Große Lehrer-Umfrage: Viele Grundschullehrer klagen über Eltern – und: Mehrheit der Gymnasiallehrer ist gegen „A13 für alle“

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STUTTGART. Dass der Lehrermangel und die Inklusion den Schulen in ganz Deutschland zusetzen, ist bekannt. Überraschender ist die Erkenntnis, dass die Lehrerinnen und Lehrer die Zusammenarbeit mit den Eltern als schwierig ansehen – an Grundschulen jedenfalls. Dort sieht jede dritte Lehrkraft in der Kommunikation mit den Vätern und Müttern eine besondere Herausforderung, wie eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Robert Bosch Stiftung ergab. An weiterführenden Schulen ist das Verhältnis zwischen Schule und Elternhaus offenbar entspannter. Auch in einem anderen Punkt gehen die Antworten von Grundschullehrern und ihren Kollegen in den Sekundarstufen I und II auseinander: beim Thema „A13 für alle“. Lehrer einer Schulform sind sogar mehrheitlich dagegen.

Die Robert Bosch Stiftung hat bundesweit Lehrkräfte befragen lassen. Foto: Shutterstock

In der Umfrage wurden die Lehrkräfte offen und ohne jede Vorgabe nach den zurzeit größten Herausforderungen an ihrer Schule befragt. Am häufigsten nannten die Befragten mit 30 Prozent das Problem des Lehrermangels. Das Verhalten der Schülerinnen und Schüler gaben 23 Prozent der Lehrkräfte als eine der größten Herausforderungen an, gefolgt von der Inklusion (22 Prozent). Insgesamt 21 Prozent der befragten Lehrkräfte sehen die Kommunikation mit den Eltern als ein Problem an.

Am schwierigsten ist die Kooperation mit Eltern offenbar an Grundschulen: Jede dritte Lehrkraft sieht darin eine der größten Herausforderungen, an den weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I ist es nur jede fünfte. Seltener, mit nur 15 Prozent, empfinden Lehrkräfte am Gymnasium den Austausch mit Eltern als herausfordernd.

Konflikte mit Eltern

Heinz-Peter Meidinger, Präsident des deutschen Lehrerverbandes, sagte gegenüber dem Deutschen Schulportal, er sei wenig überrascht, dass die Eltern weit oben stehen in der Liste der größten Herausforderungen für Lehrkräfte:  „Wenn es da zu größeren Konflikten kommt, hat das massive direkte Auswirkungen auf Schule und Unterricht und beeinträchtigt auch das Lehrerhandeln“, so Meidinger. Angesichts einer zunehmend gemischten Schüler- und damit auch heterogenen Elternschaft sei es schwierig, wenn nicht unmöglich geworden, sich ohne Weiteres mit den Eltern einer Klasse noch auf gemeinsame Erziehungsziele zu einigen, zum Beispiel im Umgang mit Computern.

Probleme mit Quereinsteigern

In Bezug auf die Bewältigung des Lehrermangels wurden die Lehrkräfte in der Forsa-Umfrage auch nach ihren Erfahrungen mit Quereinsteigern gefragt. Gut die Hälfte der Lehrkräfte (54 Prozent), die an Schulen mit Quereinsteigern unterrichten, meinen, dass es bei deren Einsatz Probleme gebe. An den Grundschulen, an denen besonders viele Quereinsteiger zum Einsatz kommen, gaben sogar 68 Prozent der Lehrkräfte an, dass damit Probleme verbunden sind.

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„Der akute Mangel an Lehrkräften ist aufgrund der demografischen Entwicklung aktuell besonders stark in den Grundschulen spürbar und wird in den nächsten Jahren die weiterführenden Schulen erreichen“, erklärt Dr. Dagmar Wolf, Leiterin des Bereichs Bildung der Robert Bosch Stiftung. Hinzu komme, dass gerade an den Grundschulen, an denen Kinder das erste Mal Lesen, Schreiben und Rechnen lernen sollen, die fehlenden didaktischen und pädagogischen Grundlagen von Quereinsteigern besonders starke Auswirkungen hätten.

Pikant: Obwohl Grundschullehrer von den Problemen Lehrermangel, Inklusion und komplizierter Elternarbeit augenscheinlich am stärksten betroffen sind, würde ihnen die Mehrzahl der Gymnasiallehrer eine höhere Eingruppierung beim Gehalt nicht gönnen. 54 Prozent der Studienräte sind dagegen, „dass alle Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen das gleiche Gehalt (A13 oder E13) bekommen“ – und nur 43 Prozent dafür. In der Lehrerschaft insgesamt zeigt sich ein anderes Meinungsbild: Drei von vier Lehrern würden eine Gleichbezahlung begrüßen.

Für die Umfrage wurden von Mitte November bis Mitte Dezember 2018 bundesweit 1.001 Lehrerinnen und Lehrer an allgemeinbildenden Schulen befragt. Es handelt sich um eine repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa. News4teachers

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

GEW-Umfrage: Die allermeisten Lehrer wünschen sich vor allem eine professionelle IT-Ausstattung für ihre Schule (samt Wartung!)

 

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ysnp
5 Jahre zuvor

Danke für den Artikel. Das zeigt der Allgemeinheit doch einmal andere Perspektiven auf.
Das kann ich so bestätigen.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor

Zitat: “ 54 Prozent der Studienräte sind dagegen, „dass alle Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen das gleiche Gehalt (A13 oder E13) bekommen“ – und nur 43 Prozent dafür.“

Da von Facebook nur Kritik zitiert wird (gab es keine anderen Äußerungen), muss ich wohl wieder in die Bresche springen. Gymnasiallehrer könnten nun auch mal mangelnde Wertschätzung behaupten oder andersherum von Geringschätzung sprechen – nach dem Motto: Gymnasiallehrer kann doch jeder!

Ich könnte mich aber anfreunden mit der Idee, dass alle Lehrämter die gleiche Gehaltsstufe bekommen, WENN es dann Zulagen je nach Schulart gibt (also gemessen an der Wissenschaftlichkeit der zu unterrichtenden Fachinhalte und am Vorbereitungs- und Korrekturaufwand u.Ä.). Andere Zulagen (Buschzulage, Brennpunktzulage) gibt es ja auch.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Auch Kinderzulagen gibt es – allerdings nur für verbeamtete Lehrer.

Finden verbeamtete Lehrer das eigentlich ungerecht und tun die was dagegen?

