Philologen-Chefin fordert strengere Abinoten – und Tests für den Zugang zum Gymnasium. Widerspruch kommt vom VBE

50

BERLIN. Sollen die Leistungsanforderungen für Grundschüler und Abiturienten verschärft werden? Der Deutsche Philologenverband findet die derzeitige Prüfpraxis zu lax. Auch bei den Grundschulempfehlungen fordert der Verband eine wesentliche Änderung: Die sollen nicht länger unverbindlich sein, meint Philologen-Chefin Lin-Klitzing – und fordert Tests. Widerspruch kommt vom VBE-Bundesvorsitzenden Udo Beckmann.

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, hier bei der Verleihung des Deutschen Lehrerpreises. Foto: Deutscher Lehrerpreis

Der Deutsche Philologenverband fordert strengere Bewertungen der Abiturienten in Deutschland. Nötig seien aussagekräftigere Abiturnoten, sagte die Verbandsvorsitzende Susanne Lin-Klitzing in Berlin. Dies sei erforderlich, «wenn wir wollen, dass die jungen Menschen gut auf das Arbeitsleben oder ein Studium vorbereitet werden».

Tatsächlich werden die Abschlussnoten immer besser, wenn auch nur leicht. So gab es zum Beispiel 2017 in Baden-Württemberg einen  Notendurchschnitt von 2,42, zehn Jahre vorher waren es 2,40. In Nordrhein-Westfalen lag das Mittel bei 2,45 und zehn Jahre vorher bei 2,64, in Thüringen bei 2,18 beziehungsweise 2,33. Lin-Klitzing erläuterte nun: «Heute gilt ein Beschluss der KMK für die gymnasiale Oberstufe, dass eine Prüfung als bestanden gilt, wenn die Schülerin oder der Schüler weniger als die Hälfte der Aufgaben gelöst hat.»

Bezüglich der Frage, ob weniger als die Hälfte der Aufgaben gelöst werden müssen für eine bestandene Prüfung, sagte die Verbandschefin und Erziehungswissenschaftlerin: «Hier sollte wieder die Hälfte als Mindestniveau gelten.» Und es gelte aktuell, dass nur 90 Prozent der Aufgaben gelöst werden muss, damit man ein «Sehr gut» erhält. «Hier sollte zu 100 Prozent zurückgekehrt werden.»

„Falsche Selbsteinschätzung“

Lin-Klitzing begründete ihre Forderungen nach strengeren Regeln mit den Anforderungen im Berufsleben nach der Schule. «Andernfalls erhalten viele Schülerinnen und Schüler eine positivere Rückmeldung über ihre Leistung, als es ihrem realen Stand entspricht», sagte sie. «Jenseits der Schule kann eine entsprechend falsche Selbsteinschätzung aber Probleme für die Betroffenen bringen.»

Auch für Grundschüler schlug die Verbandsvorsitzende eine Änderung vor: «Die Grundschulempfehlung sollte wieder verbindlicher werden.» Lin-Klitzing kritisierte: «In den meisten Bundesländern können die Eltern heute alleine entscheiden, auf welche weiterführende Schulart ihr Kind wechselt.» Das sei einseitig.

Anzeige

Stattdessen solle es eine Kombination von Elternwunsch, Lehrerurteil und bundesweiten Tests in der letzten Grundschulklasse gemäß deutschlandweit geltenden Standards geben. «Die Noten für diese Tests sollten als ein Bestandteil in die Grundschulempfehlung eingehen», sagte Lin-Klitzing. «Dazu sollte die Empfehlung der Lehrer auf Basis der weiteren Leistungen der Schülerinnen und Schüler sowie das Votum der Eltern kommen.»

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) kritisierte die Vorstöße als «müßige Diskussion». Noten seien nur begrenzt aussagefähig, sagte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann. «Im Endeffekt geht es doch darum, dafür Sorge zu tragen, dass die Schülerinnen und Schüler mit dem Abitur tatsächlich nicht nur die Berechtigung, sondern die Befähigung zum Studieren oder für den Berufseinstieg erworben haben.»

Und eine Grundschulempfehlung von den Lehrern kombiniert mit der Einschätzung der Eltern sei eine solide Grundlage für die beste Entscheidung. «Die Entwicklung eines Kindes lässt sich am Besten von denjenigen einschätzen, die tagtäglich Zeit mit ihm verbringen: den Eltern und Lehrkräften», sagte Beckmann. Der Verbandschef sagte: «Neun- bis Zehnjährige unter Druck zu setzen und in einem Mini-Abitur zukunftsrelevante Entscheidungen herbeizuführen, halte ich nicht für zielführend.»

Beckmann meinte: «Festgelegte Notendurchschnitte, die wie in Bayern am Ende der Grundschulzeit darüber entscheiden, welche weiterführende Schule das Kind besuchen kann, setzen Kinder unter nicht zu rechtfertigenden psychischen Druck.» dpa

Zuspruch aus Kiel

KIEL. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat die Forderung des Philologenverbands nach strengeren Abiturnoten begrüßt. «Richtigerweise haben wir bei uns eine strenge Notenpraxis und wünschen uns hier mehr Vergleichbarkeit mit den anderen Bundesländern», sagte die CDU-Politikerin am Montag auf Anfrage. Noten sollten eine möglichst realistische Rückmeldung bieten, sagte Prien. «Es ist niemandem damit geholfen, wenn insbesondere auch Abschlussnoten ein geschöntes Bild zeichnen.»

