Lehrerin macht mit Anti-Kinder-Buch Furore: Kinderlos – der Umwelt zuliebe

37

REGENSBURG. Die Regensburger Lehrerin Verena Brunschweiger will keine Kinder – sich selbst und der Umwelt zuliebe. Ihr Buch über diese Entscheidung („Kinderfrei statt kinderlos – ein Manifest“) hat eine heftige Debatte ausgelöst. Sie schrieb es «aus biografischer Betroffenheit», wie sie im Interview sagt.

ie ist aktive Feministin und arbeitet hauptberuflich als Gymnasiallehrerin. Foto: Büchner-Verlag

Die Regensburgerin Verena Brunschweiger ist Lehrerin, 38 Jahre alt und will in ihrem Privatleben keine Kinder. Aus Gründen der Umwelt und weil das aus ihrer Sicht feministisch ist. Seither hat sie ihren eigenen #Brunschweiger-Hashtag auf Twitter und wird für ihr «Manifest», wie sie ihr gerade erschienenes Buch «Kinderfrei statt kinderlos» unterschrieben hat, heftig angefeindet. «Herzlos-Lehrerin» nennt sie die «Bild»-Zeitung. Im Interview spricht sie von der Umweltsünde Baby, coolen und nicht so coolen Eltern – und Müttern, die das Lachen verlernt haben.

Warum haben Sie dieses Buch geschrieben?

Verena Brunschweiger: Zum einen natürlich aus biografischer Betroffenheit. Ich werde seit über zehn Jahren behelligt – teilweise von wildfremden Leuten – wann ich denn jetzt endlich meiner biologischen Pflicht nachzukommen trachte. Das ging mir irgendwann ziemlich auf den Senkel. Und der andere Punkt war einfach, dass viele Leute in Deutschland nicht wissen, welche Belastung es für das Klima bedeutet, wenn wir so massig neue Leute produzieren. Ich fasse ja nur zusammen, was außerhalb Deutschlands längst bekannt ist. Hier wird das ausgeklammert. Ich finde das heuchlerisch und auch falsch.

Das Buch

Kinderfrei leben heißt, gegen soziale Erwartungen zu rebellieren – und ist deshalb auch eine feministische Entscheidung. Meint jedenfalls Verena Brunschweiger. Sie beschreibt Frauen, die sich gegen Nachwuchs entscheiden, als mutige Vorreiterinnen einer Bewegung, die an Zuspruch gewinnen muss, wenn unser vom westlichen Lebensstil maßlos ausgebeuteter Planet noch länger bewohnbar und lebenswert bleiben soll.

Verena Brunschweiger begebe sich „als Soziologin und Philosophin, aber vor allem als feministische und ökologische Aktivistin mitten hinein in die Tabuzone unseres gesellschaftlichen Konsenses, der sich ein Lebensglück ohne Kinder nur schwer vorstellen kann“, so heißt es in einer Verlagsmitteilung.

Hier lässt sich das Buch bestellen (kostenpflichtig).

Sie beklagen in Ihrem Buch, dass der Mainstream in Deutschland ein ganz anderer ist. Hier heißt es eher: Wir haben zu wenig Kinder – wie kriegen wir mehr? Wie waren die Reaktionen auf Ihre Thesen?

Verena Brunschweiger: Ich bin positiv überrascht, dass ich sogar einige positive Nachrichten und Reaktionen bekommen habe – gerade von Frauen, die tatsächlich erleichtert wirkten. Die haben dann so Sachen gesagt wie: Endlich spricht mir mal einer aus der Seele. Das hat mich dann schon gefreut. Die hatten ja bislang alle keine Stimme und keine Lobby in Deutschland. Mein bester Freund ist Vater und der findet das total cool und freut sich für meinen Erfolg. Es gibt ja auch coole Eltern – mit denen hänge ich dann rum. Ich differenziere in solche und solche Eltern. Natürlich gibt es Hardcore-Mütter, die sich völlig anders äußern. Aber die Zeit und Muße, mir das anzuhören oder das zu lesen, die habe ich nicht.