Bratmaxe
3 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Nein, warum sollten Sie etwas dagegen unternehmen. Aber daran Schuld sind sie auch nicht. Was sollen sie Ihrer Meinung nach tun… aus Solidarität verzichten ? Würden Sie das tun ? .. ohne Ihnen unrecht tun zu wollen. … wohl kaum.

dickebank
3 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Sie vergessen wie immer die geringere Deputatsstundenzahl für Lehrkräfte der SekI+II und die Gewährung der Studienratszulage, die ja auf die Grundbesoldung on top hinzukommen, ebenso wie die Tatsache, dass bei einem neunjährigen GY-Aufenthalt der SuS die Lehrkräfte eines GY im statistischen Mittel lediglich 33,3% ihrer Lebensarbeitszeit ind er GOSt unterrichten.

Heinz
5 Jahre zuvor

Tjooaaa, ich dachte früher auch mal, man sei eine große Lehrerfamilie, ich glaube das trifft auch auf fast alle Schulformen bis auf das Gymnasium zu, von daher wundert einen das Ergebnis der Umfrage doch nicht.

Ich kenne übrigens mehrere Gym-Kollegen, die mittlerweile extra eine Prüfung abgelegt haben, damit sie an einer anderen Schulform verbeamtet werden konnten, weil die keinen Bock mehr auf die Kollegen an den Gymnasien hatten, nach ihrem Referendariat.

g. h.
5 Jahre zuvor
Antwortet  Heinz

Oh, diese fürchterlichen Gymnasiallehrer!

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Heinz

Es gibt auch Sek I-Lehrer an Gesamtschulen, die eine Qualifikation für die Sek II nachholen, um nicht ausschließlich in pubertierenden Mittelstufenkursen arbeiten zu müssen.

Eine weitere Motivation für die Zusatzprüfung könnte auch die geringere Korrekturbelastung sein.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Heinz

Sind denn dann nicht auch Pädagogen eine große Familie, Heinz? Warum sollen / dürfen dann Erzieher weniger verdienen als Lehrer und warum Hochschuldozenten / -professoren mehr?

Halten sich Lehrer für etwas Besseres als Erzieher?

FElixa
5 Jahre zuvor

Interessant ist ja die Aussage, dass man von „nicht gönnen“ und „Neid“ spricht. Vielleicht ist es auch eine ganz andere Begründung, die diese Personen haben. Ich gönne jedem ein angemessenes Gehalt, ich halte nur A13 für alle für nicht zielführend, fatal, ungerecht und schädlich für das Bildungssystem. Ich wüsste auch nicht worauf man neidisch sein sollte? Schlechte Arbeitsbedingungen und geringeres Gehalt? Nicht wirklich.

Ich habe ja hier schon einige Male angesprochen, dass die dadurch entstehenden Ausgaben zu einer Mehrbelastung von allen führt (NRW: jährlich 600 Mio. €). Als Grundschullehrkraft sollte man sich mal folgendes fragen: ist es mir Wert, dass ich jeden Monat 150-300€ Netto mehr bekomme, wenn ich dadurch langfristig jede Woche ein paar Extrastunden machen muss? Mir wäre es das nicht Wert. Im Gegenteil: ich würde als Gymnasiallehrkraft am liebsten auf A13 verzichten, wenn dadurch das Geld darin investiert wird die Arbeitsbelastung für ALLE Lehrkräfte um ein paar Stunden pro Woche zu senken.

Im übrigen geht es auch um eine Vernunftentscheidung, die man nicht alleine an einer Schulform festmachen kann. Mal ein Beispiel: eine Gymnasiallehrkraft für Deutsch und Geschichte sieht im Lehrerjob einen Erfolg bzw. einen Gewinn. Es ist nun mal mit Deutsch und Geschichte kaum möglich sichere und gut bezahlte Jobs zu finden. Darüber hinaus hält sich der Arbeitsaufwand und der Anspruch im Studium im Rahmen. Bei einer Gymnasiallehrkraft für Mathe und Physik wäre es dagegen eine idealistische Entscheidung. Man verzichtet auf gute Berufs- und Gehaltsaussichten in der Wirtschaft, weil man den Lehrerberuf aus Überzeugung machen möchte. Darüber hinaus „quält“ man sich dennoch durch das Studium.

Was möchte ich damit sagen?
Lehrer für Deutsch und Geschichte kann jeder werden. Machen auch viele, weil es ein sicherer und gut bezahlter Job ist. Lehrermangel dort? Nein.
Grundschullehrer kann auch jeder werden. Machen nur wenige, da man da weniger verdient und vielen die Arbeit anstrengender erscheint, als die auf einem Gymnasium.
Lehrer für Mathe und Physik kann nicht jeder werden. Daran scheitern (leider) viele im Studium oder scheuen sich von Anfang an. Zudem ist es bezogen auf Arbeitsbelastung und Bezahlung nicht sonderlich attraktiv.

Es sollte also nicht darum gehen alle Lehrer in einen Topf zu werfen, sondern darum kurzfristig reagieren zu können. Warum sollte man Gymnasiallehrern für Deutsch/Geschichte genauso viel zahlen, wie Gymnasiallehrern für Mathe/Physik oder Grundschullehrern, obwohl erstere seit jeher in Massen vorhanden waren, zweitere noch nie in Massen vorhanden waren und letztere seit einigen Jahren ebenfalls kaum Nachwuchs finden?

Hermine
5 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Ich finde Ihre Aussagen zu Deutsch und Geschichte unmöglich und anmaßend. Das heißt ja, alles außer Mathematik und Physik ist wertlos. Eine Frechheit sondergleichen!
Und: ich bin weder Deutsch – noch Geschichtslehre r.

