Freie Schulen starten Online-Petition, weil sie sich benachteiligt fühlen

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DRESDEN. Schulen in freier Trägerschaft fühlen sich in Sachsen benachteiligt – und seit der Verbeamtung von Lehrern im Freistaat zusätzlich unter Druck. Sie fordern die Regierung zum Handeln auf.

Plakat zur Kampagne der freien Schulen. Screenshot

Freie Schulen in Sachsen wollen mit einer Online-Petition für eine politische Gleichbehandlung werben. Freie Schulen würden bei den staatlichen Zuschüssen immer noch systematisch benachteiligt‎, hieß es am Mittwoch bei der Vorstellung der Petition unter dem Motto «Freie Schulen. Gleiche Schulen» in Dresden. Auch bei der Verteilung von Fördermitteln hätten Einrichtungen in freier Trägerschaft oft das Nachsehen. ‎Die Landesarbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände freier Schulträger in Sachsen bemängelte, dass die vom Verfassungsgericht geforderte gleichrangige Behandlung von öffentlichen und freien Schulen nicht gegeben sei.

Der Freistaat sei für staatliche und freie Schulen gleichermaßen verantwortlich. «Er kommt dieser Aufgabe jedoch ‎nach wie vor nicht in vollem Umfang nach», kritisierte die Vorsitzende Manja Bürger. So stünden den freien Schulen im Vergleich zu staatlichen Schulen nur 90 Prozent der Mittel für Personal zu. Ohnehin habe die Einführung einer Verbeamtung den Wettbewerb um Lehrkräfte verschärft. Der Freistaat sollte es verbeamteten Lehrern ermöglichen, sich für den Einsatz an freien Schulen beurlauben zu lassen, forderte Manja Bürger.

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Jeder siebte Schüler in Sachsen besucht eine Privatschule

Im aktuellen Schuljahr lernen mehr als 70.000 Schüler ‎‎und damit 15 Prozent der sächsischen Schüler an insgesamt 402 freien Schulen im Freistaat.

Im April hatte das Kultusministerium angekündigt, die Zuschüsse für freie Schulen zu erhöhen. Pro Schüler und Jahr bekommen freie Grundschulen 4464 Euro für das laufende Schuljahr und damit zehn Prozent mehr Geld als im Jahr zuvor. Oberschulen erhalten mit 5960 Euro pro Schüler und Jahr fünf Prozent mehr, die Zuschüsse für Gymnasien steigen ebenfalls um fünf Prozent auf 6354 Euro. Insgesamt erhalten die freien Schulträger 2019 Zulagen in Höhe von 398 Millionen Euro, im kommenden Jahr 423 Millionen Euro. dpa

Hier geht es zur Petition.

Privatschulen sehen sich im Wettbewerb um Lehrer durch den Staat benachteiligt – sie wollen auch den Vorbereitungsdienst anbieten können

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5 Kommentare
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Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor

Freie Schulen sind im Bildungswesen wie die Privatversicherungen im Gesundheitswesen: Zwei-Klassen-Bildung/Medizin.

Es mutet seltsam an, dass es in Zeiten von Integration und Inklusion wieder einige besser haben wollen als andere und das einfordern und der Staat das unterstützt. Spezielle Schulen sollten nur für spezielle Talente oder Bildungsangebote möglich sein, sofern und solange der Staat diese nicht anbieten kann oder will.

Privat bedeutet fast immer weniger Gehalt und schlechtere Arbeitsbedingungen, allerdings ja, u.U. aber auch mehr Effektivität und mehr Innovation.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Da widerspreche ich: Die PKV ist für junge bis mittelalte, gesunde Singles bei Einkommen oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze billiger und hat bessere Leistungen. Die fehlende Familienversicherung und die hohen Kosten im Alter sprechen dagegen.

Herr Mückenfuß
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Deshalb gehen z.B. meine Lehrerkollegen dann rechtzeitig zurück in dei GKV.

Und können die Kinder nicht beim pflichtversicherten Ehepartner mitversichert werden?

dickebank
4 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

Was ihnen aber nur als angestellte Lehrkräfte möglich ist.
Und solidarisch geht anders.

plus
4 Jahre zuvor
Antwortet  Herr Mückenfuß

letzteres geht selbstverständlich.