Kinder für die Schule begeistern – 5 interessante Tipps für Eltern

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Endlich gibt´s die Zuckertüte! Auch 2019 kommen in Deutschland wieder hunderttausende Vorschulkinder endlich in die Grundschule. Bereits Wochen vorher wird der Einschulung entgegengefiebert. Für viele Kinder geht es dabei in erster Linie um die Zuckertüten – und deren Inhalt. Was Schule wirklich bedeutet, davon wird sich selten eine konkrete Vorstellung gemacht.

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Eltern sind im Kopf deutlich weiter, haben sie doch noch lebhafte Erinnerung an die eigene Schulzeit. Was allerdings inzwischen bei Eltern verblasst, sind die Schwierigkeiten mit Motivation und Ausdauer. Das Ergebnis: Es werden die Fehler aus der eigenen Kindheit wiederholt. Dabei gibt es einfache Tricks, um den Nachwuchs auf lange Sicht für die Schule zu begeistern. Eines brauchen Eltern aber auch jeden Fall: Mindestens die gleiche Ausdauer wie der eigene Nachwuchs.

  1. Schon früh Neugier wecken

Viele Kinder freuen sich auf die Einschulung und können es manchmal kaum erwarten, in die Schule zu gehen. Großen Anteil daran hat einerseits die Kita, welche heute in die Vorbereitung auf die Schule eingebunden ist. In der Vorschule legen oft die späteren Klassenlehrer den Grundstein für einen reibungslosen Wechsel. Da Kinderbetreuung und Schule eine Sache der Länder ist, unterscheidet sich die Reichweite dieser „Schulvorbereitung“ deutlich zwischen den einzelnen Bundesländern.

Aber auch den Eltern fällt ein großes Stück Verantwortung zu. Kinder für die Schule zu begeistern heißt, deren Neugier zu wecken und in die richtigen Kanäle zu lenken. Letzteres ist nur möglich, wenn Eltern aktiv mitarbeiten.

Sich zurücklehnen und einfach Schule/Kita „machen lassen“ wird nicht funktionieren. In der Vorbereitung können Eltern sich eine Eigenschaft ihrer Kinder zunutze machen – Neugier. Kinder im Vorschulalter wollen ihre Umwelt nicht einfach selbst entdecken und erkunden, sondern suchen nach Erklärungen. Die vier W gehören im Alter zwischen 5 Jahren bis 7 Jahren zu oft gebrauchten Wörtern:

  • Was
  • Warum
  • Wieso
  • Weshalb

Eltern haben ganz unterschiedliche Möglichkeiten, diese Neugier zu lenken. Und Lust auf die Schule zu machen. Beispiel Natur: Sehr viele Fragen drehen sich um:

  • Gesundheit
  • Flora & Fauna
  • Physik

Mittlerweile gibt es nicht nur Lehrbücher, um Natur und Co. zu entdecken. Verlage bieten inzwischen Bücher mit kindgerechten Erklärungen oder Lernspiele an. Hierüber lernen Kinder beim Spielen, wie Natur funktioniert – und Eltern können Fragen so erklären, dass der Nachwuchs mitkommt.

  1. Eine lernfreundliche Umgebung schaffen

Aus dem Wohnzimmer quäkt der Fernseher, im Kinderzimmer dudelt ein Radio. Dazwischen springen Geschwister umher und der Stubentiger sorgt für Abwechslung. Ein anderes Extrem: Der Nachwuchs versucht Hausaufgaben zu machen, während jüngere Geschwister – oder vielleicht sogar die Eltern – vor „der Glotze“ hängen. Hierdurch entsteht eine Umgebung, die das genaue Gegenteil von Lernfreundlichkeit ausstrahlt. Und welche einen Teufelskreis in Gang setzen kann.

Grundschüler werden nicht nur abgelenkt, sie bekommen negative Gefühle vermittelt. Damit geht die Motivationskurve auf Talfahrt. Wie wichtig die Umgebung für Motivation und Lernerfolg ist, haben Experten – etwa das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) – schon lange erkannt und beispielsweise exemplarisch an der Einrichtung einer lesefreundlichen Umgebung durchexerziert.

  • generell gelten für die Lernumgebung folgende Grundsätze:
  • Ablenkung (Spielzeug, Handy) reduzieren
  • Platz auf dem Schreibtisch
  • heller Platz im Zimmer.

Ob zum Lernen Musik gehört wird, ist individuell unterschiedlich. Einigen Kindern hilft sie dabei, sich auf Aufgaben zu fokussieren. Ein Platz direkt am Fenster ist zwar fürs Licht in Ordnung, kann aber auch für mehr Ablenkung sorgen.

Wo Eltern Vorschulkinder motivieren und fördern wollen, können Wandbilder und Wandtattoos zum Einsatz kommen: Wenn sie Lerninhalte präsentieren. Auch Buchstaben- oder Bildtafeln können Motivation und Lernerfolg fördern. Zusätzlich kann es auch sinnvoll sein, irgendwo den Namensschriftzug anzubringen. Dies soll die Neugier nach entsprechenden Möglichkeiten durch das Erlenen entsprechender Fähigkeiten anheizen. Für die Kleinen ist es etwa riesig, wenn sie schon früh ihren Namen lesen können. 