FElixa
5 Jahre zuvor
Antwortet  Hermine

Natürlich ist es nicht leicht das einfach mal rational zu sehen, aber ich erkläre es ihnen gerne noch einmal. Ich habe nicht davon gesprochen, dass die Arbeit von Gymnasiallehrkräften mit den Fächern Deutsch und Geschichte wertlos ist. Ich habe versucht zu erklären warum bestimmte Fächer überlaufen sind und andere (auch andere Schulformen) eben nicht. Es gibt nun mal da 3 Faktoren:

1. Schwierigkeit des Studiums
2. Berufliche Perspektive
3. Bezahlung

Für Deutsch-Geschichte fallen alle 3 Punkte positiv aus. Wobei man Punkt 2 natürlich bedingt einschränken muss. Es ist nicht immer einfach direkt eine Festanstellung zu finden, aber wenn hat man es „geschafft“.
Für Mathe-Physik fallen alle 3 Punkte negativ aus. Das Studium ist schwer, die berufliche Perspektive zwar sehr gut, aber es gibt wenig Möglichkeiten sich beruflich weiterzuentwickeln, und die Bezahlung ist gemessen an der Wirtschaft okay, aber eben nicht gut.
Für die Grundschule gilt zwar, dass das Studium nicht sonderlich anspruchsvoll ist und die Berufsaussichten gut sind, aber die schlechtere Bezahlung in Kombination mit schlechten Arbeitsbedingungen lässt das Fazit negativ ausfallen.

All das erklärt warum es eben Lehrer für Deutsch-Geschichte in Massen gibt und für die anderen beiden Fällen eben nicht. Das hat nichts mit Wertschätzung zu tun.

Sie fordern ja auch nicht, dass der Anwalt für Familienrecht genauso viel verdienen muss wie der Anwalt für Baurecht oder der Allgemeinmediziner wie der Chirurg. Grundlage sollte eben das Angebot und die Nachfrage sein, nicht ein nicht-vergleichbarer Hochschulabschluss.

Chris
3 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Selten so einen Unsinn gehört. Bitte mal die Forschungsquellen benennen, die solche Hypothesen wie „Schwierigkeit des Studiums: Germanistik, gering“ belegt.
Abgesehen davon fehlt dann auch noch ein entscheidender Aspekt: Arbeitsbelastung der Fächer. Eine Mathearbeit lässt sich nunmal einfacher und schneller korrigieren, als eine Deutsch- oder Englischarbeit. Mit Fächern wie Sport oder Kunst fange ich gar nicht erst an.

Alexa
5 Jahre zuvor

In meiner Verwandtschaft sind rund ein Dutzend Lehrkräfte aus verscheidenen Schularten. Ich habe noch nie eine meiner GS-Cousinen darüber klagen hören, dass sie am Wochenende oder in den Ferien korrigieren müssen, sehr wohl aber die in meiner Familie befindlichen Gymnasiallehrer.
Wer behauptet, dass GS-Lehrkräfte eine höhere Arbeitsbelastung haben als Gymnasiallehrer, der hat entweder keine Ahnung oder er sagt die Unwahrheit.
Wir leben in Egalisierungszeiten. A 13 für alle – gerechter wird die Welt dadurch nicht.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Alexa

Ich habe zwei Theorien bzgl. Ihrer Cousinen:
a) Sie haben die Belastung, klagen aber nicht darüber.
b) Sie haben die Belastung nicht.

Ersteres würde zu vielen der kommentierenden Grundschullehrer hier passen, die ohne Protest alles dulden, ertragen und schön reden, was von oben an Schweinereien angeordnet wird. Letzteres würde zur Arbeitszeitstudie aus Niedersachsen passen, nach der die Gymnasiallehrer die längste Arbeitszeit haben. Außerdem meckern sie mehr.

Was eher zutrifft, weiß ich nicht. Es gibt sicherlich auch noch andere Theorien c) bis z). Also gerne fortsetzen :-).

Wolfgang Bergmann
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Als Akademiker sollte wir doch lieber eher den empirischen Studien trauen, die in diesem Fall mit den singulären Erfahrungen von Alexa konform gehen.

ysnp
5 Jahre zuvor

Genau so!
Wer kann denn wirklich schon ganz drüberschauen? Außerdem kann man nur als selbst Betroffener die eigenen Erfahrungen darlegen. Empirische Forschungen sollten wohl die Draufsicht haben.
Übrigens kenne ich Gymnasiallehrer (die haben alle mindestens ein sprachliches Fach oder irgendwelche Sonderaufgaben), die viel arbeiten und kenne auch Grundschullehrer (mich eingeschlossen), die viel arbeiten. Aber das ist keine empirische Aussage.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Die einfachste Variante, warum jemand GS-Lehrer nicht über zu viel Arbeitsaufwand klagen hört, wäre doch, dass sie den so nicht haben (wie Gym-Lehrer).

Aber neutrale Studien schätze ich auch glaubwürdiger ein als Meinungen und Hörensagen. Danach arbeiten Gym-Lehrer am meisten (!) und das, OBWOHL sie eine geringere Stundenverpflichtung haben. Man stelle sich vor, sie hätten die gleiche Stundenverpflichtung. Dann würde der Abstand ja noch größer sein!

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

GY ==> 25,5 WS hier in NRW;
GS ==> 28,0 WS hier in NRW.

Also ist doch klar, dass an GS mehr gearbeitet wird. Nach Meinung des Dienstherren zählt als anrechenbare Arbeitszeit nur, was vor einer Klasse mit Schülern gemacht wird.

Wenn Lehrkräfte der SekI+II eine höhere (zeitliche) Arbeitsbelastung haben, dann arbeiten sie ggf. nicht schnell genug.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Leider beweisen Sie in letzter Zeit immer öfter, dass Sie offizielle Aussagen (auch juristische) falsch darstellen, dicke bank. Warum? Eigeninteresse?

Eine Studie bezog auch Vorbereitung und Nachbereitung (Korrekturen) mit in den Arbeitsaufwand mit ein. Wir alle verweisen und verwiesen immer darauf, dass die Arbeit des Lehrers nicht nur aus seinen abgehaltenen Unterrichtsstunden besteht.

Die bekannte GEW-Studie sagte aus, dass Gym-Lehrer wöchentlich 2 Stunden mehr arbeiten als GS-Lehrer. Und das, obwohl ja Gym-Lehrer ein geringeres Stundensoll haben. Da unsere Arbeitszeit eben nicht nur die abgehaltenen Unterrichtsstunden umfasst, folgt daraus, dass der Abstand zu den GS-Lehrern noch viel größer wäre, wenn die Gym-Lehrer das gleiche Stundensoll hätten, weil dann noch mehr Vorbereitung und Nachbereitung u.dgl. mehr anfiele.

w.z.b.w.

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Studien ergeben das, was der Auftraggeber hören will.

