Lehrer können sich Überstunden künftig auszahlen lassen

5

MAGDEBURG. Lehrer in Sachsen-Anhalt sollen Überstunden künftig bezahlt bekommen können. Der Finanzausschuss des Landtags gab grünes Licht für eine entsprechende Änderung des Landesbeamtengesetzes, wie die Koalitionsfraktionen von CDU, SPD und Grünen mitteilten. Lehrer könnten sich demnach in Zukunft entscheiden, ob sie sich Überstunden auszahlen lassen oder durch Freizeitausgleich abbauen. Vereinbart worden sei zudem, die Vergütungssätze für Überstunden zu erhöhen, hieß es in der Mitteilung der Koalitionsfraktionen weiter.

Anzeige
Die Zeit der Gratiskonten ist vorbei. Foto: Ralf Schulze / Wikimedia Commons (CC-BY-2.0)
Auszahlung – oder Freizeitausgleich? Foto: Ralf Schulze / Wikimedia Commons (CC-BY-2.0)

Bislang sehen die Regeln vor, dass geleistete Überstunden im nächsten Schuljahr abgebaut werden müssen. Maximal 80 Überstunden dürfen angesammelt werden. Oft wird dieser Wert jedoch überschritten. Hinzu kommt, dass wegen der angespannten Personallage an den Schulen ein Abbummeln häufig nicht möglich ist. Die Vergütung von Überstunden soll aus Sicht des Bildungsministeriums deshalb auch dazu beitragen, die Situation an den Schulen zu verbessern. Die neuen Regeln und die höheren Vergütungssätze sollen ab Anfang Januar gelten. dpa

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

5 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor

Bin mal gespannt, wie viele Kollegen jetzt freudestrahlend Überstunden schrubben werden.

Palim
5 Jahre zuvor

„Überstunden“ sind in diesem Zusammenhang zusätzlich geleistete Unterrichtsstunden, nicht aber das, was Lehrkräfte wöchentlich über lange Zeiträume an Überstunden leisten, um ihren allgemeinen Aufgaben nachkommen zu können.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ja, das ist klar.

Ich kenne aber erstens nur Kollegen, die lieber weniger als mehr unterrichten würden und keinen, der sich über eine Vertretungsstunde freut und zweitens ist das ja solange nicht attraktiv, solange eine solche Vertretungsstunde (als Überstunde) nicht genauso bezahlt wird wie eine reguläre Stunde.

Außerdem wird es sicherlich dazu führen, dass jede Minus-Stunde (nicht erteilte Unterrichtsstunde) genau erfasst wird, um sie mit den zu bezahlenden Vertretungsstunden (als Überstunden) zu verrechnen. Ich glaube, normalerweise müsste das sowieso geschehen. Jeder Ausfall einer U-Stunde, wo ich nicht woanders eingesetzt bin, ist eine solche Minus-Stunde.

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

In meinem Bundesland wird natürlich jede Minusstunde erfasst und gegengerechnet.
Hier geht es doch wohl eher um Stunden, die das ganze Jahr über zu viel unterrichtet werden (also 26 Stunden im Plan, 25 Stunden laut Vertrag) und die im kommenden Jahr eigentlich ausgeglichen werden müssten.

Heinz
5 Jahre zuvor

Für alle aus besagtem Bundesland, die sich jetzt freuen:

In anderen Bundesländern werden Mehrarbeitsstunden schon länger bezahlt, zum Teil mit absurden Regeln, die dann nach und nach eingeführt wurden.
-In NRW wird Mehrarbeit erst ab der 4. Stunde pro Monat bezahlt. Wichtig: Viele Kollegen glauben, dass am Ende mit Minusstunden eine 4 auf dem Zettel stehen muss, dem ist aber nicht so. Hat man 4 Mehrarbeitsstunden geleistet und zwei Minusstunden, dann kann man sich zwei Stunden bezahlen lassen …. das weiß nur quasi fast keiner. Dazu kommt, dass das eigentlich eh nie vorkommt. In der Regel leistet man deutlich mehr Mehrarbeit, auch schon vor der zugespitzten Personalsituation, da ja Lehrer mindestens genauso oft krank werden, wie andere Arbeitnehmer auch.
-Oben genanntes gilt nur für Beamte. Alle anderen Kollegen bekommen jede Mehrarbeitsstunde bezahlt.
-Vertretungslehrer dürfen keine Mehrarbeit leisten.
-Die Stunden werden miserabel bezahlt, wenn man bedenkt, dass eine Vertretungsstunde in einer Klasse, die man nicht selbst unterrichtet, einen mehrfach mehr belastet, als eine eigene Stunde.
-Berühmte Doppelaufsichten, für die ich im Endeffekt sogar die komplette Verantwortung trage, solange ich nicht remonstriere (dann trage ich nur noch einen großen Teil der Verantwortung), zählen nicht als Mehrarbeit.
-Wandertage, Klassenfahrten oder sonstiges an Tagen, an denen man vll. sehr wenige Stunden gehabt hätte, zählen nicht als Mehrarbeit.

Ich habe tatsächlich bisher nur einmal einen Kollegen kennengelernt (neugeborenes Kind, und Haus gekauft), der gerne viel Mehrarbeitsunterricht machen wollte, ansonsten kenne ich nur Lehrer, die vermutlich vor Freude ausflippen würden, wenn sie die Mehrarbeit im nächsten Halbjahr als Entlastung bekommen würden!

Ich denke, dass es hier dem Landtag nicht um ein Zugeständnis an die Lehrer geht, sondern man weiß einfach, dass man schlichtweg einpacken könnte, wenn bei der aktuellen und noch kommenden Personalsituation jeder Lehrer im Jahr danach Entlastung bekommen würde.