Die AfD will nach der Sachsen-Wahl das Bildungsministerium übernehmen

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ZEUTHEN. Die AfD in Sachsen würde nach der Landtagswahl am liebsten das Innenministerium und zwei «Superministerien» für Bildung und den ländlichen Raum für sich beanspruchen. Der Spitzenkandidat für die Wahl am 1. September, Landtagsfraktionschef Jörg Urban, sagte am Montag im brandenburgischen Zeuthen, im Bildungsministerium sollten die Verantwortung für Schulen, Wissenschaft und Forschung zusammengefasst werden.

Die AfD rechnet sich gute Chancen aus, aus der Sachsen-Wahl als stärkste Partei hervorzugehen. Foto: Shutterstock

Die sächsische AfD will sich laut Urban für mehr Unterrichtsstunden in Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften einsetzen, «anstatt nutzloser Geschwätzkompetenzen». Das Ministerium für den ländlichen Raum sollte sich nach Ansicht der AfD auch um die Landwirtschaft kümmern. In Sachsen müsse es Schlachthöfe geben, um lange Transporte von Nutzvieh zu vermeiden.

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Die AfD will in die Regierung, auch ohne Koalitionspartner

Da bisher niemand mit der AfD koalieren möchte, will die Partei nach der Landtagswahl versuchen, einzelne Abgeordnete anderer Parteien aus den jeweiligen Fraktionen herauszulösen. Kandidaten für diese Art der Ansprache sehe er «bei der CDU am ehesten», sagte Urban. Er sehe aber auch in allen anderen Parteien, einschließlich der Grünen, einzelne Menschen, «mit denen man reden könnte». dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teacheers diskutiert.

So machen Rechtsextreme Jagd auf Lehrer – und die Schulbehörden schauen nur zu. Wo bleibt die Verantwortung des Dienstherren?

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8 Kommentare
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Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor

Mich würden ja Details den bildungspolitischen Forderungen der AfD interessieren – und von den anderen Parteien auch.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Bei der Bundestagswahl waren es aus meiner Sicht recht vernünftige Dinge:
– Rückkehr zum Diplom
– Leistungsorientierung
– Keine Inklusion (in der aktuellen Form)
Das mit dem Verbot des islamischen Religionsunterrichts ist in der Tat diskutabel, aber für mich akzeptabel, wenn man an den staatlichen Schulen den gesamten konfessionsgebundenen Religionsunterricht abschafft und durch konfessionsübergreifenden Ethikunterricht ersetzt.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Praktischerweise kann die AfD nach der Machtergreifung auch ihr Denunziationsportal in Sachsen einstellen – sie hat ja dann direkten Zugriff auf parteikritische Lehrer.

Dass die Inklusion völkerrechtlich bindend ist – Deutschland hat sich dazu im Rahmen der UN-Behindertenrechtskonvention international verpflichtet -, spielt für eine solche Partei natürlich auch keine Rolle. Gehen wir halt raus aus den Vereinten Nationen.

Bei der Gelegenheit können wir dann auch die Geschichtsbücher überarbeiten lassen – und den Zweiten Weltkrieg sowie den Holocaust als Vogelschiss verbuchen. Dafür unterrichten wir dann (nach den Worten des berühmten Historikers Gauland) die 1000-jährige „Erfolgsgeschichte“ Deutschlands.

Was die Leistungsorientierung angeht, sehen wir ja tagtäglich, zu welchen intellektuellen und wissenschaftlichen Höchstleistungen Vertreter dieser Partei fähig sind (siehe Argumente zum Klimawandel) – und natürlich wird auch das Diplom wieder eingeführt, wer braucht schon eine internationale Anerkennung seines Studienabschlusses? Soll halt jeder gefälligst in Sachsen bleiben. Ging ja früher auch, als die Mauer noch stand.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

So etwas habe ich erwartet. Ich habe oben auch nicht geschrieben, dass _alles_ von denen vernünftig ist. Die von Ihnen genannten Punkte sehe auch ich kritisch. Durchaus positiv finde ich allerdings die Rückkehr zu den Standards, die Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg zu der wirtschaftlichen Kraft verholfen haben, von denen das Land heute leider nur noch zehrt. Das Bachelor-System kaum etwas wert, das deutsche Diplom ist international anerkannt und geachtet, die Inklusion ist in Deutschland aus Kostengründen bewusst falsch ausgelegt worden. Bei den intellektuellen Höchstleistungen ist der Klimawandel in der Tat so eine Sache, die „Ergüsse“ von Schwesig, Maaß, Scheuer usw. sind im Vergleich dazu auch nicht besser.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Es geht nicht darum, ob Ihnen „Ergüsse“ von Politikern gefallen – es geht darum, ob eine Partei – die ein Bildungsministerium einschließlich Forschung und Wissenschaft führen will – Wissenschaft als Diskussionsgrundlage überhaupt anerkennt.

Und das tut die AfD nicht, wie das Beispiel Klimawandel zeigt. Nicht nur, dass diese Partei wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert – sie erfiindet selbst wissenschaftlich unhaltbare Thesen („Je mehr es CO2 in der Atmosphäre gibt, umso kräftiger fällt das Pflanzenwachstum aus.“) und verkauft das als wissenschaftlichen Befund.

Da können Sie auch Stephan E. zum Verteidigungsminister machen.

Christian
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Geschätzter Bernd, der Anti-Lehrer-Pranger der AFD ist in der Tat widerlich. Allerdings ist die AFD weder Erfinderin noch Monopolistin solcher Instrumente, wie u.a. die grüne Schöpfung Agent*in und der Kahane-Blog NEUE RECHTE WIKI zeigen.
Gaulands Auslassungen zum „Vogelschiss“ sind ein klares Argument, die AFD niemals zu wählen. Kritik am BOLOGNA-System und der Gleichschaltung der Europäischen Unis ist dagegen ebenso notwendig wie die Infragestellung der zweifelhaften Inklusions-Strategie der UNESCO, gegen die sogar in der Süddeutschen Zeitung kritisch geschrieben wurde. Und diese Zeitung werden Sie doch wohl nicht als AFD-Blatt bezeichnen wollen?
https://www.sueddeutsche.de/bildung/inklusions-debatte-inklusive-missverstaendnisse-1.2182484

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Christian

Natürlich können Sie Kritik an allem und jedem äußern, selbstverständlich auch an der Bologna-Reform und an der Inklusion. Grundlage einer sinnvollen Debatte ist aber zunächst mal die Anerkennung der Realität. Wenn ich die negiere, ist das alles Quatsch mit Soße.

Die Inklusion z. B. lässt sich politisch gestalten, rechtlich aber nicht mehr zurückdrehen – es sei denn, Sie werfen alle Rechtsstaatsprinzipien und die internationale Einbindung der Bundesrepublik über Bord. Und wenn deutsche Hochschulabsolventen international anerkannte Abschlüsse haben sollen, kann man ihnen auch nicht mal eben irgendwelche deutschen akademischen Titel verleihen, die es seit über zehn Jahren nicht mehr gibt. Die Anerkennung durch andere Staaten, die auch den Bologna-Prozess mitgegangen sind, lässt sich ja nicht von hier aus beschließen.

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor
Antwortet  Christian

@ Bernd, hatten Sie eigentlich auf meine Nachfrage geantwortet? Ich weiß leider selbst nicht mehr, was und wo. Hmmm …