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien. Foto: Frank Peter / Staatskanzlei Schleswig-Holstein

«Aussagekräftige Noten sind auch Basis einer guten Vorbereitung auf die berufliche Ausbildung und ein erfolgreiches Studium, dies ist uns besonders wichtig», sagte Prien. Schleswig-Holstein sei hier auf einem guten Weg. «Mit unseren neuen Fachanforderungen tragen wir bewusst dazu bei, konkrete Kompetenzanforderungen für jede Jahrgangsstufe in den Kernfächern zu implementieren.»

Im Norden gelte seit diesem Schuljahr auch wieder, dass alle Eltern von Grundschulkindern eine schriftliche Schulartempfehlung erhalten und ein ausführliches verpflichtendes Beratungsgespräch führen müssen, in dem sie eine fundierte Empfehlung für die weitere schulische Laufbahn erhalten. Schüler und deren Eltern bräuchten eine realistische und passgenaue Einschätzung, die den Leistungs- und Entwicklungspotenzialen des einzelnen Kindes, unabhängig von der sozialen Herkunft, wirklich gerecht wird, so Prien. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Debatte auf didacta um “Bestnoten-Inflation”: Was ist das Abitur noch wert?

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

50 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
xxx
5 Jahre zuvor

Die Noten wurden hauptsächlich besser, weil die Anforderungen immer weiter gesenkt wurden, nicht oder nicht nur, weil die Lehrer so lax korrigieren. Das ist ja auch der einfachste Weg, um die gewünschte Abiturquote von mindestens 50% zu erreichen, kostet keine Wählerstimmen und macht sich gut in bildungssozialistischen Kreisen der Ergebnisgleichheit.

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor

Eine Berschränkung drd Elternwillen muss her! Ich kann gut damit leben, wenn diese Beschränkung sehr schwach begrenzend ausfallen würde, also nur Kinder aussortiert, die ohnehin keine Chance am Gymnasium haben. Beispiele:

Die Durchschnittsnote aus Deutsch und Mathe muss besser als 3 sein.
oder:
Es darf maximal eine 4 im Zeugnis sein, aber nicht in Mathe oder Deutsch

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Zustimmung, wobei die Begrenzung wirklich schwach ist und sie allem politisch gewollten widerspricht.

Monika Niemann
5 Jahre zuvor

Ich mache da noch einen anderen Grund aus: Der Wunsch nach totaler Vergleichbarkeit und Transparenz führt auch dazu, dass Aufgabenstellungen weniger offen sind. Ein Erwartungshorizont, auf den man sich dadurch sehr stark stützen muss, lässt weniger Spielraum für echte kreative/geniale Lösungen. Das Ergebnis ist, dass man Aufgaben und Lösungen hat, die „abhakbar“ sind und – wenn die Aufgabenstellungen nicht wirklich SEHR gut sind, damit auch die Anzahl der Schüler/innen steigt, die diese Aufgaben vollständig richtig bearbeiten können.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor

Die Grundschulempfehlungen sollten unverbindlich sein, sonst droht uns eine Klagewelle. Die Grundschullehrer kann man infolge dessen von dem ganzen Bürokratiekram zum Übergang entlasten, weil eh unverbindlich. Ein freiwilliges Beratungsgespräch reicht.

Die aufnehmende Schule kann dann im Laufe des 1. Schuljahres aussieben. Die Leistungen zeigen dann ja, wer sich wofür eignet und wer nicht.

Monika Niemann
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Das passiert von Seiten der Gymnasien leider häufig zu spät. Ich wage mich mal aus der Deckung und sage, dass ja an Schülerzahlen auch Funktionsstellen hängen.
Dann kommen Ende Klasse 9 völlig zerstörte Jugendliche in die Realschulen, die schon in Klasse 7 bei den Grundlagen aufgegeben haben, einmal wiederholt haben und die zweite Wiederholung nicht machen konnten, keinerlei Arbeitshaltung haben, aber, weil sie ja vom „Gym“ kommen, denken, dass sie der Nabel der Welt sind. Nicht selten schaffen sie den Realschulabschluss nicht oder nur schwach.

GriasDi
5 Jahre zuvor
Antwortet  Monika Niemann

Wenn zu früh aussortiert wird, passt das auch niemandem. Wie man es macht ist es verkehrt. Außerdem sind manche Eltern eben Beratungsresistent, das Kind muss wohl ober übel auf der Schule bleiben.

Pälzer
5 Jahre zuvor
Antwortet  Monika Niemann

Das war um 2000 herum und in meiner Umgebung in RP ganz anders. Wer damals vom Gymnasium abwärts wechselte, stellte oft erstaunt fest, dass er viel mehr konnte als die neuen Schulkameraden. Ein Schüler, dem ich notgedrungen in Klasse 9 den Wechsel in letzter Minute riet, begrüßte mich 3 Monate später mit „Herr Hopp, raten se mal, wer de Klassebeschde in Mathe is!“

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor

Eine Prüfung galt doch immer schon als bestanden, wenn man wenigstens eine 4 erreichte ?!? Und für eine 4 reicht knapp weniger als die Hälfte.

Finde ich ok.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Ich finde, Einsen werden heutzutage sehr leichtfertig vergeben. Laut Worturteil gibt es ja die 2, wenn alles in Ordnung war (alles!) und die 1, wenn die Leistung darüber hinaus reichte.

Das spiegeln die jeweiligen Prozente allerdings nicht wieder. Vielleicht sollte man 1-en erst ab 98% vergeben?