Sie unterscheiden zwischen coolen und offensichtlich nicht so coolen Eltern. Warum können Fragen des Elternseins nicht ohne Be- und Verurteilung diskutiert werden?

Verena Brunschweiger: Wahrscheinlich ist es das pro-natalistische Dogma. Manche können es nicht verkraften, dass es auch Frauen gibt, die sich selbstbewusst anders entscheiden und dem obligatorischen Mütterclub eben nicht beitreten wollen – selbst wenn das aus Umweltgründen egal wäre. Als Radikalfeministin geht das mit meinen Überzeugungen aber ohnehin nicht zusammen.

Warum nicht?

Verena Brunschweiger: Ich kenne tatsächlich solche sogenannten «Nur-Hausfrauen», die in völliger Abhängigkeit von ihrem Mann leben, die nur für Wäsche und Haushalt und Kinder zuständig sind und für nichts sonst – und die in fünf Jahren nicht einmal gelacht haben. Das finde ich schon krass, wie man sich so entscheiden mag – angeblich freiwillig.

Anzeige

Wann haben Sie für sich beschlossen, dass Sie keine Kinder wollen und dass das auch gut so ist?

Verena Brunschweiger: Ich habe schon eine Weile überlegt – auch mit meinem Mann – und war mir auch nicht so sicher. Ausschlaggebend war dann tatsächlich diese Studie der kanadischen Wissenschaftler, die gesagt haben, der Verzicht auf Fleisch oder das Fliegen bringt nur einen Bruchteil von dem für die Umwelt was es bringen würde, ein Kind weniger zu bekommen. Da habe ich dann gesagt: Ok, klare Sache.

Würden Sie so weit gehen, zu sagen, dass es für die Erde das Beste wäre, die Menschheit stürbe aus?

Verena Brunschweiger: Das ist mir persönlich eins zu krass. Aber ich verstehe, dass es Menschen gibt, die das gut fänden. Es wäre für die restliche Biosphäre natürlich nicht schlecht, wenn die sich mal ein bisschen erholen könnte vom Menschen und die Tiere und Pflanzen ein bisschen in Harmonie leben könnten. Aber wenn wir in Deutschland 38 Millionen statt 80 Millionen wären, dann würde es passen, dass eine Erde reicht. Aber momentan bräuchten wir drei Erden.

Sie sind Lehrerin. Hat das auch etwas mit Ihrer Entscheidung gegen Kinder zu tun?

Verena Brunschweiger: Das hat mich einer meiner großen Schüler auch mal gefragt: «Wir reichen Ihnen, oder?» Ich muss aber sagen, ich mag die schon. Bei meinen Schülern sind tolle Leute dabei. Es ist fast eher umgekehrt, dass ich mir denke: Mei, so ein tolles Mädchen. Wär vielleicht doch ganz schön. Aber jetzt ist es fix.

Nehmen Sie es Leuten übel, wenn die Kinder haben?

Verena Brunschweiger: Nein, gar nicht. Das dürfte ich ja auch gar nicht – dienstlich gesehen. Interview: Britta Schultejans, dpa

Zur Person

Verena Brunschweiger ist 38 Jahre alt, hat Germanistik, Anglistik und Philosophie studiert und 2007 in Mediävistik ihren Doktor gemacht. Sie arbeitet als Gymnasiallehrerin, ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann in Regensburg. Sie bezeichnet sich als Radikalfeministin und überzeugte Nicht-Mutter. 2013 erschien ihr Buch «Fuck Porn! Wider die Pornografisierung des Alltags».

