Hilfsorganisation warnt: Vier Millionen Flüchtlingskinder gehen nicht zur Schule

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BONN. Auch wenn sich in Deutschland das Gefühl breit macht, die Flüchtlingskrise sei weitgehend bewältigt: Weltweit verlassen immer noch Millionen ihre Heimat um Kriegen und Krisen zu entkommen. Die meisten von ihnen landen in Entwicklungsländern. Um die Schulbildung der geflüchteten Kinder ist es oft schlecht bestellt.

„Wenn Menschen fliehen, geht es oft ums reine Überleben und darum, die Familie in Sicherheit zu bringen. Doch nach der Nothilfe muss Bildung wieder eine Rolle spielen. Es ist wichtig, dass gerade junge Flüchtlinge weiterlernen, damit sie für sich Perspektiven entwickeln und ein selbstbestimmtes Leben führen können. Darum müssen wir insbesondere geflüchteten Kindern die Chance auf Bildung ermöglichen“. Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer des UNO-Flüchtlingshilfe e.V. findet deutliche Worte, für seine Forderung zum Internationalen Tags der Bildung (am 24. Januar).

Unterricht in einem Camp für somalische Flüchtlinge in Kenia. Foto: Unbekannt (U.S. Federal Government) / Wikimedia Commons (Public Domain)
Unterricht in einem Camp für somalische Flüchtlinge in Kenia. Foto: Unbekannt (U.S. Federal Government) / Wikimedia Commons (Public Domain)

Mit dem durch die UN ausgerufenen Tag bekennen sich die Mitgliedsstaaten dazu, dass Bildung und der Zugang dazu unerlässlich sind für eine nachhaltige Entwicklung und die Chance auf eine Teilnahme an der Gesellschaft. Doch Flüchtlinge sind davon oft ausgeschlossen. Nach Angaben der Uno-Flüchtlingshilfe können derzeit weltweit vier Millionen Flüchtlingskinder nicht zur Schule gehen.

Die Organisation beruft sich auf Zahlen aus einem Bericht des Flüchtlingshilfswerkes UNHCR aus dem Jahr 2018: Nur 61 Prozent der Flüchtlingskinder besuchen demnach die Grundschule, im Vergleich zu einem internationalen Durchschnitt von 91 Prozent, zudem sind nur 23 Prozent der Flüchtlingskinder in einer Sekundarschule eingeschrieben.

Rund 92 Prozent der Flüchtlingskinder leben dem Bericht zufolge in Entwicklungsländern. Die Mittel für die Förderung der Schulbildung sind entsprechend gering. Es fehle an allem: Schulgebäude, Tische, Bänke und Tafeln, Lehrpersonal, Bücher und Hefte. Die Voraussetzungen für das Erlernen der Grundkenntnisse seien daher in den meisten Aufnahmeländern von Flüchtlingen sehr schlecht. Und die Situation wird mit zunehmendem Alter nicht besser: Nur ein Prozent der Flüchtlinge weltweit besucht die Universität. (zab, pm)

Experten: Ohne Bildung sind weitere Flüchtlingswellen vorprogrammiert

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