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

In meinem Bundesland setzen die Fachkonferenzen einer jeden Schule den Notenschlüssel fest.

Da gibt es immer wieder Erstaunen, wenn man an weiterführenden Schulen für eine 4 keine 50% erreichen muss oder die 1 bis an die 90% reicht, im Gegensatz zu den Notenschlüsseln in den Grundschulen.

Ist das in anderen Bundesländern anders?

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ja, zumindest in der Oberstufe in Schleswig-Holstein in Mathematik sollen die Klausuren nach dem Abiturschlüssel benotet werden (40.1% -> 4-)

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Ich kenne noch, aber es muss nach der Wende gewesen sein, weil wir im Osten keine 6 hatten, den Notenschlüssel:

20 / 40 / 60 / 80 / 98 %

Ich finde den gut. 5 und 6 sind doch klar schlechte Noten. Das Aufatmen beginnt ab der 4 (je nachdem natürlich). Wer „ein bisschen was“ geschafft hat, sollte eine 4 bekommen können. Das ist trotzdem noch keine Glanzleistung!

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Zu meiner Schulzeit gab es eine 1 oder 1- in der Mathematikklausur im Abitur nur, wenn alles bearbeitet und alles richtig war. Heutzutage ist es wohl in allen Ländern so, dass 85 % der erreichbaren Punkte für eine 1- ausreichen, 90 % für eine glatte 1 und 95 % für eine 1+. Da kann man auch mal einen Aufgabenteil ganz weglassen. Mit 45 % ist die schwächste Note 4.0 erreicht, die als bestanden gilt. So gesehen gibt es eine systematische Noteninflation.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

Ich würde im „unteren Bereich“ milder sein (siehe meinen vorherigen Kommentar), aber im „oberen Bereich“ strenger. Gute Noten sollen für wirklich gute Leistungen stehen. Unterhalb der 3 ist es doch dann fast egal. Es ist eh schlecht und man sollte die Kinder nicht zu sehr frustrieren.

5 und 6 sollten den Faulen vorbehalten bleiben oder wenn jemand sich verweigert.

Marco Riemer
5 Jahre zuvor

Mal hypothetisch gefragt: würde das Abendland wirklich untergehen, wenn dieser ganze Noten-Fetischismus prinzipiell fallen gelassen würde?

Welches Kind würde schlechter gebildet die Schule verlassen, und vor allem: WARUM würde es das?

Mir ist klar, das diese Vorstellung jetzt einigen den Angstschweiß auf die Stirn treibt! Aber Einstein muss mal gesagt haben [Ich zitiere nicht wortgetreu!] ‚Wenn eine neue Idee zunächst nicht erst mal undurchführbar erscheint, dann taugt sie nichts.‘

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

Die Bildungspolitik hätte in ihrem Selbstbild versagt, weil sie kein Kind zurücklassen und möglichst jedem Kind einen besseren Schulabschluss als seinen Eltern geben möchte. Gleichzeitig hat sie aus (meiner Meinung nach falscher) Fürsorge den Leistungsgedanken aus dem Schulbetrieb entfernt und durch nichtssagende Kompetenzen ersetzt.

Marco Riemer
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Hallo und guten Morgen XXX.
Ich versuche zu verstehen und muss, um Sicherheit in meiner Interpretation Ihrer Antwort zu erlangen, konkretisierend nachfragen: Weil „Die Bildungspolitik […] in ihrem Selbstbild versagt, weil sie kein Kind zurücklassen [will] und möglichst jedem Kind einen besseren Schulabschluss als seinen Eltern geben möchte“ braucht es zwingend der Benotung???
Im letzten Teil des Argumentes vermag ich einen schwachen Anhaltspunt für die Notwendigkeit der Benotung darin erahnen, das wenn man davon ausgeht, dass nur die messbare Seite der (schulischen) Welt, die wirkliche Welt darstellt und auch die Eltern eine Benotung auf ihren Zeugnissen vorzuweisen vermögen, natürlich i.S.d. Vergleichbarkeit auch auf den Zeugnissen der Kinder Noten stehen sollten. ABER: ist das wirklich ein zwingender Grund? Das reicht mir nicht !!! Die „Bildungspolitik“ ist nicht gottgegeben und es wäre schlechthin ein Sakrileg, wenn dieses Praxis-gewordene Gedankenkonstrukt, zumal menschlicher Herkunft nicht mal für eine bessere Entwicklung hin scheitern darf. Aus meiner Sicht, ist der Ursprung jeder neuen Entwicklung daraus hervorgegangen, dass die alten „Rezepte“ scheiterten und mithin obsolet waren.

Sorry! Aber dieses Argument erscheint mir nicht hinreichend und verfängt nicht!

Im zweiten Teil ihrer Argumentation führen Sie eine „…(meiner Meinung nach falsche) Führsorge“ und die Entfernung des „Leistungsgedanken aus dem Schulbetrieb“ an, um die Existenzberechtigung für die Benotung zu untermauern. NACHFRAGE: was ist an „Fürsorge“ an sich so falsch? Ist der Lehrer nicht auch ohne Benotung gehalten, in seinem didaktischem Vorgehen SORGsam zu handeln. Und zum „Für“ in Fürsorge. Ja! Ich denke es wäre FÜR die SuS ( die könnten gewiss auch ohne Noten auskommen?!), FÜR deren Eltern und FÜR die Gesellschaft, wenn Lernen ohne Leistungdruck als natürlicher und innengesteuerter Prozess mehr Lebendigkeit zurückgewinnen könnte. Ich bin da ganz auf der Linie von Ruth Cohn, die für mich etwas eigentlich banales treffender nicht aussprechen konnte, als in ihrem folgenden Zitat :“ „Ich glaube, daß Kinder und Erwachsene ‚etwas leisten‘ wollen. Ich glaube, daß das Wort ‚Leistungsdruck‘ aufkam, nicht weil Leistung an sich gehaßt wird, sondern fremd‑verlangte Leistung [Leistungen, die nicht mit inneren Bedürfnissen im Einklang stehen. Anm. v. M.R.]“ (Anteilnehmen, S. 156)

Mithin wäre – aus meiner Sicht – auch ihr letzter Begründungsversuch mit dem “ Leistungsgedanken“ zumindest fragwürdig!