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

37 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Küstenfuchs
5 Jahre zuvor

Man setzte eine möglichst bekloppte These in die Welt, überzeuge den Verlag, möglich wild die Werbetrommel zu rühren, und schon nimmt man mit einem Buch Geld ein, von dem eigentlich keiner weiß, wer die Zielgruppe sein sollte, wer die Ergüsse einer dahergelaufenen Lehrerin eigentlich lesen will und welche Relevanz ihre Meinung für irgendetwas in der Gesellschaft haben sollte.

Das hat etwas von RTL2-Nachmittagsprogramm in Buchform.

xxx
5 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

„Der sächsische Lehrer Hermann Ganselow will keine Frau – sich selbst und der Umwelt zuliebe. Sein Buch über diese Entscheidung („Frauenfrei statt Frauenlos – ein Manifest”) hat eine heftige Debatte ausgelöst. Er schrieb es «aus biografischer Betroffenheit», wie er im Interview sagt.“

Hätte so etwas einen Verlag überzeugen können? Ich glaube nicht.

Feministin
5 Jahre zuvor

Nun ja, ich als Frau im gebärfähigen ohne eindeutigen Kinderwunsch und mit sich explosionsartig vermehrendem Freundeskreis fühle mich von dieser Thematik und der Hoffnung auf Gleichgesinnte schon angesprochen. Im Übrigen ist doch eindeutig, dass Kinderkriegen eine Belastung für das Klima und die Umwelt ist. Wenn dieses Buch hilft, mehr Akzeptanz für nicht heteronormative, non-konforme Lebensentwürfe zu schaffen, ist doch toll.

christian
5 Jahre zuvor
Antwortet  Feministin

Ganz recht, werte Feministin, das Kinderkriegen (vor allem in Deutschland) ist übelstes Klimagift. Ganz wie die kluge Buchautorin meinte:
Es wäre für die restliche Biosphäre natürlich nicht schlecht, wenn die sich mal ein bisschen erholen könnte vom Menschen und die Tiere und Pflanzen ein bisschen in Harmonie leben könnten. Aber wenn wir in Deutschland 38 Millionen statt 80 Millionen wären, dann würde es passen, dass eine Erde reicht. Aber momentan bräuchten wir drei Erden.
Jetzt müssen Sie und Frau Brunschweiger nur noch zur nächsten Freitagsdemo gehen und den Greta-Freunden zurufen: Es ginge uns besser, wenn Ihr weniger wäret…
So geht non-konforme Klimarettung, Hut ab! (bzw. Hütin)

Ignaz Wrobel
5 Jahre zuvor
Antwortet  christian

Et kütt wie et kütt, nix bleft wie et is.
San se man nicht immer ironisch,
und verkackeiern se uns mal net.

Christian
5 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Weh mir, ich bin durchschaut…

Feministin
5 Jahre zuvor

edit: Es soll natürlich „im gebärfähigen Alter“ heißen.

Krokodilstreichler
5 Jahre zuvor

Aus Umweltschutzgründen keine Kinder zu bekommen, ist schon sinnvoll, immerhin verbrauchen wir Bewohner der Industriestaaaten doch ziemlich viel Energie. Weniger Kinder bedeutet halt auch, dass weniger Lebensmittel erzeugt werden müssen, dass weniger Schulen beheizt werden müssen etc. Dazu kommt noch, dass die Arbeitslosenzahlen sinken, wenn weniger junge Leute auf den Arbeitsmarkt strömen, wodurch die Sozialausgaben sinken, die Löhne steigen und mehr Steuergelder für Forschung in neue, umweltschonende Energieformen investiert werden können.

AvL
5 Jahre zuvor

Es ist schon so, wie es Küstenfuchs oben beschreibt. Die Begründung ist ebenso bescheiden, wie auch die Idee ein derartiges Buch zu drucken und dieses auch noch herauszugeben.

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Wir haben als erzieherisch Mitwirkende die Verpflichtung verantwortungsbewusste und selbstständig denkende Mitmenschen heranzuziehen, die sich den Herausforderungen der Zukunft verantwortlich stellen und nicht in apathischer Agonie verfallen, oder sich sinnentleert den eigenen Vergnügungen hingeben.

