Nach Steuerschätzung: Finanzminister erteilt „A13 für alle Lehrkräfte“ eine Absage

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HANNOVER. Eine Weile sah es so aus, als könnte die vor allem von der GEW und vom VBE getragene Kampagne „A13 für alle Lehrkräfte“ bundesweit erfolgreich sein. Fünf Bundesländer haben sich mittlerweile angeschlossen – doch jetzt ruckelt der Zug. Nordrhein-Westfalen zögert (News4teachers berichtete). Und in Niedersachsen bremst plötzlich der Finanzminister, nachdem er die jüngste Steuerschätzung gesehen hat.

„Wir haben in Niedersachsen Kurskorrekturen vorzunehmen“: Finanzminister Reinhold Hilbers. Foto: MF/Henning Stauch

„Die wirkungsgleiche Übertragung des Tarifabschlusses für die Beschäftigten der Länder auf die verbeamteten Kolleginnen und Kollegen im Land sichert die Teilhabe an der konjunkturellen Entwicklung und ist auch als Anerkennung für ihre Tätigkeit zu werten“, erklärte der niedersächsische Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) nach einer Sitzung des rot-schwarzen Kabinetts am 15. April.

Die Bezüge der niedersächsischen Beamten sollen danach rückwirkend zum 1. März um 3,16 Prozent und mindestens um 100 Euro angehoben werden. Im kommenden Jahr sei ein Plus um weitere 3,2 Prozent geplant, 2021 eine Erhöhung um 1,4 Prozent. Das Besoldungsplus zum 1. März kostet nach Angaben der Landesregierung rund 282 Millionen Euro. Im Jahr 2020 fallen zusätzlich rund 629 Millionen Euro an, 2021 rund 813 Millionen Euro.

Das war es dann aber wohl erst einmal für die Beamten. Denn: Der finanzielle Handlungsspielraum für Niedersachsens Politik wird enger. Wegen einer konjunkturellen Abschwächung dürften bis 2023 insgesamt rund 844 Millionen Euro weniger Steuereinnahmen in den Landeshaushalt fließen als erwartet. „Wir haben in Niedersachsen Kurskorrekturen vorzunehmen“, sagte Hilbers nun laut einem Bericht der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (HAZ). Konkret erteilt der Finanzminister damit einer Wiedereinführung des Weihnachtsgeldes für Beamte und einer Besoldungserhöhung für Lehrer („A13 für alle“) eine Absage. „Die Steuerschätzung gibt keinen Raum dafür, das tun zu können“, sagte Hilbers. Erforderlich seien jetzt eine „strikte Haushaltsdisziplin“ und eine „sehr zurückhaltende Ausgabenpolitik“.

„Junge Lehrkräfte werden sich abwenden“

Massive Kritik kommt von den Lehrerverbänden. „Mit dieser Entscheidung wird Niedersachsen weiterhin große Schwierigkeiten haben, genügend geeignete Lehrkräfte für die nicht-gymnasialen Schulformen zu gewinnen. Es werden sich nach dem Studium und Referendariat immer mehr junge Lehrkräfte von Niedersachsen abwenden, da sie in anderen Bundesländern eine bessere Bezahlung und teilweise bessere Rahmenbedingungen erhalten können“, erklärt Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbands Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL/VDR). In Berlin, Brandenburg, Sachsen, Schleswig-Holstein und Bremen haben die jeweiligen Landesregierungen bereits eine Angleichung der Lehrergehälter beschlossen.

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Der VNL/VDR bleibe bei seiner Forderung, dass alle Lehrkräfte auch in Niedersachsen mindestens nach A13 bzw. E13 besoldet werden müssen, damit nicht noch mehr Bewerberinnen und Bewerber eine Anstellung in einem anderen Bundesland bevorzugen. „Das hat sich gerade in den letzten Jahren verheerend auf die Einstellungssituation in Niedersachsen ausgewirkt. Die Leidtragenden sind unsere Schülerinnen und Schüler, die unter dem Lehrermangel insbesondere im nichtgymnasialen Bereich zu leiden haben“, so betont Neumann. Auch böten andere Bundesländer ihren Beamten Sonderzahlungen wie das Weihnachtsgeld. Niedersachsen drohe bei einer weiteren Verweigerungshaltung für Bewerberinnen und Bewerber auf neue Stellen unattraktiv zu werden.

Die GEW schlägt in die gleiche Kerbe. „Diese Basta-Politik ist falsch“, sagt die Landeschefin der Lehrergewerkschaft GEW, Laura Pooth, laut HAZ-Bericht. Damit forciere Hilbers die Abwanderung von Lehrern in andere Bundesländer und verschärfe die Probleme bei der Unterrichtsversorgung. Die GEW fordert wie der VNL/VDR, auch die Lehrer an Grund-, Haupt- und Realschulen in die Besoldungsgruppe A13/E13 hochzustufen. Das wären im Durchschnitt monatlich 500 Euro mehr pro betroffenem Lehrer, rechnet Pooth vor.

Für den Koalitionspartner SPD, der ja immerhin mit Stephan Weil den Ministerpräsidenten stellt, ist trotz der Absage von Hilbers das letzte Wort offenbar noch nicht gesprochen. „Die Ergebnisse der Steuerschätzung machen deutlich, dass die Handlungsspielräume in den nächsten Haushaltsjahren enger werden“, bestätigt zwar die Finanzexpertin der SPD-Landtagsfraktion, die ehemalige Kultusministerin Frauke Heiligenstadt, gegenüber der Zeitung. „Nichtsdestotrotz ist das Thema der rechtmäßigen Beamtenbesoldung für die SPD-Fraktion nicht vom Tisch.“ Die aktuelle Steuerschätzung sei kein Anlass, sich nicht mehr mit dem Thema zu befassen. Tatsächlich hatte die SPD-Fraktion erst im März beschlossen, Grund-, Haupt- und Realschullehrer besser stellen und eine jährliche Sonderzahlung wieder einführen zu wollen (News4teachers berichtete).

VNL/VDR-Chef Neumann: „Wir appellieren an die Landesregierung und insbesondere an Finanzminister Hilbers, diesen Beschluss noch einmal zu überdenken. Wir sehen durchaus ein, dass bei nicht mehr so sprudelnden Steuereinnahmen nicht alle Wünsche erfüllt werden können. Jetzt ist statt kategorischer Ablehnung Kreativität gefragt, um doch noch bessere finanzielle Bedingungen zu ermöglichen, um insbesondere die Attraktivität des Lehrerberufes in Niedersachsen zu steigern. Bei der Bildung zu sparen, ist der falsche Ansatz. Bildung ist ein kostbares Gut, eine gesicherte Lehrer- und damit auch Unterrichtsversorgung ist eine Investition in die Zukunft unserer Schülerinnen und Schüler.“ Er kündigt an: „Wir werden am Ball bleiben.“ News4teachers / mit Material der dpa

Übertragung in NRW mit der nächsten Abrechnung

DÜSSELDORF. In Nordrhein-Westfalen hat der VBE den Bescheid von Landesfinanzminister Lutz Lienenkämper (CDU) begrüßt, er habe – wie bereits angekündigt – das Landesamt für Besoldung und Versorgung in Düsseldorf angewiesen, den Landesbeamten mit der kommenden Bezügeabrechnung mehr Geld zu überweisen. Damit werde ein wesentlicher Teil des Ergebnisses der diesjährigen Tarifverhandlungen umgesetzt und dieses Ergebnis eins zu eins auf Beamtinnen und Beamte übertragen. Mit der ersten Abschlagszahlung zum 31. Mai 2019 würden auch die Erhöhungsbeträge für die zurückliegenden Monate ausgezahlt, hieß es.

So erfreulich die Übertragung des Tarifergebnisses auch sei – eine Angleichung der Bezüge der Grund-, Haupt- und Realschullehrer auf das Niveau der Kollegen am Gymnasium ersetze dies nicht. „Es geht um die Wertschätzung der Lehrkräfte, die schon seit vielen Jahren den Kopf hinhalten für alle Baustellen im Schulbereich. Deshalb muss Herr Lienenkämper im Haushalt 2020 gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit aller Lehrkräfte aller Schulformen verankern“, erklärt Jutta Endrusch, stellvertretende Landesvorsitzende des VBE NRW.

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

 

Die Kampagne “A13 für alle” wirkt! Bremen beendet “Stände-Denken, Gymnasiallehrer seien wichtiger als Grundschullehrer”

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FElixa
4 Jahre zuvor

Wen überrascht das denn? Ich habe ja bereits vorgerechnet, dass dies alleine für NRW bedeuten würde sich jährlich in dreistelliger Millionenhöhe verschulden müssen. In den anderen Bundesländern sieht es nicht besser aus. Die entscheidende Frage wäre doch dann auch die nach den Folgen dieser Anhebung: keine Senkung des Stundendeputats, keine kleineren Klassen, weniger Personal für Inklusion, Verwaltung, o.ä. Man muss sich als Länder und Bund einigen alle Lehrkräfte gleichermaßen zu bezahlen in einem Rahmen, den alle stemmen können. Sonst werden in Zukunft Lehrkräfte nicht in andere Bundesländer ausweichen, sondern erst gar nicht für das Lehramt studieren. Wenn der finanzielle Rahmen, mit A13, nicht finanzierbar ist, muss man die Ausbildungsanforderungen senken, um Lehrer günstiger einstellen zu können. Nur darf man eben nicht erwarten, dass Leute 5 Jahre studieren und 2 Jahre Referendariat machen, um dann mit A12 einzusteigen und in dieser Stufe ihr Leben lang zu bleiben.

Cr
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Wie sieht Ihre Rechnung aus?
NRW hatte 2018 einen Überschuss von 1.6 Mrd.
Ab 2020 gibt es zusätzlich 1.5 Mrd vom Bund, da die Bund-Länder-Finanzbeziehungen neu geregelt werden, also 3200 (!) Millionen virtueller Überschuss -ca. 600 Mio > 0

Zudem liegt der Teufel im Detail: Die Steuern steigen weiter (wie übrigens immer außer in 5 Jahren der BRD), nur das Wachstum verlangsamt sich.

Cr
4 Jahre zuvor
Antwortet  Cr

Natürlich 3100 Mio. 🙂

FElixa
4 Jahre zuvor
Antwortet  Cr

Woher kommt denn der Überschuss von 1,6 Mrd.? Zudem können Sie nicht eine Zahl von 2018 einfach mit einer Zahl von 2020 addieren.