Die wöchentliche Unterrichtsverpflichtung ist aber ein Fakt. – Und die ist bei Lehrkräften der Primarstufe und der Sekundarstufe I mit Ausnahme der GE 2,5 WS höher als bei denen der SekI+II.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

@ dickebank:

Fakt ist, dass Beamte im nds. Landesdienst 40 Zeitstunden zu arbeiten haben. Das gilt (auf dem Papier) für Finanzbeamte genau so wie für Lehrer.

Fakt ist weiterhin, dass ein Teil dieser Arbeitszeit bei Lehrern aus deren Unterrichtsverpflichtung besteht. Diese ist bei Grundschullehrern etwas höher als bei Gymnasiallehrern.

Insgesamt jedoch kommen weder die einen noch die anderen mit den 40 Zeitstunden aus, um alle ihnen übertragenen Aufgaben zu schaffen. Und das nicht etwa deshalb, weil sie sich nicht organisieren könnten, sondern weil man unter großem Beifall der ahnungslosen Öffentlichkeit den „faulen Säcken“ die Arbeit von Eltern, Sozialarbeitern, Ärzten, Diätassistenten, Erziehern, Psychologen usw. aufgehalst hat.

Fakt ist schließlich auch noch, dass zu all diesen Aufgaben bei den Gymnasiallehrern die Verpflichtung zur Abnahme eines (zielgleichen) Abiturs inkl. unfassbar zeitraubender Korrekturen bei zeitgleicher Verpflichtung, jeden Schüler zieldifferent zu unterrichten, der von seinen Eltern ans Gymnasium geschickt wird, weil andere Schulen (IGS, Privatschulen etc.) ihn abgelehnt haben, hinzukommt.

Ihre „Argumentation“, dickebank, ist in etwa so überzeugend wie die Behauptung gegenüber einem Bäcker, dass nur jene Zeit Arbeitszeit sei, in der er seine Brötchen verkauft. Das nächtliche Backen sei natürlich „Freizeit“ und zähle nicht.

dickebank
5 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

@Aufmerksamer Beobachter – ich zitiere doch nur meinen Arbeitsvertrag – und der regelt die regelmäßige wöchentliche Arbeitsbelastung.
Lt. Arbeitsvertrag mit dem Land NRW vertreten durch die zuständige Bezirksregierung richtet sich meine regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit gem. Nr. 3 der SR 2 1 I BAT nach §78 LBG. Die Zahl der wöchentlichen Pflichtstunden (Vollzeitstelle 25,5 Unterrichtsstunden) regelt die VO zu §93 Abs. 2 SchulG.

Diese Bestimmungen stehen der sonst üblichen Regelung im ÖD entgegen, der sonst den Einsatz von Tarifbeschäftigten auf 38,5 Wochenstunden (Zeitstunden) festschreibt.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Dann habe ich mir die Heft- und Mappenstapel, die ich mit nach Hause genommen habe, wohl eingebildet und die Stunden, die in dieser Woche schon auf Korrekturen verwendet wurden, auch.

Im übrigen bitte ich, die Studie noch einmal nachzulesen. Da steht deutlich, dass ALLE Lehrkräfte zu viel arbeiten. Da geht es nicht um 1 Stunde mehr bei Gymnasiallehrkräften, sondern darum, dass bei allen Lehrkräften bei einer repräsentativen Gruppe und einer Erhebungszeit von einem Jahr ingesamt eine viel zu hohe Arbeitszeit ermittelt wurde. Dabei wurden die Ferienzeit schon herausgerechnet sodass die Lehrerarbeitszeit-Woche mehr Stunden hätte, mit der Annahme, die Ferien und Feiertage seien frei.
Wie man nach einer solchen Erhebung immer noch auf die Idee kommt, dies in Abrede stellen zu wollen, ist unerklärlich. Unerträglich und unglaublich ist aber, dass die Lehrkräfte, die die Erhebung bestätigen und viel Arbeitszeit für ein unterfinanziertes System aufbringen, der Lüge bezichtigt werden.
Da hilft wieder einmal nur der Hinweis auf ein Praktikum in einer Schule, um Unterricht sowie alle zusätzlichen Aufgaben beobachten und im Ansatz erahnen zu können.

Auch wird in den Ausführungen zu den niedersächsischen Studien sowie dem Bericht der Arbeitszeitkommisssion deutlich, dass es ein Durchschnittswert ist. Natürlich gibt es in allen Schulen Lehrkräfte, die mehr arbeiten, und Lehrkräfte, die weniger arbeiten. Zum einen ist der Arbeitsaufwand aber insgesamt so hoch, dass er den zeitlichen Rahmen sprengt, zum anderen ist die Streuung je nach Schulform unterschiedlich, bei den Grundschulen im Vergleich eher klein, weshalb die Arbeitszeitkommission in ihren Empfehlungen die Verringerung des Deputats bei den Grundschullehrkräften vorgeschlagen hat, zusätzlich zu Entlastungsstunden, die an allen Schulen ins System gegeben werden sollen.
Auch das kann man nachlesen, wenn man den Bericht der Kommission aufruft und nicht immer nur Überschriften anderer wiederholt.

Was offenbar auch noch nicht verstanden wurde: Im Artikel oben geht es um die Frage nach A13, also die Besoldung der Arbeit als Lehrkraft, die mit 2 Staatsexamen oder Master+2. Staatsexamen den Unterricht in einer Schule erteilt, und nicht um die Arbeitszeit, die geleistet werden muss.
Und die forsa-Umfrage nennt als Ergebnis: „Drei von vier Lehrern würden eine Gleichbezahlung begrüßen.“

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Ich habe nie gesagt (es wäre eine Falschdarstellung, wenn Sie dies behaupteten), dass GS-Lehrer „zu wenig“ arbeiten oder nicht überlastet wären. Ich habe immer gesagt, dass alle Lehrer (im Durchschnitt) überlastet sind und deshalb wir alle entlastet werden müssen – z.B. durch eine Stundenreduzierung für alle Lehrämtler.

Sie und Ihresgleichen hingegen setzten immer nur auf mehr Gehalt.

Die bekannte GEW-Studie besagt, dass Gym-Lehrer mehr arbeiten als GS-Lehrer, obwohl sie ja ein deutlich geringeres Stundensoll haben. D.h. die Mehrarbeit wird durch das geringere Stundensoll nicht aufgefangen. Sie wäre noch höher, wenn Gym-Lehrer das gleiche Stundensoll hätten. Das ändert nichts daran, dass alle mehr arbeiten als sie eigentlich arbeitszeitrechtlich müssten und das hat auch niemand infrage gestellt (s.o.).