Krokodilstreichler
5 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Leider gibt es nur zu viele Kinder in Deutschland, sodass deren Löhne z. T. in Zukunft sehr gering sein werden. Da wäre es doch besser, weniger Kinder zu bekommen, die dann aber doch alle zu anständigen Löhnen arbeiten können.

xxx
5 Jahre zuvor

Dem widerspreche ich mal, weil es davon abhängt, welche Perspektiven die Kinder haben werden. Bei einem zunehmenden technischen Fortschritt werden sehr viele gering oder mittelmäßig qualifizierten Menschen keine oder zumindest keine halbwegs anständig bezahlte Stelle finden können, weil es die nicht mehr geben wird. Bei den so genannten „bildungsfernen Schichten“ könnten Sie also bedingt recht haben, leider ist die durchschnittliche Kinderzahl in gerade diese Schichten schon wegen der kürzen Ausbildungsdauer signifikant höher als in (echten) Akademikerhaushalten. Dabei verstehe ich unter „echten Akademikern“ nicht die Schmalspur-Bachelors, die nur an die Hochschule verlagerte Ausbildungsberufe darstellen.

Krokodilstreichler
5 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Bildungsferne Schichten können aber auch ihre Kinder Akademiker werden lassen, wenn die Förderung durch den Staat stimmt. Letzlich stammen wir fast alle aus bildungsfernen Familien.

WIRK
5 Jahre zuvor

Diese Diskussion ist doch völlig realitätsfremd, in etwa so, ob es den Mond nun geben sollte oder nicht.
Wenn ein Paar einen Kinderwunsch hat, wird es auch ein Kind bekommen. Und wenn eine Frau kein Kind möchte – aus welchem Grund auch immer – bekommt sie in Zeiten wirksamer Verhütungsmittel eben keins.

Da braucht man nicht zu diskutieren, ob wir zu viele Kinder haben, diese Diskussion ist sinnbefreit. Es sein denn, der Lösungsansatz wäre, jedes dritte Kind zufällig ausgewählt nach der Geburt zu ertränken, denn nur das wäre dann ja der einzige vernünftige Lösungsansatz.

Ich bleibe dabei: Das Buch hat keinerlei Relevanz für unsere Gesellschaft und ist nur ein ökologisches Problem durch unnötiges Bedrucken und Verschwenden von Papier.

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor
Antwortet  WIRK

Warum auch immer ich eben „WIRK“ genannt wurde …

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  WIRK

Stimmt, es wäre ein Beitrag für die Umwelt, wenn es nicht in Papierform abgedruckt wäre, da so einige Bäume mehr erhalten blieben, und so könnte ins Netz gestellt werden, um einer gelangweilten, pseudointellektuellen Fangemeinde als Lesegrundlage auf RTL 2-Niveau dienen.

Krokodilstreichler
5 Jahre zuvor
Antwortet  WIRK

Nein, das sehe ich nicht so. Es gibt Menschen, die lassen sich von ihrer Umwelt bereitschlagen, Kinder zu bekommen, obwohl sie eigentlich keine wollen. Diese kann das Buch stärken, dem Druck anderer Menschen nicht nachzugeben.

Küstenfuchs
5 Jahre zuvor
Antwortet  WIRK

Echt jetzt? Eigentlich wollen sie keine Kinder, aber weil das ja nur eine klitzekleine, unbedeutende Entscheidung ist, sagen sie: „Ach ja, nun gut, dann eben doch!“. Und nun lesen sie dieses Buch und bekommen dadurch Dinge gesagt, die sie vorher überhaupt noch nicht wussten, und überdenken ihre Entscheidung erneut?

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  WIRK

Die Verbindung des nicht gewollten Kinderwunsches mit der Klimadiskussion ist einfach widersinnig.