Bitte sein Sie mir nicht böse, wenn ich auch nach ihrem dankenswerten Begründungsversuch, den Untergang des Abendlandes durch das Abschaffen von schulischer Benotung noch nicht kommen sehe.

Liebe Grüße
MR

Marco Riemer
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Nochmals anders nachgefragt: Könnte der Forderung nach strengerer Benotung und der ihr zugrundeliegenden systemimmanenten Denkfigur der „Allokationfunktion von Schule“ nicht auch eine erhellende Einsicht in dem Urteil von Bertrand Russell zu finden sein, wenn er 1922 sagte:

»Ausbildungssysteme sind nicht entwickelt worden, um echtes Wissen zu vermitteln, sondern um das Volk dem Willen der Herrschenden gefügig zu machen. Ohne ein raffiniertes Täuschungssystem in den Schulen [z.Bsp. durch das Notensystem? Anm. v. M.R.] wäre es unmöglich, den Schein der Demokratie zu wahren. Es ist nicht erwünscht, dass der normale Bürger selbständig denkt, weil man der Auffassung ist, dass Leute, die selbständig denken, schwer handzuhaben sind. Nur die Eliten sollen denken. Der Rest soll gehorchen und ihren Führern folgen, wie eine Hammelherde. Diese Doktrin hat auch in Demokratien alle staatlichen Erziehungssysteme von Grund auf verdorben.« Bertrand Russell (1922). Free Thought And Official Propaganda. New York: Watts.
Nach meinem Dafürhalten hat ein Bildungssystem nur eine einzige Funktion!! Bildung zu vermitteln. Allokation hat mit einem Bildungssystem – aus meiner Sicht – nichts zu tun.
Und schon bräuchten wir keine Benotung mehr, viele Kinder hätten keinen seelischen Stress mehr vor dem Zeugnistag, Eltern müssten keine Juristen und Gerichte mehr bemühen und Lehrer könnten für die wirklichen Pflichten Ressourcen frei machen.

Wäre das so falsch???

LG
Marco Riemer

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

In meinem Kommentar habe ich mich nicht auf die Benotung an sich, sondern auf die Bestnoteninflation bezogen. Im Übrigen trauere ich dem Humboldtschen Bildungsideal nach. Das wurde ja der Abiturquote und den Kompetenzen aufgegeben.

Marco Riemer
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

„Das wurde ja der Abiturquote und den Kompetenzen aufgegeben.“ Meinen Sie, zugunsten von Abiturquote ….. aufgegeben, i.S.v. geopfert? Nun, Dem müsste nichts entgegnet noch hinzugefügt werden. Anderenfalls wäre mir eine Konkretisiertung ganz recht, damit ich die vermutete Denkhürde nehmen kann 🙂

Vieln Dank
MR

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Bildung soll heutzutage einen ökonomisch verwendbaren Nutzen haben. Humboldt mit seinem Wissen um des Wissens wegen hat da keine Chance mehr.

Wolfgang Bergmann
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

Ich finde es immer nett, wenn jemand vermeintlich radikale Thesen zum Besten gibt, wie es Herr Riemer mal wieder tut.
Diskutieren kann man über alles, auch über Abschaffung von Noten und Zertifikaten sowie die Allokationsfunktion des Schulwesens.
Es stellen sich mir da nur immer zwei Fragen:

1. Warum gibt es weltweit kein Schulsystem, das bei Abschlüssen auf Ziffernnoten verzichtet?
2. Welche Institutionen bzw. welche Mechanismen sollen denn dann die Allokationsfunktion des Schulwesens übernehmen?

Vernünftige Antworten auf diese Fragen habe ich von den Schulkritikern bisher noch nie gehört.

Anna
5 Jahre zuvor

Na ja, die „Allokationsfunktion“ von Noten besteht nur noch bei der (staatlichen) Vergabe von Studienplätzen, beim Numerus Clausus, der bekanntlich mit einer Eignung für ein Studienfach wenig zu tun hat – was ja in Sachen Medizinstudium vor kurzem sogar das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat: https://www.news4teachers.de/2017/12/der-richterspruch-zum-numerus-clausus-stellt-klar-die-aussagekraft-von-schulnoten-ist-begrenzt/

Die Unternehmen wissen längst, dass die Aussagekraft von Ziffernnoten überaus begrenzt ist – und setzen lieber auf eigene Assessments. Manche (wie die Deutsche Bahn) lassen sich ja nicht mal mehr die Schulzeugnisse vorlegen.