Ich vermute, dass Sie da was verwechselt haben. Der Überschuss entsteht zum großen Teil aus nicht abgerufenen Mitteln. Dazu die Quelle:
https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/haushaltsabschluss-100.html

1,4 Mrd. € Überschuss. Davon 1,1 Mrd. € Mittel, die bisher nicht abgerufen wurden.

Hier zwei weitere Quellen vom WDR zur weiteren Erklärung:

Zum einen lag der wirkliche Überschuss 2018 bei 0€. Ein Großteil des Überschuss ist eben nicht frei abrufbar, sondern wird schon gezielt eingesetzt. 2019 wird mit einem Überschuss von 30 Mio. € geplant.

https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/haushalt-finanzen-lienenkaemper-100.html

Möglich wird dies nur durch Sparmaßnahmen, wie es im Artikel heißt.

Zum anderen liegen die Ausgaben für A13 laut Artikel bei 435 Millionen €. An anderer Stelle habe ich, wie Sie scheinbar auch, von 600 Millionen € gehört.

https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/lehrer-besoldung-102.html

Das entspräche einem Defizit von 400-600 Mio. € pro Jahr, vorausgesetzt es entstehen nicht anderweitig Mehrausgaben und die Steuereinnahmen bleiben zumindest auf dem aktuellen Niveau.

Zudem können Sie doch nicht erwarten, dass die 1,5 Mrd. vom Bund-Länder-Beziehung zu großen Teilen in die Gehälter von Lehrern fließt. Aktuell liegt der Anteil des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes NRW bei ca. 24%. Wenn man das Geld so verteilen könnte entspräche das dann lediglich 360 Mio. €.

Und wie bereits gesagt: mehr Lehrerpersonal, geringeres Stundendeputat, multiprofessionelle Teams, Verwaltungsangestellte, u.v.m. wären dann erst recht nicht finanzierbar.

emil
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Wenn es keine Lehrer mehr gibt, braucht man den Rest auch nicht mehr. Aber Bildung wird eh überbewertet.

Alternativ: A12 für alle 😉

FElixa
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

@emil

Ich weiß zwar nicht was das mit meiner Aussage zu tun hat, aber ich habe hier bereits gesagt, dass man sich nicht wundern braucht. A12 für alle wird keine Lösung sein. Ein Masterstudium berechtigt in den höheren Dienst einzusteigen. Insofern muss es A13 sein. Es ist nur aktuell nicht finanzierbar, dass alle Lehrkräfte so bezahlt werden. Also muss man die Ausbildungsanforderungen senken, um Lehrer entsprechend auch mit A9 einsteigen zu lassen. Dann müsste damit aber eben auch die Arbeitsbedingung massiv verbessert werden. A9 mit Perspektiven auf höhere Besoldungen inkl. niedrigerem Stundendeputat, kleinen Klassen, vielen zusätzlichem Personal und fairen Arbeitszeiten würde die Menschen wieder anlocken. A13 wird die Leute nicht überzeugen, dass man für die Grundschule studiert. Dafür läuft da zu viel falsch. Es würde lediglich die aktuellen Grundschullehrer kurzweilig zufrieden stellen, bis man wieder die alltäglichen Probleme als großen Störfaktor sieht. Ich vermute, dass A13 für alle eine Partei, vermutlich die SPD, in Zukunft angehen wird. Als teures Wahlgeschenk an entsprechende Wählerstimmen.

emil
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Die Logik ist phänomenal! A13 für alle mit Master bezeichnen Sie als gesetzt, aber bekommen sollen es weiterhin nur die Gymmis! Wie abstrus ist das denn?

Die Gelddiskussion geht mir auf den Senkel! Natürlich ist ds Geld da! Geldvrteilung ist lediglich eine Frage der Prioritäten! Und ganz offensichtlich ist die Bildung den Politikern das Geld nicht wert. Die Kosequenzen werden katastrophal sein, schon jetzt laufen Unmengen von Ausschreibungen im Grundchulbereich lehrt, oft geht es nur noch darum, irgendein Gesicht vor den Kindern stehen zu haben. Qualität? Da kann ih nur lachen.
Im übrigen gehen auf die Zahlen der Referendare für Sek1 zurück! Nur Gymnasiallehrer gibt es nach wie vor zu viele! Die können dann demnächst in der Unterstufe Lesen und Schreiben üben, da die Grundchuljahre sinnlos verstreichen!
Wr heutzutage meint, er käme drumrum, Grund- und Sek1-Lehrr deutlich aufzuwerten, nicht nur, aber auch finanziell, der steckt den Kopf in den Sand. Aber Bildung wird ja eh überbewertet …..

emil
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Und noch etwas!
Wenn A9, dann A9 für alle! Es ist in Zukunft unhaltbar, Lehrer für unterschiedliche Altersstufen unterschiedlich zu bezahlen!
Da höre ich schon die Gymmis aufschreien!

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

@ FElixa, da sagen Sie etwas Wahres, was immer unterschlagen wird in der A-13-für-alle-Debatte.

Bekommen die jetzigen Grundschullehrer A 13 ergibt das keinen Lehrer mehr als bisher. Die sind ja schon Lehrer. Auch für jetzige Lehramtsstudenten (Grundschule), die erst in x Jahren fertig sind, bringt das keinen Lehrer mehr, denn die haben ja alle trotz A-12-(11)-Aussicht angefangen, auf das Lehramt Grundschule zu studieren.

Für alle, die erst noch auf Lehramt studieren wollen, könnte die A-13-Aussicht etwas bringen, aber die sind erst in rund 7 Jahren fertig und ob sie wegen A 13 auf Lehramt Grundschule studieren und es sonst nicht getan hätten, ist reine Spekulation. Dass sie es bei A 12 / A 11 nicht getan hätten, ist unwahrscheinlich und betrifft eher Einzelfälle. Die meisten werden nicht wegen ein paar hundert Euro mehr oder weniger Lehrer oder nicht.

Das heißt: A 13 für alle trägt im Prinzip und vor allem derzeit NICHTS zur Beseitigung des Lehrermangels bei! Das machen einzig und allein die Erhöhung der Ausbildungskapazitäten und die sehr gute Einstellungsperspektive.

Cr
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Stimmt, hatte 1.6 statt 1.4 im Kopf.

Ja, aber nicht abgerufene Mittel sind doch trotzdem, zT eben auch komplett nicht ausgegeben zB Lehrerstellen.
Wenn ich einen Hausbau für 450000 plane und nachher sehe dass es nur 400000 (da fertig) sind habe ich auch 50k gespart. Und das Geld wird dann auch 2019 nicht mehr fällig

Ich habe nie behauptet dass das von den 1.5 Mrd bezahlt werden muss, aber spätestens mit dem Wissen reden wir hier nicht mehr von ihrem genannten Betrag der Verschuldung.

FElixa
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

@Cr Genau. Die nicht abgerufenen Mittel sind, wie in einem der Artikel erwähnt, Gelder zur Einstellung von Lehrkräften. Diese Gelder werden zurückgestellt, da sie ja zweckgebunden sind. In diesem Fall geht es um die Neueinstellung von Personal. Das gibt es überall, Gelder werden von Land und Bund bereitgestellt, jedoch aufgrund der Bürokratie oftmals verspätet eingesetzt. Solange werden diese zurückgelegt.

„Ich habe nie behauptet dass das von den 1.5 Mrd bezahlt werden muss, aber spätestens mit dem Wissen reden wir hier nicht mehr von ihrem genannten Betrag der Verschuldung.“

Wovon denn dann? Nehmen wir mal an, dass man 360 Mio. € bereitstellen würde. Dann müsste dieser Betrag zu 100% in die Lehrerbesoldung fließen, was utopisch wäre, und würde bei 435 Mio. € ein Defizit von 75 Mio. € ergeben. Nimmt man die 600 Mio. €, wie es zuvor hieß, wären es schon 240 Mio. €. Und nochmal zur Erinnerung: das Geld dürfte dann in keinen anderen Bereich der Bildung fließen. Das wird man so nicht durchbekommen.

So oder so, dieses Vorhaben würde zu Einsparungen in anderen Bereichen führen, da das Land NRW nicht dauerhaft Schulden machen kann.

@emil „Die Logik ist phänomenal! A13 für alle mit Master bezeichnen Sie als gesetzt, aber bekommen sollen es weiterhin nur die Gymmis! Wie abstrus ist das denn?“

Das hat niemand behauptet. Ich habe gesagt, dass Masterabsolventen mit A13 einsteigen. Das gilt nicht nur für Lehrer, sondern für alle Beamte, die eine Funktion übernehmen, bei der ein Masterstudium als Voraussetzung gilt.

„Die Gelddiskussion geht mir auf den Senkel! Natürlich ist ds Geld da! Geldvrteilung ist lediglich eine Frage der Prioritäten! Und ganz offensichtlich ist die Bildung den Politikern das Geld nicht wert.“

Nein ist es nicht. Schauen sie sich die Haushalte der Länder und des Bundes an. Mit großem Abstand fließt das meiste Geld in Bildung.

„Die Kosequenzen werden katastrophal sein, schon jetzt laufen Unmengen von Ausschreibungen im Grundchulbereich lehrt, oft geht es nur noch darum, irgendein Gesicht vor den Kindern stehen zu haben.“

Gibt es jemanden, der im Bildungsbereich tätig ist, und gegenteiliges behauptet? Ich denke nicht.

„Im übrigen gehen auf die Zahlen der Referendare für Sek1 zurück! Nur Gymnasiallehrer gibt es nach wie vor zu viele! Die können dann demnächst in der Unterstufe Lesen und Schreiben üben, da die Grundchuljahre sinnlos verstreichen!“

Das stimmt nicht. An den Gymnasien gibt es diverse Fächer, bei denen ein Mangel herrscht. Ich unterrichte Mathematik und Informatik. Beides Mangelfächer seit es sie gibt. Zudem kann ich Sie beruhigen. Ich kann Sie auch beruhigen: das Niveau in der Unterstufe an Gymnasien ist schon seit einigen Jahren breit gestreut. Das was sie prophezeien ist längst Alltag an Gymnasien.

