, dass in Sachen Inklusion rein nach deutschem Recht geurteilt wird, dürfte es dann doch gar nicht geben.“

Eine Antwort ist Herr Prof. Wocken bisher schuldig geblieben.
Nachzulesen hier: https://www.news4teachers.de/2018/11/deutsche-unesco-kommission-fordert-verbindliche-qualitaetsstandards-fuer-die-inklusion-und-einen-konkreten-plan-wie-sie-vonstatten-gehen-soll/

timo
5 Jahre zuvor
Antwortet  Lena

@Palim
Es ist ehrenwert, Idealist zu sein, wobei ich im Moment nicht so recht weiß, worin sich der Idealist vom Ideologen unterscheidet.
Tatsache ist, dass die jetzige Inklusion allen Betroffenen gewaltige Probleme bereitet und schöne Versprechungen nicht in Erfüllung gingen.
Mir ist die Erklärung zu billig, dass nur fehlende und teure Rahmenbedingungen dafür schuldig sind. Dazu erinnere ich mich zu genau an dasselbe wie Lena.
Es wurde behauptet, die Inklusion hinge von einer positiven Einstellung zu ihr ab. Von Geld und teuren Rahmenbedingungen war nicht die Rede.
Heute sieht es so aus, als herrsche Amnesie bezüglich der früheren Behauptungen und als würden Enttäuschungen nur aufs leidige und für alles verantwortliche Geld zurückgeführt.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Ein echtes „Abwägen“ zwischen dem hergebrachten Schulsystem (dreigliedrig, evtl. neuerdings zweigliedrig) und dem einheitlichen Gemeinschaftsschulsystem scheint es doch auch nicht zu geben. Das zerfällt eher in Lobbyisten auf beiden Seiten, wobei ganze Parteien und Gewerkschaften sich auf die eine Seite schlagen und dann (vermutlich auch intern) keine anderen Argumente mehr zulassen. In der Diskussion werden oft die Nachteile des herkömmlichen Systems gegen die Vorteile des neuen Systems ausgespielt. Man vergisst dabei, dass beide ihre Vor- UND Nachteile haben. Ansprüche kann man viele formulieren, die Frage ist, ob sie erreichtbar sind. Von „Mondzielen“ haben wir nichts.