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

„Mal hypothetisch gefragt: würde das Abendland wirklich untergehen, wenn dieser ganze Noten-Fetischismus prinzipiell fallen gelassen würde?
Welches Kind würde schlechter gebildet die Schule verlassen, und vor allem: WARUM würde es das?“
Zum ersten Teil: Das Abendland würde von vielem nicht untergehen, z.B. auch nicht von einem Verbot des Kopftuchs an Schulen, auch nicht von Aufnahmeprüfungen an Gymnasien.
Zum zweiten Teil: In Schweden hatte man die Zensuren bis Klasse 8 abgeschafft und dann zurückgerudert. Jetzt sind sie nur noch bis Klasse 6 abgeschafft. Warum wohl? Können Sie belegen, dass das keinen Einfluss hat?
Und könnte es sein, dass diejenigen Kinder weniger lernen würden, die sich eben nicht anstrengen WOLLEN (aufgrund welcher Einflüsse auch immer), die das alles mehr oder weniger gleichmütig über sich ergehen lassen? Schon mal was von dem „inneren Schweinehund“ gehört, den es manchmal zu überwinden gilt? Georg Picht hat seine „Bildungskatastrophe“ auch so gemeint, dass sie zu ökonomischen Nachteilen führen würde (steht bei Wikipedia unter Picht). Wozu würde ökonomisch denn die komplette Abschaffung von Noten führen? Wie ist das mit der Konkurrenz durch die Ostasiaten, die offenbar viel leistungsorientierter sind? Der reale Sozialismus jedenfalls wollte auf Noten nicht verzichten, warum denn?
Last not least: Wie weit soll es denn gehen? Sollen die Universitäten und Arbeitgeber auch jede Leistungsbewertung abschaffen. damit die armen Studenten keinen Stress haben? Wie soll denn die vermittelte Bildung gemessen werden, von der Sie sprechen? Wonach sollen künftig Lehrer und andere Beamte befördert werden, nur noch nach Wohlverhalten und Parteibuch?

Marco Riemer
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

“Mal hypothetisch gefragt: würde das Abendland wirklich untergehen,…“
> ihre Antwort: „Das Abendland würde von vielem nicht untergehen…“
Daraufhin mein Petitum: Dann lassen wir sie – die Benotung – doch einfach weg!!

Meine Frage: „Welches Kind würde schlechter gebildet die Schule verlassen,….?“
Ihrem Antwortversuch (mit Fragen zu antworten, verdient bei mir nicht die Eigenschaft einer Antwort.) entnehme ich: „Und könnte es sein, dass diejenigen Kinder weniger lernen würden, die sich eben nicht anstrengen WOLLEN (aufgrund welcher Einflüsse auch immer), die das alles mehr oder weniger gleichmütig über sich ergehen lassen? Schon mal was von dem “inneren Schweinehund” gehört, den es manchmal zu überwinden gilt?“
Zum ersten Aussagesetz: Klar JA!! Das machen sie – die Underachiever – jetzt schon trotz oder gerade wegen der Zensuren und dem Druck. Rein lernpsychologisch geschieht es so! Dazu sollten Sie nochmals in den Erstsemester-Mitschriften zum Fach Lernpsychologie nachlesen. Lernen ist ein selbstgesteuerter Prozess, der nur – mit überdauernden Transferaussichten gelingen kann – wenn er an eine innere Erfahrungswelt anknüpen kann. Wenn dem nicht so ist, weil Zensuren und der daran gekoppelte Leistungsdruck und Versagensängste emotional den eigentlichen Lernprozess überlagern, ist eine Misslingensvariable gesetzt, die nicht zu unterschätzen ist.

Zu ihrem zweiten Aussagesatz bzgl. dem „Schweinehund“: JA, ich habe von Menschen –und scheinbar sind sie ein Vertreter dieser Glaubensausübung – gehört, die diesem obsoleten Menschenbild viel abgewinnen können, weil sie möglicherweise von sich auf andere schließen. Ein Blick in das Lehrbuch der Motivationspsychologie sollte da aber Abhilfe schaffen und sprengt, um es hier zu entfalten, den ‚eh schon strapazierten Rahmen.

Ihr Argument: „In Schweden hatte man die Zensuren bis Klasse 8 abgeschafft und dann zurückgerudert. Jetzt sind sie nur noch bis Klasse 6 abgeschafft. Warum wohl? Können Sie belegen, dass das keinen Einfluss hat?“
Hier fehlt mir der Hintergrund um da fundiert antworten zu können. Mutmaße aber, dass man zumindest mit Notenfreiheit bis Klasse 6 immer noch weiter ist als wir in Deutschland! Zudem die dahinterliegenden Gründe, überhaupt an die Benotung gehen zu wollen, allemal innovativerer Natur gewesen sein dürften, als unser sakrosanktes Beharren.

Ihr Argument: „Georg Picht hat seine “Bildungskatastrophe” auch so gemeint, dass sie zu ökonomischen Nachteilen führen würde (steht bei Wikipedia unter Picht).“

Sorry!! Jetzt kann ich aber wirklich nur verständnislos mit dem Kopf schütteln!
Seit wann darf die Ökonomie unser Bildungssystem und deren Inhalt/Didaktik bestimmen. Der Würde des Menschen (Art.1 GG) entsprechend, darf der Mensch kein Mittel zu irgendeinem „ökonomischen“ Zweck sein. Und schon gar nicht unsere Kinder hinsichtlich ihrer späteren ökonomischen Verwertbarkeit!!
Dahingehend bitte ich Sie – zugegeben sehr entrüstet (sorry!)- nochmals ihr Wertegerüst zu prüfen!!

Dem untergeordnet, erledigen sich ihre nachfolgende und gleichgelagerten Fragestellungen von allein!

