Knapp die Hälfte der Viertklässler in Sachsen bekommen eine Gymnasial-Empfehlung

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DRESDEN. Mit 48 Prozent hat in diesem Jahr erneut knapp die Hälfte der 31.000 sächsischen Viertklässler eine Empfehlung für das Gymnasium erhalten. «Die Bildungsempfehlung und die Einschätzung des Lehrers sind ein wichtiger Kompass. Darauf sollten die Eltern vertrauen», sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) am Dienstag.

Links oder rechts? Für immer mehr Eltern scheint es nur eine Richtung zu geben. Illustration: pixabay.de / (CC0 1.0)
Verbindliche Vorgaben in Sachen Schulwahl sind in Deutschland selten geworden – der Elternwille ist fast überall frei. Illustration: pixabay.de / (CC0 1.0)

Eine Bildungsempfehlung für das Gymnasium wird erteilt, wenn Schüler in Deutsch, Mathematik und Sachunterricht mindestens einen Notendurchschnitt von 2,0 erreicht haben. Allerdings haben seit 2017 die Eltern mehr Mitspracherecht bei der Entscheidung über den weiteren Bildungsweg ihrer Kinder – und im Zweifel das letzte Wort. Im aktuellen Schuljahr lernen rund 12.700 Schüler in der fünften Klasse eines Gymnasiums. Von ihnen hatten 781 Schüler (6,2 Prozent) eigentlich eine Bildungsempfehlung für die Oberschule erhalten.

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«In Sachsen führen viele Wege zum Erfolg», betonte Piwarz. Mit der Entscheidung sei der weitere Schulweg nicht in Stein gemeißelt. So sei ein Wechsel zwischen Oberschule und Gymnasium jederzeit möglich. Derzeit werde an der Klassenbildung gearbeitet. Am 23. Mai bekommen die Eltern Bescheid, an welcher Schule ihr Kind lernen wird. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Anmeldezahlen: Stadtteilschulen und Gesamtschulen behaupten sich gegen Gymnasien – ein neuer Trend?

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Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor

In der DDR, Gott hab sie selig, waren es rund 10% der Kinder, die nach Klasse 8, zuletzt nach Klasse 10 an die „Abiturstufe“ wechselten. Normalerweise war ein Notendurchschnitt besser als 1,5 dafür nötig. (Daneben gab es aber noch die „Berufsausbildung mit Abitur“.)

Wenn rund die Hälfte der Schüler ans Gymnasium geht, muss man sich über das Niveau der Gymnasialschüler nicht wundern. Das muss man nicht negativ sehen. Es ist eben eher eine „erweiterte Gesamtschule“ geworden.

Sich dann noch mit Eltern zu zanken, wer ans Gymnasium darf und wer nicht, halte ich für sinnlose Zeitverschwendung. Man sollte die Grundschulen von diesen Entscheidungen befreien und sie den Eltern überlassen. Die Gymnasien müssen dann im ersten Jahr feststellen, wer mithalten kann und wer nicht und wenn sie aus Eigeninteresse doch lieber jeden behalten und mitschleppen, so ist das ihre Sache.

Langfristig läuft das dann wohl auf die Einheitsschule hinaus. Aber dann ist es halt so.

emil
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Was Sie vergessen, dass in der „gelobten“ DDR in erster Linie ein ‚politisch genehmes ‚ Elternhaus her musste. Ansonsten war nix mit Gymnasium, Studium o.ä.
Dieser menschenunwürdige Staat ist gott sei Dank abgeschafft!!!!

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

In dem Punkt haben Sie recht, ebenso mit der Staatsbürgerkunde oder wie das hieß als Unterrichtsfach. In den Naturwissenschaften konnte man damals aber nahezu wissenschaftlich arbeiten, ebenso sollen insbesondere die Biologiebücher hervorragend gewesen sein.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  emil

Meine Verwandten aus Brandenburg durften zu seligen DDR-Zeiten auf Grund ihrer protestantischen Überzeugung und Denkweise nicht in der DDR studieren, obwohl sie alle sehr gute Abschlüsse an Gymnasien machten.
In erster Linie mussten die Absolventen Staatskonform denken und handeln.
Da gefallen mir heutige Zeiten deutlich besser.

xxx
5 Jahre zuvor

Wenn die 781 Oberschüler in drei Jahren noch immer auf dem Gymnasium mithalten können, dann ist für sie alles gut. Wir wollen es hoffen.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor

@ xxx, AvL, wie man sieht, überschlagen sich die Westdeutschen mal wieder darin, den Ostdeutschen zu erklären, wie ihr Leben in der DDR war.