„Wr heutzutage meint, er käme drumrum, Grund- und Sek1-Lehrr deutlich aufzuwerten, nicht nur, aber auch finanziell, der steckt den Kopf in den Sand.“

@Herr Mückenfuß hat es nochmal gut zusammengefasst. Sie werden damit nichts erreichen. Es werden sich durch A13 nicht mehr Personen finden lassen, da das Problem ein anderes ist. Die Arbeitsbedingungen schrecken ab. Heterogene Klassen, SuS mit Sprach- und Lernschwierigkeiten, Klassen mit bis zu 30 SuS, hohes Stundendeputat und Arbeitszeiten, keine Unterstützung durch weiteres Personal, etc. schrecken ab. Da bringen die 150-250€ Netto pro Monat niemanden zu diesen Berufs nun doch zu ergreifen. Ich würde alles darauf verwetten, wenn z.B. Grundschullehrer weiterhin nach A12 bezahlt würden, aber nur noch 20 Wochenstunden unterrichten in Klassen mit maximal 15 SuS und zusätzlichem Personal in Verwaltung, Förderbereich, etc., hätte man in 5 Jahren ein Überangebot an potentiellem Personal. Nur ist auch das nicht finanzierbar.

„Wenn A9, dann A9 für alle! Es ist in Zukunft unhaltbar, Lehrer für unterschiedliche Altersstufen unterschiedlich zu bezahlen!“

Gegenfrage: Sollten Ärzte/Juristen/[Beliebige Berufsgruppe] dann auch alle gleich verdienen? Da werden unterschiedliche Schulformen und Schulfächer miteinander verglichen. Ich hoffe, dass in Zukunft nach Bedarf gezahlt wird. Dazu muss man die Verbeamtung jedoch abschaffen oder Sonderzulagen entwickeln. Zudem sollte hoffentlich durch eine Arbeitszeiterfassung das Stundendeputat an die eigenen Fächer und Kurse (Korrekturen) angepasst sein.

Wenn dann z.B. in Grundschulen Lehrer fehlen, sollte man diese mit Zulagen anlocken. Genauso sollte dann ein Deutsch- und Englischlehrer weniger unterrichten müssen, als ein Physik- und Chemielehrer, da der Korrekturaufwand, Elternsprechtage, etc. ein anderer ist. Oder der Deutschlehrer mit Oberstufenkursen sollte ebenfalls weniger arbeiten, als der Deutschlehrer mit Unterstufenkursen. Nur mit Flexibilität und guten Arbeitsbedingungen wird man den Lehrermangel lösen. A13 für Alle wird daran nichts verändern.

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

@ FElixa, es ist sogar so, dass A 13 für alle für die Einstellung von mehr Lehrern (zur Behebung des Lehrermangels) kontraproduktiv ist, denn die Länder werden versuchen, nicht unbedingt mehr Lehrer einzustellen, denn die sind ja immer teurer, sondern eher möglichst NICHT mehr Lehrer einzustellen (als bisher), um ausufernde Personalkosten zu vermeiden, d.h., man wird versuchen, die Anzahl der Lehrer bestenfalls nicht zu erhöhen, wenn nicht sogar zu vermindern, was auch für uns bedeutet, dass „immer weniger immer mehr leisten müssen“, sprich eher Erhöhung von Stundensoll und Klassenfrequenzen …

Oder aber Etablierung von „Lehrern 2. Klasse“, sogenannten pädagogischen Mitarbeitern u.Ä., die dann als „Zweitlehrer“ in den Klassen fungieren bzw. teilweise Lehreraufgaben übernehmen und deutlich schlechter bezahlt werden als „wir Lehrer“. Nun gut, das betrifft ja dann nicht uns, sondern die anderen. Ist halt die Frage, ob einem das egal ist oder nicht. Von wegen Gerechtigkeit und so.

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor

Ich sehe die Auswirkungen eher gelassen. Niemand zieht wegen weniger hundert Euro mehr in ein anderes Bundesland, der woanders bereits verwurzelt ist. Man braucht eine neue Wohnung, eine neue Schule für die Kinder, einen neuen Job für den Partner, einen neuen Freundeskreis und und und … Es gab aber vor allem auch schon vor der „A 13 für alle“-Debatte tausende und abertausende junge Leute, die Lehrer werden wollten. Es gab lange Zeit sogar einen Lehrerüberhang! Obwohl die Gehälter so waren, wie sie waren !!! Der Lehrermangel fing an, als die Politik die Ausbildungskapazitäten in Anbetracht vorausgesagten anhaltenden Sinkens der Schülerzahlen reduzierte und überall Stellen strich (bekanntlich im gesamten ÖD). Da war dann nämlich die Einstellungsperspektive schlecht und weniger Leute entschieden sich für eine Ausbildung, bei der sie am Ende womöglich ohne Anstellung blieben. Dieses Risiko war zeitweise groß. Lang ist’s her.

Das ist nun wieder anders. Leider hat die A-13-für-alle-Debatte Begehrlichkeiten, also Unzufriedenheit geweckt, die es davor so nicht gab. Nun ist sie da. Die einen bekommen es, die anderen nicht und das Geld fehlt, um unsere wirklichen Probleme zu lösen, die Sie, FElixa, nannten. Schade. Es war von Anfang an die falsche Prioritätensetzung.

Enttäuschend könnte für die Gewerkschaften auch sein, wie gierig die Lehramtsanwärter nach dem Beamtentum schielen und wie schnell sie dann den Gewerkschaften den Rücken kehren, weil sie ihnen ja nichts mehr bringen, weil sie ja eh nicht streiken dürfen, also kein Streikgeld brauchen. Man möchte wirklich fragen:

DAFÜR habt ihr gekämpft?

Ayuka
4 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Also meine Mitstudierenden überlegen deswegen schon eher in einem anderen Bundesland das Ref zu machen. Die meisten sind nicht gebunden und wir wohnen in der Nähe mehrerer Bundesländergrenzen. Im Endeffekt fühlt man sich als SekI-Studierende etwas veräppelt: Wir studieren ein Jahr länger als frühere Lehrkräfte. Das heißt für uns: Später in den Beruf, in den wir alle ja unbedingt wollen, also später Geld, später in höhere Erfahrungsgruppen. Dazu mehr Schulden usw., da man das Jahr ja noch Hochschulgebühren und sein Leben finanzieren muss. Und man muss ja auch länger studieren, also mehr Hausarbeiten und Klausuren bestehen, als die Lehrkräfte vor einem. Wenn auf Dauer kein A13 für alle gilt, werden noch weniger Menschen sich für Grundschul- bzw. Sek I-Studiengänge entscheiden, da wir bislang (fast) nur Nachteile dadurch erfahren. Einzig und allein das Praxissemester ist eine gute Sache. Aber sonst? Wer gleicht mir diese Verluste, die ich durch das längere Studium habe, denn aus? Niemand. Und ich wäre sehr gerne schon früher in den Schuldienst.

FElixa
4 Jahre zuvor
Antwortet  Ayuka

Letztendlich muss das jeder für sich entscheiden. Wenn es einem Wert ist für einen niedrigen dreistelligen Betrag weg von Familie und Freunde zu ziehen, ggf. noch mit höheren Lebenshaltungskosten, sollte man es eben machen. Für mich persönlich stellt sich jedoch die Frage, ob diese Personen den richtigen Beruf ausüben. Wenn es nach dem Geld ginge, müssten Lehrer 40h per Stechuhr stoppen und danach den Stift fallen lassen. Was bringt ihnen denn A13, wenn Sie dafür zig Überstunden machen. An Gymnasien arbeiten kaum noch Lehrer zu 100%, sondern reduzieren aufgrund der Belastung freiwillig ihr Stundendeputat. Da sind 75-90% die Regel und keine Ausnahme. Als Beispiel: bei uns arbeiten die meisten Kolleginnen und Kollegen mit 75-80% Stellen ca. 40h pro Woche. Das entspricht A10-A11 je nach Erfahrungsstufe. Statt also auf A13 zu pochen machen Sie einfach Schwellenpädagogik, halten ihre 40h-Woche ein und ihr Nettostundenlohn mit A12 wird höher sein als der des Großteils der Gymnasiallehrer.

„Und ich wäre sehr gerne schon früher in den Schuldienst.“

Genau das halte ich eben für viel sinnvoller. Deshalb die Polizei als Vorbild nehmen: 3 Jahre duales, bezahltes Bachelorstudium und danach mit A9 einsteigen. Dadurch wäre es möglich die Arbeitsbedingungen massiv zu verbessern. Dann hätte man Geld um das Stundendeputat zu senken, die Klassen zu verkleinern, Verwaltungspersonal einzustellen und Lehrkräften echte 40h-Wochen zu ermöglichen. Wenn dann A9 nicht die Einstiegs- und Endbesoldung bleibt, hat man sogar ein Ziel mit entsprechender Leistung auch in höhere Besoldungsgruppen aufzusteigen.

Ayuka
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

„Wenn es einem Wert ist für einen niedrigen dreistelligen Betrag weg von Familie und Freunde zu ziehen, ggf. noch mit höheren Lebenshaltungskosten“

Nicht alle sind so gebunden oder haben einen festen Bezugsort. Dadurch, dass immer mehr Menschen studieren, sind sie auch immer mehr verteilt. Das merke ich ja selbst, auch wenn ich gebunden bin und mich wohl eher für hier entscheiden werde. Jedoch hatte ich ja geschrieben: Ich könnte auch in unter einer halben Stunde einige Schulen in drei, wenn nicht sogar vier, Bundesländern mit A13 für alle erreichen. Und das lockt dann genau diese jungen und flexiblen Menschen weg. Ist ja auch verständlich, da sind ja auch tolle Kinder/Jugendliche und Schulen, der Job ist im Endeffekt gleich, aber die Bezahlung besser. Zudem finde ich, dass diese „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ der Lehrämtler Schnee von gestern sein sollte. Spätestens seit Umsetzung der Inklusion (wobei wir ja in D eher Integration umsetzen). Meine Freundin ist Hauptschullehrerin und arbeitet mit einer FöLehrkraft zusammen. Sie schreiben sogar zusammen die Förderpläne, bzw. sie teils alleine usw.. Dennoch verdienen sie unterschiedlich, weil meine Freundin ja „nur“ die Hauptschullehrerin ist. Dabei sind die Grenzen doch inzwischen fließend. Es geht hier nicht mal wirklich ums Geld (wobei mehr Geld natürlich immer gut ist, besonders bei Alleinerziehenden), sondern auch um die Gleichstellung der Wertigkeit verschiedener Lehrämter. Keine Lehrkraft sollte als besser oder schlechter nur aufgrund der Berufsbezeichnung gelten.

