Auch von Hirschhausen ist dabei! 12.000 Ärzte und Wissenschaftler unterstützen Schüler-Demos für mehr Klimaschutz

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BERLIN. Seit Wochen demonstrieren Schüler und Studenten jeden Freitag für mehr Klimaschutz, am Freitag wollen sie wieder rund um dem Globus auf die Straße gehen. Bei ihren Forderungen nach einer anderen Politik haben sie viele Unterstützer – auch unter Fachleuten.

Eckart von Hirschhausen engagiert sich für die Bildung – hier auf dem Deutschen Schulleiterkongress im vergangenen Jahr. Foto: DSLK

Kurz vor dem bisherigen Höhepunkt der internationalen Schulstreiks für mehr Klimaschutz haben sich Tausende Wissenschaftler hinter die Initiative «Fridays for Future» gestellt. Mehr als 12.000 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz unterstützen die Klimabewegung. Am Freitag soll eine Liste der Namen den jungen Umweltaktivisten übergeben werden – weltweit werden an diesem Tag mehr als 1200 Demonstrationen erwartet, 180 davon in Deutschland.

«Ärzte haben die Aufgabe, Leben zu schützen und auf Gesundheitsgefahren hinzuweisen. Die Klimakrise ist die größte Gesundheitsgefahr», warnte Unterstützer Eckart von Hirschhausen, Arzt und Wissenschaftsjournalist, am Dienstag in Berlin, wo er mit Mitstreitern die Vereinigung «Scientists for Future» (Wissenschaftler für die Zukunft) vorstellte. «Viele denken, ein Grad, zwei Grad, drei Grad das macht keinen Unterschied. Als Arzt kann ich ihnen sagen, es macht einen großen Unterschied, ob ich 41 Grad oder 43 Grad Fieber habe. Das eine ist mit dem Leben vereinbar. Das andere nicht.»

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Derzeit passiert etwas einzigartiges; die Friday-for-future-Demonstrationen breiten sich weltweit aus. An diesem Freitag (15.03.) soll nun der weltweite Schulstreik stattfinden. Wie auch immer man zu den Streiks steht: das Thema an sich ist ein wichtiges und die SchülerInnen sollten genau Bescheid wissen, wofür sie auf die Straße gehen.

Netzwerk Lernen, das große Portal für Unterrichtsmaterial zum Download, hat eine umfassende Materialienliste zu den Themen Klimaschutz und Klimawandel zusammengestellt – geeignet für den sofortigen Einsatz im Unterricht.

Hier geht es zu der Übersicht geeigneter Materialien.

Die Organisatoren von «Fridays For Future» (Freitage für die Zukunft) wollen nun so umfassende internationale Schulstreiks auf die Beine stellen wie noch nie zuvor. Bislang sind einer Liste des Netzwerks zufolge Kundgebungen in mehr als 1200 Städten in 92 Ländern geplant. In Deutschland soll es mehr als 180 Proteste geben. Vorbild ist die schwedische Schülerin Greta Thunberg, die seit vielen Wochen freitags für den Kampf gegen den Klimawandel demonstriert, statt zur Schule zu gehen. Sie ist inzwischen zu einer Symbolfigur für Klimaschützer rund um die Welt geworden.

Vor der Europawahl im Mai wollen die deutschen Köpfe der Initiative den Klimaschutz nach vorne stellen: «Wir wollen die Europawahl zur Klimawahl machen», sagte Jakob Blasel von «Fridays for Future.»

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Für die Debatte, ob Schüler während der Unterrichtszeit demonstrieren sollten oder in der Freizeit, zeigte Hirschhausen kein Verständnis. Er könne sich an keinen Streik erinnern, der in der Freizeit stattgefunden habe.

FDP-Chef Christian Lindner musste zuletzt in sozialen Netzwerken Kritik einstecken für seine Äußerung, dass man von Kindern und Jugendlichen nicht erwarten könne, die Zusammenhänge der Klimakrise zu verstehen. Das sei eine Sache für Profis. «Wir sind die Profis und sagen: Die junge Generation hat Recht», sagte Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Bis zum Jahr 2030 solle die Kohlenutzung fast vollständig beendet sein. Stattdessen auf klimafreundlicheres Erdgas zu setzen, hält er für falsch. Die fossilen Energien müssten direkt durch erneuerbare Energien ersetzt werden. «Die Wissenschaft sagt: Das ist eigentlich kein Problem.»

