Konstante Quote: 39 Prozent der Viertklässler wechseln aufs Gymnasium

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MÜNCHEN. Rund 39 Prozent der derzeitigen Viertklässler in Bayern wechseln nach den Sommerferien aufs Gymnasium. Das geht aus den vorläufigen Anmeldezahlen an den weiterführenden Schulen in Bayern hervor, die Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Montag in München vorstellte. Die Eltern von rund 107.500 Grundschülern konnten ihre Kinder in den vergangenen Wochen an einer weiterführenden Schule anmelden. Rund 30 Prozent der Schüler sollen demnach im kommenden Schuljahr auf eine Mittelschule gehen, 28 Prozent auf eine Realschule.

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Die Konturen des neuen G9 in NRW sind noch nicht klar umrissen. Foto: stu_spivack / flickr (CC BY-SA 2.0)
Das Gymnasium ist – auch in Bayern – die stärkste Schulform. Foto: stu_spivack / flickr (CC BY-SA 2.0)

Die Übertrittsquoten in die fünften Klassen sind seit Anfang des Jahrzehnts stabil. «Ich bin sehr zufrieden mit diesem Ergebnis, das das Vertrauen der Eltern in unsere verschiedenen Schularten spiegelt», sagte Piazolo. Die Zahlen sprächen für die Qualität des differenzierten bayerischen Schulsystems. dpa

Eltern in Bayern begehren gegen das Übergangsverfahren nach Noten auf (“fehlerhaft”) – Initiative fordert freie Schulwahl

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xxx
4 Jahre zuvor

Gibt es auch Zahlen, wieviel Prozent nach Klasse 6 noch immer am Gymnasium sind und wie das mit den Grundschulnoten korreliert?

CD
4 Jahre zuvor

Erfreulich, dass der Trend bei uns in Bayern weiterhin nicht so stark zum Gymnasium geht. Besonders beachtenswert finde ich auch, dass 30 Prozent der Grundschüler auf die Mittelschule gehen werden. Das ist sicher eine gute Entscheidung für Schüler und Schulart.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  CD

39% sind für Bayern eigentlich schon viel.

Gerd Möller
4 Jahre zuvor

Hier werden bayernweite Mittelwerte dargestellt. Schaut man sich die Verteilung in den LKs und kreisfreien Städten in Bayern an, dann sieht man erhebliche Disparitäten:
Spitzenreiter beim Gymnasialübergang: LK München mit 60,6% und 17,6% Übergangsquote in die Mittelschule.
Schlusslicht beim Gymnasialübergang: LK Rottal-Inn mit 23,6% und 36,3% Übergangsquote in die Mittelschule.
Fazit; Der Wohnort entscheidet in erheblichem Maße über die weiteren Bildungswege nach der Grundschule.
Vermutlich spielen aber auch sozioökonomische Familienhintergründe hierbei eine entscheidende Rolle.

Quelle: Bildungsbericht Bayern 2018

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Man muss aber andererseits auch mal das Bildungsniveau in München mit Rottal vergleichen. Ist es gleich, ist alles in Ordnung. Ist die Begabungsverteilung in München dieselbe wie in Rottal, was ich für viel naheliegender halte, kann das Niveau in München nur niedriger sein.

Gerd Möller
4 Jahre zuvor

Ergänzung:
Schaut man sich die Gymnasialempfehlungen an, dann ist der LK Starnberg mit 71,1% der bayerische Spitzenreiter.
Schlusslicht ist die Stadt Amberg in der Oberpfalz mit 37%.

Pälzer
4 Jahre zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Was die Frage nahelegt: gibt es einen Zusammenhang zwischen Intelligenz der Kinder und wirtschaftlichem Erfolg der Eltern?

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Wenn man sich die weltweite IQ-Verteilung anschaut, liegen die höchsten in (West-) Europa, Nordamerika, Australien, Japan, China (um oder leicht über 100). Die geringsten IQs liegen in Zentralafrika (um oder leicht über 70). Mit Ausnahme von China würde das Ihre These bestätigen oder zumindest nicht widerlegen. Schon wegen China und begrenzter Aussagekraft des IQs hüte ich mich aber davor, das als Kausalität zu betrachten.