Und Ihr Vorschlag scheint zunächst sinnvoll, jedoch kann ich bislang nicht einschätzen, ob ein kürzeres Studium wirklich ein besserer Weg wäre. Ich bin mit meiner Lehramtsausbildung eigentlich sehr zufrieden. Perfekt ist sie natürlich nicht, dafür gibt es 1-2 negative Punkte. Insgesamt fühle ich mich jedoch sehr gut auf den Alltag vorbereitet und ich kann es kaum erwarten.

Ayuka
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Nachtrag: Ich habe mich leider etwas vertippt, da die anderen Bundesländer nicht alle in unter einer halben Stunde, aber alle in einem Rahmen von 20 min. bis 50 min. von hier aus erreichbar sind.

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor
Antwortet  Ayuka

@ Ayuka, naja, jeder kennt jemanden, der jemanden kennt, der … Ich könnte nun sagen, ich kenne/kannte Studenten, die vor allem dorthin zurückgegangen sind, von wo sie gekommen sind. Die Frage ist wirklich, wie sehr das also ins Gewicht fällt und vor allem NUR wegen ein paar hundert Euro mehr.

Ansonsten gab es immer schon eine unterschiedliche Bezahlung in den verschiedenen Bundesländern. Das machte immer schon einige hundert Euro Unterschied aus. Ich kann nicht feststellen, dass alle dorthin gingen, wo am besten bezahlt wurde und keiner dort blieb, wo weniger gezahlt wurde.

Ayuka
4 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Oh, ich habe noch einen Punkt vergessen: Man zahlt auch insgesamt ein Jahr weniger in die Renten-/Pensionskassen ein. Das kann gerade für Lehrkräfte, die aufgrund ihrer Kinder eine Zeit lang in Teilzeit oder mit sonstigen reduzierten Stunden arbeiten, schon ins Gewicht fallen.

Marie
4 Jahre zuvor

Wenn ich mich richtig erinnere, gab es in NRW bereits vor vielen Jahren ein Gerichtsurteil, wonach die Landesbeamten nicht nach aktueller Kassenlage bezahlt und damit zur Haushaltskonsolidierung herangezogen werden dürfen. Wie jedoch allen Kollegen in NRW klar ist, schert sich unsere Landesregierung darum so gar nicht. Insofern steht zu befürchten, dass auch Niedersachsen das einfach durchzieht, natürlich auch in dem Wissen, dass die Beamten keine wirkliche Möglichkeit haben, sich dagegen zu wehren. Mal sehen, wie in gefühlten 10 Jahren die anhängigen Gerichtsverfahren mit Klagen auf A13 entschieden werden – und wie sich die Landesregierungen dann rauswinden.

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor

ZITAT: „… natürlich auch in dem Wissen, dass die Beamten keine wirkliche Möglichkeit haben, sich dagegen zu wehren.“

Ja, aber so ziemlich alle (Lehrer) wollen Beamte werden und rufen danach und schimpfen auf die „Ungerechtigkeit“, wenn sie es nicht werden können. Es ist doch klar, dass das eben nicht nur Vorteile hat, warum sollte der Staat das sonst anbieten. Es hat auch Vorteile für ihn, den Staat. Sie nennen gerade einen.

Klopsi
4 Jahre zuvor

wieso soll man dabn überhaupt noch Beamter werden?? In den Ordnungsbehörden, wo man auch Verantwortung für Leib und Leben auf den Schultern trägt und teilweise selbst Opfer von Gewalt wird, wird man als Ingenieur mit A10, höchstens A11 abgefertigt, wo andere Bereiche wie die Stadtplanung alle!! auf A12 oder höher laufen – wofür? um ein paar Parkanlagen und Grünanlagen zu entwickeln… Und dann soll man noch Jahre auf seine eventuelle Beförderung warten?? Da haben es die Angestellten definitiv einfacher…

Baris Sönmez
4 Jahre zuvor

Ich studiere Lehramt für die Sek1 und ich werde definitiv das Bundesland wechseln wenn sich bis 2023 nichts tut. Der Aufschrei ist groß, der Lehrermangel für die Sek 1 und Primarstufe erreicht bald den Klimax und ich soll Netto 300€ weniger haben ? Nö- Ciao NRW 🙂

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor
Antwortet  Baris Sönmez

Ja, sicherlich gibt es auch solche Einzelfälle. Es gibt Einzelfälle jeglicher Art. Es gibt auch Leute, die den Lehrerjob aufgeben und einen Tante-Emma-Laden eröffnen oder eine Weltreise machen oder in die Verwaltung wechseln usw.-usf.

Die Masse, vor allem wenn man bereits vor Ort verwurzelt ist, wird nicht wegen einiger hundert Euro das Bundesland wechseln. Das kann man ja überall sehen, wo das bereits gegeben ist.

emil
4 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Nicht jeder ist so unflexibel 😉

Ayuka
4 Jahre zuvor
Antwortet  Baris Sönmez

Wie auch viele meiner SekI-Mitstudierenden. Die meisten sind flexibel und wir fühlen uns alle etwas veräppelt. Ich habe auch schon überlegt, da ich nur 20-30 Minuten Fahrzeit ins andere Bundeland hätte. Klar will man nicht nur wegen des Geldes in den Schuldienst, aber wenn ich beides haben kann, warum nicht? Am Ende werden doch die Lücken an Gesamtschulen usw. eh durch Abordnungen von Gymnasiallehrkräften gestopft und die kosten das Land sowieso A13. Fühlt sich alles sehr unfair an.

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor
Antwortet  Ayuka

Keiner bestreitet, dass es Einzelfälle gibt. Die gibt es immer. Ob das wirklich ins Gewicht fällt, ist die Frage. -viele- ist oft sehr relativ. Ich kenne viele, die nicht wegen ein paar hundert Euro wechseln und ich kenne viele, denen gute Arbeitsbedingungen wichtiger sind und ich kenne viele, die lieber wohnortnah arbeiten als jeden Tag im Stau zu stehen und so weiter und so fort …

Cr
4 Jahre zuvor

In einigen Fällen werden sie schlichtweg auch gar nicht mehr eingesetzt. Lehrer bekommen ihr Geld ja auch nicht rückwirkend für 2018, für 2019 sind ja entsprechend neue Kosten im Etat.
Zudem flossen 880 Mio ins Sondervermögen WestLB- dieser Posten fällt auch demnächst weg, der den Haushalt belastet.
Ich bleibe dabei: NRW ist liquider als viele behaupten, durch den neuen Pakt ab 2020 wird die jahrelange und systematische Benachteiligung von NRW bei der Umsatzsteuer endlich ausgeglichen.

FElixa
4 Jahre zuvor
Antwortet  Cr

„Lehrer bekommen ihr Geld ja auch nicht rückwirkend für 2018“

Ja das stimmt in einigen Fällen werden sie, wie Sie aus den Artikeln herauslesen können, nicht
weiterverwendet. Nur müssen Sie den Unterschied zwischen einmaligen Ausgaben und jährlichen Ausgaben beachten. Die Einstellung von Lehrern oder A13 für alle bedeutet im Finanzetat jährliche Ausgaben bis in alle Ewigkeit.

Dann zeigen Sie mir doch bitte mal, warum NRW so liquide sein soll. Sie suggerieren ja, dass NRW ein Milliardenbetrag jährlich zur freien Verfügung steht.

Hier haben Sie den Finanzplan für 2018-2022. Gerne können Sie mir da zeigen, wo so viel Geld zur Verfügung stehen soll.
https://www.finanzverwaltung.nrw.de/sites/default/files/asset/document/mfp_2018-2022.pdf

Die Planung sieht wie folgt aus: 2018 zum ersten Mal seit Jahrzehnten keine Schulden machen. Ist geglückt. Danach:

2019: +30 Mio. €
2020: +1,1 Mrd. €
2021: +1,2 Mrd. €
2022: + 1,3 Mrd. €

Jetzt könnte man sich freuen oder fragen woher das Geld nun kommt. Es werden stärkeren Steuereinnahmen prognostiziert.

2019: +3,1%
2020: +9,2%
2021: +4,0%
2022: +3,9%

Wenn man dann nachrechnet, fragt man sich warum dann der Überschuss nur so „gering“ ist. Liegt daran, dass das Land NRW laut Planung bis 2022 neue Kredite in Höhe von über 3 Mrd. € aufnimmt.

Diese generelle Unsicherheit ist sich das Finanzministerium auch bewusst: „Die Prognose der Einnahmeentwicklung und die Festlegung der Ausgaben sind für einen längeren Zeitraum immer nur bedingt möglich. Die gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen können sich im Zeitablauf so wesentlich verändern, dass die darauf fußenden Planungen einer Korrektur unterzogen werden müssen.“

Das Problem bei A13 für Alle: es sind keine einmaligen Kosten, sondern jährliche Kosten von mind. 435 Mio. €. Aber Lehrer werden älter und teurer. Insofern ist das der Mindestbetrag. Wenn man dann noch tausende von neuen Lehrern einstellen muss, ist der Betrag dann schnell ein Vielfaches davon. Also muss man gewährleisten einen hohen Millionenbetrag jedes Jahr stemmen zu können. Das ist einfach nicht möglich.

Also steht man vor der Entscheidung: A13 für alle und nichts an den Rahmenbedingungen verändern. Dann ist das vergleichbar mit der Enteignung von Wohnungsgesellschaften. Man hat Milliarden ausgegeben ohne eine einzige neue Wohnung zu bauen. Oder man ändert die Rahmenbedingungen und versucht den Beruf attraktiver zu gestalten und neues Personal zu gewinnen. Davon profitieren dann auch die bisherigen Lehrkräfte. Die bleiben dann vielleicht erst noch in A12 müssen aber wesentlich weniger arbeiten, haben mehr Unterstützung, kleinere Klassen, etc. Damit würde dann der Nettolohn auch steigen. Das verstehen nur viele Lehrkräfte nicht. Beispiel:

Nehmen wir den Berufseinsteiger als Beamter, ledig A12, ohne Kirchensteuer, Stufe 5, für 2018:
Das ergibt 2961€ netto. Arbeiten Sie nun, wie es z.B. die Arbeitzeitstudie aus Niedersachsen behauptet, als Grundschullehrkraft im Schnitt 1 Stunde mehr pro Woche als angedacht, ergibt sich ein Nettostundenlohn von 70,50€.

Nun machen wir das für A13: 3221€. Laut Arbeitszeitstudie arbeiten Gymnasiallehrkräfte 3 Stunden mehr pro Woche. Das ergibt dann einen Nettostundenlohn 73,23€.