Was offenbar nicht verstanden wurde, ist, dass viele Gym-Lehrer es ungerecht fänden, wenn sie trotz erheblich höherem Arbeitsaufwand genauso viel verdienen sollen wie Grundschullehrer. Wie überall erwartet man und findet „gerechter“, wenn mehr verdient, wer auch mehr leistet. Deshalb ist wohl die Mehrheit der Gym-Lehrer gegen „A 13 für alle“, weil es eine ungerechte Gleichbehandlung bedeutet.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Palim schrieb, dass „die Arbeitszeitkommission in ihren Empfehlungen die Verringerung des Deputats bei den Grundschullehrkräften vorgeschlagen hat“.

Tja, und genau in diesem Vorschlag wird ihr der zuständige nds. Kultusminister Tonne aus guten Gründen nicht folgen.

Zitat: „Er [Tonne] will auf der anderen Seite aber nicht der Arbeitszeitkommission folgen und die Unterrichtsverpflichtung für Grundschullehrer um eine Wochenstunde senken.

Diese Empfehlung sei für ihn nicht nachvollziehbar, zumal der Endbericht des Gremiums eine weit höhere Belastung der Gymnasiallehrer ausgewiesen hatte.“
https://www.goslarsche.de/lokales/goslar_artikel,-Kultusminister-gewinnt-Sympathien-mit-Politik-der-kleinen-Schritte-_arid,1407186.html?fbclid=IwAR0pCRZp6g1pMm0Tzt6Zy0vDSTPvnHZYpDcazyoWjKOV8LX-dj_C29zEXlU

Das ist nahezu wortgleich jener Tenor, den Alexa oben so formulierte: „Wer behauptet, dass GS-Lehrkräfte eine höhere Arbeitsbelastung haben als Gymnasiallehrer, der hat entweder keine Ahnung oder er sagt die Unwahrheit.“

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Nach dieser Arbeitszeitstudie aus Niedersachsen arbeiten Gymnasiallehrer pro Woche 4 Zeitstunden mehr als das Vollzeitäquivalent in der freien Wirtschaft mit 30 Urlaubstagen pro Jahr, Grundschullehrer 1 Zeitstunde und Gesamtschullehrer wenige Minuten. Mit anderen Worten arbeiten Gymnasiallehrer 6 Zeitstunden oder 15% mehr pro Woche als Grundschullehrer. Der Stundenlohn dürfte somit gemessen an A13 mit Zulage im Vergleich zu A12 nur unwesentlich höher sein.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Wo nehmen Sie denn diese Werte her?

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Aus der Arbeitszeitstudie der Uni Göttingen vermutlich … (https://kooperationsstelle.uni-goettingen.de/projekte/arbeitszeitstudie/)

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Palim kann auch „Arbeitszeit“ hier bei n4t suchen. Meine Zahlen stimmten nicht, aber 4 Zeitstunden pro Woche statt meiner 6 sind noch immer 10% mehr als Grundschullehrer.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Halten wir fest: Ihre Zahlen stimmten nicht!
Sie haben also falsche Zahlen als Grundlage genommen, die sich in dieser Studie gar nicht finden lassen.
Waren Sie nicht derjenige, der als Mathematiker den Soziologen immer erklären möchte, wie Studien zu lesen seien?

Die Studie wird in Abrede gestellt (Alexa), auf einen einzelnen Aspekt zusammengestrichen (AB) und für falsche Aussagen als Grundlage zitiert (xxx).
Wie wäre es, wenn Sie die Studie mal als das nehmen, was sie ist: Ein gerichtsfester Nachweis, dass Lehrkräfte aller Schulformen in Niedersachsen zu viel arbeiten und das Land seiner Fürsorgepflicht nicht nachkommt!

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Halten wir fest:

1. Palim behauptet: „Die Studie wird in Abrede gestellt (Alexa)“
Richtig ist hingegen: Alexa hat sich in ihrer Aussage oben mit keinem Wort auf die Studie bezogen, wie jede(r) nachlesen kann.

2. Palim behauptet: „[Die Studie wird] auf einen einzelnen Aspekt zusammengestrichen (AB)“
Richtig ist hingegen, dass ich eine Aussage des nds. Kultusministers zitierte, mit der dieser auf einen Vorschlag der Arbeitszeitkommision reagierte. Dieser Vorschlag der Kommission wiederum steht im krassen Widerspruch zu den gerichtsfesten Fakten, welche die Studie ergeben hat.

3. Palim schlägt xxx vor: „Wie wäre es, wenn Sie die Studie mal als das nehmen, was sie ist: Ein gerichtsfester Nachweis, dass Lehrkräfte aller Schulformen in Niedersachsen zu viel arbeiten und das Land seiner Fürsorgepflicht nicht nachkommt!“
Was Palim wie immer unterschlägt, ist der gerichtsfeste Nachweis, dass es die Gymnasiallehrkräfte sind, die unter den zu viel arbeitenden nds. Lehrkräften mit Abstand am längsten arbeiten.

Zitat GEW: „Die Studie erfüllt die Anforderungen, die das niedersächsische Oberverwaltungsgericht in seinem Urteil zur Erfassung der tatsächlichen Arbeitszeit der Gymnasiallehrkräfte formuliert hat.

Die repräsentativen Ergebnisse sind daher gerichtsfest, die zentralen Befunde lauten: (in Durchschnittswerten)

* Lehrkräfte arbeiten mehr als der Sollwert, die 40-Stunden-Woche der Verwaltungsbeamten
* Im Durchschnitt wird an Gymnasien 3:05 Stunden, an Grundschulen 1:20 Stunden über dem Soll gearbeitet.
* Allein am Gymnasium sind das etwa 50.000 unbezahlte Überstunden pro Woche bzw. ca. zwei Mio. Überstunden pro Jahr
* Teilzeit-Lehrkräfte leisten enorm viel unbezahlte Mehrarbeit: an Gymnasien 4:07 Stunden, an Gesamtschulen 2:31, an Grundschulen 2:00 Stunden pro Woche
* Vollzeitlehrkräften fehlt die Zeit für Vor- und Nachbereitung
[…]
* Fast jede fünfte Vollzeitlehrkraft an Gymnasien arbeitet über 48 Stunden pro Unterrichtswoche, an Grundschulen ist es jede sechste, an Gesamtschulen jede siebte
[…]
https://www.gew-nds.de/index.php/presse-downloads/pressemitteilungen/1287-50-000-stunden-unbezahlte-mehrarbeit-pro-woche-an-gymnasien

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ach, AB, wieder einmal ausgeschnipselste Zitate ohne persönliche Stellungnahme?

