Digitalpakt? Egal. Kabinett beschließt Strategie zur Digitalisierung von Schulen

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ERFURT. Thüringens Schulen sollen digitaler werden. Dafür hat das Kabinett nun eine neue Strategie beschlossen – unabhängig vom Digitalpakt von Bund und Ländern. Vor allem für die Lehrer bedeutet das Papier Veränderungen.

Macht Dampf: Thüringens Bildungsminister Holter. Foto: By Martin Kraft (Own work) CC BY-SA 3.0 Wikimedia Commons

Dienstliche E-Mail-Adressen und Fortbildungen für Lehrer, mehr digitale Inhalte in den Lehrplänen: Mit einer neuen Strategie will das Bildungsministerium die Schulen in Thüringen in das digitale Zeitalter führen. Das Kabinett beschloss am Dienstag ein entsprechendes Papier, wie das Bildungsministerium in Erfurt mitteilte.

Darin ist unter anderem als Ziel formuliert, dass Lehrer im Jahr 2019 dienstliche E-Mail-Adressen bekommen sollen, um etwa mit Schülern und Eltern zu kommunizieren. Bislang gibt es diese noch nicht an allen Schulen. Über private Adressen dürfen aber keine personenbezogenen Daten – etwa Schulnoten – verschickt werden.

Die «Digitalstrategie Thüringer Schule» wurde zunächst unabhängig vom geplanten Digitalpakt zwischen Bund und Ländern formuliert, wie ein Sprecher des Bildungsministeriums sagte. Das Vorhaben steht derzeit auf der Kippe, weil sich Bund und Länder über eine Verfassungsänderung streiten.

Eigentlich sollten schon ab 2019 insgesamt rund fünf Milliarden vom Bund an die Länder fließen. Doch nun rechnet unter anderem der Präsident der Kultusministerkonferenz, Helmut Holter (Linke) mit Verzögerungen. Holter ist auch Bildungsminister in Thüringen. Wie ein Sprecher seines Ministeriums sagte, sollen später noch Eckpunkte festgelegt werden, wie das Geld aus dem Digitalpakt in Thüringen verwendet wird.

Eines der Kernprojekte der Thüringer Digitalstrategie ist der Aufbau einer digitalen Lernplattform – in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität (TU) Ilmenau. Die ersten Schulen sollen noch im Jahr 2019 auf die Plattform zugreifen können. Digitale Pilotschulen sollen Anwendungsbeispiele für den Einsatz digitaler Medien entwickeln, an denen sich später andere Schulen orientieren können. «Mit digitalen Pilotschulen wollen wir fächerübergreifende Anwendungsbeispiele dokumentieren und evaluieren», erklärte Holter. Wie viele es geben soll, wurde nicht genannt.

Auch Lehrpläne sollen laut Strategiepapier überarbeitet und auf digitale Lernmethoden angepasst werden. Lehrern sollen zudem mehr Kompetenzen in diesem Bereich vermittelt werden – bereits beim Studium an der Uni und bei Fortbildungen für ältere Kollegen. dpa

Der große Krach um den Digitalpakt für Schulen wäre unnötig gewesen – siehe “Gute-Kita-Gesetz”

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2 Kommentare
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Pälzer
5 Jahre zuvor

„Digitale Pilotschulen sollen Anwendungsbeispiele für den Einsatz digitaler Medien entwickeln, an denen sich später andere Schulen orientieren können.“ Jaja, das hamse auch gesagt, als wir die interaktiven Whiteboards bekamen …

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Und? Wer findet nun die Orientierung?
Man könnte ja mal vorgeben, dass die Wirtschaft einen entsprechenden Content vorweisen muss, bevor es zum Abverkauf der Endgeräte kommt.