Zu Ihre letzte Fragestellung: „Last not least: Wie weit soll es denn gehen? Sollen die Universitäten und Arbeitgeber auch jede Leistungsbewertung abschaffen. damit die armen Studenten keinen Stress haben? Wie soll denn die vermittelte Bildung gemessen werden, von der Sie sprechen? Wonach sollen künftig Lehrer und andere Beamte befördert werden, nur noch nach Wohlverhalten und Parteibuch?“

Meiner Kenntnis nach, geben schon viele – meiner Sicht folgend, aufgeklärte – Arbeitgeber schon längst nichts mehr auf die subjektiven Benotungen in Zeugnissen, ob der Frage, jemanden als Lehrling einzustellen. Im Übrigen bleibt der Mensch immer ein Risiko!! Das muss man – aus der Würde abgeleitet (s.o.) – einfach mal akzeptieren und nicht den Mensch den jeweiligen Nützlichkeitsaspekten unterordnen und zu „allokieren“.

Ich freue mich im Übrigen, dass mein Arbeitgeber – eine Behörde des öffentlichen Rechts – keine Zensuren mehr an mich vergibt!! Das ist bei Ihrem Arbeitgeber scheinbar anders!?

Liebe Grüße und sorry, wegen meiner Zuspitzung!

Marco Rie

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

Sie ignorieren, dass spätestens seit PISA die Ökonomie maßgeblich unser Bildungssystem mitbestimmt. „Employability“ ist das neue Zauberwort. Wichtig sind diejenigen Kompetenzen, die Personalchefs schätzen. Ich sage nicht, dass das gut ist.
Und schaut die Schulbehörde bei der Einstellung von Lehrern wirklich nicht auf die Noten? Jahrzehntelang war das wohl doch so. Und gibt es bei Beförderungen zum OStR und StD keine dienstliche Beurteilung (nicht in Ziffernnoten, aber überhaupt)?

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

Marco R.: Ich weiß, dass an den integriertern Sekundarschulen in Berlin nach Klasse 10 der Übergang in die Oberstufe von den Noten abhängig gemacht wird. Der Durchschnitt muss mindestens um die „3“ sein und der MSA muss bestanden sein. Nach Abschaffung von Noten fiele dies weg. Wie soll das dann entschieden werden? Wollen Sie ALLE Leute in die Oberstufe lassen, wobei nach Abschaffung des Sitzenbleibens auch alle bis zum Abitur vorstoßen und das (wegen der Gerechtigkeit) natürlich auch alle bestehen sollen? Durchfallen wäre ja auch eine Benotung.
Spätestens nach solchen Manövern müssten die Hochschulen ja flächendeckend Aufnahmeprüfungen einführen. Da geht’s dann um Punkte (also praktisch doch wieder Ziffernnoten). Wie soll bitte sonst ein Zugang zur tertiären Bildung geregelt werden? Soll dann dort auch jeder automatisch ein bestandenes Examen bescheinigt bekommen? Oder soll es nur noch eine „Boolesche Benotung“ (0 oder 1) geben? Sie müssen bitte die weitreichenden Konsequenzen Ihres Vorschlags, Noten wegzulassen, bedenken. Mir scheint, Sie ersetzen das bislang durch „handwaving“.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

@ Marko, Sie meinen, ganz auf Noten verzichten?

Und dann? Statt dessen Bienchen oder Sternchen oder Worte? Das alles wird letztlich doch „in Noten umgerechnet“. Nicht nur, weil wir alle Noten gewöhnt sind. Es geht auch um Unterscheidbarkeit und um Vergleichbarkeit. Andere Bewertungssysteme als Noten bringen keine Veränderung in Hinsicht auf „Bewertung“, dann muss man ganz auf Bewertung (positive wie negative) verzichten. Ist das realistisch?

Ganz auf jegliche Bewertung zu verzichten, bedeutet auch, sich als Lehrer über Gelungenes nicht freuen wie auch über Misslungenes nicht zu ärgern. Letzteres befürworteten Sie womöglich, aber wenn es nur postive Bewertungen gibt, werden diese positiven Bewertungen mit der Zeit „abgestuft“ (der Lehrer hat sehr gelobt = 1; der Lehrer hat ein bisschen gelobt = 2 usw.). Die Skala bleibt und verschiebt sich nur.

Und ist das „praxisnah“? Soll auch bei sportlichen Leistungen keine Belohnung mehr erfolgen (Medaillen?). Sollen Erfolge im Beruf keine Anerkennung mehr erfahren (Prämien)? Bereiten wir die Kinder gut auf das Leben vor, wenn wir jegliche Rückmeldungen vermeiden? Motiviert es sie wirklich, wenn sie keinerlei Rückmeldung bekommen?

Ich bewertete schlechte Arbeitsergebnisse mal in Zusammenhängen, die ich nicht näher erläutern will, mit „interessant“. Es dauerte nicht lange, da wusste jeder, mit „interessant“ war gemeint „misslungen“ (oder gar schlecht). Dann wollte auch niemand mehr eine mit „interessant“ bewertete Leistung erbringen. Ich denke, das Vermeiden von positiven und negativen Noten oder der Ersatz durch andere Formen ist Augenwischerei. Sie sind nur „quälend mehraufwändig“. Man muss behutsam damit umgehen, vor allem mit Kritik. Man darf niemanden niedermachen, ja. Man muss das Positive herausstellen und das Negative „optimistisch“ formulieren (Verbesserungsvorschläge).