Alexa schreibt:
„Wer behauptet, dass GS-Lehrkräfte eine höhere Arbeitsbelastung haben als Gymnasiallehrer, der hat entweder keine Ahnung oder er sagt die Unwahrheit.“
Richtig ist also, dass Alexa allen, die anderes schreiben, eine Lüge unterstellt.
Die Belastungsstudie der GEW, die hier noch gar nicht zur Sprache kam, besagt genau das Gegenteil: Die Belasstung ist bei den Grundschullehrkräften am höchsten. Auch diese Studie wird von der Arbeitszeitkommisson anerkannt und angeführt.

Als nächstes zitieren Sie, AB, den Kultusminister, haben dabei aber offenbar nicht zur Kenntnis genommen, verdrängt oder verschwiegen, dass er genau diese Aussage zurückgenommen und sich entschuldigt hat. Um so mehr kann man daran erkennen, wie groß der Schaden durch die zunächst getätigte Aussage ist, wenn selbst gebildete Gymnasiallehrkräfte sie trotzdem aufgreifen und zur Argumentation einsetzen. Mit welchem Ziel?

Zusammengestrichen wird die Arbeitszeitstudie von den Philologen gerne auf den einen Aspekt der Arbeitszeit bei Gymnasiallehrkräften, den Rest der Studie führen sie nicht an, die Belastungsstudie erkennen sie nicht an. Die Arbeit und Aussagen der Arbeitszeitkommission kritisieren sie, weil sie sich von Beginn an nicht daran beteiligen wollten und nun ihre Interessen nicht vertreten sehen. Mit welchem Ziel?

Sinnvoller wäre es, gemeinsam an einem Strang zu ziehen!
Tatsächlich schaffen es GEW, VBE, der Schulleitungsverband, der Verband der Sonderpädagogen, der Grundschulverband und der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (zuvor Realschullehrerverband), gemeinsam zu agieren.

Wenn Ihnen die Studien so wichtig sind, um Ihre eigene Arbeitszeit darzulegen, und Sie diese Studien für diesen einen Aspekt anerkennen und auf die Verwendung vor Gericht verweisen,
wie können Sie dann alle anderen Aussagen der gleichen Studien in Zweifel ziehen, obwohl Sie sie doch selbst als gerichtsfest anerkennen wollen?

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

1. Palim fragte: „Ach, AB, wieder einmal ausgeschnipselste Zitate ohne persönliche Stellungnahme?“

Mitnichten. Meine Stellungnahmen finden alle Leserinnen und Leser, die das möchten, hinter meinen Zitaten.
Sie, Palim, sind dazu allerdings offensichtlich nicht in der Lage, wie Ihre Frage allen Mitlesenden vor Augen führt.

2. Palim behauptete: „Die Belastungsstudie der GEW, die hier noch gar nicht zur Sprache kam, besagt genau das Gegenteil: Die Belasstung ist bei den Grundschullehrkräften am höchsten. Auch diese Studie wird von der Arbeitszeitkommisson anerkannt und angeführt.“

Wollen Sie wirklich ernsthaft nochmal mit der von der GEW zur Beruhigung der eigenen Klientel nachgeschobenen „Belastungsstudie“ argumentieren?
Diese „Belastungsstudie“ liefert im Unterschied zu den vom OVG Lüneburg anerkannten gerichtsfesten Fakten der Arbeitszeitstudie lediglich „gefühlte“ Belastungen, denen weder der nds. Kultusminister noch irgendein Gericht bisher auch nur einen Hauch von Relevanz zugebilligt hätte. D a s ist der entscheidende Unterschied zwischen der Arbeitszeitstudie, mit der die GEW dem eigenen Grundschullehrer-Klientel eher geschadet als genutzt hat, und der „Belastungsstudie“ oder der Behauptung, Lehrer kätten ein Streikrecht. Mit beiden letztgenannten Aktionen hat sich die GEW komplett lächerlich gemacht und dem eigenen Klientel Schaden zugefügt.

3. Dass sechs (hauptsächlich: Grundschul-) Lehrerverbände zusammen nicht annähernd so ernst genommen werden wie der PHVN, spricht Bände – und außerdem nicht gerade für diese Verbände.
Man muss die Haltung des PHVN nicht bei jedem Thema gutheißen. Eines aber kann man ihm nicht absprechen: Im Unterschied zu GEW etc. ist er juristisch gut beraten und geht konsequent und methodisch im Sinne seines Auftrages, die Interessen seiner Mitglieder zu vertreten, vor.

4. Palim behauptete: „Die Arbeit und Aussagen der Arbeitszeitkommission kritisieren sie [die Philologen], weil sie sich von Beginn an nicht daran beteiligen wollten und nun ihre Interessen nicht vertreten sehen.“

Umgekehrt wird ein Schuh draus! Eben weil der PHVN von Anfang an gesagt hat, dass die Arbeitszeitkommission einseitig besetzt ist, hat er sich von vornherein nicht an dieser „Schwatzbude“ beteiligt. Damit hat er jetzt auch jedes Recht, die „Ergebnisse“ und „Empfehlungen“ dieser Kommission zu kritisieren.
Ganz im Unterschied übrigens zur GEW, die Teil dieser „Schwatzbude“ war.

5. Palim schrieb: „Als nächstes zitieren Sie, AB, den Kultusminister, haben dabei aber offenbar nicht zur Kenntnis genommen, verdrängt oder verschwiegen, dass er genau diese Aussage zurückgenommen und sich entschuldigt hat.“

Genau diese Aussage hat der Kultusminister n i c h t zurückgenommen. Er hat gesagt, dass er seine im Parlament Ende 2018 vorgetragene Rechnung, manche Grundschullehrer arbeiteten w e n i g e r als sie müssten, so nicht wiederholen würde.

