Umfrage: Projekt «Schule Plus» ist in den Brennpunktschulen angekommen

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HANNOVER. 20 Brennpunktschulen in Niedersachsen hat die Landesregierung im vergangenen Herbst ihre Hilfe zugesichert. Während einige Schulen bereits handeln konnten, entwickeln andere noch individuelle Konzepte.

Gut ein Vierteljahr nach dem Start des Projekts «Schule Plus» ziehen vier der teilnehmenden Schulen in Niedersachsen eine positive Zwischenbilanz. Die zusätzlichen Lehrerstunden, Sozialpädagogen und finanziellen Mittel würden teils bereits eingesetzt, teils würden noch individuelle Konzepte entwickelt, ergab eine Umfrage. Vier Teams zu je neun Mitarbeitern der Landesschulbehörde und des Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung analysieren zunächst die Situation in den Brennpunktschulen, um anschließend gezielt zu helfen. Das Feedback zur Zusammenarbeit vor Ort werde von den Schulentwicklungsteams als motivierend beschrieben, teilte das Kultusministerium mit.

Alle geförderten Schulen liegen in Vierteln, in denen wenige Kinder Deutsch sprechen, viele Familien arm und Eltern oft arbeitslos sind (Symbolbild). Foto: Edward Betts / Wikimedia Commons (Public Domain)
Alle geförderten Schulen liegen in Vierteln, in denen wenige Kinder Deutsch sprechen, viele Familien arm und Eltern oft arbeitslos sind (Symbolbild). Foto: Edward Betts / Wikimedia Commons (Public Domain)

Bei dem Projekt der niedersächsischen Landesregierung nehmen acht Bildungsstätten in Hannover, sechs in Salzgitter und je drei in Wilhelmshaven und Delmenhorst seit Ende Oktober teil. Alle Schulen liegen in Vierteln, in denen wenige Kinder Deutsch sprechen, viele Familien arm und Eltern oft arbeitslos sind. Das Land unterstützt die Grund-, Haupt- und Realschulen, Oberschulen und integrierten Gesamtschulen mit insgesamt sechs Millionen Euro.

SALZGITTER: Die Gottfried-Linke-Realschule in Salzgitter ist froh über die Hilfe. «Was ich bisher einschätzen kann, ist es eine gute Unterstützung», sagte Schulleiter Nicklas Nowacki. Eine halbe Stelle im Bereich Sozialpädagogik habe die Schule bereits erhalten – derzeit laufe die Ausschreibung. Auch finanzielle Mittel seien angekommen. Die Beratung und Unterstützung von Seiten der Schulinspektion sei ebenfalls kein leeres Versprechen gewesen. «Die Schule kann sich jetzt überlegen, welche Schwerpunkte sie setzen möchte», sagte Nowacki. Als Probleme vor Ort nannte er beispielsweise die Elternarbeit, den Umgang mit Flüchtlingskindern und die Sprachförderung. Je nach Schwerpunkt bekomme die Schule passgenaue Experten zur Seite gestellt.

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HANNOVER: Die Johannes-Kepler-Realschule in Hannover hat durch das Projekt bereits 20 zusätzliche Lehrerstunden erhalten, die je nach Personallage für die spezielle Förderung von Schülern eingesetzt werden. «Schule Plus» sei Schulleiter Sascha Dierkes-Knauer zufolge dort noch in der Anfangsphase. Nach einem Erstgespräch mit dem Schulentwicklungsteam sei nun die Schule gefragt. Im März will das Kollegium beraten, an welchen Punkte das Team helfen soll. «Wir wollen uns gerade im Bereich der Berufsorientierung verbessern, eine gesunde und bewegte Schule sein und die Unterrichtsqualität in den Blick nehmen», sagte Dierkes-Knauer.

DELMENHORST: An der Delmenhorster Parkschule ist man zufrieden mit der Hilfe. «Unsere bisherigen Erfahrungen sind durchaus positiv. Wir werden sehr wohlwollend und mit großer Wertschätzung gesehen», sagte die kommissarische Schulleiterin, Elke Reimann. Genaueres wollte sie zunächst nicht verraten.

WILHELMSHAVEN: In Wilhelmshaven stecke die Oberschule Wilhelmshaven-Mitte «mitten in der Arbeit», wie Schulleiter Onno Pommer mitteilte. Wie die Hilfen eingesetzt werden sollen, werde noch entschieden. «Wo es hingeht, ist von Schule zu Schule sehr individuell», sagte Pommer und nannte noch keine konkreten Schwerpunkte für die Arbeit des Schulentwicklungsteams. (dpa)

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Palim
5 Jahre zuvor

Ist das dann die „anlassbezogene“ „freiwillige“ Fokusevaluation,
die der Kultusminister auf seiner Liste zur Streichung stehen hat?
Wer als Schule im sozialen Brennpunkt arbeitet, erhält die Unterstützung nur, wenn die Inspektoren eingesetzt werden und die Schule den 18-monatigen Prozess stemmt?