Die Differenz ist also 2,73€ pro Stunde. Nur müssen Sie an einem Gymnasium dafür pro Woche 2 Stunden laut Studie mehr arbeiten.

Sie sehen also, dass sich niemand bei dieser geringen Differenz durch besseren Lohn einfach anlocken lässt. Es bedeutet also: wenn Sie A13 wollen, müssen Sie mehr Überstunden machen. Ob das dann noch so viele Grundschullehrer annehmen?

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

@ FElixa, Cr.

„Dann zeigen Sie mir doch bitte mal, warum NRW so liquide sein soll. Sie suggerieren ja, dass NRW ein Milliardenbetrag jährlich zur freien Verfügung steht.“

… und Cr. geht davon aus, dass dieser suggerierte Milliardebetrag einzig und allein den Lehrern zur Verfügung steht / stehen sollte und man in NRW keine anderen Problem hätte, als Gut- und Besserverdiener (je nach Erfahrungsstufe) noch besser verdienen zu lassen – während (die Zahl habe ich nur bundesweit) 3 Millionen Menschen weniger als 2000,- Euro BRUTTO (!!!) erhalten.

Aber das ist ja dann wieder deren Problem, nicht die Schuld der Lehrer, juckt nicht … hat auch nichts mehr mit Solidarität oder gar Gerechtigkeit zu tun, obwohl ja auch hier der Staat den Rahmen setzt, der solche Löhne möglich macht und wir machen mit, damit die entsprechenden Dienstleistungen uns möglichst wenig kosten.

FElixa
4 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Das ist absolut richtig. Das wird gerade im Finanzplan ziemlich detailliert formuliert. Da werden jährlich Schwerpunkte gesetzt, die man finanziell fördern möchte. Bildung ist ein (wichtiger) Teil des Landes, aber nun mal nur ein Teil.

Ich kann Grundschullehrkräfte, die ein fünfjähriges Studium absolviert haben, verstehen. Sie haben nun mal Anspruch auf A13. Aber wenn kein Geld da ist, ist kein Geld da. Ein Unternehmen kann auch nicht einfach jährlich Schulden machen, damit die Mitarbeiter mit dem Gehalt zufrieden sind. Da muss man sich als Mitarbeiter eben einen neuen Arbeitgeber suchen, wenn man unzufrieden ist. Wer in den Grundschulen unzufrieden ist, soll eben einer anderen Tätigkeit nachgehen oder sich an die vielen Vorteile des Beamtentums besinnen: höhere Pension, Beihilfe, günstige PKV, Absicherung bei längerer Krankheit, u.v.m.

emil
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

So ein Quatsch!
Erstens sind keine Lehrer da, um die Rahmenbedingungen zu bessern!
Zweitens könnten ja die nächsten hundert Jahre mal die Grundschullehrer A13 bekommen, die Gymmis dafür A12. Wenn kein Geld da ist, ist das dann halt so. Sie können ja an die Vorteile des Beamtentums denken….

dickebank
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Dann muss das Land eben den Personalbedarf anpassen und Leute über einen Sozialplan abfinden. In der freien Wirtschaft ein ganz normaler Vorgang, nennt sich betriebliche Kündigung.

Danach müssen dann eben mehr Schüler je Lehrkraft zeitgleich unterrichtet werden. Alternative ist die Kürzung der Schulstunden auf 20 Minuten, dann können bei gleichen Klassenteilern von der Hälfte der heutigen Lehrkräfte die gleiche Anzahl an Schülern unterrichtet werden.

Möglichkeiten eine höhere Vergütunmg zumindest der Angestellten gegen zu finanzieren, wären also möglich. Dabei könnte auch gleich der Punkt Angleichung der Arbeitszeiten von angestellten Lehrkräften an die Gepflogenheiten des sonstigen ÖD mitgeregelt werden, wo Beamte 6,5% je Monat mehr arbeiten als Angestellte. Für angestellte Lehrkräfte bedeutet das eine Reduzierung des Wochenstundendeputats von rund 1,5 WS.

Ich bin für die Beibehaltung der Anwohnerheranziehung für die umlagefähigenm Straßenausbaukosten zugunsten der E13 für alle. A13 für alle muss ja nicht sein, da kann ruhig gespart werden.

Palim
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Wenn das Geld nicht da sein soll, weil das der Stellenwert für Bildung in unserer Gesellschaft ist, habe ich auch kostengünstige Vorschläge:
Wir begrenzen die Schulzeit auf 8 oder 10 Jahre Volksschule und sparen uns die SEKll. Die geforderten 10% gut betuchten SuS, die das Abitur erreichen sollen, können das online im Eigenstudium schaffen und eine zentrale Prüfung ablegen.
Die Sekll-Kapazitäten an den Universitäten werden den GHR-LuL zugeschlagen.
Vorhandene Lehrkräfte können den Bedarf in Grund- und Sekl-Schulen decken. Dort gibt es A13 für alle, wahlweise A12 für alle und Zulagen für die, die sich an Schulen um die jüngsten oder benachteiligtesten SuS kümmern und bereit sind, sich angesichts der Notlage flexibel in diversen Fächer und Förderschwerpunkte einzuarbeiten.

Entlastungsstunden werden entsprechen der bisherigen Regelung an Grundschulen verteilt, bedeutet: niemand bekommt sie, der SL hat mindestens ein halbes Deputat.

Zusatzbedarfe werden pro Kopf bemessen für Alphabetisierung, DAZ, Förderbedarf und aufsteigend von Klasse 1 zugeteilt, solange die Lehrerstunden ausreichen, damit eine frühe Förderung in den Grundlagen gelingen kann.

Privatschulen bekommen gleiche Auflagen wie staatliche: sie nehmen gleich viele SuS mit besonderen Bedarfen auf, Prüfungen werden von staatlich examinierten, externen Lehrkräften abgenommen und jede Spende muss vom Land genehmigt werden oder wird auf die finanziellen Zuwendungen des Landes angerechnet oder umverteilt.

Wenn kein Geld da sein soll, muss man eben das, was teures Zubrot ist, einsparen und sich auf die Grundbildung beschränken.

FElixa
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

@emil Stellen Sie sich so dumm an? Natürlich sind keine Lehrer da. Das liegt aber nicht an 200€, sondern an den Rahmenbedingungen. Sie scheinen einfach eine frustrierte Person zu sein. Wenn Sie meinen nicht genug zu verdienen, da wiederhole ich mich, kündigen Sie und machen Sie etwas anderes. Niemand zwingt Sie dort zu arbeiten. Wenn Sie ein fünfjähriges Studium absolviert haben und nun A12 beklagen, frage ich mich warum Sie das dann trotzdem gemacht haben und warum Sie nicht einfach das Land verklagen. Wir leben ja schließlich in einem Rechtsstaat. Wenn Sie kein Recht bekommen, können Sie ja immer noch den Beruf wechseln.

@dickebank Ich verstehe nicht worauf Sie sich beziehen.

@Palim „Wenn das Geld nicht da sein soll, weil das der Stellenwert für Bildung in unserer Gesellschaft ist, habe ich auch kostengünstige Vorschläge:“

Das hat nichts mit dem Stellenwert zu tun. Ihnen sollte bekannt sein, dass die Länder Bildung den größten Etat zuweisen. So viel zum Stellenwert. Wenn jedoch kein Geld da ist, ist kein Geld da.

„Wenn kein Geld da sein soll, muss man eben das, was teures Zubrot ist, einsparen und sich auf die Grundbildung beschränken.“

Kann man machen, man muss nur mit den Konsequenzen leben. Natürlich wissen wir beide, dass ihr Kommentar nicht ernst gemeint ist. Sich an einer sachlichen Diskussion zu beteiligen fällt ihnen ja generell schwer. In Zeiten der globalen Akademisierung auf eine Volksschule mit 8 Jahren zu pochen und eine Elite von 10% auszubilden ist natürlich weltfremd. Das wissen wir beide.

Ich fände es wirklich schön, wenn man auch mal mit Grundschullehrkräften hier sachlich diskutieren könnte, so wie es in der Realität von Angesicht zu Angesicht auch möglich ist. Stattdessen werden hier Behauptungen ohne Belege aufgeführt, Gymnasiallehrer schlecht geredet und versucht ein Keil zwischen den Schulformen zu treiben.

Ich habe das auch schon mal gefragt, und leider keine Antwort bekommen, da es mich wirklich interessiert: an unserem Gymnasium arbeiten die Lehrkräfte meist 50-60h pro Woche. Bekannte von Grundschulen berichten von ähnlichen Arbeitszeiten. Wenn Sie, z.B. @emil, @dickebank oder @palim, die Wahl hätten zwischen einer echten 40h Woche und besseren Arbeitsbedingungen oder A13 mit gleichbleibenden bzw. verschlechternden Arbeitsbedingungen was würden Sie nehmen?

Ich würde gerne auf A13 verzichten, wenn ich weniger Stunden unterrichten müsste, weniger Verwaltungsaufwand hätte und mehr Unterstützung durch weiteres Fachpersonal hätte. Dann könnte ich mehr Zeit in meinen Unterricht investieren, der Unterricht an sich wäre entspannter und mein Nettostundenlohn würde zudem steigen. Nicht zu vergessen die bessere Work-Life-Balance.

emil
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Unbehrbar! Diskussion sinnlos! Ciao!

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Wenn man sich nicht verstanden fühlt, dann wird man eben laut, oder wie soll man diesen Fauxpas verstehen ?

emil
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Laut??? Der Klügere gibt nach!

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Ungern mische ich mich als Außenstehender in die Zwistigkeiten der Lehrer ein, scheinen diese sich in ihrer gegenseitigen Achtung ähnlich zu verhalten, dem andern neidend, was dieser aus historischer Sicht erhält.
Allerdings sind die finanziellen Ressourcen nicht unbegrenzt verfügbar, so dass die Spielräume für die Vergabe von geldlichen Gegenleistungen für erbrachte Leistungen eben begrenzt sind, und auf den Ausgabenetat achten verantwortliche Politiker eben mehr als auf das Gerechtigkeitsempfinden seiner Staatsdiener.

FElixa
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

@emil um unbelehrbar zu sein, müssten Sie ja erstmal inhaltlich was beigetragen haben. Sie haben behauptet:

1. Geld ist da. Ich habe ihnen mit Belegen gezeigt, warum das nicht der Fall ist.
2. Es gibt zu viele Gymnasiallehrer. Das habe ich als zu verallgemeinernd, anhand der Mangelfächer, widerlegt.
3. Sie haben mehrfach Gymnasiallehrer diskreditiert. Da fällt mir nichts zu ein, da mir diese Art zu „diskutieren“ nicht gefällt und ich solche Aussagen einfach ignoriere.

