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A13 für alle Lehrer? Schulministerin schiebt das Thema auf die lange Bank

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DÜSSELDORF. A13 auch für Grundschullehrerinnen und -lehrer? War zumindest vage schon mal von der nordrhein-westfälischen Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) in Aussicht gestellt worden. Bislang hat sich in Sachen Angleichung aber nichts getan. Die Grünen haben bei der Ministerin nun nachgehakt – und eine für die Betroffenen wenig befriedigende Antwort erhalten.

Probiert mal etwas Neues - aber nur im klitzekleinen Rahmen: die FDP-Schulministerin Yvonne Gebauer. Foto: Magubosc / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)
Lässt auf sich warten: die FDP-Schulministerin Yvonne Gebauer. Foto: Magubosc / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) kündigte am 8. Oktober 2017, also bereits vor anderthalb Jahren, vor dem Schulausschuss des Düsseldorfer Landtags an: Ungerechtigkeiten in der Lehrerbesoldung sollen in NRW beseitigt werden. Die schwarz-gelbe Landesregierung werde besoldungsrechtliche Konsequenzen aus der schon 2009 reformierten Lehrerausbildung ziehen. Bisher werden Lehrer an Grundschulen in NRW nach A12 bezahlt. Das sind rund 500 Euro brutto im Monat weniger als bei Stufe A13 (bzw. E13), die für gymnasiale Oberstufenlehrer gilt. Seit 2009 ist die Ausbildung für angehende Lehrer aller Schulformen aber gleich lang. Doch was ist seit Gebauers Ankündigung passiert? Nichts – jedenfalls nicht auf Seiten der Landesregierung.

Zwei Grundschullehrer klagen

Auf Seiten der betroffenen Grundschullehrkräfte schon: Fast 36.000 haben gegen Ende des Jahres 2019 eine Petition des VBE unterzeichnet, in der „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ gefordert wird. „Die Lösung der Ungerechtigkeit in der Besoldungsfrage ist nicht im Ansatz zu erkennen, es sind nicht einmal kleinste Schritte zu erahnen“, so heißt es beim Verband. Die GEW belässt es unterdessen nicht mehr bei politischem Druck: Weil Lehrer an Grundschulen weniger Gehalt bekommen als Lehrer an Gymnasien, gehen zwei Betroffene vor Gericht. Die GEW unterstützt die Musterklage (News4teachers berichtete).

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Jetzt haben die Grünen in NRW mit einer Kleinen Anfrage bei Gebauer nachgehakt – und folgende Antwort von Gebauer bekommen: «Die Landesregierung hat angekündigt, die notwendigen Schritte einzuleiten, um die besoldungsrechtlichen Konsequenzen aus der Reform der Lehrkräfteausbildung zu ziehen. Der Meinungsbildungsprozess innerhalb der Landesregierung ist noch nicht abgeschlossen.» Für die Grünen ein Unding. Gebauer löse ihr Versprechen nicht ein. Entweder habe sie «keinen Plan», kritisierte die schulpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Sigrid Beer, am Donnerstag in Düsseldorf. «Oder sie schafft es nicht, die von ihr versprochene Besoldungsanpassung beim Finanzminister durchzusetzen.»

Unlängst hatte Bremen angekündigt, A13 für alle Lehrkräfte einführen zu wollen – als mittlerweile fünftes Bundesland. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Die Kampagne “A13 für alle” wirkt! Bremen beendet “Stände-Denken, Gymnasiallehrer seien wichtiger als Grundschullehrer”

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8 Kommentare
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Heinz
4 Jahre zuvor

Gerade die Grünen, die lange Zeit das Schulministerium geführt haben, und etliche Dinge verbockt haben in der Zeit.

Ich möchte an der Stelle noch einmal erwähnen, dass es sich hierbei um NRW handelt, und nicht NUR die Grundschullehrer betroffen sind. Es wird immer so getan, als würde es sich um Grundschullehrer handeln, in NRW bekommen aber Grundschullehrer, Realschullehrer, Gesamtschullehrer (die nur Sek I unterrichten) alle eine Besoldungsgruppe niedriger als die Gymnasial- und SekII Lehrer.

Hier vermute ich dann übrigens auch den Grund. In einem Land wie NRW, was einen Großteil der Lehrer nur nach A12 besoldet, anzugleichen ist deutlich schwieriger als in einem Land, in dem es nur die Grundschullehrkräfte betrifft.