„Solidarität mit den Schülerinnen und Schülern“

Auch aus der Politik gab es am Mittwoch viel Lob für die jungen Klimaschützer. Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch sagte, er sei «einigermaßen stolz», dass Vertreter von «Fridays for Future» an der Fraktionssitzung teilnähmen. «Das ist eine tolle Sache.» Die Vorsitzende der Grünen-Fraktion, Katrin Göring-Eckardt, sagte, ihre Fraktion wolle Solidarität zeigen «mit den Schülerinnen und Schülern, die sich für den Schutz unserer Lebensgrundlagen stark machen.» SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles verwies auf das Klimaschutz-Gesetz, dass die SPD im Koalitionsvertrag durchgesetzt habe und das noch in diesem Jahr verabschiedet werde. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

E. von Hirschhausen pic.twitter.com/75Mrybx9hL

— Scientists for Future (@sciforfuture) 12. März 2019

Umfrage: Große Mehrheit für Thema Klimaschutz im Unterricht – auch Steinmeier und Yogeshwar loben das Engagement der Schüler

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Klaus-Dieter Lübke-Naberhaus
5 Jahre zuvor

Ja, das Lehrer die im System arbeiten, das System verteidigen, liegt auf der Hand.
Doch Schule vermittelt keine Bildung, sie verhindert Sie teilweise, als Instrument des Systems, Konsumenten für das System zu erzeugen. Ich weiß, das Urteil ist pauschal, doch ist die Aufgabe des preussischen Schule gewesen, gute Preussen zu erziehen, der Schule in der DDR gute Sozialisten zu erziehen. Wenn wir wollen, das Menschen Ihre Potentiale entfalten, dann kann unsere heutige Schule nicht der Weg sein.
Deshalb kann jeder mit gesundem, kritischen und humanistischen Menschenverstand ausgestattete Mensch, der noch nicht vom System völlig manipuliert ist, sagen.
Mehr davon, weiter so. Wacht auf und geht neue, andere Wege, probiert aus.
Denn alte Antworten auf neue Herausforderungen haben noch nie funktioniert und bewahrt doch das, was bewahrenswert ist. Die Schulfplicht ganz sicher nicht. Ersetzt Sie durch eine Bildungspflicht des Staates, das wäre doch mal etwas anderes.
Danke an all die Kollegen, die anscheinend noch im klassisch-humanistischem Sinne des Lernes denken können.

Ich schließe mit Sokrates und „Ich weiß, das ich nichts weiß“, für alle die glauben zu wissen, wie es denn geht und sein muß.

Rüdiger Kalupner
5 Jahre zuvor

Jeder, der die vielen Fehlentwicklungen des weltindustriellen Fortschritts hin auf einen Systemabsturz zu Ende denkt, weiß, dass das Klimarisiko nur eines von vielen dieser Fehlentwicklungen ist. Dieser Zuende-Denker weiß auch, dass die herrschende Vormacht mit dem Namen ‚2%Wachstumszwang-Régime der Kapitalstock- und Verschuldungs-Maximierer all diese Fehlentwicklungen aus seiner Wachstumszwang-Logik herbeigezwungen hat – und dass sich logischerweise aus den Fehlentwicklungen die sog. Systemfrage stellt und das diese nach einer evolutionseigenen Antwort ruft und nicht nach weiteren End-of-Pipe-Kläranlageneinrichtungen.

Das historische und sensationelle Tatsache besteht in der Erkenntnis, dass Fridays for Future weltweit die einzige Massenbewegung/Institution ist, die die Machtsystemfrage stellt. Tatsache ist auch, dass die Aktivisten noch niemanden gefunden haben, der mit der evolutionseigenen Umsteuerungsantwort auf die Machtfrage antwortet.

Es gibt hier nur eine Ausnahme. Diese Ausnahme ist der hier schreibenden Verfassers. FforF benötigt mein das Evolutionsprojekt- und Epochenwende-Wissen, um wirksam zu werden. Und dieses Wissen hat der Verasser div. Gruppen von FforF auf FB oder per Mail zur Kenntnis gegeben. Ich hoffe, dass man am 15.3. – in den Iden des März – etliches davon öffentlich von den Aktivisten mitgeteilt wird.

Wer sich für das hinreichende Wissen für die welthistorische Umsteuerungsprojekt interessiert, d.h. für das projektfähige, kybernetische Evolutionsprozess-Modell, aus dem die Umsteuerungswissen sich ableiten läßt und das auch die globale Durchsetzungsmacht liefert, interessiert, der möge sich auf meinem FB-Auftritt und auf meiner Webseiten kundig machen: http://www.die-kreativen-partei.de. Die Neugierde lohnt sich sich für jeden Fragenden, weil er auch erfährt, welche welthistorischen Wirkungen Implementierungen vorangegangen sind, die leider noch nicht das Licht der Öffentlichkeit gesehen haben.