Ohne die erzieherische Vermittlung zur mehr Verantwortung und zur Selbstreflektion der Kinder über den Umgang mit fossilen Brennstoffen, sowie die allgemeinwissende und praktische Erziehung und Förderung zu einer größeren Verantwortung für den Planeten Erde, werden keine Veränderungen in den Lebensbereichen der Zukunft möglich sein.
Das muss man erst wieder erlernen !
Das implementiert aber auch, dass man ein Leben in mehr Gelassenheit und weniger Geschwindigkeit entwickelt, mit deutlich weniger und langsamerer Mobilität, langsamerer wirtschaftlicher Entwicklung mit einem geringeren Energieverbrauch, der weitgehend ohne fossile Brennstoffe, einem geringeren Rohstoffbedarf abläuft, sowie mit mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit Dingen des langfristigen Gebrauchs vermittelt wird.

Krokodilstreichler
5 Jahre zuvor

An AvL: Da sollte man sich aber eher Gedanken über Trivialromane, TV-Zeitungen und Tageszeitungen sowie Werbeblättchen machen, wenn man weniger Bäume fällen will.

AvL
5 Jahre zuvor

In Deutschland stammt zum Glück der Hauptteil der industriell verwendeten Cellulose aus der Wiederverarbeitung von erneut aufgearbeitetem Papier. Es sei denn, sie benutzen von der Industrie zertifiziertes Papier, das mit einem entsprechenden Sigeln versehen ist, das jede Firma die in der dritten Welt fleißig Urwälder abholzt, auch gegen entsprechende finanzielle Aufwendung als Auftraggeber, sowieso erhält.
Diese zertifizierte Cellulose erweist sich für unsere Gesäßhälften und eine samtweiche Stuhlhygiene sehr zuträglich, bewirkt aber, dass indigene Bevölkerungsgruppen in Afrika und Südamerika vollkommen entwurzelt, missbraucht und vertrieben werden, damit derartige Misst auf blütenweißes Druckerpapier gebracht werden kann, um einem dekadenten Klientel ein Gefühl von Verantwortungsbewusstsein zu vermitteln.

Krokodilstreichler
5 Jahre zuvor
Antwortet  AvL

Aber auch die Wiederverarbeitung von Papier verbraucht Energie und ist somit umweltschädlich. Unser Klopapier sollten wir eh aus eigenen Bäumen herstellen. Zudem verbrauche ich zumindest eh pro Tag weniger Klopapier als eine Zeitung an Papier ausmacht.

AvL
5 Jahre zuvor

Besser noch die Anwendung von Bidets und wenn dies nicht möglich ist nur Recyclingpapier zur Hygieneanwendung bringen, weil das zertifizierte Papier, siehe Arte-Beitrag wieder um 23 Uhr vor ein paar Wochen, ausschließlich aus wieder aufgeforsteten Monokulturen in Südamerika und anderswo herstammt.
„Nachhaltige Forstwirtschaft“ bedeutet unter dem FSC-Label, dass nur 5 % der Bäume stehen bleiben ! Und die Monokulturen als Ersatz für den Urwald, alles in Reih und Glied gepflanzt werden vollständig abgeholzt.
Der Bericht in der Arte-Dokumentation, gesendet zu einer Sendezeit, wenn fast jeder anderes vorhat, war sehr erschreckend und nachhaltig aufklärend.
Es wurde auch n Interviews gezeigt, wie die ausgebildeten Zertifizierer im Sinne der Auftraggeber die Zertifikate erstellten.

AvL
5 Jahre zuvor

Der Arte-Bericht über den FSC-Siegel-Skandal ist zum indirekten Schutz der konsumierenden deutschen Verbraucher vor einem schlechten Gewissen beim Kauf von FSC zertifiziertem und weltweit hergestellten Holzprodukten und zum Schutz vor einer allgemeinen Verunsicherung deutscher Verbraucher durch das neue Urhebersenderecht zunächst nicht mehr als Sendung im öffentlich rechtlichen Fernsehen zu sehen.