PeterPan314
4 Jahre zuvor
Antwortet  Heinz

Danke für Ihre Worte, Heinz!
Ich empfinde diese Diskussion in der Regel auch als wenig differenziert, sondern eher mit Emotionen und moralischen Ansichten geführt als mit Sachlichkeit.
Besonders die Grünen, deren Bildungsministerin Löhrmann nach der Wahl ihre Uneinsichtigkeit zeigte, sollten etwas zurückhaltender sein, aber in der Opposition ist die Vergangenheit ja schnell vergessen.
Wie drückte Sylvia sich aus? Wir haben gute Bildungspolitik gemacht, aber die Wähler haben es nicht verstanden.
So war es bei Inklusion und Integration und bei so vielen anderen Dingen.
Alles sollte verbessert werden, aber kosten durfte es nie etwas.
So ist es bei A13 für alle doch auch – die Rechnung zahlen andere.
Es geht hier ja um die armen Grundschullehrerinnen auf der einen und die bösen Gymnasiallehrkräfte auf der anderen Seite. Die Basis der Bildung gegen die verhasste Elite. Es wurde sogar die Geschlechterdiskriminierung zur Sprache gebracht, denn Grundschullehrerinnen verdienen weniger und werden somit aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert.
Dass es um alle Lehrkräfte von der Primar- bis zur Sekundartstufe I geht, interessiert doch keinen oder?
Muss es ja langfristig in NRW auch nicht mehr, denn Haupt- und Realschulen werden abgeschafft und Gesamtschulen bieten in der Regel das Abitur an, so dass dort bereits A13 gibt.
So wird hier nur indirekt hinters Licht geführt oder?

dickebank
4 Jahre zuvor
Antwortet  PeterPan314

Die Abschaffung von Hauptschulen ist in erster Linie keine landespolitische Entscheidung, sondern eine kommunalpolitische, die sich infolge der Anmeldezahlen ergibt.
Die Realschulen erleben überall dort einen regen Zulauf, wo die Sekundarschulen wegen zu geringer Anmeldezahlen nicht an der Start gehen oder die Gesamtschulen einen schlechten Ruf haben.

btw die ersten (kooperativen) Gemeinschaftsschulen- als Ersatz für wegen geburtenschwacher Jahrgänge auslaufende Haupt- und Realschulen – sind auf Initiative von CDU-Kommunalpolitikern im Münsterland unter schwarz-gelb an den Start gegangen. An Stelle der GemS hat Rot-Grün die (integrativen) SekS als GE-light favorisiert. Der ausgehandelte Schulfriede beruhte auf der Fortführung der GemS und des G8.

Der Witz der Geschichte ist allerdings, dass die GemS eine „KOOP-Schule“ (HS und RS unter einer Leitung und einem Dach) ist, die in den 70ern erbittert im Rahmen eines Kulturkampfes ungeahnten Ausmaßes von Schwarz und Gelb diffamiert worden ist. Die letztlich als IGS eingeführte GE war eigentlich als Trojanisches Pferd der damaligen SPD-Regierung, die eine kooperative Schulform einführen wollte, von der Opposition zugestanden worden.

dickebank
4 Jahre zuvor

Beförderungsstellen – es gibt eben so gut wie keine Beförderungsstellen im Bereich der Primarstufe und der Sekundarstufe I. Folglich ist eine Höhergruppierung von Lehrkräften der Laufbahngruppe II, erstes Einstiegsamt in NRW eher die Ausnahme als die Regel, zumal kleinere Schulen keine Möglichkeiten haben, Beförderungsstellen außer Leitungsstellen zugewiesen zu bekommen.
An Sekundarschulen sind die A13-Stellen mit Lehrkräften der Laufbahngruppe II, zweitem Einstiegsamt besetzt. Bleiben allenfalls Gesamtschulen, an denen Lehrkräfte der SekI eine Möglichkeit haben, durch die Übernahme einer zusätzlichen Aufgabe auf eine A13-Stelle befördert zu werden oder als Abteilungsleitung in der SekI auf eine A14-Stelle befördert zu werden. In Ausnahmefällen ist sogar die die Möglichkeit gegeben, eine Leitungsstelle zu A15 (Stellvertretende Schulleitung) bzw. eine Leitungsstelle (A16) zu erhalten, wenn der Abwesenheitsvertreter der Laufbahngruppe II, zweitem Einstiegsamt angehört.

Wolfgang Bergmann
4 Jahre zuvor

Wenn jemand das Thema auf die lange Bank geschoben hat, dann waren es die Grünen in NRW, die dort acht Jahre lang im Schulministerium saßen und nie einen ernsthaften Versuch unternahmen, die Gleichbezahlung voranzutreiben.
Bei soviel Verlogenheit wird mir ganz schlecht.

dickebank
4 Jahre zuvor

Die Beamtenbesoldung regelt aber das Innenministerium. Die Anpassung der Regelstudienzeit für die Lehrämter – also die Angleichung, fäält in die rot-grüne Amtszeit des Kabinetts Kraft. Die Junglehrer, die in dieser Amtszeit ihr zweites StEx absolviert haben, fallen ja noch alle unter die alten Eingruppierungsregelungen. Die anstehende Eingruppierungsneuregelung wäre Sache des Laschet-Kabinettes, das ja auch die Regelung zum G8, welches von der Rüttgers-Truppe beschlossen worden war, abgeräumt hat.

Carsten60
4 Jahre zuvor

„Die Beamtenbesoldung regelt aber das Innenministerium.“
Wenn das so ist, warum klagt der obige Artikel die Schulministerin an, so als könne die alleine handeln und einfach mal A13 spendieren? Das Finanzministerium hat auch noch mitzureden. Vermutlich sitzen doch dort die Bremser.

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor
Antwortet  Carsten60

Eben. Das Finanzministerium hat immer mitzureden, womöglich sogar eine Art „Vetorecht“, denn das Finanzministerium hat nicht nur das Wohl der Lehrer im Blick zu haben, sondern das Wohl aller Bürger und was mit ihren Steuergeldern geschieht.

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