Meinem Vorkommentator, Herrn Klaus-Dieter Lübke-Naberhaus, muß ich also hinsichtlich seines Sokrates-Zitats widersprechen. Wer mit dem wahren, kybernetischen Evolutionsprozess-Modellwissen ausgestattet ist, der weiß ‚wie es denn geht und sein muß‘. Nichtwissen geht in unserem Falle immer mit einer Theoriemangel zusammen. Goethe würde auf seine Aussage verweisen, die er Wilhelm von Humboldt in seinem letzten Brief an ihn im Jahr 1832 formuliert hat: Verwirrende Lehr zu verwirrtem Handel waltet über die Welt. Das muß ja nicht so bleiben. Wir stehen vor einer HEUREKA!-Revolution im Bereich dessen, den Goethe mit HANDEL gemeint hat.
Rüdiger Kalupner
Dipl.Wirtsch.-Ing.
Entwickler evolutionärer Steuerungssysteme und deren Realisierung auf chaosphysikalischer Grundlage
Regierungsberater in Sachen Epochenwende unter die Ordnung des öko-KREATIVEN Evolutionspfades
Bundesvorsitzer der DIE KREATIVEN, 1. evolutionsprojekt- und goethe-politische Partei der Welt, gegr. 1985

T. 09131 207675 – http://www.die-kreativen-partei.de

Dechsendorfer Str. 2
91054 Erlangen

Rüdiger Kalupner
5 Jahre zuvor

Vielleicht sollte ich noch darauf hinweisen, dass niemand aus den Reihen von Scientists for Future auf die für jeden Wissenschaftler naheliegenden Frage nach der (Evolutionssystem-)Theorielücke in der Klimathematik gekommen ist und sie gestellt hat.

Ich habe den Koordinator von Scientist for Future, Herrn Dr. Hagedorn, auf meinen Erkenntnisstand per Mail und per Telefon hingewiesen, aber nur eine brüske Absage geerntet. Was ist da los ? Welche Interessen blockieren hier? Sind wir alle nur von End-of-Pipe-Projektlobbyisten umgeben ? Das frage ich mich schon. Aber die evolutionseigene Wahrehit, d.h. das befreiende Evolutions- und Emergenz-Potenzial findet schon seinen Weg in die Weltgeschichte.

Rüdiger Kalupner

Anarchrist
4 Jahre zuvor

Ihre Thesen und Ideen würden genauso gut verstanden werden, verfassten Sie diese in einer Mischung aus Altlatein und Arabisch. Versuchen Sie sich mal in ’normaler‘ Sprache und Wortwahl. Ich bin überzeugt, dass Sie dann auf mehr Zuspruch stoßen werden.

AvL
5 Jahre zuvor

Der Vergleich des Anstiegs der Körpertemperatur mit dem Anstieg der durchschnittlichen Weltklimatemperatur ist schon sehr trivial und stark vereinfachend schlecht gewählt, denn Fieber ist ein evolutionär begründet entstandener Vorgang, aber auch eine natürliche und unspezifische Reaktion des Immunsystems und des Gesamtorganismus auf einen Angriff durch virale, bakterielle oder andere Erreger, wie Protozoen (einzellige Tiere, wie Malaria, Leishmaniose donovani) oder auch Würmer, mit unterschiedlichen Fieberverläufen, tageszeitlicher Abhängigkeit , Rhythmus und Temperaturgipfeln, die selbst schon Hinweise auf die Ursache des Fiebers und seinen Erreger geben.
Hirschhausen hat wohl auch nicht lange als Arzt wirklich gearbeitet, um sich praktisches medizinisches Wissen aneignen zu können, um dieses dann auch evident an andere weitergeben zu können.
Es geht um reine Publicity, allerdings werden Inhalte mit derartigen Vergleichen verwässert.

Anarchrist
4 Jahre zuvor

Ich möchte mit diesem Kommentar die per Screenshot eingebundenen Tweets von Sibylle Weidner und Felicitas Vielhaber kontern. Die darin enthaltenen Argumentationsversuche sind mehr als kurzsichtig.

Es wird versucht darzustellen, dass das Demonstrieren gegen „marode Schulgebäude“ und „Lehrermangel“ legitim sei. Das Demonstrieren gegen die Tatenlosigkeit der Mehrheit der Politiker, Funktionäre und Regierungen sei aber nicht legitim. Der Vergleich mit streikenden Arbeitnehmern durch von Hirschhausen wird verneint, da der Schulunterricht ein Privileg sei und angeblich kostenfrei.

Doch der Vergleich mit streikenden Arbeitnehmern ist schlüssig. Kern der Streikangelegenheit ist bei beiden, Schülern als auch Arbeitnehmern, eine lebenswerte auskömmliche Zukunft zu erstreiten. In Schulen werden zukünftige Arbeitskräfte fit gemacht. Doch dieses Fitmachen würde ad absurdum geführt werden, wenn ihre Arbeitskraft einem System schwung verleihen würde, das eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft nach und nach unmöglich macht. Wenn die Schüler ‚dumm‘ bleiben, können sie das zerstörerische System geringfüger nähren, als wenn sie ’schlau‘ sind und erhalten somit den potentiell möglichen und bestehenden Lebenswert länger am Leben. Daher ist auch ein Motto: „Warum für eine Zukunft lernen, die es nicht gibt.“

Aspekt der Schülerstreiks ist auch Aufmerksamkeit zu erzeugen. Und das gelingt besser, wenn der Streik etwas kostet, also an neuralgischen Punkten Stiche setzt, was offenkundig erfolgreich geschehen ist.

Ich empfehle weiterzumachen. Und wenn nichts passiert: Die Woche hat noch 4 weitere Schultage!