Marco Riemer
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Hallo Herr Mückenfuß (ein „interessanter“ Name im Übrigen ;-).
Vielen Dank für Ihre Einwendung und Anregung. Zugegeben, wir sind alle mit Noten und Bewertungen konditioniert worden und können uns nunmehr gar nicht vorstellen, ja bezweifeln ernsthaft, dass es ohne auch oder gar besser geht.
Nur. Es ist und bleibt ein GLAUBE. Ich behaupte gar, dass jegliche äußere Bewertung – um des Bewerten Willens – die Persönlichkeit in ihrem Autonomieanspruch schwächt.
Mir ist bei jeder Bewertung durch andere – egal ob positiv oder negativ – unwohl. Der Mensch spürt selber, ob ihm eine eigens gestellte Anforderung gelungen und empfindet Stolz, Freude und Ansporn. Oder ab es ihm misslungen ist und erlebt eine „kognitive Dissonanz“.
Kann sein, dass bei der ergebnisorientierten Selbstreflektion des Schülers eine äußeres „Korrektiv“/Sicht manchmal hilfreich sein kann.
„Und ist das “praxisnah”?“ Derzeit, in einem ständig bewertenden Schulsystem sicherlich nicht! Aber, dass muss ja nicht so bleiben! Oder?
„Soll auch bei sportlichen Leistungen keine Belohnung mehr erfolgen (Medaillen?). Das Beispiel hinkt für mich. Hier handelt es sich zumeist um Wettkämpfe, die inhärent ein Belohnungssystem darstellen.
„Sollen Erfolge im Beruf keine Anerkennung mehr erfahren (Prämien)?““ In einer Welt – und in der lebe ich ja auch – die alles ökonomisieren will, ist das sicherlich schier unvorstellbar! ABEER nicht unmöglich!
„Bereiten wir die Kinder gut auf das Leben vor, wenn wir jegliche Rückmeldungen vermeiden? Motiviert es sie wirklich, wenn sie keinerlei Rückmeldung bekommen?“
Ich bin nicht gegen Rückmeldungen, da wo die Lernenden es wünschen, um neue Wege zu gehen, neuen Mut zu fassen, Zuspruch zu erhalten und wo nötig Trost zu spenden.
Mir wäre es recht, wenn Kinder ihr Leben leben dürfen, und nicht erst „vorbereitet“ werden müssen. „Vorbereitet“ impliziert nämlich in meinem Ohr so etwas wie “unfertig“. Zudem „bereiten“ wir ja, der Logik folgend – die Kinder auf eine Zukunft vor, an der wir Vorgeborenen nur noch wenig Anteil haben werden, deren zukünftigen Herausforderungen an uns wohl nicht mehr gestellt werden, weil wir schon in Rente sind. Und paradoxerweise, mit den „Rezepten“ und Lösungsversuchen der Vergangenheit.

Aber ihre Behutsamkeit, die sie anmahnen, klingt schon wohl in meinen Ohren und ist sicherlich einerster guter Schritt.

Vieln Dank dafür!

Marco Riemer

Heike
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

Hallo, Herr Riemer,
lassen Sie mich ebenfalls gönnerhaft sagen: In meinen Augen wäre es auch „sicherlich ein erster guter Schritt“, wenn Sie nicht nur bei Andersdenkenden und deren Meinungen sagten,“Es ist und bleibt ein GLAUBE“, sondern die Möglichkeit einkalkulierten, dass Sie selbst einem Glauben anhängen.
Gläubige sehen immer nur die anderen im Finstern wandeln und sich selbst im Licht der Erkenntnis.

Vielen Dank im Voraus für Ihre Einsicht!
Markus

F. H.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Heike

So ist es!

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Heike

Oben „Heike“, unten „Markus“ – was verstehe ich da falsch?

Pälzer
5 Jahre zuvor
Antwortet  Heike

Es könnte Markus mit Heike verheiratet sein und den selben Computer benutzen. Ist total veraltet, kommt aber immer noch oft vor.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

Ich halte das für wirklichkeitsfern, aber ich weiß, dass wir nicht auf einen Nenner kommen. 🙂

Ja, meinen (neuen) Namen fand ich auch witzig. Aber das verfliegt schnell.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Mein Kommentar ging an Marco.

mississippi
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

@Pälzer: Oder in wilder Ehe….:)

GriasDi
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

Ich frage mich, warum die Abiturnote der beste Prädiktor für den Studienerfolg ist, wenn Noten soooo böse sind. Sie sind besser als Auswahlgespräche, spezifische Tests oder Praktika.

GriasDi
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

@ Marco Riemer
Gibt es irgendwelche Studien, die zeigen, dass der Wegfall einer Benotung die Schülerleistungen verbessert bzw. die Schüler besser auf eine Lehre, ein Studium oder eine Ausbildung vorbereitet? Wenn ja, dann sollte darüber nachgedacht werden, die Noten abzuschaffen. Ansonsten sollte man das lassen.
Aber vielleicht ist es wie beim „selbstregulierten Lernen“. Hier wurden auch alle Lehrer verunglimpft, die (vielleicht sogar aus Erfahrung) gesagt haben, dass dadurch die Schüler nicht besser lernen. Heute stellt es sogar die PISA-Studie fest: Selbstreguliertes Lernen ist ineffektiv. Schön zusammengefasst hat weitere Didaktik-Mythen Jörn Loviscach in einem seiner Vorträge, die auf youtube angesehen werden können.
https://www.youtube.com/watch?v=mI7UMOBZXnY
Das Ergebnis der Pisa-Studie ist bei ca. 12:45 Minuten

Jasna Sukilovic
5 Jahre zuvor

Noch mehr drück an Kindern…. haben der Politiker mit Pharmazie zusammen Arbeit. Sind Lobbyisten der Psychiatrischen Anstalten …..
Wo geht dieses Welt mit so einen drück in der Schule!!!