Zitat aus Lars Laues Kommentar zum Thema in der NWZ:
„Riesig war die Empörung, als der SPD-Politiker Ende vorigen Jahres im Landtag vorzurechnen versuchte, dass manche Lehrer sogar zu wenig und nicht zu viel arbeiten würden. Eine Aussage, die der Minister nach eigenen Worten so nicht wiederholen würde.“
https://www.nwzonline.de/kommentare-der-redaktion/nur-ein-anfang_a_50,3,3555626876.html?fbclid=IwAR3yyEdluyhkOf15z5CwhcKbX-gyg_Gm-lq_jZziWzxhdiLpOw3Q_wQiO_w

Die Aussage, auf die sich die Goslarsche Zeitung bezieht („Er [Tonne] will auf der anderen Seite aber nicht der Arbeitszeitkommission folgen und die Unterrichtsverpflichtung für Grundschullehrer um eine Wochenstunde senken.
Diese Empfehlung sei für ihn nicht nachvollziehbar, zumal der Endbericht des Gremiums eine weit höhere Belastung der Gymnasiallehrer ausgewiesen hatte.”) tätigte der Minister erst im Jahr 2019.

Aufmerksamer Beobachter
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Ups, kleine Korrektur: Beide Aussagen tätigte Tonne noch 2018.
Das ändert jedoch nichts an dem, was ich unter Punkt 5 schrieb.

E. S.
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Die Diskussion mit Ihrer Meinungsgegnerin ist in der Tat mühselig und schwierig, AB, weil gern missverstanden, verdreht und unkorrekt behauptet wird.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor

ZITAT (Palim): „Sinnvoller wäre es, gemeinsam an einem Strang zu ziehen!
Tatsächlich schaffen es GEW, VBE, der Schulleitungsverband, der Verband der Sonderpädagogen, der Grundschulverband und der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (zuvor Realschullehrerverband), gemeinsam zu agieren.“

Und warum dann immer nur, wenn es um mehr Geld geht?

Warum dann nicht mal erfolgreich und mit vereinter Kraft unter Einbeziehung der verbeamteten Lehrer für eine deutliche Stundensenkung, deutlich kleinere Klassen und deutlich weniger Bürokratie? Und wirklich gleichen Lohn für gleiche Arbeit (angestellt – verbeamtet, Quer- und Seiteneinsteiger, in allen Bundesländern …)

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Ja, dafür brauchen wir aktuell noch mehr Seiteneinsteiger und perspektivisch sehr viel mehr Ausbildungsplätze! Und es müsste vorübergehend wohl die Stundentafel der Schüler abgesenkt werden.

ysnp
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Wie kann der Beruf des Grundschullehrers wieder attraktiv gemacht werden?
1) bessere Arbeitsbedingungen: d.h. vor allem Arbeitsentlastung durch kleinere Klassen unter 20, im Zuge der Inklusion sogar noch geringere Klassenstärken, Doppelbesetzung, abgespeckte Notationspflichten, unnötige Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen streichen
2) Wertschätzung des Berufs in der Öffentlichkeit, das bedeutet auch, dass nicht jeder meint, er „könne“ Grundschule und kann da mitreden (so wie manche Eltern auftreten)
3) Wertschätzung des Berufs durch Angleichung der Bezahlung aller Lehrer an öffentlichen Schulen bzw. gleichgestellten Privatschulen; es gibt nicht professionelle und weniger professionelle Lehrer, was der derzeitige Gehaltsunterschied immer wieder symbolisiert
4) Professionalisierung des Grundschullehrerberufs beibehalten durch das qualifizierte und spezifische Studium und das grundschuldidaktikbezogene zweijährige Referendariat – Seiteneinsteiger können nur eine absolute Notlösung sein und kein Dauerzustand
———–
Etwas dafür zu tun, dass die Arbeitsbedingungen besser werden wäre viel wichtiger als Geld für die Digitalisierung in der Grundschule auszugeben.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Da kann ich Ihnen jedenfalls teilweise zustimmen. Da meine Positionen hinreichend bekannt sind, nur in aller Kürze.

Es geht nicht nur um die Grundschullehrer !!! (Es mangelt z.B. auch zunehmend an Berufsschullehrern. Es mangelt übrigens in allen möglichen Berufen. Und es kann auch nicht jeder „Gymnasiallehrer“!)

Ja, erstmal bessere Arbeitsbedingungen und dann Millionen und Milliarden für die Digitalisierung!

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Ach ja, 2 voll ausgebildete Lehrer in einer Klasse wäre wohl auch ein wenig „Vergeudung von Ressourcen“. Ich meine, pädagogische Mitarbeiter, wie es in Sachsen-Anhalt angedacht/geplant ist, als Unterstützung für den unterrichtenden Lehrer würde auch reichen und erschlösse vielleicht ein neues Berufsfeld, für das man auch nicht studieren müsste.

ysnp
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Wir haben teilweise Doppelbesetzung (allerdings viel zu wenig) in unseren Ganztagsklassen durch 2 ausgebildete Grundschullehrer und das ist gut so! Wenn ein ausgebildeter Lehrer dem anderen, der eine gewisse Hilfsposition einnimmt, zuarbeiten muss, ist das keine große Entlastung, dann hat der Lehrer die Hauptlast der Vorbereitung. Wenn 2 Lehrer das machen, kann man sich bestimmte Schwerpunkte aufteilen und jeder weiß, was zu tun ist.

Klar, betreffen viele der von mir aufgeführten Punkte auch ohne Frage andere Schularten. Ich habe es jetzt einmal speziell auf die Grundschule bezogen, weil da der Lehrermangel mit am größten ist und diese Schulart auch im Artikel erwähnt wird.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

@ ysnp, ich kenne es nur so, dass ein Lehrer den Unterricht macht und der zweite (die Doppelsteckung) entweder im Unterricht dabei sitzt und einem Inklusionskind hilft, die Aufgaben zu erledigen, die ihm „der Hauptlehrer“ gibt oder der „Hilfslehrer“ geht mit einem oder einigen „schwierigen“ Kindern raus und erledigt draußen die Aufgaben, die der „Hauptlehrer“ gegeben hat. Meistens kommen diese „Hilfslehrer“ erst einige Minuten nach Stundenbeginn und meistens schicken sie die Kinder bereits einige Minuten vor Stundenschluss zurück. Das sind immer Störungen, mal abgesehen davon, dass sie dann nicht 45 Minuten, sondern nur 35 Minuten arbeiten – mit einem vollen Lehrergehalt.