Sie liefern falsche und/oder schlechte Argumente. Wenn A13 für Alle die Lösung sein soll, warum gibt es dann an dem Paradies „Gymnasium“ weiterhin Mangelfächer, trotz perfekter Chancen auf die Verbeamtung mit A13 und brillanten Möglichkeiten über diese Fächer ohne weiteres auch nach A14-A16 besoldet zu werden? A13 für alle stellt, wie @Herr Mückenfuß mehrfach erläutert hat, nur die aktuellen Lehrkräfte zufrieden. Es bringt aber nicht mehr Lehramtsinteressenten hervor.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Welcher Anreiz bestünde darin Mangelfächer, wie Chemie und Physik für das Lehramt in den weiterführenden Schulen zu studieren, wenn man ob dieser Anstrengung auch keinen Anreiz mehr erhielte, derartige Mangelfächer zu studieren ?

Palim
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

„Sich an einer sachlichen Diskussion zu beteiligen fällt ihnen ja generell schwer. “

„Ich fände es wirklich schön, wenn man auch mal mit Grundschullehrkräften hier sachlich diskutieren könnte.“

Sie finden meine Vorschläge weltfremd und nicht ernst gemeint, halten Ihre aber für zukunftsweisend?
Sie meinen, Sie würden sachlich und offen diskutieren?

„Wenn der finanzielle Rahmen, mit A13, nicht finanzierbar ist, muss man die Ausbildungsanforderungen senken, um Lehrer günstiger einstellen zu können.“
„Kann man machen, man muss nur mit den Konsequenzen leben.“

Sie beklagen selbst den Keil, der getrieben würde? Wie wäre es mit einem allgemeinen, schulformübergreifenden Vorschlag für eine rechtmäßige Beamtenbesoldung?
Fangen Sie doch selbst bei sich an und stellen Sie _sachlich_ Ihr Konzept für alle Schulformen vor.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Eine sorgsam zusammengestellte und geregelte Beamtenbesoldung existiert bereits, und diese berücksichtigt eben auch die Anforderungsprofile an das Studium und die schwere der zu vermittelnden Lerninhalte.
Mit der Vermittlung selbst alphabetisierender Lerninhalte wird man nicht zum Spitzenreiter einer gegliederten Beamtenbesoldung.
Daran hat ihr Grundschulverband auch kräftig mitgestaltet und seinen maßgeblichen Einfluss geltend gemacht, dass sich derartige Veränderungen mit den nachfolgenden Auswirkungen auf die Ergebnisse bemerkbar machten.

dickebank
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

@AvL – tempi passati. Es gibt 17 Beamtengesetze – eines des Bundes und 17 der Länder.

Der Sorgfaltspflicht der Dienstherren ist wohl die Eingruppierungsordnung für Lehrkräfte nicht unterworfen, sonst würde die Eingruppierung eben nicht nach Gutsherrenart vorgenommen.

In Bezug auf die ausgeführten Tätigkeiten und Anforderungsprofile kann ich Ihrer Argumentation nicht folgen. Im Bereich der Beamtenbesoldung ist die Ausbildung maßgeblich – und nicht die ausgeübte Tätigkeit für die Eingruppierung maßgeblich.

Ob ein PHK die Verkehrserziehung macht oder Wachgruppenleiter ist, spielt bezüglich der Grundbesoldung keine Rolle. Ob der Bau-Igel mit dem Hämmerchen Brücken abklopft (Brückenkontrolle) oder als Bauleiter oder als Bauaufsicht fungiert, ist nicht ausschlaggebend. Für die Eingruppierung in den höheren Dienst ist maßgeblich, dass er ein erstes Staatsexamen mit dem Abschluss Master und einen abgeschlossenen Vorbereitungsdienst vorweisen kann. Für die Eingruppierung in den gehobenen Dienst ist ein bachelor-Abschluss und die erfolgreich avolvierte Anwärterzeit maßgeblich.
Einstiegsmöglichkeiten mitBachelor-Degree gibt es im Bereich Schule nicht, folglich kann es keine Eingruppierung in den gehobenen Dienst geben. So viel zu den maßgeblichen Punkten der Besoldungsgrundsätze.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Das Gejammer findet aber auch auf einem recht hohen finanziellen Niveau statt.
Vergleicht man sich als Berufsbeamter mit jenen, die schon eh sehr wenig hatten, so wurde diesen eben das wenig Verbliebene mit Hartz 4 auch noch genommen, während Beamte einem recht sorgenfreien Berufsleben entgegensehen und eine finanzielle Sicherung im Alter gegeben ist, während die mit dem Wenigen am Existenzminimum im Alter ihr Dasein fristen müssen.
Was ist da der gerechte Lohn ?

Palim
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

„Eine sorgsam zusammengestellte und geregelte Beamtenbesoldung existiert bereits, und diese berücksichtigt eben auch die Anforderungsprofile an das Studium und die schwere der zu vermittelnden Lerninhalte.“

Die Beamtenbesoldung berücksichtigt
a) weder die geänderten Studienbedingungen
b) noch die geänderten Anforderungen im Beruf mit unzähligen zusätzlichen Aufgaben bei gleich bleibendem Deputat
Dazu verweise ich auf die Zusammenstellung der Petition unter
https://www.navo.niedersachsen.de/navo2/portal/nipetition/0/publicviewpetition?id=21

Hinzu kommt, dass die Besoldung _aller_ Beamten in Nds. verfassungswidrig ist, nicht amtsangemessen sowie altersdiskriminierend (Urteil vom BVG), weshalb es zu Änderungen kommen muss, die Abhilfe schaffen. Ebenso, wie der derzeitige CDU-Finanzminister dies abstreitet, verhält er sich auch hinsichtlich der gestellten Forderungen für Lehrkräfte aller Schulformen.

Zur Schwere der zu vermittelnden Lerninhalte kann man sagen, dass es beim Lehramt um das Vermitteln selbst geht und man überlegen sollte, wie schwer dieses ist. Da Ihnen, AvL, ja immer eine gute Ausbildung aller Grundschullehrkräfte in Sonderpädagogik mit hervorragenden didaktischen wie auch methodischen Fähigkeiten basierend auf fundierten Kenntnissen der Phonologie allein für den Rechtschreibunterricht wichtig ist, kann man dies exemplarisch für alle anderen Fächer heranziehen und darlegen, wo die Schwierigkeiten der Vermittlung liegen.

Die Frage, warum man Mangelfächer studieren sollte, stellt sich ebenso, wie die Frage, warum man Grundschullehramt studieren sollte, mit erheblich höheren Anforderungen an die Fächervielfalt und pädagogischen Leistungen.
Die Ausführungen von Felixa zur Arbeitszeit sind richtig, aber einseitig, blenden sie doch aus, dass am Gymnasium die Streuung der Zeit erheblich breiter ist, während Grundschullehrkräfte durchgängig und gemeinsam hohe Arbeitszeiten vorweisen und die Inklusion nach der Studie verstärkt hinzu gekommen ist. Auch die Ergebnisse der Belastungsstudie werden wieder einmal ausgeblendet.

Wenn Sie, AvL, das alles als gerecht empfinden, schlage ich Ihnen vor, dass man ebenso vorschlagen könnte, Ärzte nach den üblichen Gehaltsstrukturen im 19. Jh. zu bezahlen und zu erklären, dass das ja damals sorgsam zusammengestellt war. Da ist es ja unverständlich, warum der Marburger Bund erst vor wenigen Tagen bundesweit zum Streik aufgerufen hatte.

Auch Felixas Vorschlag, man könne das Studium verkürzen und mehr Menschen mit geringerer Besoldung einstellen, wäre auf den Ärztemangel zu übertragen: 3 Jahre Fachschule mit Praktika reichen dann eben aus, Fachärzte kann und will sich dieses Land dann eben nicht leisten.

Sonderzahlungen kann man versprechen, da sie in der Regel nicht per Erlass geregelt sind, ist es ein Leichtes, die Bedingungen im 3-Monats-Rhythmus anzupassen und Geld einzusparen. Immer wieder wird gefordert, die neoliberalen Ansätze der Wirtschaft auch für Lehrkräfte zu übernehmen, ohne ihnen gleiche Rechte zuzusprechen.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Wir üben im öffentlichen Dienst trotz der arbeitnehmerfeindlichen Arbeitnehmervertretungsregel durch die Nahles-Regelung bei der Vertretung durch eine Mehrheitsgewerkschaft unser Streikrecht aus, wobei wir auch schlechter als Sie pro Stunde bezahlt werden und deutlich mehr Wochenstunden leisten, oder kommen Sie auf 56 und mehr Wochenarbeitsstunden ohne einen zusätzlichen Urlaubsaufschlag in Folge der Mehrarbeit.

Palim
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

@AvL
„oder kommen Sie auf 56 und mehr Wochenarbeitsstunden ohne einen zusätzlichen Urlaubsaufschlag in Folge der Mehrarbeit.“

Man kann die Ferien rausrechnen, klar, aber das geht eben nur, wenn man dann auch gar nicht arbeitet. Gleiches gilt für Wochenenden und Feiertage.

Zuschläge für WE oder Nachtarbeit gibt es nicht. Urlaubs- und Weihnachtsgeld schon lange nicht mehr.
Zuschläge für zusätzliche Aufgaben/ Qualifizierungen gibt es auch keine und im Grundschulbereich auch keine Entlastungen für irgendwelche zusätzlichen Aufgaben.

Ich habe es nachgelassen, meine täglichen Arbeitszeiten zu notieren. Es kann ein Stück weit helfen, sich selbst besser zu disziplinieren, bis man angesichts der Aufgabenfülle und Verbindlichkeiten die Grenzen verschieben muss. Dann ist es eher frustrierend.
Während Ihre Arbeitszeit offenbar erfasst wird und Sie im Anschluss „frei“ haben, ist das bei Lehrkräften tatsächlich anders. Dass das Streikrecht ein anderes ist, wissen Sie.