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Jasna Sukilovic

Kinder würden erheblich weniger Druck spüren, wenn sie die richtige Schulform besuchen würden. Leider wollen viele Eltern aus Standesdenken nur das Abitur – auh weil es ihnen von der Politik eingeredet wurde.

Marco Riemer
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Oder….. Weil wir in einem meritokratischen Leistungssystem leben?! Ist es da nicht denklogisch, wenn jeder nach den höchsten Meriten und den damit verbundenen Wohlstandsverheisungen schielt. Wer das eine will. muss das andere wohl hinnehmen?

Ich meine zu erkennen, das diese – aus meiner Sicht unsinnige – 4-Gliedrigkeit (eigentlich 3-Gliedrigkeit; aber die Hilfsschulen werden da immer vergessen) – gesamtgesellschaftlich nur Probleme bringt, Konkurenzstreben (siehe oben) befördert, in Looser und Winner wird getrennt, was eigentlich zusammen gehört, und damit die Spaltung in einer Gesellschaft von Kleinauf bis ins Erwachsenenleben perpetuiert. Gleichzeitig werden alle solidarischen Kräfte – sich z.Bsp. in heterogenen Lerngruppen als unterschiedlich wahrzunehmen und gegenseitig zu unnterstützen, (Kinder lernen bekanntlich von Kindern mehr als vom Lehrer) geschwächt.

Ich denke, da redet die Politik wenig ein, das ist die normative Kraft des Faktischen, dem sich die Eltern nur anpassen – und den Kindern Stress machen.

LG
MR

Cavalieri
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

Das ungegliederte Schulsystem in den USA fördert dennoch Konkurrenzstreben, eine Spaltung der Gesellschaft in arm und reich, einen gnadenlosen Kampf um die besten Plätze bereits an College und Universität. Das scheint kein widerspruch zu sein. Von Frankreich, Japan, China könnte man ähnliches sagen. Welche „solidarischen Kräfte“ sollen dem eigentlich entgegenwirken, und wie machen die das?
Welche „nicht meritokratische System“ schlagen Sie vor, und ist das für die Realität gedacht oder fürs Wolkenkuckucksheim?

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Cavalieri

In den USA sind die staatlichen Schulen eine Katastrophe. Wer das hohe Schulgeld bezahlen kann, wechselt auf ein privates College bzw. eine private High School.

mississippi
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

@ Marco Riemer: „In heterogenen Gruppen lernen Kinder mehr von Kindern als vom Lehrer“….aber trotzdem gibt es starke und schwache. Die starken Kinder erarbeiten mehr/schwierigere Dinge zum Thema, die schwachen zockeln hinterher und haben Mühe mitzukommen, trotz Differenzierung. Als Lehrer wünscht man sich einfach, länger bei den Themen verweilen zu können mit den Schwachen, aber der Bildungsplan will erfüllt werden und die Starken können es schon längst und wollen mehr. Was ist so schlecht am dreigliedrigen Schulsystem? In der Grundschule haben wir es heterogen. Ich weiß genau, dass einige Schüler mehr Zeit bräuchten, aber ich muss weiter machen. Würden sich diese Schüler nicht wohler in einer Gruppe fühlen, in der es etwas langsamer zugeht und in der sie auch mal mehr zum Zuge kommen können? Wo sie nicht immer das Gefühl haben, dumm zu sein? Ich weiß, jetzt kommt gleich der Kollegenaufschrei….. Aber am Ende schreiben bei uns alle den gleichen Test.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Marco Riemer

@Marco Riemer
Wenn Sie wirklich wissen wollen, wie stark Faktoren Einfluss auf das Lernverhalten der Schüler haben, dann sollten Sie Visible Learning von John Hattie lesen, wovon auch inzwischen eine Übersetzung in die deutsche Sprache existiert. Die aus dem englischen Sprachraum stammenden Untersuchungsdaten von 250.000.000 Schülern sind dort eingeflossen.
Demnach hat das Lehrpersonal den größten Einfluss auf das Lernverhalten der Schüler.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Ich muss mich korrigieren, die Schüler selbst haben den größten Einfluss, ca. 50 %, danach folgt das Lehrpersonal und deren Unterricht, die mit bis zu 30 % des Leistungsunterschieds ausmachen.
Die Gliederung des Schulsystems hat eine eher untergeordnete Rolle, ebenso wie eine Klassengröße unter 25 keinen entscheidenden Einfluss hat.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Klassengrößen deutlich unter 10-15 können aber durchaus helfen…

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

……,wenn man mit Methoden arbeitet, die den Lärmpegel anheben.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Das entspricht dann auch mehr direktem Teaching für Förderschüler, was auch nicht mehr gewollt ist.
Je mehr Heterogenität in der Klasse, desto besser, so meinten einige Protagonisten moderner Pädagogik.
„Vielen Dank auch!, sagen wir gemeinsam Betroffenen, denn Bildung soll nicht viel Kosten und Einsparungen da wo sie einem Bildungspolitiker möglich erscheinen, gleichzeitig aber auch wieder etwas Neues, viel Modernes hervorbringen, dass man beim Wahlvolk als Erfolg der Pädagogik unterbringen kann.