Gerd Möller
4 Jahre zuvor

Die zitierte Aussage des bayerischen Schulministers „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, das das Vertrauen der Eltern in die verschiedenen Schularten spiegelt“ kann man nur als bewusste ideologische Negation der Realität bewerten. Die Zahlen sprechen nicht – wie es Piazolo deutet – für die Qualität des differenzierten bayerischen Schulsystems, sondern für ungleiche Bildungschancen in verschiedenen Regionen.

GriasDi
4 Jahre zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Vielleicht ist der Ehrgeiz vieler Eltern in den Städten nur größer, dass ihr Kind auf ein Gymnasium geht. Auf dem Land ist es vielen Eltern nicht ganz so wichtig – vielleicht sollte man die „Wichtigkeit, welche Schulform das Kind besucht“ das nächste mal mit erhoben werden. Ich gehe mal davon aus dass die Wichtigkeit mit der besuchten Schulform sehr stark korreliert.

ysnp
4 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Richtig. Das bestätigt auch ein Artikel in der Augsburger Allgemeinen:
https://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Wie-sich-Schueler-auf-dem-Land-und-in-der-Stadt-unterscheiden-id54375011.html

Zitat:
„Das hat etwas mit der Wertschätzung für nicht-akademische Berufe zu tun“, sagt Lenzen.

Wie wahr! Darauf sollten auch einmal andere wieder besinnen.

Gerd Möller
4 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

@ GiasDi
So einfach ist das nicht:
Gegen Ihre These, dass der Ehrgeiz der Eltern in den Städten größer sei, spricht aber, dass der Anteil der Schüler mit Gymnasialempfehlung in Bayern (verbindlich in Bayern: Entscheidung der Lehrkräfte) höher ist als die realisierten Übergänge (Entscheidung der Eltern) auf das Gymnasium.
Zur Erinnerung: die Hälfte der Übertritte in die Realschule hat Gymnasialempfehlung.

GriasDi
4 Jahre zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Ich sehe nicht, warum dies gegen meine These spricht.

Gerd Möller
4 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Das Bayerische Schulsystem nimmt den Übergang nach der Grundschule sehr wichtig, sonst würde man nicht soviel Stress in den Grundschulen bei dem Übertrittzeugnis verursachen und den Zugang zu weiterführenden Schule davon abhängig machen. Allerdings nur in der Richtung „höher wertiger“ Schulen, eine Abweichung nach unten ist dagegen kein Problem.
Eine von der Grundschule bescheinigte „Gymnasialeignung“ wird allerdings von Eltern unterschiedlich ernst genommen, da haben Sie recht. Das hat wohl etwas mit Bildungsnähe oder Bildungsferne zu tun.
Was mich an Ihrer Argumentation stört, ist, dass Sie dies mit „Ehrgeiz“ erklären und nicht mit fehlendem Bewusstsein für eine gute Bildung. Eltern, die das Übertrittzeugnis ernst nehmen, verhalten sich doch lediglich systemkonform.
Eltern, die die Gymnasialempfehlung nicht nutzen – häufig ohne Erfahrung mit den Anforderungen der Gymnasien und mit Befürchtung, dass sie ihren Kindern nicht hinreichend helfen können – , müsste mehr Mut gemacht werden, dass ihre Kinder entsprechend der Empfehlung der Grundschule das Gymnasium „schaffen“ werden. Das sie sich folglich auf die Expertise der Grundschule verlassen können. Eltern müsste auch stärker vermittelt werden, dass mit einem erfolgreichen Gymnasialbesuch die Berufsoptionen deutlich erweitert werden und nicht-akademische Berufswahlen dadurch keineswegs eingeschränkt werden. Niemand muss mit Abitur studieren.

GriasDi
4 Jahre zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Es ist manchmal sogar noch schlimmer:
Eltern schicken ihr Kind auf die Realschule, weil dorthin die Busverbindung besser ist als ans Gymnasium.

