Eltern schlagen Alarm. Immer öfter heißt es: Heizung kaputt – Unterricht muss ausfallen!

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HANNOVER. Schulunterricht fällt nicht nur wegen fehlender Lehrer aus, sondern auch wegen streikender Heizungen. Der Landeselternrat Niedersachsen kritisiert einen massiven Investitionsstau in den Schulen.

Heizungen in Schulen sind oftmals renovierungsbedürftig – wie die Schulen selbst. Foto: pixabay

Angesichts ausgefallener Heizungen in Schulen beklagt der Landeselternrat mangelnde Investitionen der Schulträger in die Gebäude. «Wir erkennen, dass der Investitionsstau an Schulen ein bisschen zunimmt», sagte der Vorsitzende des Landeselternrats Niedersachsen, Mike Finke.

In den vergangenen Woche war an verschiedenen Schulen Niedersachsens der Unterricht wegen defekter Heizungen ausgefallen – so zum Beispiel an der IGS Süd in Langenhagen bei Hannover, der Hagenberg-Grundschule in der Göttinger Weststadt oder bereits im November an der Grundschule Eicken-Bruche in Melle (Kreis Osnabrück).

Kaputte Heizungen nicht erfasst

Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) sagte am Donnerstag in Hannover, es gebe keine Hinweise auf Unterrichtsausfälle wegen kaputter Heizungen in größerem Umfang. Eine landesweite Statistik gibt es nicht. Dem für die Schulen zuständigen Dezernenten der Landesschulbehörde würden die Ausfälle zwar gemeldet, sie würden aber nicht zentral erfasst, sagte ein Behördensprecher.

Laut Fehlstundenportal Niedersachsen sind vom 16. August 2017 bis zum 23. Januar 2019 insgesamt 14435 Fehlstunden aufgelaufen. Auf dem Portal können Eltern die ausgefallenen Unterrichtsstunden ihrer Kinder angeben. Damit ließen sich aber nicht Schulausfälle wegen defekter Heizungen oder Toiletten erfassen, sagte Finke.

«Es ist ja auch völlig klar, dass sich zum Winter hin diese Phänomene häufen», sagte Finke. Erst wenn die Heizungen benötigt werden, würden sich Defekte bemerkbar machen: «Wenn ich mit Engagement an die Wartung der Heizung gehen würde und nicht bis zum letzten Tag warten würde, dann würde man der Probleme eher Herr werden können.»

Thorsten Bullerdiek vom Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund räumte ein, dass es zu Schulausfällen wegen defekter Heizungen kommt. «Wir haben ein großes Problem damit, wegen des Vergaberechtes Handwerker zu bekommen.» Veränderungen im Vergaberecht würden gerade im Landtag diskutiert. Dass die Kommunen wegen knapper Etats notwendige Wartungen auf die lange Bank schieben, sei nicht der Grund. An solchen Schlagzeilen habe kein Bürgermeister Interesse.

Aus Sicht des Landeselternrates sei der Hinweis auf die bürokratischen Hürden «vorgeschoben», sagte Finke. «Die Schulträger sollten ihrer Verpflichtung mehr nachkommen, die Schulen in einem ordnungsgemäßen Zustand zu halten», forderte er. Es dürfe auch nicht sein, dass in unterschiedliche Schulformen unterschiedlich investiert werde, so dass in Hauptschulen weniger Geld fließe als in Gymnasien. «Ein flächendeckender Unterricht sollte nach den gleichen Maßstäben möglich sein», sagte Finke. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Bröckelnder Putz, heruntergekommene Räume, kaputte Toiletten – Städtetag schlägt Alarm wegen Milliarden-Sanierungsstau an Schulen

 

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2 Kommentare
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Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor

Naja, wie soll das alles finanziert werden? Gebäude sanieren, Heizungen reparieren … woher nehmen, wenn nicht stehlen?!

Die Gelder aus den sprudelnden Steuereinnahmen sind ja schon für höhere Gehälter ausgegeben (A 13 für alle) und mehr Steuern will auch keiner zahlen, oder?

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Heizung und Hausmeister schlagen beim Schulträger – also der kommune – zu Buche.
Personalkosten für Lehrkräfte sind Teil des landeshaushaltes.

Kommunale und staatliche Ebene sind entsprechend der Verfassung getrennt.