Jeder „Eingeweihte“ (in schlechtem Deutsch: Insider) weiß, dass man nicht in erster Linie besonders staatstreu sein musste, um Abitur machen und später, um studieren zu können. Man durfte sich nur einfach aus Sicht des Staates „nichts zuschulden kommen lassen haben“. Das betraf dann – niemand bestreitet es – auch Verschulden, die keiner von uns heute als solche betrachten würde, nämlich Aktivität in einer christlichen Gemeinschaft, zumindest wenn diese gegen den Staat opponierte. (Im damaligen Westdeutschland durfte man bspw. nicht Mitglied der DKP sein, um im Staatsdienst arbeiten zu können.)

An einer Schule (EOS = Abiturstufe) meiner Stadt gab es zwei Schüler, von denen man erzählte, ihre Eltern hätten einen Ausreiseantrag gestellt, d.h., sie wollten in die BRD übersiedeln. Die durften offensichtlich dennoch das Abitur machen. Wahrscheinlich durften sie jedoch nicht studieren. Ich gehe mal davon aus. Ich kannte sie nicht persönlich. Die Argumentation war seinerzeit, warum sollte die DDR diese Leute kostenlos ausbilden, wenn man schon wusste, dass sie später gar nicht in der DDR leben und arbeiten wollten und also auch durch Steuern und Abgaben „zurückzahlen würden“, was die Gemeinschaft in sie investiert hatte. (In der DDR war der gesamte „Bildungsweg“ vom Kindergarten bis zum Berufsabschluss kostenlos. Alle Studenten bekamen ein Stipendium, meine ich.)

Ich rechtfertige es nicht; ich erkläre es nur.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

PS: Ist es nicht so, dass man jetzt kein „Reichsbürger“ sein darf, wenn man Beamter ist? Und gab es hier nicht schon Diskussionen über AfD-Mitglieder im Staatsdienst? Wie war das mit den Scientology-Angehörigen usw.-usf.?

Offensichtlich neigt jeder Staat dazu, diejenigen, die ihn ablehnen, nicht noch – sagen wir mal so – besonders zu protegieren.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Ich erkläre hier gar nichts, ich beschreibe einfach nur Tatbestände einer Diktatur .
Meine Verwandten durften nicht studieren, da sie sich im evangelischen Kirchenkreis engagierten.
Außerdem nahmen sie nicht an der Jugendweihe teil und auch nicht bei der FDJ.
Wenn ich dann heute in Dresden und anderswo die Nostalgiemärkte sehe, wo man sich unter der Standtheke noch Uniformen aus beiden Diktaturen erwerben kann, man mir Verkäufer noch erklären früher war nicht alles schlecht, dazu dieses sächsische Gefasel von früher war alles besser, dann könnte ich mich einfach nur noch übergeben.

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Ach, beschäftigen Sie sich mal lieber wieder mit der Anlauttabelle. Was gibt es Neues dazu? Ich hörte, wie jemand zu jemandem sagte, ohne Anlauttabelle sei alles doof.

Warum hat der nicht Recht?

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

1. Weil der langsame Arbeitsspeicher weiter in seiner Aktivität beim Lesen befördert wird, da jedes mal beim Erlesen von Texten dieser Arbeitsspeicher durch die Benutzung der Bilder-Tabelle aktiviert wird, um damit den Text formal einfacher dechiffrieren zu können.
Der Schüler verlässt sich auf die bebilderten Lesehilfen.
Das ist ähnlich dem Erlernen des Radfahrens mit Stützrädern, was vielen Anfängern beim Erlernen des Radfahrens erhebliche Probleme bei der Entwicklung des Gefühls der Gleichgewichtsregulation und bereitet und den direkten Zugang zum selbstständigen Radfahren behindert.
2.Weil die neurologische Verknüpfung zwischen Phonem und Graphem durch die Einbindung zusätzlicher visueller Bilder beim Erlesen von Texten die Übertragungsgeschwindigkeit durch die Aktivierung des abgespeicherten Bildes verlangsamt .
3. Weil die Lesenovizen durch das unkontrollierte Lesen dazu neigen, überwiegend die Langvokale anzuwenden oder auch den Schwa-Laut e in der Endsilbe als langes e aussprechen.

Krokodilstreichler
5 Jahre zuvor

Ich würde max. ein Viertel bis ein Drittel im Schnitt die Gymnasiumsempfehlung geben. Auf dem Gymnasium wird dann noch mal gesiebt, so dass nur noch 20 Prozent Abitur machen sollten. Die Fachoberschulen sind abzuschaffen und durch Aufbaugymnasien zu ersetzen.