Es gab richtige Proteste aus der FSC-Zentrale in Bonn, deren Geschäfte wohl auch gut laufen werden.

mississippi
5 Jahre zuvor

Wenn sie wirklich Kinder wollte und nur aus Klimaschutzgründen darauf verzichtet, könnte sie schon vorhandene Kinder adoptieren. Aus einem Entwicklungsland.

Krokodilstreichler
5 Jahre zuvor

Nicht unbedingt. Das dann adoptierte Kind dürfte in Deutschland wohl mehr Energie verbrauchen müssen als im Herkunftsland, alleine, um zu heizen.

Roman Schreiber
5 Jahre zuvor

Dann sollte man also nicht Menschen aus Entwicklungsländern nach Deutschland holen? Wegen CO2 und so?

Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor

Zumindest stimme ich der Autorin darin zu, dass wir nicht immer mehr und mehr „Kinder produzieren“ müssen wegen der Rente und was nicht allem. Wir können uns auch einfach ein anderes Rentensystem zulegen. Weniger Menschen alleine dadurch, dass in Wohlstand lebenden Menschen 1-2 Kinder oft genügen, täte der „Stadt und dem Erdkreis“ wirklich besser. Das kann doch niemand bestreiten.

Da wo Lücken entstehen (Personalmangel allüberall derzeit), kann man Menschen aus anderen Ländern einladen, sie zu schließen und hier zu leben. Aufhalten lässt sich das sowieso nicht mehr. Dann sollte man es wenigstens lenken.

gigl
5 Jahre zuvor

„Aber die Zeit und Muße, mir das anzuhören oder das zu lesen, die habe ich nicht.“ Hiermit ist alles gesagt. Sich die Zeit zu nehmen, einem anderen zuzuhören, seine Meinung zu verstehen, nimmt sich die Autorin laut eigener Aussage nicht. Ihre Meinung allein reicht ihr. Warum sollte sich also überhaupt jemand die Zeit nehmen, ihr Buch zu lesen?

Nora
5 Jahre zuvor

Unverständlich, wie jemand ein solches Buch schreiben kann.
Wenn es um Überbevölkerung und die dadurch belastete Umwelt geht, wäre es doch sinnvoll, mehr Geburtenkontrolle in jenen Ländern zu fordern, deren Geburtenraten eindeutig viel zu hoch sind. Das gilt vor allem für Staaten Afrikas, Südamerikas und teilweise Asiens.
Warum in westeuropäischen Staaten, insbesondere Deutschland, Werbung für Kinderlosigkeit machen, wo hier seit Jahren die Geburtenrate zu niedrig ist, um die angestammte Bevölkerung überhaupt zu erhalten. Es sterben mehr Menschen als nachwachsen.
Mich überzeugt deswegen Frau Brunschweigers Beweggrund für das Buch nicht. Sie sollte lieber in der Entwicklungshilfe arbeiten mit dem Schwerpunkt „Aufklärung und Hilfe zur Geburtenkontrolle“. Das wäre überzeugender und würde für die Umwelt eine Menge bringen.
Hier in Deutschland ist für mich ein solches Buch reiner Populismus und edle Begründung für Karriere statt Kinder oder sonstige Gründe für Kinderlosigkeit.
„Ich bringe ein großes Opfer für die Umwelt“ hört sich doch viel besser an als „Kinder bringen zu viele Nachteile“.

Krokodilstreichler
5 Jahre zuvor
Antwortet  Nora

Ich sehe das nicht so. In vielen europäischen Ländern wie GB oder Frankreich ist die Bevölkerung recht stark gewachsen seit 1990. Zudem zeigt ja schon die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa, dass es zu viele junge Menschen gibt. In Deutschland müssen viele ja auch auf Schulen, FHs und Unis gehen, da sie keine Ausbildungsplätze bekommen.

