Nach Tod einer Schülerin: Grundschule richtet Trauerraum ein

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BERLIN. An einer Grundschule in Berlin-Reinickendorf ist seit dem Tod einer Schülerin nichts mehr, wie es war. Der erste Schultag nach den Winterferien wird daher ein ganz besonderer sein.

Mit Kerzen gedenken die Menschen des verunglückten Kindes. Foto: Arivumathi / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
An der Schule wurde ein Trauerraum eingerichtet. Foto: Arivumathi / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Unter dem Eindruck des noch ungeklärten Todes einer elfjährigen Schülerin beginnt nach den Winterferien an der Berliner Hausotter-Grundschule wieder der Unterricht. Allerdings wird dieser Montag (11. Februar) kein normaler Schultag sein. «In einer besonderen Situation wie dieser haben Kinder verschiedene Bedürfnisse, auf die wir eingehen werden», schrieb Schulleiterin Daniela Walter an die Eltern der rund 500 Schüler. «Manche Kinder möchten regulären Unterricht machen, andere haben das Bedürfnis zu zeichnen, zu basteln oder sich sportlich zu betätigen.»

In Absprache mit der Familie des gestorbenen Mädchens wurde an der Schule ein Trauerraum eingerichtet. «Dieser Raum kann von den Kindern und dem Kollegium der Schule aufgesucht werden», erläuterte Walter. «Die Kinder werden hier die Möglichkeit haben, ihre Andenken und Trauerbekundungen zu hinterlegen.» Die bis jetzt an der Schule niedergelegten Briefe, Plüschtiere und Blumen werden ebenfalls in diesen Raum gebracht.

Kinder und Lehrer sollen von sechs Schulpsychologen sowie Vertretern der Schulaufsicht unterstützt werden. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hatte angekündigt, dass diese in der Schule solange Hilfe anbieten, wie sie benötigt wird.

Die Grundschülerin soll laut «Tagesspiegel» einen Suizidversuch unternommen haben und später im Krankenhaus an den Folgen gestorben sein. Als möglicher Hintergrund steht der Verdacht von Mobbing im Raum. Elternvertreter berichteten in Medien von einem solchen Problem an der Schule. Bislang ist allerdings weder die Todesursache geklärt, noch ist sicher, ob Mobbing zu dem mutmaßlichen Suizid führte.

Die Staatsanwaltschaft gab noch keine Details bekannt. Sie führt – wie in solchen Fällen üblich – ein Todesermittlungsverfahren durch, in dessen Rahmen die Leiche auch obduziert werden soll. Die Senatsbildungsverwaltung geht den Mobbing-Vorwürfen nach.

Nach einem Gespräch von Senatorin Scheeres mit der Schulleitung und Elternvertretern hatten die Beteiligten am Mittwoch gemeinsam erklärt, «dass es an der Schule Konflikte und Probleme gab und gibt». Die Gesamtelternvertretung habe einzelne Konfliktfälle geschildert.

«Von allen Gesprächsteilnehmern wurde jedoch betont, dass sich die Schule seit dem Leitungswechsel vor zwei Jahren positiv entwickelt hat», hieß es in der Erklärung weiter. «Die Schulleitung betonte, dass Probleme wie Gewalt und Mobbing angegangen werden.» Senatsverwaltung und Schulaufsicht unterstützten dies. dpa

“Schulen dürfen keine Angsträume sein”: Tod einer Grundschülerin löst Debatte über Mobbing aus

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Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor

Wenn Brennpunkt- und andere Schulen hätten, was sie wirklich brauchen (Förderstunden, geringeres Stundensoll, kleinere Klassen, Sozialarbeiter, Schulpsychologen, klare Regeln mit Konsequenzen …), dann bräuchten sie keine Trauerräume.

Aber Hauptsache eine Brennpunktzulage für die Lehrer! Und alles wird wieder gut.

Was für eine dumme Politik!