Das können auch „pädagogische Mitarbeiter“ übernehmen, die keine volle Lehrerausbildung haben – so wie es ja manchmal auch Erzieher machen oder die Lernhelfer oder die Sozialarbeiter. Dafür einen zweiten, vollausgebildeten Lehrer einzusetzen, ist doch eigentlich wirklich eine „Verschwendung teurer Ressourcen“.

PS: Die Gymnasiallehrer werden auch im Artikel erwähnt. 🙂 Kann Gymnasiallehrer jeder? (Die machen doch auch nicht mehr als die Grundschullehrer, liest man oft.)

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor

@ ysnp, ich kenne es nur so, dass ein Lehrer den Unterricht macht und der zweite (die Doppelsteckung) entweder im Unterricht dabei sitzt und einem Inklusionskind hilft, die Aufgaben zu erledigen, die ihm “der Hauptlehrer” gibt oder der “Hilfslehrer” geht mit einem oder einigen “schwierigen” Kindern raus und erledigt draußen die Aufgaben, die der “Hauptlehrer” gegeben hat. Meistens kommen diese “Hilfslehrer” erst einige Minuten nach Stundenbeginn und meistens schicken sie die Kinder bereits einige Minuten vor Stundenschluss zurück. Das sind immer Störungen, mal abgesehen davon, dass sie dann nicht 45 Minuten, sondern nur 35 Minuten arbeiten – mit einem vollen Lehrergehalt.

Das können auch “pädagogische Mitarbeiter” übernehmen, die keine volle Lehrerausbildung haben – so wie es ja manchmal auch Erzieher machen oder die Lernhelfer oder die Sozialarbeiter. Dafür einen zweiten, vollausgebildeten Lehrer einzusetzen, ist doch eigentlich wirklich eine “Verschwendung teurer Ressourcen”.

PS: Die Gymnasiallehrer werden auch im Artikel erwähnt. Kann Gymnasiallehrer jeder? (Die machen doch auch nicht mehr als die Grundschullehrer, liest man oft.)

(Sorry, Tippfehler bei der E-Mail-Adresse. Ggf. ersten Kommentar löschen.)

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Ich frage mich gerade, ob wir gar keinen Lehrermangel hätten, wenn es diese Doppelsteckung nicht gäbe?!? Insbesondere wohl an Grundschulen?!

ysnp
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Die Doppelbesetzung gibt es im Augenblick nur vereinzelt in besonderen Klassen ein paar Stunden. Ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Palim
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

„Ich frage mich gerade, ob wir gar keinen Lehrermangel hätten, wenn es diese Doppelsteckung nicht gäbe?!? “

Was stellen Sie sich denn vor, wie diese Doppelsteckung aussieht?
In Bayern ist es vielleicht anders, in Niedersachen ist es so:
Jede Grundschule hat per Erlass Anspruch auf 2 Std. pro Woche pro Klasse sonderpädagogsiche Grundversorgung. Das sieht konkret so aus, dass der Schule eine Fördeschulkollegin für einen oder mehrere Tage als Abordnung zugewiesen wird, WENN die Förderschule ausreichend Stunden zur Verfügung hat.

Bei 2 Std. pro Woche pro Klasse, die im Erlass stehen, aber in den Grundschulen gar nicht ankommen, die im Krankheitsfall der Förderschulkraft nicht ersetzt werden, die im Notfall auch in die Vertretung der Regelklassen gehen müssen, die für alle Überprüfungen und Beratungen und Gutachten und Förderplanerstellung ausreichen sollen und irgendwie auch noch zur Prävention und zur Förderung dienen sollten, kann man von einer regelmäßigen Doppelsteckung nicht sprechen. Organisatorische Hürden (andere Zeiten, andere Stundenpläne, Fahrzeiten zwischen Schulen) sind dabei auch noch zu bedenken.

Aber hin und wieder kann eine Förderschulkollegin mal mit einzelnen Kindern oder einer Kleingruppe arbeiten.

Kontinuität ist dabei schwierig, da die Förderschulkraft in der eigenen und in anderen Schulen Gutachten übernehmen muss und dafür die Stunden der Grundversorgung nimmt, die ja ihre Arbeitszeit sind. Auch können Förderschullehrkräfte in diesen Stunden Elterngespräche führen.

In einer Klasse mit vielen Kindern mit zusätzlichen Auffälligkeiten oder bereits erfolgter Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs ist es immer die Lehrkraft der Regelschule, die für die Beschulung zuständig ist.
Die 1-2 Stunden, die die Förderschullehrerin vielleicht hinzu kommt, sind gern genommen.

Bei den hier immer vorgestellten Klassengrößen von Förderschulklassen könnte man mit den Förderschulkindern aus EINER EINZIGEN Klasse ohne Probleme eine solche eröffnen. Es gibt nämlich keine Kontingente oder Quoten. Sicherlich kann es Klassen ohne Kinder mit Förderbedarf geben, aber es gibt eben auch welche mit etlichen Förderschulkindern zumeist unterschiedlicher Schwerpunkte.
Diese hätten dann nach den hier von anderen hier dargestellten paradiesischen Bedingungen an Förderschulen als Kleingruppe eine Förderschullehrerin jeden Tag und jede Stunde ganz für sich UND zusätzlich weiteres Personal, z.B. Logopäden im Haus, die Therapien mit den Kindern machen können. Dabei geht es erst einmal um die Förderschwerpunkte Lernen, Sprache, Emotional-soziale Entwicklung.
Die Regelklasse wäre um einige Kinder kleiner und hätte weiterhin eine Lehrkraft, die sie ja nun auch hat.

Durch die Inklusion werden also eine Menge Lehrkräfte eingespart, selbst wenn die im Erlass genannte „Doppelbesetzung“, die eine Versorgung der Schule mit sonderpädagogischer Förderung darstellen soll, vollständig erfüllt würde.

Das ist der hauptsächliche Grund, weshalb die Inklusion als Sparkonzept wahrgenommen wird. Und es ist ein Kritikpunkt, da die Grundschulen eben nicht die Bedingungen einer Förderschule bekommen, kaum Sonderpädagogen, kein zusätzliches Personal, keine Anerkennung der zusätzlichen Aufgaben.

Eltern entscheiden sich in der Regel für die bessere Ausstattung. Der Haken an der Sache ist, dass man auch bei Förderschulen Wünsche hinsichtlich der Bedingungen hegen kann, ebenso wie bei inklusiver Beschulung, diese aber nicht erfüllt sein müssen.