Sophia St.
5 Jahre zuvor

Von starkem Geburtenwachstum kann keine Rede sein. Und die Jugendarbeitslosigkeit hat in einigen Ländern herzlich wenig mit der Geburtenrate zu tun, sondern mit einer seit Jahren lahmenden Wirtschaft, besonders in den südeuropäischen Ländern, zu denen auch Frankreich zählt.
Es gilt als unbestritten, dass in zivilisierten Ländern die Geburten sinken, in unterentwickelten aber weiterhin hoch bleiben. Afrika ist z.B. für das, was der Kontinent hergibt, heillos überbevölkert. Hier müsste tatsächlich für Geburtenkontrolle oder Kinderlosigkeit plädiert werden.
Ich stimme ebenso wie AvL Noras Kommentar zu. Irgendwie ist für mich Verena Brunschweigers Buchaussage unehrlich und unglaubwürdig.
Kinder bedeuten auch Arbeit, Kümmern, Sorgen und für kinderbetreuende Eltern, (meist Mütter) Renteneinbußen. Da passt es doch wunderbar, wenn man Kinderlosigkeit in Deutschland nicht als Egoismus, sondern neuerdings als „Opfer“ verkaufen kann, und zwar für die Umwelt.

Christian
5 Jahre zuvor

Woher beziehen Sie Ihre Informationen? Das Handwerk sucht händeringend Azubis, der Run auf Stuienplätze hat nichts mit demografie zu tun. Und während der letzten 30 Jahre ist die bevölkerung in Deutschland um 1 Mio gewachsen, in nigeria um 101 Mio. Frau Brunschweiger kann sich weder auf Fakten noch auf Logik berufen. Aber vielleicht liegt genau darin das Erfolgsrezept.

Christian
5 Jahre zuvor
Antwortet  Christian

War als Antwort auf krokodilstreichler gedacht…

AvL
5 Jahre zuvor
Antwortet  Nora

Guter Kommentar von Nora.
Die Verbindung einer selbst gewählten Kinderlosigkeit mit dem vorgeschobenen Grund des Klimaschutzes, ist ohne eine Verbindung und dient der Steigerung der werbeträchtigen Vermarktung des eigenen Buches.

GriasDi
5 Jahre zuvor

Was ist so schlimm an dem Buch?
Worin besteht das Problem, wenn jemand keine Kinder will?
Wird irgendjemand dazu gezwungen, es zu kaufen?

Nora
5 Jahre zuvor

An dem Buch ist schlimm, dass eine kinderverneinende Einstellung in der bereits geburtenarmen westlichen Welt als gute Tat vekauft wird, während nicht gewagt wird, dort für weniger Kinder zu plädieren, wo es notwendig und wirklich eine gute Tat der Aufklärung wäre.
Natürlich ist es kein Problem, wenn jemand keine Kinder will, und es wird auch niemand gezwungen, ein Buch zu kaufen, das für mehr Kinderlosigkeit in Deutschland plädiert.
Mir fällt allerdings auf, dass hier Heuchelei betrieben wird, denn zur Rettung des Weltklimas müsste in ganz anderen Regionen für Kinderlosigkeit oder wenigstens weniger Kinder plädiert werden.
Das aber tut Frau Brunschweger mit ihrem Buch nicht. Stattdessen drischt sie populistische Phrasen zur Rettung des Weltklimas und stellt kinderreiche einheimische Familien indirekt als Klimasünder dar und sich selbst mit ihrer Kinderlosigkeit, die bei uns mit enormen persönlichen Vorteilen verbunden ist, als opferbereite Retterin der Umwelt.
Nein, ich bin nicht gezwungen, dieses Buch zu kaufen. Ich habe auch kein Problem damit, „wenn jemand keine Kinder will“. Er/Sie möge es aber bitte nicht als schmerzliches Opfer verkaufen.
Ich erlaube mir nur von dem Recht Gebrauch zu machen, meine Meinung über ein Buch zu sagen, das ich als unaufrichtig und ausgesprochen populistisch empfinde.