Piwarz zu Schüler-Protesten: Wir haben verstanden – hört auf zu demonstrieren und beginnt zu diskutieren!

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DRESDEN. Die Klimaproteste von Schülern in vielen Ländern zeigen Wirkung. Davon ist man auch in Sachsen überzeugt. Das Kultusministerium will die Sorgen der jungen Leute ernst nehmen.

«Es ist ein Vorrecht der Jugend, sich einzumischen und dabei gelegentlich auch Grenzen zu überschreiten»: Sachsens Kultusminister Christian Piwarz. Foto: Sächsisches Kultusministerium / Ronald Bonss

Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) hat Verständnis für die Klima-Proteste von Schülern und möchte ihr Engagement nun in geordnete Bahnen lenken. «Die Demonstrationen haben ihre Wirkung erzielt. Dauerdemonstrationen lösen das Problem aber nicht», sagte der 43 Jahre alte Politiker am Donnerstag in Dresden. Natürlich müsse er als Kultusminister darauf verweisen, dass es eine Schulpflicht gibt und das Demonstrationsrecht außerhalb der Schulzeit wahrzunehmen ist. An diesem Freitag wollen Schüler und Studierende in 105 Ländern nach dem Vorbild der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg für mehr Klimaschutz demonstrieren.

«Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu engagieren. Wir haben uns ganz bewusst für die Klima-Konferenz mit Schülern am 22. Juni in Leipzig entschieden, zu der auch der Landesschülerrat einlädt», sagte Piwarz. Die sächsische Regierung nehme das Thema und die damit bei jungen Leuten verbundenen Emotionen ernst.

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„Es veröndert sich nichts“

«Demonstrationen haben die Aufgabe, auf Missstände oder gefühlte Missstände hinzuweisen. Wenn man dauerhaft demonstriert, weist man dauerhaft auf denselben Missstand hin und es verändert sich nichts», erklärte der Minister. Deshalb laute sein Appell, jetzt konstruktive Diskussionen zu beginnen und dabei eigene Vorschläge und Überlegungen einzubringen: «Das kann man nicht wirklich auf Demonstrationen, da muss man in Ruhe miteinander ins Gespräch kommen.»

Piwarz betonte: «Es ist ein Vorrecht der Jugend, sich einzumischen und dabei gelegentlich auch Grenzen zu überschreiten.» Er sei froh, dass viele Schulen einen moderaten Weg gefunden haben, mit den Protesten umzugehen: «Ich kann nur empfehlen, das wichtige Thema Klimaschutz im Schulalltag so präsent zu machen, dass junge Menschen sich mit ihren Problemen aufgehoben fühlen und ihre Fragen beantwortet bekommen.» Es gebe viele Möglichkeiten, das im Unterricht zu behandeln und vorhandene Freiräume zu nutzen.

An diesem Freitag wollen Schüler und Studierende in mehr als 1650 Städten in 105 Ländern nach dem Vorbild der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg für mehr Klimaschutz demonstrieren. Das ging am Donnerstag aus einer Liste des globalen #FridaysForFuture-Netzwerks hervor. Wegen der Zeitverschiebung werden die ersten Kundgebungen in Neuseeland beginnen, ehe zum Abschluss Anchorage in Alaska sowie Honolulu auf Hawaii an der Reihe sind. In Deutschland sollen in fast 200 Städten und Orten Proteste stattfinden. dpa

“Fridays for Future”: Schüler wollen bundesweit in 180 Städten demonstrieren – GEW und Philologen streiten über Sanktionen fürs Schwänzen

 

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1 Kommentar
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Herr Mückenfuß
5 Jahre zuvor

ZITAT: „Piwarz zu Schüler-Protesten: Wir haben verstanden – hört auf zu demonstrieren und beginnt zu diskutieren!“

Damit bin ich auch nicht einverstanden. Das ist doch typische „Beschwichtigungspolitik“. Am Ende wird alles im Sande verlaufen. Die Politiker hatten doch Jahre und Jahrzehnte Zeit zum Diskutieren. Seit dem Aufkommen der Grünen in den 1980-er Jahren sind Umweltprobleme „politisch präsent“. Getan hat sich einiges, doch zu wenig!

Die Demonstrationen sind gut. Sie haben jetzt genug Aufmerksamkeit bekommen, um noch jedes Mal während der Unterrichtszeit stattzufinden. Zehntausende demonstrierende Schüler am Samstag vor den Staatskanzleien, die den Verkehr der Innenstädte lahmlegen, können auch nicht ignoriert werden!