Eine Rechnung, die die Besoldung auf diese Wochenstunden umlegt, habe ich bisher nicht aufgestellt, ebenso keine, die die Jahresarbeitszeit auf das Jahresgehalt + Sonderzahlungen rechnet.
Lehrkräfte werden „pro Stunde“ Unterricht bezahlt. Das entspricht aber nicht der Arbeitszeit in Stunden. Alles, was an zusätzlichen Leistungen hinzu kommt, wird gar nicht erfasst und entsprechend nicht beachtet, ob es noch angemessen ist. Die seit etwa dem Jahr 2000 vielfältigen zustätzlichen Aufgaben finden keine Berücksichtigung auf das Deputat oder das Gehalt.

dickebank
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Spannend wird es also zukünfig sein, zu beobachten, wie die Schulministerien als Arbeitgeber nach dem Straßburger Urteil die Arbeitszeiten ihrer tarifbeschäftigten Lehrkräfte erfassen wollen.

Cr
4 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Hab ich nie behauptet Mücke, ich habe nur auf die immer noch falsche Behauptung hingewiesen.
Man drehe es wie man will

FElixa
4 Jahre zuvor
Antwortet  Cr

Ihnen liegt der Link zum Finanzplan bis 2022 vor. Gerne können Sie die angeblich falsche Behauptung durch Fakten belegen.

Cr
4 Jahre zuvor
Antwortet  Cr

Habe ich bereits. Sie selbst doch auch mit der Prognose des FM.

Und glauben Sie ernsthaft ich wühle mich durch über 100 Seiten?

„2020: +1,1 Mrd. €“- ihre Angabe bzw FM.

Q.e.d.

Und nein, man muss es nicht dafür verwenden- kann es aber.
Sie behaupteten hingegen etwas von Verschuldung….

Nunja, trotzdem einen schönen Abend! Ehrlich! 🙂

FElixa
4 Jahre zuvor
Antwortet  Cr

„Und glauben Sie ernsthaft ich wühle mich durch über 100 Seiten?“

Naja, Sie behaupten etwas. Dann muss man auch belege dafür liefern. Das haben Sie nicht.

„“2020: +1,1 Mrd. €”- ihre Angabe bzw FM.

Q.e.d.“

So funktioniert das nicht. Diese Summe gilt für den ganzen Finanzhaushalt. Sie sagen es doch selbst. Bildung erhält aktuell 24% des Gesamtvolumens. Das entspräche nur noch 264 Mio. €. Damit müsste das Ministerium für Schule und Weiterbildung ihren Etat deutlich überziehen: zwischen 200-400 Mio. € pro Jahr. Vorausgesetzt jedes Jahr könnte das Land NRW diese Summe bereitstellen, was nicht garantiert werden kann. Das Finanzministerium, das ich habe ich auch zitiert, warnt jedoch davor, da das lediglich eine Prognose sei.

„Sie behaupteten hingegen etwas von Verschuldung….“

Selbst wenn man das Geld zum großen Teil in das Lehrpersonal von Grundschulen und Sek-I-Schulen investiert, fehlt das Geld an anderer Ecke. Selbst im Bildungsapparat würde dann Geld an anderer Stelle fehlen, ganz abgesehen von den vielen anderen Bereichen des Landes. Zudem habe ich darauf hingewiesen, dass das Land NRW bis 2022 Kredite in Höhe von 3 Mrd. € aufnimmt. Auch das ist im Finanzplan zu lesen. So liquide wie dargestellt ist NRW nicht, selbst wenn man die aktuelle Verschuldung mal außen vorlässt.

Was Sie auch gekonnt ignorieren ist der Fakt, dass das Gelder sind die nicht einmalig oder in den nächsten Jahren verwendet werden, sondern über Jahrzehnte ausgezahlt werden müssen. Typischerweise werden Überschüsse in einmalige oder kurzfristige Bereiche investiert, wie z.B. Sanierungen. Alles andere wäre ein zu hohes Risiko.

dickebank
4 Jahre zuvor

Ich bekomme als Lehrkraft mein Gehalt grundsätzlich rückwirkend am Ende des Monats.
Auch meine Rente wird auf Grundlage der derzeit erworbenen Rentenpunkte rückwirkend gezahlt.

dickebank
4 Jahre zuvor

@FELixa -„@dickebank Ich verstehe nicht worauf Sie sich beziehen.“

Mir sind sowohl das Landes- als auch das Bundesbeamtengesetz sowie deren finanzielle Ausgestaltung vollkommen egal. Mich interessiert einzig die materielle Ausgestaltung des TV-L.
D.h.:
Entweder Einführung der Paralleltabelle oder Abschaffuing der A-Besoldung für Lehrkräfte.
Übertragung der Arbeitszeitregeln für Angestellte im ÖD der Länder auf die tarifbeschäftigten Lehrkräfte proportional zu den Beamten – also im Verhältnis 38,5 zu 40 bzw 41 Wochenstunden
Bundesweite Angleichung der Grundvergütungen innerhalb einer Entgeltstufe, also Rückkehr zu einem bundeseinheitlichen Tarifvertrag für den Bereich Bildung und Erziehung.
Alternativ wäre ein Entgeltrahmenabkommen, dass zu individuellen Zuschlägen zur Grundvergütung führt.
Höhere Vergütungssätze für geleistete Mehrarbeit für Angestellte, da diese Sozialabgaben auf die MAV abführen müssen.
Auflösung der Tarifunionm von DBB und GEW.
„Ordentliche“ Arbeitsverträge für Angestellte, die als eigenständige Vertrgswerke nicht an jeder Stelle Bezug auf die beamtenrechtlichen Regelungen nehmen und diese auf Angestellte übertragen.

Für den Fall, dass die A13/E13 für alle nicht kommen – was wahrscheinlich sein könnte -, fordere ich mehr Erfahrungsstufen innerhalb der Entgeltgruppen 11 und 12, um so Lehrkräften der Primar- und der Sekundarstufe I höhere Entgelte über die Länge ihres Arbeitslebens in Aussicht stellen zu können. Gleichzeitig fordere ich die Angleichung der wöchentlichen Unterrichtsverpflichtungen für alle vollzeit-beschäftigten Lehrkräfte auf der Basis einer 35-Stunden-Woche. Für Lehrkräfte wären das 22,5 Deputatsstunden. Das entspricht einer durchschnittlichen Unterrichtsverpflichtung von 4,5 WS je Tag.
Gleichzeitig bin ich für eine Absenkung der Klassen- und Kursgrößen an allgemeinbildenden, weiterführenden Schulen im Bereich der SekI mit Ausnahme der GY auf 16 bis 18 Schüler. Auf diesen Klassenteiler sind nicht nur die Kinder und Jugendlichen mit amtlich festgestelltem Förderbedarf sondern auch die mit nachweisbarem Förderbedarf im Verhältnis 1 : 2 wie bisher anzurechnen.

Und eines interessiert mich nicht die Bohne – und das ist die Frage nach der Finanzierbarkeit.
Wenn das Schulwesen nicht zu finanzieren ist, dann mus man die Schulpflicht aussetzen. Schule gehört dann eben nicht mehr zum Bereich der staatlichen Grundversorgung.

„Money makes the world go round!“
Oder eben: „Ohne Moos nix los!“

Palim
4 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Danke für den Beitrag!

FElixa
4 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Ihre Forderungen finde ich gut. Die 35-Stunden-Woche als Basis halte ich jedoch für nicht realistisch. Was ich mich jedoch Frage ist folgende Stelle:

„Gleichzeitig bin ich für eine Absenkung der Klassen- und Kursgrößen an allgemeinbildenden, weiterführenden Schulen im Bereich der SekI mit Ausnahme der GY auf 16 bis 18 Schüler.“

Wollen Sie in der Sek I an Gymnasien auch die Absenkung oder das Gymnasium generell außen vorlassen und warum?

„Und eines interessiert mich nicht die Bohne – und das ist die Frage nach der Finanzierbarkeit.“

Ja das habe ich hier schon an vielen Stellen gehört. Nur leider funktioniert die Welt so nicht. Zudem ist Bildung zwar der wichtigste Aspekt einer Gesellschaft, aber man muss eben vorhandene Ressourcen sinnvoll verteilen. Deswegen sage ich ja auch, dass wir uns die aktuelle Besoldung mit A13 für alle (auch GY) nicht leisten können. Das Geld ist da, es wird nur nicht sinnvoll verteilt.

dickebank
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Die GY sollen den Klassenteiler auf 30 absenken und den Übergang von der SekI zur SekII anders regeln, damit die AHR endlich wieder die Studierfähigkeit testiert und keine Hochschulzugangsberechtigung mehr darstellt.

Auf der anderen Seite müssen sowohl die GY als auch die GE und die BK mehr für die Anerkennung der FHR als „beruflichem Abitur“ bzw. Voraussetzung zu einer „höheren“ beruflichen Ausbildung oder einem beruflichem Studium bis zum Fachwirt/Techniker- oder Bachelor-Abschluss im Bereich der angewandten Wissenschaften tun.

Es ist Ressourcenverschwendung, wenn mehr als 15% eines Jahrganges einen wissenschaftlichen Abschluss (Master oder vergleichbar) anstreben.

Die Besoldungsangleichung zwischen den Lehrämtern kann man auch durch eine niedrigere Eingruppierung im gesamten Schulbereich erreichen. Warum können SekI+II-Lehrkräfte nicht ebenfalls zu A12 einsteigen?

FElixa
4 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

„Die GY sollen den Klassenteiler auf 30 absenken […]“

30?

„Auf der anderen Seite müssen sowohl die GY als auch die GE und die BK mehr für die Anerkennung […] tun.“

Das ist eine politische Aufgabe. Da können die Gymnasien, Gesamtschulen und Co. nichts für.

„Warum können SekI+II-Lehrkräfte nicht ebenfalls zu A12 einsteigen?“

Da möchte ich Sie selbst zitieren:
„Es ist Ressourcenverschwendung, wenn mehr als 15% eines Jahrganges einen wissenschaftlichen Abschluss (Master oder vergleichbar) anstreben.“

Ich halte es für unnötig, dass Lehrkräfte ein Masterabschluss machen müssen. Dann wäre es auch kein Problem Lehrkräfte mit A9 statt A13 einzustellen. Dann muss es eben Möglichkeiten geben durch Erfahrungsstufen und/oder Zusatzaufgaben das Gehalt, ähnlich zur Wirtschaft, mit den Jahren anwachsen zu lassen. Dabei kann man sich an der Polizei gut orientieren. Dort wird dies genau so gemacht.

