#FridaysForFuture: Bayerns Umweltminister plant Klimakonferenzen für Schüler

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MÜNCHEN. Unter dem Motto «Fridays for Future» gehen freitags Tausende Schüler aus Angst vor dem Klimawandel auf die Straße, statt in die Schule. Das lässt auch den bayerischen Umweltminister nicht kalt. Er will mit der Jugend ins Gespräch kommen – ebenfalls freitags.

Mehrere Zehntausend Kinder und Jugendliche demonstrieren seit Wochen freitags für mehr Klimaschutz. Foto: Jörg Farys / WWF / flickr (CC BY 2.0)

Als Reaktion auf die umstrittenen Schülerproteste für mehr Klimaschutz lädt Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber zu zwei Jugend-Klimakonferenzen ein. «Klimaschutz ist eine Generationenaufgabe. Das ausdauernde und sichtbare Engagement der jungen Menschen auf Bayerns Straßen spricht eine deutliche Sprache: Das Thema brennt ihnen auf den Nägeln», sagte der Freie-Wähler-Politiker im Gespräch in München.

Ziel sei es, mit den Jugendlichen direkt ins Gespräch zu kommen. «Deshalb will ich möglichst viele Schüler zum Gespräch einladen, ihnen zuhören und mit ihnen über ihre Ideen, Wünsche und Ziele diskutieren», sagte Glauber. Der Klimawandel sei Fakt und werde sich voraussichtlich deutlich beschleunigen. «Bis Ende des Jahrhunderts ist ein Temperaturanstieg in Bayern um bis zu 3,6 Grad Celsius möglich. Deshalb dürfen wir keine Zeit verlieren: Wir müssen die Weichen für eine klimasichere Zukunft stellen. Der Dialog mit der Jugend ist dafür ein wichtiges Fundament.»

Schulen haben „vorbildliche Lösungen“ gefunden

Die Jugend-Klimakonferenzen sollen an zwei Freitagnachmittagen nach den Faschingsferien in München und in Erlangen stattfinden. Im Rahmen der Konferenzen sollen auch Workshops zu Fragen rund um den Klimaschutz angeboten werden.

Die Bewegung «Fridays for Future» kommt aus Schweden. Initiatorin Greta Thunberg demonstriert seit August jeden Freitag vor dem Reichstag in Stockholm. In den vergangenen Wochen waren auch Tausende Schüler in Bayern für den Klimaschutz auf die Straße gegangen.

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Dass die Schüler-Demonstrationen und der damit oft verbundene Unterrichtsausfall umstritten sind, dessen ist sich Glauber bewusst: «Die Demonstrationen zeigen, dass viele Schüler sich ernsthafte Gedanken über ihre Zukunft machen. Das anhaltende Engagement beeindruckt mich.» Doch es gelte auch freitags die Schulpflicht. «Viele Schulen haben hier vorbildliche Lösungen gefunden. Sie greifen das Thema Klimaschutz aktiv auf, holen den Unterrichtsausfall nach oder die Schüler demonstrieren außerhalb der Schulzeit.»

Der Chef des Bayerischen Realschullehrerverbandes, Jürgen Böhm, lobte Glaubers Idee: «Allerdings weise ich auch darauf hin, dass die Jugendlichen dabei ernst genommen werden müssen und idealerweise aus diesen Konferenzen tatsächliche politsche Initiativen entstehen sollten.» Es sei richtig, die Konferenzen außerhalb der Schulzeit durchführen zu wollen. «Bei aller Wertschätzung für den Klimaschutz kann es nicht sein, dass Demonstrationen dauerhaft während der Schulzeit stattfinden.»

Parallel zu den Konferenzen will das Umweltministerium in den kommenden Wochen zudem eine neue Internet-Plattform zum Thema Klimaschutz freischalten. «Wir wollen den Dialog verstetigen. Die jungen Leute sollen sich vernetzen können, Erfahrungen und Projekte teilen und ihr Wissen weitergeben können.»

Auch vor dem Freistaat macht der Klimawandel nicht halt: Neun der zehn wärmsten Jahre Bayerns gab es laut Umweltministerium im Zeitraum ab 1990. Bis Ende des Jahrhunderts ist ein Temperaturanstieg in Bayern um bis zu 3,6 Grad Celsius möglich. Bayern will mit einer Drei-Säulen-Strategie dagegen angehen: Minderung von CO2-Emissionen, regionale Anpassung an die Folgen des Klimawandels und Klimaforschung auf internationalem Niveau. Bis 2050 sollen energiebedingte CO2-Emissionen auf unter zwei Tonnen pro Kopf und Jahr sinken. dpa

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