  1. Richtig loben und motivieren
Fotolia.com; #224489948 | Urheber: yanadjan

Wer Kinder für die Schule motivieren und Anreize setzen will, kommt an Lob nicht vorbei. Gerade in den ersten Wochen nach der Einschulung sind Kinder emotional gefordert. Viele Klassen werden mit Kindern aus unterschiedlichen Betreuungseinrichtungen zusammengewürfelt. Außerdem sind:

  • Neustrukturierung des Alltags
  • Hausaufgaben
  • Testaufgaben
  • Disziplin im Unterricht

Aspekte, welche 6- bis 7-Jährige fordern. Jede kleine Kritik kann massive Auswirkungen haben. Auf der anderen Seite ist schon ein kleines Lob in der Lage, die Stimmung nachhaltig aufzuhellen. Die Herausforderung: Eltern müssen die goldene Mitte finden. Wer Nachwuchs immer über den „Klee“ lobt, weckt falsche Hoffnungen. Übertriebene Kritik am Lehrer – vor den Kindern geäußert – entzieht dem Ganzen schnell die nötige Vertrauensbasis. Heißt: Bei Motivation und Lob ist einfach Fingerspitzengefühl gefragt. 

  1. Struktur ist wichtig

Interesse an der Schule wecken und motivieren ist eine Seite der Medaille. Eltern müssen darauf achten, dass Schulkinder einer festen Struktur folgen können. Werden Hausaufgaben erst 20.30 Uhr begonnen, dürfen Eltern nicht mehr viel von Kindern erwarten. Auf der anderen Seite ist es genauso falsch, den Nachwuchs vom Klassenzimmer direkt an den Schreibtisch zum Lernen zu setzen.

Dem Alltag eine feste Struktur zu geben hat noch einen anderen Grund. Experten sehen die Zeit zwischen 13.30 und 16 Uhr als den idealen Zeitraum an, um Hausaufgaben zu erledigen. Sofern der Nachwuchs nicht in den Schulhort geht, sondern direkt nach Schulschluss zu Hause ist, wäre folgender Ablauf zu empfehlen (bei Mittagskindern):

  • eine leichte Mahlzeit
  • 30 bis 45 Minuten Pause/freies Spielen
  • Hausaufgaben

Etwa eine Stunde bis 90 Minuten nach dem Essen ist der Körper nicht mehr so stark mit der Verdauung beschäftigt, hat aber Energie für geistige Arbeit.

Wichtig: Da Kinder für die Schule oft schon sehr früh aufstehen, ist auf ausreichend Schlaf zu achten. Hier ist das individuelle Schlafbedürfnis zu berücksichtigen, das sich in Abhängigkeit vom Alter verändert. 

  1. Schule nicht zum Hauptthema machen

Grundschüler haben noch ein Leben neben der Schule. Eltern machen mitunter den Fehler, ihren eigenen Ehrgeiz sowie die persönliche Sicht auf Karriere und Beruf in den Nachwuchs zu projizieren. Das Ergebnis: Lernen und Schule werden zu einem Themenkomplex, der alles überdeckt. Hast Du schon für Mathe gelernt? Ist der Schulranzen gepackt? Fragen, die vielleicht kurz vor einer Klassenarbeit gerechtfertigt sind – aber nicht mitten in den Ferien oder am Samstagmittag.

Dreht sich alles nur noch um die Schule und den Lernerfolg des Kindes, macht sich dies schnell negativ bei der Motivation bemerkbar. Eltern haben sicher ein großes Interesse daran, dass Kinder einen guten Notenschnitt mit nach Hause bringen.

Allerdings hat ein Kind im Alter von neun Jahren noch keine Ahnung davon, warum eine Fremdsprache für es so „lebenswichtig“ ist. Oder weshalb der 1. Hauptsatz der Thermodynamik unbedingt am Wochenende bei 30° Grad im Schatten gepaukt werden muss. Eltern werden lernen müssen, gerade bei Grundschülern die Zügel auch mal etwas lockerer zu lassen.

Und wenn schon gelernt werden muss, dann geht es gleich viel besser zusammen. Eine Lerngruppe mit anderen Eltern organisieren wäre eine Option. Vielleicht machen sich Eltern aber auch die Mühe und „drücken“ selbst noch einmal die Schulbank. Spielerisch kann der Nachwuchs so wiedergeben, was er gelernt hat – und festigt sein Wissen, ohne etwas davon zu merken.

Fazit: Motivieren & Begeistern – hier sind Eltern gefragt

Im Schuljahr 2016/17 wurden in Deutschland mehr als 700.000 Kinder eingeschult. Viele Vorschulkinder gehen mit einer freudigen Erwartung und Neugier an die ersten Schultage heran. Bei einigen Kindern macht sich fehlende Motivation allerdings schon in den ersten Monaten bemerkbar. Muss es soweit kommen? Nicht unbedingt. Allerdings erfordert es von den Eltern sehr viel Zeit und Geduld, den Nachwuchs für die Schule zu motivieren. Dabei bewegen sich alle Beteiligten auf einem schmalen Grat. Zuviel Lob bedeutet, dass falsche Erwartungen geweckt werden. Kein Lob – sondern dauernde Kritik – hilft der Motivation nicht weiter. Eltern (und Großeltern) müssen eines beweisen: Fingerspitzengefühl

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