Gerd Möller
4 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Ja, stimme Ihnen zu: dazu gibt es eine Reihe von Studien, die belegen, dass die Erreichbarkeit von Schulen ein entscheidender Faktor bei der Schulwahl ist.
Dieses Beispiel zeigt m.E. aber auch deutlich, dass die Bildungschancen in den Regionen nicht gleich sind.
Übrigens: ich habe das Problem ungleicher Bildungschancen in den Regionen nicht als Problem von Stadt und Land identifiziert.
Die Städte Amberg und Hof in der Oberpfalz und die LK Starnberg und München zeigen dies exemplarisch sehr gut.

GriasDi
4 Jahre zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Weiteres Zitat aus dem erwähnten Artikel:
„Eine bildungsbezogene Benachteiligung ländlicher Regionen lasse sich nicht belegen und sie lasse sich auch nicht daraus ableiten, dass im ländlichen Bereich die Übertritts-, die Gymnasial- oder Abiturientenquoten niedriger seien als in den Städten – das ist eines der zentralen Ergebnisse des Autorenteams um den Vorsitzenden des Aktionsrats Bildung, den Präsidenten der Universität Hamburg, Dieter Lenzen.“

Das spricht nicht gerade für ungleiche Bildungschancen in den Regionen.

ysnp
4 Jahre zuvor

Ich fände es viel interessanter, wie viel Prozent von diesen sich dann noch in der Oberstufe des Gymnasiums befinden bzw. das Abitur an einem Gymnasium (nicht an einer anderen Einrichtung) machen.

Das würden mich auch Vergleichszahlen von den anderen Bundesländern interessieren. D.h.: Wie viele Schüler ziehen von der 5. – 12. bzw. 13. Klasse das Gymnasium komplett durch und bestehen das Abitur?

(Ich meine jetzt nicht die Abiturienten auf anderen Bildungswegen, da haben wir in Bayern eine ziemlich hohe Quote.)

Gerd Möller
4 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Sicherlich eine interessante Frage. Hierzu bräuchte man aber Schüler-Verlaufsdaten (Schüler-ID). Die gibt es meines Wissens in Deutschland aber nicht.

GriasDi
4 Jahre zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Weil diese Daten wahrscheinlich lieber keiner wissen will. Was mich auch interessieren würde wäre die Quote der Studienabbrecher in Abhängigkeit vom Bundesland in dem Abitur gemacht wurde. Eine solche Studie hab ich aber auch (noch) nicht gefunden.

ysnp
4 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

Gerade diese Daten fände ich viel wichtiger. Dann könnte man eine Aussage darüber treffen, ob der Schüler auf der ihm passenden Schule war und ob das Abitur des jeweiligen Bundeslandes mit Studienfähigkeit korreliert. Entsprechende Ergebnisse hätten Auswirkungen auf die Gestaltung des Schulsystems bzw. des Übertritts und der Inhalte und Anforderungen am Gymnasium.

Gerd Möller
4 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

@GriasDi: „Weil diese Daten wahrscheinlich lieber keiner wissen will“
Das ist so nicht richtig. Es liegt nach meinen Erfahrung als ehemaliger Vertreter von NRW bei der KMK eher daran, dass die Datenschutzbeauftragten der Länder datenschutzrechtliche Bedenken anmelden und somit die Einführung von Schüler IDs verhindern.
Den aktuellen Stand bei der KMK kenne ich allerdings nicht mehr.

Pälzer
4 Jahre zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Vielleicht sollte man die Sache doch lieber Google machen lassen … 😉
Im Ernst, es scheint ein ziemliches Missverhältnis zu geben zwischen der Datenmenge, die zu wirtschaftlichen Zwecken von Privaten gesammelt wird, und den paar wenigen Daten, die offizielle Stellen demokratisch gewählter Regierungen erheben udn verarbeiten dürfen, um damit wichtige Erkenntnisse und Planungen für unsere Zukunft durchzuführen.

GriasDi
4 Jahre zuvor
Antwortet  Gerd Möller

Meiner Meinung nach sollten solche Daten aber schleunigst erhoben werden, bevor das Schulsystem bis zur Unkenntlichkeit reformiert wird.
Reformen sollten erst durchgeführt werden, wenn man irgendwo Mängel feststellt. Allerdings werden die meisten Reformen „einfach mal so“ durchgeführt – weil „alles anders“ werden muss.
Zum Beispiel sollten sich Reformen am Gymnasium an den Bundesländern orientieren, die die geringste Studienabbrecherquote haben.