Zulage für Lehrer: Wer Seiteneinsteiger betreut, bekommt 100 Euro extra

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POTSDAM. Die rot-rote Landesregierung will Brandenburg für Lehrer attraktiver machen – mit einer neuen Zulage zur Betreuung von Seiteneinsteigern. Das Kabinett beschloss, dass Lehrer 100 Euro im Monat zusätzlich für die Qualifizierung und Begleitung bekommen sollen. Dazu kommt für jede Schule eine Entlastungsstunde pro Seiteneinsteiger. «Das wollen wir honorieren», sagte Finanzminister Christian Görke (Linke). Das Land müsse im öffentlichen Dienst konkurrenzfähig bleiben. Die neue Regelung soll rückwirkend zum 1. Januar in Kraft treten. Dafür stehen Görke zufolge rund 600.000 Euro pro Jahr im Landeshaushalt zur Verfügung.

Der Aufwand, einen Seiteneinsteiger zu betreuen, soll honoriert werden. Foto: Thommy Weiss / pixelio.de
Der Aufwand, einen Seiteneinsteiger zu betreuen, soll honoriert werden. Foto: Thommy Weiss / pixelio.de

Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) betonte: «Das wird uns helfen, dass die Schulen noch freundlicher als bisher Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger in ihren Reihen aufnehmen.» Derzeit gibt es nach ihren Angaben knapp 20 000 unbefristet beschäftigte Lehrkräfte in Brandenburg, darunter etwa 2300 Seiteneinsteiger, auch frühere DDR-Lehrer. 300 Lehrkräfte sollten von der Zulage oder der Entlastung profitieren, sagte die Ministerin. Für die kommenden sieben Jahre rechnet sie damit, dass der Bedarf an Lehrkräften nur zu decken ist, wenn auch Seiteneinsteiger hinzukommen. Landesregierung und Gewerkschaften hatten 2017 eine Qualifizierung für solche Kräfte vereinbart. dpa

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Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf landen meist an den Schulen, wo die Herausforderungen am größten sind – VBE: “Ein Teufelskreis”

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5 Kommentare
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Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor

Ich finde auch diese Regelung doof. Erstens weil 100,- Euro brutto lächerlich sind; zweitens weil dann ganz bald Lehrer, die Referendare betreuen, auch sowas haben wollen und drittens weil das Geld anders sicher besser eingesetzt werden könnte.

In Zeiten wieder sinkender Steuereinnahmen.

Wer kommt auf solche dummen Ideen?

Heinz
5 Jahre zuvor

Verstehe den Zusammenhang nicht, wieso dadurch der Job attraktiver werden soll. Wenn ich in der freien Marktwirtschaft arbeite und mir denke „hey, ich könnte ja auch Lehrer werden“, dann werde ich wohl kaum sagen „Ach super, ich gehe nach Brandenburg, da bekommt, die Person, die mich betreut mehr Geld“

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor

In Schleswig-Holstein bekommt jede Schule 4 Stunden Entlastung, die auf zwei Kollegen aufgeteilt werden. Und die sind auch notwendig, für beide Seiten (Lehrer und Seiteneinsteiger). Da kann das Land Brandenburg sich die 100 Euro gepflegt sonst wohin stecken, was soll das?

D. Orie
5 Jahre zuvor

Irgendwie wird das Ganze immer absurder. Es wurde verpennt, gespart, verschlafen und das leider immer noch. Ich weiß von einem konkreten Fall an der Univ. Oldenburg, Germanistik, wo eine Spachdidaktikprofessur (ehemals Prof. Dr. W. Eichler) komplett abgebaut wird und in ca. zwei Jahren als Junior-Professur besetzt wird. Wir brauchen ja keine Lehrerausbildung, oder? Der Wahnsinn geht weiter!

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  D. Orie

Und dann kommen GEW und VBE und verkünden, es bedürfe einer Gehaltserhöhung, um den Beruf wieder attraktiver zu machen.

Wo fehlen noch überall Leute? Altenpflege, Kindergärten, Jugendämter, Handwerk, Polizei, Krankenhäuser, Ärzte, Justizwesen, Bauämter ………. und die Logik ist ja dann immer die gleiche: Gehaltserhöhung und alles wird wieder gut.

Wenn alle mehr verdienen, wird auch alles teurer und am Ende hat niemand wirklich mehr. Es ist die falsche Politik !