(Erweiterte) Schulleitung ist im höheren Dienst angesiedelt und erhält je nach Aufgabe und Schulgröße A14-A16. Lehrkräfte steigen mit A9 ein und können, je nach Aufgabe, bis zu A13 erhalten. Welche Schulform ist dabei egal. Es geht um die verrichtete Aufgabe und den dahinterliegenden Aufwand.

dickebank
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

Apropos Polizei – wie viele Beamte sind denn noch mit 50 im Wach- und Wechseldienst zu A11 unterwegs?

Jede kleine Kreispolizeibehörde hat einen Führungstab mit Beamten des höheren Dienstes – vom PR bis zum PD

Im Polizeidienst gibt es ausreichend viele Möglichkeiten aus dem Streifendienst in andere Bereiche zu wechseln. In Schulen gibt es nur den Dienst vor Schülern. Der einzige Einsatzbereich von Lehrkräften ist Unterrichten, wenn sie keine Funktionsstelle übernehmen wollen. Die Zahl der Beförderungsstellen liegt weit unter denen der Polizei.

Btw der Anteil von Verwaltungsangestellten im Bereich der Polizei ist um ein Vielfaches höher als im Schuldienst, weshalb Lehrkräfte gezwungen sind, ausbildungsfremde Tätigkeiten mit zu erledigen.

Im übrigen staatlich geprüfte Erzieherinnen erhalten als Einstiegsvergütung schon E8, da wird es für die Primarstufe kaum genügend Bachlorabsolventen geben, um mit A9/E9 einzusteigen.

FElixa
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

„Im übrigen staatlich geprüfte Erzieherinnen erhalten als Einstiegsvergütung schon E8, da wird es für die Primarstufe kaum genügend Bachlorabsolventen geben, um mit A9/E9 einzusteigen.“

Die Vergütung ergibt sich ja aus der Ausbildung. Für E8 müssen Sie ja auch etwas leisten. Genauso gilt A9/E9 für alle Bachelorabsolventen. Bei der Polizei, Bundeswehr, Verwaltung, etc. steigen die meisten Absolventen mit einem Bachelor und somit A9/E9 ein. Ich sage ja auch nur, dass es eine Vermutung bzw. These von mir ist: viele interessierte Schulabgänger würden gerne den Lehrerberuf ergreifen, schrecken aber vor der langen, theoretischen Ausbildung und den schlechten Arbeitsbedingungen ab. Die Idee ist ja, dass A9 nicht Einstiegs- und Endbesoldung ist, sondern mit der Erfahrung und Weiterbildung auch Möglichkeiten nach oben eröffnet und fair vergütet werden.

„Jede kleine Kreispolizeibehörde hat einen Führungstab mit Beamten des höheren Dienstes – vom PR bis zum PD

Im Polizeidienst gibt es ausreichend viele Möglichkeiten aus dem Streifendienst in andere Bereiche zu wechseln. In Schulen gibt es nur den Dienst vor Schülern. Der einzige Einsatzbereich von Lehrkräften ist Unterrichten, wenn sie keine Funktionsstelle übernehmen wollen. Die Zahl der Beförderungsstellen liegt weit unter denen der Polizei.“

Laut Bundespolizei gab es bei ihnen 2016 lediglich 1,25% Mitarbeiter im höheren Dienst. Hier der Link dazu:

https://www.bundespolizei.de/Web/DE/Service/Mediathek/Jahresberichte/jahresbericht_2016_file.pdf?__blob=publicationFile&v=3

Insofern scheint mir das für Schule nicht unrealistisch bzw. einfach zu überbieten. Zudem müssen Polizisten eben auch besondere Aufgaben bei der Polizei übernehmen, damit Sie befördert werden. Wer als Lehrer nur unterrichten möchte, steigt halt auch nicht auf, nur welche Lehrkraft hat denn nicht noch zusätzliche Aufgaben an der Schule, die meist nicht vergütet werden.

Ich finde zusätzliche Aufgaben sollten einfach fairer besoldet werden. Es gibt zig Aufgaben in der Schule, die Lehrer ohne jegliche Bezahlung leisten. Wenn man das aufschlüsselt, kann man an jeder noch so kleinen Schule Beförderungsstellen für A10-A13 schaffen.

„Btw der Anteil von Verwaltungsangestellten im Bereich der Polizei ist um ein Vielfaches höher als im Schuldienst, weshalb Lehrkräfte gezwungen sind, ausbildungsfremde Tätigkeiten mit zu erledigen.“

Das kritisiere ich auch.

dickebank
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

@FELixa – „Laut Bundespolizei gab es bei ihnen 2016 lediglich 1,25% Mitarbeiter im höheren Dienst. Hier der Link dazu:“

Die BPol ist nicht maßgeblich, da bei ihr der weitaus größte teil der Beamten und beamtinnen dem mittleren Dienst angehört und in geschlossenen Verbänden eingesetzt ist. Die zhl der beamten und Beamtinnen im Einzeldienst ist im Vergleich zu den landespolizeibehörden gering. Hinzu kommt, dass ein Teil des Polizeidienstes nicht bei der BPol organisiert ist sondern als BKA eine eigenständige Behörde ist. Bei dieser ist der Anteil der Stellen im gehobenen und höheren Dienst signifikant höher als bei der BPol.

Die Organisationsstrukturen von BPol und BKA sind nur bedingt vergleichbar mit denen der Länderpolizeien. Darüber hinaus ist ein Vergleich zwischen Polizeipräsidien und Kreispolizeibehörden – Besonderheit hier in NRW – schon schwierig. Die Schaffung regionaler Polizeipräsidien in der Fläche zur Straffung und Verbesserung der Organisationsstruktur kommt schon seit Jahrzehnten nicht voran, da diese Reform vom Landkreistag blockiert wird. Die polizeipräsidenten werden vom land eingesetzt. Die Landräte als Chefs der Kreispolizeibehörden sind Wahlbeamte, deren Vergütungshöhe u.a. abhängig ist von der Anzahl der ihnen unterstellten Mitarbeiter, wozu eben auch die Mitarbeiter der Kreispolizeibehörde gehören.

Die Strukturen und Besoldungsgrundsätze von Landespolizei und Schuldienst eignen sich nicht für direkte Vergleiche, obwohl hier in NRW für beide die zuständigen Regierungspräsidien die unmittelbare vorgestzte Behörde sind.

FElixa
4 Jahre zuvor
Antwortet  FElixa

@dickebank

Dann nehmen Sie halt die Landespolizei NRW mit 1,7%:
https://www.gdp.de/gdp/gdpnrw.nsf/id/DE_GdP-fordert-Beseitigung-des-Fuehrungskraeftemangels-bei-der-Polizei/$file/06.09.2013%20Bestandsaufnahme%20h.D.%20komplett.pdf

„Die Strukturen und Besoldungsgrundsätze von Landespolizei und Schuldienst eignen sich nicht für direkte Vergleiche, obwohl hier in NRW für beide die zuständigen Regierungspräsidien die unmittelbare vorgestzte Behörde sind.“

Wieso nicht. Es soll eine Orientierung sein und ob eine solche Verteilung von 2% im höheren Dienst möglich wäre. Warum könnten denn nicht einfach die (erweiterte) Schulleitung (nach einem Masterstudium) im höheren Dienst eingestellt werden und alle anderen Lehrer nach einem Bachelorstudium im gehobenen Dienst? Wem dann A9-A13 nicht genug ist, kann ja in die Schulverwaltung, Bezirksregierung, o.ä. gehen und eben mehr verdienen.

Cr
4 Jahre zuvor

Nun, wir kommen wohl auf keinen grünen Zweig. Sie ignorieren ja zT auch Dinge wie WestLB- soll nun aber kein Öl ins Feuer sein. Und dass Kredite aufgenommen werden versteht sich von selbst, um ggf. Anschlussfinanzierungen für Verbindlichkeiten zu machen.

In letzter Instanz wird dass die LR respektive FM respektive Landtag oder gar ein Gericht entscheiden.
Ich gebe aber zu, dass die Angleichung mal eben so in einem Zug in der Tat ein dickes Brett ist, was nicht mal eben so gebohrt wird.
Schönen Sonntag! 🙂

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor

ZITAT:

[…] Und eines interessiert mich nicht die Bohne – und das ist die Frage nach der Finanzierbarkeit.
Wenn das Schulwesen nicht zu finanzieren ist, dann mus man die Schulpflicht aussetzen. Schule gehört dann eben nicht mehr zum Bereich der staatlichen Grundversorgung.

“Money makes the world go round!”
Oder eben: “Ohne Moos nix los!”
Antwort

Palim 19. Mai 2019 at 12:27

Danke für den Beitrag!
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Sehr aufschlussreich, wie ich finde. Das ist eine Haltung, die unseren Sozialstaat kaputt macht. Möglichst viel für mich, koste es, was es wolle und egal, wie es anderen drumherum ergeht. Das sind dann auch jene, die alles billig haben wollen, egal zu wessen Lasten das so billig sein kann.

Verantwortungsvolle, nachhaltige, generationengerechte Politik ist das jedenfalls nicht. Oder um ebenfalls mal ein sprachliches Bild zu bemühen: Einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen.

Leider scheint es die Mentalität unserer Zeit zu sein: So viel wie möglich verdienen, so wenig wie möglich bezahlen müssen, alles vom Staat finanziert bekommen, aber Steuern senken wollen.

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Das Zitat stammt von dicke bank.

dickebank
4 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Nur hat die Schulpflicht nichts mit dem Prinzip des Sozialstaates zu tun.

Der 16-jährige Auszubildende, der die Schule nach der 9. oder 10. Klasse verlässt, muss sich ja auch um eine Ausbildungsstelle in einem Privatbetrieb suchen. Warum ist das Oberstufenschülern nicht zu zumuten, sich eine GOSt an einer privaten Schule zu suchen?

Also Schulpflicht für 10 Vollzeitschulbesuchsjahre; die Diskussion um A13 für alle endet an der Stelle, an der alle am Ende der sekundarstufe I die Schule verlassen. Und Kosten spart es auch.

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor

@ Ayuka,

gerade sehe ich bei „tagesschau24“ einen Bericht über den Anstieg des Anteils der Schüler an Privatschulen, in MeVo schon 20%.

Die Lehrer dieser Schulen werden nicht verbeamtet und oft verdienen sie deutlich weniger als Lehrer im ÖD. Da ist nichts mit A/E 13.

Offenbar gibt es aber „viele“ Lehrer, die lieber an einer Privatschule arbeiten als im ÖD. Derzeit könnten sie ja wohl problemlos wechseln !!!