Uni-Präsidentin Wolff lehnt Begriffe wie Bildungs-Absteiger ab

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FRANKFURT/MAIN. Bildungs-Aufsteiger, Bildungs-Absteiger – die Präsidentin der Frankfurter Goethe-Universität, Birgitta Wolff, hält diese Begriffe für gefährlich. «Mit so einer Rhetorik muss man extrem vorsichtig sein», sagte Wolff. «Ich finde diese Labels total nutzlos.» Sie stempelten Menschen ab, wo es kein Besser oder Schlechter gebe.

«Eine Lehre muss keine schlechte Alternative zum Studium sein, sondern eine sinnvolle Etappe im Lebenslauf», sagte die Uni-Präsidentin und CDU-Politikerin. Das Bildungssystem sei heute so durchlässig, «dass jeder zu jedem Zeitpunkt jede Chance hat». Die Präsidentin von Hessens größter Hochschule war nach den Kriterien der OECD einst selbst eine Bildungs-Absteigerin: Als Tochter eines Akademikers hat sie nach dem Abitur zunächst eine Lehre gemacht.

Mit Begriffen wie „Bildungs-Absteiger“ müsse man sdehr vorsichtig umgehen, mahnt Frankfurts Uni-Präsidentin Birgitta Wolff. Foto: Kaltolaf / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)
Mit Begriffen wie „Bildungs-Absteiger“ müsse man sdehr vorsichtig umgehen, mahnt Frankfurts Uni-Präsidentin Birgitta Wolff. Foto: Kaltolaf / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Die Hochschule bemühe sich sehr, jungen Menschen bei der Suche nach dem richtigen Studienfach zu helfen, sagte Wolff. Es gebe diverse Beratungsangebote und verschiedene, fachbezogene Online-Selbsttests. Für Studiengänge, die gern als «Parkplatz» genutzt würden, verlange man neuerdings ein Motivationsschreiben. «Das scheint zu funktionieren», sagte Wolff: Die Absolventen-Zahlen stiegen stärker als die Zahl der Studierenden.

Um Abbrechern Alternativen aufzuzeigen, arbeitet die Universität mit der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer zusammen. Das Projekt «Your Push» zum Beispiel hilft bei der Suche nach einer Lehrstelle. In einem neuen «Orientierungsstudium» können Studenten ein Jahr lang ausprobieren, welches Fach am besten zu ihnen passt. (dpa)

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Krokodilstreichler
5 Jahre zuvor

Leider gibt es nicht so viele Lehrstellen wie potenzielle Bewerber, daher müssen ja auch so viele studieren oder auch die Fachoberschulen etc. gehen. Von daher gehen solche Bemühungen ins Leere.